Fermentation und Auswahl des Tabaks

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Fermentation und Auswahl des Tabaks
Fermentation und Auswahl des Tabaks
Geschrieben von:
Montag, den 26. Mai 2014 um 18:50 Uhr - Aktualisiert Montag, den 26. Mai 2014 um 18:55 Uhr
Der Tabak für unsere Zigarren kommt nicht direkt vom Feld in die Hände des Torcedors.
Er durchläuft zunächst einen längeren Prozess der Veredelung, zu welchem
typischerweise auch die Fermentation gehört.
Trocknen des Tabaks: Ein Schritt von vielem auf dem Weg zu guten Zigarre (Bild: beeki)
Schon die Ernte der Tabakblätter erfordert Sachkenntnis. Die Tabakblätter werden von unten
nach oben zum Zeitpunkt ihrer jeweils optimalen Reife geerntet. Dabei sind bereits die
Erfahrung und das Gefühl des guten Tabakbauern gefragt. Der zunächst noch feuchte Tabak
wird nach der Ernte getrocknet. Es gibt Tabake, die lediglich längere Zeit getrocknet werden,
etwa ein ganzes Jahr, was man zum Beispiel mit badischem Geudertheimer macht, der aus den
berühmt-berüchtigten Zigaretten der Marke Roth-Händle bekannt ist, wenn auch den meisten
nicht dem Namen nach.
Zigarrentabake werden jedoch meist fermentiert. Dazu wird der Tabak, wenn er bis zu einem
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Montag, den 26. Mai 2014 um 18:50 Uhr - Aktualisiert Montag, den 26. Mai 2014 um 18:55 Uhr
gewissen Restfeuchtigkeitsgehalt getrocknet ist, in großen Haufen aufgeschichtet. Durch das
Eigengewicht eines solchen Haufens entsteht im Innern ein großer Druck. Das ist übrigens
auch das Problem, welches Leute haben, die Tabak für den Eigenbedarf zuhause anbauen: Die
kleinen Mengen, die man als Hobby-Pflanzer erntet, ergeben keinen ausreichend großen
Haufen, der den Tabak von selbst zu fermentieren und warm zu werden beginnen lässt, daher
muss man allerhand Tricks anwenden, um für Druck und Wärme zu sorgen.
Im professionellen Tabakanbau sind die Mengen jedoch groß genug, dass die Haufen von
selbst anfangen zu fermentieren. Die Tabakarbeiter müssen diese Fermentation überwachen
und steuern, zum Beispiel die Haufen umschichten, damit auch alle Blätter einmal in der Zone
des größten Drucks gewesen sind. Je nach Hersteller und Sorte durchläuft der Tabak dann
noch weitere Schritte, wird zum Beispiel in Fässern gelagert, die vorher bestimmte Getränke
wie Rum oder Wein enthalten haben, um genau das typische Aroma zu bekommen, welches er
für die Zigarre benötigt, zu der er verarbeitet werden soll.
Wichtig ist auch die Auswahl der Blätter, die schließlich auf dem Tisch des Torcedors landen.
Nicht alle Blätter eignen sich gleich gut. Je teurer nun eine Zigarre ist, umso pingeliger kann
man logischerweise bei der Auswahl der dafür verwendeten Tabake sein. Aussortiert werden
nicht nur Blätter, die nicht die notwendigen Eigenschaften hinsichtlich Geschmack und
Abbrandverhalten usw. erwarten lassen, sondern auch solche die nicht gleichmäßig gefärbt
sind. Letztere werden zwar auch verwendet, aber zu so genannten Fehlfarben verarbeitet, die
auf dem Inlandsmarkt verkauft werden. Früher erhielt man solche Fehlfarben auch bei uns, aber
seit in Deutschland kaum mehr Zigarren mit ganzen Deckblättern hergestellt werden, sind
natürlich auch die Fehlfarben verschwunden.
Volker Wollny
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