Die aktuelle Ausgabe als

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Die aktuelle Ausgabe als
S CHLACHTHOF
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LAGERHAU S
5 _ 0 8 PA N T E Ó N R O C O C Ó
S C H L AC H T H O F
7 / 8 _ 0 9 B R E M E R G Y P S Y F E S T I VA L
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ZIN
21 _ 0 9 E I N A R S T R AY
L AG E R H AU S
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S T A D T K U L T U R
SINTI
ROMA
ZUHAUSE
Vom Mythos
des fahrenden
Volkes
THEMA
Halbzeitwissen
Freizeit
’
inhalt
FRÜHER
WAR
MEHR
LAMETTA
THEMA
04
4 ›Wie lustig ist das Zigeunerleben?‹
| Ralf Lorenzen
6 Vorbild sein als Haltung
| Anette Harasimowitsch
8 Es gibt keinen Sinti-Pop | Andreas Schnell
9 Verfolgt und verdrängt | Dierck Wittenberg
Elke Heyduck,
inzwischen 45 Jahre alt, 1987 aus Bayern an
die rosarote Kaderschmiede geflohen, Studium Kulturwissenschaften und Germanistik,
viel gestreikt. Lange in Walle gewohnt und da
auch ›irgendwie‹ mit dem Redakteur der Zett
Kontakt bekommen, shanghait worden, dann
ehrenamtlich als Schreiberin für die Zett
gearbeitet. Viele Auseinandersetzungen in der
Redaktion, von denen ich heute noch zehre –
im positiven Sinn! Dann hauptamtlich als
Redakteuse, Volontariat und Redaktionsstelle
bei der taz Bremen, ab 2005 als Öffentlichkeitsarbeiterin bei der Arbeitnehmerkammer
begonnen, inzwischen Geschäftsführerin.
Wie nimmst du heute den Schlachthof wahr?
Ich finde es großartig, dass im Schlachthof
wieder mehr Projekte und inhaltliche Auseinandersetzungen stattfinden. Die Stadt
braucht so etwas. Im Übrigen habe ich lange
Zeit ein bisschen Abstand gehalten – es ist
nämlich nicht leicht, sich von einem Kulturzentrum zu verabschieden. Man wird sehr
verwickelt und lässt sich auch gerne verwickeln. Immer noch freu ich mich, wenn ich
über die Bürgerweide gehe, dass da am Ende
dieser Schornstein steht ...
Wie findest die die zett im Vergleich zu früher?
Man merkt, dass die Leute heute besser und
professioneller schreiben. Die harte inhaltliche Auseinandersetzung mit tatsächlich neuen Sichtweisen ist seltener geworden. Dieses
Schicksal teilt die z mit den meisten anderen
Blättern. Trotzdem: Bitte dranbleiben und
wieder mehr stadtpolitische Themen angehen
oder liest das keiner?
Gehst du heute noch in den Schlachthof?
Vor kurzem war ich auf dem Endless Grind
und mir war ganz nostalgisch. Ich werde
zum Sinti- und Roma Festival gehen und
auch zum Projekt ›auf Vermögen angelegt‹.
War früher mehr Lametta?
Nein, heute ist mehr Lametta.
Jedenfalls bei mir.
SEAN-PATRIC BRAUN
vom mythos des
fahrenden volkes
zMA
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editorial
FÜR STADTKULTUR
ZIN
EIN MAGAZIN
MACHT
STADTKULTUR
HALBZEIT
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11 Entertainer Dad Horse Ottn | Jörg Windszus
12 Tüte voller Geld | Jens Laloire
Mühsam macht Punk | Dierck Wittenberg
Krachkultur – Ausgabe 14| Andreas Schnell
Verzettelt | Jens Laloire
13 Angelas letzter Einsatz | Jürgen Alberts
Schon wieder eine neue Zeitung, denken Sie? Nein, nein, nein – wir sind’s, die zettRedaktion. Wir kennen uns schon länger. 30 Jahre um genau zu sein. Aus der
Schlachthofzeitung wurde die Zett, dann die z, danach die zett und nun das z magazin.
Alles nur Fassade könnte man meinen, aber das stimmt so nicht. Wir wollten zwar
FREIZEIT
unseren Ansatz, ein Thema aus verschiedenen Perspektiven zu bearbeiten, nicht aufgeben, uns aber trotzdem weiter öffnen. Deshalb gibt es jetzt einen neuen Mittelteil,
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das Halbzeitwissen. Hier ist Platz für die Dinge, die in der Stadt passieren: Kleine
august 2012
auf Vermögen angelegt | Panteón Rococó |
Open Air Kino | We Are The Ocean
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september 2012
Bremer Gypsy Festival | Voodoo Child |
Cinemäxchens Knopfkino | Me And My
Drummer | This Is Kit | Maybebop |
Einar Stray | Marla Glen | LiLuBa-Fest |
Die höchste Eisenbahn | Oomph | Alin Coen
Band & Naima Husseini | Kindertheater
Veranstaltungen, die anderen Medien keine Zeile wert sind, Porträts von Menschen,
denen wir begegnet sind, bei der Recherche, in der Nachbarschaft oder bei einer
Diskussion. Dazu eine Seite, die von jetzt ab die Bremer LiteratInnen mit ihren Kurzgeschichten füllen werden, den Anfang macht in dieser Ausgabe der Krimi-Autor
Jürgen Alberts. Eine Glosse, und und und …
Wer nach dem Lesen gern noch tiefer in ein Thema einsteigen möchte, kann dies
im Schlachthof bei zwei Festivals tun: Vom 24.–26. August findet das interdisziplinäre
KULTURGUT
Kunst-Festival ›auf Vermögen angelegt‹ statt, wo Sie feststellen werden, dass VermöAndrea Dilzer
gen nicht nur was mit Bankgeschäften zu tun hat. Und am 7. und 8. September veranstalten wir gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband
Bremen unser erstes Gypsyfestival. Diesem Thema ist auch das aktuelle z magazin
gewidmet.
Viel Spaß beim Lesen,
Gudrun Goldmann (Chefredakteurin)
P.S. Einen Hasenfuß gibt es: Das z magazin erscheint nur noch alle zwei Monate!
Schlachthof
F O T O : S T E FA N S C H M I D B AU E R
H E R AU S G E B E R
Visit
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Übrigens:
Wir sind eine offene
Redaktion. Jede
und jeder kann gerne
mitmachen!
Kontakt:
[email protected]
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Klischees, Feindbilder und eine
schwierige Begrif fsgeschichte
›WIE LUSTIG
IST DAS
ZIGEUNERLEBEN?‹
Ralf
Lorenzen
arbeitet als freier Journalist in
Hamburg. Er schreibt u.a. für die
TAZ und heute.de. Von 1988 bis
1996 war er Mitarbeiter im Kulturzentrum Schlachthof, wo er
mehrere Projekte mit Bremer
Sinti organisierte. 2005 erschien
die von ihm verfasste Autobiografie des Bremer Sinto Ewald
Hanstein ›Meine Hundert Leben‹.
S t a d t m u s i ka n t – u n ga r i s c h e r R o m a i n d e n Wa l l a n l a ge n
Fo to : KAI-ERIK VON AHN
›Von uns Sinti denkt man, wir ziehen in der Welt herum, leben in Wohnwagen und sind immer auf Reisen. Dabei habe ich fast mein ganzes Leben
in festen Wohnungen verbracht, es sei denn, ich wurde gerade mal wieder
in ein Lager gesteckt.‹ So beginnt der Bremer Sinto und KZ-Überlebende
Ewald Hanstein (1924–2009) seine Autobiografie ›Meine hundert Leben‹.
Und man kann sicher sein, dass das Klischee des ziehenden Volkes noch
eines der harmlosesten war, mit denen Hanstein im Lauf seines Lebens
konfrontiert wurde und für deren Beschreibung sich heute der Begriff
›Antiziganismus‹ eingebürgert hat.
›Geborene Diebe und Lügner, Gefährten des Satans, Waldmenschen, unzähmbare Wilde, eine Bande von Asozialen… Dies
sind nur einige der Zuschreibungen, mit denen die Romvölker
Europas in den letzten 600 Jahren ausgegrenzt wurden‹
schreibt Klaus Michael Bogdal in seinem Buch ›Europa erfindet die Zigeuner – eine Geschichte von Verachtung und Faszination‹. Auf der einen Seite kennt fast jedes Kind den Warnruf
›Nimm die Wäsche von der Leine, die Zigeuner kommen‹ –
auf der anderen Seite beschwören Lieder wie ›Zigeunerjunge‹
(Alexandra) das freie Leben und die romantische Leidenschaft.
Das Duo Z bringt diesen Widerspruch auf den bitteren
Punkt: ›Lustig ist das Zigeunerleben, faria, faria, ho, der
Staat braucht uns keine Rechte zu geben, faria, faria ho.
In Auschwitz waren Duschen lustig und fein, da kriegte man
Seife und durfte hinein …‹.
Entstanden ist dieses Lied 1980 während eines Hungerstreiks von zwölf Sinti im ehemaligen Konzentrationslager
Dachau mit dem unter anderem die Anerkennung des Völkermordes an 500 000 Sinti und Roma gefordert wurde. Diese
Aktion war so etwas wie die Geburtsstunde der Bürgerrechtsbewegung, die 1982 zur Gründung des Zentralrats Deutscher
Sinti und Roma führte.
Die Sinti und Roma wurden auch nach 1945 weiter diskriminiert, verjagt, in Ghettos gedrängt und mussten lange um
ein Minimum an Entschädigung kämpfen. Mit dem Zentralrat
und seinen Mitgliedsverbänden hatten sie nun zumindest eine
Interessensvertretung, die den deutschen Behörden selbstbewusst gegenübertrat. Und die der jahrhundertealten Fremdbezeichnung Zigeuner eine Selbstbezeichnung gegenüberstellt: Sinti und Roma. Diese Bezeichnung ist allerdings eine
deutsche Besonderheit – fast überall sonst wird heute der
Begriff Roma als Überbegriff jener ethnisch verwandten Bevölkerungsgruppen verwendet, die ab dem 14. Jahrhundert von
Indien aus nach Europa gelangten und Romanes sprechen.
Die bei uns anerkannte nationale Minderheit der deutschen
Sinti und Roma umfasst die seit fast 600 Jahren in Deutschland beheimatete Untergruppe der Sinti und zum kleineren
Teil die Roma, deren Vorfahren im 19. Jahrhundert aus Osteuropa hier einwanderten.
Seit der Zentralrat zur wirkungsvollen Interessensvertretung
geworden ist, stehen die Medien unter verschärfter Kontrolle,
wenn sie weiter die alten Stigmata verbreiten. Wie der NDR,
als er den Tatort ›Armer Nanosh‹ ausstrahlte, für den Martin
Walser das Drehbuch geschrieben hatte. ›Der Film strotzte
nur so von Klischees über unsere Volksgruppe‹, erinnert sich
Ewald Hanstein in seiner Autobiografie. ›Bis hin zur Luke im
Boden des Wohnwagens, in der sich der Verdächtige versteckte. Der Zentralrat hat sofort beim NDR dagegen protestiert.
Ein Team von buten&binnen kam zu mir und suchte in meinem
Campingwagen nach so einer geheimen Luke.‹
Seit Anfang der 90er Jahre Flüchtlinge aus den Gebieten
des ehemaligen Jugoslawien nach Westeuropa kommen, hat
die Verbreitung angstbesetzter Bilder in einem Teil der Medien
eine neue Dimension angenommen. Vorläufiger Höhepunkt
war die Titelseite der Schweizer Weltwoche, von der ein kleiner Junge mit einer Pistole auf die Leser zielte. Die Botschaft:
Vorsicht die Roma kommen! In Wirklichkeit spielte das Kind
neben einer Wohnsiedlung im Südwesten des Kosovo.
Besonders im Kosovo kann bis heute von einem Leben in
Sicherheit und Würde für die Roma keine Rede sein – dennoch hat die Bundesregierung 2010 ein Rückführungsabkommen beschlossen, in dessen Rahmen es bereits zahlreiche
Abschiebungen gegeben hat. Vielerorts haben sich zwar Solidaritätsgruppen gegründet, aber selbst dort, wo die Duldung
noch funktioniert, wie in Bremen, ist es ohne sicheren Aufenthaltsstatus schwierig für die Flüchtlinge, sich wirkungsvoll
selbst zu organisieren.
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Er ist der ideale Lehrer an einer Schule, an der über
50 Prozent der Schüler ihre Wurzeln in anderen Ländern
haben: in Serbien, Mazedonien und Albanien, in der Türkei,
in Polen und im Libanon. Nermin Sali selbst ist ein ›ein
albanisch geprägter, muslimischer Roma aus Mazedonien.‹
Er lacht: ›Ich decke ganz schön viel ab.‹
VORBILD
SEIN
ALS
HALTUNG
Schülercampus 2012:
›Mehr Migranten werden Lehrer‹
Anette
Harasimowitsch
45 Jahre, schreibe frei. Wenn
jemand für etwas brennt, horche
ich auf – und schreibe es auf.
Fast egal worum es geht.
Beispiele? Filmmusik, Mecklenburger Brauereien, Rollerderby,
Lacrosse oder Fairer Handel.
Nermin Sali, Roma aus Mazedonien.
Wer 2013 Abitur macht und sich nicht darauf verlassen will,
dass ihn der Berufswunsch, wie bei Nermin Sali, in der Abiturprüfung anspringt, konnte sich für den Schülercampus 2012
bewerben, der Anfang Juli in Bremen stattfand. Nermin Sali
hat dort auf Initiative der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd
Bucerius für seinen Beruf geworben. An drei Tagen hatten
Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund Gelegenheit, sich über das Lehramtsstudium zu informieren. Sie
konnten mit Professoren, Studierenden, Referendaren und
Lehrkräften diskutieren, an Schulen hospitieren und sich die
Bildungswege von Lehrern mit Migrationshintergrund, auch
von Nermin Sali, erzählen lassen.
Die Teilnehmer des Schülercampus 2011 in Hamburg und
Düsseldorf waren von diesem direkten Austausch offenbar
recht angetan: 90 von 121 Abiturienten mit Migrationshintergrund haben sich dort für ein Lehramtsstudium entschieden.
Fo to : KAI-ERIK VON AHN
Der Wunsch Lehrer zu werden, überkommt Nermin Sali
während seiner schriftlichen Abiturprüfung im Leistungskurs
Religion. Beim Austeilen der Prüfungsbögen ist seiner Lehrerin deutlich anzusehen, wie sehr sie mit ihren Schülern fühlt:
›Ein Beruf, in dem Empathie und der Wille, Verantwortung zu
übernehmen, wichtig sind, erschien mir mit einem Schlag
genau das Richtige für mich zu sein.‹ Vorher hatte er, wie viele
andere Jugendliche mitten im Abitur, keinen Schimmer, wohin
ihn sein Weg führen würde. Seine Eltern, die Mitte der 1970er
Jahre als Arbeitsmigranten aus Mazedonien nach Deutschland
gekommen waren, standen seinen Berufsplänen relativ neutral
gegenüber. Nur das Ziel, eine Familie zu gründen, solle im Zuge
der Karriereplanung bitte nicht vergessen werden – das war
ihnen wichtig. Anders seine Verwandtschaft: ›Da kommt der Herr
Doktor.‹ Die Scherze seiner Cousins konnte er noch als Gerede
abschütteln, doch wenn sein Onkel ihn ins Gebet nahm, ging es
ziemlich zur Sache: Seine Zeit verschwende er, lieber solle er sich
eine Braut suchen und er bilde sich doch nicht ernsthaft ein, es
als Roma wirklich schaffen zu können. Außerdem, und dieser
Vorwurf schmerzte Nermin Sali besonders und bescherte ihm ein
veritables schlechtes Gewissen, breche er mit der Tradition: ›Ich
kenne nur Roma-Familien, die durch und durch traditionell sind –
mögen sie auch noch so integriert und offen sein.‹
Sein Roma-Dasein hingegen sei eigentlich nie Thema gewesen,
Diskriminierung und Schubladendenken schon: ›Wer diskriminiert,
fragt oft nicht groß nach dem Woher. Es kommt eben nicht darauf
an, ob man nun Roma, Sinti, Türke oder Albaner war ist.‹ Häufig sind
es nur Kleinigkeiten, gar nicht böse gemeint, mitunter gar ganz
freundlich hervorgebracht, die die Engstirnigkeit offenbaren. So merkte eine Seminarleiterin während seines Referendariats einmal an, dass
es für ›viele Leute‹ sicher schwer sei, Nermin Sali mit seiner Vorliebe
für spitze Schuhe – ›Hochzeitsschuhe hat sie gesagt‹ – mit seinem
schwarzen Haar, dem dunkleren Teint und seiner ›intellektuellen‹ Brille
einzuordnen. Ob sie sich selbst wohl zu den ›vielen Leuten‹ zählte?
Nermin Sali weiß ganz genau, wie mies sich Diskriminierung anfühlt
und wie das Selbstbewusstsein leidet. Darum fragt er seine Schüler –
er ist Klassenlehrer der Inklusionsklasse 5d an der Gerhard-Rohlfs-Oberschule – immer nach dem Woher. Und auch er erzählt, dass seine Eltern
aus Mazedonien kommen, er zu Hause deutsch spricht, aber auf Albanisch streitet: ›Ich ermutige meine Schüler, offen mit ihrer Herkunft umzugehen. Es gibt Kinder, die sich nicht trauen zu erzählen, dass zu Hause
mehrere Sprachen gesprochen werden oder welche Religion sie haben.
Die Angst gehänselt zu werden ist groß.‹
Obwohl es die Kinder mit Stolz erfüllt, anderen ihre Sprache beizubringen, selbst wenn es erst einmal nur ein Gruß ist, so gibt es immer auch
Kinder, die sehr lange brauchen, bis sie den Mut haben, ihre Sprache in der
Schule zu sprechen: ›Ein Roma-Mädchen in meiner Klasse weigert sich bis
heute – und das, obwohl ich selbst Roma bin.‹ Wie wichtig es ist, über seine
Wurzeln zu sprechen, hat Nermin Sali auch gemerkt, als er seine Schüler
im Zuge eines Projekts bat, ihre Heimatländer vorzustellen: ›Selbst wenn sie
noch nie im Libanon waren, haben sie das Land ihrer Eltern mit Herzblut
und Enthusiasmus vorgestellt.‹
Nermin Sali bedauert, dass zu viele Kollegen eine etwas resignierte Haltung den Kindern gegenüber an den Tag legen, besonders gegenüber denen
mit Migrationshintergrund: ›Die Kinder kennenzulernen, ihren Hintergrund
zu kennen, das ist der Schlüssel – es muss aber richtiges Interesse dahinter
stehen. Zu selten wird eine schlechte Leistung hinterfragt.
Wenn man weiß, dass eine Familie nur geduldet ist und
immer in der Angst vor der Abschiebung lebt, versteht
man vielleicht eher, warum ein Kind abwesend ist.‹ Das
gilt, und das betont er immer wieder, für alle Kinder, ob mit
oder ohne Migrationshintergrund, mit oder ohne Förderbedarf. Er erzählt von dem deutschen Jungen, der in der
Grundschule nicht beschulbar war und als Förderkind in seine Klasse kam: ›Mittlerweile hat er in keinem Fach mehr
Förderbedarf. Und ganz ehrlich: Ich bin richtig stolz darauf.
Es hört sich vielleicht blöd an, aber die Kinder schauen zu
mir auf, weil ich sie ernst nehme, für sie da bin und ihnen
Möglichkeiten aufzeige. Sie sind nicht chancenlos, müssen
aber auch etwas dafür tun.‹
Nermin Sali wird nicht müde, seinen Kollegen den offenen
Umgang mit den Schülern schmackhaft zu machen. Kein einfaches Unterfangen: Schon der Versuch, die mehrsprachige
Begrüßung in allen Klassen zu etablieren, stößt mitunter an
Grenzen. Als sei da eine Angst, etwas hergeben zu müssen.
›Eines ist ja wohl klar, Deutsch ist und bleibt die Mehrheitssprache. Ich selber fühle auf Deutsch. Aber Mehrsprachigkeit
und Vielfältigkeit ist doch eine Stärke.‹ Und genau deshalb
engagiert sich Nermin Sali im ›Netzwerk der Pädagoginnen und
Pädagogen mit Zuwanderungsgeschichte‹ und tritt auch als ihr
Sprecher auf.
Von Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper aufgrund einer
Expertise der Bremer Professorin Yasemin Karakaşoǧlu 2011 ins
Leben gerufen, treffen sich 64 Kollegen und Kolleginnen regelmäßig, um dieses Netzwerk mit dem sperrigen und typisch deutschen Namen aufzubauen und mit Leben und Wissen zu füllen.
›Ich wünsche mir, dass die Grundhaltung des Netzwerks in die
Schulen getragen wird und die Schulleitungen kooperieren und,
wie wir, in die Pflicht genommen werden: mit Ziel- und Fördervereinbarungen und gegenseitiger Unterstützung. Und das alles vor
dem Hintergrund, wie man die Kinder am besten unterstützen
kann – das geht immer noch am besten, wenn man Vorbild für
sie ist.‹ Noch gibt es relativ wenige Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte – 7,7 Prozent haben nach Angabe der Schulleitungen ausländische Wurzeln, in der Schülerschaft ist es etwa ein Drittel.
Das Netzwerk ist offen für alle, auch für Kollegen ohne Migrationshintergrund, die sich austauschen und voneinander profitieren
möchten: Wie kann man den Kindern vermitteln, dass sie nicht chancenlos sind, dass aber auch Fleiß und Engagement notwendig sind,
wie motiviert man sie, wie nimmt man seine eigene Rolle als Lehrund Erziehungsperson wahr und wie funktioniert Elternarbeit, besonders im interkulturellen Kontext. Nermin Sali hat davon aus seiner
Praxis sehr klare Vorstellungen: ›Lehrer und Eltern gehen eine Erziehungspartnerschaft ein. Wer sein Kind in meiner Klasse hat, kann
sicher sein: Ich rufe an und weise sie auf ihre Rechte, aber auch auf
ihre Pflichten hin. Ich erwarte ihren Einsatz – ich gebe meinen.‹ Noch
nie habe er Eltern erlebt, die sich nicht irgendwann geöffnet hätten.
Denn, und das erfahre er immer wieder, selbst wenn die Eltern
›bildungsfern‹ seien, wüssten sie um die Wichtigkeit von Bildung.
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ANDREAS SCHNELL
ES GIBT KEINEN SINTI-POP
Hand aufs Herz: Was wissen Sie über Sinti und Roma? Romantische Bilder von
wilden Geigenvirtuosen und rumänischen Blaskapellen mögen einem in
den Sinn kommen – natürlich skeptisch beäugt, weil schwer klischeeverdächtig.
Aber an Klischees haftet ja oft etwas Wahres. In diesem Fall, dass Musik bei
Sinti wie Roma eine ganz zentrale Rolle im Alltag spielt.
Romano Hanstein, Vorsitzender des Bremer Landesverbands Deutscher Sinti und Roma und früher auch bei der HipHop-CrossoverFormation Saprize aktiv, bestätigt dies: ›In meiner Familie machen
sehr viele Musik, das ist immer um mich herum gewesen.‹ Gleichwohl, so viel zu einem weiteren, wirkmächtigen Klischee: Die eine
Musik der Roma und Sinti gibt es nach übereinstimmender Meinung von Musikwissenschaftlern nicht. In Spanien zum Beispiel ist
der Flamenco unter anderem wesentlich von den dort lebenden
›Gitanos‹ geprägt, in Rumänien, Bulgarien und Mazedonien wiederum gibt es ganz andere Traditionen, am bekanntesten sind hier die
berühmten Balkan-Brass-Bands, die heute noch bei Hochzeiten
und Beerdigungen spielen.
In Deutschland wiederum steht der Jazz von Django Reinhardt
für die Musik der Sinti-Bevölkerung – wobei Reinhardt selbst aus
Belgien stammte und seine Musik in Frankreich entwickelte. Das
klingt nicht unbedingt danach, als gäbe es, wie bei der Sprache,
eine gemeinsame Tradition, die sich vielleicht auch noch aus den
indischen Ursprüngen der Roma ableitet. Hanstein erklärt das
damit, dass sich die Menschen religiös wie kulturell der Gesellschaft angepasst haben, die sie vorfanden, wenn sie sich niederließen. Um sich Verdienstmöglichkeiten zu erschließen – auch und
nicht zuletzt als Musiker. Im Flamenco sind das neben spanischen
Einflüssen auch maurische, auf dem Balkan nicht zuletzt türkische
und der swingende Sound eines Django Reinhardt trägt neben
Elementen der französischen Musette auch Spuren des ungarischen Czardas in sich, die Reinhardt in den 30er Jahren mit
bekanntlich durchschlagendem Erfolg mit Swing vereinte.
Die Swingkids aus Bremerhaven
Fo to : KAI-ERIK VON AHN
Ein zentrales Merkmal der verschiedenen Stile der Sinti und Roma
lässt sich vielleicht aber doch festmachen: Ein Hang zur Improvisation. Was ja auch nicht verwunderlich ist in einer Kultur, die über
Jahrhunderte mündlich tradiert wurde und nicht per Notation.
Orientalisch klingende Ornamente, rhythmische Verschiebungen,
die die Musik swingen lassen sowie die Fähigkeit, Melodien und
harmonisches Material spontan zu variieren. Dies ist natürlich nicht
allein den Sinti- oder Roma-Musikern vorbehalten, aber sie spielen
oft höchst virtuos auf dieser Klaviatur.
›Das starke Interesse für Innovationen und die rasche Integration derselben in die musikalische Praxis mag auch ein Grund dafür
sein, dass es bei den Roma weitgehend keine folkloristische
Traditionspflege um ihrer selbst willen gibt‹, schreibt Christiane
Fennesz-Juhasz vom Institut für Musikwissenschaft an der Universität Wien. So fächert sich das Spektrum dessen, was man früher
›Zigeunermusik‹ nannte, schon früh auf. Eine Entwicklung, die
bis heute nicht abgeschlossen ist. In New York zum Beispiel arbeiten Gogol Bordello an einer Fusion von BalkanStilen mit PunkAttitüde. Aus der gleichen Stadt kommen die New York Gypsy
All-Stars, die unlängst das ›Sommer in Lesmona‹-Publikum begeisterten mit einer Musik, die Spielweisen vom Balkan mit LatinRhythmen und Jazz-Einflüssen fusionierten.
Und Romano Hanstein will nun zum ersten Mal Texte auf Romanes schreiben und die Musik, mit der er aufgewachsen ist, mit Soul
und HipHop verknüpfen. ›Wenn man älter wird, kommt man zurück
zu seinen Wurzeln. Mit meinen neuen Sachen will ich experimentieren und versuchen, traditionelle Musik einwirken zu lassen.‹
›Für mich ist
Auschwitz der
größte Friedhof
der Welt.‹
Ewald Hanstein,
Bremer Sinto
DIERCK WITTENBERG
VERFOLGT UND VERDRÄNGT
Für die olympischen Spiele von 1936, mit denen sich Nazideutschland
nach außen noch einmal als friedfertige Großmacht inszenierte, sollte
Berlin ›zigeunerfrei‹ werden, andere Städten taten es Berlin gleich.
Der 2009 verstorbene Gründer und langjährige Vorsitzende des BreWie überall im Reich führte auch in Bremen die Kriminalpolizei
mer Landesverbands der Deutschen Sinti und Roma Ewald Hanstein
Himmlers ›Auschwitz-Erlass‹ aus. Als Sammellager diente ihr im
war als Junge mit seiner Familie von Breslau nach Berlin gezogen.
März 1943 das Schlachthofgelände, von dort wurden mindestens
›Wir wurden alle nach Berlin-Marzahn gebracht, da gab es ein Lager,
275 Sinti und Roma nach Auschwitz gebracht. Daran, dass dieser
das hieß Rastplatz, und dort mussten wir in Wohnungen und
Ort teilhatte am nationalsozialistischen Genozid, dem über 500 000
Baracken leben, unter Polizeibewachung. Abends, nach zehn, durften Sinti und Roma zum Opfer fielen, erinnert seit 1995 eine Gedenkwir dieses Lager nicht mehr verlassen‹, berichtete er 1995 in einem
tafel vor dem Schlachthof.
zett-Interview.
Zurückgekehrte Sinti wurden nach 1945 unter unwürdigen BeDie Ausgrenzung der Sinti und Roma begann so wenig 1933, wie
dingungen untergebracht und bis 1963 verweigerte die Bundesrepusie 1945 endete. Schon zu Weimarer Zeiten war von einer zu beblik ihnen Entschädigungszahlungen. ›Als entschädigungswürdig
kämpfenden ›Zigeunerplage‹ die Rede. Mit Sonderausweisen und der galten die Verfolgung aus rassischen, politischen oder religiösen
Abnahme von Fingerabdrücken wurde eine lückenlose Erfassung
Gründen, während die KZ-Haft bei Kriminellen als legitime Form
durch die kriminalpolizeiliche ›Zentralstelle für Zigeunerbekämpfung‹
der Verbrechensbekämpfung gewertet wurde. Durch die Entschädiin München angestrebt. Hieran konnten die Nationalsozialisten nahtgungsbehörden wurden als ›Asoziale‹ inhaftierte Menschen nicht
los anknüpfen. Allerdings fassten sie die Kriterien dafür, wer ›Zigeuals NS-Verfolgte eingestuft‹, schreibt der Historiker Frank Sparing.
ner‹ ist und wer nicht, nun eindeutig rassistisch, nachdem zuvor
Zu deren Prüfung leiten Entschädigungsbehörden überdies Anträge
soziale Bestimmungen (›fahrende Lebensweise‹) gegenüber ethnian die Kripo, wo frühere Beamte aus den ›Dienststellen für Zigeuschen oft ausschlaggebend waren. Den pseudowissenschaftlichen
nerfragen‹, so Sparing weiter, ›nun zu Gutachtern über den CharakNachweis angeblich rassisch bedingter Asozialität sollte die Rassenter ihrer eigenen Verfolgungsmaßnahmen während des Nationalhygienische Forschungsstelle in Berlin liefern, die der Kriminalpolizei sozialismus‹ wurden. Den Kampf um Entschädigung und Rentenfür ihre Verfolgungsmaßnahmen zuarbeitete. So wurde 1938 eine
ansprüche beschrieb Ewald Hanstein mit den Worten: ›Das war wie
Aktion ›Arbeitsscheu Reich‹ angeordnet, im Zuge derer in Bremen
eine zweite Verfolgung.‹
›116 Asoziale bzw. Arbeitsscheue und 13 Juden‹, darunter eine unAls Bundeskanzler Helmut Schmidt 1982 erstmals den Völkerbekannte Anzahl Sinti und Roma, verhaftet wurden.
mord und dessen rassistische Grundlage öffentlich anerkannte, war
Nach Kriegsbeginn gingen die Nazis zur bevölkerungspolitischen
das auch ein Erfolg für die noch junge Bürgerrechtsarbeit der Sinti,
Gesamtlösung der ›Zigeunerfrage‹ über; auf Berufsverbote, Zwangsdie zwei Jahre zuvor mit einem Hungerstreik in der KZ-Denkstätte
sterilisationen, Verhaftungen, Verbote von ›Mischehen‹ und WohnDachau auf sich aufmerksam gemacht hatte.
ortswechseln folgte die systematische Vernichtung. Im Mai 1940
Dass ihrer Verfolgung im Nationalsozialismus gedacht wird,
wurden über 2500 Sinti und Roma zunächst in Sammellager nach
dafür mussten die Sinti und Roma selbst kämpfen, sie ›mussten
Hamburg, Köln und Ludwigsburg gebracht. Mit dem ›Auschwitzimmer um alles kämpfen‹, stellt Ewald Hansteins Sohn Romano
Erlass‹, den Heinrich Himmler im Dezember 1943 anordnete, begann heute fest. Über das zentrale Mahnmal in Berlin, das eigentlich
schließlich die Deportation von Sinti und Roma aus Deutschland
schon längst fertig sein sollte, sagt er: ›Wenn die Sinti und Roma
und ganz Europa nach Auschwitz-Birkenau. Ewald Hanstein war
sich nicht dafür eingesetzt hätten, dann würde da gar nichts paseiner der wenigen Überlebenden. 1995 sagte er zur zett: ›Für mich
sieren.‹
ist Auschwitz der größte Friedhof der Welt.‹
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halbzeitwissen
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FÜR STADTKULTUR
M i ke Va l l e ly
F O T O : H AU K E H I R S I N G E R
ZIN
GARDINEN
ZU
BEIM BETEN
DA D H O R S E O T T N P O RT R ÄT I E RT VO N J Ö R G W I N D S Z U S
Wieder Sehen
F O T O : O L A F L A N G M AC K
›Wir alle sind Werkzeuge Gottes.
Vielleicht eine Zahnbürste, vielleicht auch eine Kettensäge.‹
LEBENDE LEGENDEN
16 . E n d l e s s G r i n d
FOTOGRAFIE
›Wieder Sehen – Seeing A gain‹.
Die Villa Ichon zeigt vom 14. 9. bis zum 20.10. 2012 Fotografien des Berliner
Künstlers Olaf Langmack.
Der Fotoband, aus dem großformatige Bilder präsentiert werden, behandelt das
Wiedersehen in Portugal mit seinem dort lebenden Vater, den Versuch, Jahrzehnte
des Schweigens zu beenden und den abgerissenen Faden des Gesprächs zwischen
Vater und Sohn neu zu knüpfen. Die auf dieser Reise entstandenen genreübergreifenden Bilder sind assoziatiative Illustrationen seiner Geschichte. Gemeinsam
ist ihnen, dass sie spontane Reaktionen auf manchmal schwer in Worte zu
fassende Gefühle sind. Eröffnung: Fr., 13. 9. 2012, 19.30 Uhr.
Weitere Infos: olaflangmack.info/de/fotografie
MUSIK
Man hätte es nicht besser planen können: Schönes
Wetter, gut gelaunte Skater und Zuschauer und dann
ein Sahnehäubchen der besonderen Art. Die SkaterLegende Mike Vallely aus den USA tauchte plötzlich
am Schlachthof auf, fragte artig, ob er ein bisschen
mitfahren dürfe – und legte dann los. Der Mann ist
auch mit 42 Jahren noch richtig fit und hat den Youngstern eindrücklich gezeigt, was er noch alles im
Repertoire hat.
BILDENDE KUNST
United Colors of Words.
Ku n st m a r k t B re m e n
Gülbahar Kültür ist vielen als Musikredakteurin von
Funkhaus Europa bekannt. Die Germanistin ist aber
auch Literatin und hat jetzt eine CD herausgebracht auf
der Musik und Poesie ganz unterschiedliche Reigen
tanzen. Sie hat ihre Gedichte an befreundete Musiker
auf der ganzen Welt geschickt, die sich davon inspirieren ließen und sie beispielsweise mit Klezmer, BalkanBeats, Minimal-Dub oder Latin House kombinierten.
Erschienen bei Lola’s World Records.
Live im Lagerhaus am 26.9. 2012
19. August 2012 von 10 –15 Uhr im Foyer des
Schlachthofs Bremen
Der monatlich stattfindende Kunstmarkt Bremen
präsentiert aktuelle bildende Kunst und deren Schöpfer aus dem Raum Bremen. Live und exklusiv stellen
wechselnde Künstler im Kulturzentrum Schlachthof
aus. Zu entdecken sind: Plastik, Malerei und Grafik,
als auch Fotografie, Digital und Urban Art. Der Eintritt
ist frei! Weitere Infos: www.kunstmarkt-bremen.de
Fo to : KAI-ERIK VON AHN
Dad Horse Ottn ist Entertainer und Seelenretter, zwei
Berufungen, die einen großen Künstler ausmachen: Man
kann ihm stundenlang zuhören und hinterher hat man
das Gefühl, na ja, vielleicht kein besserer Mensch zu
sein, aber zumindest sich selber und unsere Welt besser
leiden zu können. Bremens namhaftes Exportprodukt
hat gerade gemeinsam mit Anto Macaroni und Renato
Vacira von den Puta Madre Brothers die Platte ›The
Dad Horse Experience XXL – Live in Melbourne‹ herausgebracht.
Seine Fans wollten schon lange ein Live-Album, am
liebsten auf Vinyl, und er selber wollte seine Songs gerne mit den beiden Begleitmusikern (›die viel besser sind
als ich, und trotzdem tun, was ich sage‹) verewigen. Da
er als Gospelmusiker so offensichtlich auf dem rechten
Weg ist, bastelt er gerade eine USA-Tour zusammen, die
ihn von Nashville über Chicago nach Memphis führen
wird. In der Heimat des Country hat man von Anfang an
positiv auf seine Songs reagiert, von den frühen Hits
›Lord Must Fix My Soul‹ und ›Too Close To Heaven‹
kursieren einige Coverversionen. In fremden Ländern
stört man sich auch weniger an seinem unüberhörbaren
deutschen Akzent. The Dad Horse Experience straft das
Vorurteil lügen, ein Bremer Musiker könne in der großen
Welt nichts werden. ›Ich muss ja sogar international auftreten, weil hier nicht genug Leute kommen.
Dad Horse lernt erst im biblischen Alter von 39 Jahren ein Instrument zu spielen (›Nachdem ich zehn Jahre
verschwendet habe, mir einzureden, ich sei zu alt
dafür.‹) und zwar im Zuge einer – ohne Scheiß – himmlischen Eingebung. Da seine angeborene Kurzfingrigkeit
ein gottgefälliges Gitarrenspiel nicht erlaubt, fühlt er
sich zum 4-saitigen Tenor-Banjo hingezogen. Er fragte
sich: Was zum Teufel ist ein Tenor-Banjo und was kostet
so ein Ding? Die Angebote bei Hoins sind für ihn unerschwinglich. ›Vor dem Laden traf ich den Exfreund meiner Schwester und der hatte noch eins in der Garage.‹
Natürlich kann man so einen Zufall im kosmischen
Zusammenhang nur als Marschbefehl verstehen. Wenn
dir Gott so ein Instrument in die Hand drückt, hast du es
gefälligst auch zu lernen.
Sein erster Auftritt findet anlässlich des Todes von
Johnny Cash im Foyer der damals neu gegründeten
Schwankhalle statt, gemeinsam mit Lea Saby in dem
Bandprojekt Dead & Burried. Der Sound ist schrecklich,
aber in der ersten Reihe steht Dirk Wahlers und heuert
Discographie
ihn für seine Pale Pony Brothers an. Die gute Nachricht
des Gospels verkündigt er fortan als One-Man-Band mit
Banjo, Basspedal, Stimme und Kazoo. Den Namen Dad
Horse hat er übrigens (neueste vom Künstler autorisierte Version) von seiner Arbeit auf einem Ponyhof und seinem innigen Verhältnis zu Fohlen.
Dad Horse verfolgt seinen Werdegang im Geiste der
Roten-Ampel-Theorie. Auf deinem Lebensweg gerätst
du ständig an Kreuzungen und oft zeigt die Ampel Rot.
Dann kannst du entweder auf Grün warten, dich ärgern
oder einfach drüber brettern. Oder du fährst einen anderen Weg, der vielleicht nicht einfach und zielstrebig,
aber zu diesem Zeitpunkt für dich vorgesehen ist. Diese
Zeichen deuten zu können, hat für ihn wenig mit organisierter Religion zu tun. Die evangelische Kirche, der er
bis heute angehört, ist ihm sogar zu wenig spirituell.
›Die singen ›Kumbaya, my Lord‹ und predigen über Werder Bremen, einzig und allein um ihren Laden voll zu
kriegen.‹ Deswegen hat er auch mal versucht zum
Katholizismus zu konvertieren. ›Man muss ihnen zu
Gute halten, dass sie mich nicht einfach eine Einzugsermächtigung unterschreiben ließen, sondern wissen wollten, wie ernst es mir ist.‹ Er musste mehrere Gespräche
mit einem Priester führen. Sein Übertritt scheiterte
schließlich daran, dass er die Unfehlbarkeit des Papstes
nicht anerkennen mochte. Dass Jesus ohne Brett surfen
und Coke in Pepsi verwandeln kann, glaubt er fest. Und
an etwas zu glauben ist in unserer Gesellschaft ja fast
schon verpönt. ›Beten war für mich absolut schambesetzt, ich habe immer die Rollläden runtergezogen.
Lieber hätte ich auf dem Marktplatz masturbiert, als
dass mich jemand beim Beten erwischt.‹
| Modern Sounds in Country and Gospel Music
(CD-EP/Fuego 2008)
| Too Close To Heaven
(CD/Devil’s Ruin Records
2008)
| Electric Gates Of Heaven
(Vinyl/Off-Label Records
2009)
| Lord Must Fix My Soul
(Vinyl/Off Label Records
2010)
| Kingdom It Will Come
(Vinyl/Off Label Records
2011)
| Dead Dog On A Highway (CD/Devil’s Ruin
Records 2011)
| Live In Melbourne
(LP/Bonus CD/Off-LabelRecords 2012)
13
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halbzeitwissen
zMA
GA
FÜR STADTKULTUR
VER
ZETT
ELT
ZIN
von jens laloire
KUNST
Tüte voller Geld.
In unserem täglichen Zusammenleben gelten bestimmte soziale Regeln unausgesprochen. Was
passiert, wenn man sich über diese stillschweigend
festgelegten Konventionen hinwegsetzt und zum
Beispiel mit einer transparenten Plastiktüte voll Geld
durch ein Einkaufszentrum spaziert, hat die finnische
Künstlerin Pilvi Takala in ihren Performances ausgetestet und dokumentiert. Die daraus entstandenen
Video-, Foto- und Audioinstallationen sind in der
Ausstellung ›Suggested Value‹ bis zum 26. August im
Künstlerhaus Bremen (Am Deich 68) zu sehen.
Jens Laloire
MUSIK
Mühsam macht Punk.
Wie kaum jemand verstehen Slime sich darauf, eine aufrührerische Haltung in
wütende Punksongs zu übersetzen. Musikalisch macht ›Sich fügen heißt lügen‹
da weiter, wo sie 1993 aufhörten. Nur dass sie nun statt eigener Texte Lyrik von
Erich Mühsam vertonen. Was erstaunlich gut funktioniert: Slime spielen sie,
als wären seither keine achtzig Jahre vergangen. Dabei passen sich Zeilen wie
›Zersprengt den Staat! Habt Mut zu euch!‹ nahtlos in Slimes Anarcho-Punk ein,
während an anderen Stellen (zum Beispiel ›Der Revoluzzer‹ als Punk-Hymne)
Mühsams Sprachwitz fast untergeht.
Dierck Wittenberg
LITERATUR
K r a c h k u l t u r – A u s g a b e 14
Der Name führt in die Irre. Wer Noise-Exegesen
erwartet, wird enttäuscht. Hier geht’s um Literatur,
Baby! Die ›Krachkultur‹ aus Bremen, München und
Leipzig, diesmal elegant mattschwarz, bietet aber
durchaus Platz für Abseitiges, wie einen Text von Jens
Bjoerneboe über ›Pornographie in Norwegen von
der Wikinger-Zeit bis heute‹. Eine unterhaltsame
Mischung aus Lyrik, Prosa und Literaturwissenschaft.
Andreas Schnell
12 Euro, Bunte Raben Verlag, Kontakt:
Martin Brinkmann, Steinstraße 12, 81667 München
Fo to : KAI-ERIK VON AHN
Vor kurzem entdeckte ich an meinem Lieblingssee ein Schild und zwar exakt an jener
Stelle, an der sich zu Dutzenden Stockenten
tummeln und auf Besucher warten, die ihnen
Brotreste vor die Schnäbel streuen. Auf diesem Schild las ich, dass man Enten nicht mit
Brot füttern solle, da hierdurch das ökologische Gleichgewicht gestört sowie Ratten angezogen würden: ›Auch wenn es anders aussieht, glauben Sie keiner Ente!‹
Dieser Warnhinweis erschütterte mich,
denn auch ich hatte bis dahin den Enten gern
ein paar Krumen für ihren Brunch zugeworfen – im Glauben, dass sich an jenem Uferplatz die ideale Symbiose von Tier und
Mensch verkörpere. Der Mensch wirft fort,
die Ente fängt und futtert. Und dann dies:
Glauben Sie keiner Ente!
Wieso stellt man Enten unter diesen Generalverdacht? Hat die Historie nicht bewiesen,
welch fatale Folgen solche Pauschalverurteilungen nach sich ziehen können? Ist das
nicht Speziesismus der übelsten Sorte – und
zwar gegenüber Enten wie Ratten?
Brot locke Ratten an. Na und! Was ist
daran schlimm? Was spricht gegen Ratten?
Geben wir ihnen nicht liebend gern schlecht
bezahlte Labor-Jobs, in denen sie unter miesesten Arbeitsbedingungen ohne Kranken-,
Sozial- und Rentenversicherung in Käfigen
Arbeiten verrichten müssen, für die sich
kein Mensch hergibt und die häufig gruselige
›Kollateralschäden‹ mit sich bringen?
Im Niedriglohnsektor sind die Ratten willkommen, aber nicht an einem See, an dem
übereifrige Kommunalpolitiker ihrem Sonntagsspaziergang frönen. Wie können wir da
zufrieden in unseren Sesseln versinken, Softeis schlecken und in Glossen nichtiger Autoren schmökern? Sollte man nicht seinen
Arsch hochreißen und für die Rechte anderer
Kreaturen in die Bresche hechten, bevor die
Unterdrückten sich eines Tages erheben, in
Genossenschaften verbünden und einander
zurufen: ›Enten und Ratten aller Gewässer
vereinigt euch!‹
Dann soll niemand behaupten, ich hätte
nicht gewarnt und gesagt: Auch wenn Ihnen
Eltern wie Lehrer etwas anderes eingetrichtert
haben, glauben Sie keinem amtlichen Schild!
ANGELAS
LETZTER
EINSATZ
JÜRGEN ALBERTS
Angela wusste, was geschah, wenn
das silberne Glöckchen erklang. In
Gedanken zählte sie ihre Barschaft.
Die leisen Gespräche, die gediegenen Polstermöbel, der
schwarze Marmortisch mit Goldrand – Ambiente des schnellen
Geldes. Knapp viertausend Euro in der Handtasche plus fünfhundert Klimpergeld im rechten Ärmel. Damit würde sie nicht
über die ersten Runden kommen. Und dabei waren es Steuermittel, mit denen Angela zockte. Sie lächelte dem Gastgeber zu,
spürte, dass der Bankier sie minutenlang fixierte.
Als sie vor einigen Wochen Zutritt zu diesem erlauchten
Kreis erhalten hatte, vorgedrungen in das stille Treiben der
namenlosen Hintermänner, glaubte sie, dass jeder den Mottengeruch ihres geliehenen Abendkleides wahrnehmen müsste.
Sie hatte es zweimal in die Reinigung gegeben. Würden sie
einen Schuldschein akzeptieren? Sicher nicht. Aber was passierte, wenn ihr Schuldschein niemals eingelöst wurde?
Der Bankier hatte Angela in den Kreis aufgenommen. Eine
junge, aufstrebende IT-Managerin, neu in der Stadt, will risikoreich investieren, Kapital, das bisher in keinen Büchern erschien, Chemiebranche, Im- und Ex. Das genügte für eine wasserfeste Legende. Ob sie nicht Lust habe, sich auch privat mit
anderen auf ein Spielchen zu treffen, hatte der Bankier gefragt.
So schaffte Angela ihr Entree.
Die anderen ›Player‹: Arbeitskräfte aus Fernost, Abfallbeseitigung weltweit, Yachten für arabische Promis – zu weiteren
Angaben ließen sich die Mitspieler nicht herab. Jedenfalls vorerst nicht.
Das silberne Glöckchen erklang. Schwerfällig erhob sich der
Bankier aus dem Polster. Viertausend, dachte Angela, das wird
niemals reichen. Die fünfhundert wurden auch draufgehen.
Ein Bediensteter öffnete die großen Flügeltüren.
Der runde Spieltisch war mit dunkelblauem Samt bezogen,
die lang gestreckte Lampe strahlte in einem gelblichen, warmen Licht.
›Sie kennen die Regeln?‹, fragte der Bankier.
Angela nickte.
Jeder Mitspieler erhielt eine Karte. Diejenigen, die ein As
bekamen, erhielten eine zweite. War nur ein As draußen,
gewann es umgehend. Sonst gewann die höchste Karte. War
mehr als ein As draußen, entschied die Höhe der zweiten Karte. Nach jeder Runde wurde neu gemischt.
WRITER’S
CORNER
›Wie viele Chips möchten Sie?‹ Der Bankier schüttelte die goldglänzenden Chips auf den blauen
Samt. Angela erkannte das Spielgeld aus dem
Kasino. Sie wollte nicht bis zu ihrem Maximum
gehen und orderte dreißig Stücke.
Der Bankier teilte aus. Langsam, jeden ›Player‹ fixierend. Als die Reihe an Angela war, sagte
er: ›Sie wissen, dass Sie dreimal passen können.
Mehr aber nicht!‹
Die erste Runde ging um fünfhundert Euro.
Angela hatte einen König und der war hoch.
Vielleicht würde sie ihrem Chef eine Überraschung bereiten.
Auch die beiden nächsten Runden gingen an
sie. Ließ der Bankier sie absichtlich gewinnen?
Der Yachten-Hai bat um ein Glas Wasser, in dem
er eine Tablette auflöste.
Das Spiel war unterbrochen. Sie wollen mich
prüfen, dachte Angela, wie weit ich mitgehe.
Immerhin spielte sie gegen mehr als hundert
Jahre Gefängnis, wenn sie ihnen die stillen
Geschäfte beweisen konnte.
Der Bankier annoncierte die nächste Runde.
Doppelter Einsatz.
Angela gewann. Mal mit einem König, mal mit
einem As. Zwei Runden hintereinander passte
sie.
›Pot luck‹, sagte der Bankier, das Glück des
Anfängers.
Wieder wurde der Einsatz verdoppelt. Zweitausend Euro.
Der Bankier teilte bedächtig aus. Angela
bekam ein As. Aber es waren noch zwei Asse
draußen.
Angela machte Schulden.
Zweimal konnte sie die auffangen, dann überstiegen sie ihr Jahreseinkommen.
Die Runde zu achttausend Euro.
Angela passte. Versuchte sich zu besinnen.
Aussteigen, verdammt noch mal. Wollte sich
erheben, weggehen. Aber ihr fehlte die Kraft.
›Ihr Einsatz, Frau Kommissarin Schröder‹, sagte der Bankier, ›jeder bleibt mal etwas schuldig.
Wir nicht.‹
Er lächelte.
Jürgen Alberts
(geb.1946) studierte
Germanistik, Politik
und Geschichte,
lebt heute als Schriftsteller in Bremen.
Organisator des
Krimifestivals PRIME
TIME CRIME TIME
und Spiritus rector
der Literarischen
Asservatenkammer,
der ersten deutschen
Krimibibliothek in
Bremen. Lehraufträge
für Creative Writing
im In- und Ausland.
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THE
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freizeit
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F E S T I VA L D E S M O N AT S
2 4 AU G F R //
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Kurzfilmwettbewerb
Gesucht waren Filme, die ›auf Vermögen angelegt‹ sind: Kurze Geschichten über Gewinne und Verluste, Vermögende, die freiwillig oder unfrei-willig auf Geld verzichten, überraschende Einsichten, dramatische Entscheidungen zwischen Geld und Leben. Geschichten über Glücksspieler, Lebenskünstler oder Geizkragen. Geschichten, die tatsächlich
passiert oder frei erfunden sind.
Alle Formen filmischer Erzählung, von der Reportage über die Komödie bis zum
Action-Thriller, sind zugelassen. Die einzige Bedingung und die große Herausforderung ist:
Die Geschichte muss in 3 1/2 Minuten erzählt sein.
Bei der Premiere werden alle eingereichten Filme präsentiert, die Jury stellt die Preisträger vor und das Publikum wählt seinen eigenen Liebling, der sich auf einen Überraschungspreis freuen darf.
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SUSANNA DAGNY MOHR
➟ Kesselhalle, 20.30 Uhr //
2 4 – 2 6 AU G F R – S O //
Würfeln! Explosive in a Box
Auf der Suche nach unserem kulturellen Vermögen sind wir in der Stadt unterwegs,
nehmen hier etwas auf und lassen da etwas liegen, laufen weiter, verweilen, beobachten,
sprechen mit Menschen, erzählen von uns, hören zu und kehren zurück in unseren Kubus.
Wir erforschen die Welt und schauen, was sie im Innersten zusammen hält.
In und um die Würfel präsentieren:
Sugar Same Danzig, Theater Carrouge & theaterkontor Bremen: 13 flavours of doom
Zentrum für Performance Studies, Universität Bremen: The Tyranny of Choice
Theatermacher Berlin-Basel-Ougadougou: Im Land der Aufrechten Menschen
Bremer Graffiti-Künstler: Pandoras Box / AlsoMirSchmeckts!Theater: AMS!-Cube
Theaterlabor Bremen: Wir spielen bis der Scheiß aufhört
TOBIAS PFLUG
auf Vermögen angelegt
M U LT I D I S Z I P L I N Ä R E S K U N S T - F E S T V A L
In diesem Jahr ist das Sommerkunstfestival ganz ›auf Vermögen
angelegt‹. Anders als bei Klein- und Großaktionären geht es aber
nicht um Wertpapiere, Immobilien und Zuwachsraten sondern
um die Frage welches Vermögen wirklich wertvoll ist. Ist Vermögen immer Geld? Was brauchen wir für ein gutes Leben?
Künstlerinnen und Künstler, Amateure, Aktivisten, Lehrende
wie Lernende haben ihre Aufmerksamkeit auf Fähigkeiten gelegt,
die nicht wegen ihres Marktwerts interessieren. Vermögen nämlich, die für die eigene Entwicklung, das Zusammenleben und den
2 5 AU G F R //
PODIUMSDISKUSSION
➟ Außengelände, 18 Uhr //
2 5 AU G S A //
2 4 – 2 6 AU G F R – S A // S C H L A C H T H O F
Erhalt unserer Umwelt von Bedeutung sind. Das Außengelände
des Schlachthofs und neu gebaute Würfel in verschiedenen
Größen bieten Platz für die engagierten, fantasievollen und unterhaltsamen Ergebnisse.
Das Festival ist auf vielseitigen Austausch und weitergehende
Zusammenarbeit angelegt: In Kooperation mit Attac Bremen und
kunstdiewelt e.V. ist die Podiumsdiskussion organisiert, weitere
gemeinsame Veranstaltungen verbinden ›auf Vermögen angelegt‹
und das kunstdiewelt-Festival (11. bis 16. September).
➟ alle Räume und Gelände
–
VermögensBildung
Wie eine Gesellschaft
ohne Wirtschaftswachstum aussehen kann
Alle Welt spricht vom Wirtschaftswachstum, mal, weil es
gewünscht ist, aber nicht genügend stattfindet, mal, weil es in seiner industriellen Ausprägung zerstörend ist. Bei der Diskussionsveranstaltung wird gefragt: Was muss, was kann sich in welchen
gesellschaftlichen Teilbereichen ändern? Wie kann gutes Leben
aussehen und worauf lässt es sich bereits jetzt aufbauen? Wer
sind die Akteure der Alternativen und welche Möglichkeiten bieten
sich in einem Stadtstaat wie Bremen?
JENS WERNER
Benjamin Lauterbach
›Wollt Ihr den totalen Markt?‹, fragt der Künstler. Und: ›Sind Sie bereit sich selbst als
Humankapital zu liquidieren um die Märkte zu beruhigen?‹ Lauterbach wird auch versuchen
abschließend zu klären, ob und wie wir unser Unvermögen an der Börse verzocken können? Diesen und anderen Fragen wird an einem ein Marktstand auf dem Findorff-Markt
(18.8.) und während des Festivals mit der gebotenen Ernsthaftigkeit nachgegangen. Verschiedene Diagramme entstehen und geben Aufschluss über den Zustand des Universums.
➟ Außengelände, ab 14 Uhr //
Kunst Junge Bremer Künstlerinnen und Künstler bauen in der Arena eine Plattform, auf
der virtuoses Kapital verhandelt wird. Im Angebot sind Vorträge, Performances, Filmvorführungen, Konzerte und Spontanes. Hierbei können Besucher durchaus aktiv werden. Das
Programm wird unter http://arena2012.tumblr.com/ bekanntgegeben.
GUDRUN GOLDMANN
➟ Arena // 24.08. – 01.09.
2 5 AU G S A //
Wir spielen, bis der Scheiß aufhört!
Vom Magazin-Keller bis hoch hinaus in den Uhrenraum: Das neue theaterlabor-Ensemble
bespielt den gesamten Schlachthof. Zwölf KünstlerInnen aus den Bereichen Schauspiel,
Tanz, Musical und Dramaturgie entwickeln mit dem Regisseur Patrick Schimanski eine
Lange Nacht des performativen Widerstandes. Frei nach dem Motto ›Wir spielen, bis der
Scheiß aufhört!‹ setzen sie sich in Szenen, Installationen und Performances mit künstlerischem Vermögen auseinander und entwerfen einen Defibrillator gegen den Kulturinfarkt.
Bis zum Sonnenaufgang loten sie die Grenzen und Verbindungen verschiedener darstellender Künste aus und stellen sich den Verhinderern von Kunst und Kreativität: Utopielosigkeit, Zukunftsangst und der Diktatur von Quoten und Effizienz.
Das Ganze endet mit einem gemeinsamen Frühstück.
➟ Kesselhalle, 19 Uhr //
BRIT ULLRICH
➟ Ganzes Haus, ab 21 Uhr //
FREI
ZEIT
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0 5 AU G S O // S C H L A C H T H O F
freizeit
Panteón Rococó/Le Fly
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Ihr unermüdliches Touren und die Glaubwürdigkeit ihrer Musik machen sie nicht nur in
Mexiko und Lateinamerika zum Sprachrohr einer ganzen Generation. Auch in den USA und
Europa gehören sie zur musikalischen Linken, denn ihre Botschaft ist global zu verstehen.
In diesem Jahr feiern Panteón Rococó ›15 años ejército de paz‹! Den Startschuss dazu
gaben sie in Mexiko City wo sie gemeinsam mit 11.000 Fans auf ihr Jubiläum anstießen.
Weiter ging es nach Europa, 20 Konzerte in 20 Tagen standen auf der Agenda, um mit den
hiesigen Fans und Freunden zu feiern. Gekrönt wurde die Jubiläumstour durch eine Einladung zu einem Konzert anlässlich des 100. Geburtstages des FC St. Pauli im Hamburger
Millerntorstadion! Was einem Ritterschlag für die Band gleich kam, sind sie doch schon
seit Jahren bekennende Fans des Vereins!
Mit ihrem nun fünften Album ›Ejército De Paz‹ runden sie das Jubiläumsjahr ab. Ungerechtigkeit und Gewalt beherrschen nach wie vor die Politik und den Alltag in Mexiko als
auch weltweit und somit sollen diese 15 Jahre erst der Anfang sein. Die Ejército De Paz,
die Friedensarmee wächst weiter und tanzt, hüpft, singt für den friedlichen Protest!
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SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Roots Nights, präsentiert von Funkhaus Europa
Tickets: VVK € 16,– zzgl. VvGeb.
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The Guard – Ein Ire sieht schwarz
OPEN AIR KINO (35mm-FILM)
Gerry Boyle (Brendan Gleeson) ist Polizist in einem kleinen Nest an der irischen Westküste. Er hat einen eigenartigen Sinn für Humor, eine Vorliebe für Prostituierte und eine
Mutter, die im Sterben liegt. Kurz gesagt, Gerry Boyle hat einfach zu viel um die Ohren, um
sich auch noch um den geheimnisvollen Toten Gedanken zu machen, der in einer Ferienwohnung gefunden wird. Doch die Tage der beschaulichen Ruhe sind vorbei, als der FBIAgent Wendell Everett (Don Cheadle) auftaucht ...
Seit ihrem Überraschungserfolg beim Sundance Film Festival und der Berlinale gilt die
Culture Clash-Komödie als absoluter Geheimtipp. Provokativ, politisch immer unkorrekt
und mit tief schwarzem Humor zeigen sich die beiden großartigen Darsteller als explosives und zugleich unschlagbares Duo. Der Soundtrack stammt von Calexico.
SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Arena, 22 Uhr // Eintritt: € 4,– //
➟ Weitere Termine:
18/08 ›Russendisko‹,
31/08 ›Ziemlich beste Freunde‹
18 A u g S A // S C H L A C H T H O F
We Are The Ocean /
Watch Out Stampede!
SCREAMO
We Are The Ocean haben sich 2007 zusammengefunden. Die Band, bestehend aus Dan
Brown, Liam Cromby, Jack Spence, Tom Wittaker und Alfie Scully, legte einen kometenhaften Aufstieg hin. Bis heute veröffentlichten sie eine EP und zwei Alben und tourten
unter anderem mit Funeral For A Friend, You Me At Six, Thrice, Fightstar, The Used und
Underoath.
Ihre Karriere starteten WATO wie die meisten Teenager-Bands: Sie mischten Sounds
ihrer Vorbilder. Dan mochte Underoath, Thrice und Norma Jean, Liam streute etwas von
den Foo Fighters und Counting Crows ein. Doch das Quintett entwickelte schnell einen
eigenen Stil und überzeugt mit gekonntem Songwriting. Es dauerte nicht lange, bis die
Industrie auf die Band aufmerksam wurde: Nach nur acht Monaten Bandbestehen, spielten We Are The Ocean die London Show der Taste of Chaos- Tour in der Brixton Academy.
Nachdem sie im Juni und Juli die Vans Warped Tour in Amerika spielen, machen We Are
The Ocean zwischen ihren Festivalauftritten Halt in Bremen für ein Konzert im Magazinkeller.
Bremer Gypsy Festival
D I S K U S S I O N E N U N D KO N Z E R T E
Seit über 20 Jahren gibt es eine Zusammenarbeit des Schlachthofs mit dem Landesverband der Deutschen Sinti und Roma
Bremen, die sich darauf gründet, dass von diesem Ort 1943 die
Sinti und Roma aus Nordwestdeutschland nach Auschwitz deportiert wurden. Aber nicht nur die Verfolgungsgeschichte war
ein Anknüpfungspunkt, auch die Musik hat im Schlachthof
immer einen Platz gehabt. Gemeinsam haben wir jetzt ein Festival geplant, das sowohl einen inhaltlich-politischen, wie auch
einen musikalischen Teil hat.
Wir möchten an den zwei Tagen eine Bühne bieten für Information, Geschichten, Begegnungen und Aufklärung. Wir möchten
auch Musik hören und feiern, doch zu Zeiten, in denen man Fußballschals kaufen kann, auf denen steht ›Zick-Zack-Zigeunerpack‹ kann man sich nicht auf das Feiern beschränken.
Deshalb werden wir über die verschiedenen Formen des Antiziganismus informieren: Zum einen gibt es einen Workshop mit
dem Argumentationstrainer Romeo Franz, der jungen Menschen
beibringt, wie sie sich mit Worten gegen Hetzparolen und dumme Sprüche wehren können. Zum anderen zeigt der Wissenschaftler Markus End, wie Vorurteile und Projektionen das Bild
der Sinti und Roma in den Medien bestimmen. Außerdem gibt es
eine Veranstaltung zur aktuellen Situation der Roma im ehemaligen Jugoslawien und zur Lage der Roma-Flüchtlinge hierzulande. Auch wenn Bremen derzeit nicht in den Kosovo abschiebt, ist
das Leben in Duldung für die Betroffenen auch hier zum Teil
menschenunwürdig.
Bürgermeister Jens Böhrnsen hat die Schirmherrschaft für das
Festival übernommen und wird es auch eröffnen.
GUDRUN GOLDMANN
➟ Eröffnung im Foyer, 14.30 Uhr
SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Magazinkeller, 20 Uhr //
Tickets VVK € 12,– zzgl. VvGeb., AK 15,–
0 7 – 0 8 S E P F R – S A // S C H L A C H T H O F
D e r K Z - Ü b e r l e b e n d e E wa l d H a n st e i n s c h l i e ß t B i r ke n a u a u f
FREI
ZEIT
Bremer Gypsy Festival
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0 7 S E P F R //
Lesung ›Ewald Hanstein und Otto Rosenberg – Aufbruch aus der Asche‹ lautet der Titel
der Lesung aus den Autobiografien des Berliners Otto Rosenberg und des Bremers Ewald
Hanstein. Als einzige ihrer Familien überlebten sie die Konzentrationslager. Beide leiteten
bis kurz vor ihrem Tod die Landesverbände der Deutschen Sinti und Roma in ihren
Heimatstädten. Heute führen ihre Kinder diese Arbeit fort. Petra Rosenberg und Romano
Hanstein lesen aus den Büchern ihrer Väter und sprechen über die Lehren aus der Vergangenheit. Moderation: Ralf Lorenzen, Musik: Tornado Rosenberg
➟ Kesselhalle 15.30–17 Uhr //
01 S E P S A // L A G E R H A U S
PFEFFER FÜR DIE LEUTE
Bei aller Liebe zum Klang einer stilvoll verzerrten Gitarre – mitunter verkleistern junge
Männer, die gerne Jimi Hendrix wären, auch Musik, die sich, wäre da nicht ein von sich
selbst berauschter Gitarrist am Werke, unbeschwerter entwickeln könnte. Die Bremer
Band Voodoo Child zeigt auf ihrer aktuellen Platte ›Pepper to the People‹ – ihrem an Hendrix gemahnenden Namen zum Trotz –, dass Druck, Groove und Melodie nicht mehr als
Schlagzeug, Bass und Orgel brauchen, um sich in ihrer ganzen Pracht zu entfalten.
Die Songs erinnern an die großen Momente der Soul-Ära, ohne dabei epigonal zu werden. Marvin Gaye geistert im Hintergrund immer wieder durch den Sound, Bill Withers und
Randy Newman werden gerne gecovert. Lässig gespielte Jazz-Versatzstücke und rockige
Passagen mengen sich ins Bild, und der Bass von Christian Gorecki sorgt für massig Funk.
Über allem liegt die ungemein präsente Stimme von Mia Guttormson, mit der das Gebräu
zu etwas durch und durch Homogenen verschmilzt. Für Liebhaber sorgfältig durchkomponierter, stilistisch offener Soulmusik ein Pflichttermin.
Workshop ›Rom som – ich bin ein Mensch‹ heißt der Workshop von Romeo Franz,
der sich mit Vorurteilen und Stammtischparolen befasst. Das reicht vom Bild des fahrenden Volkes bis hin zu Hetzparolen vom ›kriminellen Zigeuner‹. Franz berichtet anhand von
Geschichten und Liedern über das tatsächliche Leben der Sinti und Roma.
Mitarbeit: Dardo Balke.
GUDRUN GOLDMANN
➟ Magazinboden 17.30–19 Uhr //
Bremer Gypsy Festival
0 7 S E P F R //
Wawau Adler Group / Cafe Royal Salonorchester / Swing Kids
Josef Adler, Künstlername ›Wawau‹ ist Sinto und verbindet seine Musik stark mit seiner
ethnischen Zugehörigkeit. Er verschmilzt auf eine ganz natürliche Art und Weise viele Stilrichtungen ineinander. Seine musikalischen Vorbilder sind neben den Gitarrenlegenden
Django Reinhardt, Wes Montgomery, Pat Martino und George Benson, auch Jazzheroen
wie Charlie Parker und Arturo Sandowal. Für Wawau Adler ist Musik nicht ›nur‹ irgendeine
Kunstform, sie ist für ihn eine eigene Sprache und die beste Form der Kommunikation. Das
Cafe Royal Salonorchester wurde 2005 von Mitgliedern der Sinti-Familie Weiss aus Hamburg und dem Gitarristen Clemens Rating gegründet. Lag der musikalische Schwerpunkt
anfänglich auf der Musik von Django Reinhardt so wurde das Spektrum bald um ungarische Musik, Wiener Kaffeehaus und eigene Kompositionen erweitert.
Die Swing Kids aus Bremerhaven sind fünf junge Musiker und eine Sängerin. Ihr Programm ist bunt gemischt vom Sinti Swing Jazz bis zur Pop Ballade.
MARTIN STEINERT
➟ Saal, 20 Uhr //
16 S E P S O // L A G E R H A U S
Auf dem Weg zur Schule entdeckt Pascal an einer Laterne einen roten Luftballon. Pascal
nimmt den Ballon mit auf seinem Weg in die Schule. Wieder zu Hause verbannt die
Mutter den Ballon vors Fenster. Seltsamerweise fliegt er nicht davon, sondern scheint auf
den Jungen zu warten. Die Kinderfilmreihe Cinemäxchens Knopfkino der MedienCoop
startet mit einem kleinen Jungen in die Herbstsaison, der mit seinem roten Ballon durch
Paris spaziert.
›Der rote Ballon‹, gedreht 1956 von Albert Lamorisse, ist einer der poetischsten
Kinderfilme und mit Sicherheit auch einer der erstaunlichsten: Ohne einen einzigen Dialog
zieht er über 36 Minuten hinweg Kinder wie Erwachsene in seinen Bann. Ein Film der, wie
der ›Spiegel‹ nach der Premiere befand, die Realität in eine Märchenwelt verwandele:
›Lamorisse führt den Ballon an unsichtbaren Fäden, so dass er als leuchtender Klecks
unter den gedeckten Farben des Pariser Panoramas Eigenleben gewinnt.‹
Und im Vorprogramm: ein Kurzwerk aus dem tschechischen Zeichentrickuniversum.
Und am Ende: Abstimmung per Knopfwurf.
SEAN-PATRIC BRAUN
0 8 S E P S A //
Der rote Ballon (F 1956, R: Albert Lamorisse)
CINEMÄXCHENS KNOPFKINO
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets VVK € 12,– zzgl. VvGeb., AK 15,–
Bremer Gypsy Festival
Voodoo Child
Antiziganistische Projektionen
Der Politikwissenschaftler Markus End zeigt anhand der Roma aus Südosteuropa, wie aus
Menschen, die in ihrer Heimat verwurzelt waren, durch Vertreibung und Diskriminierung
das gemacht wird, was sie angeblich schon immer waren: staatenlos, arm und schlecht
gebildet. Und er zeigt wie dieses Bild hier zu einer Drohkulisse verfestigt wird.
➟ Magazinboden, 15.30 – 17 Uhr //
Von Abschiebung bedroht
MARTIN STEINERT
Im ehemaligen Jugoslawien gab es immer wieder Ausschreitungen gegen Roma. Besonders im Kosovo kann bis heute von einem Leben in Sicherheit und Würde für Roma keine
Rede sein – Tausende suchten in Deutschland Schutz. So wie Djevdet Berisa, der Vorsitzende von Romane Aglonipe e.V. in Hannover und Hamze Bytyci aus Berlin. Sie werden
über die aktuelle Situation der Roma im ehemaligen Jugoslawien sowie der Flüchtlinge hier
berichten und mit den Gästen über Unterstützungsmöglichkeiten diskutieren.
GUDRUN GOLDMANN
➟ Magazinboden, 17.30 – 19 Uhr
Bremer Gypsy Festival
0 8 S E P S A //
Fanfara Kalashnikov / Gipsy Diamonds
Fanfara Kalashnikov wurde im Jahr 2000 von jungen Musikern in der Region Moldau im
Nordosten Rumäniens, einem Eldorado der Blasmusik, gegründet. Gemeinsam entdeckten sie ihre Leidenschaft für schnelle Grooves. Ihre Schule waren Dorf- und Familienfeste:
Hochzeiten, Geburtstage und Namenstage. Die Fusion von Gypsy- und Jazzmusikern ließ
eine sehr eigene Mischung entstehen: Speed Brass im Balkan-Orient-Stil, mit starken Einflüssen aus Jazz und Funk, einem Schuss urbaner Ragga-Sounds und sibirischem Schamanengesang. Ob Polka, Flamenco, Raggamuffin, Rock oder Techno – auf verblüffend eingängige Weise adaptieren Fanfara Kalashnikov die verschiedensten Genres und legen dazu
technisch ausgefeilte Improvisationen aufs Parkett.
Die Gipsy Diamonds kommen aus Bremerhaven. Die junge Band – im Alter von 16 bis
26 Jahren – hält sich stilistisch an den Django Reinhard-Jazz. Der Gesang von Cynthia
Balke, die Jazz Standards zum Besten geben wird, rundet das Programm ab.
SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets VVK € 12,– zzgl. VvGeb., AK 15,–
➟ etage 3, 15 Uhr // Eintritt: € 3,–
19 S E P M I // L A G E R H A U S
Me And My Drummer
LÄUTERUNG FÜR ZERFLEDDERTE SEELEN
Cocteau Twins, Kate Bush, Talk Talk: Me And My Drummer ist es mit ihrem auf angemessene Weise von einem blutverschmierten Cover ummantelten Debütalbum gelungen, sich
mit einem behänden Katzensprung in die oberste Liga des verhangenen Dreampops zu
katapultieren. Der Albumtitel gibt die Richtung vor: ›The Hawk, The Beak, The Prey‹. Die
samtenen Synthieflächen und der glockenklare Gesang können nur notdürftig davon
ablenken, dass es hier ums existenzielle Ganze geht. Der Rezensent der Intro verfiel ins
Lyrische und konstatierte, offensichtlich schon weitgehend entrückt, dass Sängerin Charlotte Brandi – Zitat – ›keine Abgründe, aber das Tageslicht scheut‹ und Schlagzeuger Matze Pröllochs mit seinem Schlagzeug ›wie mit einem schwächelnden Herzschlag verschmilzt‹. Das Duo verspreche ›Läuterung für zerfledderte Seelen‹.
Und viel schöner kann man es halt auch nicht sagen. Keine Schönheit ohne Gefahr. Me
And My Drummer sind eine Band, die weder die großen Gefühle, noch den Vergleich mit
den großen Vorbildern scheut. Und auch nicht zu scheuen braucht.
HANS AST
➟ Saal, 19.30Uhr // Veranstalter Koopmann Concerts //
Tickets VVK € 14,– zzgl. VvGeb.
FREI
ZEIT
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2 0 S E P D O // L A G E R H A U S
2 0 S E P D O // S C H L A C H T H O F
21 S E P F R // L A G E R H A U S
This is Kit
21 S E P F R // S C H L A C H T H O F
Marla Glen & Band
FOLK, ÜBER DEN WASSERN SCHWEBEND
T I E F TO N - A K RO B AT I K
Antifolk war immer von einem gleichsam ambivalenten Bezug auf das Folk-Erbe bestimmt.
Man schwankte zwischen dem Fortschreiben der Tradition, um diese zugleich zu ironisieren und mittels Punk-Attitüde in produktiver Weise zu verrohen. Im Dunstkreis der Szene
gedeihen seit einiger Zeit mehr und mehr Bands, die einen weniger dekonstruktiven
Zugang zum musikalischen Erbe haben, sondern an die Folk-Ästhetik der sechziger Jahre
anschließen, um diese eher behutsam zu modernisieren. This Is The Kit ist das Bandprojekt der britischen Mulitinstrumentalistin Kate Stables. Was wie altertümliche Americana
anmuten könnte klingt, als sei es gestern erst erfunden worden. Es ist eine Frage der Haltung und sicherlich auch der Mitstreiter: Auf den This Is The Kit-Alben geben sich Portishead-Bassist Jim Barr und Sängerin Rozi Plain die Klinke in die Hand, auf Tour war man
mit den Antifolk-Urgesteinen Jeffrey Lewis und Herman Düne, sowie den Indie-Superhelden The National. Das alles schlägt sich in dem luftigen Folk-Pop von This Is The Kit
nieder. Es kommt nicht oft vor, dass man das Wort Konsensband ohne jeden negativen
Beigeschmack verwenden kann. Aber wer diese Band nicht mag, hat entweder kein Herz
oder keine Ohren.
MARTIN STEINERT
➟ Saal, 19.30 Uhr //
Ihre Markenzeichen: Anzug, Krawatte und tief ins Gesicht gezogener Schlapphut – große
Stimme und Persönlichkeit! Nach Platin- und Goldauszeichnungen in den Neunzigern, vergeben für höchst erfolgreiche Alben, wie ›This is Marla Glen‹ oder ›Love and Respect‹ und
dem unvergesslichen Top-10-Hit ›Believer‹, ist Marla Glen endlich wieder da. Zur Zeit arbeitet sie an ihrer neuen CD ›Tricks & Tracks‹ die 2012 veröffentlicht wird.
Ihre Fans dürfen gespannt sein auf mitreißende Songs in der gewohnten ›Tiefton-Akrobatik‹, die einfach unter die Haut geht. Weitere Alben sind in Planung, darunter etwas ganz
Neues, ein Album mit ausschließlich House Music. Ein Unplugged sowie ein Livealbum soll
es dieses Jahr ebenfalls noch geben. Alle Alben werden über ihr eigenes Label und ihren
eigenen Musikverlag produziert. Nach über 20 Jahren im Musikbusiness hat sie es endlich
geschafft, mit einem Team unabhängig zu werden und selbst zu bestimmen. Auf ihrer
Tournee 2012 darf man sich von Marlas Auftritten wieder live Gänsehaut verschaffen lassen und gespannt sein, was der Weltstar dieses Jahr noch so alles von sich hören lässt.
Maybebop
SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Veranstalter: Planetsound // präsentiert von Funkhaus
Europa & Lila Eule // Tickets VVK € 30,– zzgl. VvGeb., AK 35,–
21 – 2 3 S E P F R – S O // L A G E R H A U S
LiLuBa-Fest
EXTREM NAH DRAN
WUNDERBAR – SUMMER CHILL OUT IM LICHTLUFTBAD
Maybebop sind vier schräge Typen aus Hannover, Hamburg und Berlin, die sich in der Spitzengruppe der deutschen Musik- und Theaterszene etabliert haben. Ihr Charme ist einfach
unwiderstehlich, sie singen super, tanzen gerne, sind albern und doch ernst, kommen
schnell zur Sache und sind künstlerisch einzigartig.
In ihrem aktuellem Programm ›Extrem nah dran‹ brechen und übertreffen Maybebop
wie gewohnt alle Erwartungen. Ihre durchweg eigenen deutschen Songs durchleuchten
den Wahnsinn des täglichen Seins: Witzig, berührend, böse, skurril, immer mit wohltuendem Tiefgang und musikalisch unglaublich vielfältig. Mit ihrer durchgestylten Show
berühren sie alle Sinne und bleiben dabei immer nah am Publikum. Unerreicht und jeden
Abend neu: Auf Zuruf der Zuschauer improvisieren die vier Herren neue Lieder aus dem
Stehgreif! Ein absolutes Muss! Und dermaßen kurzweilig, dass es fast zur Nebensache
wird, auf welch beeindruckend hohem Niveau sich Maybebop bewegen.
Maybebop sind unabhängig, sie präsentieren praktisch eine eigene Kunstform. Diese
Eigenständigkeit verleiht ihrer Kunst Geheimratsecken: angenehm reif und gerade deshalb
verlockend sexy.
SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets VVK € 19,– zzgl. VvGeb., AK 23,–
Zum Abschluss der Sommersaison veranstaltet das LichtLuftBad ein buntes Spektakel mit
großer und kleiner Kunst auf der Bühne, Spielen für Große und Kleine, im Wald, auf der
Wiese und auf dem Dancefloor, für die Augen, für die Ohren, für die Sinne. Im LichtLuftBad lässt sich Natur erleben, verbunden mit Spiel, Tanz, Bewegung und kultureller Anregung. Auf den 20.000 Quadratmetern sind ganz unterschiedliche Inspirationen zu finden,
die dazu einladen, sich sportlich zu betätigen, zu tanzen, Natur und Kultur zu genießen
oder selber kreativ zu werden. Das Spiel mit digitalen und analogen Möglichkeiten der Inszenierung und der menschlichen Sinnlichkeit, mit dem Ausdruck, der Spontanität, der
Improvisation, der Kreativität und Vielfältigkeit bestimmt die Mischung aus Band & DJ Culture, Theaterzauber, Licht- und Feuerspielen, Kinderspace, Landart, Naturabenteuern,
Kunst-Kulinar-Basar und vielem anderen mehr. Mitmach- statt Konsumkultur – und alles
ist erlaubt: Genießen, Selbermachen und vor Allem: Tanzen!
Aktuelle Infos zum Festival findet ihr auf www.liluba.de
Einar Stray
RONJA WIECHERN
➟ LichtLuftBad (Strandweg 105)
2 3 S E P S O // L A G E R H A U S
Die höchste Eisenbahn
EPISCHE TIEFENSCHÄRFE
FRANCESCO WILKING & MORITZ KRÄMER
Schwarz/Weiß, Drama, Räumlichkeit, Kontrast: Das Langspieldebüt dieses jungen Norwegers unterstreicht, dass nicht nur Caravaggio seine Freude an Chiaroscuro hatte, einem
aus der Malerei bekannten Ausdruck für polarisierende Hell-Dunkel-Inszenierungen.
Selbstverständlich weist dieser Begriff im heutigen Verständnis weit über den damit
bezeichneten Malstil hinaus. Dem 21-jährigen Einar Stray etwa darf durchaus unterstellt
werden, auf seinem Debüt inhaltlich wie strukturell mit diesem Leitmotiv zu spielen. Als
Teil des kreativen norwegischen Netzwerks um das Label Spoontrain führte es Stray unter
anderem bereits im Verbund mit seinem Kollegen Moddi in hiesige Gefilde; gänzlich unbekannt ist der junge Mann also hierzulande nicht mehr. Gerade einmal sieben Songs versammelt das erste Album von Einar Stray, der sich nicht scheut, neben Jónsi, Thom Yorke
oder Win Butler (Arcade Fire) auch Galionsfiguren des Post-Rock wie Efrim Menuck (A Silver Mt. Zion und Godspeed You! Black Emperor) als Inspirationsquellen zu nennen. Nahezu spielerisch verwebt ›Chiaroscuro‹ epische Tiefenschärfe, vertrackte Eingängigkeit und
diffuse Spannungen mit einem versierten Händchen fürs Harmonische.
Das wurde aber auch Zeit, nein, höchste Eisenbahn: Jetzt haben sich die beiden Berliner
Songwriter Francesco Wilking (Tele) und Moritz Krämer für das gleichnamige gemeinsame
Projekt zusammengetan. Als wenn sie nicht schon als Solo-Künstler einem ein Lächeln ins
Gesicht zaubern. Man verliert sich in den Bahnen, die Francesco und Moritz in unseren
Gedanken zaubern, in kleinen Anekdoten, die wie gemalt erscheinen. Sie verblüffen uns
mit so hinreißenden Geschichten, die dem Genre Singer-/Songwriter eigentlich den
Namen gegeben haben müssen und sie bringen uns im gleichen Atemzug zum Schmunzeln und Lachen. Judith Holofernes (Wir sind Helden) und Gisbert zu Knyphausen haben
auch schon bei drei Auftritten mitgewirkt. Dann sind da noch Max Schröder (Der Hund
Marie, Tomte), der auch live dabei sein wird und Felix Weigt (Kid Kopphausen, Spaceman
Spiff), die am Schlagzeug, an Bass, Piano und Cello die lupenreinen Popsongs von Wilking
und Krämer dezent verfeinern. Das wurde echt Zeit, nein höchste Eisenbahn!
SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Saal, 20.30 Uhr // Tickets: VVK: € 13,– zzgl. VvGeb.
SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Saal, 20.30Uhr // präsentiert von Kogge Pop //
Tickets VVK € 13,– zzgl. VvGeb., AK 16,–
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2 6 S E P M I // S C H L A C H T H O F
Oomph!
DES WAHNSINNS FETTE BEUTE
Mit ›Des Wahnsinns fette Beute‹ machen die drei Marathonmänner nun das Dutzend voll,
zwölf Alben in 23 Jahren, das schaffen nur wenige Bands. Für das aktuelle Opus wurden
neue Spielregeln aufgestellt. ›Lasst uns alles zulassen, so als hätten wir eine neue Band
gegründet. Lasst uns selbstironisch augenzwinkernd ans Werk gehen. Bevor andere über
uns lachen, machen wir das lieber selbst‹, formuliert Dero ihren Vorsatz.
Zusätzlich holten sie sich befreundete Musiker ins bandeigene Studio, die ebenfalls
Ideen beisteuerten. ›Wir wollten uns neu entdecken. Raus aus Gothic und Melancholie,
bunt statt dunkel So entstand das vielfältigste, eingängigste und witzigste Werk ihrer bisherigen Laufbahn. Frei nach dem Motto ›anything goes‹ wurde es ein kunterbunter Reigen
diverser Stile, ohne dabei die Wurzeln der Anfangszeit aus den Augen zu verlieren. So steht
eine Gitarren-Nummer wie ›Unzerstörbar‹ neben ›Zwei Schritte vor‹, einem Song mit Sixties-Feeling und Bläsern. ›Such mich find mich‹ ist purer Dancefloor, ›Bis der Spiegel zerbricht‹ eine sehnsüchtige Synthi-Ballade, hinzu gesellt sich 80er-Pop wie ›Kosmonaut‹,
Voll-Auf-Die Zwölf-Rock wie ›Komm zurück‹ und eine Variete-Nummer mit ReeperbahnFlair wie ›Seemannsrose‹.
SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Veranstalter: Koopmann Concerts //
Tickets VVK € 23,60 zzgl. VvGeb.
3 0 S E P S O // S C H L A C H T H O F
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AUGUST/SEPTEMBER
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AUGUST
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M o 06
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M o 13
S a 18
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M o 27
Alin Coen Band & Naima Husseini
TV NOIR
KONZERTE 6
SEPTEMBER
SEAN-PATRIC BRAUN
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // präsentiert von Kogge Pop //
Tickets VVK € 15,– zzgl. VvGeb., AK 18,–
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Auf der Suche nach dem
goldenen Frosch
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E I N E T H E AT E R TO M T E U E R P RO D U K T I O N
Verfroscht und zugequakt! Professor Doktor Fritz Frosch, der forsche Froschforscher, weiß,
dass wir ein Problem haben. Überall ist er schon gewesen. Er hat die höchsten Berge
bestiegen, er schritt schlotternd über schreckliche Schluchten, er hat im Regenwald
gewartet und auf Madagaskar mit den Lemuren getanzt. Aber den goldenen Frosch hat er
nicht gefunden.
Dabei ist der goldene Frosch der Hüter des Glücks. So erzählt es eine Geschichte aus
Costa Rica. In Costa Rica gibt es den Elfenwald. Im Elfenwald wohnte der Goldenen
Frosch. Bis es eines Tages aufhörte zu regnen und der goldene Frosch verschwand.
›Auf der Suche nach dem Goldenen Frosch‹ sensibilisiert für das Thema Klimawandel
und setzt sich auf kindgerechte Weise mit dessen Folgen auseinander.
GUDRUN GOLDMANN
➟ Magazinboden, 11 Uhr //
➟ Weitere Termine:
23/09 Das Schlossgespenst
30/09 Die Geschichtenfinder
Sommertanz in Bremen | tanzwerk
Offene Tanzgelegenheit | Saal 20.30 Uhr
Lagerhaus-Disco | DJ Alexis On Fire | Saal 23.23 Uhr
Offene Tanzgelegenheit | Saal 20.30 Uhr
The Revolver Club | DJ Benny Ruess | Saal 23.30 Uhr
Offene Tanzgelegenheit | Saal 20.30 Uhr
Lagerhausdisco | Saal 23.23 Uhr
Offene Tanzgelegenheit | Saal 20.30 Uhr
Fr / S a / S o Werder auf Großbildleinwand|
Kafé 20.30/15.30 Uhr (Fr) & 18.30/15.30 Uhr (Sa) & 17.30 Uhr (So)
Ihren Geschichten vom Hoffen und Scheitern, vom Lieben und Loslassen, vom Vermissen
oder von zu viel Nähe kann man sich nicht entziehen. Will man aber auch gar nicht. Alin
Coen und ihre Band verpacken die manchmal so wenig behutsame Realität in Texte, deren
Zeilen sich der Melancholie auch einfach mal trotzig in den Weg stellen. Folkige Gitarren,
leise eingesetzte Drums und Bass begleiten Alins warme Stimme, der sie hier und da mit
den Tönen eines Glockenspiels noch mehr Nachdruck verleiht.
Es ist gar nicht so einfach zu beschreiben, was Naima Husseini da macht. Das liegt
sicher daran, dass diese Dame ziemlich experimentierfreudig ist und sich einer bunten
Auswahl akustischer und elektronischer Instrumente bedient. Mit Streichern und Synthesizer, Klängen von Glockenspiel, Gitarre und Drums erschafft Naima Soundwelten, die
ebenso kunstvoll sind wie die ihrer musikalischen Vorbilder Lykke Li und Feist. Wie man
von etwas Geliebtem Abschied nimmt, das beschreibt Naima, aber auch, wie man die
Sehnsucht nach Vergangenem überlistet.
16 S E P S O // S C H L A C H T H O F
lagerhaus
S a 01
M o 03
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S a 08
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Di
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Sa
25
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Voodoo Child | Saal 20 Uhr
Offene Tanzgelegenheit | Saal 20.30 Uhr
Pinar Selek | Lesung auf deutsch und türkisch | Etage 3, 19.30 Uhr
Band Net – Electro | In Kooperation mit der Musikschule Bremen | Saal 20 Uhr
V.B. Schulze's Bernsteinzimmer | Fetisch Arbeit | Etage 3, 21 Uhr
Lagerhaus-Disco | DJs Elvis & Friends | Saal 23.23 Uhr
Offene Tanzgelegenheit | Saal 20.30 Uhr
Slam Bremen | Mit Marc-Oliver Schuster |Saal, 20 Uhr
Crime Slam |Saal, 20 Uhr
The Revolver Club | DJ Benny Ruess | Saal 23.30 Uhr
Der rote Ballon | Cinemäxchens Knopfkino | Etage 3, 15 Uhr
Offene Tanzgelegenheit | Saal 20.30 Uhr
Lagerhaus – tanzbar | DJ T. Jane |Saal 21 Uhr
Me And My Drummer | Saal 19.30 Uhr
This Is The Kit | Saal 19.30 Uhr
Einar Stray | Saal 20.30 Uhr
Wunderbar – Summer Chill Out | LichtLuftBad
Lagerhaus-Disco | DJ Alexis On Fire| Saal 23.23 Uhr
Die höchste Eisenbahn | Francesco Wilking & Moritz Krämer | Saal 20.30 Uhr
Nihan Devecioglu und Semih Yanyali | Saal 20 Uhr
Integration & Religion – Das Alevitentum | Fragen zum Alevitentum in Deutschland.
Veranstalter: KOMKAR e. V. | Saal 14 Uhr
Fräulein Nina & Murat Kay | Saal 20 Uhr
United Colors Of Worlds | Musik/Poetry mit Gülbahar Kültür u.a. | Saal 20 Uhr
Boppin’ B | Saal 20 Uhr
Back4Good | Die legendäre 90er-Party | Saal 23.30 Uhr
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schlachthof
AUGUST/SEPTEMBER
AUGUST
05
S o 05 Panteón Rococó / Le Fly | Kesselhalle 20 Uhr
S a 11 ›The Guard – Ein Ire sieht schwarz‹ |
Open-Air-Kino | Arena 22 Uhr
S a 18 We Are The Ocean/Watch Out Stampede! |
Magazinkeller 20 Uhr
S a 18 ›Russendisko‹ | Open-Air-Kino | Arena 22 Uhr
Fr 31 ›Ziemlich beste Freunde‹ | Open-Air-Kino | Arena 22 Uhr
Au f V e r m ö ge n a nge l egt Multidisziplinäres Kunst-Festival
Fr 24 Eröffnung | Wollt ihr den totalen Markt? und ARENA / 13 flavours of doom und ARENA /
The Tyranny of choice / Von einem der auszog die Revolution zu lernen/ Auf Vermögen angelegt –
Kurzfilmwettbewerb/ Pandoras Box | Arena und Außengelände 18 Uhr
S a 25 Wollt ihr den totalen Markt? und ARENA AMS! Cube / 13 flavours of doom und ARENA /
The Tyranny of choice / Von einem der auszog die Revolution zu lernen / Vermögen und Wachstum
/ Wir spielen bis der Scheiß aufhört / Pandoras Box | Außengelände/Arena 14 Uhr |
anschließend Party | Foyer
S o 26 Wollt ihr den totalen Markt? und ARENA AMS! Cube /13 flavours of doom‹ und ARENA /
The Tyranny of choice‹ /Von einem der auszog die Revolution zu lernen | Außengelände/Arena 14 Uhr
SEPTEMBER
B r e m e r G y p sy F e st iva l 2 012
07
Fr 07 Ewald Hanstein und Otto Rosenberg – Das Leben mit dem Unfassbaren |
Lesung | Kesselhalle 15.30–17 Uhr
Rom som – Ich bin ein Mensch| Workshop | Magazinboden 17.30–19 Uhr
Wawau Adler Group/Cafe Royal Salonorchester/Swing Kids | Konzert | Kesselhalle 20 Uhr
S a 08 Antiziganistische Projektion | Vortrag | Magazinboden 15.30–17 Uhr
Von Abschiebung bedroht | Vortrag und Diskussion | Magazinboden 17.30–19 Uhr
Fanfara Kalashnikov/Gipsy Diamonds | Konzert | Kesselhalle 20 Uhr
S a 08
S a 15
S o 16
D o 20
Fr 21
S o 23
M i 26
S o 30
S o 30
Stand Up Disco | Magazinkeller 23 Uhr
Glaubst du an Manipulation? | Abgrundtiefes Theater | Kesselhalle 20 Uhr
Auf der Suche nach dem goldenen Frosch | Kindertheater | Magazinboden 11 Uhr
Maybebop | Konzert | Kesselhalle 20 Uhr
Marla Glenn| Konzert | Kesselhalle 20 Uhr
Das Schlossgespenst | Kaspertheater | Magazinboden 11 Uhr
OoMPH! + special guest | Konzert | Kesselhalle 20 Uhr
Die Geschichtenfinder | Kindertheater | Magazinboden 11 Uhr
Alin Coen Band & Naima Husseini| TV Noir Konzerte 6 | Kesselhalle 20 Uhr
Schlachthof
// I M P R E S S U M
H e ra u s ge b e r : Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51, 28215 Bremen, Büro: Mo–Fr: 9–20 Uhr, Telefon: 0421/37 7750, Fax: 37775 11, [email protected], Kulturzentrum
Lagerhaus, Schildstraße 12–19, 28203 Bremen, Telefon: 0421/701461, -fax: 701306, zett im Internet: www.schlachthof-bremen.de Re d a k t i o n : Gudrun Goldmann (V.i.S.d.P.), Sean-Patric Braun,
Jörg Möhlenkamp, Sophie Hellgardt, Marlis Schuldt Au s l a n d : Robert Best (Zürich), Anatol Karminsky (Ulan Bator) Grafische Gestaltung: Jörg Möhlenkamp, Marlis Schuldt B e i t r ä ge : Jürgen
Alberts, Hans Ast, Anette Harasimowitsch, Jens Laloire, Susanna Dagny Mohr, Martin Steinert, Ralf Lorenzen, Tobias Pflug, Andreas Schnell, Brit Ulrich, Jens Werner, Ronja Wiechern, Jörg
Windszus, Dierck Wittenberg Fo to s / I l l u st ra t i o n e n : Kai-Erik von Ahn, Andrea Dilzer, Hauke Hirsinger, Peter Hillert, Olaf Langmack, Frank Scheffka, Stefan Schmidbauer, Marlis Schuldt,
Hinrich Wulff. Na m e n t l i c h gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

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