SoSe 11 - Universität Bremen

Transcription

SoSe 11 - Universität Bremen
1
Erfahrungsbericht Erasmus Februar-Mai 2011
1. Milano
Die Uni Bremen hat einige Partnerschaften in Italien. Da ich Italianistik als Nebenfach
studiere musste ich 3 Monate im Ausland verbringen, und weil mein Hauptfach
English-Speaking Cultures ist. Ich wurde kurzfristig vom Frau Evers angesprochen,
ob ich schon im Wi Se 2010/11
ein Trimester in Italien verbringen würde, da wir
noch Restplätze hatten. So wurde meine Entscheidung auch kurzfristig und habe
mich schnell für Milano (Mailand) entschieden. Ich habe Milano immer gemocht, da
ich schon mehrmals als Touristin da gewesen bin. Das ist nicht einfach die City der
Mode, sondern eine richtige kulturelle, moderne und internationale Metropole. Die
Vorbereitung war sehr schnell für mich, aber ich empfehle auf jeden Fall einen
Sprachkurs vor dem Auslandssemester. Ich hatte schon einige Sprachkurse an dem
FZHB absolviert und deswegen hatte ich gute Sprachkenntnisse, die für Italien sehr
erforderlich sind, da kaum jemand bei Behörden, Geschäfte oder an der Uni Englisch
sprechen kann.
Man muss CV vorbereiten und dann formal muss man sich auch online an der
Webseite der Università degli Studi di Milano anmelden. Wichtig: sofort Sprachkurs
und Wohnung anmelden!
2. Lage der Università degli Studi di Milano
Ryanair hat die Strecke Bremen-Milano gestrichen. Low-Cost Flüge sind noch nach
Venedig verfügbar, sonst könnte man Lufthansa oder Alitalia benutzen. Ich hatte
noch Ryanair benutzt, da die allgemeinen Kosten für das Leben in Mailand sehr hoch
sind. Außerdem hatte ich kein BAföG, sondern nur den Zuschuss, der sowieso sehr
gering ist. In diesem Zusammenhang ist es zu bedenken, ob man nicht doch eine
kleinere Stadt auswählen konnte. Wir haben noch 7 Möglichkeiten.
Die Uni ist in dem perfekten Zentrum der Stadt, 5 min zu Fuß von dem
Duomo...Traumhaft! Ich habe immer die Gelegenheit benutz und nach den
Vorlesungen bin ich spaziergegangen. Die Haltestelle für das Hauptgebäude heißt
Missori. Da befinden sich das ESN Office, Fachbereiche Literatur und Jura. Die
diversen Gebäude sind sonst überall in der Stadt verteilt, einige 40 min entfernt (z.B.
Via Noto, Fachbereich für Musik, Kunst und Kino).
2
Straßenverkehr gibt es ab 6.00 bis zum 24:20 Uhr. Das bedeutet, wenn Sie einen
früheren Flug haben, muss man zum Hbf. Milano Centrale mit dem Taxi fahren und
dann den Shuttle-Bus (nach Linate, Malpensa oder Bergamo) nehmen. Das TaxiService ist teurer als in Bremen, Startgebühr 6,00 Euro; eine kurze Strecke ca. 20
Euro.
Allerdings ist das Abonnement für uns sehr günstig. Da es kein Semesterticket gibt,
muss man Monatskarte bei der Duomo z.B. kaufen. Die Karte kostet einmalig 10
Euro, und dann 17 Euro pro Monat bis 26 Jahre, sonst 30 Euro. Man braucht ein
Foto. Fotos braucht man sowieso, am bestens 5-6 schon mitnehmen. 2 braucht man
gleich für die Anmeldung.
3. Was tue ich zuerst?
Wichtig: Direkt zu Erasmusbüro fahren und zwar zu Herr Massimo Costa, via San
Antonio 12. Herr Costa ist sehr hilfreich und spricht Englisch. Von ihm bekommen wir
die folgenden Unterlagen –
-
die -Erasmus-Karte (Ausweis), die man für die Bibliotheken, für das ATM
(mailändische „BSAG“ – Äquivalent), für Rabat bei Museen, usw.;
-
das Libretto – Studentenheft, das braucht man nur für die Prüfungen, wo
sie eingetragen werden;
-
Unfallversicherungsschein, man muss in der Post 8,00 zahlen. An der Uni
ist eine Post in via Festa di Perdono
-
Erasmuspapier – das braucht man für einmalige Anmeldung in der
Bibliothek; danach benutzt man nur die erste Karte.
Herr Costa macht die Einschreibung für Sprachkursen, die dreimal die Woche
stattfinden (17.00-19.00 in Via Mercalli). Das empfehle ich auf jeden Fall, weil man da
die Sprache sehr gut lernt und man wirklich Freunde findet. Mit der Sprachgruppe
wird danach viel Kulturelles und soziales gemacht. Dann gibt er weiter Beratung für
alles!
4. Mensa
Alle Gebäude haben Mensen. Mit der CidiS Karte (die hat man als Resident des
Studentenwohnheims) kostet das Essen 3 Euro. In der Hauptmensa hat uns nicht viel
geschmeckt. Meine Empfehlung ist die Mensa in Via Santa Sofia 9. Das Essen
3
beinhaltet immer pasta, secondo (Fisch oder Fleisch oder Vegetarisch), dann
Nachtisch, Brot und Wasser.
5. Bibliothek
Die gibt es viele, im Hauptgebäude sind drei. Bei Erstanmeldung Erasmus Karte und
Papier von Herr Costa mitbringen, dann kann man schon Bücher für 2 Wochen
ausleihen oder kopieren. Das System ist aber anders, man muss die Bücher ab 9,30
vorbestellen und ab 15 Uhr abholen, manchmal geht das schneller. Die Professoren
verlangen nur Bücher, die vorhanden sind. Ich hatte auch einige gekauft, denn an der
Uni ist eine Buchhandlung, in der Nähe ist noch „Libracio“ (via Larga), wo man
gebrauchte Bücher kaufen und verkaufen kann. Kopierkarten kann man in der
Bibliothek vom Automat kaufen, wie in Bremen (mit Münzen kann man leider nicht
kopieren). Für den Zugang weiterhin benötigt man nur die Karte. Wenn es Probleme
gibt, da spricht kein Mensch Englisch, außer der Leiterin, die Deutsch spricht! Sie hat
mir wegen eines Problems mit dem Schließfach geholfen (die funktionieren nämlich
nicht so gut).
6. Internet
Mein Thema Tabu. Es gibt WLAN und wir bekommen Password, aber es ist sehr
langsam und beschränkt. Dasselbe gilt für das Internet im Wohnheim, wo man nicht
mal Skype oder MSN/ Voip aufmachen kann...Gegenüber der Uni in via Festa di
Perdono befindet sich das Cafe Rubin; da habe ich immer das WLAN benutzt und
telefoniert. Falls man Blackberry hat, habe ich über ein Angebot bei Vodafone gehört.
Für mich hat sich das alles nicht gelohnt und deswegen hatte ich nur eine Prepaid
Karte von WIND. Man muss selber einschätzen, ob man viel Internet braucht. Es sind
auch PC-Räume, aber mit ungünstigen Mittagspausen und da ist das Internet auch
ziemlich eingeschränkt.
7. Akademisches Leben
Ich hatte schon im Voraus mein Programm gegliedert und vor Ort hat sich viel
geändert, deswegen kann man prinzipiell sein Learning Agreement nicht sofort
abgeben. Die Professoren reden kaum Englisch, es sei denn, dass sie Englisch
unterrichten. Ich hatte Kursen nur auf Italienisch und nur einen Kurs in Englischer
Linguistik auf Englisch. Ich habe viel Zeit gebraucht, um alle Vorlesungen zu
besuchen, um zu vergleichen wo ich am bestens verstehen kann. Dann empfehle ich
noch unbedingt bei den Professoren in der Sprechstunde nachzufragen, was für
Anforderungen sie haben und ob sie für Erasmus Studenten flexibel sind. Meistens
4
sind sie es nicht und man muss dem Programm folgen, deswegen war es für mich
wichtig gute und interessante Kurse auszusuchen. (z.B. ich bin in der italienischer
Literatur einfach verliebt, Kunstgeschichte auch). Die finden dreimal die Woche statt,
also viele Erasmus-Studenten schaffen nicht mehr als 2 bis 3 Kurse zu managen.
Political Science ist auf Englisch auch und viele Erasmus wählen das mit Absicht, weil
es leichter auf Grund der Sprache wäre.
Ich hatte aber Programm gemäß der
Prüfungsordnung der Uni Bremen zu folgen, und habe 6 Kurse für 30 ECTS
absolviert inklusive den Sprachkurs, der schon 6 ECTS entspricht! Nämlich mit der
Sprachkursgruppe habe ich so viel unternommen, Spaziergänge, Aperativos, Dinners
usw.
Alle Prüfungen sind mündlich!!! Man muss sich in dem Sekretariat anmelden und
dann an dem Termin einen quasi ganzen Tag warten, bis sie deinen Name aufrufen.
Dann 2 Professoren prüfen dich etwa 30 Minuten vor dem Publikum. Schlussendlich
sind aber alle Dozenten sehr tolerant gewesen und ich bin sehr dankbar.
Hausarbeiten gab es in meinem Fachbereich gar nicht. Die beste Note ist 30, 18 ist
bestanden. Ich fand das Transfersystem, was unser PABO verwendet, sehr unfair,
vielleicht ist es eine alte Tabelle?! Ansonsten ist die Anerkennung nach Vorabsprache
kein Problem.
8. Kulturelles
Milano ist mit seinem Aperativi bekannt und das haben wir oft gemacht. Jeden Tag ist
es viel los, so haben wir sehr oft Konzerten, Theatern, Opera (La Scala), Kinos,
Ausstellungen,
Antiquaren,
Designwochen,
usw.
besucht.
Man
muss
alle
Erasmusvorteile benutzen: Dinner im Old Fashion mittwochs gratis und dann mit der
Cidis Karte.
Die ESN hat Ausflüge und Partys organisiert, aber ich war selber nicht viel fit für so
was. Ich habe einiges mitgemacht – Lago di Como, Lago di Lecco, Verona...aber es
bietet sich noch viel an, nur man muss Zeit und Geld haben. Darüber hinaus kann
ESN mit einer Wohnung helfen, mehr aber nicht. Über das Programm und die
Betreuung konnte ESN nicht viel machen, dafür muss man nur Herr Costa suchen.
Sogar der Erasmusbeauftragte abgesehen von der Unterschrift, ist schlecht zu
erreichen.
9. Unterkunft und die „magische“ CIDiS Karte
Ich empfehle 100% eine Bewerbung für Studentenwohnheim, da ich selber ein Fehler
gemacht habe. Ich habe geglaubt, dass ich mir etwas vor Ort finde?!? Zwei Monate
5
im Voraus habe ich über 40 Anzeigen im Internet angeschrieben und keine einzige
Antwort bekommen. Die Mailender sind sehr verwöhnt von der großen Nachfrage und
von den reichen Studenten. Ich habe viele Italiener kennengelernt, die zu dritt in
einem Zimmer wohnen! Das hat mich am Anfang irregeführt und ich dachte auch,
dass ein 3er Zimmer ohne unsere Wahl und ohne Wahl von Stadtteil ungerecht ist.
Aber es lohnt sich, da alle Wohnheime schön sind. Das habe ich gesehen. Ich war in
Via Santa Sofia mit einer Mitbewohnerin. Aber auch die Zimmer, die entfernt sind,
sind sehr schön und einige sind Einzelzimmer (nicht im Zentrum). 300 Euro ist ein
guter Preis und man muss dafür keine Bettwäsche und Badetücher, oder
Haartrockner aus Bremen in seinem Gepäck mitbringen. Hygienepapier muss man
auch nicht kaufen, weil dafür gesorgt wird; die Zimmer und die private Badezimmer
werden sogar einmal die Woche saubergemacht. Im Wohnheim ist Mensa, Café,
Kaffee- und Sandwich-Automaten, Scanner, Drucker, Kopierer, 24-Studen Rezeption
und Telefon in jedem Zimmer, Fitness, Waschküche (0,50 Euro), und Küche für alle.
Die Küche habe ich nie benutzt und ich war keine Ausnahme, weil die Supermärkte
teurer sind. Gegenüber meiner Wohnung gab es Carffour z.B., aber es sind auch
Esselunga, Lidl, Aldi. Wenn man Resident des Wohnheimes wird, bekommt man die
CIDiS Karte und eine Liste mit 30 Restaurants, wo man sie benutzen kann. Mit der
Karte hat man immer 3 Euro Rabat oder bekommt man Essen in Höhe von 3 Euro
gratis (Pizza bei Amo Pizza, halbe Hähnchen bei Polo, pasta bei El Mago und
Pizzeria Porta Romana). Das wollte ich sofort mitteilen, da ich selber es zu spät
mitgekriegt habe. Das beliebte Lokal war Ciao in corso Europa 12, direkt im Zentrum,
wo man jeden zweiten Abend total umsonst essen kann, wobei das Essen ca. 18
Euro kostet. Das ist alles in unserer Miete inklusive.
Die privaten Unterkünfte kosten sogar über 300 Euro und sind nie im Zentrum. Ich
war am Anfang im Hotel und dann hat Herr Costa für mich doch ein Bett im
Doppelzimmer gefunden. Kaution beträgt 350 Euro, habe ich ohne Problem
zurückbekommen. Die Miete zahlt man vor Ort in der Bank.
10. Finanzen/ Jobs
Die Deutsche Bank hat Filiale in der Nähe von der Uni, habe ich gebührenfrei
benutzt, mehr kann ich nicht sagen.
Jobs habe ich nicht gesucht, aber auf dem Schwarzen Brett an der Uni und im
Wohnheim gab es immer Anzeigen. Ich empfehle BAföG zu beantragen. Allgemein,
wenn man auch die Stadt ein bisschen genießen möchte (Bars, Aperitivos in Navigli,
Museen, sogar ohne Shopping) braucht man ruhig min. 700 Euro pro Monat.
6
Fazit. Für mich Milano war ein erfüllter Traum und ich habe viel gesehen und viel
gelernt. Alleine für die Sprache hätte sich für mich gelohnt. Ich stehe auf Italienische
cucina und gelato (das Beste Ein ist in Via Bocaccio), auf Kunst (ich habe unglaublich
viel gesehen und Leonardos Ultima Centa zum dritten Mal) und Musik (ich habe u.a.
Sade in Milano gesehen), auf Mode (u.a. Outlets) und viele internationale Freunde
getroffen. Wenn man aber auf keine großen Städte steht, dann sollte sich eine
andere Stadt aussuchen, da Milano die zweitgrößte Stadt in Italien ist. In diesem
Bericht habe ich versucht direkte praktische Hinweise zu geben, die mir keiner
gegeben hat, allgemein habe ich immer alles selbstständig gefunden, wobei die
Berichte, die ich gelesen habe, hatten mich auch orientiert). Von dem Studium bin ich
auch sehr zufrieden, auf Grund der interessanten Kurse, die ich besucht habe, sowie
wegen der schönen Architektur und perfekten historischen Lage der Universität.

Documents pareils