EDEKA Nord - EDEKA
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2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 1 100 ahre EDEKA ord 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 2 100 ahre EDEKA ord ie ersten ahrzehnte 2 1903 Am 7. Dezember 1903 Gründung des »Einkaufsverein der Kolonialwarenhändler zu Kiel eGmbH« durch 17 Mitglieder 1907 Gründung des »Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften«, des heutigen EDEKA Verbandes, im Hôtel de Pologne in Leipzig. Gründung der »Zentraleinkaufsgenossenschaft des Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften eGmbH«, der heutigen EDEKA Zentrale 1910 Beitritt der Kieler Genossenschaft zum Genossenschaftsverband und zur Zentraleinkaufsgenossenschaft 1911 Übernahme der Rechte an dem Kürzel E.d.K. für »Einkaufszentrale der Kolonialwarenhändler« durch Verband und Zentrale für die Gesamtorganisation. Für die einheitliche Kennzeichnung und die einheitliche Werbung wird von nun an das gesprochene »EDEKA« Kürzel verwendet. Beginn der EDEKA Eigenmarken 1912 Einigung zu Gunsten der EDEKA im »Markenartikelkampf« nach Boykott der Zentraleinkaufsgenossenschaft durch Markenartikelfabrikanten 1914 Gründung der EDEKA Bank mit der besonderen Aufgabenstellung zur Finanzierung der EDEKA Händler 1916 Gründung der EDEKA Neumünster 1926 Durch den Übergang der EDEKA Zentrale zur Barzahlung wird EDEKA zum bevorzugten Marktpartner der Markenartikelhersteller 1928 25-jähriges Jubiläum der EDEKA Kiel am Ende der »Goldenen Zwanziger«-Jahre 1945 Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Verlust von 125 Genossenschaften in Mitteldeutschland Wiederaufbau der EDEKA Genossenschaften 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 3 iederaufbau und Neuordnung 1952 Beitrittswelle zur EDEKA. Beginn des Aufbaus von Finanzierungs-, Versicherungs- und Buchhaltungsdienstleistungen 1957 Beginn des Verkaufs von Non-Food-Artikeln durch die EDEKA Kaufleute 1958 Nahezu jedes fünfte EDEKA Geschäft hat auf Selbstbedienung oder Teilselbstbedienung umgestellt 1965 Einrichtung regionaler EDV-Rechenzentren 1967 Fusion der EDEKA Bad Segeberg auf EDEKA Neumünster zur EDEKA Mittelholstein eG 1968 Fusion der EDEKA Rendsburg und Glückstadt auf die EDEKA Mittelholstein 1969 Fusion der EDEKA Eutin auf die EDEKA Mittelholstein Umzug der EDEKA Neumünster in die Gadelander Straße 120 1970 Gründung der Regie-Einzelhandelsgesellschaft ENO Vertriebsgesellschaft mbH 1971 Fusion der EDEKA Heide, Husum und Flensburg auf EDEKA Mittelholstein 1972 Fusion von EDEKA Kiel auf die EDEKA Mittelholstein 1973 Übertragung des Warengeschäfts der EDEKA Mittelholstein eG auf die neu gegründete EDEKA Handelsgesellschaft Neumünster mbH ie eit der Expansion 1988 Fusion der Großhandelsbetriebe Neumünster-Hamburg-Lüneburg zur EDEKA Handelsgesellschaft Nord mbH 1989/90 Wiedervereinigung Deutschlands. Gründung der Vertriebsgesellschaften EDEKA MecklenburgVorpommern und EDEKA Rostock 1992-95 Eröffnung und späterer Ausbau des Lagers Malchow zu einem dritten Vollsortimentslager 1993 Übernahme der Gruppe bona J. A. Schnell in Hohenwestedt 1998/2000 Übernahme von 45 Kaiser’s Verbrauchermärkten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein 1999/2002 Abschluss der Ausbaustufen des Logistikzentrums Neumünster 2002 Übernahme einer Beteiligung von 33,3 Prozent an der EDEKA Danmark A/S, Horsens 2003 1,7 Mrd. Euro Gesamteinzelhandelsumsatz der EDEKA Nord 3 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 4 100 ahre EDEKA ord 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 5 ie ersten ahrzehnte 1898 empfängt der preußische inanzminister iquel eine Abordnung von andwerkern und Einzelhändlern, die ihm ihre orgen und ünsche vortragen wollen. Er verabschiedet sie mit den klassischen orten: »ehen ie nach ause, machen ie sich stark, und dann kommen ie wieder!« Die Gründung Nach der Fertigstellung des »Kaiser-WilhelmKanals«, des heutigen Nord-Ostsee-Kanals, im Jahr 1895 erlebte Kiel als Marinebasis mit dem zügigen Aufbau der Werftindustrie einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Die im Gefolge dieser Entwicklung auch in Kiel gebildeten Waren- und Kaufhäuser, Großfilialbetriebe und Konsumgenossenschaften bezogen als Großabnehmer ihre Waren von vornherein zu sehr günstigen Einkaufsbedingungen, die die hier ansässigen selbstständigen »Kolonialwarenhändler« bei weitem nicht erzielen konnten. Der neue Wettbewerb gefährdete ihre Existenz. In dieser Lage schlossen sich etliche Kolonialwarenhändler gegen die drohende Konkurrenz zu losen Einkaufsvereinen zusammen. Bald stellte sich jedoch heraus, dass sie den Herausforderungen des Marktes nur in einer straffen Organisation, in der ihre Interessen gebündelt waren, wirksam begegnen konnten. Auch in Kiel führte diese Erkenntnis 17 unabhängige Einzelhändler zur Gründung einer Einkaufsgenossenschaft zusammen, die am . Dezember unter der Firma Einkaufsverein der Kolonialwarenhändler zu Kiel eGmbH eingetragen wurde. Neben dem Ziel, ein Großhandelsunternehmen aufzubauen, waren sich die Mitglieder einig, oben: 1926 im Laden von Johannes Frauen unten: Aufsichtsrat und Vorstand der EDEKA Kiel aus dem Jahr 1928 mit der Genossenschaft auch eine Standesorganisation einrichten zu wollen, in der die Berufsinteressen gefördert und entwickelt werden sollten. Der Wunsch zu größerer Einkaufsmacht führte 13 regionale Genossenschaften in Leipzig schon 1907 zum »Verband deutscher kaufmännischer Genossenschaften« zusammen. Kurz darauf entstand der Vorläufer der heutigen EDEKA Zentrale mit der Gründung der »Zentraleinkaufsgenossenschaft des Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften eGmbH«. Diesen beiden Organisationen trat die Kieler Genossenschaft bzw. bei. Parallel hierzu wurde in Kiel eine Werbegemeinschaft ins Leben gerufen, die ihre Aktionen mit »E.d.K.« als Kürzel für die Kieler Genossenschaft begann. Dieses Kürzel wurde schon bald in das zur gleichen Zeit vom Verband und der Zentraleinkaufsgenossenschaft eingeführte und bei den Kunden beliebte »EDEKA« geändert, und die Mitglieder der Kieler Genossenschaft begannen, auch die Kennzeichnung ihrer Geschäfte auf EDEKA umzustellen. Mit diesen Schritten war die EDEKA Kiel in wenigen Jahren zu einer unabhängig agierenden Genossenschaft, eingebettet in eine schlagkräftige, nationale Einkaufsorganisation, herangewachsen. 5 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 6 ie ersten ahrzehnte 100 ahre EDEKA ord Der »Markenkrieg« Schon 1911 wurde die neue Einkaufsorganisation auf eine harte Probe gestellt: Die bekannten Markenartikelunternehmen wollten einen Verzicht der zentralen Verrechnung und der Nutzung von Eigenmarken mit dem Mittel des Lieferboykotts durchsetzen. Diese Maßnahme forderte die Mitglieder der EDEKA Zentrale heraus. Sie stellten ihre Warenbezüge auf EDEKA Artikel um und die Zentrale schaltete aufklärende Anzeigen zur Bedeutung der Genossenschaft. Der Kampf gipfelte 1912 in einen regelrechten »Markenkrieg«, dem sich auch die Kieler Genossenschaft anschloss. Die Markenartikelfabrikanten bemerkten sehr bald die Aussichtslosigkeit ihrer Kampagne und erkannten kurz darauf die EDEKA Zentrale als Zentraleinkaufsgenossenschaft der EDEKA Genossenschaften an. Die Bekanntheit der EDEKA Händler wuchs durch diese Maßnahmen beachtlich, was sich in einem sprunghaften Umsatzanstieg, sowohl mit den Kunden als auch mit der EDEKA Zentrale niederschlug. ie geradezu patriotische Empörung der Mitglieder der EDEKA iel über die überheblichen orderungen der abrikanten schlägt sich im elegramm an die EDEKA entrale vom 26. ezember 1911 nieder: »er orstand und Aufsichtsrat der EDEKA iel, verbandstreu bis in die nochen, beschlossen in der itzung am zweiten eihnachtstag: erband und erein up ewig ungedeelt!« Personalintensives Geschäft in den Läden sowie im Lager der 20er Jahre 6 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 7 Zwei Weltkriege, Inflation, Währungsreform und Diskriminierung Am 1. August 1914 bricht der Erste Weltkrieg aus und nahezu die Hälfte aller Mitarbeiter der EDEKA Kiel wird eingezogen. Gleichzeitig schwoll die Nachfrage nach Waren, vor allem in den Lebensmittelgeschäften, lawinenartig an. Die Frauen der einberufenen Mitglieder wurden so unvermittelt vor die Aufgabe gestellt, die Versorgung der Bevölkerung mit dem »täglichen Brot« in einer kriegsbedingten Zwangswirtschaft sicherzustellen. Die Lage wurde noch zusätzlich durch erhebliche Preissteigerungen erschwert, die manchen Einzelhändler bei der Finanzierung seiner Betriebsmittel in Not brachte. In diese unsichere Zeit des Krieges, als der Gedanke der Solidargemeinschaft größte Bedeutung bekam, fällt die Gründung der EDEKA Neumünster im Jahr 1916 und der anderen schleswig-holsteinischen Einkaufsvereinigungen. Zwischen Ersten und Zweiten Weltkrieg waren die selbstständigen EDEKA Händler im Wechsel von Hyperinflation, Weltwirtschaftskrise und Machtergreifung durch die Nationalsozialisten einer ständigen Bedrohung ihrer Existenz ausgesetzt. Zum einen fehlte häufig das nötige Kapital zum Aufbau und zur Weiterführung ihrer Läden, zum anderen wurden ihre Einkaufsgenossenschaften von politisch geförderten Agrarorganisationen, dem so genannten »Reichsnährstand«, bekämpft. Die genossenschaftsfeindliche Entwicklung stärkte jedoch den Zusammenhalt zwischen den Genossenschaften und ihren Mitgliedern. Dieses Solidaritätsgefühl bildete die Voraussetzung, um die während des Zweiten Weltkriegs entstandenen bedrohlichen regime- und kriegsbedingten Umstände zu meistern. Allein in Kiel ging ein Viertel der Mitgliedsgeschäfte in Flammen auf und zu den Opfern der Bombenangriffe zählten zahlreiche Einzelhändler – und dennoch wurde die Versorgung der Bevölkerung gesichert. 7 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 8 100 ahre EDEKA ord 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 9 iederaufbau und euordnung us dem 47. ahresbericht für das eschäftsjahr 1949: »a aber die enossenschaftsarbeit elbsthilfe bedeutet, werden wir auch beim Aufbau und Ausbau unseres etriebes hiernach handeln müssen, wollen wir uns nicht selbst aufgeben.« »Wirtschaftswunder« und neuer Wettbewerb schaftswunders« in der Bundesrepublik Deutschland hatte begonnen. Das Kriegsende stellte an sämtliche EDEKA Einzelhändler und Genossenschaften extreme Anforderungen, um die Versorgungslage zu sichern; Verluste an Mitarbeitern, Zerstörungen der Infrastruktur, administrative Beschränkungen durch die Alliierten führten fast zum Zusammenbruch der Organisation. Hinzu kam der faktische Verlust von 125 EDEKA Genossenschaften in der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Doch schon wenige Wochen später wurden die Fäden zum Wiederaufbau der EDEKA Organisation neu geknüpft. Die optimistischen Wirtschaftsaussichten führten zu einer Beitrittswelle zur EDEKA Organisation, die auch Schleswig-Holstein erreichte. In dem günstigen Konsumklima dieser Zeit setzte sich auch das in den USA bereits etablierte, neuartige Verkaufskonzept durch: der Selbstbedienungsladen. Begleitet wurde diese Entwicklung von erheblichen Fortschritten in der Kühl- und Frischhaltetechnik und gefördert durch die Umstellung auf »Sichtverpackung«. Auch die EDEKA Genossenschaften in SchleswigHolstein begannen zügig mit den Wiederaufbauarbeiten. Mit der Währungsreform 1948 setzte nach zehn Jahren der Zwangswirtschaft ein sprunghaftes Wachstum ein; die Genossenschaften starteten in den erstmals von sämtlichen Maßnahmen der Lebensmittelbewirtschaftung freien, marktwirtschaftlichen Wettbewerb. Die Umsätze vervielfachten sich innerhalb weniger Jahre, zu einem guten Teil getrieben von der durch die Flucht aus den deutschen Ostgebieten gewaltig angestiegenen Bevölkerungszahl in Schleswig-Holstein. Das Zeitalter des »Wirt- Die betriebswirtschaftlichen Vorteile des neuen Verkaufskonzepts überzeugten auch die EDEKA Kaufleute in Schleswig-Holstein und die Zahl der auf Selbstbedienung umgestellten Läden wuchs beständig. Schon Anfang der 60er-Jahre sahen sich die Kaufleute einer neuen Herausforderung gegenüber: die ersten Geschäfte wurden in Supermärkte mit einer bis dahin nicht gekannten großzügigen Verkaufsfläche erweitert. In ihnen wurden nicht nur »haltbare« Lebensmittel sondern Frischfleisch, sonstige Frischwaren und ein Non-Food-Sortiment angeboten. oben: Markenwaren im EDEKA Laden in den 50er Jahren unten: Transport mit dem LKW der Nachkriegszeit – die Marke EDEKA ist immer präsent 9 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 10 iederaufbau und euordnung 100 ahre EDEKA ord erbert Eklöh, ionier der elbstbedienung in eutschland, in einem Referat 1958: »Es wird für mich immer ein ätsel bleiben, warum sich in eutschland noch vor wenigen ahren die Menschen scheu vor den elbstbedienungsläden stauten, während heute selbst in kleineren rten, wo man noch nie an elbstbedienung gedacht hat, die ausfrauen keinerlei emmungen mehr kennen und innerhalb weniger age die elbstbedienung als etwas elbstverständliches hinnehmen.« Herausforderungen entstanden aber auch an anderer Stelle, denn es traten Strukturveränderungen ein, die ohne Selbstbedienung nicht denkbar gewesen wären: die Discountwelle im Lebensmitteleinzelhandel. Diese völlig neuartige Erscheinung stellte die von den EDEKA Kaufleuten verfolgte Strategie des Markenbezugs, des Vollsortiments und der individuellen Kundenberatung in Frage. Der Discounter setzte bewusst auf »kleines Warenangebot bei billigstem Preis« und wurde bis heute zum schärfsten Wettbewerber der EDEKA Gruppe. Von Bedienungs- zu Selbstbedienungskonzepten im Laden und aufkommender EDV 10 Wachstum in neue Dimensionen Mit dem Beginn der großen Umstellungsinvestitionen einerseits und dem Aufkommen der Discounter andererseits bekam die betriebswirtschaftliche Analyse der Geschäftsstrukturen im Wettbewerb zentrale Bedeutung. So ist es nicht verwunderlich, dass 1964 der Einsatz der neuen elektronischen Datenverarbeitung bei Pilotbetrieben im Großhandel allgemein begrüßt wurde. Schon 1965 wurden regionale EDV-Rechenzentren geschaffen, um den Datenfluss zwischen EDEKA Großhandel und der EDEKA Zentrale sowie zwischen Großhandel und Einzelhandel zu beschleunigen. 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 11 Vor dem Hintergrund des gegen Ende der 60er-Jahre stark steigenden Geschäftsumfangs bei gleichzeitig zunehmendem Druck zur Marktbereinigung und dem Entstehen von Großanbietern kommt es in Schleswig-Holstein zu mehreren Fusionen von Genossenschaften. So schließen sich von 1967 bis 1971 acht verschiedene Genossenschaften zur EDEKA Mittelholstein zusammen. Hinzu kommt die Gründung der Regie-Einzelhandelstochter ENO, die die Führung der in Eigenregie betriebenen Einzelhandelsläden übernimmt. 1972 wird die Fusion mit der EDEKA Kiel beschlossen. 1988 schließlich führt die Fusionswelle zum Zusammenschluss der Großhandelsbetriebe Neumünster, Hamburg und Lüneburg zur heutigen EDEKA Handelsgesellschaft Nord mbH mit der EDEKA Nord eG als 50-prozentiger Anteilseignerin. Der Gesamtumsatz der EDEKA Nord-Gruppe von mehr als 1 Milliarde Euro überschreitet die bis dahin geltenden Umsatzgrößenordnungen der einzelnen Genossenschaften um ein Vielfaches und leitet ein neues Zeitalter in der Geschichte der ehemaligen EDEKA Kiel ein. orst euhaus, damaliger orstandsvorsitzender der EDEKA entrale, auf der auptversammlung 1989: »eigen wir also selbstbewusst lagge, identifizieren wir uns nach außen mit einer ruppe, die dann nicht mehr nur spürbar, sondern auch sichtbar an eistungsstärke und eschlossenheit gewonnen hat.« 11 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 12 100 ahre EDEKA ord 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 13 ie eit der Expansion Telex-Nachricht vom 16.3.1990 an EDEKA Nord: »...wir, vertreter des kombinates obst, gemuese und speisekartoffeln schwerin, bitten sie um einen gespraechstermin ueber eine moegliche kooperation beim handel mit obst- und gemuesekonserven und aehnlichen sortimenten. wir, 2-3 personen, kommen dazu gern nach neumuenster... wir erwarten ihre rueckantwort. mit freundlichen grueszen...« Die Wiedervereinigung – EDEKA Nord fasst Fuß im Osten Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten holt die Geschichte die Entwicklung in Ostdeutschland wieder ein. Während 1950 in der sowjetischen Besatzungszone der private Handel massiv diskriminiert und die EDEKA Einzelhändler mit der Errichtung von Tausenden von HO-Läden der staatlichen Handelsorganisation verdrängt worden waren, führte die Geschäftsführung der EDEKA Nord vor allem in Rostock und Schwerin 1990 zahlreiche Gespräche zur Überführung der Konsumund HO-Geschäfte zurück in privatwirtschaftliche Strukturen. Die Aufgabenstellung bedeutete sowohl eine Hilfestellung für die ostdeutschen Betriebe und ihre Betriebsangehörigen bei dem schwierigen Transformationsprozess in die Marktwirtschaft, sie brachte aber gleichzeitig eine einmalige Marktchance für die EDEKA Nord zur Ausdehnung ihres Einzugsgebiets in den Raum Mecklenburg-Vorpommern. In der in Auflösung befindlichen DDR gab es keine selbstständigen Einzelhandelskaufleute mehr. Es war daher nur ein folgerichtiger Schritt, die bis dahin in staatlichen Handelsorganisationen eingebundenen Mitarbeiter, die mit den Besonderheiten des neu Renovierungsbedürftige HO-Läden in Mecklenburg-Vorpommern gewonnenen Einzugsgebiets vertraut waren, in eigenen Regiebetrieben zu integrieren. Die Geschäftsführung der EDEKA Nord entschied sich 1990 daher sofort für zwei Vertriebs-Neugründungen – die EDEKA Rostock Vertriebsgesellschaft mbH, die den dicht besiedelten Raum von Rostock und Umgebung und die EDEKA Mecklenburg-Vorpommern Vertriebsgesellschaft mbH, die den Rest des neuen Bundeslandes betreuen sollte. Mit ihrer Hilfe konnte schnell eine gezielte, flächendeckende Versorgung der Bevölkerung erreicht werden. Nachdem die spannende, von manchen durchaus mit Argwohn betrachtete Übergangsphase in Ostdeutschland für die EDEKA Nord erfolgreich abgeschlossen wurde, konnten Kosten- und Wettbewerbsgesichtspunkte in der Vertriebspolitik wieder deutlich in den Vordergrund gerückt werden. 2001 wurden die beiden Vertriebsgesellschaften verschmolzen und die Privatisierung von Regiemärkten intensiviert. Dabei wurden selbstständige Einzelhändler und Existenzgründer mit umfangreichen Dienstleistungen und Expansionszuschussprogrammen unterstützt. 13 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 14 ie eit der Expansion 100 ahre EDEKA ord Die Präsenz der EDEKA Nord in MecklenburgVorpommern bot in den 90er-Jahren immer mehr die Basis für eine dynamische Entwicklung der gesamten EDEKA Nord-Gruppe: – Im Jahr 2000 werden weitere 19 Kaiser’s Märkte in Schleswig-Holstein übernommen. 2002/2003 kamen acht Eurospar-Märkte in Schleswig-Holstein und Nordniedersachsen dazu. – 1992-1995 wurde das Logistikzentrum Malchow, neben Neumünster und Lüneburg, zum dritten Vollsortimentslager ausgebaut. Mit allen diesen Maßnahmen konnte der Marktanteil im ganzen norddeutschen Raum erheblich ausgeweitet werden. Das starke Wachstum machte aber gleichzeitig auch eine Erweiterung und Zentralisierung der Logistik erforderlich, um die Verweildauer der Artikel in den Lägern des Großhandels so gering wie möglich zu halten. Mit den Erweiterungsbaumaßnahmen des Logistikzentrums Neumünster in den Jahren 1999 und 2002 sowie der Einführung einer zentralen Steuerung aller drei Vollsortimentsläger der EDEKA Nord wurden diese wegentscheidenden Entwicklungsschritte vollzogen. – 1998 wurden 26 Kaiser’s Verbrauchermärkte in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg übernommen. Expansion auch im Westen Nicht nur im Osten, auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen stärkte die EDEKA Nord ihre Position: – 1993 übernimmt die EDEKA Nord die Firmengruppe bona J. A. Schnell in Hohenwestedt und integriert 170 Einzelhandelsgeschäfte in SchleswigHolstein und angegliederte Filialen in Mecklenburg-Vorpommern. Alle Wachstumsanstrengungen zur Verbesserung der Wettbewerbsposition waren mit erheblichen Kapitalinvestitionen verbunden und verlangten ein optimales regionales wie nationales Organisationskonzept. Deshalb unterstützte die EDEKA Nord auch die von der EDEKA Zentrale ausgehende von links nach rechts: bona Markt, EDEKA Markt in Søndervig (Dänemark) und das Logistikzentrum Neumünster – Kennzeichen des Wachstums 14 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 15 Initiative zur Reform der Gruppenstruktur, die eine deutliche Steigerung der Effizienz auf allen Ebenen zum Ziel hatte. Hierzu gehörte auch die Bündelung der Kräfte im Großhandel. Unter diesem Gesichtspunkt übernahm die EDEKA Nord im Zuge der 2001 beschlossenen Gruppenstrukturreform im Jahr 2002 von der EDEKA Zentrale einen Anteil von einem Drittel an der EDEKA Danmark A/S. Seitdem werden die strategischen und operativen Entscheidungen der beiden nördlichen EDEKA Partner eng miteinander abgestimmt. Gute Voraussetzungen für die zukünftige Entwicklung In der nunmehr 100-jährigen Geschichte vom Einkaufsverein der Kolonialwarenhändler zu Kiel zur EDEKA Nord spiegeln sich die denkbar dramatischsten politischen Veränderungen in Deutschland. Wie das Land, so stand auch die Genossenschaft in ihrer Geschichte vor dem Abgrund, aber auch vor ungeahnter Blüte. Begleitet wurde die Ent- wicklung von den Widrigkeiten des Wettbewerbs wie von staatlicher Bevormundung. In diesem Spannungsfeld haben sich die Mitglieder der Genossenschaft stets neu organisiert und neue Wege zur Erhaltung ihrer Lebensgrundlage, dem selbstständigen Einzelhandel, gefunden. Immer aber sind die Mitglieder ihrem Anspruch treu geblieben, sich auf die Wünsche ihrer Kunden mit einem umfassenden Warensortiment und individueller Beratung einzustellen. Das unterscheidet sie von ihren Discountwettbewerbern. Mit dieser klaren Positionierung, dem ausgezeichneten Standing eines bedeutenden norddeutschen Arbeitgebers und Ausbildungsbetriebs und eines auf mehr als 1,7 Milliarden Euro gestiegenen Einzelhandelsumsatzes, bietet die EDEKA Nord heute die besten Voraussetzungen für eine weitere günstige Entwicklung im intensiven Wettbewerb. 15 2012_EDEKA_Historie_240630_EDEKA_Historie.qxp 29.11.12 14:19 Seite 16 EDEKA Nord EDEKA Nord eG Gadelander Straße 120 24539 Neumünster www.edeka-nord.de