Arp, Hans [Jean] - Historisches Lexikon der Schweiz

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Arp, Hans [Jean] - Historisches Lexikon der Schweiz
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26/11/2002 |
Arp, Hans [Jean]
16.9.1886 (Hans Peter Wilhelm) Strassburg, 7.6.1966 Locarno, dt.,
ab 1926 franz. Staatsbürger, 1965 Ehrenbürger von Locarno. Sohn des
Zigarrenfabrikanten Jürgen Peter Wilhelm und der Marie Josephine geb.
Koeberle. ∞ 1) 1922 Sophie Taeuber-Arp, 2) 1959 Marguerite
Hagenbach. A. wuchs in Strassburg auf. Er genoss eine fundierte akad.
Ausbildung in Strassburg und 1905-07 an der Kunstschule in Weimar.
1906 zog die Fam. nach Weggis. Ab 1908 besuchte A. die Académie
Julian in Paris. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz, die ihm die
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Verleihung der Staatsbürgerschaft mehrmals verweigerte, beteiligte er für die Buchausgabe des HLS mit Bildern
sich 1910 an der Gründung des Modernen Bundes. Er nahm 1911
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Kontakt mit den Künstlern des Blauen Reiters auf, arbeitete 1912 am
"Almanach" und an weiteren Ausstellungen mit. A. zog es nach Paris,
doch zwang ihn der Ausbruch des 1. Weltkriegs, 1915 in die Schweiz
zurückzukehren. In Zürich stellte er erste abstrakte Arbeiten aus und
arbeitete an Collagen, die auf dem "Gesetz des Zufalls" beruhen. Die
Begegnung mit Sophie Taeuber stellte den Anfang einer intensiven
künstler. Zusammenarbeit dar. 1916 gehörte A. zu den Dadaisten des
Cabaret Voltaire in Zürich und wirkte mit bei vielen Dada-Anlässen
(Dada). Auf der Suche nach neuen plast. Mitteln gelangte er 1917 zu
abstrakten Holzreliefs. In der Dichtung experimentierte A. mit einfachen
Wörtern und Lauten; 1920 erschien die "Wolkenpumpe". Er
veröffentlichte 1925 mit El Lissitzky "Die Kunst-ismen" und übersiedelte
im gleichen Jahr nach Paris. Dort beteiligte er sich an der 1.
Surrealistenausstellung und bewegte sich in der Folge sowohl in
surrealist. wie auch in konstruktivist. Kreisen. 1926-28 führte er mit
Sophie Taeuber und Theo van Doesburg die Innenausgestaltung des
Vergnügungszentrums Aubette in Strassburg aus. In Meudon bei Paris
bauten sich Sophie Taeuber und A. ein Atelierhaus. A. arbeitete an
Schnurbildern, an bildner. Konstellationen und an literar.
Konfigurationen. 1930 nahm er an der Ausstellung von Cercle et Carré
teil, und 1932 wurde er Mitglied von Abstraction Création. Um 1930
entstanden erste Plastiken unter dem Titel "Konkretionen". 1936 zeigte
A. Arbeiten an der Ausstellung "Zeitprobleme in der Schweizer Malerei"
im Kunsthaus Zürich; 1937 wurde er Mitglied der Gruppe Allianz. Die
erste Doppelausstellung von A. und Sophie Taeuber fand 1939 in Paris
statt. In der Folge entstanden "Duo-Zeichnungen". 1940 flüchtete das
Paar kurz vor dem Einmarsch der dt. Truppen aus Paris. Vorerst blieben
sie in Grasse (Dep. Alpes-Maritimes, F) bei Alberto und Susi Magnelli
und führten unter schwierigen Bedingungen eine eingeschränkte,
jedoch intensive künstler. Arbeit weiter. 1942 versuchten sie über
Zürich in die USA zu emigrieren. Sophies Tod 1943, traf A. schwer, so
dass er seine Arbeit unterbrach. 1945 kehrte er mit seiner neuen
Lebensgefährtin Marguerite Hagenbach nach Meudon zurück und
begann wieder zu arbeiten. Nach 1948 erfuhr er durch zahlreiche
Ausstellungen in der ganzen Welt Anerkennung. 1954 erhielt er den
Preis für Plastik an der Biennale in Venedig. 1959 nahm A. Wohnsitz in
Locarno, wo er bis zum Lebensende blieb und wo seine zweite Gattin
1988 die Stiftung Marguerite A.-Hagenbach errichtete. A. hat als
Dichter, Plastiker und Maler ein umfangreiches Werk geschaffen, das -zwischen Dadaismus, Konstruktivismus und Surrealismus -- die
moderne Kunst in wesentl. Aspekten geprägt und erneuert hat.
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Literatur
– C. Derouet et al., Sophie Taeuber -- Hans A., Ausstellungskat. Bern, 1988
– C. Hopfengart, Hans A., Ausstellungskat. Nürnberg, Stuttgart, Zürich, 1994
– BLSK, 44-46, (mit Bibl.)
Autorin/Autor: Annemarie Bucher
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