Baugewerbemagazin 04/13: Gemeinsam packen wir es an
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Baugewerbemagazin 04/13: Gemeinsam packen wir es an
12 \\ SCHWERPUNKT \\ VERBANDSARBEIT Abb.: Clerkenwell_Images – istockphoto.com GEMEINSAM PACKEN WIR ES AN! STARKER VERBAND, STARKE BRANCHE \\ Die klassischen Verbände, die nur als Interessenvertretung agierten, gehören längst der Vergangenheit an. Verbandsarbeit überzeugt heutzutage durch ein hohes Maß an Dienst- und Serviceleistung auf vielen Ebenen für die Mitgliedsbetriebe. \\ 5 \ 2013 14 \\ Schwerpunkt \\ Verbandsarbeit D eutschland ist das Land der Verbände. Es gibt wahrscheinlich keine Branche ohne einen dazugehörigen Verband. Selbst die über 15.500 Verbände in Deutschland haben einen Bundesverband! Die Zahl der Verbände wächst stetig: Laut jüngster Zahlen des Deutschen Verbände Forums und der Deutschen Gesellschaft für Verbandsmanagement e.V. (DGVM) werden jährlich rund 200 neue Verbände in Deutschland gegründet. Etwa 8.700 Verbände verfügen über eine hauptamtliche Geschäftsführung. Von diesen sind wiederum etwas mehr als 2.000 beim Deutschen Bundestag akkreditiert und stehen in der „Lobbyliste“. Ende 2011 hatten etwa 1.500 Verbände ihren Erstoder einen Nebensitz in Berlin. Dies gilt auch für den Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), der in der Kronenstraße in Berlin-Mitte sitzt. Früher war der Verband in der alten Bundeshauptstadt Bonn ansässig, jedoch zog man in die neue politische Machtzentrale. Schließlich will man einiges für das Baugewerbe bewegen, doch dies geht nur, wenn man nah am politischen Geschehen ist, um schnell zu handeln. GröSSter deutscher BauVerband Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe ist der älteste und größte Bauverband in Deutschland. Er wurde 1899 als Deutscher Arbeitgeberbund für das Baugewerbe gegründet. Die Organisation ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Einzelverbänden und vertritt die Interessen von 35.000 mittelständischen inhabergeführten Bauunternehmen verschiedenster Sparten. Als größter Branchenverband repräsentiert er das gesamte Spektrum des „Das deutsche Baugewerbe und seine Verbandsorganisation überzeugt täglich mit guter Arbeit. Ob beim Energiekonzept, für eine mittelstandsfreundliche Wirtschaftsund Sozialpolitik oder zur Stärkung mittelständischer Unternehmen im vereinten Europa.“ ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa Baugewerbes: Vom klassischen Hochbau, Straßen- und Tiefbau bis zum Ausbau. Dazu gehören u. a. Fliesenleger, klassische Zimmerer, Holzbau, Brunnenbauer, Spezialtiefbauer, Estrichleger bis hin zum Schlüsselfertigbau sowie Firmen, die von der Projektabwicklung bis hin zum Facility Management alle Dienstleistungen anbieten sowie komplette ÖPP-Projekte abwickeln. Unter dem Dach des ZDB sind sowohl handwerklich geprägte, inhabergeführte kleinere Unternehmen sowie große Mittelständler versammelt. •• Der Zentralverband hat die Funktionen eines Wirtschaftsverbandes als allgemeines Organ des Baugewerbes (Interessen- bzw. Außenvertretung, Mitwirkung bei der Gesetzgebung, Lobbyarbeit), •• Arbeitgeberverband und somit öffentlicher Tarif- und Sozialpartner, •• Technischer Verband (Mitarbeit bei Normen auf deutscher und europäischer Ebene). Faire Rahmenbedingungen schaffen Als starker Wirtschaftsverband vertritt er die Belange der inhabergeführten, mittelständischen Bauunternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und der Öffentlichkeit. Ob in Wirtschaft oder Gesellschaft – in den letzten Jahrzehnten hat sich vieles grundlegend geändert. Grenzen sind gefallen, Märkte haben sich geöffnet, der Wettbewerb ist härter geworden. Insbesondere die Erweiterung der Europäischen Union hat den Wettbewerbsdruck auf mittelständische deutsche Bauunternehmen weiter verstärkt. Ziel seines wirtschaftspolitischen Engagements ist es, faire Rahmenbedingungen für mittelständische Bauunternehmen zu erreichen. Denn nur wenn diese stimmen, wenn Unternehmen aus Polen, Portugal oder Rumänien, um nur einige wenige zu nennen, unter ähnlichen Bedingungen arbeiten, haben deutsche Baubetriebe die Chance, am Markt zu beste- „Der im Wettbewerb und für die Volkswirtschaft erfolgreiche BauMittelstand in diesem Land ist derzeit vielfältigen Angriffen ausgesetzt. Insbesondere von europäischer Ebene droht Ungemach. Hier droht der europäische Anpassungsprozess für Deutschland in eine soziale und wirtschaftliche Abwärtsspirale zu münden und begünstigt Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung. Hier müssen wir uns gemeinsam wehren.“ ZDB-Präsident Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein 5 \ 2013 VERBANDSARBEIT \\ 15 hen. Dazu gehören die steuerpolitischen Rahmenbedingungen ebenso wie die sozial- und tarifpolitischen. Eine seiner zentralsten Aufgaben ist es, sich für die Chancen und Perspektiven der mittelständischen Mitgliedsbetriebe stark zu machen. Deshalb setzten sich die ehren- und hauptamtlichen Verbandsmitarbeiter für mehr Investitionen, für sachgerechte und mittelstandsfreundliche Vergaben, für ein faires und ausgewogenes Vergaberecht und für mittelstandsfreundliche Rahmenbedingungen im Steuer- und Unternehmensrecht ein. Baumit StarTrack Kleben statt dübeln. MACHT SICH STARK FÜR DIE ARBEITGEBER Auch in der Tarif- und Sozialpolitik macht sich der ZDB für die Interessen der Betriebe stark. Als innovativer Arbeitgeberverband sorgt er für faire Wettbewerbsbedingungen. Ob es um die Flexibilisierung der Arbeitszeit, eine Senkung der Lohnzusatzkosten oder um die Reform der Sozialkassen geht – vieles davon konnte in der Vergangenheit erreicht werden. Dazu zählt auch die Vorverlegung der Fälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge, die erheblichen bürokratischen Mehraufwand für die deutschen Betriebe verursacht. Denn die Betriebe müssen faktisch 24 Monatsabrechnungen pro Jahr durchführen. Darüber hinaus führt die Vorfälligkeit auch zu einem erheblichen Liquiditätsentzug bei den Betrieben. Jedoch können nicht alle Ziele in Tarifverhandlungen erreicht werden; die Tarifpolitik muss durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen flankiert werden. Auch dafür setzt sich der Verband gegenüber Bundestag, Bundesregierung und Bundesrat ein. Als Arbeitgeberverband agiert der ZDB gemeinsam mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie als Tarifvertragspartner der Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt. AUF DEM NEUESTEN STAND DER TECHNIK Als technischer Verband bietet er seinen Mitgliedern zukunftsorientierte Dienstleistungen und unterstützt sie beim Strukturwandel. Gleichzeitig informiert er über neue Geschäftsfelder, wie z.B. den Auslandsbau oder ÖPP für Mittelständler. Die Mitgliedsunternehmen erhalten aktuelle Informationen über neueste technische Entwicklungen, egal, ob es sich um neue oder nur überarbeitete Normen, um technische Merkblätter oder um Sicherheitshinweise bei Gefahrstoffen handelt. Dabei vertritt der ZDB die Interessen seiner Mitglieder in nationalen und internationalen Normungsgremien. Unterm Strich macht er sich stark dafür, dass die Betriebe erfolgreich am Markt mit hoher Ausführungsqualität bestehen können. Gemeinsam mit Forschungsinstituten treibt der ZDB neueste technische Entwicklungen voran und erspart seinen Mitgliedern dadurch eigene Forschungsinvestitionen. NOCH STÄRKER AUF SERVICE SETZEN Zeitgemäße Verbandsarbeit definiert sich in erster Linie über die Dienst- und Serviceleistung. Für die Verbände am Bau – ganz gleich ob auf Bundes- oder Landesebene – gilt es stets über die jüngsten Entwicklungen Bescheid zu wissen und diese an die Firmen zu übermitteln. Jeder Firmenchef, der sich in einer baugewerblichen Vereinigung organisiert, erwartet letztlich auch ein Mehr an Service www.baugewerbe-magazin.de Neue : e a V riant m u Z ben! Schrau Die Dämmplatten werden nicht mehr durchbohrt, sondern direkt auf den KlebeAnker geklebt, Wärmebrücken und Dübelabzeichnungen sind damit Vergangenheit. Geeignet für alle EPS-Dämmstoffdicken bis 200 mm, zum Schrauben für Hochlochziegel und Porenbeton, überbrückt Putzdicken bis 40 mm. „Ich denke, dass jeder eine soziale Verantwortung trägt. Und diese Verantwortung trage ich für eine intakte Bauwirtschaft. Im Verband kann ich mich für meine Angestellten, meine Firma, aber auch meine Subunternehmer, Partner und Auftragnehmer engagieren und bei bauwirtschaftlich relevanten Themen einbringen. Gerade die europäische Ebene ist für eine deutsche Bauwirtschaft wichtig, um einerseits zu verhindern, dass Regelungen oder Gesetze auf den Weg gebracht werden, die bei uns in Deutschland nicht praktizierbar sind, und andererseits Regelungen durchzusetzen, welche für unsere Bauwirtschaft notwendig sind.“ Bauunternehmerin Laura Lammel und Informationen. Ihm geht es nicht nur darum, zahlendes Mitglied zu sein und das Standardprogramm zu erhalten. Wird der Dienstleistungsgedanke in der Tat gelebt, so profitieren die Mitglieder von Leistungen, an die nicht-organisierte Baubetriebe nur erheblich kostenintensiver oder überhaupt nicht rankommen. Ohne Frage zahlt sich in solchen Fällen eine Mitgliedschaft in der Tat auch finanziell aus. Eine gute Verbandsarbeit sorgt für einen Informations- und Wissensvorsprung bei den Mitgliedsbetrieben, die dadurch einen klaren Wettbewerbsvorteil am Markt gegenüber der Konkurrenz haben. FAZIT Die Verbandsarbeit hat sich im Laufe der Jahrzehnte gewandelt. Kein Verband kann es sich mehr leisten, nur noch als reine „Unser Verband ist der größte und älteste Bauverband in Deutschland. Unsere mittelständischen Mitgliedsunternehmen stehen seit jeher für Qualität. Durch unsere Arbeit sichern wir ihre Zukunft.“ ZDB-Vizepräsident Walter Derwald Arbeitgebervertretung zu existieren. Zeitgemäß aufgestellte Verbände überzeugen durch ein mehr an Service- und Informationsangeboten für ihre Mitglieder. Nur so kann man alte Mitglieder halten und neue gewinnen. Daneben agieren Verbände natürlich auch heute noch als klassische Interessenvertretungen ihrer Branche. Dazu gehören der regelmäßige Kontakt und Austausch mit Politikern und den zuständigen Ämtern auf verschiedenen Bundes- und Landesebenen. Gute Lobbyarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie schon erfolgt, bevor politische Entscheidungen getroffen werden. \\ SCHLAGWORTE Alle Fachbeiträge unter www.baugewerbe-magazin.de \ Rubrik „Fachmedien“ Schlagwort: Verbandsarbeit \\ SURFTIPPS www.fiec.org Verband der Europäischen Bauwirtschaft www.bv-bauwirtschaft.de Bundesvereinigung Bauwirtschaft www.zdb.de Zentralverband Deutsches Baugewerbe www.bauwirtschaft-bw.de Bauwirtschaft Baden-Württemberg www.lbb-bayern.de Bayerische Baugewerbeverbände www.lv-bbb.de Landesverband Bauhandwerk Brandenburg und Berlin www.vbu-bremen.de Verband Baugewerblicher Unternehmer im Lande Bremen www.bau-innung.de Norddeutscher Baugewerbeverband www.bgvht.de Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen www.bvn.de Baugewerbe-Verband Niedersachsen www.bgv-nrw.de Baugewerbliche Verbände, Düsseldorf www.bauverbaende.de Baugewerbeverband Westfalen www.bgv-rheinland-pfalz.de Baugewerbeverband Rheinland-Pfalz www.bau-saar.de Arbeitgeberverband der Bauwirtschaft des Saarlandes www.bgv-vdz.de Baugewerbe-Verband Sachsen-Anhalt www.sbv-sachsen.de Sächsischer Baugewerbeverband www.bau-sh.de Baugewerbeverband Schleswig-Holstein www.tbgv.de Verband baugewerblicher Unternehmer Thüringen 5 \ 2013