history of consciousness department
Transcription
history of consciousness department
Dr. Bettina Bock v. Wülfingen Akademische Assistentin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin; Habilitationsprojekt „Ökonomie und die Zelle - Zeugung und Vererbung um 1900 und 2000“; Gründungsmitglied und co-manager der EU-COST Action „Bioobjects and Their Boundaries“ (Laufzeit 2010-14) und des DFGNetzwerks „Ökonomien der Reproduktion“ (www.economies-ofreproduction.org; Laufzeit 2010-12). CV: An der Humboldt-Universität zu Berlin seit 1/2007 – seit 10/2008 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität Berlin und zuvor als Postdoktorandin des Graduiertenkollegs Geschlecht als Wissenskategorie; Lehre in Kulturwissenschaft und Gender Studies; 2004-2007 visiting research fellow am Department for the History of Public Health, University of California in San Francisco/USA; Department for the History of Consciousness, University of California in Santa Cruz/USA; Science and Technology Studies Unit, University of York/Großbritannien (als Marie Curie Fellow); am Institute for Advanced Studies of Science and Technology Studies, Graz/Österreich; am BIOS der London School of Economics/Großbritannien. Promotion in Public Health, Universität Bremen 2006 (summa cum laude), Studium der Biologie (Dipl., 1,0), Philosophie und Politikwissenschaft in Regensburg, Córdoba/Arg. und Bremen. Forschungsschwerpunkte: Wissens- und Kulturgeschichte der Lebenswissenschaften; Wissenschafts- und Erkenntnistheorie; Geschichte der biologischen Zweigeschlechtlichkeit und Sexualität; Geschichte der Reproduktionswissenschaften und Heredität (Geschichte der Hormone, von Virus und Gameten, der Zeugung); Wandel des Krankheits- und Gesundheitsbegriff; wissenschaftliche Methodologie. Habilitationsprojekt: “Ökonomie und die Zelle - Zeugung und Vererbung um 1900 und 2000“ In dem Projekt wird die These verfolgt, dass das Verhältnis zwischen Zeugung und Vererbung, sowie die diesen Funktionen zugeschriebenen Bestandteile der Zelle und des Körpers, in Abhängigkeit von den jeweiligen historisch kontingenten Konzepten der Ökonomie entworfen werden. Dabei findet sich also um 1900 die Idee der ökonomischen Arbeitsteilung, in Produktion und Reproduktion, auch in der Zelle wieder: das Chromatin (die als solche ausgemachte Vererbungsmasse im Zellkern) wird dem Produktiven, das Zellplasma dem Reproduktiven (Erhaltenden) zugeordnet und eine Trennung beider Sphären auch in verschiedene disziplinäre Zuständigkeiten denkbar. Ende des 20. Jahrhunderts dagegen wird die Auflösung der Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen Produktion und Reproduktion volkswirtschaftlich denkmöglich. Es ist in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass auch zelluläre Produktion und Reproduktion nun in eins fallen, etwa in der Stammzellforschung oder synthetischen Biologie. Zugleich werden in biologischen Modellen genetische und zellplasmatische Aspekte scheinbar stärker zusammengebracht; und die gemeinsame Bearbeitung der den Funktionen der Vererbung und der Zeugung zugewiesenen Zellbestandteile in interdisziplinären Feldern wie etwa Reproduktionsgenetik behauptet. Diese Phänomene werden in dem Projekt als (Un-)gleichzeitigkeiten bestimmter historisch situierter Vorverständnisse und Denkbarkeiten bearbeitet. Publikationen (Artikel seit 2009, Auswahl): Bock v. Wülfingen, B.: “The Fruit of Love – a Discourse Analysis Exploring the Transformation of Imaginative Spaces in the Geneticization of Conception”, in Sakari Tamminem, Niki Vermeulen, Andrew Webster (eds.) BioObjects in Society (working title), Palgrave, im Erscheinen 2011. Bock v. Wülfingen, B.: “Human Genetic Technologies in International Contexts: Local Ideas, Cultures and Concerns in Comparison”, in: Michael Fischer, Markus Hengstschläger (Hg.) ‚Ethik transdisziplinär: ‚Genetic Screening’, Frankfurt am Main: Peter Lang 2010, S. 367-384. Bock v. Wülfingen, B.: „Schöne Gene!”, in: Walther, Sigrid; Staupe, Gisela; Macho, Thomas für das Deutsche Hygiene Museums Dresden (Hg.) Was ist schön?, Dresden: Wallstein Verlag 2010, S. 150-156. Bock v. Wülfingen, B.: “Is There a Turn to Systems Approaches in Life Sciences?”, in: European Molecular Biology Organisation (EMBO) Reports 10 (2009), S. 37-42. Bock v. Wülfingen, B.: „Der Kern des Unbewussten in Freuds Mikroskop – Apparatur und Vorverständnis in der Wissensgenese“, in: Christina von Braun et al. (Hg.) Das Unbewusste. Über das Verhältnis von Wissen und Geschlecht, Bielefeld: transcript 2009, S. 62-79. Bock v. Wülfingen, B.: „Extrakorporale Reproduktion als Emanzipation – Feminismus im biomedizinischen Populärdiskurs“, in: Femina Politica 1/18 (2009), S. 72-83. Bock v. Wülfingen, B.: “Bridgeheads and Concerns in the Introduction of Human Genetic Technology”, in Willemijn De Jong; Olga Tkach (Hg.). Normalising Newness of Reproductive Technologies in Russia, Switzerland and Germany. Münster: LIT Verlag 2009, S. 221-239. Bock v. Wülfingen, B.: „Zeugung“, in: Christina von Braun/Inge Stephan (Hg.), Gender@Wissen (2. üb. Auflg.), Köln: UTB 2009, S. 82-103; Bock v. Wülfingen, B.: „‚Platonische Gene – Materialisierte Liebe in der postsexuellen Fortpflanzung’“ in Berkel, Irene (Hg.) Postsexualität Gießen: Psychosozial-Verlag 2009, S. 63-78. Monographien und Anthologien, Auswahl: Bock v. Wülfingen, B.: Genetisierung der Zeugung, Bielefeld: transcript-Verlag 2007. Bock v. Wülfingen, B. gemeinsam mit Ute Frietsch (Hg.): Epistemologie und Differenz. Reproduktion in den Wissenschaften, Bielefeld: transcript-Verlag 2010. Bock v. Wülfingen, B. gemeinsam mit Corinna Bath, Angelika Saupe, Jutta Weber (Hg.) Materialität denken – Studien zur technologischen Verkörperung, Bielefeld: transcript-Verlag 2005. Bock v. Wülfingen, B. gemeinsam mit Thomas Ernst, Stefan Borrmann, Christian Gudehus (Hg.): Wissenschaft und Macht, Münster: Westfälisches Dampfboot 2004.