- Wirtschaft Online

Transcription

- Wirtschaft Online
Bundesländer Überblick
Bank Austria
Economics &
Market Analysis
Austria
2015
Bundesländer Überblick
Inhalt
Inhalt
3 Zusammenfassung
6 Länderdetails
6
Burgenland
9
Kärnten
12 Niederösterreich
15 Oberösterreich
18 Salzburg
21 Steiermark
24 Tirol
27 Vorarlberg
30 Wien
Autor: Walter Pudschedl
Impressum
Herausgeber, Verleger, Medieninhaber:
UniCredit-Bank Austria AG
Economics & Market Analysis Austria
Schottengasse 6-8
1010 Wien
Telefon +43 (0)50505-41957
Fax +43 (0)50505-41050
e-Mail: [email protected]
Stand: Mai 2015
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 2
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Zusammenfassung
Festigung der Erholung in Europa: Mehr Schwung für Österreichs Bundesländer im Jahr 2015
Die Rahmenbedingungen der Wirtschaftsentwicklung in Österreich waren 2014 aufgrund der schwachen Expansion des
Welthandels und der Zunahme der geopolitischen Spannungen kaum erfreulicher als im Jahr davor. Im Euroraum verlor die
Konjunktur im Sommer 2014 wieder an Schwung. Die Hoffnung auf ein spürbares Wirtschaftswachstum im Jahr 2014 platzte
im Fahrwasser des nachlassenden Rückenwinds aus den Wachstumsmärkten und des Ukraine-Konflikts mit Russland. Das
Wirtschaftswachstum erreichte 2014 mit 0,3 Prozent aber immerhin einen geringfügig höheren Wert als 2013. Für die meisten Bundesländer bedeutete dies auch eine etwas höhere Wachstumsdynamik. Die Unterstützung durch die Industrie ließ
zwar im Verlauf des Jahres 2014 nach, trotzdem gab es spürbare Impulse für die westlichen Bundesländer. Die Bauwirtschaft
verlor generell an Schwung, leistete aber dennoch in fünf Bundesländern einen positiven Wachstumsbeitrag und in dem
schwierigen Umfeld waren Dienstleistungen nur im Westen und ganz im Osten im Aufwind. Wir gehen jedoch davon aus,
dass verbesserte Rahmenbedingungen 2015 die Voraussetzung für eine allmähliche Konjunkturaufhellung schaffen. Mit 0,9
Prozent wird das Wirtschaftswachstum 2015 in Österreich weiterhin nur moderat ausfallen. Nach unserer Ansicht gibt es
zumindest fünf gute Gründe warum 2015 besser werden wird als 2014: Die leichte Steigerung der weltweiten Nachfrage, der
schwächere Euro, niedrigere Ölpreise sowie fiskalische und monetäre Impulse. Die meisten österreichischen Bundesländer
werden 2015 daher höhere Wachstumsraten als im Vorjahr erzielen können. Da diese auf breiter Basis stehen werden, sind
die Wachstumschancen für die einzelnen Bundesländer ausgeglichener und es sind auch etwas geringere Unterschiede in der
Konjunkturentwicklung zwischen den Bundesländern als im Vorjahr zu erwarten.
● Im Burgenland war 2014 aufgrund des Wegfalls von Sondereffekten in der Industrie schwächer als im Jahr davor, mit
knapp über 1 Prozent jedoch abermals überdurchschnittlich hoch. Der Energiesektor trieb die Industrie an und auch der
Dienstleistungssektor trug die Dynamik, während am Bau Einbußen verzeichnet werden mussten.
● Kärnten feierte 2014 ein Comback am Wachstumspfad dank der exportorientierten Industrie. Während der Dienstleis-
tungssektor stagnierte, kam es am Bau sogar zu erheblichen Produktionsrückgängen. Insgesamt fiel daher der Anstieg der
Wirtschaftsleistung mit 0,4 Prozent moderat aus.
● In Niederösterreich bewegte sich die Wirtschaft 2014 am Rand der Stagnation. Wir schätzen, dass die Wirtschaftsleistung
leicht um 0,2 Prozent gestiegen ist. Dem primären Sektor und dem Dienstleistungssektor ist es zu verdanken, dass es zu
keinem Rückgang kam, denn die Industrie litt unter einer sehr schwachen Nachfrage und der Bauwirtschaft fehlten die
Aufträge.
● In Oberösterreich betrug der geschätzte Anstieg der Wirtschaftsleistung 2014 rund 1 Prozent. Der Produktionssektor er-
reichte ein leichtes Plus, die Bauwirtschaft konnte dank dem Tiefbau geringfügig zulegen, doch der Dienstleistungssektor
stagnierte. Die Lage am Arbeitsmarkt verschärfte sich besonders deutlich.
● In Salzburg konnte die Wirtschaft auch 2014 kaum expandieren. Der große Dienstleistungssektor und die Bauwirtschaft
konnten gerade noch den Rückgang im Produktionssektor kompensieren, der unter Strukturproblemen und der schwachen
internationalen Nachfrage litt.
● Die Steiermark konnte 2014 das Wachstumstempo des Vorjahres nicht halten und nur um geschätzte 0,1 Prozent zulegen. Der Grund liegt vor allem in der rückläufigen Entwicklung des Produktionssektors belastet durch Einbußen im Energiebereich. Dagegen entwickelten sich Dienstleistungen und Bauwirtschaft nach oben.
● Tirol hat 2014 ein geschätztes Plus der Wirtschaftsleistung um rund 1 Prozent erreicht. Die realtiv schwungvolle Entwick-
lung war hauptsächlich der Tiroler Industrie zu verdanken, doch auch die anderen Wirtschaftssektoren konnten zumindest
minimal das Wirtschaftswachstum stützen.
● Vorarlberg wurde 2014 mit der Kraft der Industrie zum Wachstumsspitzenreiter mit einem Plus der Wirtschaftsleistung
von über 2 Prozent. Auch die Bauwirtschaft und in sehr geringem Ausmaß der Dienstleistungssektor, gestützt u.a. auf den
Handel, trugen zum Wachstum bei.
● Die Wiener Wirtschaft erhielt auch 2014 keine Impulse für eine spürbare Aufwärtsentwicklung. Einzig der Dienstleitungssektor, die traditionelle Stütze der Wirtschaft, sorgte für einen marginalen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent
während sowohl Industrie als auch die Bauwirtschaft Rückgänge verzeichneten.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 3
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Zusammenfassung
Wirtschaftstrends in den Bundesländern
Vorarlberg ist 2014 Spitzenreiter beim Wachstum
2014 ließ eine Vielzahl unterschiedlicher externer Einflüsse für die österreichische Wirtschaft in
Summe nur ein Miniwachstum von 0,3 Prozent im Jahresvergleich zu. Einerseits profitierten die
einzelnen Bundesländer von den positiven Effekten, wie etwa dem kräftigen Aufschwung in den
USA oder der moderaten Erholung in Europa, sehr unterschiedlich. Andererseits waren die Belastungen durch den nachlassenden Rückenwind aus den Schwellenländern und die geopolitischen
Spannungen durch den Ukraine-Konflikt mit Russland nicht für alle Bundesländer schwerwiegend. Im Vorjahr drifteten Österreichs Bundesländer in einem wirtschaftlichen Umfeld, das von
vielen, zum Teil gegensätzlichen externen Einflüssen gekennzeichnet war, konjunkturell auseinander. Zwar hat sich die Konjunkturlage in den meisten Bundesländern verbessert, aber auch
die Wachstumsunterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern haben zugenommen. Vorarlberg erzielte mit fast 2 ½ Prozent das stärkste Wachstum aller Bundesländer und überholte
2014 das Burgenland und Tirol, die als ‚Zweitplatzierte‘ ex aequo mit Respektabstand folgen. In
Vorarlberg waren die traditionell starke Industrie und die Belebung einzelner Dienstleistungen
die wichtigsten Treiber der breiten Expansion der Vorarlberger Wirtschaft. Die „Zweitplatzierten“
Burgenland und Tirol erreichten 2014 ein kräftiges Plus von je 1,2 Prozent. Das Burgenland,
2013 noch Sieger des damaligen Konjunkturrankings, fiel im Vorjahr zurück, da sich der Einmaleffekt einer großen Firmenverlegung nicht mehr positiv auswirkte. Tirol hingegen profitierte im
Jahresverlauf von einer Auffrischung der Exportnachfrage nach Industrieerzeugnissen. Auch in
Oberösterreich und in Kärnten legte die Wirtschaft überdurchschnittlich stark zu. Die östlichen
Bundesländer konnten von den bestehenden Rahmenbedingungen offenbar wenig bis gar nicht
profitieren. Niederösterreich und Wien erreichten nur ein minimales Plus. Auch die steirische
Wirtschaft schwächelte, belastet von einer insbesondere in der zweiten Jahreshälfte sehr zurückhaltenden Exportnachfrage, die einer der Hauptgründe dafür ist, dass die Steiermark 2014
eine schwächere Wirtschaftsdynamik hatte als im Jahr davor. Salzburg ist das Schlusslicht im
Bundesländerranking. Nach unseren Berechnungen stagnierte die Salzburger Wirtschaft im Jahr
2014. Insgesamt hatten somit zwei Bundesländer eine schwächere Wirtschaftsdynamik als im
Jahr davor.
2014 etwas mehr Wachstum als 2013 in fast allen
Bundesländern
Vorarlberg beim Wachstum
an der Spitze, gefolgt von
Burgenland und Tirol - Steiermark und Salzburg bilden
die Schlußlichter
Industrie liefert nur vereinzelt Wachstumsimpulse
2014 konnte die exportabhängige Industrie Österreichs insgesamt keinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten. In einzelnen Bundesländern, vor allem in Vorarlberg und Tirol, sorgte
jedoch eine unter den bestehenden Rahmenbedingungen günstige regionale Ausrichtung der
Exporte in Kombination mit der passenden Branchenstruktur für zum Teil sehr kräftige Impulse.
Die Entwicklung der einzelnen Branchen war 2014 sehr durchwachsen. Der Fahrzeugbau war
mit einem Plus von fast 4 Prozent eine der Wachstumsstützen der österreichischen Industrie.
Auch die Herstellung von elektronischen und optischen Erzeugnissen, elektrischen Ausrüstungen, die chemische und pharmazeutische Industrie sowie die Nahrungsmittelerzeugung
Unterstützung durch Industrie ließ im Verlauf 2014
nach, doch spürbare Impulse für den Westen
VERBESSERTE KONJUKTURLAGE IN DEN MEISTEN BUNDESLÄNDERN UND FÜR 2015 NOCH MEHR SCHWUNG ERWARTET
Wirtschaftsentwicklung in den Bundesländern
Wirtschaftsentwicklung in den Bundesländern
(2015, reale Veränderung in %)
(2014, mit den Beiträgen der einzelnen Sektoren)
Primärer Sektor
Bau
Dienstleistungen
Wirtschaftsleistung, gesamt
Überdurchschnittlich
1,5
Unterdurchsc hnittlich
Überdurchschnittlich
3,0
2,5
Sachgüter
2,4
Unterdurchschnittlich
1,3
1,2
2,0
1,5
1,2
1,2
1,0
1,1
1,0
0,9
1,0
0,4
0,5
0,2
0,1
0,1
0,9
0,9
0,3
0,9
0,8
0,7
0,0
0,0
0,5
-0,5
0,4
-1,0
-1,5
V
B
T
OÖ
K
NÖ
ST
Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
W
S
Ö
0,0
V
OÖ
ST
T
NÖ
S
B
K
W
Ö
Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 4
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Zusammenfassung
steigerten 2014 ihre Produktion, während etwa die metallverarbeitende Industrie, der Maschinenbau und insbesondere die Energiewirtschaft Einbußen hinnehmen mussten. Neben Vorarlberg mit einem Plus um rund 8 Prozent und Tirol mit rund 3 Prozent profitierten auch Oberösterreich, das Burgenland und Kärnten von einem Wachstum des Produktionssektors.
Bauwirtschaft leistete in fünf Bundesländern positiven Wachstumsbeitrag
Bauwirtschaft mit weniger
Schwung im Jahr 2014
Die Baukonjunktur in Österreich, vor allem der Hochbau, verlor im Verlauf des Jahres 2014
erheblich an Schwung. Jedoch wurde mit Unterstützung des Tiefbaus im Österreichschnitt ein
geringer Wertschöpfungsanstieg um 0,5 Prozent real erzielt. In fünf Bundesländern konnte der
Bau einen positiven Wachstumsbeitrag leisten. Vor allem in der Steiermark, aber auch in Vorarlberg und in Salzburg sorgte der Sektor sogar für überdurchschnittlich starken Schwung. In
Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und in Kärnten dagegen dämpfte die Entwicklung am
Bau die Wirtschaftsdynamik.
Dienstleistungssektor mit schwachem Plus – in Wien am spürbarsten
Dienstleistungen im Westen und ganz im Osten im
Aufwind
Der österreichische Dienstleistungssektor schloss das Jahr 2014 aufgrund der guten
Entwicklung im Gesundheits- und Sozialbereich, bei öffentlichen Dienstleistungen und im
Immobiliensektor mit einem leichten Anstieg der Wertschöpfung ab. Im Dienstleistungszentrum Wien und auch in der Steiermark stützte der Dienstleistungssektor die gesamtwirtschaftliche Entwicklung spürbar. In den restlichen Bundesländern blieb der Wachstumsbeitrag
jedoch marginal. Gründe dafür: Der Handel war in einem sehr angespannten Arbeitsmarktumfeld stark unter Druck. Zudem war die Einnahmenentwicklung im Tourismus angesichts eines
Übernachtungsrückgangs in den westlichen Bundesländern angespannt und auch bei den
unternehmensnahen Dienstleistungen gab es aufgrund der trägen Industriekonjunktur wenige
Impulse.
2015 bessere Wachstumsaussichten für fast alle Bundesländer erwartet
Erholung in Europa: Mehr
Schwung für Österreichs
Bundesländer 2015
„Industrie-„Bundesländer
wie Vorarlberg und Oberösterreich leicht im Vorteil,
aber auch Dienstleistungshochburgen mit Aufschwungspotenzial
Angesichts eines verbesserten wirtschaftlichen Umfelds ist im Jahr 2015 für fast alle Bundesländer eine positivere Konjunkturentwicklung als im Vorjahr in Sicht. Günstige externe Rahmenbedingungen, wie etwa die Festigung der Erholung in Europa, der schwächere Euro und
niedrige Ölpreise, werden nach einem zurückhaltenden Jahresbeginn eine moderate Belebung
der österreichischen Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf unterstützen. Der Außenhandel wird
an Schwung gewinnen, trotz der sich in einigen Wachstumsmärkten etwas eintrübenden Konjunktur und trotz der anhaltenden Russland/Ukraine-Krise. Jedoch wird er aufgrund der stärkeren Importe nicht mehr so stark zum Wachstum beitragen können. Die Auffrischung der Auslandsnachfrage sollte jedoch der Investitionstätigkeit in der zweiten Jahreshälfte auf die
Sprünge helfen, zumal die Finanzierungsbedingungen durch die lockere Geldpolitik der EZB
anhaltend günstig bleiben sollten. Auch hält der private Konsum, unterstützt durch die niedrige Inflation, seinen moderaten Wachstumskurs. Damit wird die Inlandsnachfrage in den kommenden Monaten ein immer wichtigerer Träger der österreichischen Wirtschaftsdynamik
werden. Die österreichische Wirtschaft wird in diesem Umfeld mit 0,9 Prozent ein klar höheres
Wachstum als 2014 erreichen können.
Das moderate Wachstum in Österreich wird 2015 auf breiter Basis stehen. Die Wachstumschancen für die einzelnen Bundesländer sind ausgeglichener. Daher sind auch etwas geringere
Wachstumsunterschiede zwischen den Bundesländern als im Vorjahr zu erwarten. Leichte
Vorteile bestehen 2015 nach unserer Einschätzung für stärker exportorientierte, breit aufgestellte Industrie-Bundesländer. Damit werden regional eher die westlichen Bundesländer im
Vorteil sein. Für Vorarlberg, Oberösterreich und auch die Steiermark erwarten wir ein Wirtschaftswachstum um mehr als ein Prozent. In den östlichen Bundesländern werden die
Wachstumsraten voraussichtlich unter dem Bundesschnitt bleiben. Jedoch sollten „Dienstleistungshochburgen“ wie Salzburg und mit etwas Abstand Wien von einer stärkeren Dynamik des
Sektors im späteren Jahresverlauf profitieren.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 5
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Burgenland
Länderdetails
Burgenland
… 2014 energisch zu überdurchschnittlichem Wachstum
■
■
■
■
■
■
Kräftiges Wachstum trotz schwierigem Umfeld mit über 1 Prozent im Jahr 2014
Arbeitsmarkt konnte zunehmendes Arbeitskräftepotenzial nicht vollständig aufnehmen
Energiesektor trieb Industriedynamik
Dienstleistungssektor war 2014 wichtigster Wachstumsträger
Bauwirtschaft mit spürbaren Einbußen
Aussichten 2015: Wachstumstempo kann nicht ganz gehalten werden
In aller Kürze
Das Burgenland war auch 2014 mit einem geschätzten Anstieg der Wirtschafsleistung um mehr
als 1 Prozent eines der wachstumsstärkeren Bundesländer. Während die Bauwirtschaft nach
einigen guten Jahren 2014 Einbußen hinnehmen musste, blieb die Industrie auf Wachstumskurs, wenn auch mit klarer Abschwächungstendenz übers Jahr. Abermals sorgte der Energiesektor durch Investitionen, unter anderem in die Windenergieerzeugung, für Vortrieb. Wichtigster
Träger des Wirtschaftswachstums im Jahr 2014 war in Burgenland jedoch der Dienstleistungssektor, der sich gegenüber dem Jahr davor, gemessen an der beachtlichen Beschäftigungsdynamik, spürbar belebte. Die Aussichten für 2015 sind angesichts der Erholung in Europa, der
Unterstützung durch niedrigere Rohstoffpreise und der Abschwächung des Euros weiter günstig,
jedoch ist davon auszugehen, dass das Burgenland diese Vorteile nicht so stark nutzen kann wie
stärker exportorientierte Bundesländer und daher das Wirtschaftswachstum unter dem Vorjahr
bleiben wird. Wir gehen von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um knapp unter 1 Prozent
aus. Damit wird sich die burgenländische Wirtschaft etwa im österreichischen Bundesschnitt
entwickeln.
Steigendes Arbeitskräfteangebot belastet burgenländischen Arbeitsmarkt
Arbeitslosenquote stieg
2014 auf 8,9 Prozent
Die im Bundesländervergleich günstigere Wirtschaftsentwicklung im Burgenland machte sich
am regionalen Arbeitsmarkt bemerkbar, dennoch verschlechterte sich die Lage im Jahr 2014
weiter. Der Beschäftigungsanstieg erhöhte sich sogar von 0,8 Prozent im Jahr 2013 auf 1,4 Prozent im Jahresvergleich und fiel damit doppelt so stark aus wie im Österreichschnitt. In absoluten Zahlen bedeutet das immerhin eine Zunahme der Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse
um 1.350 auf durchschnittlich mehr als 98.500 Beschäftigte, wofür vor allem der Dienstleistungsbereich verantwortlich zeichnete. Allerdings weitete sich das Arbeitskräfteangebot noch
stärker aus. Über 500 Personen mehr waren deshalb 2014 im Burgenland auf Arbeitssuche, das
bedeutet einen Anstieg um fast 6 Prozent auf insgesamt fast 9.600. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Jahresdurchschnitt spürbar schwächer als in Gesamtösterreich auf 8,9 Prozent
BURGENLAND 2014 WIEDER MIT ÜBERDURCHSCHNITTLICHEM WACHSTUM
Beschäftigung 2014
(Veränderung zum Vorjahr, in %)
Burgenland
13
Österreich
11
9
7
5
3
1
-1
Gesamt
SG
Bau
SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen
Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 6
DL
Getränkeindustrie
Handel
Untern. DL
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Burgenland
Beschäftigung und Arbeitslosigkeit nehmen weiter zu
(2013: 8,6 Prozent). In den ersten Monaten des Jahres 2015 hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt tendenziell weiter verschlechtert. Im ersten Jahresdrittel ergab sich ein Beschäftigungsplus um nur noch 1,1 Prozent zur Vorjahresperiode. Gleichzeitig erhöhte sich der Anstieg der
Arbeitslosigkeit leicht. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote liegt bei knapp über 9 Prozent.
Eine Entspannung der Lage mit einer nachhaltigen Trendwende bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist wohl erst im Jahr 2016 zu erwarten.
Industrie verließ im Jahresverlauf 2014 der Schwung
Moderates Wachstum in der
burgenländischen Industrie
unterstützt Anstieg der Gesamtwirtschaft
Der Produktionssektor war auch im Jahr 2014 ein wichtiger Träger des Wirtschaftswachstums
im Burgenland. Allerdings war der Zuwachs spürbar geringer als in den Vorjahren, was auf den
Wegfall des Sondereffekts einer großen Unternnehmensansiedlung im Getränkesektor zurückzuführen ist. Der Produktionsindex für die Verarbeitende Industrie (ÖNACE. „Herstellung von Waren“) inklusive den Versorgerleistungen, wie Energie- und Wasser, stieg um durchschnittlich
mehr als 2 Prozent real an, nach fast 19 Prozent im Jahr davor. Im Jahresverlauf kam es dabei
zu einer spürbaren Verlangsamung der Konjunktur im Produktionssektor und in der zweiten Jahreshälfte rutschte der Sektor sogar ins Minus. Erfolgreich entwickelten sich die Geschäfte unter
anderem im Verlags- und Druckwesen, das von Neuinvestitionen profitierte und ein Produktionsplus von über 7 Prozent erreichte. Auch die Elektroindustrie und die Kfz-Zulieferer vermeldeten ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis. Investitionen vor allem in Windanlagen führten zu
einem weiteren starken Anstieg der Produktion der Energiewirtschaft um über 5 Prozent. Dagegen mussten die Metallverarbeitung und vor allem der Maschinenbau im Jahr 2014 klare Einbußen hinnehmen.
Minus am Bau
Schlechte Zeit für den Bau
Die burgenländische Bauwirtschaft konnte das gute Ergebnis des Jahres 2013 im Vorjahr nicht
wiederholen. Die abgesetzte Produktion ging leicht zurück und auch der Bauproduktionsindex
rutschte nach einem Anstieg um 4 Prozent im Jahr 2013 spürbar ins Minus. Wie in der burgenländischen Industrie verlangsamte sich auch die Baukonjunktur im Jahr 2014 laufend, wobei
sowohl im Hoch- als auch insbesondere im Tiefbau eine Verschlechterung im Jahresverlauf eintrat. Angesichts der großen regionalen Bedeutung des Bausektors, der mit einem Anteil an der
Wertschöpfung von über 9 Prozent der relativ größte aller österreichischen Bundesländer ist,
belastete die negative Entwicklung der Bauwirtschaft auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Burgenlands merklich.
Dienstleistungen im Aufwind
Der burgenländische Dienstleistungssektor konnte sich 2014 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen mehr und mehr erholen. Die Beschäftigung im Bereich erhöhte sich im Jahresdurch
schnitt 2014 auf 1,8 Prozent, fast doppelt so stark wie im Bundesschnitt. Der stärkste BeschäfREGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)
Burgenland
Oberpullendorf
B urge nla nd M itte
Eisenstadt
Eisenstadt Umgeb. (inkl. Rust)
Mattersburg
Neusiedl/See
B urge nla nd N ord
Güssing
Jennersdo rf
Oberwart
B urge nla nd S ü d
B urge nla nd
Ös te rre ich
Fläche
in 1.000 km²
0,7
(17,7)
0 ,7
(17,7)
0,0
(1,1)
0,0
(1,1)
0,5
(11,9)
0,2
(6,0)
1,8
(45,2)
0,5
(12,2)
0,5
(12,2)
0,3
(6,4)
1,5
(37,1)
4 ,0
(100,0)
83,9
Einwohner
in 1.000 (2014)
37,5
(13,1)
37,5
(13,1)
13,5
(4,7)
13,5
(4,7)
43,4
(15,1)
39,1
(13,6)
15 2,5
(53,1)
26,4
(9,2)
26,4
(9,2)
17,4
(6,0)
9 7,3
(33,9)
287,4
(100,0)
8.5 0 7,8
Beschäftigte
Arbeitslosenin 1.000 (2014)
quote 2014
12,6
(12,8 )
9,2
12,6
(12,8 )
9 ,2
4,9
(4,9)
8 ,1
4,9
(4,9)
8 ,1
16,6
(16,8 )
6,9
14,0
(14,2)
8 ,6
5 4 ,0
(54,8 )
7, 9
7,7
(7,8 )
10,6
7,7
(7,8 )
10,6
6,1
(6,2)
9,1
32,0
(32,4)
10 , 5
9 8,6
(100,0)
8, 9
3.5 0 3,4
8, 4
BIP-Anteil
(10,6)
(58 ,8 )
(30,6)
(100,0)
BIP/Kopf
(B = 100)
(8 0,5)
(111,3)
(8 9,5)
(100,0)
(148 ,6)
W e rte in () g e be n d e n Proze nta nte il a m G e s a mtwe rt vo n Bu rg e nla nd a n. Ru nd ung sd iffe re nze n mög lich.
Q u e lle n: Eu ro sta t, S ta tistik Au stria , AM S , Ba nk Au stria Econo mics & M a rke t Ana lys is Au stria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 7
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Burgenland
tigungsanstieg aller österreichischen Bundesländer ist ein wichtiger Gradmesser für eine
Auffrischung im Dienstleistungssektor im Burgenland, der nach unseren Berechnungen
moderat zum Wirtschaftswachstum im Jahr 2014 beigetragen hat. So weist die Beschäftigung als Indikator für die Dynamik unter anderem für einige freiberufliche Tätigkeiten (z.B.
Rechts- und Steuerberatung sowie Unternehmensberatung) als auch im IKT-Bereich auf eine
spürbare Aufwärtstendenz hin. Zudem zeigen die vorliegenden Zahlen eine günstige Entwicklung im abgelaufenen Jahr 2014 auch im Tourismus und im Handel an. Im Tourismus
kam es zu einem Anstieg der Nächtigungen um fast 2 Prozent, was auf eine Zunahme der
Einnahmen aus dieser Sparte schließen lässt. Darüber hinaus lieferte der Handel mit einem
nominellen Umsatzplus von 0,5 Prozent (KMU Forschung Austria) ein im Bundesländervergleich überdurchschnittlich gutes Ergebnis ab.
Ausblick 2015: Trotz besserem Umfeld verhaltene Wachstumsaussichten
Dienstleistungssektor bleibt
2015 bestimmende Triebfeder eines Wirtschaftswachstums von knapp unter 1
Prozent
Nachdem das Burgenland im Jahr 2014 im Vergleich zu den anderen Bundesländern ein
hohes Wirtschaftswachstum von über 1 Prozent erzielen konnte, sind die Aussichten für
2015 etwas verhaltener. Allerdings wird sich nach unserer Einschätzung das Wirtschaftswachstum mit knapp unter der 1-Prozent-Marke zumindest im Österreichschnitt bewegen.
Maßgeblich für das etwas geringere Wachstum ist, dass die in den Vorjahren stark wachstumsbestimmenden Sondereffekte in der Industrie (Betriebsübersiedlung, Erweiterungsinvestitionen) nicht mehr wirken. Die günstigen externen Rahmenbedingungen für die Industrie, wie das höhere globale Wachstum, die Erholung in Europa sowie der niedrige Ölpreis und
der deutlich schwächere Euro, werden zwar nach einem zurückhaltenden Jahresbeginn dem
Produktionssektor mehr Schwung verleihen, im Vergleich zu anderen Bundesländern kann
das Burgenland aufgrund der geringeren Exportorientierung seiner Wirtschaft jedoch weniger Nutzen daraus ziehen. Der Produktionssektor wird deshalb kaum das Vorjahresergebnis
erreichen können. Auch die Aussichten für die Bauwirtschaft sind zurückhaltend, zumindest
sollte das Bauvolumen im Hochbau mit Hilfe des privaten Sektors und unterstützt durch das
niedrige Zinsniveau zunehmen können. Für den Tiefbau (Straßen-, Bahn-, Rohrbau, etc.) steht
ein weiteres schwieriges Jahr bevor. Dagegen sollte der Dienstleistungssektor den derzeitigen Schwung beibehalten können. Die knappen öffentlichen Budgets und die schwierigen
Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt, für den 2015 ein weiterer Anstieg der regionalen Arbeitslosenquote zu erwarten ist, lassen in einigen Bereichen, wie z. B. im Handel, aber auch
2015 nur ein zurückhaltendes Ergebnis erwarten.
AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN
Lä n de r s c h n it t
(b z w. Ö s t e r r e ic h )
Ausgewählte Indikatoren
2010
2011
2012
2013
2014s
2015p
6, 6
6, 9
7, 3
7, 5
7, 7
7, 9
329,3
23.359
24.308
25.550
26.075
26.768
27.179
38.601
66, 4
66, 1
67, 9
68, 5
69, 3
69, 5
100
3, 0
2, 5
3, 5
0, 8
1, 2
0, 8
0,3
92, 3
94, 3
96, 5
97, 2
98, 6
99, 7
3.502,9
Be schäftigung (Vrdg. zum VJ in %)
2, 6
2, 1
2, 3
0, 8
1, 4
1, 2
0,6
Arbe itslose nquote (Ja hre sdurchschnitt in %)
7, 8
7, 5
7, 8
8, 6
8, 9
9, 3
8,4
1.533
1.672
1.780
1.964
1.989
2.071
127.896
BIP (in Mrd. EUR)
BIP pro Ko pf (in EUR)
BIP pro Ko pf (in % von Öste rre ich)
BIP (re a le Vrdg. zum VJ in %)
Be schäftigung (a bsolut in 1000)
Wa re ne xporte in Mio. EUR
2014s
Wa re ne xporte (Ante il a n öste rr. Exporte n)
1, 4
1, 4
1, 4
1, 6
1, 6
1, 5
100
Exportquote (Wa re ne xporte in % de s BIP)
23, 1
24, 1
24, 4
26, 2
25, 8
26, 4
38,8
1.666
1.998
2.300
2.619
2.737
2.855
129.724
1, 5
1, 5
1, 7
2, 0
2, 1
2, 1
100
Ha nde lsbila nz (in % de s BIP)
-2, 0
-4, 7
-7, 1
-8, 8
-9, 7
-10, 0
-0,6
Budge tsa ldo (ESVG, in % de s BIP)
-0, 5
-0, 4
-0, 1
0, 6
0, 7
0, 9
-0,3
3, 5
3, 6
3, 6
3, 7
3, 6
3, 5
5,2
2.101
2.111
2.087
2.071
2.182
2.070
3.344
Wa re nimporte in Mio. EUR
Wa re nimporte (Ante il a n öste rr. Importe n)
Öffe ntliche Ve rschuldung (ESVG, in % de s BIP)
Öffe ntliche Ve rschuldung pro Kopf (in EUR)
1)
1)
Land & Gemeinden
Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 8
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Kärnten
Kärnten
… Comeback mit Hilfe der Industrie
■
■
■
■
■
■
Kärntner Wirtschaft kehrte 2014 zurück auf Wachstumspfad
Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit und Abnahme der Beschäftigung
Sachgütererzeugung belebt
Bauwirtschaft fehlten die Aufträge
Dienstleistungssektor ohne Impulse
Aussichten 2015: Moderate Verbesserung dank globaler Erholung
In aller Kürze
Nach dem spürbaren Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2013 ist die Kärntner Wirtschaft im Jahr 2014 wieder zurück auf Wachstumskurs gekommen und konnte mit einem
geschätzten Plus um 0,4 Prozent sogar eine etwas höhere Dynamik als Gesamtösterreich
erreichen. Den entscheidenden Beitrag zum Umschwung in Kärnten lieferten die exportorientierten Teile der Industrie. Dagegen kam es am Kärntner Bau zu erheblichen Einbußen. Dem
Dienstleistungssektor war es nicht möglich, belastet durch die anhaltende Verschlechterung
der Lage am Arbeitsmarkt, einen positiven Wachstumsbeitrag zu leisten. Angesichts der sich
festigenden Erholung in Europa und insbesondere der Auffrischung der Konjunktur in Italien
sind die Aussichten für die Kärntner Wirtschaft für 2015 günstiger als in den Vorjahren. Neben
der Industrie sollte im Jahresverlauf auch der Dienstleistungssektor wieder in Schwung kommen, wenn auch die Rahmenbedingungen keine erhebliche Beschleunigung der Wirtschaftsdynamik erwarten lassen. Mit etwa 0,7 Prozent sollte das Wachstum der Kärntner Wirtschaft
2015 etwas höher als im Vorjahr sein, den Bundesdurchschnitt jedoch nicht ganz erreichen.
Negative Tendenz am Arbeitsmarkt bremst sich ein
Anstieg der Arbeitslosenquote auf 10,8 Prozent im
Jahr 2014
Der leichte Aufwind in der Kärntner Wirtschaft im Jahr 2014 hat die Entwicklung am Arbeitsmarkt positiv beeinflusst. Die seit vier Jahren andauernde Verschlechterung hat sich deutlich
verlangsamt. Der Beschäftigungsrückgang reduzierte sich auf 0,4 Prozent im Jahresvergleich.
Auch der Anstieg der Anzahl der Arbeitslosen hat sich 2014 in Kärnten verlangsamt. Das Plus
um 5,7 Prozent auf knapp 24.700 entspricht einer spürbar günstigeren Entwicklung als in
Gesamtösterreich. Mit 10,8 Prozent im Jahresdurchschnitt weist Kärnten dennoch weiterhin
die zweithöchste Arbeitslosenquote aller österreichischen Bundesländer nach Wien auf. In den
ersten Monaten des Jahres 2015 hat sich die (saisonbereinigte) Arbeitslosenquote weiter
erhöht, der negative Trend schwächt sich jedoch weiter ab. Erstmals seit 2012 ist ein leichter
Anstieg der Beschäftigung erkennbar und der Anstieg der Anzahl der Arbeitslosen verliert
etwas an Tempo. Dies ist nicht nur eine Folge der leichten konjunkturellen Aufwärtsbewegung, denn darüber hinaus ist in Kärnten der Anstieg des Arbeitskräfteangebots in den vergangenen Jahren überschaubar geblieben, während die anderen Bundesländer vor allem aufgrund einer starken Zuwanderung hohe Zuwächse verzeichneten.
LEICHTER WIRTSCHAFTLICHER AUFWIND 2014 NOCH ZU SCHWACH FÜR VERBESSERUNG AM ARBEITSMARKT
Beschäftigung 2014
Wirtschaftswachstum
(Veränderung zum Vorjahr, in %)
( jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %)
4,5
Kärnten
Österreich
3,5
Kärnten
Österreich
2
1
2,5
0
1,5
-1
0,5
-2
-0,5
-3
-1,5
2011
2012
2013
2014p
2015p
Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
2000-2013
Gesamt
SG
Bau
SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen
Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 9
DL
Elektron.
Erzeugn.
Handel
Untern. DL
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Kärnten
Sachgütererzeugung belebt Kärntner Wirtschaft
Impulse durch die exportorientierten Teile der
Sachgütererindustrie
Nach zwei Jahren mit rückläufiger Entwicklung hat die Kärntner Industrie im Jahr 2014 wieder
ein Produktionsplus erzielen können und damit der Gesamtwirtschaft die entscheidenden
Impulse für die Rückkehr auf einen Wachstumspfad gegeben. Nach einer besonders günstigen
Entwicklung in den ersten Monaten verlor die Kärntner Industrie in der zweiten Jahreshälfte
2014 an Schwung. Insgesamt ergab sich ein Produktionswachstum von 2,4 Prozent im Jahresvergleich, immerhin die dritthöchste Dynamik aller Bundesländer. Die Belebung im Kärntner
Produktionssektor war zu einem erheblichen Teil auf die gute Exportnachfrage nach Erzeugnissen der Kärntner Elektroniksparten, die einen großen Anteil an der regionalen Wertschöpfung halten, zurückzuführen. Hier wurde ein Plus von fast 7 Prozent real erreicht. Darüber
hinaus lieferten auch der Maschinenbau (+3,2 Prozent), die Metallwarenerzeugung (+2,2
Prozent), die Erzeugung elektrischer Ausrüstungen (+4,6 Prozent) und die Nahrungsmittelindustrie (+3,4 Prozent) Wachstumsbeiträge. Dagegen war eine Reihe von Branchen mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert, so dass sich insgesamt eine eher durchwachsene
Aufwärtsbewegung des Sektors ergibt, die nur von einer überschaubaren Anzahl von Branchen
getragen worden ist.
Fehlende öffentliche Aufträge bremsen Bauwirtschaft
Bauwirtschaft seit 2008
ununterbrochen im Minus
Nach der schwachen Entwicklung der Kärntner Bauwirtschaft im Jahr 2013, die in einem
Produktionsrückgang um 0,7 Prozent resultierte, kam es zu Beginn 2014 zu einer Verbesserung der Lage. Allerdings hielt der leichte Aufwind nicht einmal bis zur Jahresmitte an. Eine
spürbare Verlangsamung der Baukonjunktur in den Folgemonaten führte auch im Gesamtjahr
zu einem klaren Rückgang der Bauproduktion um über 5 Prozent. Dabei machte der Hochbau,
der für immerhin zwei Drittel der gesamten Bauleistung steht, noch eine vergleichsweise gute
Figur, dank des durch öffentliche Aufträge gespeisten Wohnungsbaus, während der Industriebau bremste. Im Tiefbau machten sich die knappen öffentlichen Budgets klar negativ bemerkbar. Die ungünstige Entwicklung am Kärntner Bau spiegelt sich auch in einem abermaligen
Rückgang der Beschäftigung im Sektor wider, wenn auch mit einem Rückgang um 0,5 Prozent
deutlich langsamer als im Jahr davor.
Dienstleistungssektor stabil
In einem von steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Beschäftigung geprägten Arbeitsmarkt
umfeld war der Dienstleistungssektor nicht in der Lage, der Kärntner Wirtschaft Wachstumsimpulse zu geben. Die Beschäftigung, als Indikator für die Dynamik im Servicebereich, weist
für die einzelnen Branchen auf eine sehr durchwachsene Entwicklung hin. Insgesamt stagnierte die Beschäftigung 2014, während in allen anderen Bundesländern dagegen neue DienstREGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)
Kärnten
Klagenfurt Stadt
Klagenfurt Land
Villach Stadt
Villach Land
Klagenfurt-Villach
Feldkirchen
Hermagor
Spittal/Drau
O berkärnten
St.Veit/Glan
Völkermarkt
Wolfsberg
Unterkärnten
Kärnten
Österreich
Fläche
in 1.000 km²
0,1
(1,3)
0,8
(8 ,0)
0,1
(1,4)
1,0
(10,6)
2,0
(21,3)
0,6
(5,9)
0,8
(8 ,5)
2,8
(29,0)
4,1
(43,3)
1,5
(15,7)
0,9
(9,5)
1,0
(10,2)
3,4
(35,4)
9,5
(100,0)
83,9
Einwohner
in 1.000 (2014)
96,6
(17,4)
58,4
(10,5)
60,0
(10,8)
64,3
(11,6)
279,3
(50,3)
30,1
(5,4)
18,5
(3,3)
77,0
(13,8)
125,6
(22,6)
55,4
(10,0)
42,1
(7,6)
53,5
(9,6)
150,9
(27,2)
5 55,9
(100,0)
8.507,8
Beschäftigte
Arbeitslosenin 1.000 (2014)
quote 2014
37,2
(18,5)
11,6
21,2
(10,6)
8,6
22,4
(11,2)
13,1
23,7
(11,8 )
9,7
104,6
(52,1)
10,9
10,9
(5,4)
9,4
6,6
(3,3)
7,2
26,8
(13,3)
12,5
44,2
(22,0)
11,0
19,9
(9,9)
9,4
15,2
(7,6)
11,5
20,6
(10,3)
8,4
55,7
(27,7)
9,6
200,7
(100,0)
10 ,8
3.503,4
8,4
BIP-Anteil
(58,8)
(17,9)
(23,3)
(100,0)
BIP/Kopf
(K = 100)
(118,0)
(78,9)
(85,2)
(100,0)
(120,0)
Werte in () geben den Prozentanteil a m Gesamtwert für Kärnten an. Rundungsdifferenzen möglich.
Quellen: Eurostat, Sta tistik Austria , AMS, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 10
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Kärnten
Kärntner Dienstleistungssektor stagnierte 2014
leistungsjobs entstanden. Unter dem ungünstigen Umfeld hat besonders der Tourismus gelitten. Die Anzahl der Übernachtungen ging um mehr als 3 Prozent im Jahresvergleich zurück,
was auch bei den Einnahmen auf ein Minus schließen lässt. Ein leichtes Plus war dagegen im
Einzelhandel zu verzeichnen. Nach Angaben der KMU Forschung Austria stiegen die Umsätze
im Jahr 2014 nominell um 1 Prozent an, was auch einem geringen realen Zuwachs entspricht.
Von der rückläufigen Entwicklung der meisten anderen Dienstleistungssparten konnten sich
unter anderem die Verkehrsdienstleistungen und der IKT-Bereich positiv abheben. Der durchwachsene Aufwind im Produktionssektor schlug sich demnach auch nur partiell in der Beschäftigungsentwicklung der unternehmensnahen Dienstleistungen nieder.
Aussichten 2015: Festigung der Erholung
Erholung in Europa verhilft
Kärnten 2015 zu etwas
höherer Wirtschaftsdynamik
Nach der Rückkehr der Kärntner Wirtschaft auf einen moderaten Wachstumspfad im Jahr
2014 lassen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Jahr 2015 eine Fortsetzung der
Erholung erwarten. Mehr Unterstützung aus Europa, da die Wachstumsaussichten für den
Euroraum mit 1,4 Prozent günstiger als 2014 (BIP-Anstieg: 0,9 Prozent) sind, insbesondere
durch die Festigung der Konjunkturauffrischung im Nachbarland Italien (Wirtschaftswachstum
2015: +0,6 Prozent gegenüber einem Rückgang um 0,4 im Jahr 2014), der niedrigere Ölpreis,
die Abschwächung des Euros und die weiter anhaltende lockere Geldpolitik der EZB werden
die Exportnachfrage stärken. Kärnten, das 2014 ein Exportvolumen von 6,7 Mrd. Euro erreichte, weist damit zwar eine im Österreichvergleich leicht unterdurchschnittliche Exportquote
von 37,4 Prozent auf (Österreich: 39 Prozent). Allerdings sprechen die Rahmenbedingungen,
wie die Belebung in Deutschland (Kärntner Exportanteil 31 Prozent), die Konjunkturwende in
Italien (Exportanteil: 11 Prozent - Österreich: 6,7 Prozent) sowie die überdurchschnittlich
starke Verflechtung mit der solide wachsenden US-Wirtschaft für eine Verkleinerung der Lücke
gegenüber dem Österreichdurchschnitt.
Von diesen verbesserten Exportaussichten für die Kärntner Wirtschaft im Jahr 2015 sollte die
Industrie profitieren können. Darüber hinaus ist mit einer Stabilisierung der Inlandsnachfrage
zu rechnen. Die niedrige Inflation stützt eine leichte Belebung im Vorfeld der Steuerreform
2016 und die Investitionstätigkeit sollte im Jahresverlauf dank der anhaltend lockeren Geldpolitik der EZB etwas auffrischen. Insgesamt ist daher für 2015 mit einer etwas höheren Wachstumsdynamik als im Vorjahr von rund 0,7 Prozent zu rechnen, wenn auch damit Kärnten nicht
ganz den österreichischen Durchschnitt erreichen können wird.
AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN
Län de r s c h n it t
(b z w. Ö s t e r r e ic h )
Ausgewählte Indikatoren
2010
2011
2012
2013
2014s
2015p
16,4
17,4
17,6
17,7
18,0
18,4
329,3
29.457
31.253
31.705
31.795
32.393
33.037
38.601
83,7
85,0
84,2
83,6
83,9
84,4
100
1,5
3,9
-0,6
-1,2
0,4
0,7
0,3
203,3
205,9
207,1
205,4
204,4
204,8
3.502,9
Be schäftigung (Vrdg. zum VJ in %)
-0,7
1,3
0,6
-0,8
-0,5
0,2
0,6
Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %)
9,1
8,9
9,1
10,2
10,8
11,1
8,4
5.700
6.418
6.308
6.384
6.749
7.111
127.896
BIP (in Mrd. EUR)
BIP pro Kopf (in EUR)
BIP pro Kopf (in % von Österreich)
BIP (reale Vrdg. zum VJ in %)
Be schäftigung (absolut in 1000)
Wa rene xporte in Mio. EUR
2014s
Wa rene xporte (Ante il an österr. Exporten)
5,2
5,3
5,1
5,1
5,3
5,3
100
Exportquote (Warenexporte in % des BIP)
34,7
36,9
35,8
36,1
37,4
38,7
38,8
129.724
Wa renimporte in Mio. EUR
4.820
5.617
5.439
5.487
5.628
5.872
Wa renimporte (Ante il an österr. Importen)
4,2
4,3
4,1
4,2
4,3
4,3
100
Ha ndelsbilanz (in % des BIP)
5,4
4,6
4,9
5,1
6,2
6,7
-0,6
Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP)
-2,3
-0,5
-0,3
-0,3
-0,4
-0,2
-0,3
Öffentliche Ve rschuldung (ESVG, in % des BIP)
8,7
9,1
9,7
11,0
10,5
11,0
5,2
3.840
4.059
4.300
4.646
4.666
4.802
3.344
Öffentliche Ve rschuldung pro Kopf (in EUR)
1)
1)
Land & Gemeinden
Quellen: Statistik A ustria, Regio nale Statistik, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 11
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Niederösterreich
Niederösterreich
… kam auch 2014 nicht in Schwung
■
■
■
■
■
■
Niederösterreichs Wirtschaft 2014 am Rande der Stagnation
Trotz Beschäftigungszuwachs, starker Anstieg der Arbeitslosigkeit
Keine Impulse für die Industrie
Bauwirtschaft mit deutlichem Rückgang
Dienstleistungssektor mit wenig Tempo
Aussichten 2015: Erholung, aber mit überschaubarem Tempo
In aller Kürze
Die niederösterreichische Wirtschaft ist auch 2014 nicht in Schwung gekommen und bewegte
sich wie schon 2013 am Rande der Stagnation. Wir schätzen, dass sich insgesamt ein geringfügiges Plus der realen Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent ergeben hat. Einen Rückgang hat
neben dem primären Sektor auch die Entwicklung des Dienstleistungssektors verhindert, der
sich dank eines stabilen Handelsergebnisses und Impulsen in einer Reihe von unternehmensnahen Branchen leicht belebte. Dagegen litt die Industrie abermals unter einer zu geringen
Nachfrage auch aus dem Ausland und vor allem die Bauwirtschaft stand durch fehlende Aufträge stark unter Druck. Insbesondere der öffentliche Sektor hielt sich aufgrund knapper
Budgetmittel mit Bauinvestitionen zurück. Die träge Wirtschaftsentwicklung widerspiegelt sich
in einer Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt, die auch 2015 anhalten wird. Die Rahmenbedingungen für die niederösterreichische Wirtschaft sind für das laufende Jahr weiterhin
schwierig, doch sollte es gelingen, in den kommenden Monaten mit mehr internationaler
Unterstützung dank der Erholung in Europa die Stagnation zu überwinden. Der Anstieg der
Wirtschaftsleistung wird jedoch voraussichtlich mit weniger als ein Prozent ebenso verhalten
ausfallen, wie in Gesamtösterreich.
Niederösterreichs Wirtschaft konnte sich 2014
nicht aus der Stagnation
lösen
Arbeitsmarkt mit anhaltenden angebotsseitigen Problemen
Die flaue konjunkturelle Entwicklung des Jahres 2014 schlug sich deutlich in den niederösterreichischen Arbeitsmarktdaten nieder. Die Anzahl an Arbeitslosen stieg in Niederösterreich das
zweite Jahr in Folge um etwa 10 Prozent im Jahresvergleich an. Im Jahresschnitt waren über
53.600 Personen als arbeitssuchend gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg auf durchschnittlich 8,4 Prozent (nach 7,8 Prozent im Jahr 2013) und liegt damit nun genau im Bundesdurchschnitt. Diese relative Verbesserung gegenüber dem Bundesschnitt im Vergleich zu 2013 ist
darauf zurückzuführen, dass die Beschäftigung in Niederösterreich mittlerweile wieder wächst,
2014 unter Berücksichtung einer Reklassifikation von Beschäftigten im Flugverkehr sogar
spürbar stärker als in Gesamtösterreich. Der Aufwärtstrend bei der Arbeitslosigkeit hält 2015
trotz anhaltendem Beschäftigungswachstum weiter an. Der Zuwachs des Arbeitskräfteangebots vor allem durch Zuwanderung kann nicht kompensiert werden, so dass wir von einem
Anstieg der Arbeitslosenquote auf 9,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 2015 ausgehen.
Anstieg der Arbeitslosenquote 2014 auf 8,4 Prozent trotz Beschäftigungszuwachs
AUFGRUND FEHLENDER IMPULSE FÜR DIE WIRTSCHAFT 2014 WENIGER JOBS IN NIEDERÖSTERREICH
Wirtschaftswachstum
Beschäftigung 2014
(Veränderung zum Vorjahr, in %)
(jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %)
3
3,5
Niederösterreich
3,0
Österreich
Niederösterreich
2,5
2
2,0
1
1,5
Österreich
2
1
1,0
0
0,5
-1
0,0
-1
-0,5
Gesamt
-1,0
2011
2012
2013
2014p
2015p
2000-2013
SG
Bau
DL
Masch.- bau
KFZ
Untern. DL
SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen
Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 12
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Niederösterreich
Zu wenige Impulse für Niederösterreichs Industrie
Stillstand in der Industrie
2014
Die Entwicklung des niederösterreichischen Produktionssektors war im Jahr 2014 abermals
durch eine schwache Auslandsnachfrage beeinträchtigt. Die Ukraine/Russland-Krise und die
bescheidene Dynamik auf den west- und mitteleuropäischen Märkten bremsten. Die niederösterreichischen Warenexporte, für die zum Großteil die Industrie verantwortlich zeichnet, verringerten sich im Jahr 2014 um rund 5 Prozent. Die Industrieproduktion inklusive Energie- und
Wasserversorgung sank im Jahresdurchschnitt um 1,6 Prozent real, wozu maßgeblich ein
starker Rückgang der Energieproduktion, bedingt durch Kraftwerksabschaltungen aus preislichen Gründen, war. Bei der Herstellung von Waren zeigten sich insbesondere der Maschinenbau und verschiedene Metallbereiche von der schwachen Auslandsnachfrage betroffen. Gute
Ergebnisse lieferten dagegen die chemische Industrie, die Glaserzeugung, die Elektroindustrie
und die Herstellung von optischen und elektronischen Geräten.
Am Bau fehlten 2014 die Aufträge
Bauwirtschaft 2014 mit
starkem Einbruch
Nicht nur in der Industrie, vor allem der niederösterreichischen Bauwirtschaft fehlten 2014 die
Aufträge. Die Zurückhaltung der Gemeinden aufgrund knapper Budgetmittel sowie der privaten Investoren wirkte sich in einem starken Rückgang der Bauproduktion im Hochbau aus.
Zwar waren im privaten Wohnungsbau und bei der Sanierung ein paar Lichtblicke erkennbar,
doch blieb im gewerblichen Bereich und im Anlagenbau die Entwicklung schwunglos. Auch im
Tiefbau zeigten sich tiefe Bremsspuren, geprägt von fehlenden Mitteln für den Straßen- und
Leitungsbau. Insgesamt sank der Bauproduktionsindex im Jahresdurchschnitt 2014 um fast 5
Prozent real und auch die abgesetzte Produktion nahm mit über 2 Prozent deutlich ab.
Lichtblick Dienstleistungssektor
Leichtes Plus des Dienstleistungssektor stützt
Gesamtwirtschaft
Nimmt man die Entwicklung der Beschäftigung als Maßstab für die Dynamik, so hat der
Dienstleistungssektor im Jahr 2014 die Rückgänge im Produktionssektor und am Bau in Niederösterreich ausgleichen können. Dem Anstieg der Beschäftigung in Österreich von 1 Prozent
gegenüber 2013 steht im niederösterreichischen Servicebereich unter Abrechnung der Verzerrung durch eine Umschichtung von Beschäftigten im Flugverkehr von Niederösterreich nach
Tirol ein stärkeres Plus von 1,3 Prozent gegenüber, was auf einen leichten Anstieg der Wertschöpfung im Jahr 2014 in diesem Teilbereich der Wirtschaft schließen lässt.
Der Handel, der mit einem Anteil an der regionalen Wirtschaftsleistung von fast 15 Prozent
eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung für die niederösterreichische Wirtschaft hat, konnte
leichte Umsatzzuwächse erzielen. Auch im Tourismus gab es nicht nur ein deutliches Beschäftigungsplus von fast 3 Prozent, die Anzahl der Gästenächtigungen nahm in Niederösterreich
ebenfalls um fast 3 Prozent zu. Das war nach der Stadt Wien die günstigste Entwicklung im
gesamten Bundesgebiet. Bedeutender für die wirtschaftliche Entwicklung Niederösterreichs
als der Tourismus ist jedoch der Trend bei den unternehmensnahen Dienstleistungen. Angesichts der schwachen Industrieperformance zeigten die mit der Produktion in Zusammenhang
stehenden unterschiedlichsten Dienstleistungen zumeist eine eher verhaltene Entwicklung.
Immerhing ergab sich dennoch ein Beschäftigungsanstieg von 0,7 Prozent im Jahresvergleich.
REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN)
Niederösterreich
M o stvie rte l-Eis e nwurze n
N ie de rö ste rre ich-S üd
S t. P ö lte n
Wa ldvie rte l
We invie rte l
Wie ne r Umla nd-N ordte il
Wie ne r Umla nd-S üdte il
N ie de rö ste rre ich
Öste rre ich
Fläche
in 1.000 km²
3,4
(17,5)
3,4
(17,5)
1, 2
(6,4)
4 ,6
(24,1)
2,4
(12,6)
2, 7
(14,2)
1,5
(7,7)
19 , 2
83,9
(100,0)
Einwohner
in 1.000 (2014)
24 1, 7
(14,9)
25 4 ,0
(15,6)
14 9 ,5
(9,2)
218, 2
(13,4)
123, 1
(7,6)
313,0
(19,3)
325 ,9
(20,0)
1.6 25 ,5
8.5 0 7, 8
(100,0)
Beschäftigte
Arbeitslosenin 1.000 (2014)
quote 2014
89 ,2
(15,3)
6,2
79 , 4
(13,6)
10 ,3
5 3, 4
(9,2)
9,3
74 , 4
(12,8 )
8,5
34 , 9
(6,0)
8, 7
14 4 , 4
(24,8 )
7,6
10 6 ,8
(18 ,3)
9,3
5 82, 5
3.5 0 3, 4
(100,0)
8,4
8,4
BIP/Kopf
BIP-Anteil (NÖ = 100)
(13,9)
(93,2)
(13,8 )
(8 8 ,0)
(11,7)
(126,9)
(11,2)
(8 2,1)
(4,7)
(61,7)
(16,9)
(8 8 ,0)
(27,9)
(140,3)
(100,0)
(100,0)
(123,5)
We rte in () g e be n de n Pro ze nta nte il a m G e sa mtwe rt für Nie de röste rre ich a n. Ru ndung sdiffe re nze n mög lich.
Q ue lle n: Euro sta t, S ta tistik Au stria , AM S , Ba nk Austria Eco no m ics & M a rke t Ana lysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 13
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Niederösterreich
Aussichten 2015: Mehr Impulse aus dem Ausland bringen mehr Wachstum
Moderates Wachstum für
2015 in Sicht
Die niederösterreichische Wirtschaft blieb 2014 unter schwierigen internationalen Rahmenbedingungen unter unseren Erwartungen und bewegte sich nach unseren Schätzungen am
Rande der Stagnation. Das wirtschaftliche Umfeld für die niederösterreichische Wirtschaft
beginnt sich zu verbessern. Die Festigung der Erholung in Europa und ein solides Wachstum
der osteuropäischen Handelspartnerländer sollten der niederösterreichischen Wirtschaft die
nötigen Impulse für eine leiche Belebung im Jahr 2015 geben. Wir erwarten dennoch ein nur
sehr moderates Wirtschaftswachstum von weniger als 1 Prozent.
Der wichtigste Wachstumsträger wird 2015 nach unserer Einschätzung der Dienstleistungssektor sein. Der private Konsum sollte sein moderates Wachstum fortsetzen können, unterstützt von der niedrigen Inflation, die reale Einkommenszuwächse ermöglicht. Der Handel
sollte davon profitieren können. Auch für den Tourismus sind die Aussichten für das Jahr 2015
günstig. Darüber hinaus sollten die unternehmensnahen Dienstleistungen in den kommenden
Monaten wieder stärker expandieren können, denn das sich langsam verbessernde Wirtschaftsumfeld bietet eine wichtige Unterstützung für eine Belebung der Industriekonjunktur
zumindest in der zweiten Jahreshälfte. Die jüngsten Umfragen weisen bereits auf eine Verbesserung der Geschäftslage hin und die Aufträge aus dem In- und Ausland nehmen zu. Allerdings wird das Industriewachstum 2015 nach unserer Einschätzung insgesamt recht zurückhaltend ausfallen. Wir erwarten einen Zuwachs, der eher unter dem Gesamtwert für Österreich
von rund 2 Prozent bleiben wird.
Für die Bauwirtschaft wird 2015 abermals ein sehr schwieriges Jahr. Die Auftragslage zum
Jahreswechsel war allerdings etwas besser als vor zwölf Monaten. Im Hochbau sollte sich der
Industriebau, unterstützt durch die leichte Belebung im Produktionssektor, nach dem Minus
des Vorjahres nun etwas erholt zeigen. Der bisherige Investitionsstau sollte sich hier auflösen.
Im Wohnungsbau wird es schwierig, das Vorjahresergebnis zu halten, da die öffentliche Hand
angesichts knapper Budgetmittel weiterhin zurückhaltend agieren wird, wenn auch einige
Projekte zeitlich vorgezogen werden dürften, um die Baukonjunktur zu stützen. Auch im Tiefbau wird die Lage generell unter der fiskalischen Disziplin der Gemeinden und des Landes
leiden, allerdings ist ab Mitte des Jahres mit ersten positiven Effekten durch den Baubeginn
des Semmering-Basistunnels auf niederösterreichischer Seite zu rechnen.
AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN
Län de r s c h n it t
(b z w. Ö s t e r r e ic h )
2010
2011
2012
2013
2014s
2015p
46,1
48,4
49,8
50,5
51,5
52,5
329,3
28.674
30.031
30.787
31.145
31.568
32.059
38.601
81,5
81,6
81,8
81,9
81,8
81,9
100
1,5
3,1
0,8
0,0
0,2
0,9
0,3
564,2
573,3
580,1
579,5
582,6
587,2
3.502,9
Be schäftigung (Vrdg. zum VJ in %)
1,3
1,6
1,2
-0,1
0,5
0,8
0,6
Arbeitslose nquote (Jahresdurchschnitt in %)
7,1
6,8
7,1
7,8
8,4
9,2
8,4
16.674
18.609
19.665
20.818
20.384
21.135
127.896
Ware nexporte (Ante il an öste rr. Exporten)
15,2
15,3
15,9
16,5
15,9
15,8
100
Exportquote (Ware ne xporte in % de s BIP)
36,2
38,4
39,5
41,2
39,6
40,2
38,8
129.724
BIP (in Mrd. EUR)
BIP pro Kopf (in EUR)
BIP pro Kopf (in % von Österre ich)
BIP (re ale Vrdg. zum VJ in %)
Be schäftigung (absolut in 1000)
Ware nexporte in Mio. EUR
Ware nimporte in Mio. EUR
2014s
19.384
23.286
24.383
25.008
23.836
24.870
Ware nimporte (Ante il an öste rr. Importen)
17,1
17,8
18,5
19,2
18,4
18,4
100
Handelsbilanz (in % de s BIP)
-5,9
-9,7
-9,5
-8,3
-6,7
-7,1
-0,6
Budge tsaldo (ESVG, in % des BIP)
-1,6
-0,8
-0,5
-0,6
-0,2
-0,2
-0,3
Öffentliche Ve rschuldung (ESVG, in % de s BIP)
8,6
7,1
6,6
6,5
6,6
6,4
5,2
4.825
4.467
4.319
4.271
4.346
4.358
3.344
Öffentliche Ve rschuldung pro Kopf (in EUR)
1)
1)
Land & Gemeinden
Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 14
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Oberösterreich
Oberösterreich
… auf zurückhaltendem Wachstumskurs
■
■
■
■
■
■
Wirtschaftsleistung stieg 2014 stärker als im Österreichschnitt
Lage am Arbeitsmarkt deutlich verschärft, dennoch weiter niedrigste Arbeitslosenquote
Industrie mit moderatem Produktionsplus
Bauwirtschaft kraftlos
Dienstleistungssektor am Rande der Stagnation
Aussichten 2015: Oberösterreich profitiert von Erholung in Europa
In aller Kürze
Moderates Wirtschaftswachstum dank leichtem
Rückenwind für die Industrie
Nach dem sehr geringen Plus im Jahr 2013 entwickelte sich die oberösterreichische Wirtschaft
auch im Jahr 2014 nicht so dynamisch wie ursprünglich erwartet. Der Dienstleistungssektor
stagnierte, die Bauwirtschaft konnte dank etwas Aufwind im Tiefbau sehr leicht zulegen und
der Produktionssektor erreichte ein moderates Plus. Vor allem die traditionell starken Metallbranchen trugen in einem schwierigen internationalen Umfeld nur wenig zum Industriewachstum bei. Mit einem geschätzten Anstieg der Wirtschaftsleistung um rund 1 Prozent real konnte voraussichtlich jedoch ein höherer Zuwachs als auf gesamtösterreichischer Ebene erreicht
werden. Dennoch verschärfte sich die Lage am oberösterreichischen Arbeitsmarkt deutlich. Die
Arbeitslosenquote stieg auf 5,7 Prozent, weiterhin die niedrigste in Österreich. Für den Arbeitsmarkt besteht auch für das Jahr 2015 kaum eine Aussicht auf eine Verbesserung, da das
Wirtschaftswachstum zu gering sein wird, um das steigende Arbeitskräfteangebot zu kompensieren. Wir gehen davon aus, dass die Erholung der europäischen Wirtschaft zu einer Belebung
der exportstarken oberösterreichischen Industrie beitragen wird und damit einen stärkeren
Anstieg der Wirtschaftsleistung als im Vorjahr von etwa 1,2 Prozent ermöglichen sollte.
Arbeitslosigkeit steigt weiter
2015 nicht mehr die niedrigste Arbeitslosenquote
Österreichs
Die Erhöhung der Wirtschaftsdynamik im Jahr 2014 reichte nicht für eine Verbesserung der
Lage am oberösterreichischen Arbeitsmarkt aus. Zwar nahm die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse weiter zu, der Zuwachs fiel mit 0,5 Prozent zum Vorjahr (Österreich: +0,6 Prozent)
jedoch gering aus. Angesichts eines stärker steigenden Angebots an Arbeitskräften nahm die
Arbeitslosigkeit deutlich zu. Die Anzahl an Arbeitssuchenden kletterte um 4.200 auf 37.500,
was den höchsten relativen Anstieg aller Bundesländer bedeutet. Die Arbeitslosenquote verschlechterte sich somit klar und stieg von 5,1 Prozent 2013 auf 5,7 Prozent im Jahr 2014.
Damit ist in Oberösterreich die Arbeitslosenquote jedoch weiterhin – gemeinsam mit Salzburg
– die niedrigste in Österreich. Der Aufwärtstrend bei der Arbeitslosigkeit setzte sich im ersten
Quartal 2015 weiter fort. Aufgrund der anhaltenden Zunahme des Arbeitskräfteangebots ist
die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im März auf über 6 Prozent gestiegen und für das
Gesamtjahr rechnen wir mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent.
MODERATES WIRTSCHAFTSWACHSTUM IN OBERÖSTERREICH, DOCH LAGE AM ARBEITSMARKT VERSCHÄRFT SICH
Beschäftigung 2014
(Veränderung zum Vorjahr, in %)
Oberösterreich
Österreich
4
3
2
1
0
-1
-2
-3
Gesamt
SG
Bau
DL
Metallerz.
KFZ
Untern. DL
SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen
Quelle: HVSV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 15
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Oberösterreich
Industrie setzte 2014 die Wachstumsimpulse
Verhaltenes Wachstum
der Industrie
Oberösterreich, das mit einem Wertschöpfungsanteil von fast 30 Prozent über die stärkste
Industrieorientierung Österreichs verfügt und eine Exportquote von 57 Prozent der regionalen
Wirtschaftsleistung aufweist, konnte im Jahr 2014 den zunehmenden Rückenwind aus dem
europäischen Ausland nur bedingt nutzen. Die Industrieproduktion ist um 0,9 Prozent gestiegen. Damit konnte sich Oberösterreich etwas überraschend nicht positiv vom Bundesdurchschnitt abheben. Vor allem die traditionellen Stärkefelder, die Metallerzeugung und die Metallverarbeitung, verzeichneten nur leichte Zuwächse. Der Maschinenbau zeigte sogar klare
Schwächen. Getragen wurde der Anstieg dagegen unter anderem von einer guten Entwicklung
der chemischen und pharmazeutischen Industrie und auch der Herstellung von elektronischen
und optischen Geräten. Trotz des geringer als im Vorjahr ausgefallenen Produktionszuwachses
war der Produktionssektor mit großem Abstand der wichtigste Träger des Wirtschaftswachstums. Rund 80 Prozent gingen 2014 auf das Konto der Industrie.
Schwieriges Jahr am oberösterreichischen Bau
Bau baut ab
Nach einem starken Jahresbeginn und kräftigen Zuwächsen in den ersten Monaten 2014
verlor die oberösterreichische Bauwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte jeglichen Schwung.
Die abgesetzte Produktion blieb mit knapp 8,7 Mrd. Euro im Jahr 2014 weitgehend stabil.
Geprägt war die Entwiklung von einem klaren Minus im Hochbau und einem kräftigen Plus im
spürbar kleineren Tiefbaubereich.
Keine Wachstumsimpulse aus dem Dienstleistungssektor
Dienstleistungssektor
auch 2014 ohne Kraft
Der oberösterreichische Servicebereich ist zwar der relativ kleinste unter den Bundesländern,
hat mit knapp 60 Prozent der Wirtschaftsleistung dennoch den größten Anteil an der regionalen Wirtschaftsleistung und ist folglich für die Gesamtentwicklung der oberösterreichischen
Wirtschaft von Bedeutung. Die Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungsbereich, als
Maßstab für den Wachstumstrend im Sektor, zeigt für 2014 ein Plus um 0,9 Prozent zum
Vorjahr, was einem etwas geringeren Anstieg als in Österreich entspricht. Insbesondere bei
den unternehmensnahen Dienstleistungen war 2014 kaum eine Aufwärtsbewegung zu
REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)
Oberösterreich
Braunau
Grieskirchen
Ried
Schärding
Innviertel
Linz
Linz-Land
Wels
Wels-Land
Eferding
Urfahr Umgeb. (Teile)
Linz-Wels
Freistadt
Perg
Rohrbach
Urfahr Umgeb. (Teile)
Mühlviertel
Steyr-Land
Steyr-Stadt
Kirchdorf
Steyr-Kirchdorf
Gmunden
Vöcklabruck
Traunviertel
Oberöste rre ich
Öste rre ich
Fläche
in 1.000 km²
1,0
0,6
0,6
0,6
2,8
0,1
0,5
0,0
0,5
0,3
0,4
1,7
1,0
0,6
0,8
0,2
2,7
1,0
0,0
1,2
2,2
1,4
1,1
2,5
12,0
83,9
(8,7)
(4,8)
(4,9)
(5,2)
(23,6)
(0,8)
(3,8)
(0,3)
(3,8)
(2,2)
(3,5)
(14,6)
(8,3)
(5,1)
(6,9)
(1,9)
(22,2)
(8,1)
(0,2)
(10,3)
(18,7)
(12,0)
(9,0)
(21,0)
(100,0)
Einwohner
in 1.000 (2014)
98,8
62,9
58,7
56,3
276,8
193,8
141,5
59,3
68,6
32,0
65,3
560,5
65,2
66,3
56,5
16,8
204,8
58,6
38,1
55,6
152,3
99,5
131,5
231,0
1.425,4
8.507,8
(6,9)
(4,4)
(4,1)
(3,9)
(19,4)
(13,6)
(9,9)
(4,2)
(4,8)
(2,2)
(4,6)
(39,3)
(4,6)
(4,6)
(4,0)
(1,2)
(14,4)
(4,1)
(2,7)
(3,9)
(10,7)
(7,0)
(9,2)
(16,2)
(100,0)
Beschäftigte
Arbeitslosenin 1.000 (2014)
quote 2014
41,0
(6,6)
6,0
28,0
(4,5)
4,2
26,1
(4,2)
4,7
22,8
(3,7)
5,5
117,9
(18,9)
5,2
86,9
(14,0)
8,2
63,9
(10,3)
5,6
28,2
(4,5)
9,1
28,4
(4,6)
5,3
15,2
(2,4)
3,6
28,8
(4,6)
2,8
251,5
(40,4)
6,5
27,7
(4,5)
3,9
29,7
(4,8)
4,1
24,9
(4,0)
3,6
7,2
(1,2)
2,9
89,5
(14,4)
3,8
15,7
(2,5)
8,0
24,9
(4,0)
7,9
24,1
(3,9)
4,7
64,7
(10,4)
6,7
42,5
(6,8)
5,0
57,0
(9,2)
5,3
99,5
(16,0)
5,2
623,1
(100,0)
5,7
3.503,4
8,4
BIP-Anteil
(15,9)
(49,9)
(8,7)
(11,2)
(14,3)
(100,0)
BIP/Kopf
(OÖ=100)
(81,6)
(127,6)
(60,5)
(104,2)
(87,9)
(100,0)
(99,9)
We rte in () ge be n de n Proze ntante il am Ge samtwe rt für Obe röste rre ich an.
Que lle n: Eurostat, Statistik Austria, AMS, Bank Austria Economics & Marke t Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 16
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Oberösterreich
erkennen. Ausschließlich im Bereich der freiberuflichen Tätigkeiten und der Information- und
Kommunikationsdienstleistungen lässt die Beschäftigungsentwicklung auf eine Geschäftsausweitung schließen. Angesichts der Verschärfung der Lage am Arbeitsmarkt ist der Rückgang der Einzelhandelsumsätze um real fast 1 Prozent laut Umsatztest der KMU Forschung
Austria nicht überraschend. Darüber hinaus konnte auch der Fremdenverkehr 2014 nicht für
Schwung sorgen. Die Anzahl der Übernachtungen ging um 1,2 Prozent gegenüber dem Jahr
2013 zurück. In Oberösterreich erwies sich der überdurchschnittlich hohe Anteil von rund 60
Prozent an inländischen Gästen offensichtlich als Nachteil. Unter Einrechnung aller vorhandenen Daten für das Jahr 2014 gehen wir davon aus, dass der Dienstleistungssektor das Leistungsniveau von 2013 wieder erreicht haben dürfte.
Aussichten 2015: Erholung in Europa hilft
Mehr Unterstützung aus
dem Ausland verbessert
Konjunkturausblick für
2015
Für die exportstarke oberösterreichische Wirtschaft bieten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, geprägt von der Festigung der Erholung in Europa, durchaus günstige Konjunkturaussichten für 2015. Mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent gehen wir von
einem etwas stärkeren Wachstum als im Vorjahr aus. Die zunehmende Nachfrage aus den
europäischen Ländern, die solide Konjunktur in den USA sowie die die Abschwächung des
Euros, die sich im Jahresverlauf niederschlagen wird, werden der oberösterreichischen Industrie mehr Rückenwind verleihen. Neben der besseren Konjunktur für die Metallerzeugung erwarten wir auch einen Umschwung im wichtigen Maschinenbau und damit grundsätzlich ein
Plus im Sektor auf breiter Ebene, das spürbar über dem Österreichschnitt von rund 2 Prozent
liegen sollte. Dagegen sehen wir die Aussichten für die Bauwirtschaft für 2015 anhaltend
gedämpft. Die knappen Budgets bremsen öffentliche Auftraggeber, was sich sowohl im Hochals auch im Tiefbau, z.B. im Straßen und Rohrbau, auswirken wird. Die Auftragsbestände zu
Jahresbeginn 2015 lagen allerdings höher als im Vorjahr, so dass zumindest von einer Stabilisierung der Baukonjunktur im späteren Jahresverlauf auszugehen ist. Für den Dienstleistungssektor erwarten wir im Jahr 2015 eine spürbar bessere Entwicklung als im Vorjahr. So werden
die unternehmensnahen Dienstleistungen von der Belebung im Produktionssektor profitieren.
Darüber hinaus rechnen wir damit, dass der private Konsum, unterstützt durch die niedrige
Inflation, etwas an Schwung gewinnt und Einzelhandel und Tourismus, der in Oberösterreich
stark von Inländern getragen wird, eine positive Entwicklung nehmen können.
AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN
Län de r s c h n it t
(b z w. Ö s t e r r e ic h )
Ausgewählte Indikatoren
2010
2011
2012
2013
2014s
2015p
49,5
52,4
53,9
54,8
56,3
57,6
329,3
35.090
37.134
38.028
38.543
39.357
40.135
38.601
99,8
100,9
101,0
101,3
102,0
102,6
100
2,2
4,0
0,7
0,2
1,1
1,2
0,3
595,0
608,1
616,0
619,7
623,0
627,3
3.502,9
Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %)
-0,2
2,2
1,3
0,6
0,5
0,7
0,6
Arbe itslosenquote (Jahresdurchschnitt in %)
4,7
4,2
4,5
5,1
5,7
6,2
8,4
27.651
31.593
30.791
31.214
32.097
34.692
127.896
Warenexporte (Anteil an österr. Exporten)
25,3
25,9
24,9
24,8
25,1
25,9
100
Exportquote (Warene xporte in % des BIP)
55,9
60,2
57,2
57,0
57,0
60,2
38,8
129.724
BIP (in Mrd. EUR)
BIP pro Kopf (in EUR)
BIP pro Kopf (in % von Österreich)
BIP (reale Vrdg. zum VJ in %)
Beschäftigung (absolut in 1000)
Warenexporte in Mio. EUR
Warenimporte in Mio. EUR
2014s
21.028
24.329
23.760
23.203
23.788
24.819
Warenimporte (Anteil an österr. Importen)
18,5
18,6
18,0
17,9
18,3
18,3
100
Handelsbilanz (in % des BIP)
13,4
13,9
13,1
14,6
14,8
17,1
-0,6
Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP)
-1,0
-0,6
-0,4
-0,4
0,0
0,0
-0,3
Öffentliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP)
0,3
0,4
0,6
0,8
0,7
0,9
5,2
2.054
2.144
2.161
2.179
2.208
2.305
3.344
Öffentliche Verschuldung pro Kopf (in EUR)
1)
1)
Land & Gemeinden
Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 17
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Salzburg
Salzburg
… auch 2014 ging es kaum nach oben
■
■
■
■
■
■
Salzburger Wirtschaft 2014 wieder am Rande der Stagnation
Arbeitsmarkt von schwacher Konjunktur überdurchschnittlich stark betroffen
Industrie mit klaren Einbußen in schwierigem Umfeld
Trotz leichtem Plus, mehr Arbeitslose am Bau
Positive Impulse vom Dienstleistungssektor
Aussichten 2015: Mehr Schwung in Sicht
In aller Kürze
Nach der Stagnation im Jahr 2013 kam die Salzburger Wirtschaft auch im Jahr 2014 nicht gut
in Schwung. Insbesondere der Produktionssektor drückte vor allem in der zweiten Jahreshälfte
auf das Gesamtergebnis, belastet durch die schwächelnde internationale Nachfrage. Dieser
Rückgang konnte von der Bauwirtschaft sowie dem Dienstleistungssektor durch moderate
Zuwächse gerade noch kompensiert werden, so dass insgesamt die Wirtschaftsleistung in
Salzburg 2014 wieder nur stagnierte. In diesem schwachen Konjunkturumfeld kam es am
Salzburger Arbeitsmarkt zu einer weiteren Verschärfung der Lage. Trotz eines geringfügigen
Beschäftigungswachstums stieg die Arbeitslosigkeit stärker als im Bundesdurchschnitt an. Wir
gehen davon aus, dass es der Salzburger Wirtschaft gelingt, im Jahr 2015 auf einen moderaten Wachstumspfad zu finden. Die Konjunkturverbesserung in Europa sollte die Nachfrage
nach Industrieprodukten „Made in Salzburg“ ankurbeln können und über den Export auch die
Investitionstätigkeit stärken. Als Dienstleistungszentrum wird Salzburg inbesondere im späteren Jahresverlauf von der Festigung des Konsums profitieren. Die Bauwirtschaft wird dagegen
kaum den Anstieg der Wirtschaftsleistung um knapp unter 1 Prozent unterstützen.
Schwache Konjunktur
2014 bedingt vor allem
durch die schwierigen
Rahmenbedingungen für
den Produktionssektor
Arbeitslosigkeit steigt weiter schneller als Beschäftigung
Im Jahresdurchschnitt 2014 erreichte die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse den neuen
Höchststand von fast 244.700. Das entspricht einem Plus um 0,3 Prozent zum Vorjahr, nur
etwa halb so stark wie der gesamtösterreichische Anstieg. So erfreulich die Rekordbeschäftigung, so unerfreulich der gleichzeitig erreichte Rekordstand bei der Arbeitslosigkeit. Die Anzahl
der Arbeitssuchenden in Salzburg stieg 2014 um fast 12 Prozent bzw. um 1.500 auf fast
14.700 Personen. Daher kletterte auch die Arbeitslosenquote spürbar nach oben, von 5,1
Prozent im Jahr 2013 auf durchschnittlich 5,7 Prozent im Jahr 2014. Damit weist Salzburg
dennoch den – gemeinsam mit Oberösterreich – niedrigsten Wert Österreichs aus. Aufgrund
der bislang schwachen Konjunkturentwicklung hat sich auch zu Beginn des Jahres 2014 die
Lage am Salzburger Arbeitsmarkt nicht zu verbessern begonnen und die Aussichten auf eine
baldige nachhaltige Trendwende sind gering. Wir erwarten, dass die Arbeitslosenquote 2015
weiter auf zumindest 6 Prozent im Jahresdurchschnitt ansteigen wird.
Trotz starkem Anstieg:
Salzburg auch 2014 mit
niedrigster Arbeitslosenquote Österreichs (gemeinsam mit Oberösterreich)
2014 ZWEITES JAHR IN FOLGE OHNE SPÜRBARES WACHSTUM: LAGE AM ARBEITSMARKT VERSCHÄRFT SICH WEITER
Wirtschaftswachstum
Beschäftigung 2014
(jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %)
3,5
Salzburg
(Veränderung zum Vorjahr, in %)
Österreich
Salzburg
Österreich
1,5
3,0
1,0
2,5
0,5
0,0
2,0
-0,5
1,5
-1,0
1,0
-1,5
0,5
-2,0
0,0
-2,5
-0,5
2011
2012
2013
2014p
2015p
Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
2000-2013
-3,0
Gesamt
SG
Bau
SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen
Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 18
DL
Nahrung +
Getränke
Handel
Untern. DL
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Salzburg
Industrie war auch 2014 die Salzburger Achillesferse
Salzburger Sachgüterindustrie mit Produktionsminus von rund 3 Prozent
im Jahr 2014
Die verhaltene Wirtschaftsentwicklung in Salzburg im Jahr 2014 ist abermals maßgeblich auf
die Schwäche im Produktionssektor zurückzuführen. Nach einem Minus um 1,8 Prozent im
Jahr 2013 schlossen die Sachgütererzeuger und Versorger das Jahr 2014 mit einem noch
stärkeren Produktionsrückgang von fast 5 Prozent ab. Nach einer Konsolidierung in den ersten
Monaten verstärkte sich in der zweiten Jahreshälfte der Abwärtstrend im Sektor spürbar. Dabei vollzog sich die ungünstige Entwicklung auf breiter Front, maßgeblich von Verwerfungen
der Energiewirtschaft bestimmt. Dem generellen Abwärtstrend konnten sich nur wenige Branchen entziehen, dazu zählte etwa die Papierindustrie. Auch die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie expandierte nach dem Abschluss von Umstrukturierungen bei einem großen Softdrink-Hersteller wieder. Zudem konnten die Elektroindustrie und die Herstellung elektronischer Geräte zulegen. Aufgrund der relativ geringen Bedeutung der Industrie für die Salzburger
Wirtschaft - der Anteil an der Bruttowertschöpfung beträgt knapp 18 Prozent, der zweitniedrigste Wert aller Bundesländer hinter der Bundeshauptstadt Wien – hielt sich der Einfluss des
beachtlichen Produktionsminus auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Grenzen.
Bauvolumen gestiegen
Bauwirtschaft holt 2014
wieder auf
Die Bauleistung in Salzburg hat nach dem von einer Großinsolvenz bestimmten, spürbaren
Rückgang 2013 im Jahr 2014 wieder leicht zugenommen. Der Bauproduktionsindex zeigt ein
Plus um 0,6 Prozent real. Die abgesetzte Produktion des Salzburger Baus stieg um über 2
Prozent auf 2,9 Mrd. Euro, während für Gesamtösterreich im Durchschnitt sogar ein leichter
Rückgang verzeichnet werden musste. Der moderate Anstieg des Bauvolumens ist vor allem
dem Tiefbau zu verdanken, dessen Produktionsindex nach dem schweren Einbruch 2013 um
rund 20 Prozent anstieg. Der Tunnel- und Straßenbau sorgten maßgeblich dafür. Im Hochbau
konnte dagegen nur partiell ein Wachstum u.a. dank Sanierungen verzeichnet werden. Dagegen war die Lage im gewerblichen Hochbau und auch im Wohnbau aufgrund der beschränkten
Mittel der öffentlichen Hand verhalten. Trotz höheren Bauvolumens ging die Beschäftigung
am Bau um rund 1,5 Prozent bzw. 250 Personen zurück. Während im Hochbau sogar neue
Jobs entstanden, ist der Rückgang vor allem der Entwicklung im Tiefbau geschuldet und als
verzögerte Anpassung der Kapazitäten an die Großinsolvenz von Mitte 2013 zu verstehen. Im
Jahresdurchschnitt 2014 waren 17.150 Personen am Salzburger Bau beschäftigt.
Uneinheitlicher Trend im Dienstleistungssektor, insgesamt leicht im Plus
Der Salzburger Dienstleistungssektor hat einen Anteil an der regionalen Wertschöpfung von
rund 75 Prozent. Damit weist der tertiäre Sektor in Salzburg einen im Bundesländervergleich
besonders hohen Stellenwert auf. Gemessen an der Beschäftigungsdynamik hat der Salzburger Dienstleistungsbereich im Jahr 2014 nur wenig zulegen, aufgrund seiner Größe jedoch das
relativ hohe Minus des verhältnismässig kleinen Industriesektors kompensieren können. Die
Beschäftigung ist insgesamt um knapp 1 Prozent gestiegen, damit ebenso stark wie in Gesamtösterreich. Die Beschäftigungstrends weisen auf eine Aufwärtsentwicklung vor allem bei
REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)
Salzburg
Tamsweg
Lungau
St. Johann (Bischofshofen)
Zell/See
P inzgau/P ongau
Hallein
SBG (Stadt)
SBG (Umgebung)
Salzburg/Umge bung
Salzburg
Österreich
Fläche
in 1.000 km²
Einwohner
in 1.000 (2014)
Beschäftigte
in 1.000 (2014)
Arbeitslosenquote 2014
BIP/Kopf
(S = 100)
BIP-Anteil
1,0
1,0
(14,3)
(14,3)
20,5
20,5
(3,8)
(3,8)
9,0
9,0
(3,7)
(3,7)
6,2
6,2
(2,6)
(65,4)
1,8
(24,5)
78,6
(14,7)
37,0
(15,1)
6,0
-
-
2,6
4,4
(36,9)
(61,4)
85,0
163,6
(15,9)
(30,6)
39,6
76,6
(16,2)
(31,3)
6,3
6,2
(25,3)
(82,2)
0,7
(9,3)
58,3
(10,9)
27,5
(11,2)
4,8
-
-
0,1
1,0
(0,9)
(14,0)
146,6
145,3
(27,4)
(27,2)
63,5
68,1
(26,0)
(27,8)
7,2
3,8
-
-
1,7
(24,3)
350,2
(65,6)
159,0
(65,0)
5,4
(72,2)
(110,3)
7,2
(100,0)
534,3
(100,0)
244,6
(100,0)
5,7
(100,0)
(100,0)
83,9
8.507,8
3.503,4
8,4
(85,5)
Werte in () ge ben den Proze ntanteil am Ge samtwe rt für Salzburg a n. Rundungsdiffere nzen möglich.
Que llen: Eurostat, Statistik Austria, AMS, Bank Austria Economics & Marke t Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 19
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Salzburg
Der große Salzburger
Dienstleistungssektor
kompensiert mit leichtem
Plus das Minus in der
Produktion
unternehmensnahen Dienstleistungen, wie Rechts- und Unternehmensberatung sowie Marketing hin. Zudem sollten auch diverse freiberufliche Tätigkeiten, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Handel Aufwind gespürt haben. Im Einzelhandel zeigen die vorliegenden
Daten der KMU Forschung Austria ein reales Umsatzplus und damit ein klar besseres Abschneiden als im österreichischen Durchschnitt. Um immerhin 1,2 Prozent gegenüber 2013
weniger Nächtigungen lassen hingegen auf einen merklichen Rückgang der Einnahmen aus
dem Tourismus im Jahr 2014 schließen.
Aussichten 2015: Industrieerholung und Dienstleistungen sorgen für Schwung
Verhaltenes Wirtschaftswachstum 2015 wird auf
breiterer Basis stehen
Nach zwei Jahren mit sehr schwacher Konjunktur sind die Aussichten für die Salzburger Wirtschaft für 2015 etwas günstiger. Wir gehen von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um
fast 1 Prozent auf Augenhöhe mit Gesamtösterreich aus. Das Wachstum wird unter anderem
durch die regionale Sachgüterindustrie unterstützt, die nach einem Jahr unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen von der zunehmenden Nachfrage aus dem Ausland, bedingt durch
die Festigung der Erholung in Europa, profitieren sollte. Die Geschäftslage in der Salzburger
Industrie wird mittlerweile auch bereits etwas günstiger eingeschätzt als noch vor wenigen
Monaten. Nach dem Rückgang der Produktion im vergangenen Jahr sollte der Sektor 2015
wieder einen positiven Beitrag zum Wachstum der regionalen Wirtschaft leisten können.
Die Bauwirtschaft wird es 2015 nach unserer Einschätzung schwer haben, ein positives Ergebnis einzufahren. Die Aussichten für den Hochbau sind, unterstützt durch das anhaltend niedrige Zinsniveau und die beginnende Belebung im Produktionssektor, noch günstiger als für den
Tiefbau einzuschätzen, der durch fehlende öffentliche Mittel belastet ist. Der wichtigste
Wachstumsträger wird 2015 wohl der Dienstleistungssektor sein. Nach der verhaltenen Entwicklung im Jahr 2014 sind die Aussichten auf eine etwas höhere Dynamik 2015 gegeben.
Reale Einkommenszuwächse, bedingt durch die niedrige Inflation, werden in den kommenden
Monaten u.a. den Handel positiv beeinflussen und die wirtschaftliche Erholung in den wichtigsten Herkunftsländern Salzburger Touristen schafft günstige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Fremdenverkehrsjahr. Infolge der Verbesserung der Lage im Produktionssektor
sollten auch die Geschäfte der unternehmensnahen Dienstleister etwas besser laufen. Allerdings werden die sich in den kommenden Monaten noch weiter verschlechternden Bedingungen am Arbeitsmarkt den Aufwärtstrend begrenzen. Wenn auch das Beschäftigungswachstum
im Jahresverlauf an Schwung gewinnen sollte, die Arbeitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt
2015 voraussichtlich höher als 2014 ausfallen, aber weiterhin die niedrigste Österreichs sein.
AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN
Län de r s c h n it t
(b z w. Ö s t e r r e ic h )
Ausgewählte Indikatoren
2010
2011
2012
2013
2014s
2015p
21,6
22,7
23,6
24,0
24,4
24,9
329,3
41.031
42.985
44.456
44.965
45.446
46.152
38.601
BIP pro Kopf (in % von Österreich)
117
117
118
118
118
118
100
BIP (reale Vrdg. zum VJ in %)
4,1
3,1
1,8
0,1
0,1
0,9
0,3
234,9
238,6
242,9
243,9
244,6
246,6
3.502,9
Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %)
-0,3
1,6
1,8
0,4
0,3
0,8
0,6
Arbeitslosenquote (Ja hresdurchschnitt in %)
4,7
4,5
4,7
5,1
5,7
6,0
8,4
7.595
8.590
8.312
8.415
8.372
8.681
127.896
BIP (in Mrd. EUR)
BIP pro Kopf (in EUR)
Beschäftigung (absolut in 1000)
Warenexporte in Mio. EUR
20 1 4 s
Warenexporte (Anteil an österr. Exporten)
6,9
7,1
6,7
6,7
6,5
6,5
100
Exportquote (Warenexporte in % des BIP)
35,1
37,8
35,2
35,1
34,3
34,9
38,8
9.793
11.303
11.231
10.906
11.239
11.726
129.724
8,6
8,6
8,5
8,4
8,7
8,7
100
-10,2
-11,9
-12,4
-10,4
-11,8
-12,2
-0,6
-0,3
Warenimporte in Mio. EUR
Warenimporte (Ante il an österr. Importen)
Handelsbilanz (in % des BIP)
Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP)
-0,6
-0,3
-0,4
-0,3
0,0
0,0
Öffentliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP)
3,0
13,4
14,9
9,2
9,1
8,3
5,2
2.464
6.967
7.770
5.235
5.237
4.943
3.344
Öffentliche Verschuldung pro Kopf (in EUR)
1)
1)
Land & Gemeinden
Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 20
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Steiermark
Steiermark
… kaum mehr als Stagnation
■
■
■
■
■
■
Sehr moderater Anstieg der Wirtschaftsleistung im Jahr 2014 um geschätzte 0,1 Prozent
Verschärfung am Arbeitsmarkt
Produktionssektor leidet unter Einbruch im Energiesektor
Bauwirtschaft legte leicht zu
Dienstleistungssektor mit einigen Impulsen
Aussichten 2015: Europäische Erholung macht Hoffnung auf mehr
In aller Kürze
Die steirische Wirtschaft konnte 2014 das Wachstumstempo der Vorjahre nicht halten. Mit
einem geschätzten Anstieg der Wirtschaftsleistung um nur 0,1 Prozent schrammte die Steiermark nur knapp an einer Stagnation vorbei. Der Grund für die schwache Konjunktur des
vergangenen Jahres ist vordringlich in der ungünstigen Entwicklung im Produktionssektor zu
suchen, die neben einem sehr moderaten Wachstum in der Sachgütererzeugung vor allem
durch starke Einbußen im Energiebereich gekennzeichnet war. Im Dienstleistungsbereich
zeigte sich in der Steiermark im Jahr 2014 dank Handel und auch Tourismus ein sehr leichter
Anstieg. Stärker fiel dieser am Bau aus, die Produktionsleistung legte vor allem dank dem
Tiefbau um mehr als 1 Prozent zu. Angesichts der insgesamt sehr verhaltenen Konjunktur
verschlechterte sich die Lage am steirischen Arbeitsmarkt abermals. Das dritte Jahr in Folge
stieg die Arbeitslosenquote an. Auch für das laufende Jahr ist keine Verbesserung in Sicht. Dies
liegt daran, dass das Wirtschaftswachstum 2015, obwohl mit knapp über 1 Prozent erwartet,
dafür zu gering sein wird. Dennoch bedeutet dies gegenüber dem Vorjahr eine spürbare Belebung, die besseren internationalen Rahmenbedingungen zu verdanken ist und über eine stärkere Exportnachfrage dem Industrieland Steiermark frische Impulse verleihen wird.
Steirische Wirtschaft 2014
mit weniger Aufwind
Arbeitsmarkt von träger Konjunktur belastet
Die schwache Konjunkturentwicklung hat 2014 abermals zu einer Verschlechterung der Lage
am Arbeitsmarkt geführt. Die Arbeitslosenquote stieg auf 7,9 Prozent im Jahresdurchschnitt.
Weiterhin liegt damit die Arbeitslosenquote klar unter dem Bundesschnitt von 8,4 Prozent.
Der Abstand hat sich sogar geringfügig vergrößert, denn die Beschäftigung nahm in der Steiermark mit durchschnittlich 0,6 Prozent 2014 gleich stark zu wie auf Bundesebene. Die Anzahl
der Arbeitslosen erhöhte sich jedoch unterdurchschnittlich stark. Das Plus von 3.200 Personen
auf fast 41.900 bedeutet einen Zuwachs um 8 Prozent. In Österreich insgesamt stieg die
Anzahl der Arbeitslosen sogar um über 11 Prozent. Im ersten Quartal 2015 reduzierte sich der
Anstieg der arbeitslos gemeldeten Steirer auf knapp 7 Prozent im Jahresvergleich. Die Arbeitslosenquote betrug im März saisonbereinigt 8,3 Prozent. Unterstützt durch eine Belebung in
der Industrie sollte in der zweiten Jahreshälfte eine Stabilisierung am Arbeitsmarkt möglich
sein. Wir erwarten für 2015 eine Arbeitslosenquote von durchschnittlich 8,4 Prozent.
Arbeitslosenquote stieg
2014 in der Steiermark
auf 7,9 Prozent
STEIERMARKS WIRTSCHAFT 2014 OHNE ANTRIEB, DENNOCH STEIGT BESCHÄFTIGUNG VERHALTEN AN
Beschäftigung 2014
Wirtschaftswachstum
(jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %)
4,0
Steiermark
(Veränderung zum Vorjahr, in %)
Österreich
Steiermark
2,0
Österreich
3,5
1,5
3,0
2,5
1,0
2,0
0,5
1,5
1,0
0,0
0,5
0,0
-0,5
2011
2012
2013
2014p
2015p
Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
2000-2013
Gesamt
SG
Bau
SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen
Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 21
DL
Stahl- Fahrzeug- Untern. DL
industrie
bau
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Steiermark
Produktionseinbußen wegen sinkender Stromerzeugung
Schwache Auslandsnachfrage und billiger Importstrom: Steirische Industrie
2014 mit deutlichem
Rückgang
Die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2014 in der Steiermark ist vor allem
der ungünstigen Entwicklung in der Industrie geschuldet. Dem Anstieg der Produktion um
knapp 3 Prozent im Jahr 2013 folgte im Vorjahr ein ebenso starker Rückgang. Dabei konnte
das traditionelle Industriebundesland in einem schwierigen internationalen Umfeld bei der
Sachgütererzeugung noch eingermaßen punkten. Gestützt auf moderate Zuwächse im Maschinenbau, bei der Erzeugung elektronischer Geräte, in der chemischen Industrie, in der Nahrungsmittelindustrie und im Stärkefeld Fahrzeugbau wurde ein Anstieg der Produktion um real
0,5 Prozent erreicht. Aufgrund der verhaltenen Auslandsnachfrage nach steirischen Industrieerzeugnissen erhöhten sich die Exporte nur um rund 1 Prozent nominell auf knapp 19,3 Mrd.
Euro. Die Exportdynamik im Bundesland mit der dritthöchsten Auslandsorientierung lag damit
unter dem Österreichschnitt (+1,8 Prozent). Durch starke Preisumwälzungen am Energiemarkt
kam es zu einem massiven Rückgang der Stromerzeugung, die das Gesamtergebnis der Industrieproduktion deutlich in Minus drückte. Mit rund 106.000 blieb der Beschäftigtenstand
im steirischen Produktionssektor trotz des Rückgangs im Jahr 2014 stabil.
Steirischer Bau auch 2014 leicht im Plus
Tiefbau sorgte 2014 für
moderates Wachstum am
steirischen Bau
Das Wachstum in der steirischen Bauwirtschaft hat sich 2014 abermals abgeschwächt. Im
Österreichvergleich war die Baukonjunktur in der Steiermark mit einem Anstieg des Produktionsindex um 1,3 Prozent real jedoch durchaus zufriedenstellend. Für Unterstützung sorgte
allerdings fast ausschließlich der Tiefbau. Insbesondere vom Verkehrswegebau kamen durch
(öffentliche) Großprojekte starke Impulse. Im Hochbau sorgte nur der Wohnbau für etwas
Schwung. Nach dem Rückgang im Jahr 2013 war die leichte Aufwärtsentwicklung im Sektor
2014 auch wieder mit einem Beschäftigungsplus um immerhin 1,3 Prozent auf durchschnittlich 34.800 verbunden.
Etwas Unterstützung vom Dienstleistungssektor
Neben der Bauwirtschaft war auch der Dienstleistungssektor im Jahr 2014 in der Lage, positiv
zum Wirtschaftswachstum in der Steiermark beizutragen, wenn auch in nur sehr geringem
Ausmaß. So zeigen die vorliegenden Einzelhandelsdaten auf einen leichten realen Anstieg der
Umsätze hin, geringfüg über dem Österreichdurchschnitt von 0,4 Prozent. Zudem nahmen die
REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)
Steiermark
Graz (Stadt)
Graz (Umgebung)
Graz
Liezen
L iezen
Bruck-Mürzzuschlag
Leoben
Östliche O bersteiermark
Südoststeiermark
Hartberg-Fürstenfeld
Weiz
O ststeiermark
Deutschlandsberg
Leibnitz
Voitsberg
West- und Südsteiermark
Murtal
Murau
Westliche Obersteiermark
Steiermark
Österreich
Fläche
in 1.000 km²
0,1
0,8
1,1
6,7
1,2
(7,5)
3,3
20,0
3,3
(20,0)
2,2
13,1
1,1
6,7
3,3
(19,8)
1,1
6,5
1,2
7,4
1,1
6,5
3,4
(20,5)
0,9
5,3
0,7
4,2
0,7
4,1
2,2
(13,6)
1,7
10,2
1,4
8,4
3,1
(18,7)
16,4
(100,0)
83,9
Einwohner
in 1.000 (2014)
270,0
22,2
145,7
12,0
415,7
(34,2)
78,9
6,5
78,9
(6,5)
100,9
8,3
61,8
5,1
162,6
(13,4)
88,8
7,3
89,3
7,3
88,4
7,3
266,5
(21,9)
60,5
5,0
77,8
6,4
51,5
4,2
189,8
(15,6)
73,0
6,0
28,7
2,4
101,8
(8,4)
1215,2
(100,0)
8507,8
Beschäftigte
Arbeitslosenin 1.000 (2014)
quote 2014 BIP-Anteil
93,4
19,2
12,2
71,5
14,7
5,4
164,8
(34,0)
9,4
(44,6)
31,9
6,6
7,1
32,1
(6,6)
7,0
(6,1)
38,2
7,9
7,3
23,3
4,8
7,3
61,6
(12,7)
7,3
(13,6)
33,6
6,9
7,5
37,7
7,8
7,1
37,7
7,8
5,1
109,0
(22,5)
6,5
(17,2)
24,5
5,1
7,2
33,9
7,0
8,3
20,4
4,2
7,9
78,8
(16,2)
7,8
(11,6)
27,9
5,7
7,8
11,0
2,3
7,2
38,8
(8,0)
7,6
(6,9)
485,2
(100,0)
7,9
(100,0)
3503,4
8,4
BIP/Kopf
(ST = 100)
(132,4)
(93,8)
(100,3)
(78,3)
(74,1)
(81,5)
(100,0)
(113,2)
Werte in () geben den Proze ntanteil am Gesamtwert für die Steie rmark an. Rundungsdiffere nzen möglich.
Quellen: Eurostat, Statistik Austria , AMS, Ba nk Austria Economics & Ma rket Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 22
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Steiermark
Dienstleistungen 2014 im
Plus
Übernachtungen im Tourismus um 0,9 Prozent im Jahresabstand zu. Mit rund 11,4 Mio. Übernachtungen wurde ein neuer Rekordwert erreicht. Insgesamt unterstreicht die im Vergleich zu
2013 mit +1 Prozent fast doppelt so stark gestiegene Beschäftigung im steirischen Dienstleistungssektor eine leichte Aufwärtstendenz. Insbesondere bei einigen unternehmensnahen
Branchen, so etwa in der Informations- und Kommunikationsbranche, zeigt sich ein starkes
Plus. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen weist der Beschäftigungtrend auf Wachstum hin.
Aussichten 2015: Mit Rückenwind aus dem Ausland zu höherem Wachstum
Aufwind in der Industrie
und leichte Impulse am
Bau und im Dienstleistungssektor sorgen 2015
für über 1 Prozent Wirtschaftswachstum
Zum Jahresbeginn 2015 fehlt es der steirischen Wirtschaft weiter an Schwung. Die Erholung in
Europa hat sich noch nicht in einer Nachfragesteigerung nach „Made in Styria“ niedergeschlagen. Wir gehen davon aus, dass im späteren Verlauf des Jahres die exportstarke Sachgüterindustrie von der Festigung der Erholung in Europa sowie der soliden Aufwärtsentwicklung in
den USA frische Impulse erhält. Vor allem der Fahrzeugbau und die Elektroindustrie sollten
spätestens ab der zweiten Jahreshälfte für Auftrieb sorgen. Voraussichtlich wird sich die Auftragslage der Investitionsgüterbranchen, die in der Steiermark sehr stark vertreten sind, 2015
nur langsam verbessern. Trotz der günstigen Rahmenbedingungen (Eurokurs, Zinsen und
Rohstoffpreise) ist die Stimmung im Sektor zu Jahresbeginn zurückhaltend. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch Auftragsbestände und Ertragssituation werden weniger positiv beurteilt als Ende 2014. Trotz anhaltender Einbußen im Energiesektor rechnen wir für 2015 mit
einem Zuwachs im Produktionssektor.
Die steirische Bauwirtschaft steht 2015 vor einem schwierigen Jahr, nur ein sehr moderates
Wachstum kann erwartet werden. Der Aufwärtstrend wird dabei zum einen durch die Fortsetzung einiger Großprojekte im Tiefbau unterstützt, wobei sich der Schwerpunkt von der Straße
zur Schiene verschiebt. Zum anderen kann ein starkes Plus bei der Siedlungswasserwirtschaft
durch verstärkte öffentliche Investitionen erwartet werden. Die Aussichten für den Hochbau
sind dagegen viel zurückhaltender als im Vorjahr. Sowohl im Wohnbau als auch im sonstigen
Hochbau ist aufgrund knapper öffentlicher Budgets keine Ausweitung in Sicht.
Der Dienstleistungssektor sollte 2015 etwas mehr in Schwung kommen. Sowohl für den Handel als auch den Tourismus verbessern sich die Rahmenbedingungen. Hinzu kommt die Verbesserung in der Industrie, die positiv für unternehmensnahe Dienstleistungen wirken sollte.
Doch auch 2015 wird der Wachstumsbeitrag des Servicesektors recht gering ausfallen. Insgesamt wird die Steiermark vor allem aber von der Festigung der Erholung in Europa mit einer
Belebung des Wirtschaftswachstums auf knapp über 1 Prozent profitieren.
AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN
Län de r s c h n it t
(b z w. Ö s t e r r e ic h )
2010
2011
2012
2013
2014s
2015p
37,4
39,4
40,7
41,6
42,4
43,3
329,3
31.012
32.641
33.648
34.315
34.796
35.472
38.601
88,2
88,7
89,4
90,2
90,1
90,7
100
1,7
3,4
1,3
0,7
0,1
1,1
0,3
465,4
475,7
481,0
482,2
485,1
488,5
3.502,9
-0,4
2,2
1,1
0,2
0,6
0,7
0,6
7,0
6,4
6,8
7,4
7,9
8,5
8,4
15.360
17.795
18.918
19.062
19.275
19.945
127.896
Warenexporte (Anteil an österr. Exporten)
14,0
14,6
15,3
15,2
15,1
14,9
100
Exportquote (Warenexporte in % des BIP)
41,1
45,2
46,5
45,8
45,5
46,1
38,8
129.724
BIP (in Mrd. EUR)
BIP pro Kopf (in EUR)
BIP pro Kopf (in % von Österreich)
BIP (reale Vrdg. zum VJ in %)
Beschäftigung (absolut in 1000)
Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %)
Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %)
Warenexporte in Mio. EUR
Warenimporte in Mio. EUR
2014s
11.405
14.205
13.878
13.611
13.476
14.060
Warenimporte (Anteil an österr. Importen)
10,0
10,8
10,5
10,5
10,4
10,4
100
Handelsbilanz (in % des BIP)
10,6
9,1
12,4
13,1
13,7
13,6
-0,6
Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP)
-1,7
-0,6
-0,9
-0,6
-1,6
0,3
-0,3
3,6
4,1
3,8
6,8
8,8
8,6
5,2
2.740
2.945
2.844
4.005
4.566
4.516
3.344
Öffentliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP)
Öffentliche Verschuldung pro Kopf (in EUR)
1)
1)
Land & Gemeinden
Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 23
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Tirol
Tirol
… Erholung dank der Industrie
■
■
■
■
■
■
Anstieg der Wirtschaftsleistung 2014 von rund 1 Prozent
Steigendes Arbeitskräftepotenzial erhöht Arbeitslosigkeit
Industrie treibt die Erholung mit solidem Anstieg
Wenig Bewegung am Bau
Dienstleistungssektor kommt kaum vom Fleck
Aussichten 2015: Erholung mit Augenmaß
In aller Kürze
Alle Wirtschaftsbereiche
lieferten 2014 positiven
Wachstumsbeitrag, vor
allem die Industrie
Die Tiroler Wirtschaft hat 2014 nach einem schwachen Start ins Jahr ein geschätztes Plus der
Wirtschaftsleistung um rund 1 Prozent real erreicht. Damit hat sie spürbar mehr Fahrt als die
gesamtösterreichische aufnehmen können. Die vergleichsweise schwungvollere Entwicklung
war hauptsächlich dem im Jahresverlauf steigenden Rückenwind durch die Tiroler Industrie zu
verdanken. Auch die anderen Wirtschaftssektoren konnten 2014 zumindest minimal das Wirtschaftswachstum stützen. Für das Jahr 2015 versprechen die Rahmenbedingungen eine Fortsetzung der moderaten Erholung der Tiroler Wirtschaft. Abermals sollten die exportorientierten Industriebetriebe für Auftrieb sorgen können. Darüber hinaus ist auch von einzelnen
Dienstleistungsbereichen stärkere Unterstützung als im Vorjahr zu erwarten, während die
Bauwirtschaft anhaltend schwierigen Bedingungen gegenüber steht. Der Anstieg der Arbeitslosenquote, der im Jahr 2012 eingesetzt und sich 2014 verstärkt hat, wird sich voraussichtlich
auch 2015 fortsetzen.
Träge Konjunktur und steigendes Angebot bestimmend am Tiroler Arbeitsmarkt
Trotz anhaltendem Beschäftigungszuwachs
kletterte Arbeitslosenquote auf 6,9 Prozent im
Jahresdurchschnitt 2014
Im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern war die Entwicklung am Tiroler Arbeitsmarkt im Jahr 2014 etwas günstiger, dennoch verschlechterten sich alle wesentlichen Parameter sogar etwas stärker als im Jahr davor. Die Anzahl an Arbeitslosen stieg um fast 10
Prozent bzw. knapp über 2.000 auf über 23.200, ein neues Allzeithoch. Die Arbeitslosenquote
kletterte im Jahresdurchschnitt 2014 auf 6,9 Prozent (2013: 6,4 Prozent). Der negative Trend
konnte durch eine anhaltend positive Beschäftigungsentwicklung – die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse nahm 2014 um rund 1.500 bzw. 0,9 Prozent im Jahresvergleich zu – nur
gebremst werden. Weiterhin verhindert ein durch Zuwanderung und demographische Trends
steigendes Angebot an Arbeitskräften, 2014 um 1,5 Prozent im Jahresvergleich bzw. fast
5.000 Personen, eine Entspannung am Tiroler Arbeitsmarkt. Auch in den ersten Monaten des
Jahres 2015 hielt der Trend des Vorjahres an. Die Arbeitslosenquote hat zu Beginn des Sommers die Marke von 7 Prozent (saisonbereinigt) überschritten. In Abhängigkeit von der Entwicklung des Arbeitskräfteangebots ist bei Fortsetzung des moderaten Aufwinds in der Tiroler
Wirtschaft eine Stabilisierung der Lage am Arbeitsmarkt im Jahresverlauf 2015 möglich.
MODERATER ERHOLUNGSKURS MIT INTERNATIONALER UNTERSTÜTZUNG SCHAFFT MEHR BESCHÄFTIGUNG
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 24
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Tirol
Tirols Industrie gibt den Ton an
Industrie sorgte 2014 für
Schub für die Tiroler Wirtschaft
Der relativ kleine Tiroler Produktionssektor, der rund 20 Prozent zur Tiroler Wirtschaftsleistung
beiträgt, konnte 2014 die Rolle des bestimmenden Wachstumsträgers einnehmen. Der Produktionssektor nutzte die solide Wirtschaftsentwicklung in Übersee und die langsame Verbesserung der Konjunktur in Europa, darunter auch in Italien, das mit fast 10 Prozent der drittwichtigste Exportpartner Tirols ist. Zudem profitierte die Tiroler Industrie von der relativen
Schwäche des Euros gegenüber dem Schweizer Franken, was Ausfuhren in den mit einem
Anteil von rund 15 Prozent zweitwichtigsten Exportmarkt Tirols begünstigte.
Nach einem schlechten Start ins Jahr führten die sich bessernden Rahmenbedingungen ab
dem Frühjahr zur Rückkehr der Tiroler Industrie auf Wachstumskurs. Im Jahresdurchschnitt
stieg die Industrieproduktion (exklusive Bau) um 2,7 Prozent, nach einem leichten Minus im
Jahr davor. Damit sorgte der Sektor für fast 80 Prozent des Tiroler Wirtschaftswachstums. Den
stärksten Einfluss hatte das Produktionsplus von fast 7 Prozent in der Glaserzeugung, die mit
einem Anteil am Sektoroutput von rund 14 Prozent in Tirol eine bedeutende Stellung einnimmt. Darüber hinaus sorgten auch die Metallbranchen und der Maschinenbau für einen
beachtlichen Wachstumsbeitrag. Zudem spürte die Holzindustrie nach langer Schwächephase
2014 wieder etwas Oberwasser. Auch die chemische und pharmazeutische Industrie sowie die
Nahrungsmittelerzeugung konnten eine Produktionssteigerung vermelden.
Härtere Zeiten am Bau …
Leichtes Plus, doch Baukonjunktur 2014 schwächer als im Jahr davor
Trotz eines sehr fordernden Umfelds konnte die Tiroler Bauwirtschaft im Jahr 2014 einen
geringfügig positiven Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen. Der Wert der
abgesetzten Produktion stieg um 0,4 Prozent zum Jahr davor. Die Baukonjunktur war im Jahr
2014 damit allerdings spürbar träger als 2013, was vor allem dem Hochbau geschuldet ist.
Insbesondere im Wohnungsneubau fehlten die finanziellen Mittel der öffentlichen Hand.
Durch die Sanierung von Wohnbauten gab es jedoch auch im Hochbau positive Impulse. Die
Konjunktur im Tiefbau, dem wesentlich kleineren Teil der Tiroler Bauwirtschaft, lief 2014
besser als im Hochbau. Während der Tunnelbau von öffentlichen Projekten profitierte, litt der
Straßenbau hingegen unter den knappen Budgets der Gebietskörperschaften.
… und in vielen Dienstleistungsbranchen
Auch der Dienstleistungssektor konnte – allerdings nur in sehr geringem Ausmaß – zum Anstieg der Wirtschaftsleistung in Tirol im Jahr 2014 beitragen. Als Indikator für eine positive
Entwicklung gilt der Beschäftigungsanstieg um knapp über 1 Prozent im Jahresdurchschnitt.
Zu diesem haben insbesondere einige unternehmensnahe Dienstleistungen, wie Rechts- und
Unternehmensberatung oder Marketing, im Sog des Aufwinds in der Industrie beigetragen.
Zudem hat der Handel zulegen können und ein nominelles Umsatzplus von etwa 1 Prozent
REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)
Tirol
Reutte
Auß erfern
Innsbruck Stadt
Innsbruck Land
Innsbruck
Lienz
Osttirol
Imst
Landeck
Tiroler Oberland
Kitzbühel
Kufstein
Schwaz
Tiroler Unterland
Tirol
Österreich
Fläche
in 1.000 km²
Einwohner
in 1.000 (2014)
Beschäftigte
in 1.000 (2014)
Arbeitslosenquote 2014
BIP/Kopf
(T = 100)
BIP-Anteil
1,2
(9,8)
31,7
(4,4)
13,4
(4,3)
5,7
-
-
1,2
(9,8)
31,7
(4,4)
13,4
(4,3)
5,7
(4,8)
(109,1)
0,1
(0,8)
124,6
(17,3)
50,3
(16,0)
8,4
-
-
2,0
(15,7)
169,7
(23,5)
77,8
(24,7)
5,2
-
-
2,1
(16,6)
294,3
(40,8)
128,1
(40,7)
6,5
(42,2)
(104,1)
2,0
(16,0)
49,0
(6,8)
19,0
(6,0)
9,9
-
-
2,0
(16,0)
49,0
(6,8)
19,0
(6,0)
9,9
(4,9)
(70,6)
1,7
(13,6)
57,3
(7,9)
26,2
(8,3)
6,8
-
-
1,6
(12,6)
43,9
(6,1)
19,7
(6,3)
10,2
-
-
3,3
(26,2)
101,2
(14,0)
45,9
(14,6)
8,3
(13,9)
(97,7)
1,2
(9,2)
62,3
(8,6)
25,7
(8,2)
6,8
-
-
1,0
(7,7)
103,3
(14,3)
45,5
(14,5)
6,3
-
-
1,8
(14,6)
80,3
(11,1)
37,3
(11,8)
6,1
-
-
4,0
(31,4)
245,9
(34,1)
108,5
(34,5)
6,4
(34,2)
(100,5)
12,6
(100,0)
722,0
(100,0)
315,0
(100,0)
7,1
(100,0)
(100,0)
83,9
8507,8
3.503,4
8,4
(95,1)
Werte in () ge be n de n Prozenta nteil a m Ge sa mtwe rt für Tirol an. Rundungsdifferenzen möglich.
Quellen: Eurostat, S tatistik Austria , AMS, Ba nk Austria Economics & Marke t Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 25
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Tirol
Dienstleistungen mit
verhaltenem Plus
verzeichnet. Auch unter Berücksichtigung der Inflation stiegen die Einzelhandelsumsätze
zumindest geringfügig an. Hingegen unterstützte 2014 der Tourismus die Tiroler Wirtschaft
nicht. Nach zwei Jahren in Folge mit klaren Nächtigungszunahmen blieb das Ergebnis 2014
um 1,6 Prozent hinter dem Vorjahr zurück und lässt auch darauf schließen, dass die Einnahmen aus dem Tourismus geringer als im Vorjahr ausfielen. Mit 44,3 Mio. Nächtigungen im
Jahr konnte jedoch der zweithöchste jemals gemessene Wert verzeichnet werden.
Aussichten 2015: Weiterhin nur moderates Wachstum
Tiroler Wirtschaft setzt
moderaten Wachstumskurs 2015 fort
Die Tiroler Wirtschaft wird auch im Jahr 2015 ihren moderaten Erholungskurs fortsetzen und
ein reales Wachstum von rund 1 Prozent erreichen können. Die Festigung der Erholung in
Europa, insbesondere auch des Konjunkturaufschwungs im Nachbarland Italien sowie die
solide Entwicklung im nördlichen Nachbarland Deutschland unterstützen. Auch der schwächere Euro und die niedrigeren Rohstoffpreise bieten nicht ungünstige Voraussetzungen für die
Tiroler Exportwirtschaft, die mit einer Exportquote von rund 39 Prozent genau im Österreichschnitt liegt. Darüber hinaus beginnt sich die Inlandsnachfrage etwas zu beleben. Während die
Investitionstätigkeit erst im späteren Jahresverlauf auf die zunehmende Exportnachfrage
positiv reagieren sollte, zumal die anhaltend lockere Geldpolitik für weiterhin niedrige Finanzierungskosten sorgen wird, sind schon ab dem Jahreswechsel vom Konsum frische Impulse
zu erwarten. Die niedrige Inflation infolge der Rohstoffpreisrückgänge ermöglicht Reallohnzuwächse, hinzu kommt die weiter steigende Beschäftigung als stützender Faktor.
Für die Tiroler Wirtschaft lassen die Rahmenbedingungen für 2015 eine Fortsetzung des moderaten Wachstums erwarten. Während die Bauwirtschaft weiterhin unter den knappen öffentlichen Mitteln leiden wird, was unter anderem die Aussichten für den Straßenbau begrenzt, sind die Auftragsbestände zu Beginn 2015 dennoch spürbar gestiegen. Insgesamt
sollte sich die Tiroler Bauwirtschaft daher auch 2015 über der Nulllinie halten können. Die
Industrie wird trotz der sich leicht verbessernden Rahmenbedingungen für die exportorientierten Bereiche kaum mehr Impulse setzen können als im Vorjahr. Eine spürbare Erholung im
Sektor ist bei aktuell noch pessimistischer Unternehmensstimmung im späteren Jahresverlauf
oder erst 2016 zu erwarten. Unter der Voraussetzung, dass die Wachstumsprognosen für die
wichtigen Absatzmärkte halten, wird die Industrieproduktion 2015 im Vergleich zum Vorjahr
um 2 Prozent zulegen. Mehr Schwung als im Vorjahr wird voraussichtlich vom Dienstleistungssektor bereitgestellt werden können. Sowohl der Handel als auch der Tourismus sollten
in einem konsumkräftigeren Umfeld profitieren.
AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN
Län de r s c h n it t
(b z w. Ö s t e r r e ic h )
Ausgewählte Indikatoren
2010
2011
2012
2013
2014e
2015p
25,5
26,8
28,1
28,8
29,6
30,2
329,3
36.116
37.885
39.353
40.036
40.824
41.317
38.601
102,7
103,0
104,6
105,2
105,8
105,6
100
1,0
3,5
2,5
1,0
1,2
0,9
0,3
296,6
301,1
305,9
312,1
314,8
317,3
3.502,9
Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %)
-0,7
1,5
1,6
2,0
0,9
0,8
0,6
Arbe itslosenquote (Jahre sdurchschnitt in %)
6,1
5,9
5,9
6,4
6,9
7,2
8,4
9.925
10.994
11.083
10.925
11.188
11.632
127.896
BIP (in Mrd. EUR)
BIP pro Kopf (in EUR)
BIP pro Kopf (in % von Öste rreich)
BIP (re ale Vrdg. zum VJ in %)
Beschäftigung (absolut in 1000)
Warenexporte in Mio. EUR
2014s
Warenexporte (Anteil an öste rr. Exporten)
9,1
9,0
9,0
8,7
8,7
8,7
100
Exportquote (Ware ne xporte in % de s BIP)
39,0
41,0
39,5
38,0
37,8
38,5
38,8
129.724
Warenimporte in Mio. EUR
8.638
9.487
9.801
9.646
9.947
10.378
Warenimporte (Anteil an öste rr. Importe n)
7,6
7,2
7,4
7,4
7,7
7,7
100
Handelsbilanz (in % des BIP)
5,1
5,6
4,6
4,4
4,2
4,2
-0,6
Budge tsaldo (ESVG, in % des BIP)
0,0
0,5
0,3
0,5
-0,1
-0,1
-0,3
Öffe ntliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP)
0,9
1,1
1,0
0,9
0,9
0,9
5,2
1.476
1.515
1.471
1.463
1.409
1.356
3.344
Öffe ntliche Verschuldung pro Kopf (in EUR)
1)
1)
Land & Gemeinden
Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 26
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Vorarlberg
Vorarlberg
… mit der Kraft der Industrie
■
■
■
■
■
■
Höchste Wachstumrate Österreichs 2014
Spürbarer Beschäftigungsanstieg und geringste Zunahme der Arbeitslosigkeit Österreichs
Kräftige Erholung der Industrie
Bauwirtschaft mit Umsatzsteigerung
Dienstleistungssektor kann nur wenig zulegen
Aussichten 2015: Industrie- und Exportstärke hilft, Wachstumstempo lässt nach
In aller Kürze
Vorarlbergs Wirtschaft
2014 mit stärkstem
Wachstum aller Bundesländer
Die Vorarlberger Wirtschaft hat nach unserer Einschätzung im Jahr 2014 mit über 2 Prozent
das höchste Wirtschaftswachstum Österreichs erreichen können. Ausschlaggebend für die
hohe Dynamik war vor allem die auf breiter Ebene zu beobachtende, kräftige Aufwärtsentwicklung der Vorarberger Industrie. Auch die Bauwirtschaft und in geringem Ausmaß auch der
Dienstleistungssektor trugen zum Wachstum bei. Angesichts der besten wirtschaftlichen Performance Österreichs hat auch der Vorarlberger Arbeitsmarkt im Bundesländervergleich die
günstigste Entwicklung genommen. Trotz eines kräftigen Beschäftigungswachstums stieg die
Arbeitslosenquote jedoch weiter an. Die verbesserten Rahmenbedingungen für die exportorientierte Wirtschaft sowie positive Akzente für die Inlandsnachfrage, wie die niedrige Inflation,
sollten der Vorarlberger Wirtschaft auch im Jahr 2015 genug Auftrieb für ein überdurchschnittlich hohes Wirtschaftswachstum geben, allerdings wird das Wachstumstempo voraussichtlich hinter jenem des Vorjahres zurückbleiben.
Trotz hohem Beschäftigungswachstum steigt Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit steigt
weiter moderat auf 6
Prozent im Jahresdurchschnitt 2014
Trotz der relativ kräftigen Wirtschaftsdynamik im Jahr 2014 verbesserte sich die Lage am
Vorarlberger Arbeitsmarkt nicht. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt auf 6
Prozent an (2013: 5,8 Prozent). Weiterhin ist Vorarlberg das Bundesland mit der drittniedrigsten Arbeitslosenquote nach Oberösterreich und Salzburg, wobei sich der Abstand im Jahr
2014 spürbar verringert hat. Denn das westlichste Bundesland konnte die vergleichsweise
noch günstigste Entwicklung des regionalen Arbeitsmarkts verzeichnen. Die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse stieg um 1,6 Prozent auf durchschnittlich 96.000, wobei neben dem
Industriesektor auch im Dienstleistungsbereich mehr Jobs zu finden waren. Doch die starke
Ausweitung des Arbeitskräfteangebots vor allem durch Zuwanderung sorgte für einen weiteren Anstieg arbeitsuchenden Personen um rund 500 bzw. knapp über 5 Prozent auf 9.800. Im
ersten Jahresdrittel 2015 setzten sich die bestehenden Trends am Vorarlberger Arbeitsmarkt
weiter fort. Bei unverändert starkem Beschäftigungswachstum notiert die saisonbereinigte
Arbeislosenquote mittlerweile bei knapp über der 6-Prozent-Marke.
STÄRKSTES WIRTSCHAFTSWACHSTUM ÖSTERREICHS REICHTE 2014 NICHT FÜR VERBESSERUNG DER ARBEITSMARKTLAGE
Wirtschaftswachstum
Beschäftigung 2014
(jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %)
4,0
Vorarlberg
(Veränderung zum Vorjahr, in %)
Österreich
3,5
5
Vorarlberg
Österreich
4
3,0
3
2,5
2
2,0
1
1,5
1,0
0
0,5
-1
0,0
2011
2012
2013
2014s
Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
2015p
2000-2013
SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen
Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 27
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Vorarlberg
Industrie setzte 2014 die Impulse
Vorarlberger Industrie
zeigt sich von belastenden
Faktoren wie der UkraineKrise im Jahr 2014 fast
unbeeindruckt
Im Gegensatz zur gesamtösterreichischen Entwicklung war in Vorarlberg die Verarbeitende
Industrie im Jahr 2014 ein besonders starker Wachstumsträger. Zwar spürten die exportorientierten Unternehmen insbesondere im zweiten Quartal auch die schwächelnde europäische
Wirtschaft und die Folgen der Ukraine/Russland-Krise, doch blieb der Vorarlberger Produktionssektor im gesamten Jahr auf einem soliden Wachstumskurs. Im Jahresdurchschnitt verzeichnete die Verarbeitende Industrie ein reales Produktionsplus von über 8 Prozent, während
im Österreichschnitt nur ein Zuwachs von 1 Prozent erreicht wurde. Da die Energiewirtschaft
spürbare Einbußen hinnehmen musste, betrug das Wachstum der Vorarlberger Industrie insgesamt knapp über 7 Prozent, womit der Sektor für rund vier Fünftel des gesamtwirtschaftlichen Wachstums im Ländle sorgen konnte. Den größten Anteil am Aufschwung hatten die
klassischen Stärkefelder der Vorarlberger Industrie. Die Erzeugung von Metallwaren mit einem
Plus um fast 11 Prozent, der Maschinenbau (+14,2 Prozent) und die Herstellung elektrischer
Ausrüstungen (+18,8 Prozent) waren zusammen für über 80 Prozent des Wachstums im Produktionssektor verantwortlich. Doch die positive Entwicklung in der Vorarlberger Industrie
vollzog sich auf breiter Basis. Eine steigende Geschäftsentwicklung vermeldeten auch die
Sparten Druck/Verlagswesen, die Kunststofferzeugung sowie die traditionsreichen Branchen
Textil und Bekleidung. Dagegen übertrug sich die gute Industriekonjunktur nur auf wenige
Branchen nicht. So konnten etwa die Möbelhersteller, KFZ-Zulieferer und die Glaserzeuger
nicht an das Vorjahresergebnis anschließen.
Bauwirtschaft im Plus
Vorarlberger Bauwirtschaft auch 2014 wieder
mit einem Plus
Auch die Vorarlberger Bauwirtschaft hat 2014 abermals positiv zum gesamtwirtschaftlichen
Wachstum beitragen können. Nach einer verhaltenen ersten Jahreshälfte verbesserte sich die
Auftragslage im weiteren Jahresverlauf und der Bauproduktionsindex legte im Gesamtjahr um
real 1,7 Prozent zu. Sowohl der Hoch- als auch der Tiefbau konnten 2014 eine Steigerung
verzeichnen, wobei sich der anteilsmässig weit bedeutendere Hochbau, bedingt durch die
Zurückhaltung private Investoren im Industrie- und Gewerbebau, schwächer entwickelte. Dagegen war der Wohnungsbau eine wichtige Stütze. Die insgesamt recht gute Auslastung hat
die Baubeschäftigung nicht positiv beeinflusst. Der Stand an unselbständig Beschäftigten ist
mit 10.500 Personen am Bau seit 2010 fast unverändert.
Dienstleistungssektor wenig in Schwung
Während die Bauwirtschaft und vor allem die Industrie die gute Wirtschaftsentwicklung im
Jahr 2014 in Vorarlberg bestimmten, war der Dienstleistungssektor, der für 60 Prozent der
regionalen Wirtschaftsleistung verantwortlich ist, nur in sehr geringem Ausmaß für das kräftige Wirtschaftswachstum verantwortlich, trotz eines spürbaren Anstiegs der Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse im Sektor um rund 1,6 Prozent. Überdurchschnittlich starke Jobzuwächse gab es unter anderem im Tourismus. Allerdings kam es zu einer spürbaren Verringerung der Anzahl der Nächtigungen, die auch auf entsprechend niedrigere Einnahmen
REGIONALINIDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)
Vorarlberg
Bludenz
Bregenz
Dornbirn
Feldkirch
Bludenz-Bregenzer Wald
Rheintal-Bodenseegebiet
Vorarlberg
Österreich
Fläche
in 1.000 km²
Einwohner
in 1.000 (2014)
Beschäftigte
in 1.000 (2014)
Arbeitslosenquote 2014 BIP-Anteil
BIP/Kopf
(V = 100)
1,3
(49,5)
61,1
(16,3)
26,7
(17,3)
5,4
-
0,9
0,2
(33,2)
(6,6)
128,6
(34,3)
(34,5)
-
(22,4)
6,1
6,6
-
84,1
53,1
34,5
-
-
0,3
1,9
0,7
2,6
83,9
(10,7)
(72,1)
(27,9)
(100,0)
101,5
88,0
287,3
375,3
8.507,8
(27,0)
(23,4)
(76,6)
(100,0)
39,7
38,1
115,9
154,0
3.503,4
(25,8)
(24,7)
(75,3)
(100,0)
(26,3)
(73,7)
(100,0)
(111,3)
(96,4)
(100,0)
(95,6)
(22,4)
5,7
5,1
6,3
6,0
8,4
-
Werte in () gebe n den Prozentanteil am Gesamtwert für Vorarlberg an. Rundungsdiffe renzen möglich. Aufgrund de r Überschneidungen zwischen Bezirksgrenzen und NUTS-3-Grenzen kann für
Vorarlbe rg ke ine Zuordnung der Bezirke zu de n einzelne n NUTS-3 Re gionen erfolge n
Que llen: Eurostat, Statistik Austria, AMS, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 28
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Vorarlberg
Dienstleistungssektor
2014 etwas verhalten
schließen lassen. Positive Wachstumseffekte gingen von einigen unternehmensnahen Dienstleistungen, wie z.B. IKT-Dienstleistungen aus. Auch im Einzelhandel ergab sich ein reges Beschäftigungsplus im Einklang mit einem leichten realen Umsatzplus zum Vorjahr. Unterstützt
durch den starken Schweizer Franken, sorgte der Kaufkraftzufluss aus dem benachbarten
Ausland für das beste Einzelhandelsergebnis Österreichs.
Aussichten 2015: Gut unterwegs, aber mit weniger Tempo
Internationale Rahmenbedingungen unterstützen
Vorarlbergs exportorientierte Industrie
Vorarlberg auch 2015
voraussichtlich Wachstumsspitzenreiter Österreichs
Nach dem dynamischen Wachstum im Jahr 2014, basierend auf einem besonders kräftigen
Plus im Produktionssektor, wird es 2015 für die Vorarlberger Wirtschaft schwer, das hohe
Tempo zu halten. Obwohl die Erholung in Europa weiter vorankommt und Faktoren, wie der
niedrige Ölpreis und die Abschwächung des Euros, die exportstarke Vorarlberger Industrie
unterstützen werden, wird der Vorjahreserfolg voraussichtlich nicht mehr in diesem Ausmaß
erreicht werden können. Dennoch sollte die Vorarlberger Industrie auch im Jahr 2015 ein
spürbares Produktionsplus erreichen und damit wieder eine wichtige Triebfeder für eine überdurchschnittliche wirtschaftliche Entwicklung in Vorarlberg sein. Im Jahr 2015 wird auch die
Vorarlberger Bauwirtschaft ihren Wachstumskurs fortsetzen – vor allem durch den Wohnbau.
Im Gegensatz zu Industrie- und Gewerbebauten sowie dem öffentlichen Hoch- und Tiefbau,
der von knappen Gemeindebudgets belastet ist, sind die Aussichten für den Wohnbau, bedingt
unter anderem durch die „Wohnbauförderung Neu“, günstig. Der Dienstleistungssektor sollte
2015 stärker als im Vorjahr in Schwung kommen. Weiterhin stützt der Kaufkraftzufluss aus
der Schweiz infolge des starken Franken und die aufgrund des Ölpreisverfalls niedrigere Inflation wird die Inlandsnachfrage beleben.
Insgesamt wird die Vorarlberger Wirtschaft die günstigeren internationalen Rahmenbedingungen des Jahres 2015 nutzen können, um den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen. Während wir für die österreichische Wirtschaft von einem BIP-Anstieg um 0,9 Prozent
ausgehen, sollte in Vorarlberg aufgrund der – für die derzeitige Konjunktursituation bestehenden – strukturellen Vorteile ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um real 1,3 Prozent möglich sein. Obwohl das Wachstumstempo gegenüber dem Vorjahr niedriger ausfallen wird, wird
Vorarlberg damit voraussichtlich weiter Wachstumsspitzenreiter der österreichischen Bundesländer sein. Trotz der anhaltenden Dynamik wird sich die Lage am Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten in Vorarlberg bestenfalls stabilisieren. Das steigende Arbeitskräfteangebot
verhindert, dass sich der Beschäftigungsanstieg von voraussichtlich über 1 Prozent nicht in
einer sinkenden Arbeitslosenquote niederschlägt. Im Jahresdurchschnitt 2015 erwarten wir in
Vorarlberg mit 6,2 Prozent eine knapp höhere Arbeitslosenquote als 2014.
AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN
Län de r s c h n it t
(b z w. Ö s t e r r e ic h )
Ausgewählte Indikatoren
BIP (in Mrd. EUR)
BIP pro Kopf (in EUR)
BIP pro Kopf (in % von Österreich)
BIP (reale Vrdg. zum VJ in %)
Beschäftigung (absolut in 1000)
Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %)
Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %)
Warenexporte in Mio. EUR
2010
2011
2012
2013
2014s
2015p
13,5
14,2
14,5
14,9
15,5
15,9
2014s
329,3
36.493
38.250
38.911
39.824
41.136
41.825
38.601
103,7
104,0
103,4
104,7
106,6
106,9
100
1,9
3,2
0,2
1,4
2,4
1,3
0,3
144,3
147,6
149,6
151,6
154,0
156,3
3.502,9
-0,1
2,3
1,4
1,3
1,6
1,5
0,6
6,7
5,6
5,6
5,8
6,0
6,2
8,4
7.514
8.214
8.347
8.389
8.853
9.202
127.896
Warenexporte (Anteil an österr. Exporten)
6,9
6,7
6,8
6,7
6,9
6,9
100
Exportquote (Warenexporte in % des BIP)
55,8
58,0
57,7
56,3
57,1
57,9
38,8
5.329
5.995
6.086
6.200
6.631
6.919
129.724
4,7
4,6
4,6
4,8
5,1
5,1
100
Handelsbilanz (in % des BIP)
16,2
15,7
15,6
14,7
14,3
14,4
-0,6
Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP)
-0,8
0,0
0,0
-0,1
0,0
-0,2
-0,3
0,7
0,8
0,8
0,7
0,7
0,7
5,2
2.093
2.144
2.094
2.101
2.151
2.136
3.344
Warenimporte in Mio. EUR
Warenimporte (Anteil an österr. Importen)
Öffentliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP)
Öffentliche Verschuldung pro Kopf (in EUR)
1)
1)
Land & Gemeinden
Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 29
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Wien
Wien
… mit schwacher Dynamik
■
■
■
■
■
■
Ganz leichter Anstieg der Wirtschaftsleistung im Jahr 2014
Höchste Arbeitslosigkeit Österreichs, trotz Beschäftigungszunahme
Keine Wachstumsunterstützung vom Produktionssektor
Bauwirtschaft mit leichten Einbußen
Nur Dienstleistungssektor sorgt für etwas Auftrieb
Aussichten 2015: Nachfrageplus aus In- und Ausland stärkt Wiener Wirtschaft
In aller Kürze
Die Wiener Wirtschaft erhielt auch im Jahr 2014 keine Impulse für eine spürbare Aufwärtsentwicklung. Fehlende Nachfrage aus dem In- und Ausland insbesondere in der zweiten Jahreshälfte hielten den Produktionssektor davon ab, zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum
beitragen zu können. Hinzu kam 2014 eine rückläufige Baukonjunktur teilweise bedingt durch
den Abschluss größerer Infrastrukturprojekte sowie fehlende öffentliche Mittel. Blieb einzig der
Dienstleistungssektor als traditionelle Stütze der Wiener Wirtschaft, der einen geschätzten
Anstieg der Wirtschaftsleistung um marginale 0,1 Prozent im Jahr 2014 ermöglichte. Die
Konjunkturentwicklung war viel zu schwach, um die Arbeitsmarktlage verbessern zu können.
Im Gegenteil, vorwiegend aufgrund der starken Migration erhöhte sich das Arbeitskräfteangebot stark und die Arbeitslosenquote kletterte trotz einem Zuwachs der Beschäftigung auf ein
neues Rekordniveau. Für 2015 ist diesbezüglich keine Besserung in Sicht, obwohl wir davon
ausgehen, dass die Wiener Wirtschaft die Schlagzahl etwas steigern kann. Sowohl eine stärkere Nachfrage aus dem Ausland infolge des besseren europäischen Konjunkturumfelds als auch
im späteren Jahresverlauf eine Stärkung der Investitionen und des Konsums werden eine Zunahme der Wirtschaftsleistung um rund ½ Prozent ermöglichen. Damit wird die Erholung in
Wien jedoch langsamer als in Gesamtösterreich in Schwung kommen.
Kaum Aufwind in der
Wiener Wirtschaft 2014
Anstieg des Arbeitsangebots belastete Arbeitsmarkt
Angesichts der schwachen Konjunktur in Wien verschlechterte sich 2014 die Lage am regionalen Arbeitsmarkt weiter. Zwar stieg die Beschäftigung um immerhin 0,6 Prozent, doch gleichzeitig erhöhte sich das Arbeitskräftepotenzial um über 2 Prozent. In Folge stieg auch die Arbeitslosigkeit weiter an. Im Jahr 2014 waren durchschnittlich fast 105.000 Personen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus von fast 16 Prozent bzw. über 14.000 Personen gegenüber 2013. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt auf 11,6 Prozent. Das ist mit
Abstand der höchste Wert Österreichs, wobei dafür bei solider Beschäftigungsdynamik die
stärkste Zunahme des Arbeitsangebots, vorwiegend bedingt durch eine starke Migration aus
dem Ausland, verantwortlich ist. Dieser Trend hält 2015 voraussichtlich noch verstärkt an, so
dass trotz einer leichten Steigerung des Beschäftigungswachstums ein weiterer Anstieg der
Arbeitslosenquote in der Bundeshauptstadt auf etwa 13,5 Prozent zu erwarten ist.
Arbeitslosenquote kletterte 2014 auf „Rekordniveau“ von 11,6 Prozent
WENIGE IMPULSE FÜR DIE WIENER WIRTSCHAFT 2014, DOCH BESCHÄFTIGUNG NAHM AUF REKORDWERT VON 796.000 ZU
Wirtschaftswachstum
Beschäftigung 2014
(jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %)
(Veränderung zum Vorjahr, in %)
Wien
2,0
3,5
Wien
Österreich
3,0
Österreich
1,5
1,0
2,5
0,5
0,0
2,0
-0,5
1,5
-1,0
1,0
-1,5
0,5
-2,0
0,0
-2,5
-3,0
-0,5
2011
2012
2013
2014p
2015p
Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
2000-2013
Gesamt
SG
Bau
DL
Fahrzeuge Tourismus Untern. DL
SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen
Quelle: HVSV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 30
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Wien
Wiens Industrie weiter ohne Wachstum
Wiener Industrie 2014 das
fünfte Jahr in Folge mit
Produktionsrückgang
Nach zwei sehr schwierigen Jahren mit starken Einbußen war in der Wiener Industrie in den
ersten Monaten 2014 erstmals ein leichter Aufwind erkennbar. Im ersten Halbjahr stieg die
Produktion um fast 3 Prozent real. Danach wurden jedoch mehr und mehr die Auswirkungen
der Ukraine-Krise und die globale Verlangsamung der Nachfrage spürbar. Nach einer schwachen zweiten Jahreshälfte zeigt der Produktionsindex im Gesamtjahr 2014 für die Sachgütererzeugung ein leichtes Minus um 0,8 Prozent und für den gesamten Produktionssektor inklusive Versorger einen Rückgang um 1,2 Prozent zum Vorjahr. Belastet von strukturellen Faktoren, wie der Absiedlung von Unternehmen, verringerte sich die Industrieproduktion in Wien
nunmehr das fünfte Jahr in Folge. Besonders starke Treiber der Abwärtsentwicklung des vergangenen Jahres waren die Herstellung elektronischer Geräte (-12,2 Prozent) und der sonstige
Fahrzeugbau (-30,8 Prozent). Auch Versorgungsunternehmen, speziell die Energieerzeuger,
verzeichneten 2014 eine rückläufige Entwicklung. Einige Branchen, wie z.B. die Pharmaindustrie, die Nahrungsmittelindustrie und die Herstellung elektrischer Ausrüstungen konnten dagegen erfolgreich ihre Produktion erhöhen. Insgesamt belastete der moderate Rückgang der
Wiener Industrie, die nur eine relativ geringe Größe von 12 Prozent der Wertschöpfung erreicht, jedoch kaum die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Wiens im Jahr 2014.
Bauproduktion rutschte 2014 ins Minus
Fehlende öffentliche Mittel belasten Baukonjunktur in Wien
Nach zwei Jahren mit zumindest leichten Zuwächsen am Bau in Wien brachte das Jahr 2014
eine deutliche Abschwächung der Konjunktur. Die abgesetzte Produktion sank um über 5
Prozent. Der Bauproduktionsindex nahm um über 4 Prozent real ab. Nach einem passablen
Start ins Jahr brach in der zweiten Jahreshälfte das Ergebnis ein. Sowohl beim Hoch- als auch
nach der Fertigstellung von Großprojekten noch etwas stärker im Tiefbau führten fehlende
Folgeaufträge, bedingt zum Teil auch durch nicht vorhandene öffentliche Mittel, zu einem
spürbaren Einbruch am Bau. Da die Bauwirtschaft nur einen relativ kleinen Anteil an der regionalen Wertschöpfung von rund 4 Prozent aufweist, übte die Bauwirtschaft 2014 dennoch nur
einen geringen negativen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung aus.
REGIONALINDIKATOREN (BEZIRKE)
Wien
1, Innere Stadt
2, Leopoldstadt
3, Landstrasse
4, Wieden
5, Margareten
6, Mariahilf
7, Neubau
8, Josefstadt
9, Alsergrund
10, Favoriten
11, Simmering
12, Meidling
13, Hietzing
14, Penzing
15, Rudolfsheim-Fünfhaus
16, Ottakring
17, Hernals
18, Währing
19, Döbling
20, Brigittenau
21, Floridsdorf
22, Donaustadt
23, Liesing
Wien
Österreich
Fläche
in km²
3,0
19,3
7,4
1,8
2,0
1,5
1,6
1,1
3,0
31,8
23,3
8,2
37,7
33,8
3,9
8,7
11,4
6,3
24,9
5,7
44,5
102,3
32,0
415,0
83.872,0
Einwohner
in 1.000 (2014)
(0,7)
(4,6)
(1,8)
(0,4)
(0,5)
(0,4)
(0,4)
(0,3)
(0,7)
(7,7)
(5,6)
(2,0)
(9,1)
(8,2)
(0,9)
(2,1)
(2,7)
(1,5)
(6,0)
(1,4)
(10,7)
(24,7)
(7,7)
(100,0)
16,3
96,8
85,6
30,9
53,0
30,0
30,3
23,9
40,1
182,8
92,3
89,6
50,8
85,9
73,3
97,3
53,3
48,3
68,9
83,9
146,4
165,1
95,1
1.739,9
8.507,8
(0,9)
(5,6)
(4,9)
(1,8)
(3,0)
(1,7)
(1,7)
(1,4)
(2,3)
(10,5)
(5,3)
(5,2)
(2,9)
(4,9)
(4,2)
(5,6)
(3,1)
(2,8)
(4,0)
(4,8)
(8,4)
(9,5)
(5,5)
(100,0)
Beschäftigte
in 1.000 (2014)
97,1
44,8
64,7
22,9
15,2
19,5
23,2
12,4
52,9
54,2
29,8
28,1
21,9
23,8
25,9
23,3
12,7
11,7
24,2
20,3
45,9
42,1
53,6
770,1
3.503,4
(12,6)
(5,8)
(8,4)
(3,0)
(2,0)
(2,5)
(3,0)
(1,6)
(6,9)
(7,0)
(3,9)
(3,6)
(2,8)
(3,1)
(3,4)
(3,0)
(1,6)
(1,5)
(3,1)
(2,6)
(6,0)
(5,5)
(7,0)
(100,0)
Arbeitslosenquote 2014*
4,9
12,6
11,1
8,1
12,4
9,7
7,4
6,3
7,8
15,4
13,5
14,3
8,1
10,7
14,5
12,8
11,6
8,5
9,0
14,8
12,0
9,0
9,6
11,6
8,4
Kaufkraft/
Einwohner
(W=100)
(100,0)
(80,4)
Werte in () ge ben de n Prozentanteil am Gesamtwert für Wie n a n. Rundungsdiffe renze n möglich.
* Eige nbe rechnung bzw. Schätzung auf Ba sis von vorgemerkte n Arbeitslose n und Unselbst. Beschäftigen wohnortbezoge n
Quelle n: Eurostat, S tatistik Austria , AMS, Bank Austria Economics & Market Ana lysis
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 31
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Wien
Dienstleistungssektor kompensiert andere Sektoren 2014
Tourismus und einige
Marktdienstleistungen
sorgten 2014 für Schwung
im Sektor
Die Beschäftigtenentwicklung als Indikator für den Trend im Dienstleistungsbereich zeigt für
das Jahr 2014 überschaubare Wachstumsimpulse für den Sektor an. Mit einem Plus um 1
Prozent im Jahresdurchschnitt lag der Anstieg der Beschäftigten etwa im österreichischen
Durchschnitt. Aufgrund der hohen Bedeutung des Sektors für die Wiener Wirtschaft – er ist für
mehr als 80 Prozent der Wertschöpfung verantwortlich – trug der Bereich spürbar positiv zur
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bei. Zudem war der Impuls durch den Servicesektor nach
unserer Schätzung ausreichend, um die Gesamtwirtschaft noch ins Plus zu drehen. Zu den
Dienstleistungsbereichen, die sich im Jahr 2014 dynamisch entwickelten, zählten einige unternehmensnahe Marktdienstleistungen, die öffentlichen Dienstleistungen sowie auch der
Tourismus. Aufgrund der günstigen Mengenentwicklung (höchstes Übernachtungsplus Österreichs von 6,3 Prozent zum Vorjahr) und des kräftigen Nächtigungszuwachses bei qualitativ
hochwertigen Anbietern ist von einer Steigerung der Tourismusumsätze auszugehen. Dagegen
war der Einzelhandel infolge der schwierigen Arbeitsmarktlage stark unter Druck.
Ausblick 2015: Leichte Belebung in Sicht
Wiener Wirtschaft 2015
mit etwas mehr Schwung
Nach einem sehr durchwachsenem Jahr 2014 sind die Aussichten für die Wiener Wirtschaft
für das Jahr 2015 etwas günstiger einzuschätzen. Neben den wohl entscheidenden Impulsen
durch die Auslandsnachfrage wird im späteren Jahresverlauf auch eine schwungvollere Investitionstätigkeit eine Erholung der Wiener Wirtschaft bestimmen. Laut Umfragen planen die
Wiener Unternehmen spätestens 2016 Kapazitätserweiterungen. Zudem haben sich auch die
Bedingungen für mehr Schwung für den privaten Konsum angesichts der niedrigen Inflation
verbessert. Dennoch ist der Wachstumsausblick für die Wiener Wirtschaft für das Jahr 2015
durch eine Reihe von Faktoren gedämpft. Die Industrie in Wien wird auf die erwartete Belebung der globalen Nachfrage aufgrund der starken Binnenorientierung nur mit Verzögerung
reagieren, so dass der Sektor – wenn überhaupt – im laufenden Jahr nur wenig zum Gesamtwachstum beitragen können wird. Auch die Bauwirtschaft steht angesichts knapper öffentlicher Budgetmittel vor einem weiteren schwierigen Jahr, was sich auch in den derzeit rückläufigen Auftragsbeständen niederschlägt. Bleibt der Dienstleistungssektor als Träger berechtigter Hoffnungen für eine höhere Dynamik der Wiener Wirtschaft. Allerdings bremst die sich
verschärfende Lage am Arbeitsmarkt. Insgesamt wird die Wiener Wirtschaft nach unserer
Einschätzung 2014 nach trägem Jahresbeginn ein moderates Wachstum erreichen können,
das wir mit 0,4 Prozent unter dem Österreichschnitt erwarten.
AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN: WIEN
Län de r s c h n it t
(b z w. Ö s t e r r e ic h )
Ausgewählte Indikatoren
2010
2011
2012
2013
2014s
2015p
77,6
80,3
81,8
82,8
84,4
85,7
329,3
45.737
46.993
47.340
47.236
47.388
47.460
38.601
130,0
127,7
125,8
124,2
122,8
121,3
100
1,4
1,6
-0,1
-0,2
0,1
0,4
0,3
764,3
777,2
786,4
791,3
795,9
800,7
3.502,9
-2,3
1,7
1,2
0,6
0,6
0,6
0,6
8,8
9,2
9,5
10,2
11,6
13,5
8,4
17.420
17.889
18.338
18.641
18.988
19.489
127.896
Ware ne xporte (Ante il an öste rr. Exporte n)
15,9
14,7
14,8
14,8
14,8
14,5
100
Exportquote (Wa re ne xporte in % de s BIP)
22,5
22,3
22,4
22,5
22,5
22,7
38,8
31.588
34.787
35.104
34.027
32.442
33.849
129.724
27,8
26,6
26,6
26,2
25,0
25,0
100
-18,3
-21,0
-20,5
-18,6
-15,9
-16,8
-0,6
-1,0
-0,7
-0,4
-0,3
-0,3
-0,3
-0,3
4,0
5,0
5,3
5,6
5,8
6,0
5,2
1.811
2.357
2.518
2.643
2.747
2.839
3.344
BIP (in Mrd. EUR)
BIP pro Kopf (in EUR)
BIP pro Kopf (in % von Öste rre ich)
BIP (re ale Vrdg. zum VJ in %)
Be schäftigung (absolut in 1000)
Be schäftigung (Vrdg. zum VJ in %)
Arbe itslose nquote (Ja hre sdurchschnitt in %)
Ware ne xporte in Mio. EUR
Ware nimporte in Mio. EUR
Ware nimporte (Ante il a n öste rr. Importe n)
Hande lsbilanz (in % de s BIP)
Budge tsaldo (ES VG, in % de s BIP)
Öffe ntliche Ve rschuldung (ES VG, in % de s BIP)
Öffe ntliche Ve rschuldung pro Kopf (in EUR)
1)
1)
2014s
Land & Gemeinden
Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 32
Mai 2015
Bundesländer Überblick
Impressum und Disclaimer
Zum Weiterlesen:
Wirtschaft Online: Alle Prognosen und Analysen der Abteilung Economics and Market Analysis Austria auf http://wirtschaftonline.bankaustria.at
Bank Austria Homepage: Alles Informationsangebote der Abteilung Economics and Market Analysis Austria unter
http://economicresearch.bankaustria.at
Bank Austria Economic News: Die neuesten Veröffentlichungen der Abteilung Economics and Market Analysis Austria direkt in
Ihrem Posteingang. Registrieren Sie sich bitte unter https://nlreg.bankaustria.at/reg_econews_d.htm:
Sollten Sie Fragen haben schicken Sie uns ein E-Mail unter [email protected].
Ohne unser Obligo:
Diese Publikation ist weder eine Marketingmitteilung noch eine Finanzanalyse. Es handelt sich lediglich um Informationen über
allgemeine Wirtschaftsdaten. Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für
Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität und Genauigkeit übernommen werden.
Unsere Analysen basieren auf öffentlichen Informationen, die wir als zuverlässig erachten, für die wir aber keine Gewähr übernehmen, genauso wie wir für Vollständigkeit und Genauigkeit nicht garantieren können. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte
Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Die in der vorliegenden Publikation zur Verfügung gestellten Informationen sind nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder als Aufforderung, ein solches Angebot zu stellen, zu verstehen. Diese Publikation dient lediglich der Information und ersetzt keinesfalls eine individuelle, auf die persönlichen
Verhältnisse der Anlegerin bzw. des Anlegers (z. B. Risikobereitschaft, Kenntnisse und Erfahrungen, Anlageziele und finanziellen
Verhältnisse) abgestimmte Beratung. Die vorstehenden Inhalte enthalten kurzfristige Markteinschätzungen.
Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Impressum:
Angaben und Offenlegung nach §§ 24 und 25 Mediengesetz:
Herausgeber und Medieninhaber:
UniCredit Bank Austria AG
1010 Wien, Schottengasse 6 – 8
Unternehmensgegenstand: Kreditinstitut gem. § 1 Abs.1 Bankwesengesetz
Vertretungsbefugten Organe (Vorstand) des Medieninhabers:
Willibald Cernko (Vorsitzender des Vorstandes), Carlo Vivaldi (stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes), Helmut Bernkopf,
Francesco Giordano, Dieter Hengl, Jürgen Kullnigg, Doris Tomanek, Robert Zadrazil.
Aufsichtsrat des Medieninhabers:
Erich Hampel (Vorsitzender des Aufsichtsrates), Paolo Fiorentino (stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates), Alessandro
Decio, Olivier Nessime Khayat, Adolf Lehner, Alfredo Meocci, Marina Natale, Roberto Nicastro, Vittorio Ogliengo, Josef Reichl, Karl
Samstag, Eveline Steinberger-Kern, Ernst Theimer, Robert Traunwieser, Wolfgang Trumler, Michaela Vrzal, Barbara Wiedernig.
Beteiligungsverhältnisse am Medieninhabergemäß § 25 Mediengesetz:
UniCredit S.p.A. hält einen Anteil von 99,995% der Aktien am Medieninhaber (unter folgendem Link
https://www.unicreditgroup.eu/en/governance/shareholder-structure.html
sind die wesentlichen, an der UniCredit S.p.A. bekannten Beteiligungsverhältnisse ersichtlich.)
Der Betriebsratsfonds der Angestellten der UniCredit Bank Austria AG, Region Wien, sowie
die Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten (Stifter: Anteilsverwaltung-Zentralsparkasse; Begünstigter: WWTF – Wiener
Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds) sind mit einem Anteil von zusammen 0,005% am Medieninhaber beteiligt.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 33
Mai 2015

Documents pareils