Aktionstage bei Asia World
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Aktionstage bei Asia World
Pflege im Minutentakt macht die Arbeit komplizierter Joachim Pfeiffer informiert sich beim Evangelischen Verein über die praktische Arbeit vor Ort. Fellbach enn Natascha Riker von der Diakoniestation des Evangelischen Vereins auf Pflegetour geht, hat sie normalerweise nur Ihre Pflegetasche mit den wichtigsten Utensilien dabei. Am Dienstag war das Auto der Pflegefachkraft aber mit zwei Personen besetzt. Joachim Pfeiffer saß auf dem Beifahrersitz: „Das ist meine erste Fahrt mit einem ambulanten Pflegedienst.“ Der CDU-Bundestagsabgeordnete war vom Evangelischen Verein zu diesem „Praktikum“ eingeladen worden. „Wir möchten, dass sich Politiker ein Bild von unserer Arbeit machen – praktisch und mit allen Sinnen,“ so Vorstandssprecher Axel Wilhelm. Anlass waren das im vergangenen Jahr verabschiedete Pflege-Neuausrichtungsgesetz und die aktuellen Verhandlungen W über die Erhöhung der Pflegesätze. Unter anderem ist nun vorgesehen, dass Pflegedienste ihre Leistungen künftig in zwei verschiedenen Formen anbieten müssen: einmal wie bisher als Leistungspakete zu pauschalierten Preisen und einmal mit einem Minutenpreis. Dieses Mehr an Auswahl führt aus Sicht der Fachleute dazu, dass das Abrechnungssystem noch komplizierter und schwerer zu durchschauen ist. Außerdem ist zu befürchten, dass die Pflegekräfte noch stärker unter Zeitdruck kommen. „Ein Leistungspaket, das mit 20 Minuten kalkuliert wird, kann beim gleichen Patienten heute in 18 und morgen in 25 Minuten erledigt sein“, erläutert Axel Wilhelm. Das sei vor allem von der Tagesform des Pflegebedürftigen abhängig. „Maßstab ist für unsere Pflegekräfte, was in der jeweiligen Situation für den Patienten notwendig ist.“ gliedsbeiträgen und Rücklagen aus, aber Bei einer minutengenauen Abrechnung sei das kann nicht ewig so weitergehen“, erdavon auszugehen, dass komplexe pflegeri- klärte er. Und führt weiter aus: „Lohndumsche Leistungen zerstückelt oder aus Kos- ping kommt aus unserer Sicht nicht in Fratengründen nicht mehr in Anspruch ge- ge, die Mitarbeiter noch mehr unter Zeitnommen würden, obwohl es notwendig wä- druck zu setzen, auch nicht. Es ist absehbar, re. „Ich nehme mit, dass der Nutzen dieser dass wir irgendwann bestimmte LeistunNeuregelung fragwürdig ist,“ gen nicht mehr anbieten zog Pfeiffer ein erstes Fazit, „es „Lohndumping dürfen, weil wir es uns ist wohl notwendig, hier noch kommt aus schlicht weg nicht mehr leisnachzusteuern.“ ten können.“ Auf die Verhandlungen über unserer Die Patienten, die Joadie neuen Pflegesätze hat der Sicht chim Pfeiffer am Montag beAbgeordnete keinen Einfluss. nicht in Frage.“ sucht hat, haben sich über Sie werden zwischen den Kasden Besuch des Abgeordnesen und den Ländern geführt. Axel Wilhelm, ten gefreut. Und auch Nata„Unser Problem ist, dass die Ge- Vorstandssprecher scha Riker ist zufrieden: „Es hälter in den letzten 9 Jahren ist super, wenn ein Politiker um 17 Prozent gestiegen sind, die Pflegesät- genau hinschaut und sich dafür interesze aber nur um 8 Prozent.“ Axel Wilhelm siert, wie sich politische Entscheidungen in hält die Situation für prekär: „Wer Tariflöh- der Praxis auswirken.“ -sle ne zahlt, arbeitet mittlerweile in der Regel defizitär. Wir gleichen die ungedeckten // Weitere Informationen gibt es Internet Kosten im Moment noch mit Spenden, Mit- unter www.evang-verein-fellbach.de