Schulprojekt Boxen in Hamburg
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Schulprojekt Boxen in Hamburg
Christian Görisch Diplom Sportwissenschaftler – E-Mail: [email protected] Wildrosenweg 8, 21077 Hamburg, Telefon: 040-99 99 15 29, Mobil: 0172 – 180 89 00 ___________________________________________________________________________ „Ring frei für Spaß!“ Das Schulprojekt Boxen in Hamburg. Die Idee. Boxen ist in. Nicht zuletzt durch Protagonisten wie Henry Maske oder Regina Halmich, große Event-Berichterstattungen in den deutschen Sendern, aber auch durch Entertainment-Box-Formate mit Comedian Stefan Raab. Auch Kinder und Jugendliche kommen an diesem Thema nicht vorbei. Und das ist sogar aus verhaltensbiologischer Sicht nachvollziehbar: Denn Kämpfen ist ein Urbedürfnis des Menschen und findet in veränderter, ausgeglichener Form im täglichen Leben eines jeden Menschen statt. Mit dem großen Vorteil, dass diese Sportart ebenso vorbeugend wie regulierend wirkt, wenn bei Kindern und Jugendlichen durch Erziehungsdefizite und mangelnde Freizeitbeschäftigungen Unausgeglichenheit oder ein Anstieg des individuellen Aggressionspotenzials festgestellt wird. Die Idee ist es, ein Schulprojekt Boxen in Hamburg zu etablieren, mit dem der zunehmenden Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen aktiv entgegen getreten wird. Alle Hamburger Schüler der 6. und 7. Klasse erhalten die Möglichkeit, einen Neigungskurs Boxen für ein Schulhalbjahr zu belegen, um ihre Verhaltens- und Persönlichkeitsentwicklung positiv zu beeinflussen. Warum gerade Boxen? 15 gute Gründe für eine olympische Sportart. 1. Weil Boxen auf hervorragende Weise körperlich ertüchtigt, soziales Lernen, Kameradschaft und Fairness fördert. 2. Weil unterhaltsame Freizeitbeschäftigungen geschaffen werden müssen, um Erziehungsmängeln und Sportmüdigkeit der Kinder entgegen zu wirken und den Fitnessgedanken optimal zu integrieren. 3. Weil Boxen eine ansprechende Sportart für Jugendliche ist, die als „cool“ bewertet wird. 4. Weil Boxen ein perfektes Migrationshintergrund ist. Denn: Integrationsmittel für Kinder mit Boxen hat in den Herkunftsländern sozialpolitisch häufig einen hohen Stellenwert. 5. Weil es sich bei diesem Projekt nicht um das kommerziell ausgerichtete `ProfiBoxen´ handelt, sondern um die olympische Sportart Boxen, mit dem olympischen Gedanken, seinen Werten und Normen, dem fairen Umgang mit Partnern und Gegnern. 6. Weil es zu Mut, Willenskraft, Selbstvertrauen, Disziplin, Verantwortungsbewusstsein, Widerstandsfähigkeit und Selbstkontrolle erzieht. 7. Weil es sportlich faires, technisch / taktisches Denken und Handeln fördert. 8. Weil olympisches Boxen statistisch-wissenschaftlich eine ungefährliche Sportart ist. 9. Weil durch den Urtrieb „Kampf“ der Aggressionsabbau lustvoll erlebt und durch Kampfspiele - wie z.B. Boxtraining - in geordnete Bahnen gelenkt wird. 10. Weil es zu einer verminderten Aggression nach außen, gegen andere Personen und Gegenstände kommt – Aggressionen lassen sich besser kontrollieren und sozial adäquat besser einsetzen. 11. Weil mit Aggressionen besser umgegangen wird, die Frustrationstoleranz merklich erhöht und damit die eigene Geduld gesteigert wird. 12. Weil das Selbstvertrauen gesteigert wird. Effekt: Treten Probleme auf, werden stärker eigene Lösungen gesucht und das Vertrauen in die eigene Kompetenz nimmt zu. 13. Weil durch Boxen Regeln und Respekt in der Gruppe gelernt, Freunde im Sport getroffen werden. 14. Weil das Projekt auf die sozialintegrativen Aspekte des olympischen Boxens setzt, bei denen Jugendliche die Regeln der Sportart akzeptieren und diese Erfahrungen auf ihr alltägliches Verhalten übertragen. 15. Weil den aktuellen körperlichen Defiziten der Kinder und Jugendlichen im Bereich Koordination, Beweglichkeit, Ausdauer und der damit verbundenen Zunahme von Übergewichtigkeit entgegengewirkt werden kann. Hamburg kämpft. Für seine Jugend. Hamburg ist eine aufstrebende Sportstadt mit Kurs auf Olympia, einem enormen Angebot an Breitensport, mit spannenden Events internationaler Strahlkraft. Hier wird massiv investiert, um das Bild der Stadt weiter zu verschönern und noch interessanter zu machen. Andererseits zeigen gerade die aktuelle Statistiken: Die Gewaltbereitschaft unter Jungendlichen in Hamburg steigt drastisch – ausgelöst durch Orientierungs- und Arbeitslosigkeit, Alkohol und Drogen. Klar ist: Hamburg als europäische Metropole muss der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in der Stadt größere Aufmerksamkeit schenken und auch hier in die Zukunft der Stadt investieren. Auch hier kann Sport – und explizit Boxen – helfen! Wie das erfolgreich funktionieren kann, zeigt das Land Niedersachsen. Das Land hat mit Unterstützung des deutschen olympischen Sportbundes (DOSB) im Oktober 2006 ein `Schulprojekt Boxen´ gestartet. An fünf Stützpunkten nahmen bisher 200 Schüler teil. Schulleiter, Boxexperten, Weißer Ring und kommunaler Präventionsrat schildern eindrucksvoll, wie fordernd und fördernd die Sportart auf Jugendliche hinsichtlich körperlicher Fitness und Sozialkompetenz wirkt. Aber auch die Berliner Problemschule `Rütli´ hat mit Erfolg ein Projekt Boxen integriert und berichtet von erfolgreicher Kanalisation von Gewalt- und Aggressionspotential. (siehe Link: http://www.morgenpost.de/content/2006/08/31/berlin/851049.html ) Klar ist: die Infrastruktur Hamburgs ist eine perfekte Voraussetzung, um dieses Projekt durchzuführen und durch eine wissenschaftlich-empirische Untersuchung zu begleiten. In einer umfassenden Kooperation kann hier ein lohnenswertes und langfristig nützliches Konzept umgesetzt werden: mit der Behörde für Bildung und Sport, Sportwissenschaftlern der Universität Hamburg, dem Hamburger Amateur-Boxverband HABV, dem Hamburger Sportbund HSB, erfahrenen Trainern und Boxexperten.