Die virtuelle ECU für Autosar
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Die virtuelle ECU für Autosar
Messen/Testen/Tools Die virtuelle ECU für Autosar EVE: Validieren und Kalibrieren mit virtuellen Steuergeräten Mit einer neuen, EVE (ETAS Virtual ECU) genannten Lösung lassen sich Autosar-Anwendungssoftware-Komponenten und Basissoftware-Module aus verschiedenen Quellen in virtuelle Steuergeräte integrieren. Der Einsatz der virtuellen Steuergeräte ermöglicht die frühzeitige Validierung und Kalibrierung von Steuergeräte-Software am PC und steigert so die Effizienz und Qualität im Software-Entwicklungsprozess. Die Autoren: Michel Dietrich, Michael Ebert, Guillaume Francois und Dr. Ulrich Lauff Bilder: ETAS Bild 1: Mit EVE lassen sich Komponenten und Module der Applikations- und Basissoftware in verschiedenen Kombinationen integrieren, validieren und kalibrieren. In der nächsten Version wird EVE die Integration von Funktionsmodellen und Software-Komponenten in demselben virtuellen Steuergerät unterstützen. S eit November 2012 stehen das Autosar- und Eclipse-basierte, offene und erweiterbare Werkzeug ETAS IsolarEVE und die Laufzeitumgebung ETAS RTPC-EVE für die Ausführung von virtuellen Steuergeräten am PC als erste Produkte der neuen Lösung zur Verfügung. Isolar-EVE dient zur Konfiguration der virtuellen Steuergeräte, zur Integration des Quellcodes der Steuergeräte-Software mit den virtuellen Steuergeräten sowie zur Steuerung und Überwachung der Ausführung. Ein virtuelles Steuergerät lässt sich mit virtuellen und über physikalische Schnittstellen am PC mit realen Sensoren, Aktuatoren und Steuergeräte-Netzwerken verbinden. Software-Validierung am PC Für den Fall der Anbindung an reale Komponenten kann die Steuergeräte-Simulation am PC in Echtzeit erfolgen. Alternativ dazu ist die Simulation auf einer adaptierbaren Zeitskala, welche die Simulationszeit verkürzt, das geeignete Mittel, wenn die Interaktion von verschiedenen Anwendungssoftware-Komponenten zu einem frühen Zeitpunkt am PC getestet werden soll. Die XCP-Schnittstelle, die von der RTPC-EVE-Umgebung bereitgestellt wird, ermöglicht 46 Automobil Elektronik 01/2013 eine einfache Einbettung von virtuellen Steuergeräten in bestehende Werkzeugumgebungen. Mit Hilfe von Isolar-EVE lässt sich C-Code von Autosar-Anwendungssoftware flexibel integrieren und validieren. Das gilt sowohl für Software-Komponenten von einzelnen Anwendungen als auch für die komplette Anwendungssoftware. Ebenso können Basissoftware-Stacks oder -module im Zusammenspiel mit Anwendungssoftware-Komponenten direkt getestet werden. Bild 1 zeigt weitere mögliche Kombinationen. In der ersten Version von Isolar-EVE sind Autosar-R4.0-konforme Software-Module einschließlich des Echtzeit-Betriebssystems ETAS RTA-OS, der Laufzeitumgebung ETAS RTA-RTE und der MCAL-Implementierung für die Ausführung von virtuellen Steuergeräten auf dem PC mit enthalten. Mit virtuellen Steuergeräten lassen sich die Iterationszyklen zwischen der ersten prototypischen Implementierung einer Funktion und der endgültigen SoftwareImplementierung deutlich verkürzen. Im Vergleich zur Reprogrammierung des Flashspeichers eines Steuergeräts kann die dazugehörige Steuergeräte-Software in der virtuellen Umgebung am PC in kürzester Zeit aktualisiert werden. www.automobil-elektronik.de Messen/Testen/Tools Bild 2: Benutzeroberfläche von Isolar-EVE. Im Projektexplorer (oben links) werden Autosar-Projekte und virtuelle Steuergeräteprojekte (VECU) verwaltet. Mit dem EVE Explorer (unten links) lassen sich VECU-Projekte auf Basis von Autosar-Systembeschreibungen erzeugen. Fehler in der Software können dort wesentlich einfacher als mit dem Steuergerät reproduziert und gefunden werden. Gleichzeitig ist die Aufzeichnung von hohen Datenmengen mit den üblichen PC-Festplatten möglich. Vollständig integrierte Steuergeräte-Software kann mit virtuellen Steuergeräten effizient validiert werden. Dabei besteht die Möglichkeit, Testfälle und -automatisierungen gemeinsam mit anderen Umgebungen wie zum Beispiel Hardwarein-the-Loop-Systemen zu verwenden. Kalibrierung von Steuergeräte-Software am PC Virtuelle Steuergeräte können über die XCP-Schnittstelle auf die übliche Weise an das Mess- und Verstellwerkzeug ETAS INCA an- geschlossen und beispielsweise in einer Closed-Loop-Simulation gegen genaue ETAS-Ascmo-Modelle kalibriert werden. Die aufgezeichneten Messwerte und Kalibrierdaten lassen sich in der INCADatenbank speichern und im weiteren Prozess wiederverwenden. Umge kehrt können vorhandene Messdaten, zum Beispiel aus Fahrversuchen, einfach als Referenz für die Kalibrierung in der virtuellen Umgebung eingesetzt werden. (av) n Die Autoren: Michel Dietrich, Michael Ebert, Guillaume Francois und Dr. Ulrich Lauff arbeiten bei ETAS. infoDIREKT www.all-electronics.de327AEL0113 Fehlersuche im Code für Multicore-Targets Restbussimulationen und Gateways konfigurieren Mit der Universal Debug Engine (UDE) 4.0 von PLS bestimmen die Entwickler, welche Cores und Funktionseinheiten der Debugger kontrolliert. Zwei oder mehr Cores lassen sich zu Run-Control-Gruppen zusammenschalten, um gemeinsames Starten und Stoppen oder gemeinsame Einzelschritte zu definieren. Der Multicore-/ Multi-Programm-Loader unterstützt mehrere Compiler-Konzepte für Multicore-Targets. Weil die Datenmenge beim Tracen von mehreren Quellen wächst, hat die UDE 4.0 ein neues Multicore-Trace-Framework erhalten, das auch www.automobil-elektronik.de statistische Auswertungen wie Profiling und Code-Coverage bietet. Zusammen mit einem neuen TracePod für das Universal Access Device UAD3+ wird serieller HighSpeed-Trace möglich: Das Aurora-Protokoll ermöglicht vier Lanes mit je 3,125 GBit/s; für aktuelle Targets genügen schon eine Lane mit 2,5 GBit/s (Infineon AURIX) oder vier Lanes mit 1,25 GBit/s (Freescale Qorivva). Zu den neu unterstützten MCUs zählen Infineons AURIX, Freescales MPC 57xx, die SPC57x-Familie von ST Microelectronics (jeweils mit Generic-Timer- und Hardware-Security-Modul!), Infineons XMC 4400 und XMC4200 sowie die NetX51 und NetX52 von Hilscher. infoDIREKT 506AEL0113 www.all-electronics.de Bild: Eberspächer Flexconfig RBS 2.4 Bild: PLS Universal Debug Engine 4.0 Mit dem Update 2.4 der Applikation Flexconfig RBS lassen sich Restbussimulationen und Gateways leichter als bisher an die eigenen Anforderungen anpassen. Eberspächer Electronics hat hier zusätzliche Manipulationsmöglichkeiten und eine Unterstützung von Autosar-Netzmanagement (NM) ergänzt. Zu den Manipulationsmöglichkeiten zählen das ereignisgesteuerte Versenden von CAN- und FlexrayFrames sowie die Manipulation von PDU-Update-Bits und Wake up-Pattern. Durch Cyclestart-Interrupt-Userfunctions kann der Anwender das NM-Verhalten für ein Gateway oder eine Restbus simulation abbilden. Da die entsprechende Hardware vollständig Sleep- und Wakeup-fähig ist, kann das konfigurierte Gateway dauerhaft im Fahrzeug verbaut werden. Die Möglichkeit aktuelle Fibex- und Autosar-Dateien zu verwenden, welche unterschiedlichen Varianten eines Steuergeräts in einer Datei enthalten, runden das Update 2.4 von Flexconfig RBS ab. infoDIREKT 513AEL0113 www.all-electronics.de Automobil Elektronik 01/2013 47