Do-It-Yourself! - Herder
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Do-It-Yourself! - Herder
Do-It-Yourself! Subversive Practices and Informal Knowledge Annual Conference of the Leibniz Graduate School “History, Knowledge, Media in East Central Europe”, 18-20 November 2015, The Herder Institute for Historical Research on East Central Europe – Institute of the Leibniz Association, Gisonenweg 5-7, 35037 Marburg, Vortragssaal und Becker-Villa Organizers: Sarah Czerney, Jan Surman, Eszter Gantner -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Rebel Girls 2.0 – Feministische Interventionen in der Do-It-Yourself-(Sub)kultur Sarah Held Institut für Visuelle Kultur, JWG Universität Frankfurt am Main Dass sich das DIY-Prinzip seit einigen Jahren einer Hochkonjunktur erfreut, ist nichts Neues. Genauso wenig wie, dass es schon lange nicht mehr rein als subkulturelles Abgrenzungsinstrumentation der Punk/Hardcore-Bewegung dient oder nur von verschrobenen Heimwerker_innen und Bastler_innen praktiziert wird. Nahezu alles was in irgendeiner Form selbst gemacht werden kann wird als DIY gelabelt oder wenigstens als individualisierbar gekennzeichnet. Zudem ist eine große Bandbreite an (wissenschaftlichen) Auseinandersetzungen mit der DIY- Kultur entstanden. Diese erstreckt sich von diversen Publikationen, über Podien bis hin zu Ausstellungen rund um das Thema Do-It-Yourself.1 Wenn sich mittlerweile aus verschiedenen Perspektiven mit dem Phänomen beschäftigt wird, wie ist es um Auseinandersetzungen mit der aktuellen DIY- Punk/Hardcoreszene bestellt? Auch heute besteht noch eine florierende Untergrundszene die eigene Konzerte, Festivals, kulturelle und feministische Events jenseits großer Arenen, klassischer Podien und vor allem fernab einer kapitalistischen Verwertungslogik veranstaltet. Beiden Welten angehörend, einerseits als Nachwuchswissenschaftlerin die in ihrer Dissertation Aspekte der Do-It-Yourself-Kultur erforscht; andererseits als aktive Veranstalterin im subkulturellen Punk/Hardcore-Milieu, möchte ich Einblicke in die aktuelle DIY-Szene in Deutschland geben. Exponiert steht hierbei die Weiterentwicklung des Ladyfest-Konzeptes im Vordergrund. Ladyfeste entwickelten sich aus dem Riot-Girl-Movement, und dienen wie Bewegung selbst, als Intervention gegen die Unterrepräsentation von Frauen in der Punk/Hardcore-Szene. Welche Formen feministischer Veranstaltungskultur treten in der PostRiot-Girl-Ära auf? Ist die Szene so stark männlich dominiert wie es auf den ersten Blick erscheint? Beeinflusste die feministische Bewegung eine Neujustierung der Geschlechter- und Machtverhältnisse in der entsprechenden Subkultur? Der hier verhandelte Gegenstand ist keineswegs neu oder beschreitet gänzlich unbekanntes Terrain, allerdings weist die einschlägige Forschung zu den fokussierten Themen einige Leerstellen auf.