Subway to Sally
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Subway to Sally
Bericht | Text: Tom Dietzel | Fotos: Ina Wienmeier Subway to Sally Interview mit Sänger Eric Fish Die Folk-Metaller von Subway to Sally besuchten mal wieder Münster und bescherten uns ungewöhnlich leise Klänge. Mit ihrer erfolgreichen „Nackt II“Tour sind sie im Augenblick unterwegs, auf der sie durch die rein akustische Spielweise vielen ihrer Stücke ein neues Gesicht geben. Subway to Sally-Sänger Eric Fish nahm sich viel Zeit, um die Fragen von ~-Redakteur Tom Dietzel zu beantworten. ~: Schön, dass ihr wieder hier seid. Habt ihr Beziehungen zu Münster oder irgendwelche schönen Erinnerungen? schon. Manchmal beobachte ich auch die Menschen und auch da ist sehr viel Potential für Texte vorhanden. ~: Kennst du Straßenmagazine und was hältst du davon? Eric: Klar, kenne ich die. In Berlin gibt es das ja auch und irgendwie kann ich da einfach nicht dran vorbeigehen (lacht). Ganz früher habe ich ja auch mal ein wenig Straßenmusik gemacht, deswegen ist Eric: An Münster so speziell jetzt nicht, außer dass ich das alte Jovel irgendwie schöner fand. Das neue hier ist so kalt mit den ganzen Fliesen. Deswegen haben wir uns auch dazu entschlossen, noch ein paar Stühle mit reinzustellen. ~: Ihr seid ja in der ehemaligen DDR aufgewachsen. War es schwierig für euch dort Musik zu machen und vor allem auch Equipment zu bekommen oder stellen wir uns das nur so kompliziert vor? ~: Erkundest du eigentlich noch die ganzen Städte, in denen ihr euch aufhaltet, oder sind das mittlerweile nur noch Daten auf eurem Tourplan? Eric: Also ich schaue mir fast immer die Städte an, wenn es der Zeitplan zulässt. Aber ich bin ja eh ein Frühaufsteher, so dass es eigentlich immer die Möglichkeit gibt für mich. Ich habe mir heute auch ein wenig Münster angeschaut. Ich war auf eurem schönen Wochenmarkt und dann war ich noch bei diesem Teich (lacht; gemeint ist der Aasee - die Redaktion). Aber die richtige Altstadt habe ich so nicht gefunden. Wurde bei euch wahrscheinlich nach dem Krieg alles wieder neu aufgebaut. Ansonsten bin ich gerne umgeben von alten Gemäuern und interessiere mich auch sehr dafür. mir das alles auch nicht ganz fremd. Ich finde das aber eine tolle Idee, dass man den Menschen auch ein Sprachrohr gibt und vor allem eine Aufgabe, um mit Ihrer Situation besser klar zu kommen. Das ist schon eine echt tolle Sache. ~: Entstehen bei solchen Erkundungen auch manchmal Texte für eure Musik? ~: Ihr habt mal in China gespielt. Wie ist es eigentlich dazu gekommen und wie seid ihr dort aufgenommen worden, obwohl man eure Texte dort nicht versteht? Eric: Das kann durchaus passieren, wenn es eine schöne Perspektive oder eine tolle Stimmung gibt, dann inspiriert mich das Eric: Wir wollten dort eigentlich nur das Goethe-Institut besuchen und irgendwie sind wir dann bei den Konzerten ge- 16 landet. Die haben das schon toll gelöst. Bei den meisten Songs wurden unsere Texte mittels eines Laufbandes im Hintergrund angezeigt, so dass die Leute auch wussten, worum es geht. Wir sind total freundlich aufgenommen worden. In Wuhan haben wir mal zwei Konzerte gegeben. Bei dem ersten waren an die 10.000 Leute da. Einen Tag später waren es dann schon doppelt so viele. Das hatte sich mit uns dann sehr schnell rumgesprochen. Die müssen sich sogar per Internet oder wie auch immer informiert haben, denn am zweiten Tag sangen die sogar teilweise unsere Lieder mit. Da waren wir alle schon sehr erstaunt. Eric: Ich mache ja erst so seit Ende der Achtziger Musik, also kurz vor der Wende. Da waren die Probleme nicht so groß. Aber aus Erfahrungen von anderen Musikern weiß ich natürlich, dass es nicht immer leicht war an Equipment oder so zu kommen. Da brauchte man schon WestKontakte. Die Eltern eines Freundes arbeiteten in der Botschaft in der Schweiz, die haben dann auch schon mal Noten oder halt das mitgebracht, was so benötigt wurde. Aber dass uns als Künstler das Leben schwer gemacht wurde, das kann ich so nicht behaupten. Ich kann eigentlich nur positiv über die Zeit reden. Denn gerade die musikalische Ausbildung, die wir dort genießen durften, hat uns extrem weiter gebracht und da profitieren wir alle heute noch von. ~: Das Verarbeiten von Idee und Erlebten in Metaphern ist ein Markenzeichen von euch. Dadurch entstehen ja für das Publikum reichlich eigene Interpretationsmöglichkeiten. Kann dadurch nicht eure eigene Aussage verwässert werden? Eric: Ich bin manchmal schon erstaunt, auf was für Ideen manche unserer Fans kommen. Bei vielen Texten ist aber schon die Richtung klar vorgegeben, so dass die Aussage auch meistens erkannt wird. Wir umschreiben aber manchmal Thematiken, wo der Hörer selbst aufgefordert ist, den Zusammenhang zu entdecken. Natürlich gibt es auch immer mal Interpretationen von Fans, die mich teilweise faszinieren, aber auch manchmal abschrecken. te bezahlen Eintritt und fahren teilweise mehrere hundert Kilometer, um uns zu unterstützen, da gebührt es schon die Ehre, dass wir denen das Beste bieten, was möglich ist. Es gibt zwar immer mal Situationen, wo es dem einen oder anderen bei uns aus irgendwelchen Gründen nicht ganz so toll geht, aber dafür kann ja das Publikum nichts. Wir hoffen aber, dass wir das bis jetzt einigermaßen gut hin bekommen haben. ~: Ihr seid schon mehr als 20 Jahren zusammen und sehr viel zusammen unterwegs oder im Studio. Seid ihr noch Freunde oder doch eher nur Arbeitskollegen? Eric: Es ist natürlich immer schwer, über einen so langen Zeitraum zusammen zu sein. Ich vergleiche das manchmal eher mit einer Ehe oder einer Familie. Sicherlich ist nicht alles immer im grünen Bereich, aber wenn es dann hart auf hart kommt, dann rauft man sich zusammen. Ansonsten bin ich persönlich sehr glücklich darüber, dass ich schon eine so lange Zeit mit so tollen Menschen und hervorragenden Musikern zusammen sein darf. ~: Bei so vielen Konzerten, die ihr spielt und bereits gespielt habt, ist euch da jedes einzelne noch wichtig? Vor allem, weil sich ja auch Stimmungen innerhalb der Band täglich ändern. Könnt ihr ganz Profi sein und die Gigs durchziehen? Eric: Natürlich ist es das! Vielleicht kann man sich im Nachhinein nicht mehr an jedes erinnern, was bei der Menge an gespielten Konzerten auch kaum möglich wäre, aber uns ist es bei jedem Gig wichtig, dass wir unser Bestes geben. Die Leu- ~: Analysiert ihr eigentlich noch jedes Konzert im Einzelnen oder ändert ihr während einer Tour auch noch Abläufe oder die Setlist? Eric: Natürlich machen wir das, vor allem wenn der Funke irgendwie nicht so richtig auf das Publikum übergesprungen ist. Das wurmt uns alle dann auch richtig. Dass man sich mal verspielt, kann immer passieren, aber wenn es an der Atmosphäre hapert, dann versuchen wir schon herauszufinden, woran es gelegen haben kann. Die Technik kann natürlich auch mal verrückt spielen, aber unsere Crew ist schon seit fast 10 Jahren dabei, die haben schon alles erlebt und das Meiste haben die dann aber auch relativ schnell wieder im Griff. ~: Was hat euch als Band „Stolz“ gemacht? Eric: Als wir den Bundesvision Song Contest 2008 gewonnen haben, dass hat uns dann schon stolz gemacht. Weil es schön war, dass man uns auch mal von einer anderen Seite wahrgenommen hat, auch wenn so eine Veranstaltung eher nicht zu unseren Favoriten gehört. Aktuell gab es gerade in Potsdam ein persönliches Gespräch mit einer in der Öffentlichkeit sehr bekannten Person (Eric möchte aber nicht mit dem Namen rausrücken - Die Redaktion), die mich für unsere Arbeit beglückwünscht hat und die zugeben musste, dass sie sich noch nie mit uns befasst hat. Er war dann doch sehr von der Musik und vor allem von den Texten beeindruckt. Das hat mich schon sehr stolz gemacht, dass wir auch von Personen anerkannt werden, von denen man das eher nicht vermuten würde. ~: Ist zu erwarten, dass ihr aktuelle Geschehnisse wie die Tragödie in Japan auch in eurer Musik verarbeitet? Eric: Auf jeden Fall. Wir arbeiten gerade an unserer neuen CD und da wird es bestimmt auch Einflüsse geben, die aus den aktuellen Entwicklungen hervorgehen. ~: Was für Ziele und Wünsche als Band habt ihr noch? Eric: Wir wollen weiterhin gute Musik machen und vielleicht auch mal etwas mehr wahrgenommen werden. Trotz unserer treuen Fans wäre bei unserem Bekanntheitsgrad noch Luft nach oben. # Diese Seite wurde von Zoodirektor Jörg Adler gesponsert 17