EDEKA Nord - EDEKA

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EDEKA Nord - EDEKA
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ie ersten ahrzehnte
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1903
Am 7. Dezember 1903 Gründung des »Einkaufsverein der Kolonialwarenhändler zu
Kiel eGmbH« durch 17 Mitglieder
1907
Gründung des »Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften«, des heutigen
EDEKA Verbandes, im Hôtel de Pologne in Leipzig. Gründung der »Zentraleinkaufsgenossenschaft des Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften eGmbH«,
der heutigen EDEKA Zentrale
1910
Beitritt der Kieler Genossenschaft zum Genossenschaftsverband und zur Zentraleinkaufsgenossenschaft
1911
Übernahme der Rechte an dem Kürzel E.d.K. für »Einkaufszentrale der Kolonialwarenhändler«
durch Verband und Zentrale für die Gesamtorganisation. Für die einheitliche Kennzeichnung
und die einheitliche Werbung wird von nun an das gesprochene »EDEKA« Kürzel verwendet.
Beginn der EDEKA Eigenmarken
1912
Einigung zu Gunsten der EDEKA im »Markenartikelkampf« nach Boykott der Zentraleinkaufsgenossenschaft durch Markenartikelfabrikanten
1914
Gründung der EDEKA Bank mit der besonderen Aufgabenstellung zur Finanzierung der
EDEKA Händler
1916
Gründung der EDEKA Neumünster
1926
Durch den Übergang der EDEKA Zentrale zur Barzahlung wird EDEKA zum bevorzugten
Marktpartner der Markenartikelhersteller
1928
25-jähriges Jubiläum der EDEKA Kiel am Ende der »Goldenen Zwanziger«-Jahre
1945
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Verlust von 125 Genossenschaften in Mitteldeutschland
Wiederaufbau der EDEKA Genossenschaften
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iederaufbau und Neuordnung
1952
Beitrittswelle zur EDEKA. Beginn des Aufbaus von Finanzierungs-, Versicherungs- und
Buchhaltungsdienstleistungen
1957
Beginn des Verkaufs von Non-Food-Artikeln durch die EDEKA Kaufleute
1958
Nahezu jedes fünfte EDEKA Geschäft hat auf Selbstbedienung oder Teilselbstbedienung
umgestellt
1965
Einrichtung regionaler EDV-Rechenzentren
1967
Fusion der EDEKA Bad Segeberg auf EDEKA Neumünster zur EDEKA Mittelholstein eG
1968
Fusion der EDEKA Rendsburg und Glückstadt auf die EDEKA Mittelholstein
1969
Fusion der EDEKA Eutin auf die EDEKA Mittelholstein
Umzug der EDEKA Neumünster in die Gadelander Straße 120
1970
Gründung der Regie-Einzelhandelsgesellschaft ENO Vertriebsgesellschaft mbH
1971
Fusion der EDEKA Heide, Husum und Flensburg auf EDEKA Mittelholstein
1972
Fusion von EDEKA Kiel auf die EDEKA Mittelholstein
1973
Übertragung des Warengeschäfts der EDEKA Mittelholstein eG auf die neu gegründete
EDEKA Handelsgesellschaft Neumünster mbH
ie eit der Expansion
1988
Fusion der Großhandelsbetriebe Neumünster-Hamburg-Lüneburg zur EDEKA Handelsgesellschaft Nord mbH
1989/90
Wiedervereinigung Deutschlands. Gründung der Vertriebsgesellschaften EDEKA MecklenburgVorpommern und EDEKA Rostock
1992-95
Eröffnung und späterer Ausbau des Lagers Malchow zu einem dritten Vollsortimentslager
1993
Übernahme der Gruppe bona J. A. Schnell in Hohenwestedt
1998/2000 Übernahme von 45 Kaiser’s Verbrauchermärkten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
und Schleswig-Holstein
1999/2002 Abschluss der Ausbaustufen des Logistikzentrums Neumünster
2002
Übernahme einer Beteiligung von 33,3 Prozent an der EDEKA Danmark A/S, Horsens
2003
1,7 Mrd. Euro Gesamteinzelhandelsumsatz der EDEKA Nord
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ie ersten ahrzehnte
1898 empfängt der preußische inanzminister iquel eine Abordnung von
andwerkern und Einzelhändlern, die ihm ihre orgen und ünsche
vortragen wollen. Er verabschiedet sie mit den klassischen orten:
»ehen ie nach ause, machen ie sich stark,
und dann kommen ie wieder!«
Die Gründung
Nach der Fertigstellung des »Kaiser-WilhelmKanals«, des heutigen Nord-Ostsee-Kanals, im Jahr
1895 erlebte Kiel als Marinebasis mit dem zügigen
Aufbau der Werftindustrie einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Die im Gefolge dieser
Entwicklung auch in Kiel gebildeten Waren- und
Kaufhäuser, Großfilialbetriebe und Konsumgenossenschaften bezogen als Großabnehmer ihre Waren
von vornherein zu sehr günstigen Einkaufsbedingungen, die die hier ansässigen selbstständigen
»Kolonialwarenhändler« bei weitem nicht erzielen
konnten. Der neue Wettbewerb gefährdete ihre
Existenz.
In dieser Lage schlossen sich etliche Kolonialwarenhändler gegen die drohende Konkurrenz zu losen
Einkaufsvereinen zusammen. Bald stellte sich jedoch heraus, dass sie den Herausforderungen des
Marktes nur in einer straffen Organisation, in der
ihre Interessen gebündelt waren, wirksam begegnen
konnten. Auch in Kiel führte diese Erkenntnis 17
unabhängige Einzelhändler zur Gründung einer
Einkaufsgenossenschaft zusammen, die am . Dezember  unter der Firma Einkaufsverein der
Kolonialwarenhändler zu Kiel eGmbH eingetragen
wurde. Neben dem Ziel, ein Großhandelsunternehmen aufzubauen, waren sich die Mitglieder einig,
oben: 1926 im Laden von Johannes Frauen
unten: Aufsichtsrat und Vorstand der EDEKA Kiel aus dem Jahr 1928
mit der Genossenschaft auch eine Standesorganisation einrichten zu wollen, in der die Berufsinteressen gefördert und entwickelt werden sollten.
Der Wunsch zu größerer Einkaufsmacht führte
13 regionale Genossenschaften in Leipzig schon 1907
zum »Verband deutscher kaufmännischer Genossenschaften« zusammen. Kurz darauf entstand der
Vorläufer der heutigen EDEKA Zentrale mit der
Gründung der »Zentraleinkaufsgenossenschaft des
Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften eGmbH«. Diesen beiden Organisationen
trat die Kieler Genossenschaft  bzw.  bei.
Parallel hierzu wurde in Kiel eine Werbegemeinschaft ins Leben gerufen, die ihre Aktionen mit
»E.d.K.« als Kürzel für die Kieler Genossenschaft
begann. Dieses Kürzel wurde schon bald in das zur
gleichen Zeit vom Verband und der Zentraleinkaufsgenossenschaft eingeführte und bei den Kunden beliebte »EDEKA« geändert, und die Mitglieder der Kieler Genossenschaft begannen, auch die
Kennzeichnung ihrer Geschäfte auf EDEKA umzustellen. Mit diesen Schritten war die EDEKA Kiel in
wenigen Jahren zu einer unabhängig agierenden
Genossenschaft, eingebettet in eine schlagkräftige,
nationale Einkaufsorganisation, herangewachsen.
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Der »Markenkrieg«
Schon 1911 wurde die neue Einkaufsorganisation auf
eine harte Probe gestellt: Die bekannten Markenartikelunternehmen wollten einen Verzicht der zentralen Verrechnung und der Nutzung von Eigenmarken mit dem Mittel des Lieferboykotts durchsetzen. Diese Maßnahme forderte die Mitglieder der
EDEKA Zentrale heraus. Sie stellten ihre Warenbezüge auf EDEKA Artikel um und die Zentrale schaltete aufklärende Anzeigen zur Bedeutung der Genossenschaft. Der Kampf gipfelte 1912 in einen
regelrechten »Markenkrieg«, dem sich auch die Kieler Genossenschaft anschloss. Die Markenartikelfabrikanten bemerkten sehr bald die Aussichtslosigkeit
ihrer Kampagne und erkannten kurz darauf die
EDEKA Zentrale als Zentraleinkaufsgenossenschaft
der EDEKA Genossenschaften an. Die Bekanntheit
der EDEKA Händler wuchs durch diese Maßnahmen beachtlich, was sich in einem sprunghaften
Umsatzanstieg, sowohl mit den Kunden als auch
mit der EDEKA Zentrale niederschlug.
ie geradezu patriotische Empörung der Mitglieder der EDEKA iel über
die überheblichen orderungen der abrikanten schlägt sich im elegramm
an die EDEKA entrale vom 26. ezember 1911 nieder:
»er orstand und Aufsichtsrat der EDEKA iel, verbandstreu bis in die nochen,
beschlossen in der itzung am zweiten eihnachtstag:
erband und erein up ewig ungedeelt!«
Personalintensives Geschäft in den Läden sowie im Lager der 20er Jahre
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Zwei Weltkriege, Inflation, Währungsreform und Diskriminierung
Am 1. August 1914 bricht der Erste Weltkrieg aus und
nahezu die Hälfte aller Mitarbeiter der EDEKA Kiel
wird eingezogen. Gleichzeitig schwoll die Nachfrage
nach Waren, vor allem in den Lebensmittelgeschäften, lawinenartig an. Die Frauen der einberufenen
Mitglieder wurden so unvermittelt vor die Aufgabe
gestellt, die Versorgung der Bevölkerung mit dem
»täglichen Brot« in einer kriegsbedingten Zwangswirtschaft sicherzustellen. Die Lage wurde noch
zusätzlich durch erhebliche Preissteigerungen erschwert, die manchen Einzelhändler bei der Finanzierung seiner Betriebsmittel in Not brachte.
In diese unsichere Zeit des Krieges, als der Gedanke
der Solidargemeinschaft größte Bedeutung bekam,
fällt die Gründung der EDEKA Neumünster im
Jahr 1916 und der anderen schleswig-holsteinischen
Einkaufsvereinigungen.
Zwischen Ersten und Zweiten Weltkrieg waren die
selbstständigen EDEKA Händler im Wechsel von
Hyperinflation, Weltwirtschaftskrise und Machtergreifung durch die Nationalsozialisten einer ständigen Bedrohung ihrer Existenz ausgesetzt. Zum
einen fehlte häufig das nötige Kapital zum Aufbau
und zur Weiterführung ihrer Läden, zum anderen
wurden ihre Einkaufsgenossenschaften von politisch
geförderten Agrarorganisationen, dem so genannten
»Reichsnährstand«, bekämpft.
Die genossenschaftsfeindliche Entwicklung stärkte
jedoch den Zusammenhalt zwischen den Genossenschaften und ihren Mitgliedern. Dieses Solidaritätsgefühl bildete die Voraussetzung, um die während
des Zweiten Weltkriegs entstandenen bedrohlichen
regime- und kriegsbedingten Umstände zu meistern. Allein in Kiel ging ein Viertel der Mitgliedsgeschäfte in Flammen auf und zu den Opfern der
Bombenangriffe zählten zahlreiche Einzelhändler –
und dennoch wurde die Versorgung der Bevölkerung gesichert.
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iederaufbau
und euordnung
us dem 47. ahresbericht für das eschäftsjahr 1949:
»a aber die enossenschaftsarbeit elbsthilfe bedeutet, werden wir
auch beim Aufbau und Ausbau unseres etriebes hiernach handeln müssen,
wollen wir uns nicht selbst aufgeben.«
»Wirtschaftswunder« und
neuer Wettbewerb
schaftswunders« in der Bundesrepublik Deutschland hatte begonnen.
Das Kriegsende stellte an sämtliche EDEKA Einzelhändler und Genossenschaften extreme Anforderungen, um die Versorgungslage zu sichern; Verluste
an Mitarbeitern, Zerstörungen der Infrastruktur,
administrative Beschränkungen durch die Alliierten
führten fast zum Zusammenbruch der Organisation.
Hinzu kam der faktische Verlust von 125 EDEKA
Genossenschaften in der damaligen sowjetischen
Besatzungszone. Doch schon wenige Wochen später
wurden die Fäden zum Wiederaufbau der EDEKA
Organisation neu geknüpft.
Die optimistischen Wirtschaftsaussichten führten
zu einer Beitrittswelle zur EDEKA Organisation,
die auch Schleswig-Holstein erreichte. In dem günstigen Konsumklima dieser Zeit setzte sich auch das
in den USA bereits etablierte, neuartige Verkaufskonzept durch: der Selbstbedienungsladen. Begleitet wurde diese Entwicklung von erheblichen Fortschritten in der Kühl- und Frischhaltetechnik und
gefördert durch die Umstellung auf »Sichtverpackung«.
Auch die EDEKA Genossenschaften in SchleswigHolstein begannen zügig mit den Wiederaufbauarbeiten. Mit der Währungsreform 1948 setzte nach
zehn Jahren der Zwangswirtschaft ein sprunghaftes
Wachstum ein; die Genossenschaften starteten in
den erstmals von sämtlichen Maßnahmen der Lebensmittelbewirtschaftung freien, marktwirtschaftlichen Wettbewerb. Die Umsätze vervielfachten sich
innerhalb weniger Jahre, zu einem guten Teil getrieben von der durch die Flucht aus den deutschen
Ostgebieten gewaltig angestiegenen Bevölkerungszahl in Schleswig-Holstein. Das Zeitalter des »Wirt-
Die betriebswirtschaftlichen Vorteile des neuen Verkaufskonzepts überzeugten auch die EDEKA Kaufleute in Schleswig-Holstein und die Zahl der auf
Selbstbedienung umgestellten Läden wuchs beständig. Schon Anfang der 60er-Jahre sahen sich die
Kaufleute einer neuen Herausforderung gegenüber:
die ersten Geschäfte wurden in Supermärkte mit
einer bis dahin nicht gekannten großzügigen Verkaufsfläche erweitert. In ihnen wurden nicht nur
»haltbare« Lebensmittel sondern Frischfleisch, sonstige Frischwaren und ein Non-Food-Sortiment
angeboten.
oben: Markenwaren im EDEKA Laden in den 50er Jahren
unten: Transport mit dem LKW der Nachkriegszeit – die Marke EDEKA ist immer präsent
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iederaufbau und euordnung
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erbert Eklöh, ionier der elbstbedienung in eutschland, in einem Referat 1958:
»Es wird für mich immer ein ätsel bleiben, warum sich in eutschland
noch vor wenigen ahren die Menschen scheu vor den elbstbedienungsläden stauten,
während heute selbst in kleineren rten, wo man noch nie an elbstbedienung
gedacht hat, die ausfrauen keinerlei emmungen mehr kennen und innerhalb
weniger age die elbstbedienung als etwas elbstverständliches hinnehmen.«
Herausforderungen entstanden aber auch an anderer Stelle, denn es traten Strukturveränderungen
ein, die ohne Selbstbedienung nicht denkbar gewesen wären: die Discountwelle im Lebensmitteleinzelhandel. Diese völlig neuartige Erscheinung stellte
die von den EDEKA Kaufleuten verfolgte Strategie
des Markenbezugs, des Vollsortiments und der individuellen Kundenberatung in Frage. Der Discounter setzte bewusst auf »kleines Warenangebot bei billigstem Preis« und wurde bis heute zum schärfsten
Wettbewerber der EDEKA Gruppe.
Von Bedienungs- zu Selbstbedienungskonzepten im Laden und aufkommender EDV
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Wachstum in neue Dimensionen
Mit dem Beginn der großen Umstellungsinvestitionen einerseits und dem Aufkommen der Discounter
andererseits bekam die betriebswirtschaftliche Analyse der Geschäftsstrukturen im Wettbewerb zentrale Bedeutung. So ist es nicht verwunderlich, dass
1964 der Einsatz der neuen elektronischen Datenverarbeitung bei Pilotbetrieben im Großhandel allgemein begrüßt wurde. Schon 1965 wurden regionale
EDV-Rechenzentren geschaffen, um den Datenfluss
zwischen EDEKA Großhandel und der EDEKA
Zentrale sowie zwischen Großhandel und Einzelhandel zu beschleunigen.
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Vor dem Hintergrund des gegen Ende der 60er-Jahre stark steigenden Geschäftsumfangs bei gleichzeitig
zunehmendem Druck zur Marktbereinigung und
dem Entstehen von Großanbietern kommt es in
Schleswig-Holstein zu mehreren Fusionen von Genossenschaften. So schließen sich von 1967 bis 1971
acht verschiedene Genossenschaften zur EDEKA
Mittelholstein zusammen. Hinzu kommt die Gründung der Regie-Einzelhandelstochter ENO, die die
Führung der in Eigenregie betriebenen Einzelhandelsläden übernimmt. 1972 wird die Fusion mit der
EDEKA Kiel beschlossen.
1988 schließlich führt die Fusionswelle zum Zusammenschluss der Großhandelsbetriebe Neumünster,
Hamburg und Lüneburg zur heutigen EDEKA
Handelsgesellschaft Nord mbH mit der EDEKA
Nord eG als 50-prozentiger Anteilseignerin. Der
Gesamtumsatz der EDEKA Nord-Gruppe von
mehr als 1 Milliarde Euro überschreitet die bis dahin
geltenden Umsatzgrößenordnungen der einzelnen
Genossenschaften um ein Vielfaches und leitet ein
neues Zeitalter in der Geschichte der ehemaligen
EDEKA Kiel ein.
orst euhaus, damaliger orstandsvorsitzender der EDEKA entrale,
auf der auptversammlung 1989:
»eigen wir also selbstbewusst lagge, identifizieren wir uns nach außen
mit einer ruppe, die dann nicht mehr nur spürbar, sondern auch sichtbar an
eistungsstärke und eschlossenheit gewonnen hat.«
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ie eit der
Expansion
Telex-Nachricht vom 16.3.1990 an EDEKA Nord:
»...wir, vertreter des kombinates obst, gemuese und speisekartoffeln schwerin,
bitten sie um einen gespraechstermin ueber eine moegliche kooperation
beim handel mit obst- und gemuesekonserven und aehnlichen sortimenten.
wir, 2-3 personen, kommen dazu gern nach neumuenster...
wir erwarten ihre rueckantwort. mit freundlichen grueszen...«
Die Wiedervereinigung –
EDEKA Nord fasst Fuß im Osten
Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen
Staaten holt die Geschichte die Entwicklung in Ostdeutschland wieder ein. Während 1950 in der
sowjetischen Besatzungszone der private Handel
massiv diskriminiert und die EDEKA Einzelhändler
mit der Errichtung von Tausenden von HO-Läden
der staatlichen Handelsorganisation verdrängt worden waren, führte die Geschäftsführung der EDEKA
Nord vor allem in Rostock und Schwerin 1990 zahlreiche Gespräche zur Überführung der Konsumund HO-Geschäfte zurück in privatwirtschaftliche
Strukturen. Die Aufgabenstellung bedeutete sowohl
eine Hilfestellung für die ostdeutschen Betriebe und
ihre Betriebsangehörigen bei dem schwierigen Transformationsprozess in die Marktwirtschaft, sie brachte aber gleichzeitig eine einmalige Marktchance für
die EDEKA Nord zur Ausdehnung ihres Einzugsgebiets in den Raum Mecklenburg-Vorpommern.
In der in Auflösung befindlichen DDR gab es keine
selbstständigen Einzelhandelskaufleute mehr. Es war
daher nur ein folgerichtiger Schritt, die bis dahin in
staatlichen Handelsorganisationen eingebundenen
Mitarbeiter, die mit den Besonderheiten des neu
Renovierungsbedürftige HO-Läden in Mecklenburg-Vorpommern
gewonnenen Einzugsgebiets vertraut waren, in eigenen Regiebetrieben zu integrieren. Die Geschäftsführung der EDEKA Nord entschied sich 1990
daher sofort für zwei Vertriebs-Neugründungen –
die EDEKA Rostock Vertriebsgesellschaft mbH, die
den dicht besiedelten Raum von Rostock und
Umgebung und die EDEKA Mecklenburg-Vorpommern Vertriebsgesellschaft mbH, die den Rest
des neuen Bundeslandes betreuen sollte. Mit ihrer
Hilfe konnte schnell eine gezielte, flächendeckende
Versorgung der Bevölkerung erreicht werden.
Nachdem die spannende, von manchen durchaus
mit Argwohn betrachtete Übergangsphase in Ostdeutschland für die EDEKA Nord erfolgreich abgeschlossen wurde, konnten Kosten- und Wettbewerbsgesichtspunkte in der Vertriebspolitik wieder
deutlich in den Vordergrund gerückt werden. 2001
wurden die beiden Vertriebsgesellschaften verschmolzen und die Privatisierung von Regiemärkten
intensiviert. Dabei wurden selbstständige Einzelhändler und Existenzgründer mit umfangreichen
Dienstleistungen und Expansionszuschussprogrammen unterstützt.
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ie eit der Expansion
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Die Präsenz der EDEKA Nord in MecklenburgVorpommern bot in den 90er-Jahren immer mehr
die Basis für eine dynamische Entwicklung der
gesamten EDEKA Nord-Gruppe:
– Im Jahr 2000 werden weitere 19 Kaiser’s Märkte
in Schleswig-Holstein übernommen. 2002/2003
kamen acht Eurospar-Märkte in Schleswig-Holstein und Nordniedersachsen dazu.
– 1992-1995 wurde das Logistikzentrum Malchow,
neben Neumünster und Lüneburg, zum dritten
Vollsortimentslager ausgebaut.
Mit allen diesen Maßnahmen konnte der Marktanteil im ganzen norddeutschen Raum erheblich
ausgeweitet werden. Das starke Wachstum machte
aber gleichzeitig auch eine Erweiterung und Zentralisierung der Logistik erforderlich, um die Verweildauer der Artikel in den Lägern des Großhandels so
gering wie möglich zu halten. Mit den Erweiterungsbaumaßnahmen des Logistikzentrums Neumünster in den Jahren 1999 und 2002 sowie der
Einführung einer zentralen Steuerung aller drei
Vollsortimentsläger der EDEKA Nord wurden diese
wegentscheidenden Entwicklungsschritte vollzogen.
– 1998 wurden 26 Kaiser’s Verbrauchermärkte in
Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg
übernommen.
Expansion auch im Westen
Nicht nur im Osten, auch in Schleswig-Holstein
und Niedersachsen stärkte die EDEKA Nord ihre
Position:
– 1993 übernimmt die EDEKA Nord die Firmengruppe bona J. A. Schnell in Hohenwestedt und
integriert 170 Einzelhandelsgeschäfte in SchleswigHolstein und angegliederte Filialen in Mecklenburg-Vorpommern.
Alle Wachstumsanstrengungen zur Verbesserung
der Wettbewerbsposition waren mit erheblichen
Kapitalinvestitionen verbunden und verlangten ein
optimales regionales wie nationales Organisationskonzept. Deshalb unterstützte die EDEKA Nord
auch die von der EDEKA Zentrale ausgehende
von links nach rechts: bona Markt, EDEKA Markt in Søndervig (Dänemark) und das Logistikzentrum Neumünster – Kennzeichen des Wachstums
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Initiative zur Reform der Gruppenstruktur, die eine
deutliche Steigerung der Effizienz auf allen Ebenen
zum Ziel hatte. Hierzu gehörte auch die Bündelung
der Kräfte im Großhandel.
Unter diesem Gesichtspunkt übernahm die EDEKA
Nord im Zuge der 2001 beschlossenen Gruppenstrukturreform im Jahr 2002 von der EDEKA Zentrale einen Anteil von einem Drittel an der EDEKA
Danmark A/S. Seitdem werden die strategischen
und operativen Entscheidungen der beiden nördlichen EDEKA Partner eng miteinander abgestimmt.
Gute Voraussetzungen für die
zukünftige Entwicklung
In der nunmehr 100-jährigen Geschichte vom Einkaufsverein der Kolonialwarenhändler zu Kiel zur
EDEKA Nord spiegeln sich die denkbar dramatischsten politischen Veränderungen in Deutschland. Wie das Land, so stand auch die Genossenschaft in ihrer Geschichte vor dem Abgrund, aber
auch vor ungeahnter Blüte. Begleitet wurde die Ent-
wicklung von den Widrigkeiten des Wettbewerbs
wie von staatlicher Bevormundung. In diesem Spannungsfeld haben sich die Mitglieder der Genossenschaft stets neu organisiert und neue Wege zur
Erhaltung ihrer Lebensgrundlage, dem selbstständigen Einzelhandel, gefunden.
Immer aber sind die Mitglieder ihrem Anspruch
treu geblieben, sich auf die Wünsche ihrer Kunden
mit einem umfassenden Warensortiment und individueller Beratung einzustellen. Das unterscheidet
sie von ihren Discountwettbewerbern. Mit dieser
klaren Positionierung, dem ausgezeichneten Standing eines bedeutenden norddeutschen Arbeitgebers und Ausbildungsbetriebs und eines auf mehr als
1,7 Milliarden Euro gestiegenen Einzelhandelsumsatzes, bietet die EDEKA Nord heute die besten
Voraussetzungen für eine weitere günstige Entwicklung im intensiven Wettbewerb.
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EDEKA Nord
EDEKA Nord eG
Gadelander Straße 120
24539 Neumünster
www.edeka-nord.de

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