Leberschädigende Nahrungsergänzung Ein Lehrstück in Sachen
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Leberschädigende Nahrungsergänzung Ein Lehrstück in Sachen
Unabhängige Informationen zu Ihrer Gesundheit 4/09 Hydroxycut zum Abnehmen Leberschädigende Nahrungsergänzung Einige Nahrungsergänzungsmittel aus Kanada können die Leber schädigen. Vor Hydroxycut wird jetzt international gewarnt. Im Mai 2009 riet die amerikanische Aufsichtsbehörde FDA dringend von der Einnahme von Nahrungs ergänzungsmitteln aus der Produkt serie Hydroxycut ab.1 Gemeint sind insgesamt 14 Produkte, die zum Ab nehmen als so genannte Fettverbren ner oder zur Stärkung angeboten werden. Der Grund der Warnung: Der Behörde liegen 23 Berichte zu Leberschäden in Verbindung mit HydroxycutProdukten vor, darun ter Gelbsucht, auch die Notwendig keit der Lebertransplantation und ein Todesfall durch Leberversagen. Auch HerzKreislaufErkrankungen, Muskelschwäche und Krampfanfälle sind vorgekommen. Bislang ist es nicht gelungen, den schädigenden Bestandteil zu ermit teln.2 Dabei irritiert, dass die Zusam mensetzung der Präparate seit 2004 etliche Male geändert wurde, und dennoch seit spätestens 2002 immer wieder Menschen, die Hydroxycut eingenommen hatten, Leberschäden erlitten. Auch in Finnland wird die Leberer krankung einer Person auf Hydroxy cut zurückgeführt. Die finnischen Behörden warnen daher ebenfalls vor der Einnahme solcher Produkte, die auch unter den Namen Biovate und Muscle Tech verkauft werden.2 Einige Anbieter haben die risiko reichen Präparate aus ihrem Sorti ment gestrichen, andere nicht. Im Juni 2009 hat sich daher auch das deutsche Bundesamt für Verbrau cherschutz und Lebensmittelsicher www.gutepillen-schlechtepillen.de heit den Warnungen angeschlossen.2 GPSP berichtet häufig über bedenk liche Nahrungsergänzungsmittel aus dem Internet (wie auf Seite 14), mit deren Hilfe ein leichtes Abnehmen versprochen wird. Wir können nur immer wieder betonen: Es gibt keine seriösen Produkte „für eine schnelle Gewichtsabnahme“ (Werbung auf HydroxycutPackung). Solche An preisungen sind Geschäftemacherei (GPSP 2/2009, Seite 34). 1 FDA News: FDA Warns Consumer to Stop Using Hydroxycut Products, 1. Mai 2009 2 Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Pressemitteilung vom 9. Juni 2009 Buchtipp Ein Lehrstück in Sachen Sammelklage Reisezeit ist Lesezeit. Und es muss nicht immer der neueste Bestseller sein, den man ins Handgepäck steckt. Hier unsere Empfehlung. Wie es sich für einen Krimi gehört, beginnt „Die Schuld“ von John Gris ham mit einem Mord. Aber nicht die Aufklärung des Verbrechens ist das Thema des ExJuristen und Erfolgs autors Grisham, sondern die Skru pellosigkeit, mit der Anwälte und Arzneimittelfirmen auf Kosten von Patienten Millionen verdienen. Zunächst ist da ein Pharmakonzern, der vertuschen will, dass sein Medi kament ahnungslose Studienteilneh mer zu Mördern macht. Und dann ist da ein armseliger Pflichtvertei diger, der sich von der Arzneimit telfirma kaufen lässt, um mit hohen Abfindungssummen die Familien mehrerer Opfer zum Schweigen zu bringen. Grishams Krimi ist nahe an der Re alität und ein Paradebeispiel für die desaströsen Auswirkungen von Sammelklagen in Schadensersatzfäl len die bei uns nicht gestattet sind. Gott sei Dank, möchte man meinen, angesichts der Methoden, mit denen hier potenziell Geschädigte per Fern sehspot gesucht und via Massentests auf ihre Eignung als Kläger durch leuchtet werden. Sammelt ein An waltsbüro so 5.000 Kläger und holt einen Schadens ersatz von 20.000 Dollar pro Nase heraus, dann bleiben davon 30 Millionen in der Kanzlei hängen. Schadensersatzklagen werden sogar von Arzneimittelfirmen ins Rollen gebracht. Sie profitieren, wenn durch die Sammelklage ihr Konkurrent ne gativ in die Schlagzeilen kommt. John Grisham: Die Schuld Heyne 2004, 447 Seiten, 9,95 Euro 11