Osteoporose zwischen ZILGREI und Ernährung nach Dr. Bruker

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Osteoporose zwischen ZILGREI und Ernährung nach Dr. Bruker
Osteoporose zwischen ZILGREI und
Ernährung nach Dr. Bruker
Von Ursula Sommer
1
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung / Vorgeschichte
3
2. Osteoporose nach Dr. Bruker im Vergleich zur Schulmedizin
a. Wie kommt Dr. Bruker zu seinen Schlussfolgerungen?
b. ZILGREI und vitalstoffreiche Vollwertkost
c. Wie kommt Dr. Bruker zu seinen Ernährungsempfehlungen?
4
4
7
8
3. Exkurs: Eiweißspeicherkrankheit nach Prof. Dr. Lothar Wendt
a. Ein wissenschaftlich nicht anerkanntes Konzept
b. Was fehlt zur wissenschaftlichen Anerkennung?
c. Auswirkungen des Konzepts auf die Osteoporose
d. Wie wird die Eiweißspeicherkrankheit diagnostiziert?
9
9
10
11
11
4. Fazit
13
Anmerkungen
14
Anhang: Kommentare der Zuhörer
15
Quellennachweis – Bibliographie
16
2
1. Einleitung / Vorgeschichte
Vor etwas mehr als 30 Jahren hatte meine Mutter plötzlich und aus dem Nichts eine
extrem schmerzhafte Kalkablagerung in der linken Schulter. Sie konnte ihren linken
Arm kaum noch benutzen. Der Arzt diagnostizierte eben jene Kalkablagerung.
Erstaunlich: Sie aß nicht anders als mein Vater. Woher kam der Kalk? Oder anders
gefragt: Wo fehlte er? Diese Frage ging mir damals schon sehr nachhaltig durch den
Kopf. Die Erklärung des Arztes mochte medizinisch korrekt sein, das konnte ich nicht
beurteilen – ich bin keine Medizinerin –, logisch hingegen war sie nicht.
Seit etwa 10 Jahren ist klar wo der Kalk fehlt: Meine Mutter hat Osteoporose und die
wird oder wurde mit massiven Calcium Gaben therapiert. Wiederum vielleicht
medizinisch folgerichtig, logisch aber nicht.
Während meiner Ausbildung zum Stress- und Mentalcoach lernte ich ZILGREI als
„gezielte Bewegungsform“ zur Behandlung von Schmerzen im Bewegungsapparat
kennen. Als die Schmerzen meiner Mutter immer unbeherrschbarer wurden, und die
Schmerzmittel alles betäubten mit Ausnahme des Schmerzes, kaufte ich mir ein Buch,
in dem die Selbstbehandlungsmethode ZILGREI erklärt wurde, und begann die
Anwendung mit ihr. Mit durchschlagendem Erfolg: Die erste Selbstbehandlung, die
auf ihre Symptome passte, war der KRANICH. Wir waren beide überrascht, an jenem
Abend war sie kurzfristig schmerzfrei.
Es war kein andauernder Zustand, aber der Beweis, dass Schmerzfreiheit noch
möglich war, war erbracht. Und noch etwas wurde klar: Schmerzfreiheit muss genau
wie Schmerz nicht notwendigerweise von etwas Großem kommen, sonst könnte sie
ja nicht so plötzlich da sein.
Während meiner Ausbildung zur ZILGREI Lehrerin, die ich daraufhin begann, lernte
ich Hildi Pfeiffer kennen, die mir zur Therapie von Osteoporose die Ernährung nach
Dr. Bruker empfahl, mit der ich mich als nächstes beschäftigte, und die ich hier
vorstellen möchte. In erster Linie geht es mir um seine Ausführungen zur
Osteoporose.
3
2. Osteoporose nach Dr. Bruker im Vergleich zur Schulmedizin
Während die klassische schulmedizinische Definition der Osteoporose feststellt, dass
es sich um eine Calcium Mangelerkrankung handelt, die man durch Gabe von Calcium
Präparaten, Vitamin D und auch Hormonen behandelt, kommt Dr. Bruker in seinen
Überlegungen zu dem Schluss, dass es sich um eine Stoffwechselerkrankung und
somit um eine ernährungsbedingte Erkrankung handeln muss. Der folgende Text ist
im Wesentlichen eine zusammenfassende Darstellung des Bandes: Dr. med. M.O.
Bruker, Ilse Gutjahr „Osteoporose“, emu-Verlag, 7. Auflage 2013, Band 16 „Aus der
Sprechstunde“.
Die Unterschiede in der Auffassung der klassischen schulmedizinischen Sicht der
Osteoporose und der Auffassung der Krankheit bei Dr. Bruker zeigen sich bereits in
der Analyse der Krankheitsursachen. Dr. Bruker bemängelt, dass die medizinische
Wissenschaft sich in ihrer Diagnostik und Therapie nicht in ausreichendem Maße mit
den eigentlichen Krankheitsursachen befasst. Im Falle der Osteoporose bedeutet
dies, dass Symptome der Krankheit wie Störungen des Kalkstoffwechsels,
Hormonmangel, ungenügende Einlagerung von Calcium in die Knochenstruktur, oder
ganz wissenschaftlich das Überwiegen der Knochen abbauenden Osteoklasten
gegenüber den Knochen aufbauenden Osteoblasten, nicht die Ursache der Krankheit
sind, sondern ihrerseits Ursachen haben müssen. So weit – so logisch.
Während also die Schulmedizin die Symptome des Krankheitsbildes Osteoporose zu
Ursachen erklärt und dadurch zu dem Schluss kommen muss und auch kommt, dass
die Krankheit therapeutisch wenig beeinflussbar oder sogar unheilbar ist, postuliert
Dr. Bruker, dass die Osteoporose, genau wie viele andere Krankheitsbilder, zu den
ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten gehört.
„Fehlen bestimmte biologische Wirkstoffe in der Nahrung – und dies ist leider bei der
heute üblichen Zivilisationskost der Fall - greift der Körper notgedrungen auf die
körperlichen Depots in den bindegeweblichen Organen und Knochen zurück, bevor
lebenswichtige innere Organe geschädigt werden.“ 1)
a.
Wie kommt Dr. Bruker zu seinen Schlussfolgerungen?
Als Beweis für die Richtigkeit seiner Schlussfolgerungen erbringt er zunächst
praktische Nachweise von Zustandsverbesserungen vieler seiner Patienten
nach Einhaltung der Dr. Bruker Diät.
Danach erläutert er die Auswirkung industriell behandelter Lebensmittel und
erklärt inwieweit durch diese Behandlung eine Reduzierung von biologischen
Wirkstoffen stattfindet anhand des Vergleichs von:
-
Fabrikverarbeiteten Lebensmitteln im Vergleich zuFrischkost / Rohkost
Fabrikzucker im Vergleich zu
 Honig
4
-
Fabrikmehlen im Vergleich zu
Raffinierten Fetten im Vergleich zu
Behandelter Milch im Vergleich zu
 Vollwertgetreide
 naturbelassenen Fetten
 pflanzlichem Eiweiß 2)
Weiterhin führt er die immer wieder nachvollziehbaren Verflechtungen von
medizinischer Beratung in verschiedensten Medien mit der Pharmaindustrie
oder der Lebensmittelindustrie an. 3)
Um seine Schlussfolgerungen logisch nachvollziehbar zu machen unterscheidet
Dr. Bruker zwischen zwei Gewebeformen: Auf der einen Seite dem
tachytrophen Gewebe, das schnell auf eine Ernährungsumstellung reagiert,
wie Muskeln, Sehnen, Bänder und Bindegewebe, und auf der anderen Seite
dem bradytrophen Gewebe, das langsam auf eine Ernährungsumstellung
reagiert. Zum bradytrophen Gewebe gehören auch die Knochen, die einen
besonders langsamen Stoffwechsel aufweisen. Diese Unterscheidung ist
wichtig, um Missverständnisse in Bezug auf die Krankheit Osteoporose
auszuräumen.
Während Gewebe wie Muskeln, Sehnen, Bänder und Bindegewebe relativ
schnell auf Stoffwechselstörungen reagieren, braucht der Knochen für eine für
den Betroffenen spürbare Reaktion sehr lange, unter Umständen Jahrzehnte
bis sich eine Mangelernährung als Knochenerkrankung manifestiert.4) Diese
Tatsache führt zu zwei Fehlschlüssen: Als erstes verschleiert sie die
Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung, (es ist nur schwer
nachvollziehbar, dass ein bereits seit Jahrzehnten andauerndes Verhalten, hier
die Form der Ernährung, das jahrzehntelang keine auffälligen Resultate gezeigt
hat, plötzlich ursächlich für eine schmerzhafte Erkrankung sein soll), und als
zweites erklärt sie, warum die Osteoporose so oft als Alterserkrankung
bezeichnet wird, obwohl sie in Wirklichkeit nur eine Erkrankung ist, die zu
ihrem Entstehen eine sehr lange Zeit benötigt, so dass junge Menschen
logischerweise nicht dafür in Betracht kommen können.
Nicht übersehen werden dürfen in diesem Zusammenhang die Parallelen
zwischen der Rachitis beim Kleinkind und der Osteoporose.5) Beide
Erkrankungen sind gekennzeichnet durch mangelnden Einbau von Calcium in
den Knochen. Beide sind ein Problem der Calcium Verwertung. Im Gegensatz
zur Osteoporose jedoch wird Rachitis beim Kleinkind nicht durch die Gabe von
Calcium Präparaten geheilt, sondern durch Vitamin D und Sonne. Es ist
bekannt, dass der Einbau des Calciums in den Knochen durch Vitamin D
Mangel gestört wird, wobei Vitamin D nur mit Unterstützung von
ultravioletten Strahlen im Körper erzeugt werden kann. Wohldosierte
Sonnenbäder sind also sehr heilsam.
5
Der Knochen selbst hat keine Schmerzempfindungsnerven, sondern nur die
Knochenhaut, die den Knochen umgibt.6) Die Knochenhaut führt auch die zur
Knochenernährung notwendigen Blutgefäße und ist sehr schmerzempfindlich.
Dort wo der Muskel mit seinen Sehnen an der Knochenhaut ansetzt kommt es
zur Umbildung des Sehnengewebes in Knochengewebe.
Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates sind die Schmerzen deshalb an
diesen Stellen besonders lokalisiert. Der Knochen ist außerordentlich
gefäßreich und von unzähligen Blutströmen durchzogen. Deshalb steht er aufs
Innigste mit dem gesamten Stoffwechsel in Verbindung. Daraus ergibt sich,
dass der Knochen so beschaffen ist wie er ernährt wird.7) Die Osteoporose ist
eine Teilerscheinung dieses Krankheitsbildes und spielt sich in allen
Körperteilen gleichermaßen ab.
Da sie wie alle ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten eine längere
Anlaufzeit benötigt, kann sie sich zunächst im Laufe von etwa 20 Jahren
schleichend und unbemerkt entwickeln.8) Wenn sie sich dann durch Schmerzen
bemerkbar macht, ist sie streng genommen bereits in ein unheilbares Stadium
getreten.
Wenn der Knochen selbst keine Schmerzempfindungsnerven enthält, bedeutet
dies, dass die Schmerzen, die bei der Osteoporose auftauchen, immer auf den
Weichteilen beruhen, also auf Muskeln, Sehnen und Bändern des
Muskelgewebes. Dies wiederum bedeutet, dass es eine isolierte Osteoporose
ohne Beteiligung der anderen Bewegungsorgane nicht gibt.9)
Aus dieser Sicht ist die Osteoporose eine röntgenologisch feststellbare
Beteiligung des Knochens bei Erkrankungen der Bewegungsorgane, wobei ein
kalkarmer Knochen nicht mehr schmerzt als ein kalkhaltiger.10) Die Diagnose an
sich ist also bedeutungslos. Eine Röntgenaufnahme ist nur bei Verdacht auf
Knochenbrüche oder Metastasen sinnvoll. Bei Erkrankungen der
Bewegungsorgane, die man auch als Rheuma zusammenfassen kann, ist eine
Röntgenaufnahme des Knochens absolut überflüssig, denn ob der Knochen
mehr oder weniger kalkhaltig ist, ist für die Behandlung und den Verlauf der
Behandlung ohne Belang.
Die gängigen Tipps zur Ernährung bei Osteoporose sind widersprüchlich und
falsch. Dies scheint besonders einsichtig vor dem Hintergrund, dass für die
Aufklärung der Bevölkerung über die Osteoporose das „Kuratorium
Knochengesundheit“ zuständig ist, in dessen Beirat alle großen Pharmafirmen
als fördernde Mitglieder sitzen. Sie gewähren dem Verein auch unterstützende
Finanzhilfe.11)
6
Die in der Schulmedizin gängige medikamentöse Therapie bei Osteoporose
auch im Bezug auf Schmerzmedikamente ist also eine symptomatische
Linderungsbehandlung, die mit der Beseitigung der Ursachen für die
Erkrankung nicht verwechselt werden darf.12)
b. ZILGREI und vitalstoffreiche Vollwertkost
Wenn Dr. Bruker Recht hat mit der Darstellung, dass die Osteoporose eine
Erkrankung ist, die durch die übliche vitalstoffarme Zivilisationskost entsteht
und durch eine vitalstoffreiche Vollwertkost ursächlich geheilt werden kann,
dann gilt folgendes:
-
-
Die Wirkung der Ernährungsumstellung wird sich zunächst auf das
tachytrophe Gewebe beziehen (Muskeln, Sehnen, Bänder und
Bindegewebe) und erst sehr viel später auf das bradytrophe Gewebe
(Knochen).
Da die Schmerzen allerdings in den Weichteilen entstehen, ist die gute
Nachricht, dass eine relative Schmerzlinderung bereits zu Beginn des
Heilungsprozesses stattfindet.
An dieser Stelle wird deutlich wie erfolgreich ZILGREI zur Schmerzlinderung bei
Osteoporose beitragen kann, und wie gut die Ernährung nach Dr. Bruker und
ZILGREI sich gegenseitig ergänzen und in ihrer Wirkung verstärken können:
ZILGREI lindert Schmerzen noch bevor die Auswirkungen der vitalstoffreichen
Vollwertkost sich auf das Weichteilgewebe auswirken können, denn
„ZILGREI-Selbstbehandlungen üben eine heilsame Wirkung auf die Wirbelsäule
aus. Sie beseitigen Bewegungseinschränkungen auf natürliche Art, ohne
Gewalt. Durch die Wiederherstellung der Integrität der Wirbelsäule
normalisiert sich auch der Tonus der Rückenmuskulatur, was wiederum zur
Beseitigung von Kompressionen der Spinalnerven führt. Reizzustände des
Nervensystems werden somit beseitigt, der normale Informationsfluss von und
zum Gehirn wieder hergestellt, und der gesamte Organismus kann nunmehr
wieder normal funktionieren. Demzufolge erstreckt sich die positive Wirkung
der ZLGREI-Anwendungen auf den gesamten Organismus und nicht nur auf
lokale Beschwerdepunkte“.13)
Neben der heilsamen Wirkung auf die Wirbelsäule hat ZILGREI auch eine
spezielle Wirkung auf das Weichteilgewebe, die man wie folgt beschreiben
kann:
7
„Die Faszien haben Schmerzrezeptoren und reagieren auf Stress. Durch
ZILGREI wirken wir über die Atmung auch auf das vegetative Nervensystem
ein. Durch Atmung und Körperwahrnehmung entsteht Annäherung, wodurch
der mechanische Reiz aus der Struktur genommen wird.“14)
c.
Wie kommt Dr. Bruker zu seinen Ernährungsempfehlungen?
Dr. Bruker erklärt in seinen Büchern detailliert die vitalstoffreiche
Vollwertkost und ihre Wirkung auf den menschlichen Organismus. Wie der
Untertitel „Aus der Sprechstunde“ schon andeutet, wendet er sich direkt an
den Patienten. Die theoretische Herleitung seiner Empfehlungen kann deshalb
nicht seine Priorität sein.
Ich möchte trotzdem versuchen an dieser Stelle die theoretischen Grundlagen
seiner Empfehlungen nachzuvollziehen, und zwar exemplarisch am Beispiel
seiner Empfehlung Eiweiß tierischer Herkunft zu reduzieren, eine Empfehlung,
die ohne theoretischen Hintergrund besonders schwer verständlich ist. Bei Dr.
Bruker klingt diese Empfehlung so: „Der Verzehr von tierischen Eiweiß in Form
von Milch, Joghurt, Quark, Käse, Eiern, Wurst, Fleisch und Fisch ist
einzuschränken, oder – je nach Intensität der Beschwerden – zu
vermeiden.“15)
Es gibt das Konzept der „Eiweißspeicherkrankheit“, das von Prof. Dr. Lothar
Wendt in der 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt wurde
und bis heute wissenschaftlich nicht anerkannt ist. Das Konzept erklärt
kardio-vaskuläre Erkrankungen wie zu hoher Blutdruck, zu hohe Blutfettwerte
und Krankheiten des sogenannten metabolischen Syndroms, insbesondere
Diabetes, aber auch Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises als
kompensatorische Maßnahmen des Körpers im Falle einer Überfüllung der
Eiweißspeicher der Basalmembran im Kapillarbereich. Die Einzelheiten dieses
Konzepts werden im Folgenden erläutert.
8
3. Exkurs: Eiweißspeicherkrankheit nach Prof. Dr. Lothar Wendt
a. Ein wissenschaftlich nicht anerkanntes Konzept
Nach dem Konzept von Prof. Dr. Lothar Wendt (1907 – 1989), welches auch
heute noch eine Hypothese ist, wird bei überkalorischer Ernährung
überschüssiges tierisches Eiweiß im Körper gespeichert. Zusammen mit
seinem Sohn Prof. Dr. Thomas Wendt hat Lothar Wendt über Jahrzehnte mit
seinem Konzept gearbeitet, das heißt Patienten behandelt, daran geforscht
und zahlreiche Publikationen veröffentlicht. Er ging davon aus, dass folgende
Erkrankungen bis zu 80 Prozent durch ein Überangebot von Eiweiß verursacht
werden: Herzinfarkt, Schlaganfall, Thrombose, Embolie, arterielle
Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Arthritis, Arthrose, Gicht,
Weichteilrheuma, Retinitis, Glaukom, Nephritis, Diabetes Typ II,
Autoimmunerkrankungen und Fettstoffwechselstörungen.16)
Das Eiweiß wird laut Wendt vor allem in der Basalmembran der feinen
Kapillare und dem Bindegewebe gespeichert. Bei andauernder
Proteinüberversorgung kommt es zur Verdickung der Basalmembran, die als
Bestandteil der Kapillarwand die zentrale Schnittstelle zwischen Blutbahn und
Geweberaum darstellt. Die Verdickung der zu etwa 90% aus Protein
bestehenden Basalmembran vermindert laut Wendt die Durchlässigkeit der
Kapillarwand, was die Versorgung des Körpers mit Nähr- und Betriebsstoffen
erheblich erschwert.17)
Nach der Hypothese von Prof. Wendt stellt die Erhöhung des Blutdrucks beim
Hypertoniker beziehungsweise die Erhöhung des Blutzuckerspiegels beim
Diabetiker vom Typ 2 in diesem Zusammenhang eine kompensatorische
Maßnahme des Körpers dar, um die Filtration und die Diffusion von Nähr- und
Betriebsstoffen durch die Kapillarwand in den Zellgewebebereich (durch
höheren Druck oder höhere Zuckerkonzentration) zu verbessern.
„Es genügt (…) nicht, dass die benötigten Nährstoffe in die Kapillaren des
jeweiligen Organs mit dem Blutstrom angeschwemmt werden, sie müssen
dort das geschlossene Röhrensystem des Blutkreislaufes verlassen, indem sie
die zwei Schichten der Kapillarwand, die Endothelzelldecke und die
Basalmembran, passieren, und durchs Interstitium zu den Gewebezellen
gelangen.“18)
„Neben den ausgeprägten subkutanen Fettdepots wurde bei Überernährten
die verdickte Kapillarbasalmembran und ein verdicktes Interstitium
gefunden.“19)
9
In verschiedenen Einzelfallstudien hat Prof. Wendt nachgewiesen, dass sich
die Kapillarwand durch Eiweißfasten wieder verdünnt, der Blutdruck beim
Hypertoniker daraufhin sinkt und der Blutzuckerspiegel beim Diabetiker vom
Typ 2 sinkt.20)
Das schulmedizinische Verständnis geht davon aus, dass es im menschlichen
Körper keine Eiweißspeicher gibt und somit auch keine
Eiweißspeicherkrankheit.21) Die von Wendt erzielten und dokumentierten
Therapieerfolge sind durch das gängige schulmedizinische Verständnis nicht
zu erklären. Trotzdem hat das Konzept der Eiweißspeicherkrankheiten bis
heute keinen Eingang in die akademischen Lehrpläne gefunden und wird
folglich an keiner Universität der Welt den Studenten vorgestellt.
b. Was fehlt zur wissenschaftlichen Anerkennung?
Um aus einer Hypothese eine wissenschaftlich abgesicherte Tatsache zu
machen, braucht es eine naturwissenschaftliche Beweiskette in 6 Stufen. Zur
Zeit der Entwicklung des Konzepts, in den vierziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts, war dies technisch noch nicht möglich, aber im Verlauf der
folgenden Jahrzehnte, mit der Etablierung des Elektronenmikroskops,
konnten die ersten vier Stufen dieser Beweiskette durchlaufen werden. Die
Stufen fünf und sechs wurden aus nicht bekannten Gründen niemals
durchgeführt. Im Einzelnen ist die wissenschaftliche Beweisführung wie folgt
durchgeführt worden.
o Die erste Stufe, der histologische Nachweis verdickter
Kapillarbasalmembranen beim Typ 2 Diabetiker wurde 1964 mit
Hilfe des Elektronenmikroskops erbracht, unter anderen durch
Farquhar
o Die zweite Stufe, den pathophysiologischen Beweis einer daraus
folgenden Permeabilitätsstörung führte Lothar Wendt selbst 1972
in seiner veröffentlichten Monographie
o Die dritte Stufe, die Identifizierung der Verdickung als Eiweiß gelang
Thomas Wendt 1978 in dem Werk „Die essentielle Hypertonie des
Überernährten“
o Die vierte Stufe, der kasuistische Nachweis über die Wirksamkeit
der Eiweißabbautherapie beim Typ 2 Diabetiker auf dessen erhöhte
Blutzuckerspiegel wurde 1990, 2003 und 2004 durch Lothar und
Thomas Wendt dokumentiert.
o Die fünfte Stufe der histologische Nachweis normalisierter
Kapillarbasalmembranen nach Eiweißabbautherapie wurde bis zum
jetzigen Zeitpunkt nicht durchgeführt.
10
o Die sechste Stufe, die prospektive, randomisierte
Interventionsstudie mit ausreichender statistischer Power wartet
ebenfalls noch auf ihre Durchführung.22)
Vor dem Hintergrund dieser Beweiskette erscheint es nicht zwingend
einsichtig, dass das Konzept bisher den erforderlichen Prozess zur
wissenschaftlichen Anerkennung nicht durchlaufen hat, insbesondere vor dem
Hintergrund, dass die Durchführung technisch eigentlich kein Problem sein
kann. Es drängt sich der Gedanke auf, das es andere Interessen geben könnte,
hätte doch eine wissenschaftliche Anerkennung der Eiweißspeicherkrankheit
eine Revolutionierung der Behandlung einer großen Anzahl von Krankheiten
zur Folge, weg von der medikamentösen Behandlung und hin zu einer ärztlich
begleiteten Ernährungsumstellung.
c. Auswirkungen des Konzepts auf die Osteoporose
Übervolle Eiweißspeicher sind aus zwei Gründen schlecht bei Osteoporose:
Zum einen zeigen viele Studien, dass zu viel Eiweiß in der Nahrung zu erhöhter
Knochenbrüchigkeit führt.
„Wissenschaftler führen dieses Ergebnis auf eine durch zu viel Protein
verursachte Übersäuerung (Azidose) zurück. Beim Abbau von Proteinen
entstehen Ammonium- und Sulfationen (aus den Amino- bzw.
Schwefelgruppen der Aminosäuren). Um diese Säuren zu neutralisieren
werden aus den Knochen Calcium Carbonate und Calcium Citrate freigesetzt,
was die erhöhte Knochenbrüchigkeit erklärt.“23)
Zum anderen steht die Gewebeübersäuerung insoweit mit einer
Eiweißspeicherung in zweifacher Weise in Verbindung als „einerseits die
Eiweiße zu Aminosäuren säureäquivalent verstoffwechselt werden (…). Zum
anderen bleiben Eiweiße wegen der verdickten Gefäßwände im Gewebe
liegen. Hier reagieren die Nozizeptoren. Der Patient spürt den Schmerz des
abgelagerten Eiweißes bei Druck in seine Muskulatur oder in seinem
Bindegewebe.“24)
Die Krankheitsentstehung ist auch hier dieselbe, weil eine totale
Permeabilitätsinsuffizienz (Unfähigkeit der Durchlässigkeit) an den
Basalmembranen entstanden ist. Am Herzmuskel kann das zu einem
Herzinfarkt führen, und bei der Arthrose ist der Schmerz im Gelenk zu
spüren.25)
d. Wie wird die Eiweißspeicherkrankheit diagnostiziert?
Klinische Zeichen einer Eiweißspeicherkrankheit findet man in keinem
Lehrbuch. Neben der von Thomas Wendt beschriebenen plumpen Fältelung
11
um die Augen, die für eine Verdickung und Verdichtung des dort sehr zarten
Bindegewebes und somit für eine Eiweißspeicherkrankheit spricht, neben des
erhöhten Blutdrucks und neben des erhöhten Blutzuckerspiegels, sind die drei
wichtigsten laborchemischen Parameter Hämatokrit, Erythrozyten und
Hämoglobin.
Der wichtigste Wert ist der Hämatokritwert. Hämatokritwerte > 43 Vol.-% sind
als Eiweißspeicher zu betrachten und zeigen gleichzeitig auch ein Risiko für
eine Durchblutungsstörung an. Der statisch ermittelte Normbereich von 42-52
Vol.-% ist zu hoch angesetzt. Er zeigt mehr Ernährungsgewohnheiten an und
ist weniger als Sollwert zu verstehen. Nach Wendt sollte der Hämatokritwert
durch Eiweißfasten auf 40 Vol.-% reduziert werden. In Fall von Hämoglobin
sind Werte von über 14 g % ein Hinweis auf die Eiweißspeichererkrankung mit
allen nachfolgenden Stoffwechselstörungen sowie im Fall der Erythrozyten
Werte von über 4,6 Mio. überfüllte Eiweißspeicher anzeigen.26)
12
4. Fazit
Vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen und den Erlebnissen mit meiner Mutter
kann es auf jeden Fall nicht schaden eine alternative Therapie der Osteoporose zu
versuchen. Zumindest ist es das, was ich mit meiner Mutter zusammen gemacht habe.
Diese Therapie besteht aus folgenden Bestandteilen:
-
-
-
ZILGREI gegen sämtliche wo auch immer auftretende kleinere und auch
größere Beschwerden, und es tauchen viele auf an den unterschiedlichsten
Stellen.
Bewusste Reduzierung von tierischem Eiweiß in der Nahrung
Versuch einer vollwertigen Ernährung möglichst nahe zu kommen (was
nicht einfach ist bei einer älteren Dame mit entsprechend eingefahrenen
Essgewohnheiten).
Absetzen der gängigen Osteoporosemedikamentation (Kommentar der
behandelnden Ärztin: „Ja, dann machen Sie es eben“.)
Diese neue Therapie brachte folgendes Ergebnis: Der Zustand meiner Mutter ist äußerst
fragil. Die Optik lässt sehr zu wünschen übrig, die Wirbelsäule zeigt sich kyphotisch und
skoliotisch, aber der Schmerzzustand ist so, dass seit etwa einem Jahr auf Schmerzmittel
verzichtet werden kann.
Der Verzicht auf Schmerzmittel hat dazu geführt, dass sie kreislaufmäßig wieder in der Lage
ist, verschiedene Dinge zu unternehmen. Das wiederum führt zu Stabilität und besserer
Beweglichkeit, wodurch wieder ein normales Leben ermöglicht wird.
Der eingeschlagene Weg erscheint zwar noch weit, aber es sieht so aus, als ob es der richtige
sei.
13
Anmerkungen
1. Dr. med M.O. Bruker, Ilse Gutjahr, Osteoporose, emu Verlag, 7. Auflage 2013, Band 16 „Aus
der Sprechstunde“, S. 24.
2. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 132 – 136. Zu den Ernährungsempfehlungen Dr. Brukers vgl.
auch Dr. med. M.O. Bruker, Unsere Nahrung – Unser Schicksal, emu Verlag, 46. Auflage 2013,
Band 1 „Aus der Sprechstunde“, insbesondere die Seiten 322 – 332.
3. Als Beispiel der vielen Übergriffe pharmazeutischer Firmen in den ärztlichen Sektor führt Dr.
Bruker die Tatsache an, dass der „Patientenratgeber Osteoporose“, der vom „Kuratorium
Knochengesundheit“ herausgegeben wird, von der Pharmafirma Sandoz AG hergestellt und
vertrieben wird. Laut diesem Patientenratgeber könne die darin angesprochene
mangelhafte Zufuhr von Calcium und Sexualhormonen durch entsprechend Medikamente
derselben Firma abgestellt werden. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 26/27.
4. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 30
5. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 45
6. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 35
7. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 39/40
8. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 43
9. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 56
10. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 61
11. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 75
12. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 119
13. Zitiert nach: Dr. H. Greissing, Charlotte Rogers, Grundkurs ZILGREI Respiro Dynamogenik,
1999, in der Bearbeitung von Sabine Lauer und Henrik Süß, 2009, Kursabschnitt B1, S.8.
14. Zitiert nach: Vortrag von Henrik Süß, gehalten im Grundkurs ZILGREI Respiro Dynamogenik,
2014
15. Bruker, Gutjahr, Osteoporose, S. 136
16. Wendt, Lothar, Die Eiweißspeicherkrankheiten, Haug Verlag, Heidelberg, 1984 zitiert nach:
Erbacher, Ursula, Die Eiweißspeicherkrankheit, in: Raum & Zeit 187/2014
17. Zitiert nach: Eddie Semler, Eiweiß unter Verdacht, UGB-Forum 3/2003, S. 122-124
18. Wendt, T. und L., Überfüllung des Eisweißspeichers kann Folgekrankheiten bewirken, aus:
natura-med 10/90, natura-med Verlagsgesellschaft, Neckarsulm, S. 455-460
19. Wendt, T. und L., Überfüllung des Eiweißspeichers kann Folgekrankheiten bewirken, aus:
natura-med 10/90, natura-med Verlagsgesellschaft, Neckarsulm, S. 455-460
20. Eddie Semler, Eiweiß unter Verdacht, UGB-Forum 3/2003, S. 122-124
21. Eddie Semler, Eiweiß unter Verdacht, UGB-Forum 3/2003, S. 122-124
22. Wendt, T., www.prof-wendt.de
23. Eddie Semler, Eiweiß unter Verdacht, UGB-Forum 3/2003, S. 122-124
24. Erbacher, Ursula, Die Eiweißspeicherkrankheit, in: Raum & Zeit 187/2014
25. Erbacher, Ursula, Die Eiweißspeicherkrankheit, in: Raum & Zeit 187/2014
26. Erbacher, Ursula, Diagnostik und Therapie kardiovaskulärer Risiken – ein kausaler Ansatz, in:
Naturheilpraxis 7/2010
14
Anhang: Kommentare der Zuhörer
Dieser Vortrag wurde anlässlich des ZILGREI Fortbildungskurses F2 mit dem Tagungsthema
„ZILGREI für Senioren“ am 26. April 2015 gehalten.
Die anwesenden Zuhörer gaben zum Vortragsthema folgende Kommentare ab:
Kommentar Charlotte Rogers:
(zur Feststellung von Dr. Bruker, dass ein kalkarmer Knochen genauso viel oder wenig
schmerzhaft ist wie ein kalkhaltiger)
Beispiel Astronauten: In der Schwerelosigkeit nimmt die Muskelmasse und die
Knochenmasse ab. Zurück auf der Erde nimmt die Muskelmasse wieder zu, nicht
jedoch die Knochenmasse. Man hat noch nie von Astronauten gehört, die solche
Schmerzen beklagen.
Kommentar Sabine Brandl:
Unter der Eiweißspeicherkrankheit ist nicht nur die Versorgung mit Nährstoffen im
Kapillarbereich erschwert, sondern auch der Abtransport von Abfallprodukten des
Stoffwechsels, die den Körper verlassen sollen.
Kommentar Rolf Rebmann:
Milch hat besonders langkettige Eiweiße, die der Körper ungern und schwer
verstoffwechselt. So lange andere Eiweiße vorhanden sind, verstoffwechselt der
Körper diese zuerst und lagert die langkettigen aus der Milch ein. Erst wenn keine
anderen Eiweiße mehr vorhanden sind, verstoffwechselt der Körper auch die
Milcheiweiße.
15
Quellennachweis – Bibliographie
1. Dr. med. M.O. Bruker, Ilse Gutjahr, Osteoporose, emu-Verlag 7. Auflage 2013,
Band 16 „Aus der Sprechstunde“
2. Dr. med. M.O. Bruker, Unsere Nahrung – unser Schicksal, emu-Verlag, 46. Auflage
2013, Band 1 „ Aus der Sprechstunde“
3. Dr. H. Greissing, Charlotte Rogers, Kursskript Grundkurs ZILGREI Respiro
Dynamogenik, 1999, in Bearbeitung von Sabine Lauer und Henrik Süß, 2009
4. Vortrag von Henrik Süß, gehalten im Grundkurs ZILGREI Respiro Dynamogenik,
2014
5. Wendt, T., www.prof-wendt.de
6. Wendt, T. und L., Überfüllung des Eiweißspeichers kann Folgekrankheiten
bewirken, aus: natura-med 10/90, natura-med Verlagsgesellschaft, Neckarsulm,
S. 455-460
7. Eddie Semmler, Eiweiß unter Verdacht, UGB-Forum 3/2003, S. 122-124
8. Wendt, Thomas, Primärprävention der Arteriosklerose, Ansichten eines
Kardiologen, in: Pirlet-Gottwald, Monika und Falkenbach, Albrecht (Hrsg.), Die
Erhaltung von Leben und Gesundheit, Verlag Dr. Kovac, 2003
9. Erbacher, Ursula, Diagnostik und Therapie kardiovaskulärer Risiken – ein kausaler
Ansatz, in: Naturheilpraxis 7/2010
10. Erbacher, Ursula, Die Eiweißspeicherkrankheit, in: Raum & Zeit 187/2014
16

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