2009 05 21 Verleihung Schillerpreise 2009

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2009 05 21 Verleihung Schillerpreise 2009
Schweizerische Schillerstiftung
Verleihung der Schillerpreise 2009
21. Mai 2009
Sehr geehrter Herr Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren
Mesdames, Messieurs
Comme président de la ville de Soleure c'est un honneur et un grand plaisir pour moi, de
vous souhaiter au nom des autorités de la Ville de Soleure la cordiale bienvenue dans nos
murs. Nous sommes honorés que vous avez choisis Soleure pour votre remise des prix.
Im Namen der städtischen Behörden sowie der Bevölkerung der Stadt Solothurn, aber auch
im Namen des Solothurner Regierungsrates, heisse ich Sie hier ganz herzlich willkommen.
Es freut uns sehr, dass Sie Solothurn wiederum als Ort der Preisverleihung ausgewählt
haben.
Die Stadt Solothurn ist einerseits eine Stadt mit einer reichen historischen Vergangenheit,
beginnend evtl. sogar mit einer keltischen Gründung, sicher aber mit einer römischen
Gründung in den ersten Jahrzehnten nach Christi Geburt, später mit einer zähringischen
Stadterweiterung und schliesslich mit der 260jährigen Epoche der Ambassadorenzeit von
1530 bis zur Französischen Revolution. Aus dieser Zeit stammt die historische und wertvolle
Bausubstanz, aber auch eine kulturelle Basis.
Diese viele Generationen umfassende Epoche setzte nämlich zweifellos ein kulturelles
Bewusstsein zumindest in den mit dem Ambassadorenhof verbundenen Familien. Das ist
nach unserer Auffassung ein Grund für die heute rege kulturelle Aktivität in unserer kleinen
Stadt. Ein anderer mag die Niederlassung der Jesuiten sein, die sich schon seit eh und je
auch kulturell betätigt hatten und beispielsweise ab Mitte des 17. Jahrhunderts alljährlich
Theateraufführungen durch die Zöglinge des Jesuitenkollegiums Aufführungen produzierte.
Während die grossen Tragödien auf dem offenen Platz vor der St. Ursenkirche dargeboten
wurden, sind andere Aufführungen in einem geschlossenen Theatersaal aufgeführt worden.
1729 wurde ein neues Schulgebäude errichtet und in diesem 1753 ein Theatersaal geschaffen, welcher in seiner Grundkonzeption unser heutiges Stadttheater, dieses Gebäude also,
umfasst. Eine erste Nachricht von der Aufführung eines Mysterienspiels über die Hl.
Katharina von Alexandrien fällt allerdings bereits ins Jahr 1453, mit noch unbekanntem
Aufführungsort.
Seit 1927 ist das Stadttheater Solothurn der solothurnische Aufführungsort des Städtebundtheaters Biel Solothurn. Dieses ist zwar das kleinste Ensembletheater der Schweiz, gleichzeitig aber auch das einzige zweisprachige Theater unseres Landes. Es betreibt zwei
Sparten, wobei es die Musikdienstleistungen von der Orchestergesellschaft Biel bezieht. Als
Vertreter einer der Trägergemeinden danke ich der Schillerstiftung dafür, dass sie ihre
diesjährige Preisverleihung wiederum auf dieser Bühne durchführt.
Bei dieser Gelegenheit danke ich den Solothurner Literaturtagen, in deren Vorfeld der
heutige Anlass sich ja abspielt, ganz herzlich dafür, dass sie nunmehr seit mehr als 30
Jahren für eine derart wesentliche Bereicherung unseres Kulturlebens sorgen und damit
auch grossen Anteil haben an der Lebensqualität unserer Stadt und unserer Region.
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La ville de Soleure est avec ses env. 15'000 habitants, le centre économique et culturelle
d'une région de 90'000 à 100'000 habitants. Comme petite ville elle doit assumer des
investissements importants pour son infrastructure, pour ses fonctions de centre et pour ces
installations culturelles (p. ex. le théâtre mené en commun avec la ville de Bienne, le plus
petit théâtre professionnel et le seul théâtre bilingue professionnel en Suisse, les 3 musées,
la bibliothèque centrale etc.) Ce n'est pas étonnant que depuis des années déjà, Soleure se
trouve dans les statistiques parmi les quelques villes, qui présentent les dépenses culturelles
les plus grandes rapartie par habitant. Actuellement nous sommes la troisième ville après les
villes de Genève et Bâle avec 6 % du budget.
Betrachtet man, um zur Aktualität zurückzukehren, die zurzeit sich auf der – um im Jargon
zu bleiben – Wirtschaftsbühne abspielenden Ereignisse, so muss man zum Schluss
kommen, dass es dringend nötig ist, die Kultur nach Kräften zu fördern. In der Literatur, im
Film und natürlich speziell auch auf der Theaterbühne ist schon tausendfach in den verschiedensten Varianten und mit grosser Phantasie gezeigt worden, was menschliche Machtund Geldgier an Unheil anzurichten vermögen. Es wäre deshalb höchste Zeit, aus diesen
Werken die notwendigen Erkenntnisse über menschliche Charaktereigenschaften zu
gewinnen.
Die Literatur ist deshalb wie das Theater eine wesentliche Bereicherung unseres Lebens.
Nehmen wir sie vermehrt wahr und vor allem ernst. In diesem Sinne wünschen wir der
Schweizerischen Schillerstiftung und den Solothurner Literaturtagen auch im eigenen
Interesse eine weitere erfolgreiche Tätigkeit.
Damit möchte ich Sie noch einmal ganz herzlich im Namen unserer Stadt begrüssen und
hoffe, dass Sie sich in dieser doch recht kulturbeflissenen kleinen Stadt wohl fühlen. Kanton
und Stadt Solothurn laden Sie im Anschluss an die Preisverleihung sehr gerne zu einem
Apéro ein.
Maintenant je vous remercie de votre attention et je vous souhaite un bon séjour dans la ville
des Ambassadeurs, une ville, qui se rend compte de la grande tâche culturelle, qu'elle a à
accomplir depuis des siècles, et le canton et la ville de Soleure se réjouissent de pouvoir
vous offrir l’apéritif après la remise des prix.
Kurt Fluri, Stadtpräsident
Verleihung Schillerpreise 2008
21. Mai 2009