P r o s p e c t
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PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Der Oberbürgermeister Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung P r o s p e c t Regionales Arbeitsmarktmonitoring BRANCHENBERICHT VERARBEITENDES GEWERBE 1 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Überblick Nach wie vor spielt das verarbeitende Gewerbe eine wichtige Rolle für den Wirtschaftsstandort Köln. Ein Großteil der Verarbeitungsbetriebe sind mittelständisch strukturiert. Aus diesem Grunde wurde die vierte Branchenuntersuchung von „Prospect – dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring“ im Branchensegment „KMU Verarbeitendes Gewerbe“ durchgeführt. 135 Unternehmen mit zusammen 6000 Beschäftigten beteiligten sich an der Prospect-Arbeitsmarktanalyse. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Angesichts der wirtschaftlichen Lage tendiert die Beschäftigungsdynamik der Unternehmen gegen Null. Aber: Anders als während der letzten Rezession hat die Mehrzahl der befragten Unternehmen trotz äußerst ungünstiger Rahmenbedingungen (bislang) auf Personalreduzierungen verzichtet. Der Beschäftigungsrückgang fiel mit insgesamt einem Prozent entsprechend gering aus. Der – konjunkturell bedingt – geringen Nachfrage nach Arbeitskräften zum Befragungszeitpunkt steht aber ein struktureller Arbeitskräftemangel gegenüber. So artikulierte die Mehrzahl der befragten Unternehmen generelle Probleme bei der Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter. Hauptgrund ist der „mismatch“ am Kölner Arbeitsmarkt, d.h. das unzureichende Angebot an ausreichend qualifizierten Arbeitskräften. Verschärft wird die Situation aber dadurch, dass die breitgefächerte Palette an Such- bzw. Hilfsinstrumenten bei den Unternehmen (noch) nicht durchgängig bekannt ist. So werden z.B. Programme, mit denen Kölner Unternehmen Lohnkostenzuschüsse zur Einarbeitung „noch nicht passgenauer“ Mitarbeiter erhalten können, bislang nur von einem Viertel der Unternehmen genutzt. Mehr als doppelt so viele Betriebe waren aber an entsprechenden Instrumenten interessiert. Neben der Rekrutierung ausgebildeter Mitarbeiter gestaltet sich vielfach auch die Besetzung der angebotenen Ausbildungsplätze problematisch. Wichtige Ursachen hierfür sind sowohl das übertrieben schlechte Image vieler Berufe aus dem gewerblich-technischen Bereich („Blaumannimage“) bei vielen Jugendlichen sowie die aus Sicht der Unternehmen unzureichende Schulbildung vieler Bewerber. Darüber hinaus befinden sich Mittelständler, was qualifizierte Bewerber anbelangt, häufig in einer ungünstigen Konkurrenzsituation mit größeren Unternehmen. Auch hier haben sich also die Rahmenbedingungen für den Mittelstand verändert: Die einfache Meldung freier Ausbildungsplätze reicht in vielen Fällen nicht mehr aus, das einzelne Unternehmen muss hier verstärkte Initiative zeigen. Als Instrument zur Akquise geeigneter Auszubildender bietet sich die Bereitstellung von Praktikantenplätzen an. Zwar hat eine ganze Reihe von Unternehmen schon Praktikanten beschäftigt, in der Regel geschah dies aber nicht auf Initiative des Betriebes. Das Thema ist also nur in den seltensten Fällen Bestandteil der Personalplanung. Auch hier konnten durch Prospect wichtige Denkanstösse vermittelt werden. Die Weiterbildungsquote in den Betrieben ist hoch; das entsprechende lokale bzw. regionale Angebot wird in fast allen Bereichen als ausreichend angesehen. Gerade bei kleineren Unternehmen stehen aber häufig innerbetriebliche Zwänge der Umsetzung bestehender Weiterbildungsbedarfe entgegen. Auch hier konnten viele Unternehmen über entsprechende Hilfsinstrumente (z.B. Job-Rotation) informiert werden. Wie schon bei den vorhergehenden Branchenuntersuchungen von Prospect-Köln war der Meinungsaustausch für beide Seiten von Vorteil. Den Unternehmen konnten, vor allem in Bezug auf die drei wichtigen Bereiche der Mitarbeiterakquise, also sowohl der Suche auf dem Arbeitsmarkt als auch der Aus- und Weiterbildung, wichtige Hinweise gegeben werden. Das Prospect-Team profitierte von vielfältigen Detailinformationen, die von den Unternehmen zugeliefert wurden und ohne die diese Branchenstudie nicht möglich gewesen wäre. Allen teilnehmenden Betrieben sei hierfür nochmals nachdrücklich gedankt. 2 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring Seit März 2000 arbeitet in Köln das wissenschaftliche Projektteam „Prospect – dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring“. Hierbei handelt sich um ein von der Europäischen Union ko-finanziertes Landesprojekt, mit dem in NRW bis zum 31.12.2001 neue arbeitsmarktpolitische Vorgehensweisen getestet wurden. Initiator ist das NRWLandesministerium für Wirtschaft und Arbeit. Die Koordination liegt bei der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.). Seit dem 01.01.2002 ist die Modellphase beendet und Prospect wurde, aufgrund der positiven Erfahrungen, als reguläres Instrument der Landesarbeitsmarktpolitik zugelassen, das derzeit in ganz NRW eingeführt wird. Auch spielt das Arbeitsmarktmonitoring eine zentrale Rolle bei den Umsetzungen der Vorschläge aus der Hartz-Kommission. Entsprechende Bundesgesetzesanpassungen wurden im November 2002 in die Wege geleitet. Der besondere Erfolg von Prospect Köln wird durch die Aufnahme in die G.I.B.-CD-ROM „Arbeitsmarktpolitik in NRW – Beispiele guter Praxis" dokumentiert, die im März 2003 erscheinen wird und bei der G.I.B. bestellt werden kann. Das Kölner Projektteam ist organisatorisch im Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln beheimatet. Hier ist auch das für den lokalen Mitteleinsatz beschäftigungsfördernder Maßnahmen des Europäischen Strukturfonds (ESF) sowie des Landes Nordrhein-Westfalen verantwortliche, Arbeitsmarktpolitische Regionalsekretariat angesiedelt. Es hat die Geschäftsführung der „Konsensrunde“ inne, ein vom Kölner Wirtschaftsdezernenten geleitetes Forum, in dem alle lokalen Arbeitsmarktakteure vertreten sind, und das die Abstimmung der EU-kofinanzierten beschäftigungsfördernden Maßnahmen in Köln vornimmt; ein Koordinierungsprozess, der zur positiven Arbeitsmarktentwicklung des Wirtschaftsstandorts in den letzten Jahren beigetragen hat. Aus der arbeitsmarktpolitischen Konsensrunde wurden im März 2000 die Mitglieder der „Steuerungsgruppe Prospect“ gewählt. Dieses Gremium mit je einer Vertreterin bzw. einem Vertreter von Arbeitsamt, Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB), Handwerkskammer zu Köln (HWK), Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK) und dem Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern steht dem lokalen Prospect-Team beratend zur Seite, optimiert den Informationsfluss von Resultaten der Projektarbeit und hilft so mit, den Ergebnistransfer im Sinne koordinierter Arbeitsmarktpolitik zielkonform zu steuern. Aufgrund seiner zentralen Einbindung in die kommunale Beschäftigungsförderung und über das dort ebenfalls angesiedelte Arbeitsmarktpolitische Regionalsekretariat ist eine praxisnahe Verknüpfung mit der lokalen Arbeitsmarktpolitik gewährleistet. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit der nachfolgenden Seiten wurde auf die Nutzung der weiblichen Endungsform verzichtet. Die verwendeten Bezeichnungen gelten selbstverständlich sinngemäß auch für Frauen. 3 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Abkürzungsverzeichnis AA Arbeitsamt ABH Ausbildungsbegleitende Hilfen AGV Arbeitgeberverband BA Bundesanstalt für Arbeit BG Branchengruppe DGB Deutscher Gewerkschaftsbund DIN Deutschen Instituts für Normung e.V. F&E Forschung und Entwicklung G.I.B. Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung HWK Handwerkskammer IHK Industrie- und Handelskammer ISO International Organization for Standardization KMU Kleine und mittlere Unternehmen lds NRW Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW MASQT Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen MWA Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen NRW Nordrhein-Westfalen svp sozialversicherungspflichtig SVR Sachverständigenrat zur Begutachtung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland VG Verarbeitendes Gewerbe WB Weiterbildung WGR Wirtschaftsgruppe WZ Wirtschaftszweig 4 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Struktur der in die Untersuchung einbezogenen KMUs im VG am Standort Köln Tabelle 2 Resonanz der in die Untersuchung einbezogenen KMUs des VG auf die Telefonbefragung Tabelle 3 Unternehmensstruktur der KMU nach Betriebsgröße bei Befragung Tabelle 4 Geschlechtsspezifische Verteilung in den KMUs Tabelle 5 Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigte in den KMUs Tabelle 6 Beschäftigungsentwicklung der KMUs in den vergangenen 12 Monaten Tabelle 7 Beschäftigungsentwicklung in den KMUs in den letzten 12 Monaten nach Betriebsgrößen Tabelle 8 Erwartete Beschäftigungsentwicklung bei den KMUs Tabelle 9 Offene Stellen in den KMUs Tabelle 10 Wege der Mitarbeitersuche in den KMUs Tabelle 11 Probleme der KMUs bei der Mitarbeitersuche Tabelle 12 Gründe für Rekrutierungsprobleme in den KMUs Tabelle 13 Weiterbildungsaktivitäten der KMUs Tabelle 14 Inhalte der Weiterbildung der KMUs Tabelle 15 Notwendigkeit zukünftiger Weiterbildungsaktivitäten der KMUs Tabelle 16 Bedarf an zusätzlichen Weiterbildungsaktivitäten in den KMUs Tabelle 17 Angebot von Praktika in den KMUs Tabelle 18 Beabsichtigtes Angebot von Praktika in den KMUs Tabelle 19 KMUs mit Ausbildungsplätzen Tabelle 20 Zukünftige Ausbildungsplätze in den KMUs Tabelle 21 Inanspruchnahme von Förderhilfen durch die KMUs in der Vergangenheit Tabelle 22 Inanspruchnahme von Förderhilfen durch KMUs in der Zukunft 5 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Inhaltsverzeichnis Vorwort Abkürzungsverzeichnis Tabellenverzeichnis 1. Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes für den Standort Köln 2. Erhebungsgrundlagen 3. Allgemeine Beschäftigungsentwicklung der untersuchten KMUs 4. Personalsituation 5. Fort- und Weiterbildung in den KMUs 6. Praktikanten 7. Berufsausbildung und -vorbereitung 8. Nutzung öffentlich geförderter Arbeitsmarktprogramme durch die KMUs 9. Zusammenfassende Handlungsempfehlungen Anhang: Ausbildungsberufe Literaturverzeichnis Impressum 6 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln 1. Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes für den Standort Köln Die zentrale wirtschaftsgeographische Lage in Europa und die herausragende Verkehrsinfrastruktur begründen Kölns Anziehungskraft und wirtschaftliche Stärke. Die Stadt ist ein wichtiges europäisches Handels- und Logistikdrehkreuz, ein zentraler Verkehrsknoten im Straßen- und Schienennetz sowie für die Verkehrsströme in die Benelux-Staaten. Drei Binnenhäfen, der Flughafen Köln/Bonn und Güterverkehrszentren wie Eifeltor sorgen dafür, dass Köln als Schnittstelle im Wirtschaftsverkehr eine bedeutende Rolle spielt. Die Stadt ist ein international bekannter, entwicklungsfähiger Industriestandort und zugleich eine der deutschen Medienmetropolen. Von großem Gewicht ist ferner Kölns Stellung als Messestadt. Für 25 Branchen ist Köln national und international der unumstritten führende Messeplatz. Im Jahr 2001 fanden insgesamt 50 Messen und Ausstellungen statt, an denen sich über 34 000 ausstellende Unternehmen beteiligten und rund 1,4 Millionen Besucher zu verzeichnen waren. Der Kölner Industrieumsatz lag im Jahr 2001 auf Rekordhöhe. Mit rund 40 Milliarden DM übertraf er den Vorjahreswert um 5 %.1 Dabei stieg der Auslandsumsatz der Kölner Unternehmen um 7 % auf 15 Milliarden DM, auch die Exportquote übertraf mit 37 % den bisherigen Höchststand. Dem Verarbeitenden Gewerbe zugeordnet sind 2 500 im Handelsregister eingetragene Unternehmen und Kleingewerbetreibende. Rund die Hälfte der 72 000 svp Beschäftigten arbeitet in Großbetrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern. Allein auf das einzige verbliebene Kölner Unternehmen im Produktionssektor mit mehr als 5 000 Beschäftigten entfallen hierbei 21.500 Personen. Eine Studie aus dem Jahr 2001, die im Auftrag der IHK Köln und der IHK Düsseldorf vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und Regioconsult Berlin durchgeführt wurde („Netzwerk Industrie“), macht die nach wie vor bestehende große Bedeutung des industriellen Sektors für Deutschland und die Region Köln deutlich. Nachfolgende Überlegungen zur Veranschaulichung: In der Struktur des Wirtschaftslebens vollziehen sich durchgreifende Änderungen. Vordergründig scheint dem industriellen Sektor dabei lediglich noch eine Nebenrolle zuzukommen. Gestützt wird dieses Bild durch die offizielle Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. So hat der Anteil der im Dienstleistungsbereich Beschäftigten (einschließlich Handel und Verkehr) am Arbeitsort Köln allein von 1990 bis 2001 (Stand jeweils 30.06.) von 66,5 auf 78,5 Prozent zugenommen, während sich der Anteil der im Produktionsbereich Tätigen entsprechend von einem Drittel auf weniger als ein Viertel reduzierte. Nach den Ergebnissen der Untersuchung spielt die Industrie aber nach wie vor eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung, da ein großer Teil ihres (vordergründigen) Bedeutungsverlustes lediglich auf der Verwendung eines nicht mehr zeitgemäßen Industrie-Begriffs in der offiziellen Statistik basiert. Diese hat die strukturellen Änderungen von Herstellungsprozessen und ihren Umfeldaktivitäten nicht mitvollzogen. Mitarbeiter aus früher ganz selbstverständlich der Produktion hinzugerechneten Randtätigkeiten der industriellen Fertigung wurden durch Ausgliederung ihres Unternehmensbereichs in den Dienstleistungssektor verlagert, ohne dass sich das Tätigkeitsspektrum wesentlich verändert hätte. Bundesweit gilt, dass ein Drittel aller „Beschäftigungsverluste“ 1 Der IHK-Kammerbezirk Köln konnte eine Steigerung von 2 % verzeichnen, in Nordrhein-Westfalen gab es im Vergleich dazu einen Rückgang um 0,7 %. 7 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln des produzierenden Sektors zwischen 1995 und 1999 von Ausgliederungen verursacht worden sind. Hinzu kommen Unternehmensrandbereiche, deren Aufgaben inzwischen von externen Dienstleistern übernommen wurden. Sicherlich sind durch den Rückzug der Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen Arbeitsplätze abgebaut worden. Es wurden aber auch an anderen Stellen neue Arbeitsplätze geschaffen. Der ehemals klassische Industriestandort ist nunmehr ein Netzwerk spezialisierter Unternehmen mit jeweils differenzierten Aufgaben aus den Segmenten Entwicklung, Produktion und Vermarktung. Für den IHK-Bezirk Köln sieht die Studie noch weitere Auslagerungsmöglichkeiten von industriellen Arbeitsplätzen in den Dienstleistungssektor. Dadurch ist jedoch die industrielle Basis nicht gefährdet. Die meisten Industrieunternehmen, die eine Auslagerung vorgenommen haben, konnten dadurch Kosten reduzieren. Als Ursache weiterer Auslagerungen bzw. des Rückzugs aus nicht mehr wirtschaftlichen Unternehmensbereichen wird u.a. der vielfach anstehende Generationswechsel genannt. Ferner finden durch Professionalisierungsdruck besonders in den Randbereichen wie Messewesen, Werbung oder Organisation weitere Auslagerungen statt. Aufgrund des globalen Wettbewerbs ist in Deutschland in den letzten Jahren eine Vielzahl von Arbeitsplätzen verloren gegangen. Eine Ursache hierfür ist der zunehmende Automatsierungsgrad im produzierenden Sektor. Eine spürbare Schwächung des industriellen Komplexes darf aus den strukturellen Veränderungen aber nicht abgeleitet werden. So hat sich der industrielle Gesamtumsatz der Kölner Industrie trotz Outsourcing und Stilllegung ganzer Betriebsteile zwischen 1990 und 2000 positiv entwickelt. Noch deutlicher wird die wirkliche Stärke des industriellen Sektors bei der Betrachtung des Umsatzes pro Beschäftigtem: Lag dieser im Jahr 1990 noch bei knapp DM 350 000, so hat er im Jahr 2000 erstmals die DM 600 000-Marke übersprungen. Die Beschäftigungsverluste im Kölner Produktionssektor wurden im Gegensatz zum bundesweiten Trend durch positive Beschäftigungseffekte im Dienstleistungssektor überkompensiert. In wichtigen F&E-intensiven und wachstumsstarken Produktionsbereichen wie Informations- und Kommunikationstechnik, Biotechnologie, einzelnen Zweigen der Chemieindustrie und in der Kunststoffverarbeitung liegt die positive Beschäftigungsentwicklung im Ballungsraum Köln deutlich über dem Bundestrend. Neben dem Maschinenbau und der Automobilbranche sind in Köln mittelfristig auch in anderen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes zukünftig überdurchschnittliche Zuwachsraten möglich. Dem gegenüber beschäftigt sich das aktuelle Gutachten des Sachverständigenrats zur Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland „Zwanzig Punkte für Beschäftigung und Wachstum“ (November 2002) mit den notwendigen Voraussetzungen für eine nachhaltige Stärkung der Wirtschaftskräfte. Hauptproblem ist neben der Arbeitslosigkeit die generelle schwache konjunkturelle Lage in Deutschland, denn das gesamte weltwirtschaftliche Konjunkturklima ist derzeit unsicher und instabil. Die schwache Binnennachfrage, d.h. die mangelnde Konsumbereitschaft der Verbraucher, betrifft bundesweit alle Wirtschaftsstandorte und –zweige. Als weitere Auswirkung des Konjunkturklimas ist die Investitionsneigung der Unternehmen stark zurück gegangen; es dominiert ein abwartendes Verhalten. Ferner werden die Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute fortlaufend nach unten korrigiert. Dies hat bedeutende Auswirkungen auf den Industriesektor und damit auch auf das in diesem Bericht analysierte Verarbeitende Gewerbe in Köln. 8 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Wie soll der Meister eines kleinen Handwerksbetriebes oder der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens in dieser schwierigen Situation kurz- oder mittelfristige Planung einschließlich Personalpolitik betreiben können? An dieser Stelle setzt die Prospect-Methode an: Diese Branchenuntersuchung des Verarbeitenden Gewerbes in Köln hat zum Ziel, die speziellen lokalen Gegebenheiten darzustellen. Des weiteren formuliert sie Handlungsempfehlungen sowohl an die betroffenen Betriebe, als auch an die arbeitsmarktpolitischen kommunalen Akteure. Ferner soll sie dem Unternehmer oder Handwerker, der über den Betrieb hinausschauen möchte, eine Orientierungs- und Positionsbestimmungshilfe bieten. Damit er erkennen kann, wo er sich bei personalpolitischen Fragestellungen im Vergleich zur Branche befindet, und ob möglicherweise Kurskorrekturen notwendig sind. 9 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln 2. Erhebungsgrundlagen Es werden am Standort Köln im Rahmen empirischer Untersuchungen durch das Prospect-Team ausgewählte Wirtschaftscluster analysiert2: Nach einer Telefonbefragung werden in Betriebsbesuchen Beschäftigungsstruktur und -entwicklung, Qualifizierung, Ausbildung und Nutzung des arbeitsmarktpolitischen Förderspektrums ermittelt. Ziel ist es, branchenspezifische Angebots-Nachfrage-Ungleichgewichte auf dem Kölner Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu quantifizieren, strukturelle Qualifizierungsdefizite von Mitarbeitern und Arbeitsplatzbewerbern zu benennen und zur Verbesserung der Situation Handlungsempfehlungen bzw. Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Die Vorgehensweise für jede Befragungswelle gliedert sich in folgende Hauptschritte • • • • • • Branchenauswahl durch Steuerungsgruppe und Projekt-Team Telefonische Unternehmensbefragung durch ein beauftragtes Callcenter Intensivinterviews der lokalen Projektmitarbeiter mit interessierten Unternehmen Expertengespräche mit Verbands- und Institutionsvertretern Auswertung der Branchenuntersuchung Entwicklung von Handlungsempfehlungen bzw. arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen Die vorliegende Untersuchung (nach der Prospect-Methode) ist auf Kölner Unternehmen gestützt, die dem Verarbeitenden Gewerbe zugehören. In der Definition des Statistischen Bundesamtes ist das Verarbeitende Gewerbe eine Teilmenge des Produzierenden Gewerbes, welches sich wiederum aus folgenden Teilbereichen zusammensetzt:3 • • • Wirtschaftsbereich Bauhauptgewerbe Wirtschaftsbereich Energiewirtschaft Verarbeitendes Gewerbe Das Verarbeitende Gewerbe schließt den Bergbau, Steine, Erden etc. mit ein. Es stimmt weitgehend mit der Verarbeitenden Industrie überein. Unterschiede ergeben sich im Wesentlichen durch unterschiedliche Branchensystematiken.4 2 3 4 Es wurden die Wirtschaftscluster „Gesundheit + Soziales“, „Transport, Handel und Verkehr“ und „Gastgewerbe“ untersucht. Die Branchenberichte sind im Internet herunter zu laden unter den URLs: www.stadt-koeln.de/prospect HYPERLINKund www.gib.nrw.de/allgemeines/prospect.html Vgl. hierzu http://www-zr.destatis.de/def/definha.htm am 17.06.2002. Zum Verarbeitenden Gewerbe zählen auch Handwerksunternehmen und -betriebe, die in diesem Wirtschaftsbereich tätig sind; dagegen werden solche Unternehmen und Betriebe in der Regel nicht zur Verarbeitenden Industrie gerechnet. 10 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Auf Basis der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 93) wurden die beiden folgenden Branchengruppen (BG) gebildet und gemeinsam untersucht:5 Branchengruppe I „Grundstoffe und nicht-metallische Erzeugnisse“ (Abteilungen 23 bis 26) • Kokerei, Mineralölverarbeitung, Herstellung und Verarbeitung von Spalt- und Brutstoffen • Chemische Industrie • Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren • Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden Branchengruppe II „Metall und Elektro“ (Abteilungen 27 bis 35) • Metallerzeugung und -bearbeitung • Herstellung von Metallerzeugnissen • Maschinenbau • Herstellung von Büromaterial, Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen • Herstellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung, -verteilung u. ä. • Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik • Medizin-, Steuer- und Regelungstechnik, Optik • Fahrzeugbau Die Bundesanstalt für Arbeit hat Prospect über die G.I.B. Adressdatensätze von mittelständischen Kölner Unternehmen zur Befragung zur Verfügung gestellt. Der Terminus Mittelstand wurde gemäß der im Bericht angewandten Definition Betrieben mit einer Mitarbeiterzahl von weniger als 250 sozialversicherungspflichtig (svp) Beschäftigten zugeordnet6. Es wurden auch kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) mit weniger als fünf svp Beschäftigten aus der Untersuchung heraus genommen. Diese hätten die quantitative Größenvorgabe der zu analysierenden Branchengruppen gesprengt. Auch können sie nicht für alle Instrumente der Landesarbeitsmarktpolitik wie z.B. die Potenzialberatung gefördert werden. Dennoch können bei den Daten sowohl einige Unternehmen enthalten sein, welche - nunmehr - weniger als fünf svp Beschäftigte haben, als auch Unternehmen mit (etwas) mehr als 250 svp Beschäftigten. Dies resultiert aus Veränderungen beim Personalbestand, welche sich nach der Lieferung der Unternehmensdaten durch die Bundesanstalt für Arbeit ergeben haben. 5 6 Unter dem Begriff „Branchengruppe“ wird dasselbe verstanden wie in den vorangegangenen Berichten unter dem Begriff „Cluster“. Dies entspricht der Terminologie des Projektkoordinators G.I.B. im Auftrag des MASQT bzw. MWA. Vgl. Missal (2002), o.S.. Der Begriff von „mittelständischen Unternehmen“ ist synonym mit „kleinen und mittleren Unternehmen“. Beide werden im Folgenden mit KMU abgekürzt. 11 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Tabelle 1: Struktur der in die Untersuchung einbezogenen KMUs im VG am Standort Köln Aufteilung nach Anzahl von svp Beschäftigten7 5-9 10-49 50-99 100-249 Betriebe insgesamt8 Absolut anteilig Betriebe befragt absolut Anteilig Betriebe mit Gesprächswunsch absolut Anteilig BG I Abt. 23 0 1 0 0 1 0% 0 0% 0 0% Abt. 24 6 11 5 7 31 6% 11 8% 3 10 % Abt. 25 10 17 7 3 37 8% 10 7% 3 10 % Abt. 26 8 14 0 2 23 5% 6 4% 3 10 % BG II Abt. 27 2 9 2 2 14 3% 3 2% 0 0% Abt. 28 72 66 5 4 145 29 % 39 29 % 8 26 % Abt. 29 26 39 8 7 75 15 % 18 13 % 3 10 % Abt. 30 3 1 0 0 4 1% 1 1% 1 3% Abt. 31 12 16 9 3 42 9% 11 8% 3 10 % Abt. 32 1 6 5 1 17 3% 5 4% 2 6% Abt. 33 42 32 4 2 80 16 % 27 20 % 5 16 % Abt. 34-35 7 10 3 1 24 5% 4 3% 0 0% 493 ∼100 % 135 ∼100 % 31 ∼100 % Summen9 Quelle: Amtliche Sozialversicherungsstatistik mit Datenstand 30.06.2001 und Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Die von einem beauftragten Callcenter durchgeführte Telefonbefragung, die den Betriebsbesuchen vorausgeht und die Grundlage der Prospect-Datenbank bildet, ergab nachfolgendes Bild: Tabelle 2: Resonanz der in die Untersuchung einbezogenen KMUs des VG auf die Telefonbefragung10 Adressen von Bundesanstalt für Arbeit - Doubletten - Keine Telefon-Nr. durch Callcenter zu ermitteln Adressen (brutto) - Zielperson telefonisch nicht erreicht Telefonisch erreichte Betriebe/ Zielpersonen (netto) - kein Interesse - sonstige Ablehnung Interview geführt (telefonisch befragte Unternehmen) - Interesse an Förder-Informationen - Interesse an Intensivinterview - Interesse an Erfahrungsaustausch 493 8 106 379 100 % 83 22 % 296 78 % 100 % 129 44 % 32 10 % 135 46 % 100 %11 69 51 % 31 23 % 29 21 % Quelle: Daten bereitgestellt von Andreas Mertens/G.I.B. vom Mai 2002. 7 8 9 10 11 Anzahl der relevanten Unternehmen laut Information durch die G.I.B. von Anfang des Jahres 2002. Die rechts aufgeführten Summen ergeben sich aus den später zugelieferten Zahlen ab Februar 2002, daher existiert eine Differenz zwischen den verwendeten Summen und den Summen, die sich aus einer Addition der „Aufteilung nach Anzahl von svp Beschäftigten“ ergeben. Alle Daten: Zahl der relevanten Unternehmen, die bei der Bundesanstalt für Arbeit im Frühjahr 2002 gemeldet waren. Aufgrund von Rundungsdifferenzen werden die Summen mit „∼100 %“ gekennzeichnet. Quelle: Daten aus der Datenbank zur Telefonbefragung der G.I.B. vom April/Mai 2002, im Auftrag von Prospect Köln. Diese Werte summieren sich nicht auf 100%, da Mehrfachnennungen möglich waren. 12 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln In den beiden untersuchten Branchengruppen des Verarbeitenden Gewerbes waren bei der Bundesanstalt für Arbeit insgesamt 493 in Köln ansässige Unternehmen mit mehr als vier sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gemeldet. Bei der Telefonbefragung verringert sich diese Anzahl auf 379 Unternehmen, da von den übrigen entweder vom Callcenter keine Telefonnummer zu ermitteln war oder es sich um Dubletten12 handelte. Von diesen 379 Unternehmen nahmen 135 an der Telefonbefragung im Rahmen von Prospect-Köln teil. Dies entspricht einem Anteil von rund 36 %. Die Befragungsergebnisse können aufgrund des hohen Response als repräsentativ für das Verarbeitende Gewerbe in Köln angesehen werden. Die untersuchten Unternehmen beschäftigten zum Befragungszeitpunkt 6 120 Mitarbeiter. Großteil der Unternehmen mit unter 20 Beschäftigten In der durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter von Prospect Köln untersuchten Stichprobe aus der Grundgesamtheit der Kölner Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe dominieren kleine Unternehmen mit einer Größe von vier bis neunzehn svp Mitarbeitern mit einem Anteil von 59 %. Tabelle 3: Unternehmensstruktur der KMU nach Betriebsgröße bei Befragung Unternehmensgröße nach Mitarbeitern Anzahl der Betriebe Anteil bis 4 Mitarbeiter13 7 5% 5 – 9 Mitarbeiter 31 23 % 10- 19 Mitarbeiter 42 31 % 20 – 49 Mitarbeiter 18 13 % 50 - 99 Mitarbeiter 17 13 % 100 – 249 Mitarbeiter 13 10 % über 250 Mitarbeiter 7 5% 135 100 % Gesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Wie viele Mitarbeiter sind in Ihrem Unternehmen derzeit beschäftigt? Stand 15.08.2002 12 13 Das heißt, dass bei der Telefonbefragung nur mit der Hauptverwaltung/ Zentrale gesprochen wurde bzw. werden konnte oder durfte. Wie im Text bereits erläutert, ergaben sich von der Datenerstauswertung bis zur Erhebung des Telefoninterviews leichte Bewegungen in der Personalentwicklung. Daher fanden sowohl Betriebe mit 4 als auch solche mit (leicht) mehr als 250 Beschäftigten Eingang. 13 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Dies bildet die tatsächliche Struktur der Betriebsgrößen am Standort gut ab. Dem gemäß wird in den nachfolgenden Kapiteln auch besonders auf die Herausforderungen in der Personalpolitik dieser Betriebsgröße eingegangen werden. 14 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Männliche Beschäftigte überwiegen Der Anteil werktätiger Frauen an der Gesamtzahl der Mitarbeiter beträgt rund ein Viertel, dies entspricht ca. 1 500 Mitarbeiterinnen in den befragten Unternehmen. Der geringe Anteil von vollzeitbeschäftigten Frauen lässt sich durch die traditionelle Dominanz von männlichen Beschäftigten in den gewerblich-technischen Berufen erklären. Tabelle 4: Geschlechtsspezifische Verteilung in den KMUs Geschlecht Beschäftigte Anteil Männer 4 623 75,5 % Frauen 1 497 24,5 % Insgesamt 6 120 100 % Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Wie viele Frauen beschäftigt Ihr Unternehmen? Stand 15.08.2002 Wie bei den Betriebsbesuchen ermittelt werden konnte, sind weibliche Beschäftigte überdurchschnittlich in den Bereichen Bürotätigkeiten und Verwaltung, davon rund ein Fünftel als Teilzeitkräfte vertreten. Der geringe Anteil an weiblichen Beschäftigten ist naturgemäß in nahezu allen Teilbereichen des Verarbeitenden Gewerbes festzustellen, gleichwohl sich die physischen Anforderungen durch Technisierung der Arbeitsabläufe deutlich geändert haben. Tabelle 5: Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigte in den KMUs Art des Arbeitsverhältnis svp Beschäftigte Anteil 5 644 92 % Teilzeitkräfte (ohne 325 _-Kräfte) 344 6% 325 _-Kräfte 132 2% 6 120 100 % Vollzeitkräfte Insgesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: „Wie ist die Verteilung zwischen Teilzeit- und Vollzeitkräften?“ Stand 15.08.2002 Im Verarbeitenden Gewerbe dominieren die Vollzeitstellen – dies gegensätzlich zu den in den Jahren zuvor durch Prospect Köln untersuchten Branchen „Gesundheits- und Sozialwesen“ (2000) und „Gastgewerbe“ (2001). Wie auch in der analysierten Branchengruppe „Verkehr/Logistik“ (2001) scheinen die Teilzeitbeschäftigungen bei männlichen 15 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Beschäftigten vernachlässigbar, nur bei der relativ kleinen Gruppe der Mitarbeiterinnen (vornehmlich im Verwaltungsbereich) sind sie bedeutsam.14 Betriebsbesuche und Expertengespräche Bei den Telefoninterviews wurden die Unternehmen auch nach ihrer Bereitschaft gefragt, für ein Gespräch über die aktuelle Situation u.a. hinsichtlich Arbeitsplätzen, offenen Stellen, Problemen bei der Mitarbeitergewinnung und wichtigen künftigen Qualifikationsanforderungen an die Mitarbeiter zur Verfügung zu stehen. Verteilt über die einzelnen Bereiche erklärte sich eine repräsentative Anzahl an Unternehmen für einen Betriebsbesuch bzw. ein Tiefeninterview bereit. Weitergehende Befragungen inklusive Betriebsbesuchen wurden insgesamt bei 30 Unternehmen durchgeführt. Bei kleinen Unternehmen wurde zumeist mit den Inhabern bzw. Geschäftsführern gesprochen, bei größeren Betrieben mit den Personalleitern. Die Besuche bzw. Gespräche dauerten zwischen 30 und 120 Minuten und wurden während der Gespräche protokolliert. Die einbezogenen Unternehmen repräsentieren hinsichtlich ihrer Struktur, Größe und des Produktangebotes einen Querschnitt durch das Verarbeitende Gewerbe am Standort. Darüber hinaus wurden 20 Gespräche mit Experten geführt, bei denen teils mehrere Ansprechpartner bzw. Spezialisten für unterschiedliche Sachverhalte im selben Haus interviewt werden konnten: • Arbeitsamt Köln • Arbeitsmarktpolitisches Regionalsekretariat Köln • Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Köln • Elektro-Innung Köln • Gesellschaft für berufliche Förderung in der Wirtschaft e.V. • Handwerkskammer zu Köln • Industriegewerkschaft Metall Köln • Industrie- und Handelskammer zu Köln • Institut der deutschen Wirtschaft Köln • Kreishandwerkerschaft Köln • Sanitär-Heizung-Klima-Innung Köln • Schlüsselunternehmen (verschiedene) • Stadt Köln (verschiedene städtische Dienststellen) Zur Interpretation der Berichtsinhalte ist es notwendig sich zu vergegenwärtigen, dass die Aussagen aller Befragten neben der Darstellung objektiver Fakten auch subjektive Strömungen bzw. Stimmungen umfassen. Daraus folgt, dass der Bericht zwangsläufig Wertungen beinhalten muss, die nicht immer der Perspektive der Verfasser entsprechen. 14 Die betreffenden Berichte können beim Prospect-Sekretariat angefordert werden. 16 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln 3. Allgemeine Beschäftigungsentwicklung der untersuchten KMUs In den Telefoninterviews wurden die 135 Betriebe über die Beschäftigungsentwicklung in ihren Unternehmen während der vergangenen zwölf Monate befragt. Bemerkenswert ist, dass fast zwei Drittel (63 %) der Betriebe ihren Personalstand unverändert gelassen haben. Bei 15 % der Unternehmen konnte eine Mitarbeiterzunahme verzeichnet werden, bei 20 % ein Rückgang der Beschäftigtenzahl. Einer Zunahme von 90 Stellen (alle Vollzeitarbeitsplätze) steht eine Abnahme von 167 Stellen (davon 164 Vollzeit- und 3 Teilzeitarbeitsplätze) gegenüber. Als Saldo ergibt sich demnach eine Verminderung in der Mitarbeiteranzahl von insgesamt 77, davon 74 Vollzeit- und lediglich 3 Teilzeitarbeitsplätze. Dies spiegelt die allgemeine Beschäftigtenstruktur der untersuchten Unternehmen wider; siehe hierzu auch Tabelle 5. Bezogen auf die Gesamtbeschäftigtenzahl der befragten Unternehmen von 6 120 ergibt sich lediglich ein Rückgang um 1,2 %. Tabelle 6: Beschäftigungsentwicklung der KMUs in den vergangenen 12 Monaten Entwicklung in den vergangenen 12 Monaten Betriebe Anteil Zunahme von Personal 20 15 % 90 Abnahme von Personal 27 20 % - 167 Unveränderter Umfang 85 63 % keine Angabe 3 2% 135 100 % Insgesamt Arbeitsplätze - 77 Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Hat die Zahl Ihrer Mitarbeiter in den vergangenen 12 Monaten zu- oder abgenommen? Stand 15.08.2002 Aus einer Vielzahl der Intensivinterviews wurde der Trend zum abwartenden Verhalten hinsichtlich der Konjunkturentwicklung deutlich. Erst wenn hier eine Veränderung erfolgt, wird die Frage nach Neueinstellungen überhaupt erst wieder relevant. Grundsätzlich korrespondiert die ermittelte Beschäftigtenentwicklung in Köln sowohl mit der Gesamttendenz in Köln15 als auch mit der innerhalb Nordrhein-Westfalens. Der generelle Beschäftigungstrend ist auch bundesweit negativ. Betroffen sind nach Angaben der aktuellen Konjunkturberichten bzw. -umfragen der HWK Köln, der IHK Köln und des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln nicht nur alle 15 16 Im September 2002 sind laut Kölnischer Rundschau vom 09.10.2002 und laut IHK in Köln 53 917 Arbeitslose gemeldet. Dies sind 2 986 mehr als im September 2001. Diese Tendenzen wurden im November vom Kölner Arbeitsamt und von der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg bekannt gegeben. 17 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Segmente der untersuchten Branche, sondern laut Aussage des Herbstgutachtens der IHK Köln sogar erstmals alle Branchen. Tabelle 7: Beschäftigungsentwicklung in den KMUs in den letzten 12 Monaten nach Betriebsgrößen Betriebsgröße Personalzunahme Personalabnahme Saldo 4 – 19 Beschäftigte 27 52 - 25 20 – 49 Beschäftigte 10 2 +8 50 – 99 Beschäftigte 6 4 +2 100 – 249 Beschäftigte 15 14 +1 über 250 Beschäftigte 32 95 - 63 Insgesamt 90 167 - 77 Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Hat die Zahl Ihrer Mitarbeiter in den vergangenen 12 Monaten zu- oder abgenommen? Stand 15.08.2002 Der ermittelte Beschäftigungsrückgang entfiel dabei vollständig auf die kleinen Betriebe mit weniger als 20 Mitarbeitern sowie die Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Dagegen blieb die Beschäftigtenzahl in den befragten Unternehmen mittlerer Größe, also mit 20 bis 250 Beschäftigten, trotz der ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen stabil. Diese Unternehmensgruppe wird in Aufschwungphasen häufig mit dem Begriff „Job-Motor“ in Verbindung gebracht. Sie schneidet anscheinend in punkto Beschäftigungsentwicklung selbst in Schwächeperioden besser ab als die Klein- und Großunternehmen. Auch wenn in solchen Phasen keine nennenswerten Einstellungen möglich sind, tragen diese Unternehmen nicht unwesentlich zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes bei. Die Beibehaltung des Personalbestandes könnte implizieren, dass die Unternehmen auch in schwierigeren Zeiten sowohl wirtschaftlich robust sind, als auch eine mindestens mittelfristige Personalplanung betreiben und ein gewisses Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Mitarbeitern aufweisen. Dies sollte allerdings nicht dahingehend überinterpretiert werden, dass diese Unternehmen eine solche Personalpolitik bei anhaltend schwacher Konjunktur langfristig durchhalten können. Man darf also von diesen mittleren Unternehmen nicht die „Rettung“ des Arbeitsmarktes erwarten. Eine Reihe von Kleinunternehmen konnte sich dagegen in Bezug auf die Beibehaltung des Personalbestandes weit weniger gut behaupten. Auch wenn der Beschäftigungsrückgang in dieser Gruppe insgesamt undramatisch erscheint, verdeutlicht er gravierende wirtschaftliche Schwierigkeiten bei den betreffenden Einzelunternehmen. So haben einige der befragten Kleinunternehmen ihren Personalbestand innerhalb eines Jahres um über die Hälfte reduziert, ein klarer Hinweis auf eine schlechte Auftragslage. Analog zur Senkung von Personalkosten können andere laufende Betriebskosten nicht kurzfristig reduziert werden; eine komplette Betriebsaufgabe könnte drohen. Um die ermittelten Zahlen zu interpretieren, sollten die Personalschwankungen außerdem immer in Zusammenhang mit der Betriebsgröße gesehen werden. 18 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Auf den zweiten Blick wird dann nämlich erkennbar, dass ein Kleinbetrieb mit ehemals 15 Beschäftigten, bei der Entlassung von „nur“ drei Mitarbeitern immerhin 20 % seines Personals abbaut. Die Entlassung von drei Mitarbeitern in einem Unternehmen mit 150 Beschäftigten ist gegensätzlich zu den Betroffenen für die Betriebsstruktur weit weniger schwerwiegend. Der Personalabbau bei den größeren Unternehmen entfiel überwiegend auf einen Betrieb, der eine Mitarbeiterzahl im hohen zweistelligen Bereich freigesetzt hat. Hierdurch wird die Gesamtstatistik stark beeinflusst. Generell trifft die Frage nach Personalabbau in den Betrieben (aus verständlichen Gründen) einen „empfindlichen Nerv“. Während Neueinstellungen in jedem Fall öffentlichkeitswirksam werden, ist dies bei Entlassungen nicht immer der Fall. Dies bezieht sich vor allem auf größere Unternehmen, die stärker im Licht der Öffentlichkeit stehen. Entsprechend ist davon auszugehen, dass die Befragungsergebnisse das Ausmaß der tatsächlichen Personalfreisetzungen in den befragten Branchengruppen nur unzureichend widerspiegeln. Dies wurde im Rahmen der Tiefeninterviews mit den Unternehmen grundsätzlich bestätigt. Ursachen des Personalabbaus Für Stagnation oder Personalabbau wurden im Sommer 2002 vorrangig folgende Gründe genannt: • Die schwache konjunkturelle Entwicklung in Deutschland, auch aufgrund der gestiegenen Verunsicherung durch die Terroranschläge vom 11. September 2001. • Die Einführung der EURO-Währung. • Steigende Kosten in den verschiedensten Bereichen, die sich zusätzlich negativ auf das Ertragsverhältnis und auf die Investitionsbereitschaft auswirken. • Gleichzeitig rückläufiges Ausgabeverhalten der Auftraggeber und Kunden. Alternativ zu Entlassungen wurden weitere Maßnahmen vorgenommen, die sich zwar nicht in den ermittelten Zahlen widerspiegeln, doch zu einer größeren Flexibilisierung des Personals führen: Beispielsweise durch die Einführung von längerfristigen Arbeitszeitkonten17 oder auch die Bereitstellung von zusätzlichen, kostenlosen (Service-) Leistungen. Ein besuchter Betrieb im Rollladen- und Jalousienbau gab z.B. an, dass die Kunden inzwischen nicht mehr bereit seien, für die Arbeitsleistungen von Auszubildenden im ersten Lehrjahr zu bezahlen. Diese als „Handlangerdienst“ verstandene Arbeit könne kaum als Rechnungsposten aufgeführt und müsse daher anderweitig fakturiert werden. Auch diese Maßnahmen haben Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Sie führen im ersten Beispiel zur Reduktion von Arbeitszeiten und könnten im zweiten als Argument gegen die Bereitstellung eines Ausbildungsplatzes angeführt werden. 17 Ein befragtes Unternehmen hat Arbeitszeitkonten im Umfang von 100 Stunden eingerichtet. Ein anderes Unternehmen im Stahlbau stellt beispielsweise für die eigenen Mitarbeiter Arbeitszeitkonten von –71 bis 111 Stunden bereit. Bedeutender ist, dass das Unternehmen zahlreiche Aufträge an andere Betriebe vergibt, die noch weitaus flexiblere Arbeitszeitkonten führten, wodurch sie fast „just-in-time“ fertigen können. 19 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Stagnierende Beschäftigungsentwicklung prognostiziert Auch für die nächsten 12 Monate geht nur eine Minderheit der Unternehmen von einer Veränderung des Personalbestands aus. 8 % der Unternehmen planen eine Zunahme der Beschäftigtenzahl von insgesamt 15; 7 % beabsichtigen einen Stellenabbau um insgesamt 20 Beschäftigte. Dies ergibt einen negativen Saldo von 5 (Vollzeit-)Stellen, was insgesamt unbedeutend ist. Bei fast der Hälfte der Unternehmen steht auch zukünftig die Stabilisierung der Mitarbeiterzahl auf dem gegenwärtigen Niveau im Vordergrund. Es haben also nur 62 % der befragten Unternehmen eine Aussage über die geplante Beschäftigungsentwicklung getroffen. Hingegen wollte sich mehr als ein Drittel der Befragten hier nicht festlegen: Jeweils 19 % haben entweder keine Angabe gemacht oder die Beschäftigungsentwicklung als noch unbestimmt angegeben. Tabelle 8: Erwartete Beschäftigungsentwicklung bei den KMUs Entwicklung in den kommenden 12 Monaten Betriebe Anteil Arbeitsplätze Zunahme von Personal 11 8% 15 Abnahme von Personal 9 7% - 20 Unveränderter Umfang 64 47 % Keine Angabe/unbestimmt 51 38 % Insgesamt 135 100 % -5 Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Erwarten Sie in Ihrem Unternehmen in den kommenden 12 Monaten eine Zunahme oder Abnahme Ihrer Mitarbeiterzahl? Stand 15.08.2002 Die Antworten der Personalverantwortlichen haben schon aufgrund der Fragestellung einen spekulativen Prognosecharakter. Viele Betriebe machten ihre Aussagen zusätzlich von dem Faktor Konjunktur abhängig, welcher von ihnen nicht direkt zu beeinflussen ist. Als weiterer wichtiger Unsicherheitsfaktor im Sommer 2002 wurde der Ausgang der deutschen Bundestagswahlen für den September 2002 genannt18. Die Antworten sind daher immer mit großer Vorsicht zur Kenntnis zu nehmen, nur für den Zeitpunkt der Befragung gültig, und auch nur in Zusammenhang mit den persönlichen Erwartungen der Befragten und ihrer Persönlichkeitsstruktur zu sehen: optimistisch oder pessimistisch. 18 Da die Befragung vor den Bundestagswahlen statt fand, war der Wahlausgang noch unbekannt und damit ein Unsicherheitsfaktor. 20 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Die geplante Erhöhung um insgesamt 18 Mitarbeiter bei den Unternehmen bezieht sich knapp zur Hälfte auf Facharbeiter und Fachangestellte, zu einem Drittel auf Höherqualifizierte und zu einem Fünftel auf Meister und Techniker. Die geplante Senkung um 20 Mitarbeiter bei den Unternehmen betrifft fast ausschließlich Facharbeiter und Fachangestellte und nur vereinzelt an- und ungelernte Arbeitskräfte. Der Saldo der erwarteten Personalentwicklung ist negativ. Der geplante Abbau von Facharbeitern erreicht darunter den höchsten Wert mit einem Minus von 10 Beschäftigten. Bei den Tiefeninterviews zeigte sich zunächst ein anderes Bild: Es wurde fast durchgehend ein großer Fachkräftemangel in der jüngeren Vergangenheit und in der Gegenwart beklagt. Aufgrund dieser Situation haben die Unternehmen entweder an- und ungelernte Beschäftigte eingestellt und eingearbeitet oder sich mit Mitarbeitern arrangiert, deren Qualifikation nicht optimal ist. Aufgrund der schwachen Konjunktur und negativer Prognosen nehmen die Verantwortlichen zunächst eine abwartende Haltung ein und würden selbst dann erst einmal keine Neueinstellungen vornehmen, wenn die qualifizierten Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stünden. Doch es besteht sowohl seitens der Personalverantwortlichen in den Betrieben als auch bei den meisten Experten Einigkeit über die Existenz eines strukturellen Fachkräftemangels, welcher sich in Zukunft noch verschärfen wird. Der Vizepräsident der Handwerkskammer zu Köln prognostizierte im Gespräch sogar, dass eine Fortschreibung der jetzigen Situation im Jahre 2015 im Bereich der qualifizierten Handwerker zu einem völlig leer geräumten Arbeitsmarkt führen wird. 19 20 Differenz zu Tabelle 8: Geplante Beschäftigungsentwicklung in den kommenden 12 Monaten aus geändertem Auskunftsverhalten. Differenz zu Tabelle 8: Geplante Beschäftigungsentwicklung in den kommenden 12 Monaten aus geändertem Auskunftsverhalten. 21 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Schlummerndes Arbeitsplatzpotenzial Von den befragten Unternehmen gaben ein Fünftel an, dass sie im Moment oder in nächster Zeit insgesamt 37 offene Stellen haben. Bei einigen Betrieben ist hier die erwartete Personalzunahme in den kommenden 12 Monaten bei der Frage nach offenen Stellen bereits mit eingerechnet, dennoch wird deutlich, dass es in der Branche unbesetzte Arbeitsplätze gibt. Doch mehr als drei Viertel der Unternehmen hatten zum Befragungszeitpunkt keine Stellen vakant. Tabelle 9: Offene Stellen in den KMUs Betriebe Anteil Arbeitsplätze 27 20 % 37 davon dem AA gemeldet 11 41 % 15 nicht dem AA gemeldet 16 59 % 22 105 78 % 3 2% Offene Stellen Keine offenen Stellen Keine Angabe Insgesamt 135 100 % 37 Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Haben Sie im Moment oder in nächster Zeit offene Stellen zu besetzen? Sind diese Stellen dem Arbeitsamt gemeldet? Stand 15.08.2002 In den Tiefeninterviews gab es deutliche Hinweise auf ein noch wesentlich größeres Arbeitsplatzpotenzial, welches aber aus verschiedensten Gründen bislang nicht erschlossen wurde. Als Umsetzungshemmnis wurde z.B. eine zu dünne Kapitaldecke genannt. So könnte ein kleiner Betrieb sofort 2-3 Arbeitsplätze für Feinmechaniker, Werkzeugmacher, Dreher oder Fräser schaffen, wenn der Inhaber eine kostspielige Maschine anschaffen könnte; die dazugehörigen Aufträge wären sofort vorhanden. In diesem Zusammenhang zeigte sich, dass die Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten im Rahmen existierender Mittelstandsförderungsprogramme noch weitgehend unbekannt sind. Ein weiterer Hemmschuh aus Sicht der Unternehmen ist die mangelnde Flexibilität des deutschen Arbeitsmarktes. So würde ein anderes, größeres Unternehmen Teile der Produktion und damit 50 Arbeitsplätze vom Auslandsstandort nach Köln verlagern, wenn der deutsche Arbeitsmarkt flexibler wäre und ihm im Fall von Auftragsschwankungen mehr Spielraum ließe. Dieses Potenzial schlägt sich jedoch in den oben aufgeführten Zahlen nicht nieder, spielt aber bei der arbeitsmarktpolitischen Branchenbewertung eine wichtige Rolle. 22 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Bessere Chancen durch Internetnutzung Im Falle offener Stellen haben die Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, neue Mitarbeiter zu suchen. Die von den Unternehmen genutzten Wege wurden telefonisch abgefragt. Tabelle 10: Wege der Mitarbeitersuche in den KMUs Wege der Mitarbeitersuche Betriebe Anteil zu allen Betrieben per Zeitungsinserat 99 73 % über das Arbeitsamt 86 64 % über persönliche Kontakte 51 38 % Eigene Ausbildung 32 24 % über das Internet 29 21 % Zeitarbeitsfirmen 27 20 % Initiativbewerbungen 19 14 % über Beschäftigung von Praktikanten 14 10 % Sonstiges 4 3% Sozialamt 0 0% Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Auf welche Weise suchen Sie für gewöhnlich Mitarbeiter? (Mehrfachnennungen möglich) Stand 15.08.2002 Bei der Befragung waren Mehrfachnennungen möglich und es zeigt sich, dass in der Regel unterschiedliche Wege parallel beschritten werden; hier wird auch auf den Zufallsfaktor gesetzt. Das klassische Instrument der Mitarbeitersuche steht noch immer auf Rang eins der Suchwege: die Schaltung einer Zeitungsannonce, die von drei Viertel der befragten Unternehmen genannt wurde. Immerhin zwei Drittel der Betriebe nannten das Arbeitsamt als Suchweg für neue Mitarbeiter. Allerdings waren nur 41 % der offenen Stellen dem Arbeitsamt gemeldet. Als Grund für diese Zurückhaltung beim Melden offener Stellen wurde häufig im Tiefeninterview angegeben, dass aufgrund der großen Zahl an vom Arbeitsamt geschickten Bewerbern regelmäßig ein sehr zeitaufwendiges betriebsinternes Auswahlverfahren stattfinden muss. Gezielte Nachfragen ergaben, dass eine unzureichende Vorauswahl der Bewerber durch das Arbeitsamt bemängelt wurde: Die Vermittler besaßen laut Aussagen der Personalverantwortlichen nicht die speziellen Fachkenntnisse zur Unterscheidung der verschiedenen eng verwandten Berufsbilder oder es wurden sogar Bewerber mit mangelhafter Qualifikation vermittelt. Daher würde man gerne andere, neue Wege der Mitarbeitersuche beschreiten und meldet nicht mehr automatisch jede offene Stelle dem Arbeitsamt. 23 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Gerade das Stellen-Informations-System (SIS) und das Arbeitgeber-Informations-System (AIS) des Arbeitsamtes werden gerne genutzt. Die Bewerber, die Eigeninitiative zeigen und nicht auf eine Aufforderung durch den Vermittler des Arbeitsamtes warten, sind begehrter als die passiven Mitbewerber. Bei der Mitarbeitersuche zeigt sich also eine traditionelle Vorgehensweise der Personalverantwortlichen. Medien wie z.B. Jobbörsen im Internet werden nur von einem Fünftel der Betriebe genutzt. Als Grund hierfür wurde in Tiefeninterviews wiederholt angegeben, dass die angesprochene Klientel wenig Bezug zu diesen modernen Medien habe. Diese Aussage mag auf die älteren Arbeitsuchenden zutreffen, für die jüngeren aber sicher nicht mehr. Auch IHK, Innungen oder HWK nutzen zunehmend die neuen Medien und bieten inzwischen branchenspezifische Job- und Ausbildungsbörsen auf ihren Internetseiten an. Den personalsuchenden Betrieben und den arbeitssuchenden Beschäftigten wird empfohlen, die zunehmende Relevanz des Internets zu berücksichtigen und für sich selbst zu nutzen. Laut Auskunft der Befragten waren in keinem der Betriebe die im Auftrag des Sozialamtes tätigen Vermittlungsinstitutionen bekannt. Eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit wäre empfehlenswert. Es hat sich gezeigt, dass ein bedeutsamer struktureller Fachkräftemangel existiert, der nur aufgrund des konjunkturellen Tiefs kurzfristig nicht stark in Erscheinung tritt. Trotz der absolut gesunkenen Anzahl von Arbeitsplätzen im Verarbeitenden Gewerbe wird hier ein Problem deutlich, welches in Zukunft noch weitaus bedeutungsvoller werden wird. Die HWK sieht ein Wachstumspotenzial und schätzt beispielsweise, dass bei verbesserter Konjunktur damit zu rechnen sei, dass sich der Trend zu steigenden Betriebszahlen im Elektro-, Metall- und Ausbaugewerbe fortsetzen wird21. 21 Vgl. http://www.handwerkskammer-koeln.de/aktuell/index.html. 24 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln 4. Personalsituation Im Kapitel Beschäftigungsentwicklung wurden zwei gegenläufige Tendenzen deutlich, die sich aber nur auf den ersten Blick widersprechen: Zum einen halten sich die Unternehmen zur Zeit aufgrund der schwachen konjunkturellen Entwicklung mit Einstellungen zurück, der momentane Personalbedarf ist also gering. Auf der anderen Seite steht der strukturelle Fachkräftemangel, der von den befragten Unternehmen mehrheitlich klar erkannt wird und spätestens bei einer konjunkturellen Belebung wieder voll zum Tragen kommt. Dieser strukturelle Bedarf bezieht sich überwiegend auf Mitarbeiter aus den Berufsgruppen, die sich unter „Facharbeiter“ zusammenfassen lassen. Unter diesen Begriff wird eine Vielzahl von Berufsbildern des Verarbeitenden Gewerbes verstanden. Auch werden qualifizierte Hilfskräfte gesucht.22 Es existiert eine hohe Anzahl von relevanten Berufsbildern. Im Handwerksbereich gab es, laut Aussage eines Ausbildungsberaters der Handwerkskammer zu Köln ehemals 124 Berufe; nach der Zusammenlegung immerhin noch 94 Berufe. Durch Spezialisierungen gab es bis vor einiger Zeit sehr viele Berufsbilder, zu denen ein IHK-Abschluss gemacht werden konnte. Der klassische Ausbildungsberuf wurde mit verschiedenen Fachrichtungen angeboten. Diese Tendenz ist nun wieder rückläufig; die Anzahl der Berufe wird im Zuge von Neuordnungen wieder reduziert und systematisch vereinfacht. Im Anhang findet sich eine Übersicht über die relevanten Ausbildungsberufe gemäß einer Übersicht des Arbeitsamtes aus den Berufsfeldern Metall/ Maschinenbau, Elektrotechnik/ Informatik. Die Verästelungen in die verschiedenen Fachrichtungen wurden der Übersichtlichkeit halber weggelassen. Die Vielzahl ist also noch weitaus größer und die Aufzählung im Anhang ist nur ein exemplarischer Überblick. Vielfältige Berufsangebote Wichtige Eckpunkte für das Verständnis der Berufsbilder im Verarbeitenden Gewerbe: • Es gibt Berufe mit HWK-Abschluss und Berufe mit IHK-Abschluss. Bei der HWK handelt es sich um stärker handwerklich orientierte Berufsbilder, bei der IHK um solche, die eher industrieorientiert sind. Manche Berufe werden sowohl von der HWK als auch von der IHK geprüft. Die Berufsbezeichnungen sind in der Regel nicht gleichlautend und unterscheiden sich inhaltlich in den Schwerpunkten. Als Faustregel kann man sagen, dass die HWK stärkeres Gewicht auf weitgefächerte Kenntnisse im Berufsbild legt, während die IHK im Laufe der Zeit eine Spezialisierung anstrebt und deswegen oftmals denselben Ausbildungsberuf mit verschiedenen möglichen Fachrichtungen anbietet. • Manche Berufsbilder sind sehr traditionell ausgerichtet und haben sich im Lauf der Zeit wenig verändert. Andere unterliegen fortlaufend einem Wandel und erfordern daher dauerhafte Weiterbildungsaktivitäten. Das Verarbeitende Gewerbe erstreckt sich vom Bereich des traditionellen Handwerks bis zur EDV-gestützten Bedienung von Maschinen in der industriellen Fertigung. Die ausgeübten Tätigkeiten sind daher sehr 22 Aufgrund der Menge an verschiedenen Berufsbildern sind diese im Anhang aufgezählt. 25 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln • unterschiedlich und bieten Einsatzmöglichkeiten für un- und angelernte Mitarbeiter bis hin zu hochqualifizierten Ingenieuren. Darum sind auch die dazugehörigen Qualifikationsniveaus der Berufsbilder des Verarbeitendes Gewerbes weit gefächert. Es gibt einfache Berufe mit starker Praxisorientierung wie z.B. den Bodenleger. Es gibt relativ neue und anspruchsvolle Berufsbilder mit interdisziplinärer Orientierung wie z.B. den Mechatroniker, der Kenntnisse aus Elektronik, Mechanik und Installation integriert. Hochspezialisierte Berufe wie z.B. der Zerspanungsmechaniker im CNC-Bereich erfordern ein hohes Qualifikationsniveau einschließlich Programmier- und Fremdsprachenkenntnissen. Qualifikation zahlt sich mehr denn je aus Wie sieht nun die Situation im Verarbeitenden Gewerbe am Standort Köln aus? Laut Branchenprofil Maschinenbau der IHK stagnierte die Anzahl der Beschäftigten im Kammerbezirk Köln im vorigen Jahr und ist seit Anfang 2002 sogar rückläufig. Nach einer Meldung der HWK Köln vom 29.09.2002 ist der Betriebsbestand im Vollhandwerk in 2001 und 2002 zurückgegangen, da konjunkturbedingt auch die Anzahl der Existenzgründungen rückläufig war. Ein Vertreter eines Arbeitgeberverbandes merkte an, dass das Arbeitskräftepotenzial in Köln aufgrund seiner Größe qualitativ und quantitativ sehr gut sei. Typisch für Ballungsgebiete wie Köln sei aber auch, dass die Anzahl von Bewerbern mit niedriger Qualifikation bzw. ohne Schulabschluss größer ist als anderswo. Es entsteht der Eindruck, dass sich der Arbeitsmarkt im Verarbeitenden Gewerbe in zwei Extreme spaltet, was in den Expertengesprächen weitgehend bestätigt wurde: Zum einen existieren Berufsbilder für „jedermann“, da auch weiterhin einfache Tätigkeiten notwendiger Bestandteil der Arbeitsvorgänge innerhalb der Branche sind. Zum anderen werden hohe und weiter zunehmende Qualifikationsanforderungen in anderen Berufsbildern der Branche deutlich. Es wurde bei dieser Entwicklung von einem Experten anschaulich von McDonalds-Jobs und McKinsey-Jobs gesprochen. Viele der genannten Tätigkeiten sind mit Kundenkontakt verbunden. Qualifizierte Facharbeiter, die auch von den Befragten als Leistungsträger bezeichnet werden, müssen in der Lage sein, vor Ort kreative Problemlösungen zu entwickeln: Dazu gehört, Entscheidungen zu treffen, Kenntnisse über Verwaltungsabläufe zu besitzen und der teils unfreundlichen Behandlung durch Kunden mit Freundlichkeit zu begegnen. Vor allem der letzte Aspekt ist zunehmend wichtig geworden, da sich viele Unternehmen durch den Konkurrenzdruck in der Branche in Nischen zurückgezogen haben. Auch innerhalb der gewählten Nische kann ein Unternehmen jedoch nur dann bestehen, wenn es sich weitaus serviceorientierter verhält als dies früher die Regel war. Daher ist qualifiziertes und kommunikationsstarkes Personal ein strategischer Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg. 26 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Manche Mitarbeiter der befragten Unternehmen sind regelrechte „Allrounder“. So ist beispielsweise die Prokuristin eines besuchten Betriebes für kaufmännische Aufgaben zuständig und hilft bei Bedarf in der Produktion aus. Auch wenn dies ein Extremfall ist, sind generell die Ansprüche an die Flexibilität der Mitarbeiter gestiegen. In Zeiten geringer Auftragseingänge wird von Seiten der Geschäftsführung erwartet, dass die Mitarbeiter innerhalb des Betriebes je nach Bedarf auch auf neue Arbeitsplätze umgesetzt werden können. Ein befragter Personalchef berichtete aber von langjährigen Mitarbeitern, die als Reaktion auf eine Umsetzung regelrecht „krank feierten“ und somit für den Betrieb ineffizient wurden. Wenn die Möglichkeiten des flexiblen Einsatzes von Mitarbeitern über Umsetzungen und variable Arbeitszeiten ausgeschöpft sind, greifen viele Betriebe auf die Leistungen von Zeitarbeitsunternehmen zurück. Betriebsseitig wurde die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsunternehmen als sehr positiv bewertet. Einige der befragten Unternehmen übernehmen nach erfolgreicher Zusammenarbeit gute Mitarbeiter von Zeitarbeitsunternehmen. Andere Unternehmen ziehen die befristete Zusammenarbeit vor, weil sie bei den Mitarbeitern von Zeitarbeitsunternehmen Defizite feststellen, denen sie sich nicht dauerhaft aussetzen möchten. Das Arbeitsamt bestätigt die Tendenz, dass offene Stellen im gewerblichtechnischen Bereich zunehmend von Personal aus Zeitarbeitsfirmen besetzt wird. Neben der Rekrutierung über Zeitarbeitsfirmen wurde vereinzelt der Aufkauf von kleinen Firmen mit geeigneten Mitarbeitern unter der Auflage der Übernahme des Personals als Maßnahme genannt. Diese Mitarbeiter werden erst gar nicht durch Arbeitslosigkeit aus der Berufspraxis gerissen, sondern arbeiten unter neuer Geschäftsleitung durchgehend weiter. Ein anderes Unternehmen kann im Fall von Arbeitsspitzen auf die Mitarbeiter von Mitbewerbern zurückgreifen; von diesem „Mitarbeiterverbund“ profitieren alle Beteiligten. Im gewerblich-technischen Bereich finden qualifizierte Mitarbeiter, die aufgrund von Unternehmenskonkursen frei gesetzt wurden, in der Regel sofort eine neue Beschäftigung. Verschiedene Untersuchungen, die ebenfalls nach der Prospect-Methode in NordrheinWestfalen durchgeführt wurden, kamen allesamt zu der Erkenntnis, dass ein Mangel an qualifizierten Facharbeitern auf dem Arbeitsmarkt existiert 23. Es stellte sich also die Frage, wie viele Unternehmen Probleme bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern haben. 23 Beispielhaft sei hier die Prospect-Untersuchung der Metallverarbeitung durch DIALOGE für die Region Bonn-Rhein-Sieg im Jahr 2000 genannt. 27 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Bei der Telefonbefragung gab ein Großteil, nämlich drei von fünf der befragten Unternehmen an, Probleme bei der Mitarbeitersuche zu haben. Dem gegenüber gaben nur 39 % an, in dieser Hinsicht keine Probleme zu haben. Tabelle 11: Probleme der KMUs bei der Mitarbeitersuche Betriebe Anteil Probleme 79 58 % Keine Probleme 52 39 % Keine Angabe 4 3% 135 100 % Insgesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Haben Sie öfters Probleme bei der Mitarbeitersuche und Stellenbesetzung? Stand 15.08.2002 Durch die Tiefeninterviews wurde dieses Ergebnis eindeutig bestätigt. Als besonders knappe Fachkräfte am Arbeitsmarkt in Köln wurden in den Tiefeninterviews genannt: CNC-Dreher, Elektroinstallateure, Elektromaschinenbauer, Elektromonteure, Fachpacker, Feinmechaniker, Fernmeldeanlagenelektroniker, Glasbläser und –helfer, Helfer im Zerspanungsbereich, Industriemechaniker, Ingenieure, kaufmännische Mitarbeiter, konventionelle Dreher, Konstruktionstechniker, Kranbauer, Mechatroniker, SanitärHeizung-Klima-Techniker, Schlosser, Werkzeugmacher, Zerspanungsmechaniker. 28 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Fachkräfte sind knapp Die Gründe für die Rekrutierungsprobleme wurden ebenfalls abgefragt: Tabelle 12: Gründe für Rekrutierungsprobleme in den KMUs Rekrutierungsprobleme Nennungen durch Betriebe Anteil (bezogen auf die Anzahl aller befragten Betriebe) Fehlende fachliche Qualifikation 49 36 % Fehlendes regionales Angebot 25 19 % Mangelnde Arbeitsmotivation 24 18 % Arbeitszeitflexibilität der Bewerber 12 9% Finanzielle Erwartungen 12 9% Sonstiges 3 2% Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Welche Probleme tauchen am häufigsten auf? (Mehrfachnennungen möglich) Stand 15.08.2002 Hauptrekrutierungsprobleme sind zum einen das Fehlen einer fachlichen Qualifikation der Bewerber im Verarbeitenden Gewerbe und zum anderen das Fehlen eines regionalen Arbeitsangebotes. Dies korrespondiert mit dem bereits festgestellten Facharbeitermangel. An nächster Stelle wird eine mangelhafte Arbeitsmotivation der Bewerber mit 18 % genannt24. Von nur rund einem Zehntel werden zu hohe Gehaltserwartungen der Bewerber genannt. Einige grundlegende Ursachen Bei den Intensivinterviews konnten die Probleme der Unternehmen, geeignete Mitarbeiter zu finden, konkretisiert werden. • Unzufriedenheit mit der Arbeitsmotivation der Bewerber wurde bei den Tiefeninterviews mit den Personalverantwortlichen häufig thematisiert. Ältere Mitarbeiter schneiden dabei in der Bewertung besser ab als jüngere. Neben dem Pluspunkt in Form von jahrelanger Berufserfahrung weisen viele ältere Mitarbeiter eine bessere Arbeitsmoral, bessere Umgangsformen und eine von den Betrieben als realistischer empfundene Anspruchshaltung auf. Beim Thema Arbeitszeitflexibilität und Wochenendarbeit zeigte sich ein gespaltenes Bild: Die jüngeren Mitarbeiter sind werktags zeitlich flexibler als die älteren, da sie weniger Wert auf geregelte Arbeitszeit legen. Bei der Wochenendarbeit ziehen dagegen jüngere Mitarbeiter private Wochenend- 24 Sicherlich wäre die Perspektive der Stellensuchenden bzw. Bewerber hier ebenfalls sehr interessant, war jedoch nicht der Untersuchungsgegenstand. Ein interessante Quelle zum Thema ist die Veröffentlichung „Arbeitswelt NRW 2000“ des MASQT. 29 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln • • • • aktivitäten der Arbeit vor, während ältere Mitarbeiter eher auch am Wochenende dem Betrieb zur Verfügung stehen. Insgesamt sind ältere Mitarbeiter aufgrund ihrer Kenntnisse und guten Arbeitsmoral im Verarbeitenden Gewerbe sehr begehrt. Als Einstellungshindernis wird genannt, dass ihre Lohnerwartungen – basierend auf jahrelanger vorheriger Betriebszugehörigkeit – bei einer Neueinstellung zu hoch sind. Ein Argument für die Einstellung von jüngeren Kräften ist die Schaffung einer gemischten Altersstruktur im Betrieb, mit dem Ziel, dass nicht alle erfahrenen Mitarbeiter innerhalb eines kurzen Zeitraums in den Ruhestand gehen und somit die kontinuierliche Weitergabe erforderlicher Betriebskenntnisse sichergestellt wird. Die Fachkenntnisse und die Berufserfahrung der älteren Mitarbeiter bleiben ein unverzichtbares Plus. Im persönlichen Gespräch nahm das Rekrutierungsproblem Gehaltsforderung einen größeren Stellenwert ein, als es die Telefonbefragung zunächst erwarten ließ. Zu diesem Thema sagten sowohl befragte Unternehmer als auch Experten aus der Kreishandwerkerschaft aus, dass die Gehälter im Ballungsraum Köln aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten über den im Umland gezahlten Gehältern liegen (müssen). Laut Aussage eines Innungsvertreters behelfen sich große Unternehmen mitunter damit, dass sie den Großteil ihrer Mitarbeiter aus dem Umland einstellen. Diese hätten geringere Lohnforderungen und pendelten zur Arbeit. Damit könnten sie einen hohen Kostenfaktor reduzieren. Kleinere Betriebe könnten dies im Gegensatz zu den größeren Unternehmen meist nicht, da sie auf schnell abrufbare und pünktlich zur Arbeit erscheinende Mitarbeiter angewiesen seien. Zudem funktionieren die kleinen Betriebe oft wie Familienunternehmen, die ein enges Zusammenspiel zwischen Betrieb und Mitarbeiter erfordern. Es scheint also, dass die kleineren Betriebe durch die hohen Lebenshaltungskosten stärker belastet würden als die größeren Unternehmen. In einigen kleinen Betrieben ist angeblich sogar der Reallohn zurückgegangen, da keine Lohnanpassung erfolgte. Dies führe ebenfalls zur Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern. Gerade bei Neueinstellungen zeigen sich erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Lohnvorstellungen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Insbesondere überschätzen manche Bewerber ihren Marktwert, wenn sie sich nach einer Fortbildung auf eine neue Stelle bewerben. Ein Personalleiter berichtet, dass eine ganze Gruppe von Bewerbern nach einer Fortbildung zum „Netzwerk-Administrator“ völlig überhöhte Gehaltsforderungen mitbrachte, die ihnen in der Weiterbildungseinrichtung als realistische Entlohnung genannt wurden. Bei den Tiefeninterviews wurde von fast allen Befragten gesagt, dass sie bei der Mitarbeitersuche unter dem schlechten Image des Handwerks und der handwerksnahen Berufe leiden. Ihm haftet der Nimbus von schwerer und vor allem schmutziger Arbeit an, daher scheint es für eine Vielzahl von potenziellen Beschäftigten unattraktiv zu sein, der Berufsgruppe der „Blaumannträger“ anzugehören. Dementsprechend zeigte sich im Tiefeninterview, dass in Köln keine nichtgedeckte Nachfrage nach Laboranten oder Technikern besteht, sondern ganz im Gegenteil. Man kann also davon ausgehen, dass derselbe Beruf für manchen Bewerber attraktiver wird, wenn das Berufsbild mit einem weißen Kittel statt mit einem Blaumann assoziiert würde. 30 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Bei den Unternehmensbesuchen zeigte sich aber auch, dass bei kleineren Betrieben, die sich quasi als Familienunternehmen verstehen und deren Mitarbeiter über die Identifikation an den Betrieb gebunden sind, das Problem weit weniger gravierend ist. Hier ist die Mitarbeiterfluktuation sehr gering und das Suchproblem tritt selten auf25. Zusammenfassend wurden in den Tiefeninterviews folgende grundlegende Ursachen für die Probleme bei der Mitarbeitergewinnung genannt: • Gewerblich-technische Tätigkeiten in den KMUs werden generell mit BlaumannBerufen assoziiert, die als körperlich anstrengend und schmutzig gelten. Daher haben sich in der Vergangenheit immer weniger Bewerber für die Branche interessiert. Informationen über die Einseitigkeit dieses Vorurteils und Kenntnisse über die Vielseitigkeit der Berufsbilder könnten Abhilfe schaffen. • Die negative Einschätzung verstärkt sich bei kleinen und kleinsten Betrieben. Statt die Herausforderung und die Vielseitigkeit einer Tätigkeit im kleinen Betrieb zu erkennen und zu schätzen, wird eher eine Tätigkeit als Maschinenbediener in der industriellen Fertigung angestrebt. Den kleinen Betrieben steht also nicht das gesamte Arbeitskräfteangebot der Branche zur Verfügung. • Durch den starken Preiswettbewerb und die ausgeprägte Nischenbildung innerhalb der Teilbranchen des Verarbeitenden Gewerbes haben kleine Betriebe weniger finanziellen Spielraum bei der Gehaltsgestaltung und bei betrieblichen Zusatzversorgungsleistungen als größere Unternehmen. Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten in Köln bevorzugen viele Arbeitssuchende deswegen größere Betriebe. • Kleine Betriebe bluten personaltechnisch aus, wenn ihre frisch ausgebildeten Gesellen aufgrund der übertariflichen Bezahlung in die Industrieunternehmen wechseln. Hierzu wird im Kapitel „Ausbildung“ näher eingegangen. Viele Betriebe bedauern im persönlichen Gespräch das schlechte Image ihrer Branche und raten zu entsprechenden Kampagnen. Jedoch haben Kammern und sonstige Verbände zum großen Teil bereits Erfahrungen damit gemacht und halten sie für ein überschätztes Instrument26. Zudem wäre eine solche Maßnahme wieder mit hohen Kosten verbunden, die die Branche stark belasten würden. Im Expertengespräch berichtete ein langjähriger Innungsmitarbeiter von seiner Erfahrung, dass die Kosten von Imagekampagnen zumeist deren positive Wirkungen überkompensieren. Er gab an, dass gerade die kleinen Handwerksbetriebe mit viel Kundenkontakt in Form ihres Mitarbeiterverhaltens die beste Möglichkeit zum Transfer eines neuen, besseren Branchenimages selber in Händen halten. 25 26 Dies korrespondiert mit den Aussagen und Ergebnissen, wie sie im Rahmen der ProspectBranchenberichte Gastgewerbe und Verkehr/Logistik erhoben wurden. Auch hier spielten die Arbeitsbedingungen und das Betriebsklima eine wichtige Rolle. Der Zentralverband des deutschen Handwerks in Berlin (ZDH) hat bei der Firma Adjouri eine Studie mit dem Titel Imagekampagne „Qualifizierung und Beschäftigung im Handwerk“ in Auftrag gegeben, die im Mai 2002 vorgestellt wurde. Unter anderem wurde darin festgestellt, dass das Handwerk in sich viel zu vielschichtig ist, um ein einheitliches Image zu haben. Diese Aussage ist sicherlich auf das Verarbeitende Gewerbe übertragbar. 31 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln 5. Fort- und Weiterbildung in den KMUs Nach Auskunft der Befragten gilt die Planung und Steuerung der Fort- und Weiterbildungsaktivitäten der Mitarbeiter als Schlüsselfaktor des betrieblichen Personalmanagements. Anpassungsfortbildungen sollen die Mitarbeiter in die Lage versetzen, sich verändernde Qualifikationserfordernisse anzueignen (z.B. im Umgang mit neuen Maschinen), Aufstiegsfortbildungen sie befähigen, qualifiziertere Aufgaben zu übernehmen (z.B. Meisterprüfung als Qualifikation zur Betriebsleitung und Ausbildung). Mehrere Experten halten das Verarbeitende Gewerbe eindeutig für eine Zukunftsbranche, bei der Weiterbildung grundsätzlich lohnend ist. Im Vergleich zu den bisher mit der Prospect-Methode untersuchten Branchen in Köln ist die Weiterbildungsquote mit 60 % sehr hoch. Tabelle 13: Weiterbildungsaktivitäten der KMUs Durchgeführte Weiterbildungsmaßnahmen Betriebe Anteil Ja 81 60 % Nein 46 34 % Keine Angabe 8 6% 135 100 % Insgesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Haben Ihre Mitarbeiter in den vergangenen 12 Monaten an einer Weiterbildungsmaßnahme (Training/Kurs) teilgenommen? Stand 15.08.2002 Die hohe Weiterbildungsquote lässt sich durch verschiedene branchenspezifische Fakten erklären: • Zu den Weiterbildungsaktivitäten im technischen Bereich gehörten vielfach Lieferantenschulungen zum Umgang mit neuen Maschinen. Je nach Verhandlung beim Einkauf sind diese Schulungen integraler Bestandteil der Lieferung. Allerdings gibt es auch sehr kostspielige Lieferantenschulungen, die weit über dem Niveau von vielen externen Kursen liegen. Lieferantenschulungen werden von den meisten Befragten als Weiterbildung gesehen. • In einigen gewerblich-technischen Bereichen sind fortlaufende Schulungen und Prüfungen für die Ausübung des Berufs verpflichtend oder unabdingbar notwendig. Als Beispiel seien die Vorschriften im Bereich Sanitär-Klima-Heizung, im Bereich Sicherheit und Elektrizität oder auch bei Programmierern genannt. • Aufgrund des gestiegenen Wettbewerbsdrucks und aufgrund neuer rechtlicher Regelungen möchten und müssen sich vor allem die größeren der befragten KMUs einer Zertifizierung unterziehen. In diesem Fall sind Schulungen für Mitarbeiter in der Regel obligatorisch. Zum Erhalt und zur Erweiterung eines bereits erworbenen Zertifikats über Industrie-Normen des Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN) sind oftmals dauerhaft fortlaufende Schulungen notwendig. Die permanente Weiterbildung ist für viele Unternehmen zum Bestehen auf dem Markt jetzt und in Zukunft notwendig. 32 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln • Größere Unternehmen haben oft eigene Fachleute für Weiterbildung im Hause. Laut Aussage der HWK können kleine Betriebe meist keine oder wenig hausinterne Weiterbildung bereitstellen: Sie sind darauf angewiesen, die Weiterbildung extern einzukaufen. Schulungen in Kundenservice wichtig Für diese Argumente spricht die Verteilung der Weiterbildungsaktivitäten auf die unterschiedlichen Lehrinhalte: Tabelle 14: Inhalte der Weiterbildung der KMUs Bereiche Maßnahmen Anteil an den WB-Maßnahmen Gewerblich- Technische Fachkenntnisse inkl. CNC-Technik, CAD, CAM etc. 63 54 % PC-Technik / Bürokommunikation 19 16 % Sonstiges 13 11 % Kaufmännische Fachkenntnisse 9 8% Fremdsprachenkenntnisse 7 6% Qualitätssicherung 5 4% Kommunikations- und Teamfähigkeit 1 1% 11727 100 % Insgesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Welche Kenntnisse wurden in den Weiterbildungsmaßnahmen vermittelt? (Mehrfachnennungen möglich) Stand 15.08.2002 In den durchgeführten Weiterbildungsmaßnahmen wurden mit 54 % über alle Sparten hinweg am häufigsten gewerblich-technische Fachkenntnisse vermittelt. 16 % der Nennungen entfielen auf Weiterbildungen im Bereich PC-Kenntnisse/ Bürokommunikation. Der Anteil der Qualitätssicherung ist mit 4 % unerwartet gering und weist darauf hin, dass die Zertifizierung keinen wesentlichen Anteil an den Weiterbildungsaktivitäten zu haben scheint. Dies könnte sich wiederum aus der Größe der befragten Unternehmen erklären: Eine Zertifizierung stellte einen hohen Kostenfaktor dar und kann nicht von jedem Unternehmen finanziert werden. Ein befragter Unternehmer mit 30 Beschäftigten gab an, dass ihn eine Zertifizierung rund 40 000 _ zuzüglich Folgekosten durch weitere Schulungen kosten würde. Diese Investition stünde jedoch in keiner Relation zum Nutzen, da das Unternehmen auf dem Markt bereits einen guten Namen genieße. Bei der Akquisition 27 Die Summe weicht von der Anzahl der befragten Unternehmen in Höhe von 135 ab, weil nicht alle Unternehmen Weiterbildungsmaßnahmen durchführten; gleichzeitig waren Mehrfachnennungen möglich. 33 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln neuer Aufträge würde jedoch vermehrt nach einer Zertifizierung gefragt; daher könne dies für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Bei den Tiefeninterviews wurde häufig darauf verwiesen, dass der Kundenservice und das flexible Reagieren auf spezifische Kundenwünsche immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Kundenzufriedenheit und damit Kundenbindung als zentraler Faktor betrieblichen Erfolges wird stärker wahrgenommen. Bei Nachfragen, wie den Mitarbeitern Kompetenzen in diesen Bereichen vermittelt werden, wurde die interne Anleitung durch den Betriebsleiter, den Meister oder die Kollegen genannt. Mit Hinweis auf den Bewerbermangel wird der unterentwickelte Dienstleistungsgedanke zwar bedauert, er stellt aber kein Ausschlusskriterium für die Einstellung dar. Letztlich unterscheidet die Dienstleistungsorientierung jedoch darüber, welchen Beschäftigten man aufgrund seiner kommunikativen Fähigkeiten alleine zu den Kunden schicken kann und wer nur in Begleitung hinausfahren kann. Wird Weiterbildungsbedarf unterschätzt? Lediglich 38 % der befragten Unternehmen halten es für wahrscheinlich, dass sich die Anforderungen an die Qualifikation der Mitarbeiter in nächster Zeit so verändern, dass zusätzliche Weiterbildungen notwendig werden. Knapp die Hälfte verneinte dagegen die Notwendigkeit zukünftiger Maßnahmen. Tabelle 15: Notwendigkeit zukünftiger Weiterbildungsaktivitäten der KMUs Notwendigkeit von Weiterbildungs maßnahmen in der Zukunft Betriebe Anteil Ja 51 38 % Nein 64 47 % Keine Angabe 20 15 % Insgesamt 135 100 % Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Werden sich die Anforderungen an Ihre Mitarbeiter in Zukunft so ändern, dass zusätzliche Weiterbildungen notwendig werden? Stand 15.08.2002 Der Anteil der Unternehmen, die von einer generellen Notwendigkeit zukünftiger Weiterbildungsmaßnahmen ausgehen, ist also deutlich geringer als der Anteil der Betriebe, die im vergangenen Jahr in die Qualifikation ihrer Mitarbeiter investiert haben (60 %). Mit nur 22 % nochmals niedriger ist der Anteil derjenigen Unternehmen, die entsprechende Aktivitäten für die nächsten 12 Monate fest geplant haben. 52 % haben noch keine konkreten Pläne gemacht und 27 % machten zur Frage keine Angabe. Je detaillierter also nach zukünftiger Weiterbildung gefragt wurde, desto geringer war die Zahl der Unternehmen, die mit „Ja“ antworteten. 34 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Dieses Befragungsverhalten hat mehrere Ursachen: • Manche Betriebe planen die Weiterbildung der Mitarbeiter kurzfristig und haben deswegen noch keine konkreten Maßnahmen nennen können. Während in der Untersuchung nur jedes fünfte Unternehmen Weiterbildung bereits fest plante, dürfte sich der Anteil der Betriebe, die hier tatsächlich aktiv werden, deutlich erhöhen. • Der Weiterbildungsbedarf fällt nicht fortlaufend an. Durch die Anschaffung neuer Maschinen, Umstrukturierungen im Arbeitsablauf oder dem Einsatz neuer EDVSysteme wurden in der Vergangenheit Schulungen notwendig, die bereits durchgeführt wurden. Nach Durchführung entsprechender Maßnahmen gibt es keinen weiteren Fortbildungsbedarf. Ein wichtiges Beispiel waren die Schulungsmaßnahmen zur Einführung des EURO. • Manche Betriebe lassen nur einige Mitarbeiter extern weiterbilden, die dann ihre neuen Kenntnisse intern an den Rest der Belegschaft weiter geben. Zusätzliche Weiterbildungsaktivitäten fallen hier nach der Erstschulung nicht mehr an und dies führt zu einer niedrigen Weiterbildungsaktivität im kommenden Jahr. • Die verhaltene Auftragslage hat zur Folge, dass die Weiterbildung aus Kostengründen zunächst zurückgestellt wird. Auch in diesem Punkt verhalten sich die verunsicherten Unternehmen abwartender als in früheren Jahren. Beispielhaft genannt wurde, dass Weiterbildung konjunkturell bedingt strategisch beim Eingang von langfristigen, umfangreichen Aufträgen durchgeführt wird. Sie wird dann punktgenau auf die Bedürfnisse der Auftragserfüllung abgestellt, um mit den individuellen Markterfordernissen kompatibel zu sein. Ein solche Vorgehensweise lässt kaum eine mehr als kurzfristige Planung zukünftiger Weiterbildungsaktivitäten zu. • Hingegen ist es bei voller Auslastung für kleine Betriebe mit wenigen Mitarbeitern kaum möglich, die Mitarbeiter für Schulungsmaßnahmen von ihrer regulären Arbeit frei zu stellen. Die Weiterbildung wird auf weniger geschäftige Zeiten verschoben. • Weiterbildung wird von den Personalverantwortlichen zunehmend als Privatsache betrachtet; selbst wenn dies bei der Einstellung nicht explizit genannt wird. Kritische Anmerkungen Weiterbildung wird in manchen Betrieben durchaus auch kritisch gesehen. Einige Betriebe haben kein Interesse an der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, weil diese als angelernte Beschäftigte dieselbe Arbeitsleistung erbringen wie eine qualifizierte Fachkraft. Solche Mitarbeiter werden den Betrieb zumeist weniger kosten als die Mitarbeiter mit formaler Qualifikation, denn sie haben erst nach fünf Jahren Ausübung der qualifizierten Tätigkeit Anspruch auf den vollen Gesellenlohn. In den Tiefeninterviews wurde mehrfach beispielsweise die Theorielastigkeit der Schulungen kritisiert, die niemals einen Mangel an praktischer Berufserfahrung kompensieren könne. Ein Befragter gab an, dass die Fortbildung auf Kosten der Arbeitsleistung und Konzentrationsfähigkeit der lernenden Mitarbeiter ginge. Während des Fortbildungszeitraums könnte es zu einer erhöhten Fehlerquote im laufenden Betrieb kommen. Herstellerschulungen wurden von einigen Personalverantwortlichen eher als Eigenwerbung und Verkaufsveranstaltung eingeschätzt. Dabei handelt es sich jedoch um Betriebe aus Branchen, in denen es seit längerem keinen nennenswerten technischen Wandel mehr gegeben hat. Für diese Branchen ist der Handlungsbedarf gering. Bei einfachen, praktischen Tätigkeiten mag dies ebenfalls zutreffend sein. 35 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Ein Geschäftsführer äußerte sich – sicherlich stellvertretend für viele – mit der Erfahrung, dass die Investition in Weiterbildungsmaßnahmen dann eine Fehlinvestition darstellt, wenn der zu schulende Mitarbeiter nicht lernmotiviert ist. Nach seiner Erfahrung zeigen motivierte Mitarbeiter Eigeninitiative und kommen mit ihren Weiterbildungswünschen auf ihn zu – in diesem Fall fördert der Betreffende die Weiterbildung finanziell oder durch Freistellung. Ist dies nicht der Fall, so ist Weiterbildung im Betrieb kein Thema. Selbst wenn diese Vorbehalte nicht existierten, bestünde das Problem, dass ein Teil der älteren Mitarbeiter nicht mehr lernfähig ist. Wenn sich die Anforderungen an deren Tätigkeit ändern, sind sie oftmals nicht schulbar, sondern können nur noch für einfache Tätigkeiten im Betrieb eingesetzt werden. Im Rahmen der persönlichen Gesprächen zeigte sich, dass einige Betriebe bisher nur wenig Weiterbildung betrieben und hier grundsätzliche Defizite existieren. Hier konnten Denkanstöße vermittelt werden. Regionaler Weiterbildungsmarkt Größere Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes führen häufig interne Schulungen der Mitarbeiter durch, um vor allem betriebsspezifische Kenntnisse zu vermitteln. Diese Schulungen werden weitgehend standortunabhängig durchgeführt. Auch Weiterbildungsseminare, die von den Unternehmensverbänden organisiert und durchgeführt werden, finden an verschiedenen Standorten statt. Am Standort Köln selbst gibt es zu vielen Themenbereichen des Verarbeitenden Gewerbes Weiterbildungsseminare. Die Unternehmen wurden befragt, wie sie das regionale Weiterbildungsangebot in Köln in Bezug auf ihre Bedürfnisse einschätzen. Dabei bekunden lediglich 13 % der Unternehmen Interesse an Weiterbildungen, die bisher nicht abgedeckt werden konnten. Tabelle 16: Bedarf an zusätzlichen Weiterbildungsaktivitäten in den KMUs Notwendigkeit von Weiterbildungs maßnahmen in der Zukunft Betriebe Anteil Ja 18 13 % Nein 88 65 % Keine Angabe 29 22 % 135 100 % Insgesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Besteht in Ihrem Unternehmen Bedarf an zusätzlichen Weiterbildungen, der bisher nicht gedeckt werden konnte? Stand 15.08.2002 36 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Tatsächlich ist das Kursangebot im Ballungsraum Köln sehr groß und fast alle nachgefragten Bedarfe können bedient werden. Das erklärt die weitgehende Zufriedenheit mit den Kursen. Alle telefonisch befragten Unternehmen bekamen als zusätzlichen Service vom Kölner Prospect-Team eine Mappe „Informationsmaterial Verarbeitendes Gewerbe“ zugesandt, die u.a. eine Aufstellung von Weiterbildungsträgern enthielt.28 Bei den Tiefeninterviews zeigte sich ebenfalls eine generelle Zufriedenheit mit dem Weiterbildungsangebot in Köln. Es wurden exemplarische Aussagen über den betriebsspezifischen Weiterbildungsbedarf gesammelt. Positiv wurde das bestehende Weiterbildungsangebot für die Zertifizierung nach ISO DIN EN 9000 ff. bewertet, z.B. für die Bereiche Pneumatik, Elektronik, Schweißen oder Staplerführerscheine. Das Angebot hierzu wird als zufriedenstellend bezeichnet. Schwachstellen wurden auf folgenden Feldern gesehen und dazu Verbesserungsvorschläge gemacht: • Es wurden die Inhalte Customer Relations Management (CRM), Messkriterien für Kundenzufriedenheit und Kennzahlenanalyse genannt. Hier werden allerdings Angebote vermisst. • Speziell im Elektrobereich werden durch die Neuordnung der Ausbildung die Anforderungen steigen. Entsprechend besteht ein zusätzlicher Qualifizierungsbedarf in den Bereichen Gebäudetechnik, Steuerungstechnik, Fotovoltaik etc. • Im Bereich des Kranbaus haben Maschinenschlosser und Elektriker hohen Bedarf an Weiterbildung zum Thema Sicherheit. Die Befragten beklagten ein unzureichendes Angebot vor Ort. • Vor allem für Handwerker mit Kundenkontakt wird ein hoher Bedarf an Kursen zur Steigerung der Sozialkompetenz, Dienstleistungs- und Kundenorientierung, Verkaufsmentalität und Benimm gesehen. Hierzu werden mehr Kurse gewünscht. • Insbesondere von Unternehmen, die mit dem Baugewerbe verbunden sind, werden Kurse während der Wintermonate gefordert, da in dieser Zeit die Mitarbeiter eher freigestellt werden können. Bisher wurden die betreffenden Kurse im Frühling/Sommer angeboten. • Speziell kleine Betriebe zeigen Interesse an einem besser überschaubaren Angebot an Kursen zur Gestaltung des fast obligatorischen Internetauftritts. Das derzeitige Angebot der Aus- und Weiterbildungsträger am Standort Köln für das Verarbeitende Gewerbe Köln kann insgesamt als adäquat bezeichnet werden. Die Vielfalt schien manchen Befragten sogar zu verwirren. Das Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen ist teilweise sogar höher als die Nachfrage, da die Bedeutung einer kontinuierlichen Fort- und Weiterbildung häufig nicht erkannt bzw. aus konjunkturellen Gründen zurück gestellt wird. Eine systematische und organisierte Weiterbildung findet meist nur in den größeren Unternehmen statt. 28 Da das Angebot in Köln sehr umfangreich ist, beschränkte sich dieses Informationsmaterial auf die Weiterbildungsträger, die im Arbeitskreis berufliche Weiterbildung in 2002 vertreten sind. 37 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Die Weiterbildung vollzieht sich häufig „on the job“. Diese erworbenen Qualifizierungen werden erst in Zusammenhang mit einem Betriebswechsel für den neuen Arbeitgeber wirksam: Bei Neueinstellung werden theoretische und praktische Kenntnisse von neuen Mitarbeitern mitgebracht, die keine zusätzlichen Kosten verursachen. Von Bedeutung ist nicht immer nur das Zertifikat einer Bildungseinrichtung, sondern auch die Referenzen renommierter Betriebe, in denen gearbeitet wurde. Qualifizierung von Arbeitslosen Für Arbeitslose existiert ein großes Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen, welche in der Regel überbetrieblich durchgeführt werden. Für „schwierige“ Kandidaten, z.B. Jugendliche mit Lernstörungen, unflexible Ältere oder Langzeitarbeitslose schaltet das Arbeitsamt oftmals Maßnahmen von 4-6 Wochen vor die eigentliche Qualifizierung. Ziel ist, die Kandidaten schulbar zu machen und die allgemeinen Arbeitstugenden zu trainieren. Das Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen ist derart vielfältig, dass es selbst dem Arbeitsamt mitunter schwer fällt, die notwendige Anzahl von 20-25 Bewerbern für das Zustandekommen eines Kurses zu rekrutieren. Nach Aussage eines Experten des Arbeitsamtes Köln gilt auch hier, was in den Betrieben angeführt wurde: Die Motivation der Bewerber ist entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen. Je geringer die Eigeninitiative, desto höher ist die Abbrecherquote und desto geringer ist damit auch der Eingliederungserfolg in den ersten Arbeitsmarkt. Die Qualifizierung reicht dabei von einer vollständigen Ausbildung, z.B. in Form von Umschulungen, über ein- bis zweijährige Qualifizierungsmaßnahmen (Teilezurichter, Heizungs-/Sanitärhelfer), über Ausbildungsbegleitende Hilfen (ABH) für schlecht qualifizierte Auszubildende bis hin zum Erwerb von einzelnen Zertifikaten wie Schweißerscheinen. Die wichtigste diesbezügliche Zielgruppe des Arbeitsamtes sind Abbrecher aus regulären Ausbildungsverhältnissen, die auf diese Weise noch eine abgeschlossene Berufsausbildung erwerben. Viele dieser Maßnahmen werden neben dem Arbeitsamt von der Stadt Köln, dem Land NRW sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt. Die Beurteilung dieser Qualifizierungsmaßnahmen seitens der Betriebe fällt sehr unterschiedlich aus. Je nach Teilbranche wird eine überbetriebliche Ausbildung als gut oder gar besser, jedoch auch als mangelhaft für die Beschäftigung im Betrieb gesehen. Bei der Einstellung von arbeitslosen Fachkräften wurde die Qualifizierungstätigkeit des Arbeitsamtes als unerwünschter Eingriff in die spezifischen Kenntnisse gewertet und abgelehnt („Keine Verwässerung der Eignung durch fachfremde Schulung seitens des Arbeitsamtes!“). Bei der Beurteilung durch die Betriebe gehen die Meinungen so stark auseinander, dass keinerlei Trend erkennbar ist. Sicher ist nur, dass die Fülle der Maßnahmen den Überblick für Arbeitslose und Betriebe erschwert. Der Aufbau einer kompetenten Beratungsstruktur ist daher unumgänglich. Die Weiterbildung ist auf jeden Fall ein zentraler Bestandteil der Branche, besonders für Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, die einen großen Anteil der Weiterbildungsträger stellen. Trotzdem existieren keine Qualitätskontrollen, was im Extremfall dazu führen kann, dass Kursteilnehmer Fehlinformationen aufsitzen, wie dies weiter oben am Beispiel der Netzwerk-Administratoren geschildert wurde. Daher ist die Schaffung einer Vergleichbarkeit der Weiterbildungskurse z.B. durch eine DIN-Zertifizierung der Weiterbildungsträger sinnvoll; sowohl für die Betriebe als auch für die Kursteilnehmer. Durch die Zertifizierung würde über die Vergleichbarkeit mehr Wettbewerb auf dem Weiterbildungsmarkt geschaffen und ein zukünftiger Wildwuchs vermieden. 38 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln 6. Praktikanten in den KMUs Die Bereitschaft der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe, Praktikantenplätze zur Verfügung zu stellen, ist eher gering ausgeprägt. Lediglich 54 Unternehmen beschäftigten zum Befragungszeitpunkt insgesamt 75 Praktikanten in den verschiedensten Bereichen.29 Dabei handelt es sich meist um „Gefälligkeitspraktika“ für die Kinder von Mitarbeitern (Mikis) oder Kunden (Kukis) im Rahmen von Schülerpraktika, selten um ein Instrument langfristiger Personalplanung. Diese Stellen werden in den wenigsten Fällen ausgeschrieben, sondern nur besetzt, wenn sich ein Praktikant initiativ bewirbt, respektive jemand sich für ihn verwendet. Seitens der Personalverantwortlichen wird der Initiative eine ähnlich hohe Bedeutung beigemessen, wie regulären Bewerbern, da dies von einer gewissen Selbständigkeit und Aktivität zeugt. Praktikum als Vorstufe zur Berufswahl Da sowohl alters- als auch lebenswegbedingt heute keine klaren Grenzen mehr zu ziehen sind, können Erkenntnisse aus dem Praktikanteneinsatz auch bei der im nächsten Kapitel behandelten Ausbildungssituation genutzt werden und umgekehrt. Das nächste Kapitel zur Ausbildung ist daher immer mit zu berücksichtigen. Tabelle 17: Angebot von Praktika in den KMUs Betriebe mit Praktika Betriebe Anteil Ja 54 40 % Nein 76 56 % Keine Angabe 5 4% 135 100 % Ingesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Bieten Sie im Moment Praktikumsplätze in Ihrem Unternehmen an? Stand 15.08.2002 Aus der Prospect-Umfrage ergab sich demnach, dass zwei von fünf befragten Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes mit 5-249 svp Beschäftigten in Köln Praktikanten haben. 29 Im Verhältnis zu allen Beschäftigten machen die Praktikanten nur knapp ein Prozent aus. 39 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Nachfolgende drei wesentliche Gründe für die Nichtbereitstellung von Plätzen werden von den Betrieben angeführt: • Keine Zeit, sich um Praktikanten zu kümmern, • sicherheitstechnische Bedenken hinsichtlich der Bedienung von Geräten und • fehlende Kenntnis über die Möglichkeiten bei der Einstellung von Praktikanten. Den ersten Punkt führten vor allem die Kleinunternehmen an. Ein Personalverantwortlicher gab an, dass es keinen Sinn mache, bei schlechter Auftragslage neben der unausgelasteten Belegschaft auch noch einen Praktikanten „herumsitzen“ zu lassen, und dass bei boomendem Geschäft niemand Zeit hätte, auch noch einen solchen zu betreuen. Zum zweiten Punkt lässt sich anmerken, dass es gerade im Handwerk bzw. bei den gewerblich-technischen Berufen bestimmte Tätigkeiten gibt, die besondere körperliche Voraussetzungen (z.B. Alter, Körpergröße, Kraft, Schnelligkeit im Arbeitsablauf) zwingend erfordern. Näheres dazu wird auch durch Bestimmungen der jeweils zuständigen Berufsgenossenschaft geregelt. Außerdem sind gerade teure, hochspezialisierte Maschinen mitunter nur einmal im Betrieb vorhanden. Bei unsachgemäßer Nutzung und daraus resultierendem Schaden an der Maschine oder am Werkstück können für den Betrieb Kosten entstehen, die den Ertrag aus der Beschäftigung eines Praktikanten bei weitem überkompensieren. Allein schon eine Behinderung der effizient getakteten Arbeitsabläufe durch „Vorführungen“ kann für den Betrieb eine außergewöhnliche Belastung darstellen. Der dritte Punkt schließlich spricht die Problematik der Selbstorganisation innerhalb der Branche bzw. einer systematisierten Image- und Berufswerbung an. Kammern und Innungen können hier flankierende Unterstützung leisten, indem sie z.B. Know-how zur Erstellung einer Homepage mit einer Praktikantenbörse und deren Bewerbung bereitstellen bzw. selbst pflegen. Ein Verbandsvertreter äußerte den Wunsch, dass es hinsichtlich der möglichen langfristigen Bindung eines Praktikanten an den Betrieb durch Ausbildung und Anstellung finanzielle Unterstützungsleistungen geben sollte. Belastung durch das Praktikum? Ein Geschäftsführer gab an, wegen der besonderen Anforderungen keine Praktika in anspruchsvollen Berufen mehr anzubieten. Doch wie sollen Jugendliche sonst die Chance erhalten, diese Berufsbilder mit großem Fachkräftemangel kennen- und für sich einschätzen zu lernen? Die Konsequenz daraus darf nicht eine abgebrochene Lehre sein, die das Anfangsglied einer Kette von Umständen zu einem gebrochenen beruflichen Lebenslauf werden kann. Hier sind die Betriebe gefordert, selbst ihren Beitrag zum Abbau des Fachkräftemangels zu leisten. Da aber auch angemerkt wurde, dass zugesagte Stellen oft kommentarlos von den Bewerbern nicht angetreten würden, diese Stellen nicht mehr auf die Schnelle besetzt werden könnten und damit Praktikumsplätze unbesetzt blieben, müssten aus solchem Verhalten unter Mithilfe der Schule Konsequenzen für den Betreffenden abgeleitet werden. Strategisches Instrument der Personalpolitik Grundsätzlich lässt sich vor diesem Hintergrund aber feststellen, dass die vielen guten Argumente, die für die Bereitstellung von Praktikantenplätzen sprechen, häufig (noch) nicht erkannt werden. Insbesondere wurde der Zusammenhang zwischen dem Angebot 40 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln von Schülerpraktika und einer daraus resultierenden erhöhten Bewerberzahl für Ausbildungsplätze im Betrieb kaum gesehen. Diejenigen Unternehmen, die bisher Praktikanten beschäftigten, äußerten sich durchweg positiv zu diesem Instrument der Personalpolitik. Die Möglichkeit, potenzielle Mitarbeiter zu testen, deren Verhalten, Zuverlässigkeit und Qualifikationen „on the job“ zu überprüfen, wurde als sehr hilfreich bei der Besetzung neuer Stellen bezeichnet. Einige Unternehmen boten denjenigen Praktikanten, „die zum Betrieb passen“ feste Stellen bzw. Ausbildungsplätze (nach Schulabschluss) an. Daher kann festgehalten werden, dass nicht einerseits dauerhaft von einigen Betrieben über den Facharbeitermangel im gewerblich-technischen Bereich geklagt werden darf, aber andererseits auch kein Beitrag zur Beseitigung dieses Missstandes geleistet wird. Dies trifft natürlich in noch stärkerem Maße auf die Ausbildungssituation zu. Zukünftig mehr Praktikumsplätze? Anzumerken ist, dass künftig deutlich mehr Unternehmen Praktikantenplätze zur Verfügung stellen wollen. Insgesamt beabsichtigt jeder zweite befragte Betrieb, Praktikantenplätze anzubieten, auch soll die Anzahl der vorgesehenen Stellen auf 88 steigen. Einen Schwerpunkt bilden hierbei die Metallberufe mit rund 28 % der Stellen, gefolgt von den Büro- und Verwaltungsberufen mit 16 % und den Elektroberufen mit rund 15 %. Tabelle 18: Beabsichtigtes Angebot von Praktika in den KMUs Praktika zukünftig Betriebe Anteil Ja 69 51 % Nein 48 36 % Keine Angabe 18 13 % Insgesamt 135 100 % Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Können Sie sich vorstellen, in Zukunft Praktikumplätze anzubieten? Stand 15.08.2002 Allerdings will auch künftig mehr als ein Drittel der Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe keinen Gebrauch von Praktika machen. Es ist bezeichnend, dass bei den Tiefeninterviews nur wenige der befragten Experten und Betriebe überhaupt auf das Thema Praktikanten eingehen konnten oder wollten. Schülerpraktika Ingesamt scheint insbesondere der Bereich Schülerpraktika ein „Stiefkind“ zu bleiben, obwohl sich gerade hier im Hinblick auf die Ausbildungsmöglichkeiten in der Branche ein geeignetes Instrument bietet, Jugendliche für eine Ausbildung zu interessieren. Ferner könnten hierdurch auch falsche Erwartungen (Lohnniveau, Arbeitszeiten, Karrieremöglichkeiten) oder Vorurteile der Jugendlichen im Hinblick auf eine Tätigkeit im Verarbeitenden Gewerbe korrigiert werden. 41 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Auch sollte schon sehr frühzeitig von den Betrieben darauf hingewiesen werden, dass gerade im gewerblich-technischen Bereich der Berufsweg immer mehr mit einem lebenslangen Lernen verknüpft ist. Selbst klassische Berufe wie z.B. der Dreher bzw. Zerspanungsmechaniker erfahren eine immer höhere Diversifizierung und Spezialisierung durch neuartige Produktionsverfahren und -materialien. Personalverantwortliche der Betriebe, die gerne Praktikanten beschäftigen würden, aber keine bekommen, machten vermehrt auf ein einseitiges Prioritätensetzen der Schüler (und Schulen) aufmerksam: Es wird sich zu oft – wie auch bei der Lehre – an den ganz Großen der Branche orientiert. Während Unternehmen mit „großem Namen“ vor Ort sehr rigide ihre Bewerber selektieren können und müssen, bleibt für die Kleinbetriebe oft nicht einmal ein annähernd qualifizierter Rest übrig. Hier liegt es im Aufgabenbereich der Schule, sich aktiv um Paten aus dem KMU-Bereich zu kümmern. Ebenfalls könnte eine bessere Bekanntmachung der gewerblich-technischen Berufsbilder an den Schulen den KMUs im Verarbeitenden Gewerbe Praktikanten zuführen, da z.B. sehr oft nicht bekannt ist, dass bestimmte klassische Handwerksberufe heute durchaus moderne Komponenten wie etwa EDV-Technik beinhalten. Zusammenarbeit mit den Hochschulen Schließlich könnten durch den verstärkten Einsatz von studentischen Praktikanten individuelle betriebliche Probleme mittels Diplom- und Studienarbeiten selbst für den kleinen Betrieb kostengünstig zu Lösungen geführt werden. Auch könnten durch Vermittlung von praktischen unternehmerischen Alltagsproblemen an den Universitäten und Fachhochschulen durch z.B. Gastdozenturen Synergieeffekte dahingehend erreicht werden, so dass eine verstärkte Praxisorientierung von Forschung und Lehre verwirklicht wird. Damit kann letztendlich der Absolvent die Hochschule für das Berufsleben tauglicher verlassen. Ein befragter Betrieb berichtet sogar von akademischen Bewerbern aus dem Ausland für ein Praktikum, jedoch könnten in kurzer Zeit in der Regel keine „zu beiderseitigen Zufriedenheit gehaltvollen Inhalte“ vermittelt werden, zumal das eigene Personal die erforderliche Fremdsprache nicht ausbildungsfest beherrsche. Auch sei der Erfolg bei kaufmännischen Praktika nicht so groß, wie bei gewerblich-technischen. Großbetriebe bzw. Konzerne könnten hier aber gute Kandidaten, die nicht berücksichtigt werden konnten, im eigenen Interesse an geeignete Zulieferer „weiterreichen“. Soziale Verantwortung und Berufsfindung Der Betrieb, der die Möglichkeit zur Bereitstellung eines Praktikantenplatzes hat, muss es auch als seine soziale Verantwortung verstehen, Jugendliche mittels Praktikum an das Berufsleben heranzuführen, selbst wenn dies kurzfristig eine Mehrbelastung darstellt. Dies betrifft in besonderem Maße den Mittelstand als der „mutmaßlichen Jobmaschine“. Je früher und gründlicher Jugendliche einen Beruf und die Arbeitswelt kennen lernen können, desto nachhaltiger kann auf deren Lebensweggestaltung Einfluss genommen werden. Dies wird umso deutlicher, je mehr Desinteresse oder Versagen von Elternhaus und Schule bei Erziehung und Bildung vorliegt. Damit könnte auch den vielfach angesprochenen mangelnden Umgangsformen und Arbeitstugenden der Jugendlichen vielversprechend entgegengetreten werden. 42 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln 7. Berufsausbildung und -vorbereitung Im Kammerbezirk Köln waren bei der IHK Köln laut Eigenaussage im Jahr 2001 9 213 neue Ausbildungsverträge eingetragen, darunter 2 763 oder fast 30 % im industrielltechnischen Bereich. Trotz der geäußerten Imagebedenken gab es im Feld Metalltechnik im Gegensatz zu den kaufmännischen Ausbildungen eine 14 %ige Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Im Bereich Elektrotechnik fiel diese Steigerung mit 2,5 % wesentlich geringer aus. Ein Kammervertreter der HWK bemerkte hingegen in einem Gespräch, dass zwar die Schulabgängerzahlen wieder gestiegen seien, doch sei mitunter unklar, wohin diese sich wenden würden, da z.B. die Ausbildungszahlen im Handwerk rückläufig seien. Besonders gefragt ist bereits hier das Know-how der Kammern und Innungen zur Vorstellung der existierenden Ausbildungsmöglichkeiten schon an den Schulen und der engagierte Einsatz erfahrener Lehrlingswarte. An diesem Punkt wurde auf die Wichtigkeit einer frühzeitigen Information der Schüler hingewiesen, da bereits ab der 9. Klasse Vorurteile gegenüber bestimmten Berufsbildern (u.a. Blaumann- gegen Weißkittel-Berufe) verfestigt wären. Zu den oft von den Jugendlichen bemängelten Verdienstmöglichkeiten und Berufsaussichten fiel einem anderen Experten treffend ein: „Da wo Dreck ist, ist auch Geld“. Die Hälfte der Betriebe bildet aus Nachfolgendes Kapitel soll die Ausbildungssituation im Kölner Verarbeitenden Gewerbe darstellen und anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis analysieren. Pro und Contra Berufsschule Je nach befragtem Personalverantwortlichen wird der Blockunterricht versus Begleitunterricht im Rahmen der Ausbildung sehr ambivalent gesehen: Positiv wurde unter anderem bewertet, dass beim Blockunterricht eine besser koordinierbare Einsatzplanung der Auszubildenden möglich sei. Kleinstunternehmen gaben allerdings auch an, durch den Blockunterricht nicht mehr ausbilden zu können, da benötigtes Personal zu lange abwesend wäre. Nachteilig wirke sich bei beiden Unterrichtsformen ein zu hoher, im späteren Berufsleben „nicht mehr anwendbarer, veralteter“ Theorieanteil aus. Auch wurde kritisiert, dass gerade in Berufsbildern, die eine Modernisierung bzw. Neuordnung erfahren, noch zu lange an antiquierten Ausbildungsinhalten festgehalten und zu wenig z.B. auf anwendernahe CADund CAM-Anwendungen geschult würde, dies müsse der Betrieb aufwendig nachvermitteln. Ein Kammervertreter kritisierte, dass theoretische Ausbildungsinhalte mitunter scheinbar ohne Berücksichtigung der Praxis vorgegeben werden und durch unnötig erhöhte Anforderungen anscheinend Hauptschulbewerber von bestimmten Berufsbildern ausgeschlossen werden sollten. Schafft es ein insbesondere in der Theorie Lernschwächerer dennoch, eine Ausbildung zu beginnen, könne dieser Jugendliche seinen Abschluss oft nur mit zusätzlicher Förderung und Nachhilfe erreichen. Ein weiterer Vorschlag war, die teilweise als sehr hoch empfundenen Kosten für den Betrieb der Berufsschulen durch eine Branchenumlage oder über Steuern zu finanzieren und nicht die ausbildenden Betrieb auch damit noch zu belasten. 43 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Da viele befragte Betriebe über die eigentlichen Anforderungen in den späteren Berufen hinaus anscheinend Hauptschüler nur als „zweite Wahl“ ansehen, sind nach Auskunft eines Experten verschiedene Fördermaßnahmen im Gespräch, um sie dennoch in Ausbildung zu bringen.30 • Die zweijährige „praxisbegabte Berufsausbildung“ wird von den Kammern sehr stark befürwortet. Sie richtet sich an die Jugendlichen, die Probleme mit dem theoretischen Teil der Ausbildung haben oder denen eine dreijährige Ausbildung zu zeitaufwendig erscheint. Sie ist einerseits als Lösung für den Mangel an Ausbildungsplätzen für „schlechte“ Hauptschüler gedacht. Andererseits spaltet sie aber auch den Ausbildungsmarkt, weil diese Ausbildung nicht auf eine drei- oder dreieinhalbjährige Ausbildung anrechenbar sein wird. Eine Anrechenbarkeit würde der erfolgten Abschaffung der Stufenausbildung widersprechen. Wenn eine große Gruppe von Jugendlichen in Zukunft die zweijährige Ausbildung macht, werden diese daher keine Meisterausbildung erlangen und sich dementsprechend auch nicht im Fach selbständig machen können. Dieses Ergebnis entspräche den Interessen der gut organisierten Industrieunternehmen, für die die Zunahme an „Hinterhofwerkstätten“ selbständiger Kleinstunternehmer eine ernst zu nehmende Konkurrenz darstellen würde. • Das Berufsförderungsjahr sieht vor, dass Jugendliche ein einjähriges Praktikum in den Betrieben leisten und zusätzlich zu den drei betrieblichen Arbeitstagen wöchentlich einen Tag Berufsschulunterricht erhalten. Zudem werden sie an einen fünften Wochentag psychosozial geschult. Dieses Berufsförderungsjahr kann formal auf eine nachfolgende Ausbildung angerechnet werden. Kleinere Betriebe könnten an diesem Modell wenig Interesse haben, da die Lehrlinge bereits in der Ausbildung Profit bringen können oder könnten. • Ein Experte der Gewerkschaften schlägt in NRW die Einführung von halbjährlichen, betrieblichen Praktika vor, bei denen die Jugendlichen von den Betrieben bezahlt und mit einem Zeugnis ausgestattet werden. Diese Zeit könnte auch auf eine zukünftige Ausbildung angerechnet werden. Damit wurden bereits in Hessen gute Eingliederungserfolge erzielt. Zweijährige Ausbildung Dieses Thema wurde in den Expertengesprächen sehr engagiert, aber kontrovers vermittelt. Da im Rahmen der Erhebung seitens Prospect keine moderierten Diskussionen organisiert wurden, seien hier zunächst die Einzelmeinungen gegenübergestellt. Ein sich anschließender verstärkter Dialog scheint aber besonders zu diesem Gebiet notwendig. Generell steht nach Auffassung eines Verbandsvertreters das grundsätzliche Erreichen einer Qualifizierung deutlich im Vordergrund. Eine Qualifizierung in Stufen sollte ermöglicht werden, indem berufsqualifizierende zweijährige Ausbildungen verstärkt eingeführt und bekannt gemacht werden. Diese sollten zu einer weiterführenden Qualifizierung in einem regulären Ausbildungsgang berechtigen, so dass die Ausbildung Schritt für Schritt absolviert werden kann. 30 Eines der vielen interessanten Konzepte ist TANJA (Teilqualifikation als Angebot für jugendliche Arbeitslose zum Einstieg in Ausbildung und Beschäftigung) des Arbeitgeberverbandes Metall+Elektro Köln. 44 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Nachteil der existierenden Programme ist, dass die Durchführung bzw. Antragstellung so kompliziert ist, dass die Jugendlichen damit überfordert sind. Auch hätten die Tarifvertragsparteien verhindert, dass vermehrt zweijährige Ausbildungen eingeführt werden konnten, was letztendlich den Facharbeitermangel hätte entschärfen können. Von mehreren Kammervertretern wurden die zweijährigen Ausbildungsberufe als interessant bezeichnet. Die Nachfrage danach könnte insbesondere dann stark ansteigen, wenn sie im Rahmen einer Stufenausbildung auf weitere Qualifizierungsmodule anrechenbar wären. Dies ist aber zur Zeit nicht der Fall, weil eine Stufenausbildung formal nicht zulässig ist. An diesem Punkt knüpft auch die Forderung nach einer Einführung des „Kleinen Gesellenbriefs“ an, welcher den Qualifikationsstand nach einer abgebrochenen Berufsausbildung dokumentiert. Er sollte den Grundstock für einen später nachgeholten Ausbildungsabschluss bilden können. Als positives und funktionierendes Beispiel wird die momentan bei der Ford AG praktizierte zweijährige Ausbildung zum Teilezurichter genannt. Dieses Beispiel wird auch von der ansonsten zu diesem Thema kritisch eingestellten Gewerkschaft gut geheißen. Dennoch wird nachdrücklich auf die Gefahr einer „Zweiklassengesellschaft“ bei den Beschäftigten eines Betriebs und in der Branche bzw. auf das Risiko einer „Schmalspurausbildung“ hingewiesen. Zeitloses Thema „Der Jugendliche an sich“ Hierzu wurde von den Befragten eine Vielzahl von Aussagen gemacht; sicherlich hätten die Jugendlichen sich selbst anders gesehen, wären sie befragt worden. Grundsätzlich seien die Jugendlichen mit 16 Jahren heute wesentlich älter und reifer als die 14-jährigen Volksschüler früherer Zeiten. Sie seien auch besser über ihre Rechte informiert und diskutierten bei Arbeitsanweisungen mit den Ausbildern. Dieses Anspruchsdenken stehe allerdings oftmals in krassem Gegensatz zu den defizitären, aber wichtigen Sprach- und Mathematikkenntnissen bzw. zu den Arbeitsgrundtugenden wie Zuverlässigkeit, Loyalität und Sauberkeit. Die Stichworte Bildungsreform und PISA-Studie seien hier nur zur Anregung für eine tiefergehende Beschäftigung mit diesem Thema angeführt. Auch sei der „rüde Umgangston“ in den Berufsschulen den Lehrlingen nur sehr mühsam wieder abzugewöhnen und es dauere lange, bis „man sie allein auf Kunden loslassen könne“. Zudem wurde das oft fehlende Vertrauensverhältnis von Jugendlichen zu Autoritäten wie Eltern, Lehrern, Ausbildern und Berufsberatern hervorgehoben. Ein Unternehmer bietet seinen Auszubildenden die Möglichkeit, ein Firmen-Kfz zu nutzen, „damit sie nicht im Wohnheim der außerhalb Kölns liegenden Schulungseinrichtung übernachten müssten, unter schlechten Einfluss gerieten oder auf dumme Gedanken kämen.“ Ähnliches wurde auch von einem anderen Unternehmer angeführt, der so etwas wie eine „Sogwirkung zum (Gruppen)-Schwänzen“ vom Unterricht befürchtet. Ein weiterer Aspekt ist, dass insbesondere kleine Betriebe, die für gute Bewerber eher unattraktiv sind, aufgrund der hohen Anforderungen eigentlich auf gute Bewerber angewiesen sind. In der Praxis müssen sie sich aber mit den vorhandenen Bewerbern begnügen oder die Ausbildung einstellen. Ein Grund hierfür sind die sehr eingeschränkten Betreuungsmöglichkeiten seitens des Lehrbetriebes (Personalknappheit). Ein anderer Grund ist, dass in Großbetrieben durch Gruppendynamik, intensive Betreuung und Nachhilfe auch schwächere Auszubildende motiviert und bis in die Prüfung „bei der Stange gehalten“ werden können. Auch das Angebot des Arbeitsamtes für Ausbildungsbegleitende Hilfen (ABH) z.B. für Auszubildende mit Schwächen in den Hauptfächern und bei mangelnden Sprachkenntnissen durch Migrationshintergrund für die IHK-Prüfung ist meist nur bei größeren Betrieben bekannt bzw. wird nur durch diese genutzt. 45 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Schwierige Situation bei seltenen Berufen Anders sieht es bei leider oft wenig bekannten Berufen wie z.B. dem Rollladen- und Jalousienbauer aus. Laut Auskunft eines Inhabers bilden von 16 000 Unternehmen, die in diesem Bereich bundesweit arbeiten und IHK-Mitglieder sind, nur 1 000 aus. Ein chronischer Fachkräftemangel ist damit programmiert. Beholfen wird sich mit Facharbeitern aus anderen tätigkeitsnahen Berufsfeldern, die mit den Materialien Holz, Metall, Textil und Kunststoff sachkundig und geschickt umgehen können. Auch würde besonderer Wert auf Kreativität und gepflegten, kommunikativen Umgang mit Kunden gelegt. Wie schwierig es ist, eine vakante Stelle passgenau über die vom Arbeitsamt geschickten Bewerber zu besetzen, erscheint wohl offensichtlich. Ein Geschäftsführer bildet hingegen in den seit langen bekannten und auch künftigen Mangelberufen (z.B. Werkzeug- und Maschinenkonstrukteur), die für sein Unternehmen relevant sind, sehr langjährig vorausschauend aus, da „der Arbeitslosen-Markt gerade diese spezialisierten Berufe ohnehin nicht und nie hergibt“. Dagegen seien laut Auskunft eines anderen Geschäftsführers für die Ausbildungsberufe für einfache, ausführende Tätigkeiten genügend Bewerber vorhanden und es habe z.B. das sonst sehr häufig genannte Sprachproblem durch Migrationshintergrund keine Bedeutung bei einer erfolgreichen Berufsausübung. In den Ausbildungen vieler Metallberufe und auch innerhalb vieler Elektroberufe sind die Lehrinhalte des ersten Ausbildungsjahres nahezu gleich. Daher wäre für den Auszubildenden ein Wechsel innerhalb des ersten Ausbildungsjahres zwischen den verwandten Ausbildungen unproblematisch. Es ist zu überlegen, ob die Einführung eines neigungsbedingten Wechsels formal ermöglicht werden könnte, bevor eine Ausbildung abgebrochen werden muss. Ausbildungsverbünde wären eine Möglichkeit, die Anzahl der Auszubildenden zu erhöhen. Modifikationen bei Ausbildereignungsprüfungen? So äußerte z.B. ein Firmeninhaber die Bereitschaft, dann wieder auszubilden, wenn die „formalbürokratische und zeitaufwendige“ Ausbildereignungsprüfung flexibler gehandhabt würde. Ein anderer sah sogar seinen Bestandsschutz verletzt und gab an, dass es nicht sein dürfe, jahrelang ausgebildet zu haben und reichhaltige praktische Erfahrung diesbezüglich vorweisen zu können, und nun aufgrund bürokratischer Regularien nicht mehr ausbilden zu dürfen. Ein Dritter schließlich sah für manche Berufe die Notwendigkeit eines Meisterbriefs zur Ausbildung als veraltet an. In einigen Branchen soll aus dieser Notwendigkeit ein regelrechter „Meistertourismus“ entstanden sein: Ein Meister betreut hierbei (gegen entsprechende Bezahlung) zeitversetzt mehrere Betriebe in der Ausbildung. Der zu diesem Punkt notwendige Diskussionsbedarf zwischen Betrieben, Kammern, Verbänden und Politik ist offensichtlich. Exemplarisch seien hier die Anteile der Ausbildungsberufe in der Prospect-Stichprobe aufgeführt: • Metallberufe mit fast 23 %, sowie mehr als 15 andere gewerblich-technische Berufe mit rund 42 %, d.h. zusammen rund zwei Drittel der Ausbildungsverhältnisse, • EDV-Berufe mit über 16 % und • Büro- und Verwaltungsberufe mit über 10 %. Die Ausbildungsquote ist insbesondere deshalb sehr hoch, weil zusätzlich zu den gewerblich-technischen Ausbildungen auch die kaufmännischen und EDV-Auszubildenden mit eingerechnet werden, die knapp ein Drittel aller Ausbildungsverhältnisse stellen. 46 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Wie in der Untersuchung belegt und von vielen ausbildenden Betrieben bemängelt wurde, ist nach wie vor die Quote der Nichtausbilder mit 47 % (siehe nachfolgende Tabelle) im Vergleich sehr hoch. Gerade in dieser Branche, die von einem ständigen Facharbeitermangel gekennzeichnet ist, wäre eine stärkere Ausbildungsbeteiligung dringend geboten. Bezeichnend ist, dass einige Betriebe angaben, nicht auszubilden, weil sie sich aus Fremdausgebildeten bedienen könnten, ohne die Ausbildungskosten tragen zu müssen. Auch könnten sie durch die gesparten Gelder übertariflich bezahlen und damit die besten Gesellen von den Konkurrenten abwerben. Ein weiterer Grund, der dafür angeführt wurde keine Ausbildung anzubieten, ist das beengte Platzangebot in manchen (kleinen) Betrieben. So gab z.B. ein Personalverantwortlicher an, trotz Bedarfs keine Technischen Zeichner mehr auszubilden, da deren Arbeitsplatzanforderungen in den beengten räumlichen Verhältnissen schlichtweg zu groß seien. Durchschnittlich 2,5 Lehrlinge in Ausbildungsbetrieben Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass ungeachtet der steigenden Zahl von Ausbildungsverhältnissen die Ausbildungsquote im Verarbeitenden Gewerbe nicht nur am Standort Köln im Vergleich zu anderen Branchen relativ niedrig ist. Insgesamt bilden von den 135 befragten Unternehmen 68 aus, also rund jeder zweite Betrieb. Diese stellen insgesamt 166 Ausbildungsverhältnisse. Tabelle 19: KMUs mit Ausbildungsplätzen Ausbildungsplätze Betriebe Anteil Plätze Ja 68 50 % 166 Nein 63 47 % Keine Angabe 4 3% 135 100 % Insgesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Bilden Sie im Moment aus? Stand 15.08.2002 Die Ausbildungsberufe unterscheiden sich dabei nicht nur nach den jeweiligen Ausbildungsinhalten und Arbeitsbereichen, sondern auch hinsichtlich der Einstellungsvoraussetzungen an die Jugendlichen und den Anforderungen an die Auszubildenden.31 Nach Auskunft mehrere Befragter wird z.B. für den Ausbildungsberuf Goldschmied fast durchgängig Abitur als Einstellungskriterium verlangt. 31 Eine detaillierte Übersicht über die einzelnen Ausbildungsberufe, Tätigkeitsschwerpunkte und Ausbildungsinhalte bietet der Anhang. 47 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Demgegenüber haben Jugendliche mit überdurchschnittlichem Hauptschulabschluss durchaus Chancen, eine Ausbildung als Fachkraft in einem praxisorientierten Beruf des Verarbeitenden Gewerbes zu beginnen, da bei diesem Berufsfeld die theoretischen Fähigkeiten weniger im Vordergrund stehen. Für die anderen Ausbildungsberufe wird üblicherweise mindestens ein guter Realschulabschluss gewünscht, was aber selten formal notwendig ist. Eine ungewöhnlich hohe Quote an Bewerbern für Ausbildungsplätze verzeichnen die Betriebe, die dem Bereich IT und Medien zugerechnet werden können. Die ausbildenden Betriebe können allerdings diesen verstärkten Bewerberstrom nur mühsam regulieren, da infolge der schwächelnden Konjunktur und der mittlerweile großen Konkurrenz die einstigen Boombranchen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden. Ein befragter Personalverantwortlicher, der zum Bereich Medien einen engen Bezug hat, gab an, dass er nach er wie vor viel ausbildet. Ein Effekt ist motivierender Leistungsdruck durch Konkurrenz unter den Auszubildenden, da nur die Besten im Unternehmen übernommen werden können. Tabelle 22: Zukünftige Ausbildungsplätze in den KMUs Ausbildungsplätze Betriebe Anteil Plätze Ja 67 50 % 114 Nein 56 47 % Keine Angabe 12 3% Insgesamt 135 100 % Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Beabsichtigen Sie für das folgende Ausbildungsjahr 2002/03 Ausbildungsplätze anzubieten? Stand 15.08.2002 Es handelt sich hierbei um fast dieselbe Anzahl von Betrieben, die bereits vorher ausgebildet haben. Es könnte gemutmaßt werden, dass infolge des dreijährigen Ausbildungsverlaufs keine deutlichere Steigerung möglich ist. Auch könnte die deutlich geringere Zahl an Ausbildungsplätzen bei gleicher Betriebsanzahl ein Indiz für diese These sein. Dennoch: Fast die Hälfte der Betriebe will auch in Zukunft nicht ausbilden; und dies trotz des bekannten und kritisierten Fachkräftemangels. Notwendiger Schritt Ausbildungsverbünde Nach Ansicht vieler Betroffener müsste der Gedanke einer Verbundausbildung stärker vermittelt werden. Betriebe, die aufgrund ihrer Spezialisierung nicht die ganze Bandbreite der Ausbildungsinhalte abdecken, können durch Rotation die Ausbildung von Jugendlichen ermöglichen. Diese Art von Ausbildung wird bereits vereinzelt praktiziert. Sie ist allerdings mit einem großen organisatorischen und persönlichen Aufwand verbunden, wobei auch die Unterstützung durch Kammern und Verbände eine wichtige Rolle spielt. 48 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Ein Inhaber regte die koordinierte Bildung von Ausbildungsschwerpunkten an: Jeder Betrieb im Verbund sollte sich auf seine Kernkompetenzen besinnen und ausschließlich darin ausbilden. Aus den durch diese Spezialisierung gewonnenen Synergien würden letztendlich alle Beteiligten profitieren. Ein anderer Vorschlag war die Einrichtung von ausschließlich der Lehre dienenden optimal eingerichteten Werkstätten, deren Sach- und Personalkosten durch Umlagen von den Innungs- bzw. Kammermitgliedern finanziert werden sollen. Eine weitere betriebliche Anregung zur Erhöhung der Ausbildungsquote ist die Förderung der ausbildenden Betriebe, kofinanziert durch eine Abgabe von Unternehmen, die nicht ausbilden. Zur Finanzierung müsste z.B. ein individueller betrieblicher Schlüsselwert ähnlich der Behindertenquote ermittelt werden. Ursachen und Anregungen Auch wenn berücksichtigt werden muss, dass viele Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes Kleinbetriebe mit unter zwanzig Beschäftigten sind, bleibt die Ausbildungsquote gering.32 Zurückzuführen ist dies vor allem auf die fehlenden räumlichen und zeitlichen Voraussetzungen in den kleineren Betrieben. Häufig genannt wurde auch die ungleiche Konkurrenzsituation um Gesellen mit Großunternehmen. Viele Betriebe haben ihre Ausbildungstätigkeit eingestellt, nachdem einige der frisch ausgebildeten Mitarbeiter das Unternehmen kurz nach Ausbildungsende für eine besser bezahlte Stelle in der industriellen Fertigung verlassen haben. Gründe hierfür sind die durch wechselnde Auftragslage unregelmäßigen Arbeitszeiten und die attraktiveren Zusatzleistungen der Großbetriebe. Einige Kleinunternehmer merkten verbittert an, dass große Industriebetriebe, die mittelmäßige Bewerber zuvor abgelehnt hatten, diese nach erfolgter Ausbildung abwerben würden. Die Mehrkosten, um auch schlechtere Auszubildende durchzubringen, verblieben vollständig beim ausbildenden Betrieb. Von Unternehmerseite wurde vorgeschlagen, dass „Industrieunternehmen die zweitbesten Bewerber, die nicht für eine Ausbildung berücksichtigt werden konnten, an kleine Handwerksbetriebe mit einer Art Überlassungsgarantie bzw. Verzichtserklärung weitervermitteln könnten.“ Ein Geschäftsführer bedauerte zudem, dass Gesellen, die nicht unmittelbar nach der Ausbildung an den Betrieb gebunden würden, oft zur Bundeswehr gingen, um ihren Wehrdienst abzuleisten oder sich weiter zu verpflichten. Teilweise gingen sie danach auch zu größeren Betrieben mit attraktiveren betrieblichen Zusatzleistungen. Gelänge es also nicht den Gesellen unmittelbar an den Betrieb zu binden, so seien die Ausbildungskosten insbesondere für kleinere Betriebe als Fehlinvestition zu verbuchen. Ein besonderer Standortvorteil von Köln sind die noch sehr guten Chancen für die jungen Fachkräfte mit betrieblicher Ausbildung, anschließend vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden oder in einem anderen Betrieb der Branche eine Anstellung zu erhalten. Die generell guten Berufsperspektiven und ein sicherer Arbeitsplatz im Anschluss an die Ausbildung bieten auch den Arbeitsämtern bzw. Berufsberatern ein schlagkräftiges Argument, offensiv bei den Jugendlichen für eine Ausbildung im Verarbeitenden Gewerbe zu werben. 32 In der durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter von Prospect Köln untersuchten Stichprobe aus der Grundgesamtheit der Kölner Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe dominieren kleine Unternehmen mit einer Größe von 4-19 svp Mitarbeitern mit 59 %. 49 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Ausbildung als soziale Herausforderung Vereinzelt wurde auch die gesellschaftliche Verantwortung und Verpflichtung der Betriebe angesprochen, „problematischen“ Jugendlichen ohne Schulabschluss eine Chance zur Ausbildung einzuräumen. Eine Geschäftsführerin nannte hierzu exemplarisch die gute Zusammenarbeit mit den Kolpingwerken. Pluspunkt ist hier, dass die zuständige Sozialarbeiterin die Jugendlichen persönlich im Unternehmen vorstellt und betreut. Gerade in letzter Zeit sind in Köln vermehrt geförderte Programme speziell für die Ausbildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund aufgelegt worden. Nähere und aktuelle Informationen hierzu erteilen das Arbeitsamt, die Kammern und das Arbeitsmarktpolitische Regionalsekretariat der Stadt Köln.33 Diesem Bereich wird seitens der kommunalen Arbeitsmarktakteure und politischen Mandatsträger ein großer Stellenwert beigemessen. 33 Vgl. o. V. (2002): Die Schlüsselrolle der Ausbilder; in: Kompetenz in Aus- und Weiterbildung, Info-Brief Sommer 2001, o.O.. 50 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln 8. Nutzung öffentlich geförderter Arbeitsmarktprogramme durch die KMUs Zur Zeit gibt es ein gutes Dutzend Programme, mit deren Hilfe Kölner Unternehmen Lohnkostenzuschüsse erhalten können34. Ziel dieser Programme ist es, Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt bzw. eine Rückkehr in das Berufsleben zu erleichtern, denen es aufgrund ihrer Biographie oder ihrer Lebensumstände erschwert wird, ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen zu können. Die Inanspruchnahme dieser Zuschüsse bietet Vorteile sowohl für die (arbeitslosen) Personen, die eine Beschäftigung suchen, als auch für die Betriebe, die einen Teil ihrer durch Einstellungen entstehenden Lohnkosten bezuschusst bekommen35. Eine weiterführende Beratung zu den Inhalten und Antragsmodalitäten kann über das Arbeitsamt, das Sozialamt und das Arbeitsmarktpolitische Regionalsekretariat der Stadt Köln angefordert werden. Mehr als zwei Drittel der Betriebe haben Förderhilfen noch nicht genutzt Die Ergebnisse der Telefonbefragung zeigen, dass dieses Angebot bislang nur selten genutzt wird: Lediglich rund 25 % der befragten Kölner Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe ab vier svp Beschäftigten hat in den letzten beiden Jahren arbeitsmarktpolitische Förderhilfen genutzt. Tabelle 21: Inanspruchnahme von Förderhilfen durch KMUs in der Vergangenheit Nutzung Betriebe Anteil Ja 34 25 % Nein 93 69 % Keine Angabe 8 6% 135 100 % Insgesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Haben Sie in den letzten beiden Jahren arbeitsmarktpolitische Förderhilfen in Anspruch genommen? Stand 15.08.2002 34 35 Vgl. hierzu die an alle befragten Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes durch Prospect Köln versandte Infomappe. Vgl. hierzu SVR (2001) S.13-15, S. 93-118. 51 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Dass bisher insgesamt nur rund ein Viertel der Unternehmen Hilfen in Anspruch genommen haben, erstaunt vor allem vor dem Hintergrund, dass laut Auskunft der Betriebe häufig Mitarbeiter gesucht werden, die angelernt werden sollen und aufgrund ihrer niedrigen Berufsqualifikation zu der förderbaren Gruppe „Schwervermittelbare“ und/oder „Langzeitarbeitslose“ gerechnet werden können. Dies gilt in besonderem Maße für die Berufsgruppen der Bediener bzw. Helfer. In den Gesprächen bei den Betrieben vor Ort zeigte sich, dass viele Unternehmer bisher nur wenige Informationen über die Möglichkeiten hatten, Beihilfen und Zuschüsse zu erhalten. Dies liegt einerseits an einer mangelnden Aktivität seitens der Unternehmerschaft zur Beschaffung diesbezüglicher Informationen und andererseits an einer anscheinend ungenügenden aktiven Werbepolitik durch die Träger der Förderprogramme. Nach Meinung von mehreren befragten Kammer- und Betriebsvertretern stellt der administrative Aufwand zur Beantragung einer Förderung eine derart große Hürde dar, dass hierauf oft ganz verzichtet wird. Es sei für einen Inhaber oder Geschäftsführer in einem kleinen Betrieb nicht leistbar, viel Zeit mit Formularen und Anträgen eines Vorgangs zu verbringen, dessen Genehmigung und quantifizierbare Kostenersparnis nicht gewiss seien. Gleichwohl offen bleibt, inwieweit dies eine subjektive Einschätzung ist, scheint hier dringender Handlungsbedarf auch von der Verwaltungsseite geboten, die einhellig von den Unternehmen als aus Steuergeldern bezahlter Dienstleister gesehen wurde. Eine umfangreichere Hilfestellung bei der Beantragung wird gerade bei der derzeit bundesweit angespannten Wirtschaftslage gewünscht. Am häufigsten wurden noch - über alle Bereiche hinweg - die Einstellungsbeihilfen für Langzeitarbeitslose in Anspruch genommen. Mehr als 80 % derjenigen, die allgemein Förderhilfen beantragt haben und bewilligt bekamen, nutzten diese konkreten Einstellungsbeihilfen. Dennoch reagierten nicht alle Nutzer positiv darauf: Rund 6 % gaben an, mit den Förderprogrammen schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. • Ein Geschäftsführer äußerte sich dahingehend, dass „der Nutzengewinn durch die Kostenersparnis vollständig durch den Nutzenverlust infolge geringerer Belastbarkeit (des geförderten Beschäftigten) aufgezehrt wird“. Dies sollte ein Ansatz für eine Informationskampagne des Arbeitsamtes zugunsten des „förderbaren“ Personenkreises sein, den durchaus viele Unternehmer als leistungsfähig ansehen. • Auch wurde von einem Verbandsvertreter angemerkt, dass durch die Förderungen Begehrlichkeiten geweckt werden könnten, die die Unternehmen langfristig in ihrer Anspruchshaltung dahin bringen würden, keine ungeförderten Einstellungen von „schwierigen“ Personengruppen mehr vorzunehmen. • Durch die Einrichtung eines behindertengerechten Arbeitsplatzes könnte jedoch, auch nach Ausscheiden der eigentlich geförderten Person, eine dauerhafte Bindung des Betriebes an Beschäftigte mit einer bestimmten Art von Behinderung erreicht und somit langfristig Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. 52 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Ein prägnantes Zitat zur Dimension der Nutzung arbeitsmarktpolitischen Förderaktivitäten am Standort Köln sei hier kurz wiedergegeben: „Mit seinen arbeitsmarktpolitischen Förderaktivitäten hat das Arbeitsamt Köln den regionalen Arbeitsmarkt im Jahr 2001 in einer Größenordnung von 8 606 Arbeitnehmern entlastet. Die Verbleibsquote, bislang wichtigste Messlatte für den Erfolg arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen, lag bei rund 75 %. ...“36 Trotz großen Interesses nahm noch kein befragtes Unternehmen die Möglichkeiten im Rahmen des Programms „Job-Rotation“ wahr. Dieses Programm soll insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen die Qualifizierung der Mitarbeiter durch eine maximale Förderung von 20 _ pro Mitarbeiter und Unterrichtstag, sowie die Weiterbildungskosten, die kostenlose Bereitstellung eines Stellvertreters und die Finanzierung von Betreuungskosten ermöglichen.37 Laut Aussagen zahlreicher Betriebe wird überlegt, gerade die „neue“ Job-Rotation zukünftig häufiger zu nutzen. Großes Interesse an Förderhilfen Deutlich mehr Unternehmen bekundeten die Absicht, in Zukunft auf arbeitsmarktpolitische Förderhilfen zurückzugreifen. Insgesamt wollen künftig drei von fünf Unternehmen diese Hilfen in Anspruch nehmen. Tabelle 22: Inanspruchnahme von Förderhilfen durch KMUs in der Zukunft Nutzung Betriebe Anteil Ja 79 59 % Nein 49 36 % Keine Angabe 7 5% 135 100 % Insgesamt Quelle: Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Stadt Köln - Prospect Fragestellung: Könnten Sie sich vorstellen, in Zukunft arbeitsmarktpolitische Förderhilfen zu nutzen? Stand 15.08.2002 Die meisten Unternehmen, die zukünftig auf arbeitsmarktpolitische Förderhilfen zurückgreifen wollen, interessieren sich für Einstellungsbeihilfen und -zuschüsse für Langzeitarbeitslose und ältere Arbeitslose (rund 40 %), für Trainingsmaßnahmen (rund 33 %) und für Zuschüsse im Rahmen der „Job-Rotation“ (rund 28 %). 36 37 o. V. (2002): Eingliederungsbilanz 2001 vorgelegt; in: Handwerk aktiv vom 10.11.2002, S. 10-11. Detailliertere Informationen sind in einem Faltblatt „Netzwerk Job-Rotation NRW“ zusammengefasst. Dieses Faltblatt wurde den Unternehmen, die an der telefonischen Befragung teilgenommen haben, zusammen mit anderen Informationsbroschüren von Prospect Köln zugesandt. 53 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Defizite Die bisher geringe Inanspruchnahme von Förderhilfen lässt sich nicht zuletzt durch erhebliche Informationsdefizite und der Furcht vor einem (zu) hohen Beantragungsaufwand erklären. Viele Unternehmen zeigten sich deshalb auch sehr interessiert an dem von Prospect-Köln übersandten umfangreichen Informationsmaterial. Auch bei den Unternehmensbesuchen konnten einige Wissenslücken ausgeräumt und die Interviewpartner für die verschiedenen Möglichkeiten einer geförderten Neueinstellung von Mitarbeitern interessiert werden. Einige wenige Vertreter der besuchten Unternehmen äußerten allerdings auch ihre grundsätzliche Skepsis gegenüber der Arbeitsmotivation und den Arbeitsfähigkeiten von Langzeitarbeitslosen und Schwervermittelbaren und zweifelten den Sinn der arbeitsmarktpolitischen Förderprogramme an. Es wurde einerseits von einem Informations-Overkill und andererseits von mangelnder passgenauer qualifizierter Auskunft zur konkreten Förderung gesprochen. Nach Auffassung einiger Unternehmensvertreter wird das Instrument der Förderhilfen jedoch im Vergleich zur Gesamtdimension des Arbeitsmarktes ohnehin überschätzt. Hier besteht noch weiterer Informationsbedarf. Zudem wird noch Überzeugungsarbeit durch die beteiligten Institutionen benötigt, z.B. die zuständigen Arbeitsämter, aber auch durch Berufsverbände und Kammern, um Vorurteile abzubauen und gleichzeitig die Personalengpässe der Branche zu reduzieren. Abschließend sei bemerkt, dass laut Aussage von Nordrhein-Westfalens früherem Wirtschaftsminister Schwanhold im August 2002 der Mittelstand bei der Inanspruchnahme von Fördergeldern bislang eine starke investitionshemmende Zurückhaltung ausübt. Trotzdem ein 100-Millionen-Euro Topf von Bund und Land bereit stand, wurden die Mittel aber nicht vollständig abgerufen. 54 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln 9. Zusammenfassende Handlungsempfehlungen Aus den Ergebnissen der Branchenuntersuchung, basierend auf der quantitativen Erhebung und den Gesprächen mit den Unternehmen und Experten, lassen sich mehrere konkrete Handlungsempfehlungen für die verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Akteure am Standort Köln ableiten. Eine detailliertere Analyse im Kontext bietet das jeweilige Kapitel. An dieser Stelle seien die wichtigsten Punkte noch einmal kurz angeführt: Allgemeine Beschäftigungsentwicklung • • • Die zukünftige Beschäftigungsentwicklung ist bei drei von fünf Unternehmen noch offen. Um weitere Entlassungen zu vermeiden, wird von den Personalverantwortlichen das Instrumentarium und die Rechtsgrundlage für eine größere Flexibilisierung des Personals bis hin zur Lockerung entsprechender Gesetze gefordert. Gerade im Zusammenhang mit den aus der Hartz-Kommission entstandenen Vorschlägen müssen sich die verschieden Interessengruppen zu diesem Punkt schnell einigen, da der Arbeitsmarkt im gewerblich-technischen Bereich und hier besonders im Handwerk „brennt“. Einstellungen sind zum Großteil im Bereich Facharbeiter und Fachangestellte geplant, da fast alle Betriebe vom dauerhaften Fachkräftemangel sprechen. Selbst bei Bewerbern mit nicht passgenauer Qualifikation ist man unternehmensseitig bereit, sich zu arrangieren. Nach Ansicht der überwiegenden Zahl der Unternehmen gibt es Kommunikationsdefizite zwischen dem Arbeitsamt und den Betrieben. Von den Befragten wird eine verstärkte Schulung der Vermittler des Arbeitsamtes auf die wichtigsten Unterschiede zwischen den Fachrichtungen im Verarbeitenden Gewerbe gefordert, um Bewerber bereits bei der Vorauswahl besser selektieren zu können. In diesem Zusammenhang könnte eine Dienstleistung der Arbeitsverwaltung dahin gehen, in Kooperation mit den Betrieben bereits im Vorfeld die relevanten Berufskennziffern festzustellen. Dies erspart beiden Seiten Bearbeitungsaufwand und fördert eine passgenauere Vermittlung (Matching). Grundlage dafür ist jedoch der zeitige Austausch aller notwendigen Informationen zur Stellenbesetzung zwischen den Unternehmen und dem Arbeitsamt. Personalsituation (Schwerpunkt: gewerblich-technischer Bereich) • • • Mitarbeiterverbünde zwischen Unternehmen könnten, neben dem Einsatz von Zeitarbeitern, Arbeitsspitzen ausgleichen. Dies sollte zum effizienteren Verfahren in Eigeninitiative der Betriebe geschehen. Ältere Mitarbeiter sollten in Teilzeit verstärkt daran beteiligt werden, Lehrlinge mit auszubilden und damit ihre Kenntnisse und Arbeitstugenden weiterzugeben. Junge Menschen finden im Verarbeitenden Gewerbe ein modernes und zukunftssicheres Arbeitsfeld, wenn sie bereit sind, sich den umfassenden Dienstleistungsgedanken und permanentes Lernen als Berufsphilosophie anzueignen. Diese Botschaft muss stärker transportiert werden. 55 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln • • Kleine und kleinste Betriebe sollten auf ihre Stärken im Vergleich zu größeren Betrieben setzen und Sicherheit und persönliche Geborgenheit im „Familienunternehmen“ verdeutlichen; dazu sollte auch die Identifikation des Beschäftigten mit „seinem“ Betrieb gefördert werden. Auf dem Kölner Arbeitsmarkt werden als besonders knappe Fachkräfte in den Tiefeninterviews genannt (HWK- und IHK-Abschlüsse alphabetisch sortiert): CNC-Dreher, Elektroinstallateure, Elektromaschinenbauer, Elektromonteure, Fachpacker, Feinmechaniker, Fernmeldeanlagenelektroniker, Glasbläser und –helfer, Helfer im Zerspanungsbereich, Industriemechaniker, Ingenieure, kaufmännische Mitarbeiter, konventionelle Dreher, Konstruktionstechniker, Kranbauer, Mechatroniker, SanitärHeizung-Klima-Techniker, Schlosser, Werkzeugmacher, Zerspanungsmechaniker. Personalplanung • • • Nur durch ein effektives Personalmanagement kann langfristig dem (Fach-) Kräftemangel zumindest in einigen Bereichen entgegengewirkt werden. Daher müssen vor allem Methoden der Personalbedarfs-, -bestands- und –beschaffungsplanung stärker in die betriebliche Unternehmensführung integriert werden. Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung resultieren u.a. daraus, dass die Suchinstrumente nur teilweise genutzt werden. Die Einbeziehung der neuen Medien muss auf Seiten der Arbeitsnachfrage und auch des –angebots forciert werden. Laut Auskunft der Befragten waren in keinem der Betriebe die im Auftrag des Sozialamtes tätigen Vermittlungsinstitutionen bekannt. Eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit wäre empfehlenswert. Fort- und Weiterbildung • • • • Die aktuelle Weiterbildungsquote ist sehr hoch. Je konkreter jedoch nachgefragt wurde, desto geringer niedriger war die Zahl an Unternehmen, bei denen schon klare Planungen vorlagen. Dennoch wird sie auch in Zukunft eine beachtliche Höhe erreichen, weil sie in vielen Tätigkeitsbereichen obligatorisch für die Berufsausübung im gewerblich-technischen Bereich ist. Der gestiegene Wettbewerbsdruck wird zur verstärkten Zertifizierung von Unternehmen führen. Zertifizierte Unternehmen sind zur dauerhaften Weiterbildung verpflichtet. Die generelle Notwendigkeit von Weiterbildungsaktivitäten wird von kleinen Unternehmen oft nicht gesehen; man hat sich mit dem vorhandenen Kenntnisstand als unabänderlicher Tatsache arrangiert. Hier bedarf es detaillierter Informationen, um ein Bewusstsein für die Notwendigkeit und die Vorteile der Weiterbildung zu schaffen oder zu stärken. Bei den Tiefeninterviews wurde häufig darauf verwiesen, dass der Kundenservice und das flexible Reagieren auf spezifische Kundenwünsche immer mehr an Bedeutung gewinnen. Bei Nachfragen, wie den Mitarbeitern Kompetenzen in diesen Bereichen vermittelt werden, wurden die interne Instruktion durch den Betriebsleiter, den Meister oder die Kollegen genannt. 56 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln • • • • • • • Mit Hinweis auf den Bewerbermangel wird der unterentwickelte Dienstleistungsgedanke zwar bedauert, er stellt aber kein Ausschlusskriterium für die Einstellung dar. Letztlich unterscheidet die Dienstleistungsorientierung jedoch darüber, welchen Beschäftigten man aufgrund seiner kommunikativen Fähigkeiten alleine zu den Kunden schicken kann und wer nur in Begleitung hinausfährt. Daher besteht ein vermehrter Bedarf an praxisnaher Schulung auch für „einfache“ Arbeiter. Bei voller Auslastung ist es für kleine Betriebe mit wenigen Mitarbeitern kaum möglich, die Mitarbeiter für Schulungsmaßnahmen von ihrer regulären Arbeit frei zu stellen. Dies ist als Anregung an die Weiterbildungsträger zu verstehen, die Maßnahmen antizyklisch auf weniger geschäftige Zeiten zu verschieben (z.B. Winterpause im Baugewerbe). Ein interessantes Instrument zur - zumindest teilweise Ersatz - des zu schulenden Mitarbeiters bietet der Personalersatz durch das Landesprogramm „Job Rotation“. Nähere Informationen hierzu erteilt das Arbeitsamt. Da einige Unternehmen Weiterbildung als Privatangelegenheit ansehen (Kosten- und Zeitfaktor), können Bewerber bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung durch privat erworbene Zertifikate für sich ein großes Plus verbuchen. Weiterbildung sollte von qualifizierten Trägern durchgeführt werden, die Erfahrung und branchenspezifische Kenntnisse haben. Sonst steigt die von den Unternehmern angesprochene Gefahr einer „Verwässerung von Fachkenntnissen“. Die Leistungen der Weiterbildungsträger sollten untereinander vergleichbar gemacht werden, indem eine staatliche Zertifizierung eingeholt werden muss. Beginnender Wildwuchs ohne Leistungsbeurteilung sollte frühzeitig erstickt werden. Ähnliches gilt für eine Katalogisierung der Qualifizierungsmaßnahmen allgemein: Die Vielfalt ist sehr groß und selbst für Interessierte oft verwirrend. Eine Systematisierung und eine umfassende Beratung sind erforderlich. Praktikanten • • • • Besonders im Bereich Praktika ist sowohl Informations- als auch Überzeugungsarbeit notwendig, denn hier bietet sich zum Wohl der Unternehmen die Option, langfristig geeignetes Personal zu finden und zu binden. Kann ein Unternehmen Plätze bereitstellen, dann werden diese in den wenigsten Fällen ausgeschrieben, sondern nur besetzt, wenn sich ein Praktikant initiativ bewirbt, respektive jemand sich für ihn verwendet. Schulpraktika können falsche Vorstellungen oder Vorurteile der Jugendlichen im Hinblick auf eine Tätigkeit im Verarbeitenden Gewerbe korrigieren. Insbesondere wird der Zusammenhang zwischen dem Angebot von Schülerpraktika und einer daraus resultierenden erhöhten Bewerberzahl für Ausbildungsplätze im Betrieb kaum gesehen. Ebenfalls kann eine bessere Bekanntmachung der gewerblich-technischen Berufsbilder an den Schulen den KMUs im Verarbeitenden Gewerbe Praktikanten zuführen, da bei den Schülern sehr oft nicht bekannt ist, dass bestimmte scheinbar antiquierte Handwerksberufe und „veraltete“ Namen heute durchaus EDV-technische moderne Komponenten beinhalten. 57 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln • • Es wird sich zu oft bei den ganz Großen der Branche beworben. Während Unternehmen mit „großen Namen“ vor Ort sehr rigide ihre Bewerber selektieren, bleibt für die Kleinbetriebe oft nicht einmal ein annähernd qualifizierter Rest übrig. Hier liegt es im Aufgabenbereich der Schule, sich aktiv um Paten aus dem KMU-Bereich zu kümmern. Dies gilt insbesondere für kleinere Betriebe. Durch den verstärkten Einsatz von studentischen Praktikanten können individuelle betriebliche Probleme mittels Diplom- und Studienarbeiten selbst für den kleinen Betrieb kostengünstig zu Lösungen geführt werden. Auch könnten durch Vermittlung von praktischen unternehmerischen Alltagsproblemen an den Universitäten und Fachhochschulen, durch z.B. Gastdozenturen, Synergieeffekte dahingehend erreicht werden, dass eine verstärkte Praxisorientierung von Forschung und Lehre verwirklicht wird und letztendlich der Absolvent die Hochschule für das Berufsleben tauglicher verlässt. Berufsausbildung • • • • • • • • Besonders mittlere und größere Unternehmen der industriellen Fertigung müssen ihre Ausbildungskapazitäten erhöhen, da Kleinst- und Kleinunternehmen häufig nicht die Anforderungen für Ausbildungsplätze erfüllen. Eine weitere betriebliche Anregung zur Erhöhung der Ausbildungsquote ist die Förderung der ausbildenden Betriebe, kofinanziert durch eine Abgabe von Unternehmen, die nicht ausbilden. Zur Finanzierung müsste z.B. ein individueller betrieblicher Schlüsselwert ähnlich der Behindertenquote ermittelt werden. Mehrfach wurde die Forderung nach der Einführung eines „Kleinen Gesellenbriefs“ laut, welcher den Qualifikationsstand nach einer abgebrochenen Berufsausbildung dokumentiert. Er sollte den Grundstock für einen später nachgeholten Ausbildungsabschluss bilden. Ein Betrieb bildet in den seit langem bekannten und auch künftigen Mangelberufen (z.B. Werkzeug- und Maschinenkonstrukteur), die für sein Unternehmen relevant sind, sehr langjährig vorausschauend aus, da „der Arbeitslosen-Markt gerade diese hochspezialisierten Berufe ohnehin nicht und nie hergibt“. Einige Betriebe signalisieren die Bereitschaft, wieder auszubilden, wenn die „formalbürokratische und zeitaufwendige“ Ausbildereignungsprüfung flexibler gehandhabt würde. Ein konkreter Wert hierzu sollte durch eine Umfrage erhoben werden. Vielfach wurde eine Verbundausbildung angesprochen, um Betrieben, die aufgrund ihrer Spezialisierung nicht die ganze Bandbreite der Ausbildungsinhalte abdecken können, durch Rotation die Ausbildung von Jugendlichen zu ermöglichen. Diese Art von Ausbildung wird bereits vereinzelt praktiziert, sie ist allerdings mit einem großen organisatorischen und persönlichen Aufwand verbunden, wobei auch die Unterstützung durch Kammern und Verbände eine wichtige Rolle spielt. Ein Vorschlag war, dass jeder Betrieb im Verbund sich auf seine Kernkompetenzen besinnen und ausschließlich darin ausbilden soll. Aus den durch diese Spezialisierung gewonnenen Synergien würden letztendlich alle Beteiligten profitieren. Ein anderer Vorschlag war die Einrichtung von ausschließlich der Lehre dienenden optimal eingerichteten Werkstätten, deren Sach- und Personalkosten durch Umlagen von den Innungs- bzw. Kammermitgliedern (oder Gesellschaftern) finanziert werden sollen. 58 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln • • • • Branchenverbände und Verwaltung müssen bei Schülern stärker für eine Ausbildung im Verarbeitenden Gewerbe werben, da hier, im Gegensatz zu vielen anderen Branchen, aufgrund fehlender Arbeitskräfte gute Berufsperspektiven bestehen. Verstärkt sollte das Instrument einer direkten Ansprache der Jugendlichen wie z.B. durch das Jugendmagazin des Handwerks „handfest“, herausgegeben von der HWK Köln, genutzt werden. Auch können über Info-Mobile mit Muster-Arbeitsplätzen die Jugendlichen direkt in der meinungsbildenden Gruppe an den Schulen angesprochen werden. Weitere Anregungen zum Thema „Jugendliche“ bietet der Abschnitt „Praktikanten“. Nutzung öffentlich geförderter Arbeitsmarktprogramme • • • • Die Inanspruchnahme der Förderhilfen ist gering. Dies scheint auf Informationsdefizite zurückzuführen zu sein, die teilweise mit der von Prospect-Köln übersandten Informationsmappe abgebaut werden konnten. Auch wurden bei den Unternehmensbesuchen einige Wissenslücken ausgeräumt und die Interviewpartner für die verschiedenen Möglichkeiten einer geförderten Neueinstellung von Mitarbeitern interessiert.38 Nach Meinung von mehreren befragten Kammer- und Betriebsvertretern stellt der administrative Aufwand zur Beantragung einer Förderung eine derart große Hürde dar, dass hierauf seitens der Unternehmen oft ganz verzichtet wird. Eine stärkere Hilfestellung wird von der Verwaltungsseite gerade bei der derzeit bundesweit angespannten Wirtschaftslage, und hier besonders bei den Handwerksbetrieben, gewünscht. Zudem ist noch Überzeugungsarbeit bzgl. des Abbaus von Vorurteilen gegenüber Arbeitslosen mit oder ohne „Problembehaftung“ durch die beteiligten Institutionen, z.B. den zuständigen Arbeitsämtern, aber auch den Berufsverbänden und Kammern zu leisten. Hier könnte durch zielgerichtete Informationsveranstaltungen Abhilfe geschaffen werden. Dass bisher insgesamt nur rund ein Viertel der Unternehmen Hilfen in Anspruch genommen haben, erstaunt vor allem vor dem Hintergrund, dass laut Auskunft der Betriebe häufig Mitarbeiter gesucht werden, die angelernt werden sollen und aufgrund ihrer niedrigen Berufsqualifikation zu der förderbaren Gruppe „Schwervermittelbare“ und/oder „Langzeitarbeitslose“ gerechnet werden können. Dies gilt in besonderem Maße für die Berufsgruppen der Bediener bzw. Helfer. Unternehmens- und Potenzialberatung • 38 Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist eine Beratung hinsichtlich ihrer betrieblichen Potenziale sinnvoll. Neben einer Analyse der Möglichkeiten zu neuen Produkt- und Absatzbereichen und dem Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien wäre ein wichtiger Aspekt der Aufbau einer effizienten Personalentwicklungsstrategie. Dazu wird das geförderte Instrument der Potenzialberatung bereitgestellt, zu dem das Arbeitsmarktpolitische Regionalsekretariat nähere Auskünfte erteilt. Einzelne Exemplare der Mappe können beim Prospect-Sekretariat angefordert werden. 59 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln • • Kleine und kleinste Betriebe sollten klar abgegrenzte Nischen oder strategische Allianzen suchen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, sich nicht in die Abhängigkeit einzelner Großkunden zu begeben, da diese sonst langfristig Preise und Vorleistungen diktieren und Zahlungsziele immer weiter herausschieben können. Eine Überprüfung der eigenen Personalplanung anhand dieses Branchenberichts im Vergleich zu den anderen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in Köln kann helfen, Strukturen zu optimieren. Und dies auch für den kleinen Betrieb ohne die sonst üblichen, hohen Beraterhonorare. Infrastruktur und Marketing • • Um die Vorurteile der Jugendlichen bei der Berufswahl abzubauen, benötigen sie „plastische“ Informationen besonders über die Inhalte der sog. Blaumannberufe. Dies kann durch Tage der offenen Tür, Schauvorführungen oder Info-Mobile vor Ort an den Schulen geschehen. Nur durch Gewinnung von geeignetem Nachwuchs kann langfristig dem chronischen Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Viele Betriebe bedauern das schlechte Image des Verarbeitenden Gewerbes und raten zu PR-Kampagnen. Kammern und Verbände haben zum großen Teil damit bereits, mitunter schlechte, Erfahrungen gemacht. Zudem ist eine solche Kampagne oft mit hohen Kosten verbunden. Im Expertengespräch wurde berichtet, dass gerade die kleinen Handwerksbetriebe mit viel Kundenkontakt durch die Art ihres Mitarbeiterverhaltens die beste Möglichkeit zum Transfer eines neuen, besseren Branchenimages selbst in Händen halten. 60 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln ANHANG Die Ausbildungsberufe im Verarbeitenden Gewerbe Nachfolgend werden mehrere Übersichten über Struktur und Stand der Ausbildungsberufe im Verarbeitenden Gewerbe aufgeführt. Es wird zunächst eine Aufstellung der relevanten Ausbildungsberufe gemacht, die das Arbeitsamt den Berufsfeldern Metall/ Maschinenbau, Elektrotechnik/ Informatik und den neuen Berufen zuordnet. Innerhalb der Berufsfelder werden die Berufsbilder in alphabetischer Reihenfolge genannt. Darüber hinaus gibt es aber noch mehr Berufsfelder, die dem Verarbeitenden Gewerbe angehören. Die Verästelungen in die verschiedenen Fachrichtungen wurden der Übersichtlichkeit halber weggelassen. Die Vielzahl ist also noch weitaus größer und die Aufzählung im Anhang soll nur einen exemplarischen Überblick bieten. Berufsfeld 14 Metall/ Maschinenbau § § Anlagenmechaniker Automobilmechaniker § § § § Behälter- und Apparatebauer Berg- und Maschinenmann Bergmechaniker Büchsenmacher § Chirurgiemechaniker § § Drahtzieher Dreher § § § § § Elektroanlagenmonteur Elektroanlagenbauer Elektromaschinenmonteur Elektromechaniker Energieelektroniker § § § § § § Federmacher Feinmechaniker Feinpolierer Fertigungsmechaniker Fluggeräteelektroniker Fluggerätmechaniker 61 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln § Fräser § § § § Galvanisieur Gas- und Wasserinstallateur Gerätezusammensetzer Gießereimechaniker § Industriemechaniker § § § § § § Kälteanlagenbauer Karosserie- und Fahrzeugbauer Klempner Konstruktionsmechaniker Kraftfahrzeugelektriker Kraftfahrzeugmaschinenmechaniker § Landmaschinenmechaniker § § § § § § § Maler und Lackierer Maschinenbaumechaniker Maschinenzusammensetzer Mechatroniker Metallbauer Modellbauer Modellbaumechaniker § Rohrleitungsbauer § § § § Schiffbauer Schiffsmechaniker Schleifer Schneidwerkzeugmechaniker § § § Technischer Zeichner Teilezurichter Textilmechaniker § Uhrmacher § Verfahrensmechaniker § Werkzeugmacher § § § Zentralheizungs- und Lüftungsbauer Zerspanungsmechaniker Zweiradmechaniker 62 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Berufsfeld 5: Elektrotechnik/ Informatik § § § § § Elektroanlagenmonteur Elektroinstallateur Elektromaschinenbauer Elektromaschinenmonteur Energieelektroniker § § Fachinformatiker Fernmeldeanlagenelektroniker § § § § Industrieelektroniker Informationselektroniker IT-System-Elektroniker IT-System-Kaufmann § § Kommunikationselektroniker Kraftfahrzeugelektriker § § Mathematisch-technischer Assistent Mechatroniker § Prozessleitelektroniker § § Technischer Assistent Technischer Zeichner Berufsfeld 23 Neue Berufe • • • • Fassadenmonteur Informationselektroniker Spezialtiefbauer Verfahrensmechaniker 63 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Neue Ausbildungsberufe Die Ausbildungsberufe befinden sich in einem stetigen Prozess des Wandels. Nach Auskunft des Kuratoriums der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung gibt es neben den tradierten Berufen seit 2002 unter anderem folgende neue Ausbildungsberufe:39 • • • • • • • • 39 Bodenleger / Bodenlegerin Fachkraft für Abwassertechnik Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice Fachkraft für Wasserversorgungstechnik Fachkraft für Schutz und Sicherheit Fachkraft im Fahrbetrieb Maskenbildner / Maskenbildnerin Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung, http://www.kwb-berufsbildung.de/berufe.html. 64 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Neuordnung von bestehenden Berufsbildern Die Neuordnung von Berufsbildern spiegelt veränderte Notwendigkeiten in der Branche wider. Die Neuordnung erfolgt als Ergebnis eines langen Diskussions- und Beratungsprozesses. Einige Berufsbilder werden bereits im Rahmen einer Eckdatenberatung zwischen verschiedenen Gremien diskutiert. Bei anderen sind erst Neuordnungsvorschläge zur inhaltlichen Ausbildung gemacht worden. Neuordnungen • Feinwerkmechaniker • Labor- und Produktionsberufe • Metallbauer • Fahrzeugtechnische Berufe • Naturwerksteinmechaniker • Steinmetz, Steinbildhauer Eckdatenberatung Eine Eckdatenberatung zwischen verschiedenen Gremien gibt es zu: • Elektroberufen der Industrie • Elektromaschinenbauer • Elektromaschinenmonteur • Elektrotechnikerhandwerk • Malern und Lackierern • Metallberufen der Industrie Neuordnungsvorschläge • Automatenmechaniker • Fahrradmonteur • Feuerverzinker • Industrieanlagenreiniger • Industriekeramiker • Keramiker • Korrosionsschutz • Maschinenführer • Schweißer • Verfahrensmechaniker, Fachrichtung Asphalt • Vulkaniseur und Reifenmechaniker 65 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Vereinfachung Vereinfacht werden soll ferner z.B. die Ordnung der industriellen Metallberufe, die bisher in 16 Fachrichtungen aufgefächert waren:. • Anlagenmechaniker • Automobilmechaniker • Industriemechaniker • Konstruktionsmechaniker • Werkzeugmechaniker • Zerspanungsmechaniker Evaluation Nicht zuletzt wird das für das untersuchte Verarbeitende Gewerbe von den Betrieben des Anlagen- und Maschinenbaus das als besonders gewinnbringend angesehene Berufsbild des Mechatronikers evaluiert. 66 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Berufsbilder der HWK Bei der Frühjahrsumfrage der HWK waren die folgenden Berufsbilder für die ProspectUntersuchung relevant: Ausbaugewerbe • Maler und Lackierer • Installateure und Heizungsbauer • Elektrotechniker • Fliesen-, Platten- und Mosaikleger • Glaser • Tischler • Raumausstatter • Bodenleger (handwerksähnlich) • Fuger (handwerksähnlich) • Holz- und Bautenschutzgewerbe (handwerksähnlich) Metallhandwerk und Zulieferer • Metallbauer • Feinwerkmechaniker • Zweiradmechaniker • Kälteanlagenbauer • Landmaschinenmechaniker • Elektromaschinenbauer 67 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Exemplarische Qualifizierungsmaßnahmen Heizung-/Sanitärhelfer in Kooperation mit der Innung Sanitär Heizung Klima Die Teilnehmer sollen die Grundlagen für das Arbeiten im metallverarbeitenden Bereich (Heizung-Sanitär) erlernen, um sie zu befähigen, hier als angelernte Kräfte tätig zu werden. Zielgruppe: Langzeitarbeitslose, Sozialhilfeempfänger, schwer- und schwerstvermittelbare Arbeitslose, Migranten, davon möglichst mindestens 20% Frauen. Zugangsvoraussetzungen: Deutsche Sprache, Interesse an der Metallverarbeitung Kursgröße: unbestimmt Kursdauer: 12 Monate inkl. 6 Monate Training on the job 01.09.2002 bis 31.08.2003 davon 6 Monate Theorie und Fachpraxis und 6 Monate Praktikum Lerninhalte: siehe Anlage Prüfungen: Zertifikat des Bildungswerks für Wirtschaft und Soziales und ein Zeugnis der Innung HSK. 68 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Umschulung zum Teilezurichter mit integrierten Schweißmodulen „Die Vermittlung der berufsrelevanten Fachinhalte richten sich nach dem Ausbildungsrahmenplan der IHK in der nach Umschulungskriterien gekürzten Form.“ Schweißmodule nach DVS-Richtlinien 2 betriebliche Praktikumsblöcke Während der Praktikumszeit ein Präsenztag im BBZ für Reflexion, Aufarbeitung fachspezifischer Defizite, Hilfe bei individuellen Problemen, Stützunterricht Zielgruppe: Langzeitarbeitslose, primär Migranten mit Sprachschwierigkeiten aus dem rechtsrheinischen Gebiet Mülheim, Deutz, Kalk ab 25 Jahren Kursgröße: 18 Teilnehmer Kursdauer: Umschulung vom 15.05.2003 bis 30.07.2004 Nachbetreuung vom 02.08.2004 bis 31.08.2004 Lerninhalte: Können beim Arbeitsmarktpolitischen Regionalsekretariat angefragt werden Prüfungen: • Trägerinterne Zwischenprüfung • Sonstige Prüfung (Schweißerschein) • Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf 69 PROSPECT - dialogorientiertes regionales Arbeitsmarktmonitoring - Branchenbericht Verarbeitendes Gewerbe Köln Literaturverzeichnis Monographien Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Köln (o. J.): Gemeinsam handeln. Die Zukunft gestalten, Köln. Arbeitsamt Köln (Hrsg.) (2002a): Der Kölner Arbeitsmarkt; Ausgabe 8/2002; Köln. Arbeitsamt Köln (Hrsg.) (2002b): Der Kölner Arbeitsmarkt; Ausgabe 9/2002; Köln. Arbeitsamt Köln (Hrsg.) (2002c): Der Kölner Arbeitsmarkt; Ausgabe 10/2002; Köln. Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft – BOW e.V. (2000a): Prospect: Branchenbericht EBM-Waren (Herstellung von Eisen-, Blech-, Metallwaren), o. O.. Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft – BOW e.V. (2000b): Prospect: Branchenbericht Elektrotechnik; o. O.. Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft – BOW e.V. (2000c): Prospect: Branchenbericht Kunststoff (Herstellung von Kunststoff- und Gummiwaren); o. O.. Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft – BOW e.V. (2000d): Prospect: Branchenbericht Maschinenbau; o. O.. 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(2000b): Team Prospect (Schürmann, Felix; Kip, Alexander) (2000): Branchenbericht „Dentallabors“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) (2000c): Team Prospect (Schürmann, Felix; Kip, Alexander) (2000): Branchenbericht „Krankenhäuser“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) (2000d): Team Prospect (Schürmann, Felix; Kip, Alexander) (2000): Branchenbericht „Sozialwesen“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) (2000e): Team Prospect (Schürmann, Felix; Kip, Alexander) (2000): Branchenbericht „Zahnarztpraxen“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) (2000f): Team Prospect (Schürmann, Felix; Kip, Alexander) (2000): Branchenbericht „Gesundheits- und Sozialwesen“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) (2000g): Team Prospect (Schürmann, Felix; Kip, Alexander) (2000): Informationsmaterial „Gesundheits- und Sozialwesen“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) (2001a): Team Prospect (Schürmann, Felix; Dr. Geier, Andreas) (2001): Branchenbericht „Gastgewerbe“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) (2001b): Team Prospect (Schürmann, Felix; Dr. Geier, Andreas) (2001): Branchenbericht „Verkehr und Logistik“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) (2001c): Team Prospect (Schürmann, Felix; Schroer-Weber, Gabriele) (2001): Informationsmaterial „Gastgewerbe“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) (2001d): Team Prospect (Schürmann, Felix; Schroer-Weber, Gabriele) (2001): Informationsmaterial „Transport, Verkehr, Handel“, Köln. Stadt Köln, Amt für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, (Hrsg.) 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Patricia Ann Faulkner E-Mail: [email protected] [email protected] HYPERLINK Dieser Bericht kann auch im pdf-Format von nachfolgenden Internet-Adressen heruntergeladen werden: www.gib.nrw.de/allgemeines/prospect.html oder www.stadt-koeln.de/prospect Wiedergabe in Print- und elektronischen Medien - auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Herausgebers. Belegexemplar erbeten. 78