Rating als Kernstück von Basel II
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Rating als Kernstück von Basel II
UNTERNEHMENSFINANZIERUNG Günter Haag Rating als Kernstück von Basel II Brennpunkte in der Fremdkapitalfinanzierung Voraussichtlich Ende 2006 tritt die Eigenkapitalvereinbarung des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (Basel II) in Kraft. Die Auswirkungen beschränken sich nicht auf die Institute. Vielmehr prägen sie deren Beziehungen zu den Kreditnehmern massgeblich. Bereits sind die meisten Banken dazu übergegangen, ihre Kreditvergabe an ein Rating der Antragsteller zu knüpfen und die Kreditkosten risikoabhängig zu gestalten. KPMG Schweiz ist in einer Studie der Frage nachgegangen, wie sich mittlere und grössere Unternehmen sowie Banken zum Rating stellen. In der Umsetzung zeigen sich aus der Umfrage und der Erfahrung aus der Beratung verschiedene Brennpunkte. Der Finanzsektor bewegt sich mit grossen Schritten auf eine neue Weltordnung zu. Mit der neuen Eigenkapitalvereinbarung des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (Basel II) wird in den Ländern der Zehnergruppe (G10) voraussichtlich Ende 2006 eine auf drei Säulen beruhende Vereinbarung für die Eigenmittelunterlegung, Überwachung und Offenlegung in Kraft treten, welche die Institute und Effektenhändler massgeblich prägen wird. Die Vereinbarung ersetzt eine solche aus dem Jahr 1988 (Basel I). Der Ausschuss hat es sich zum Ziel gesetzt, Basel II im vierten Quartal 2003 zu verabschieden, sodass die Mitgliedstaaten die Eigenkapitalvereinbarung entsprechend dem vorgesehenen Zeitplan in der nationalen Gesetzgebung umsetzen können. Der Schweizer Banksektor begrüsst im Grundsatz die vorgeschlagene DreiSäulen-Konzeption, zumal die hiesigen Institute in bezug auf die Eigenmittelunterlegung und Eigenmittelrentabilität seit jeher eine vorsichtige Politik verfolgen. Der Schweizer Treuhänder 11/03 Kreditrating als Kernstück Bei der Ermittlung der erforderlichen Eigenmittel zieht Basel II insgesamt drei statt wie bisher zwei Risikokategorien heran. Es sind dies Kreditrisiken, Marktrisiken und neu operationelle Risiken aus dem Betrieb der Bank. Kernstück der Berechnung der erforderlichen Eigenmittel, um Kreditrisiken aufzufangen, bildet das Rating der Kreditnehmer. Die Höhe der Unterlegung richtet sich somit künftig nicht mehr nach einem pauschalen Prozentsatz am Kreditvolumen, sondern nach dem Kreditrisiko jedes einzelnen Kreditnehmers. Demzufolge werden sich die Auswirkungen von Basel II nicht auf die Finanzwelt beschränken, sondern auch auf die Kreditnehmer ausstrahlen. Seitens der kreditnehmenden Wirtschaft wurden denn auch Befürchtungen laut, Basel II führe zu einer Kreditverteuerung oder -verknappung. Diese Angst basiert vor allem auf der Immobilienkrise und der wirtschaftlichen Flaute von Mitte der neunziger Jahre, als die Institute herbe Verluste erlitten, demzufolge zu einer neuen Kreditbewirtschaftung übergingen und die Zinsen risikogerecht zu staffeln begannen. KPMG Schweiz ging in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen der Frage nach, wie sich Schweizer Institute und deren Kreditkunden (mittelgrosse und grosse, nicht börsenkotierte Unternehmen) zum Rating stellen (vgl. Kasten). Die Ergebnisse der Studie und die Erfahrung aus der Beratung von Kreditgebern und -nehmern zeigen verschiedene Brennpunkte in der Vorbereitung auf die Einführung von Basel II. Brennpunkt 1 Informationsasymmetrie Günter Haag, Partner, Head Assurance, KPMG Schweiz, Zürich Die Banken haben im Zuge der erwähnten Anpassungen der Kreditbewirtschaftung fast ausnahmslos einen Ratingprozess der Kreditnehmer implementiert. Gegenüber den Kreditnehmern halten sie sich jedoch weitgehend bedeckt: Die Kunden werden über den Umstand des Ratings nur teilweise und über das Ergebnis der Prüfung in den 911 UNTERNEHMENSFINANZIERUNG Günter Haag, Rating als Kernstück von Basel II seltensten Fällen informiert. Demzufolge ist sich laut Umfrage nur etwa die Hälfte der Unternehmensvertreter des Umstandes überhaupt bewusst, dass sie von ihren Kreditgebern einem Rating unterzogen werden. Die Informationsasymmetrie besteht im übrigen beiderseits. Die Unternehmen verfügen auf der Führungsebene über zahlreiche Reporting- und Planungsinstrumente, in deren Ergebnisse sie den kreditgebenden Banken nur eingeschränkten Einblick geben. Die Diskussion, ob ein Einblick in die Rating-Systematik überhaupt wünschenswert ist, ist seitens der Institute kontrovers. Die zurückhaltende Informationspolitik der Banken erschwert es den Unternehmen, aktiv auf den Rating-Prozess und damit den Risikozu- che Vertrauensverhältnis auf Bankenseite durch persönliche Ansprechpartner sowie häufigere und umfassendere Informationen über die internen Rating-Systeme zu fördern sind. Die Unternehmen ihrerseits sind gefordert, transparenter über ihren Geschäftsgang zu informieren, um als vertrauenswürdiger Partner wahrgenommen zu werden. Brennpunkt 2 Qualitative Ratingkriterien In den Rating-Prozess der Institute fliessen neben quantitativen und damit verhältnismässig einfach messbaren Kriterien auch qualitative Aspekte ein. Die Umfrage zeigt, dass die Unternehmensverantwortlichen den quantitativen «Die Diskussion, ob ein Einblick in die Rating-Systematik überhaupt wünschenswert ist, ist seitens der Institute kontrovers.» schlag und die Fremdkapitalkosten einzuwirken, wie es sich die einen wünschen würden. Vielen Unternehmen sind aber die Systematik der RatingVerfahren unklar und die Einflussgrössen unbekannt, zumal den Rating-Systemen verschiedene Kreditpolitiken und Risikomanagementmodelle zugrunde liegen. Dem Wunsch nach einer grösseren Offenheit stehen offenbar Befürchtungen gegenüber, die Unternehmen könnten gezielt auf die quantitativen Messgrössen des Risikos Einfluss nehmen und damit das Bild verfälschen. Kennzahlen Eigenkapital-Rentabilität, EBIT und EBITDA die grösste Bedeutung beimessen, gefolgt vom (Free) Cash-Flow, dem künftigen Geschäftsgang und der Ertragslage. Dies deckt sich weitgehend mit den Systemen der Banken, in die Cash-Flow, Liquidität und EBIT mit dem grössten Gewicht einfliessen. Konsens herrscht auch darüber, dass den quantitativen Kriterien tendenziell eine grössere Bedeutung beigemessen wird als den qualitativen. Erstere fliessen in die verschiedenen Rating-Systemen der Banken mit 50 bis 60 %, letztere mit 40 bis 50 % ein. Der Umstand der beidseitigen Informationsasymmetrie weist auf eine weit verbreitete Zurückhaltung im Umgang zwischen Kreditgebern und -nehmern hin. Diese dürfte ihren Ursprung im Systemwandel im Nachgang zur Wirtschafts- und Immobilienkrise und in der darauf folgenden schlechten Presse haben. Offenbar freunden sich beide Parteien erst nach und nach mit den neuen Rahmenbedingungen an. Die Umfrage zeigt dazu, dass das persönli- Die Institute stützen sich in qualitativer Hinsicht vor allem auf ihr Urteil über die Führungsorganisation, die Nachfolgeregelung und die Fähigkeit und der Ruf des obersten Managements ab. Bei privaten, hypothekarischen und gewerblich orientierten Krediten spielen zudem Zivilstand der betreffenden Person, Familienverhältnisse, Ruf, Vertrauenswürdigkeit, Beruf, Ausbildung und berufliche Zukunftsaussichten eine mitentscheidende Rolle. Aus der Art 912 der qualitativen Kriterien wird auch ersichtlich, warum sich Institute – vor allem solche mit lokaler Verankerung – mit der Vermittlung der Rating-Ergebnisse schwer tun. Die Befürchtung, dass man mit einem Urteil über die Fähigkeit und den Ruf des Managements eine mögliche Geschäftsbeziehung auf Jahre verunmöglicht, dürfte nicht unbegründet sein. Im weiteren entsteht bei einer detaillierten Offenlegung Erklärungsbedarf über die Nutzung des Ermessensspielraums. Brennpunkt 3 Selbstbeurteilung Mit der Informationsasymmetrie und -unsicherheit ist teilweise auch die unterschiedliche Einschätzung der Bonität erklärbar, wie sie aus der Umfrage hervorgeht. Während die Unternehmen von den Banken im Durchschnitt mit einer Note von 3,03 (gut bis befriedigend, Höchstnote 1) beurteilt werden, stufen sich die Unternehmen im Durchschnitt mit einem Ranking von 2,63 positiver ein. Gleichzeitig wird die Bonität von Dienstleistungs- und Handelsunternehmen sowie Firmen mit Umsätzen über CHF 150 Mio. leicht höher bewertet als Produktionsbranchen und Unternehmen mit einem Umsatz zwischen CHF 20 Mio. und CHF 149 Mio. Diese Abweichungen in der Beurteilung der Kreditwürdigkeit muss jedoch einen weiteren Grund haben. Offenbar besteht darüber hinaus ein grundlegender Unterschied bei der Beurteilung. Entweder herrscht bei den Unternehmen eine zu optimistische Einschätzung vor oder aber die Banken sind auf der Grundlage der gemachten Erfahrungen systematisch pessimistischer. Die Antwort dürfte – wie so oft – dazwischen liegen. Brennpunkt 4 Datengrundlage Den Schweizer Instituten wird landläufig attestiert, sie seien etwa im Unterschied zu den deutschen Banken auf Basel II gut vorbereitet und hätten zahlreiche Änderungen bereits vorweggenommen. Im Detail dürfte aber Der Schweizer Treuhänder 11/03 UNTERNEHMENSFINANZIERUNG Günter Haag, Rating als Kernstück von Basel II in Sachen Eigenmittelunterlegung und Offenlegung noch viel Arbeit anstehen. Neben dem Risikomanagement in der Kreditbewirtschaftung zeigt die Erfahrung einen Nachholbedarf bei der Datengrundlage für die Kreditvergabe. Bild deckt sich mit den Kreditkürzungen und -kündigungen. Der überragende Anteil (92 %) der befragten CEO und CFO gab an, dass in den vergangenen drei Jahren keine Kredite gekündigt und keine Kreditlimiten «Neu unterliegen Basel II auch Vermögensverwaltungsinstitute, die sich ausschliesslich auf das bilanzneutrale Geschäft spezialisieren, den Eigenkapitalanforderungen aus den operationellen Risiken.» Um einzelne Kreditbegehren risikogerecht zu klassifizieren und einen allfälligen Risikozuschlag entsprechend festzulegen, benötigen die Banken umfassende Vergleichsdaten. Diese stehen nicht überall in der gewünschten Qualität, Aktualität und Vollständigkeit zur Verfügung. Allgemein dürften die Grossbanken in der Auswertung der eigenen Kreditdaten bezüglich Muster über Verluste, Branchen oder Risikokonstellationen weiter fortgeschritten sein als kleinere und mittlere Institute. Mit der durch Basel II angestrebten Differenzierung setzen sich Banken ohne adäquates Ratingsystem und ohne aufschlussreiche Datenbasis der Gefahr aus, dass gute Kreditkunden wegen überhöhten Risikozuschlägen abwandern und schlechte im Kreditportfolio verbleiben. Brennpunkt 5 Kreditkündigung Trotz der harschen Kritik an der Kreditpolitik der Banken ist eine Kündigungs- und Zinserhöhungswelle bisher ausgeblieben. In der Umfrage über ihre bisherigen Erfahrungen befragt, berichteten 44 % der Führungskräfte sogar von ratingbedingt sinkenden Zinskosten (minus 0,38 Prozentpunkte). In 39 % der Unternehmen sind die Zinssätze nach dem Rating unverändert geblieben. 17% gaben an, dass die Zinskosten nach dem Rating gestiegen sind – und zwar um durchschnittlich 0,83 Prozentpunkte. Dieses 914 gekürzt wurden. Lediglich bei 6 % der Unternehmen wurden Kreditlimiten gekürzt und in 2 % der Fälle Kredite gekündigt. Als wichtigste Gründe für Kündigungen und Kürzungen nannten die Banken: • eine starke Verschlechterung der Bonität; • zu geringe Kooperations- und Kommunikationsbereitschaft; • Unternehmen sind nicht bereit oder in der Lage, die Kreditkonditionen (risikogerechtes Pricing) zu akzeptieren. Das Rating wird damit neben den Bewegungen der Zinsen an den Kreditmärkten zum bestimmenden Faktor für die Kreditkosten. Damit ist auch davon auszugehen, dass zum Beispiel höhere Risikozuschläge in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Vorteile eines tendenziell sinkenden Zinsniveaus teilweise wieder zunichte machen könnten. Brennpunkt 6 Branchenmalus Zu Diskussionen Anlass gibt, ob und mit welchem Gewicht die Zugehörigkeit eines Kreditnehmers zu einer bestimmten Branche in das Rating einfliesst. CEO und CFO der in der Umfrage erfassten Unternehmen werten die Branchenzugehörigkeit als wichtigstes unter den qualitativen Kriterien bei der Beurteilung. 61% sprachen der Branche eine hohe Bedeutung zu. Diese Einschätzung kontrastiert mit den Aussagen der Banken, die der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Wirt- Studie über die Umsetzung von Basel II in der Schweiz KPMG Schweiz hat in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut für gewerbliche Wirtschaft der Universität St. Gallen eine Studie über die Umsetzung von Basel II in der Schweiz durchgeführt. Dafür wurden die Entscheidungsträger (CEO, CFO) von mittelgrossen und grossen, nicht börsenkotierten Schweizer Unternehmen zur Kreditvergabe und zum Rating befragt. Insgesamt wurden 133 telefonische Interviews geführt. Dies entspricht einem Anteil von 46% von 179 vorgängig identifizierten mittelgrossen Unternehmen und einem solchen von 65% von 79 Grossunternehmen nach Massgabe der Publikation «Handelszeitung Top 2000». Dabei wurden nur Unternehmen berücksichtigt, die von Finanzinstituten (Banken oder Leasinggesellschaften) finanziert werden. Die Branchen Banken und Versicherungen wurden ausgeklammert. Die Daten wurden in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz erhoben, um eine regionale Differenzierung der Untersuchungsergebnisse zu ermöglichen. Über die telefonische Befragung der Entscheidungsträger von Kreditnehmern hinaus wurden systematisierte Gespräche mit Vertretern von Grossbanken, Kantonalbanken und Regionalbanken geführt. Ziel dieser Interviews war es, die Sicht der Banken zu beleuchten und in Beziehung zu den Aussagen der CEO und CFO zu setzen. Folgende Institute stellten sich für Interviews zur Verfügung: UBS, CS, ZKB, AKB, BEKB, St. Galler Creditanstalt, Schweizer Verband der Raiffeisenbanken, Bank Coop. Die Ergebnisse der Studie sind zu beziehen bei KPMG Fides Management AG, Publications Service, Postfach, 8026 Zürich, Tel. 01 249 23 03, [email protected], Bestellnummer 011 461 (en français 011 462). Der Schweizer Treuhänder 11/03 UNTERNEHMENSFINANZIERUNG Günter Haag, Rating als Kernstück von Basel II schaftszweig bei der Bonitätseinstufung eine geringere Bedeutung beimessen als etwa der finanzielle Situation und das Zukunftspotential eines Unternehmens. Mit der zunehmenden Verfeinerung des vorhandenen Datenmaterials über die Kredithistorie von Branchen und Regionen dürften diese Faktoren im Rating der Banken jedoch ein zunehmendes Gewicht erhalten. Die Institute sind zunehmend in der Lage festzustellen, wo in der Vergangenheit Kredite fallierten. Über die volkswirtschaftlichen Konsequenzen besonders von regionalen Mustern und das Wegfallen einer entsprechenden Solidarität liesse sich trefflich diskutieren. Die Zahlen der Vergangenheit zeigen aber auch, dass Unternehmen selbst in schwierigen Branchen durchaus Erfolg und damit Zugang zu Fremdmitteln haben können. es, die Prozesse zu durchleuchten, technische Systeme einzuführen sowie Struktur und Abläufe anzupassen. Dieser Bedarf setzt sich im Bereich der Kreditbewirtschaftung und des Risikomanagements fort. Der Revisionsstelle kommt im gesamten Prozess die Aufgabe zu, die Übereinstimmung der Berechnung der notwendigen Eigenkapitalunterlegung mit den neuen Richtlinien zu prüfen und das System zu deren Herleitung zu beurteilen. Neu unterliegen Basel II auch Vermögensverwaltungsinstitute, die sich ausschliesslich auf das bilanzneutrale Geschäft spezialisieren, den Eigenkapitalanforderungen aus den operationellen Risiken. Abgesehen von einem kundenseitigen Bedürfnis nach grösserer Transparenz im Reporting werden die Anforderungen an das Risikomanagement durch die neue Regulierung erhöht. Hier ergibt sich in den kommenden Jahren ebenfalls ein Investitionsbedarf. Brennpunkt 7 Organisatorischer Nachholbedarf Brennpunkt 8 Verkannte Chance Zwar verfügen die meisten Banken nach Massgabe der Studie über ein Rating der Kreditnehmer. Namentlich in zahlreichen kleinen und mittleren Instituten steht aber die organisatorische Vorbereitung auf Basel II noch an. Namentlich in der Kreditabwicklung gilt Nur ein Fünftel der befragten Unternehmensführer vermochte in der Einführung eines Ratings einen Nutzen zu erkennen. Dabei würde eine seriöse Vorbereitung auf das Rating den Unternehmen durchaus auch unternehmerische Vorteile eröffnen. Schwächen in Planungs- und Reportingsystemen würden erkannt und die entsprechenden strategischen und operativen Massnahmen eingeleitet. Die aus diesem Prozess gewonnenen Erkenntnisse könnten nicht nur unternehmensintern das Verständnis über finanzielle Vorgänge erleichtern, sondern auch im Kontakt zu kreditgebenden Banken tiefere Fremdkapitalkosten bewirken. Basel II bedeutet nicht nur für Kreditnehmer, sondern auch für die Schweizer Banken eine grosse Chance. Auch wenn die Arbeitgruppe zur Umsetzung in die nationale Gesetzgebung bereits signalisiert hat, dass hierzulande höhere Eigenmittelanforderungen gelten würden als in Basel II, so ist doch nicht mit einschneidenden Anpassungen nach oben zu rechnen. Zusammen mit den Anforderungen an das Risikomanagement und die Offenlegung wird die Politik der EBK zur hohen Stabilität des Schweizer Finanzbereichs beitragen, ohne die Entfaltungsmöglichkeiten der Wirtschaft einzuengen. Wer ein Vertrauensverhältnis zum Kundenberater aufbauen kann, weiss laufend über die Informationswünsche der Bank Bescheid und kann auf deren Unterstützung zählen. Die Gespräche mit den Bankenvertretern haben ergeben, dass gute Zahlen und ein intaktes Vertrauensverhältnis die Bonität positiv beeinflussen. RESUME La notation, élément fondamental de Bâle II Le secteur financier avance à grands pas vers un nouvel ordre mondial. La nouvelle convention sur les fonds propres adoptée par le Comité de Bâle sur le contrôle bancaire (Bâle II) amènera sans doute les pays du groupe des dix (G10), avant fin 2006, à conclure une convention reposant sur trois piliers: la couverture des fonds propres, la surveillance et la puL’Expert-comptable suisse 11/03 blication. L’élément essentiel pour la détermination des fonds propres nécessaires réside dans la notation (rating) de l’emprunteur. Le montant de la couverture ne sera plus fixé dorénavant sur la base d’un taux forfaitaire en pourcentage du volume du crédit, mais en fonction du risque de crédit de chaque emprunteur particulier. De ce fait, les conséquences de Bâle II ne se- ront plus limitées au monde financier mais se répercuteront également de manière déterminante sur les emprunteurs. KPMG Suisse, en collaboration avec l’Université de St-Gall, a étudié la question de savoir comment les instituts suisses et leurs clients (moyennes et grandes entreprises non cotées en bourse) allaient réagir par rapport à la notation. Les résultats de 915 UNTERNEHMENSFINANZIERUNG Günter Haag, Rating als Kernstück von Basel II RESUME l’étude et l’expérience tirée du conseil des bailleurs et des preneurs de crédits mettent en évidence un certain nombre de points «chauds». 1. Asymétrie de l’information. Au cours des adaptations de la gestion des crédits, les banques ont, quasi unanimement, mis en oeuvre un processus de notation des emprunteurs. Elles observent néanmoins une large retenue vis-à-vis des clients: ceux-ci ne sont que partiellement informés sur le processus de notation et rarement tenus au courant du résultat de l’examen. C’est ainsi que, selon l’enquête, près de la moitié seulement des représentants des entreprises sont conscients d’avoir été soumis à une notation. Au demeurant, l’asymétrie de l’information joue dans les deux sens. Les entreprises disposent, au niveau de la gestion, d’un grand nombre d’instruments de reporting et de planification dont elles ne dévoilent qu’une partie des résultats aux banques de crédit. 2. Critères qualitatifs de notation. Le processus de notation des instituts tient compte non seulement de données quantitatives, mais aussi d’aspects qualitatifs. Les premières entrent en ligne de compte pour 50 à 60 %, les seconds pour 40 à 50 %. S’agissant des critères qualitatifs, les instituts basent leur jugement sur l’organisation de la gestion, la réglementation de la succession, ainsi que sur la capacité et la renommée de la haute direction. Pour les crédits privés, hypothécaires et industriels, l’état civil du demandeur, sa situation familiale, son renom, la confiance qu’il inspire, sa profession, sa formation et les perspectives professionnelles jouent un rôle déterminant. Le genre des critères qualitatifs utilisés explique la raison pour laquelle les instituts financiers – en particulier ceux qui sont représentés sur place – ont de la peine à communiquer les résultats de la notation. 916 3. Auto-évaluation. Tandis que les banques accordent aux entreprises une note moyenne de 3,03 (bon à suffisant, note maximale 1), les entreprises ont une meilleure appréciation d’elles-mêmes en s’attribuant une note moyenne de 2,63. Il existe apparemment une différence fondamentale dans l’appréciation. Ou bien les entreprises font preuve d’un jugement optimiste ou bien les banques sont systématiquement plus pessimistes en raison des expériences vécues. 4. Bases de données. On prétend généralement que les instituts suisses, contrairement par exemple aux banques allemandes, seraient bien préparées à Bâle II et auraient déjà procédé à de nombreuses adaptations. Le détail fait toutefois apparaître qu’il reste beaucoup à faire en matière de couverture des fonds propres et de publication. Parallèlement au management du risque dans la gestion des crédits, l’expérience met en évidence un besoin de rattrapage dans le domaine des bases de données pour l’octroi des crédits. 5. Dénonciation des crédits. En dépit des vives critiques adressées aux banques pour leur politique de crédit, on n’a pas assisté jusqu’ici à une vague de dénonciation des prêts ou de majoration des taux d’intérêt. Dans l’enquête relative aux expériences faites jusqu’à présent, 44 % des forces dirigeantes font état d’une baisse des coûts d’intérêt consécutive à la notation (moins 0.38 point). Dans 39% des entreprises, les taux d’intérêt n’ont pas été modifiés après la notation. 17% admettent que les frais d’intérêt ont augmenté – en moyenne de 0.83% – après la notation. Seuls 6% des entreprises ont vu leurs limites de crédit réduites et 2%, leur crédit dénoncé. 6. Malus afférent à la branche. Les discussions sont ouvertes pour savoir si et dans quelle mesure l’appar- tenance de l’emprunteur à une branche donnée exerce un impact sur la notation. Avec l’affinement de plus en plus poussé du matériel de données existant sur l’historique du crédit alloué aux branches et aux régions, ces facteurs devraient jouer un rôle accru dans la notation des banques. Les instituts sont de mieux en mieux à même de déterminer les endroits où les crédits ont failli. Mais les statistiques montrent aussi que des entreprises ont parfaitement réussi dans des branches difficiles et qu’elles ont ainsi le droit d’avoir accès à des fonds étrangers. 7. Besoin de rattrapage en matière d’organisation. Selon les résultats de l’enquête, la plupart des banques disposent d’une notation des emprunteurs. Néanmoins, pour un certain nombre de petits et moyens instituts, l’organisation en vue d’appliquer Bâle II est encore en préparation. La gestion de crédits nécessite l’examen de procédures, l’introduction de systèmes techniques, ainsi qu’une adaptation des structures et des processus. Ce besoin se fait également sentir dans le domaine de la gestion des crédits et du management des risques. 8. Une chance méconnue. Seul un cinquième des chefs d’entreprises ont été en mesure de détecter un profit dans l’introduction de la notation. Il n’en reste pas moins qu’une préparation sérieuse à la notation procurerait des avantages incontestables aux entreprises. Elle permettrait de détecter les failles dans les systèmes de planification et de reporting et de prendre les mesures stratégiques et opérationnelles nécessaires. Les enseignements ainsi acquis faciliteraient non seulement la compréhension interne des problèmes financiers, mais permettraient encore de réduire les coûts des fonds étrangers dans les négociations avec les bailleurs de fonds. GH/MA L’Expert-comptable suisse 11/03