Schule in Sozialraum Bremen
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Schule in Sozialraum Bremen
Schule in Sozialraum Bremen Präsentation von Helmut Kehlenbeck Freie Hansestadt Bremen Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Referat 21 - Gestalterische Aufgaben der allgemeinbildenden Schulen und der Lehrerbildung Maßnahmenbeschreibung1 Maßnahmeinhalt Instrumente Verantwortliche Indikatoren Kosten und Finanzierung Projekt „Bildungsförderung für Kinder aus Sinti-Familien“: 2 Lehrerinnen und (bis 2012) eine Sintizza als Mediatorin Projekt „Bildungsförderung für Kinder aus Roma-Familien“ 4 Lehrerinnen und 2 Schulassisteninnen (davon 1 Romni) Beratung und Unterstützung der Bremer Sinti- und Roma-Familien Förderung einzelner Kinder durch Nachhilfe und Unterrichtsbegleitung an wechselnden Schulen Kontaktaufnahme zu den Familien durch die Mediatorin (bis 2012) Unterstützung der Lehrer/innen an Schwerpunktschulen niedrigschwellige Kultur- und Integrationsangebote im Stadtteil schulbezogene Zusammenarbeit der an der Roma-Integration beteiligten Institutionen vor Ort Senatorin für Bildung und Wissenschaft Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren, Bremen der regelmäßige Schulbesuch/ Senkung von Fehlzeiten Verhinderung von Schulabbrüchen Verbesserung schulischer Leistungen 137 Lehrerstunden pro Woche, sowie zwei Stellen für die Schulassistentinnen Zeitrahmen Die Maßnahmen sind unbefristet angedacht und sollen konzeptionell fortwährend weiterentwickelt werden. 1 analog NAP Integration (S. 42ff) Projektanalyse entlang der 10 gemeinsamen Prinzipien 1. Konstruktive, pragmatische und nichtdiskriminierende Maßnahmen Benutzen Sie Studien, Untersuchungen, Vor-Ortbesuche und / oder Gespräche mit Familien und Fachleuten, um ihre Interventionen zu planen und zu entwickeln? Wie berücksichtigen sie im lokalen Rahmen die Einhaltung der europäischen Werte (Menschenrechte, Achtung der Menschenwürde, Nichtdiskriminierung, …)? Wie wird die sozio-ökonomische Situation von Sinti und Roma berücksichtigt und der geleichberechtigte Zugang gefördert? Auswertung der Romnokher-Bildungsstudie und der Fachliteratur zur Bildungsförderung der Bremer Sinti-Verein wird in die Planung von Interventionen einbezogen Kinder aus armen Familien erhalten Unterstützung bei den Lernmitteln und der Schulspeisung – Schule unterstützt bei Erwerb des Bildungspasses Interventionen sind entsprechend der unterschiedlichen sozio-öokonomischen Situation in Bildungsfördermassnahmen für dt. Sinti und Roma und ausländ. Roma aufgeteilt Das Jahresgutachten 2013 des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen wurden bei der Konzeptentwicklung mit berücksichtigt. Im Rahmen des Entwicklungsplans Migration und Bildung wird eine Neukonzeptionierung der Sinti- und Roma Förderung vorgenommen. Das Bremer Schulgesetz setzt in sehr konsequenten Maße die UN-Charta der Inklusion um. 2. Gezielte Strategien ohne ausschließenden Charakter Wie definieren Sie die Zielgruppe ihrer Maßnahmen? Wie erreichen Sie das Umfeld der Schule mit ihren Maßnahmen? Bemerken Sie negative Nebeneffekte ihrer Maßnahmen? alle Kinder werden durch ein integrativeres Bildungssystem gefördert besondere Zielgruppe der „Bildungsförderung für Kinder aus Sintifamilien“ bzw. „… aus Romafamilien“ sind „ausschließlich Kinder, die eine realistische Chance haben, einen Schulabschluss zu erreichen – und in ihren Elternhäusern wenig Unterstützung bekommen“ parallel zu den beiden Projekten zur Bildungsförderung gibt es ein Projekt zur „Beratung und Unterstützung der Bremer Sinti- und Roma-Familien“ in welchem Mediatorinnen, Kulturangebote und die Koop- mit den sozialen Diensten im Stadtteil eingesetzt werden die gesonderte Förderung der Kinder aus Roma- und Sintifamilien birgt immer die Gefahr der Segregation und der Abtrennung von Regelangeboten und deren Qualitätsstandards 3. Interkultureller Ansatz Wie fördern sie mit ihren Maßnahmen interkulturelle Sensibilität und Verständigung? Sind Personen unterschiedlicher ethnischer Herkunft in die Planung, Umsetzung und Auswertung ihrer Maßnahmen einbezogen? Wie berücksichtigen Sie evtl. kulturelle Tabus der Familien oder kulturbedingte Kommunikationsprobleme in ihren Maßnahmen? sowohl in den Projekten zur Bildungsförderung als auch in der Familienförderung werden Mediatorinnen eingesetzt, die selbst Romnija oder Sintizzas sind die Trennung in ein Bildungsförderungsprojekt für Sinti und eines für Roma entspringt der Erfahrung unterscheidlicher kultureller Regeln konkrete Besonderheiten werden von den Mediatorinnen in der Arbeit mit den Familien wahrgenommen 4. Ausrichtung auf den Mainstream Welche Rolle spielt (temporäre) Segregation von Schüler/innen in ihren Maßnahmen? Wie sichern sie die Qualität des Unterrichts und wie fördern Sie Desegration? Wie berücksichtigen Sie indirekte Diskriminierung? Das Land Bremen hat mit der konsequenten Umsetzung der UN-Charta der Inklusion alle Formen der Sonderbeschulung abgeschafft. Durch die Umsetzung der Schulreform gibt es keine strukturelle Benachteiligung mehr. Für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler ohne Deutschkenntnisse wird ein kleinräumiges System von Vorkursen vorgehalten. # Die Verweildauer in den Vorkursen ist begrenzt, bereits während des Besuchs der Vorkurse erfolgt auch ein Besuch von Regelunterricht. individuelle Lernförderungen durch Lehrerinnen aus dem „Roma-Projekt“ gleichen soziale Nachteile aus 5. Bewusstsein für die Gleichstellung der Geschlechter Wie werden besondere Bedürfnisse von Frauen in der Planung, Umsetzung und Auswertung ihrer Maßnahmen berücksichtigt? Wie werden verwandte Themen wie Mehrfachdiskriminierung im Alltag, häusliche Gewalt, Arbeitsausbeutung, Zugang zu Gesundheitsversorgung und Kinderbetreuung in ihren Maßnahmen berücksichtigt? Welche Rolle spielen Frauen aus Roma- oder Sintifamilien in den Gremien und Teams ihrer Maßnahmen? weibliche Romamediatorin im Projekt erleichtert den Kontakt zu den Müttern aus den Roma-Familien verwandte Themen werden durch das verbundene Familienbetreuungsprogramm bearbeitet 6. Übernahme bewährter Konzepte Welche Daten zur Situation von Roma und Sinti, Informationen zu politischen Rahmenbedingungen und Konzepte aus vorangegangenen Maßnahmen im selben Themenbereich verwenden Sie in ihren Maßnahmen? Berücksichtigen Sie Konzepte und Erfahrungen von Maßnahmen für die Verbesserung der Bildungsbeteiligung und des –erfolgs anderer benachteiligter Gruppen? Wie beteiligen Sie sich am nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch? In Bremen wird ein sehr fundiertes Bildungsmonitoring realisiert. Es liegen sehr genaue Daten zum Kontext Migration – Bildung – soziale Lage vor. Teilnahme an Veranstaltungen im nationalen und internationalen Kontext durch die Senatorin für Bildung und Wissenschaft Auswertung der Romnokher-Bildungsstudie keine eigene Erhebung in Kombination mit ethnischer Zugehörigkeit, lediglich Einschätzungen durch die Schulaufsicht auf der Grundlage von Gesprächen mit Schulleitungen und Lehrern und von Hospitationen Romamediatorin und ein (Roma)Lehrer nahmen am ROMED-Training teil 7. Nutzung von Gemeinschaftsinstrumenten Welche EU-Fördermittel erhalten Sie für ihre Maßnahmen? Welche hatten Sie beantragt, aber nicht bekommen? Welche politische Unterstützung von europäischer Seite erwarten und welche erhalten Sie? Welche europäischen Netzwerke bzw. Plattformen sind Ihnen bekannt und werden von Ihnen genutzt? Es werden keine EU-Fördermittel für die realisierten Maßnahmen eingesetzt. Teilnahme am nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch Teilnahme am ROMED-Trainingsprogramm des Europarats 8. Einbindung der regionalen und lokalen Behörden Ist ihre Maßnahme Teil eines landesweiten oder kommunalen politischen Rahmenplans? Mit welchen regionalen und lokalen Behörden arbeiten Sie bei der Planung, Umsetzung und Auswertung ihrer Maßnahmen zusammen? Wie werden Sie von der Bundesregierung unterstützt? die Bildungs- und Familienförderprogramme sind Teil des Entwicklungsplans Migration und Bildung über das Programm Lernen vor Ort wird in einigen Stadtteilen über QUIMS eine bessere Verankerung der Schulen mit dem Stadtteil angestrebt. die landeseigenen Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren koordinieren die Fördermassnahmen 9. Einbindung der Zivilgesellschaft Wie sind Fachleute und andere Vereine in ihre Maßnahmen einbezogen? Wie nehmen sie an Netzwerken und an öffentlichen Diskussionen teil? Beteiligung der Bildungsbehörde an Netzwerken und ressortübergreifenden Maßnahmen. Beteiligung am Bremer Rat für Integration Einrichtung eines Unterausschusses der Deputation für Bildung im Rahmen des Entwicklungsplans Migration und Bildung 10. Aktive Beteiligung der Roma Wie werden Organisationen und Experten der Sinti und Roma in ihre Maßnahmen einbezogen? Beschäftigen Sie in ihren Maßnahmen Roma oder Sinti und ermutigen sie diese, sich auf Stellen zu bewerben? der Bremer Sintiverein ist als Selbstorganisation einbezogen, eine Mediatorin war dort angestellt, die Zusammenarbeit muss verbessert werden im Roma-Projekt ist eine Romni als Mediatorin angestellt, in der Schule ist ein Lehrer Roma eine Sintizza war beim Bremer Sintiverein als Mediatorin angestellt Es soll ein Beirat für den Bereich Sinti- Romaföderung gegründet werden. Bewertung/ Empfehlungen/ Zusatzinformationen Was funktioniert besonders gut/ schlecht? Über den Zeitrahmen von 20 Jahren wurde bei den Lehrkräften in der Sinti- und Romaförderung ein großer Erfahrungsschatz aufgebaut. Über die Jahre konnte zu den Familien eine vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit realisiert werden. Die Sinti- Romaförderung ist unzureichend mit den bestehenden schulischen Unterstützungsmaßnahmen abgestimmt. Welche Empfehlungen ergeben sich? Zuordnung der Förderlehrerinnen bzw. Förderstunden(137 Wochenstunden) an Schulen mit hohem Anteil an Kindern aus Sinti-/Roma-Familien Koordinierung und Weiterentwicklung des Förderkonzepts über ein ReBUZ Bereitstellung von Unterrichts- und Fortbildungsmaterialien zur Geschichte und Lebenssituation (LIS, LFI) Beteiligung an ROMED „Roma-Mediatoren“: EU-Trainingsprogramm Entwicklung/Erprobung niedrigschwelliger Kultur- und Integrationsangebote im Rahmen des Projekts QUIMS für Gröpelingen und Blumenthal (kultursensible Elternbeteiligung)