Mein Feind, der Nachbar - (BDS), Bezirksvereinigung Düsseldorf

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Mein Feind, der Nachbar - (BDS), Bezirksvereinigung Düsseldorf
21.8.2015
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Nachbarschaftsstreit: 8.100 Konflikte mit dem Nachbarn pro Jahr
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12. August 2015 | 08.07 Uhr
Streit am Gartenzaun
Mein Feind, der Nachbar
Weinende Kinder und wuchernde Bäume:
Die Deutschen streiten sich aus vielen Gründen mit
ihren Nachbarn. Schiedsleute versuchen, zwischen
den Kontrahenten zu vermitteln – bis zu 12.000
Mal pro Jahr. Von Jasmin Buck
Düsseldorf.
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Nachbarschaftsverhältnisse sind unfreiwillige Beziehungen. Seinen
Ehepartner sucht man sich aus, beim Eigentümer der Nachbarwohnung
geht das meist nicht. Gestritten wird viel –und manchmal gerne: um die
Höhe von Hecken, die Dauer des nächtlichen Duschens, Hundegebell,
Katzenkot, Beischlafgestöhn oder Partymusik. Über 8100
Nachbarschaftskonflikte haben deutsche Amtsgerichte 2013 in
Zivilprozessen geurteilt – dem Deutschen Richterbund zufolge damit
über knapp zwei Prozent mehr als 2012. Hinzukommen noch all die
schwereren Fälle, um die sich die Strafkammern kümmern müssen. Damit
weniger Konflikte die deutschen Gerichte blockieren, heuern die
Kommunen Schiedsleute an. Knapp 5000 von ihnen arbeiten
ehrenamtlich in zwölf Bundesländern; 1150 sind allein in NRW im
Einsatz.
So wie Birte Wienands. Sie ist Schiedsfrau in Meerbusch-Büderich. In den
vergangenen 25 Jahren hat sie Hunderten Nachbarn zu Lösungen
verholfen. Mit Dutzenden Zwisten und Sturköpfen bekommt sie es Jahr
für Jahr zu tun. "Auslöser für Nachbarschaftskonflikte können zu viele
Schuhe im Hausflur, das Geschrei von Kindern beim Trampolin-Springen
im Garten oder festgetretene Geranienblätter sein." Mit den Beteiligten
suche sie nach einer Lösung. Die Streithähne müssten selbst vereinbaren,
wie man den Streit beendet. "Eine Schiedsperson braucht keine
Rechtskenntnisse im Sinne eines Anwalts, sondern ein gesundes
Rechtsempfinden", betont Wienands.
Jeden zweiten Bundesbürger stört einer Studie der Gesellschaft für
Konsumforschung zufolge etwas an seinem Nachbarn. Lärm, welcher Art
auch immer, gilt als Störfaktor Nummer eins; Abfall und Dreck führen die
Hitliste der geräuschlosen Ursachen an. Für neun Prozent der Deutschen
gibt es im Streitfall deshalb nur einen Ausweg: Kisten packen und weg.
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Nachbarschaftsstreit: 8.100 Konflikte mit dem Nachbarn pro Jahr
Das geht aus einer Umfrage von "Immowelt" hervor.
Warum eskalieren gerade Nachbarschaftskonflikte derart? "Jeder will
sich in den eigenen vier Wänden geschützt und wohl fühlen. Insofern
wird Angriffen auf das eigene Zuhause emotional begegnet", sagt
Rechtsanwalt Moritz Graßinger, der in München als Mediator arbeitet.
Am Anfang stehe oft eine Lappalie, etwa ein Strauch, der durch den Zaun
wächst, oder ein Grill, der zu häufig befeuert wird. Die ersten Störungen
werden oft noch ignoriert. Wenn man nicht früh genug miteinander rede,
staue sich der Ärger an. Bis sich die Streithähne vor Gericht wiedersehen
und es nur noch ums Prinzip geht: recht haben um jeden Preis – auch
wenn die Gartenzwerge fliegen.
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"Wenn keine Einigung des Konflikts möglich erscheint, gibt es die
Hoffnung, dass der Weg zum Gericht die Lösung bringen wird. Leider ist
dies nicht immer der Fall", sagt der Anwalt. So wie in Bergisch Gladbach.
Dort duellierten sich zwei Nachbarn so lange, bis sie durch die
anfallenden Gerichtskosten völlig verarmt waren und ihre Häuser
versteigert werden mussten. Derweil bescherten die lärmenden
Liebesspiele seiner Frösche einem Ingolstädter Krach mit seinem
Nachbarn - und anschließend Prozesse bis hinauf zum
Bundesgerichtshof. Die Frösche krakeelen bis heute. Denn die Regierung
von Oberbayern beschloss: "Fröschen kann man das Quaken nicht
verbieten."
Schiedsleute sollen dafür sorgen, dass es nicht so weit kommt. Über
12.359 zivilrechtliche Fälle haben die Ehrenamtler 2013 verhandelt –
2012 waren es 309 Fälle weniger. Die Erfolgsquote liegt bei knapp 55
Prozent. 50 Euro Gebühr werden pro Streitfall fällig. Interessenten
werden in speziellen Schulungen auf ihre Aufgabe vorbereitet.
Bedingung ist, dass niemand jünger als 35, aber auch nicht älter als 70
Jahre ist. Zudem sind Schiedsleute per Eid zur Verschwiegenheit
verpflichtet, ihre Verhandlungsergebnisse sind rechtsverbindlich und
erzielte Vergleiche bis zu 30 Jahre gültig. Wienands findet es schade,
"dass die gesunde Nachbarschaftskultur ausstirbt". Die Binsenweisheit
"Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht" sei heutzutage zwar
vorherrschend - aber eben auch völlig unangebracht.
Der Psychologe Volker Linneweber, Privatdozent an der Universität
Saarbrücken, hält die Zwietracht unter Nachbarn gar für ein gefährliches
Phänomen – weil der Krach am Gartenzaun oft zu innerfamiliären
Konflikten führe. "Der Streit mit den Nachbarn darf deshalb nicht zum
Lebensinhalt werden", warnt Linneweber, der sich mit einer Studie zu
diesem Thema habilitiert hat. Von seinen Nachbarn, sagt der Psychologe,
erwarte der Durchschnittsbürger, dass er genauso ist wie man selbst.
Also Unmögliches.
Quelle: RP
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