Pressebericht der Thueringer Allgemeinen Zeitung
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Pressebericht der Thueringer Allgemeinen Zeitung
Bayerische Rettungshunde schnüffeln in Sondershausen unter Tage – Sondershause... Seite 1 von 2 Bayerische Rettungshunde schnüffeln in Sondershausen unter Tage Nach den Einsätzen sind Ausbilder und Hund geschafft. Für die Tiere gibts ein Leckerli und ausreichend Wasser wegen der salzhaltigen Luft unter Tage. Foto: Nico Kiesel Pechschwarze Nacht. Kein Lichtstrahl dringt in diese Nische der Grube vor. Unbeeindruckt springt Enny ins Unbekannte. Der Labrador kann sich auf seine Nase verlassen. Jennifer Bock hört lediglich ein Rascheln, manchmal ein Schnüffeln des Tieres. Zu sehen ist nichts. Plötzlich dringt ein Bellen nach draußen. Der Hund hat seinen Auftrag erfüllt. Sondershausen. Die Gesuchte ist gefunden. Jennifer Bock und Stefanie Gurrath knipsen ihren Grubenlampen an. Bessie Wilhelm, Ausbildungsbeauftragte des DRK-Landesverbandes, klettert aus einem meterdicken schwarzen Schlauch. Sie hat die Vermisste gespielt. Enny bekommt sein Leckerli. Und Wasser. Die Luft ist schwer vom Salzdunst. "Hier bauen wir sonst Steinsalz ab, zum Streuen im Winter", sagt Harald Braun, Oberführer der Grubenwehr, die sich um die Sicherheit der Gäste unter Tage kümmert. "Mit dem Besucherbergwerk hat das hier nichts zu tun." Aus gutem Grund. Die Rettungshunde-Staffel des Bayerischen Roten Kreuzes trainiert hier in 730 Metern Tiefe in 22 Teams das Bergen von Vermissten unter erschwerten Bedingungen. Die Tiere sollen auch in der Lage sein, abgelenkt von fremdartigen Gerüchen Verschüttete aufzufinden. Andere haben schon in dem stark nach Chlor riechenden Gewirr der Versorgungsleitungen des Nordhäuser Badehauses trainiert. Das Klima der Grube ist wie in Erdbebengebieten Einige der Tiere haben schon Schlimmeres erlebt. Nach Haus-Explosionen oder Erdbebenkatastrophen, zu denen sie geholt werden. Auch als seinerzeit in Bad Reichenhall das Dach einer Eissporthalle zusammenbrach und viele Menschen unter sich begrub, suchten sie nach Überlebenden und Opfern. Trümmerhunde eben, wie deren Betreuer sie nennen. Das Klima hier in der Grube komme dem in Erdbebengebieten ziemlich nahe, trockene Luft und ziemlich warm, sagt Bessie Wilhelm in voller Einsatz-Montur. http://sondershausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/leben/detail/-/specific/Bayeri... 02.06.2012 Bayerische Rettungshunde schnüffeln in Sondershausen unter Tage – Sondershause... Seite 2 von 2 Die ungewohnte Atmosphäre in der Grube verunsichere auch die Hundeführer, was sich auf die Tiere übertrage und die Situation realistischer werden lasse. "Die Situation ist auch für die Hunde nicht einfach", erläutert Jennifer Bock. Die Dunkelheit, die engen Räume oder auch die ungewohnten Untergründe, in diesem Falle Salzstaub. "In dieser Situation müssen sie lernen, die Gerüche zu unterscheiden." Nur der vom Menschen darf die Tiere interessieren. Die Witterung ist sehr unterschiedlich. Zudem muss der Hund lernen, zu sitzen und zu werten. Auf die Idee mit dem Grubentraining brachte die Bayern der Hundeführer Anton Lindner. Der baut Holzsilos für das Bergwerk und konnte den Kontakt vermitteln. Die Grubenwehr - als Retter im Einsatz - hat die Betreuung der Kollegen und die Vorbereitung unentgeltlich übernommen, sagt Braun. Bergamt und Tierschutz musste gefragt werden. Die Hunde sind auch unter extremen Bedingungen nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Als sie im Förderkorb den festen Boden unter den Füßen verlieren, bleiben sie gelassen. Immer zu zweit geht es abwärts. "Die haben schon in Hubschraubern gesessen", sagt Jennifer Bock. Jörg Riesmeyer / 30.05.12 / TA Z88C5UB320188 http://sondershausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/leben/detail/-/specific/Bayeri... 02.06.2012