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Bundesländer Überblick Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 2015 Bundesländer Überblick Inhalt Inhalt 3 Zusammenfassung 6 Länderdetails 6 Burgenland 9 Kärnten 12 Niederösterreich 15 Oberösterreich 18 Salzburg 21 Steiermark 24 Tirol 27 Vorarlberg 30 Wien Autor: Walter Pudschedl Impressum Herausgeber, Verleger, Medieninhaber: UniCredit-Bank Austria AG Economics & Market Analysis Austria Schottengasse 6-8 1010 Wien Telefon +43 (0)50505-41957 Fax +43 (0)50505-41050 e-Mail: [email protected] Stand: Mai 2015 Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 2 Mai 2015 Bundesländer Überblick Zusammenfassung Festigung der Erholung in Europa: Mehr Schwung für Österreichs Bundesländer im Jahr 2015 Die Rahmenbedingungen der Wirtschaftsentwicklung in Österreich waren 2014 aufgrund der schwachen Expansion des Welthandels und der Zunahme der geopolitischen Spannungen kaum erfreulicher als im Jahr davor. Im Euroraum verlor die Konjunktur im Sommer 2014 wieder an Schwung. Die Hoffnung auf ein spürbares Wirtschaftswachstum im Jahr 2014 platzte im Fahrwasser des nachlassenden Rückenwinds aus den Wachstumsmärkten und des Ukraine-Konflikts mit Russland. Das Wirtschaftswachstum erreichte 2014 mit 0,3 Prozent aber immerhin einen geringfügig höheren Wert als 2013. Für die meisten Bundesländer bedeutete dies auch eine etwas höhere Wachstumsdynamik. Die Unterstützung durch die Industrie ließ zwar im Verlauf des Jahres 2014 nach, trotzdem gab es spürbare Impulse für die westlichen Bundesländer. Die Bauwirtschaft verlor generell an Schwung, leistete aber dennoch in fünf Bundesländern einen positiven Wachstumsbeitrag und in dem schwierigen Umfeld waren Dienstleistungen nur im Westen und ganz im Osten im Aufwind. Wir gehen jedoch davon aus, dass verbesserte Rahmenbedingungen 2015 die Voraussetzung für eine allmähliche Konjunkturaufhellung schaffen. Mit 0,9 Prozent wird das Wirtschaftswachstum 2015 in Österreich weiterhin nur moderat ausfallen. Nach unserer Ansicht gibt es zumindest fünf gute Gründe warum 2015 besser werden wird als 2014: Die leichte Steigerung der weltweiten Nachfrage, der schwächere Euro, niedrigere Ölpreise sowie fiskalische und monetäre Impulse. Die meisten österreichischen Bundesländer werden 2015 daher höhere Wachstumsraten als im Vorjahr erzielen können. Da diese auf breiter Basis stehen werden, sind die Wachstumschancen für die einzelnen Bundesländer ausgeglichener und es sind auch etwas geringere Unterschiede in der Konjunkturentwicklung zwischen den Bundesländern als im Vorjahr zu erwarten. ● Im Burgenland war 2014 aufgrund des Wegfalls von Sondereffekten in der Industrie schwächer als im Jahr davor, mit knapp über 1 Prozent jedoch abermals überdurchschnittlich hoch. Der Energiesektor trieb die Industrie an und auch der Dienstleistungssektor trug die Dynamik, während am Bau Einbußen verzeichnet werden mussten. ● Kärnten feierte 2014 ein Comback am Wachstumspfad dank der exportorientierten Industrie. Während der Dienstleis- tungssektor stagnierte, kam es am Bau sogar zu erheblichen Produktionsrückgängen. Insgesamt fiel daher der Anstieg der Wirtschaftsleistung mit 0,4 Prozent moderat aus. ● In Niederösterreich bewegte sich die Wirtschaft 2014 am Rand der Stagnation. Wir schätzen, dass die Wirtschaftsleistung leicht um 0,2 Prozent gestiegen ist. Dem primären Sektor und dem Dienstleistungssektor ist es zu verdanken, dass es zu keinem Rückgang kam, denn die Industrie litt unter einer sehr schwachen Nachfrage und der Bauwirtschaft fehlten die Aufträge. ● In Oberösterreich betrug der geschätzte Anstieg der Wirtschaftsleistung 2014 rund 1 Prozent. Der Produktionssektor er- reichte ein leichtes Plus, die Bauwirtschaft konnte dank dem Tiefbau geringfügig zulegen, doch der Dienstleistungssektor stagnierte. Die Lage am Arbeitsmarkt verschärfte sich besonders deutlich. ● In Salzburg konnte die Wirtschaft auch 2014 kaum expandieren. Der große Dienstleistungssektor und die Bauwirtschaft konnten gerade noch den Rückgang im Produktionssektor kompensieren, der unter Strukturproblemen und der schwachen internationalen Nachfrage litt. ● Die Steiermark konnte 2014 das Wachstumstempo des Vorjahres nicht halten und nur um geschätzte 0,1 Prozent zulegen. Der Grund liegt vor allem in der rückläufigen Entwicklung des Produktionssektors belastet durch Einbußen im Energiebereich. Dagegen entwickelten sich Dienstleistungen und Bauwirtschaft nach oben. ● Tirol hat 2014 ein geschätztes Plus der Wirtschaftsleistung um rund 1 Prozent erreicht. Die realtiv schwungvolle Entwick- lung war hauptsächlich der Tiroler Industrie zu verdanken, doch auch die anderen Wirtschaftssektoren konnten zumindest minimal das Wirtschaftswachstum stützen. ● Vorarlberg wurde 2014 mit der Kraft der Industrie zum Wachstumsspitzenreiter mit einem Plus der Wirtschaftsleistung von über 2 Prozent. Auch die Bauwirtschaft und in sehr geringem Ausmaß der Dienstleistungssektor, gestützt u.a. auf den Handel, trugen zum Wachstum bei. ● Die Wiener Wirtschaft erhielt auch 2014 keine Impulse für eine spürbare Aufwärtsentwicklung. Einzig der Dienstleitungssektor, die traditionelle Stütze der Wirtschaft, sorgte für einen marginalen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent während sowohl Industrie als auch die Bauwirtschaft Rückgänge verzeichneten. Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 3 Mai 2015 Bundesländer Überblick Zusammenfassung Wirtschaftstrends in den Bundesländern Vorarlberg ist 2014 Spitzenreiter beim Wachstum 2014 ließ eine Vielzahl unterschiedlicher externer Einflüsse für die österreichische Wirtschaft in Summe nur ein Miniwachstum von 0,3 Prozent im Jahresvergleich zu. Einerseits profitierten die einzelnen Bundesländer von den positiven Effekten, wie etwa dem kräftigen Aufschwung in den USA oder der moderaten Erholung in Europa, sehr unterschiedlich. Andererseits waren die Belastungen durch den nachlassenden Rückenwind aus den Schwellenländern und die geopolitischen Spannungen durch den Ukraine-Konflikt mit Russland nicht für alle Bundesländer schwerwiegend. Im Vorjahr drifteten Österreichs Bundesländer in einem wirtschaftlichen Umfeld, das von vielen, zum Teil gegensätzlichen externen Einflüssen gekennzeichnet war, konjunkturell auseinander. Zwar hat sich die Konjunkturlage in den meisten Bundesländern verbessert, aber auch die Wachstumsunterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern haben zugenommen. Vorarlberg erzielte mit fast 2 ½ Prozent das stärkste Wachstum aller Bundesländer und überholte 2014 das Burgenland und Tirol, die als ‚Zweitplatzierte‘ ex aequo mit Respektabstand folgen. In Vorarlberg waren die traditionell starke Industrie und die Belebung einzelner Dienstleistungen die wichtigsten Treiber der breiten Expansion der Vorarlberger Wirtschaft. Die „Zweitplatzierten“ Burgenland und Tirol erreichten 2014 ein kräftiges Plus von je 1,2 Prozent. Das Burgenland, 2013 noch Sieger des damaligen Konjunkturrankings, fiel im Vorjahr zurück, da sich der Einmaleffekt einer großen Firmenverlegung nicht mehr positiv auswirkte. Tirol hingegen profitierte im Jahresverlauf von einer Auffrischung der Exportnachfrage nach Industrieerzeugnissen. Auch in Oberösterreich und in Kärnten legte die Wirtschaft überdurchschnittlich stark zu. Die östlichen Bundesländer konnten von den bestehenden Rahmenbedingungen offenbar wenig bis gar nicht profitieren. Niederösterreich und Wien erreichten nur ein minimales Plus. Auch die steirische Wirtschaft schwächelte, belastet von einer insbesondere in der zweiten Jahreshälfte sehr zurückhaltenden Exportnachfrage, die einer der Hauptgründe dafür ist, dass die Steiermark 2014 eine schwächere Wirtschaftsdynamik hatte als im Jahr davor. Salzburg ist das Schlusslicht im Bundesländerranking. Nach unseren Berechnungen stagnierte die Salzburger Wirtschaft im Jahr 2014. Insgesamt hatten somit zwei Bundesländer eine schwächere Wirtschaftsdynamik als im Jahr davor. 2014 etwas mehr Wachstum als 2013 in fast allen Bundesländern Vorarlberg beim Wachstum an der Spitze, gefolgt von Burgenland und Tirol - Steiermark und Salzburg bilden die Schlußlichter Industrie liefert nur vereinzelt Wachstumsimpulse 2014 konnte die exportabhängige Industrie Österreichs insgesamt keinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten. In einzelnen Bundesländern, vor allem in Vorarlberg und Tirol, sorgte jedoch eine unter den bestehenden Rahmenbedingungen günstige regionale Ausrichtung der Exporte in Kombination mit der passenden Branchenstruktur für zum Teil sehr kräftige Impulse. Die Entwicklung der einzelnen Branchen war 2014 sehr durchwachsen. Der Fahrzeugbau war mit einem Plus von fast 4 Prozent eine der Wachstumsstützen der österreichischen Industrie. Auch die Herstellung von elektronischen und optischen Erzeugnissen, elektrischen Ausrüstungen, die chemische und pharmazeutische Industrie sowie die Nahrungsmittelerzeugung Unterstützung durch Industrie ließ im Verlauf 2014 nach, doch spürbare Impulse für den Westen VERBESSERTE KONJUKTURLAGE IN DEN MEISTEN BUNDESLÄNDERN UND FÜR 2015 NOCH MEHR SCHWUNG ERWARTET Wirtschaftsentwicklung in den Bundesländern Wirtschaftsentwicklung in den Bundesländern (2015, reale Veränderung in %) (2014, mit den Beiträgen der einzelnen Sektoren) Primärer Sektor Bau Dienstleistungen Wirtschaftsleistung, gesamt Überdurchschnittlich 1,5 Unterdurchsc hnittlich Überdurchschnittlich 3,0 2,5 Sachgüter 2,4 Unterdurchschnittlich 1,3 1,2 2,0 1,5 1,2 1,2 1,0 1,1 1,0 0,9 1,0 0,4 0,5 0,2 0,1 0,1 0,9 0,9 0,3 0,9 0,8 0,7 0,0 0,0 0,5 -0,5 0,4 -1,0 -1,5 V B T OÖ K NÖ ST Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria W S Ö 0,0 V OÖ ST T NÖ S B K W Ö Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 4 Mai 2015 Bundesländer Überblick Zusammenfassung steigerten 2014 ihre Produktion, während etwa die metallverarbeitende Industrie, der Maschinenbau und insbesondere die Energiewirtschaft Einbußen hinnehmen mussten. Neben Vorarlberg mit einem Plus um rund 8 Prozent und Tirol mit rund 3 Prozent profitierten auch Oberösterreich, das Burgenland und Kärnten von einem Wachstum des Produktionssektors. Bauwirtschaft leistete in fünf Bundesländern positiven Wachstumsbeitrag Bauwirtschaft mit weniger Schwung im Jahr 2014 Die Baukonjunktur in Österreich, vor allem der Hochbau, verlor im Verlauf des Jahres 2014 erheblich an Schwung. Jedoch wurde mit Unterstützung des Tiefbaus im Österreichschnitt ein geringer Wertschöpfungsanstieg um 0,5 Prozent real erzielt. In fünf Bundesländern konnte der Bau einen positiven Wachstumsbeitrag leisten. Vor allem in der Steiermark, aber auch in Vorarlberg und in Salzburg sorgte der Sektor sogar für überdurchschnittlich starken Schwung. In Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und in Kärnten dagegen dämpfte die Entwicklung am Bau die Wirtschaftsdynamik. Dienstleistungssektor mit schwachem Plus – in Wien am spürbarsten Dienstleistungen im Westen und ganz im Osten im Aufwind Der österreichische Dienstleistungssektor schloss das Jahr 2014 aufgrund der guten Entwicklung im Gesundheits- und Sozialbereich, bei öffentlichen Dienstleistungen und im Immobiliensektor mit einem leichten Anstieg der Wertschöpfung ab. Im Dienstleistungszentrum Wien und auch in der Steiermark stützte der Dienstleistungssektor die gesamtwirtschaftliche Entwicklung spürbar. In den restlichen Bundesländern blieb der Wachstumsbeitrag jedoch marginal. Gründe dafür: Der Handel war in einem sehr angespannten Arbeitsmarktumfeld stark unter Druck. Zudem war die Einnahmenentwicklung im Tourismus angesichts eines Übernachtungsrückgangs in den westlichen Bundesländern angespannt und auch bei den unternehmensnahen Dienstleistungen gab es aufgrund der trägen Industriekonjunktur wenige Impulse. 2015 bessere Wachstumsaussichten für fast alle Bundesländer erwartet Erholung in Europa: Mehr Schwung für Österreichs Bundesländer 2015 „Industrie-„Bundesländer wie Vorarlberg und Oberösterreich leicht im Vorteil, aber auch Dienstleistungshochburgen mit Aufschwungspotenzial Angesichts eines verbesserten wirtschaftlichen Umfelds ist im Jahr 2015 für fast alle Bundesländer eine positivere Konjunkturentwicklung als im Vorjahr in Sicht. Günstige externe Rahmenbedingungen, wie etwa die Festigung der Erholung in Europa, der schwächere Euro und niedrige Ölpreise, werden nach einem zurückhaltenden Jahresbeginn eine moderate Belebung der österreichischen Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf unterstützen. Der Außenhandel wird an Schwung gewinnen, trotz der sich in einigen Wachstumsmärkten etwas eintrübenden Konjunktur und trotz der anhaltenden Russland/Ukraine-Krise. Jedoch wird er aufgrund der stärkeren Importe nicht mehr so stark zum Wachstum beitragen können. Die Auffrischung der Auslandsnachfrage sollte jedoch der Investitionstätigkeit in der zweiten Jahreshälfte auf die Sprünge helfen, zumal die Finanzierungsbedingungen durch die lockere Geldpolitik der EZB anhaltend günstig bleiben sollten. Auch hält der private Konsum, unterstützt durch die niedrige Inflation, seinen moderaten Wachstumskurs. Damit wird die Inlandsnachfrage in den kommenden Monaten ein immer wichtigerer Träger der österreichischen Wirtschaftsdynamik werden. Die österreichische Wirtschaft wird in diesem Umfeld mit 0,9 Prozent ein klar höheres Wachstum als 2014 erreichen können. Das moderate Wachstum in Österreich wird 2015 auf breiter Basis stehen. Die Wachstumschancen für die einzelnen Bundesländer sind ausgeglichener. Daher sind auch etwas geringere Wachstumsunterschiede zwischen den Bundesländern als im Vorjahr zu erwarten. Leichte Vorteile bestehen 2015 nach unserer Einschätzung für stärker exportorientierte, breit aufgestellte Industrie-Bundesländer. Damit werden regional eher die westlichen Bundesländer im Vorteil sein. Für Vorarlberg, Oberösterreich und auch die Steiermark erwarten wir ein Wirtschaftswachstum um mehr als ein Prozent. In den östlichen Bundesländern werden die Wachstumsraten voraussichtlich unter dem Bundesschnitt bleiben. Jedoch sollten „Dienstleistungshochburgen“ wie Salzburg und mit etwas Abstand Wien von einer stärkeren Dynamik des Sektors im späteren Jahresverlauf profitieren. Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 5 Mai 2015 Bundesländer Überblick Burgenland Länderdetails Burgenland … 2014 energisch zu überdurchschnittlichem Wachstum ■ ■ ■ ■ ■ ■ Kräftiges Wachstum trotz schwierigem Umfeld mit über 1 Prozent im Jahr 2014 Arbeitsmarkt konnte zunehmendes Arbeitskräftepotenzial nicht vollständig aufnehmen Energiesektor trieb Industriedynamik Dienstleistungssektor war 2014 wichtigster Wachstumsträger Bauwirtschaft mit spürbaren Einbußen Aussichten 2015: Wachstumstempo kann nicht ganz gehalten werden In aller Kürze Das Burgenland war auch 2014 mit einem geschätzten Anstieg der Wirtschafsleistung um mehr als 1 Prozent eines der wachstumsstärkeren Bundesländer. Während die Bauwirtschaft nach einigen guten Jahren 2014 Einbußen hinnehmen musste, blieb die Industrie auf Wachstumskurs, wenn auch mit klarer Abschwächungstendenz übers Jahr. Abermals sorgte der Energiesektor durch Investitionen, unter anderem in die Windenergieerzeugung, für Vortrieb. Wichtigster Träger des Wirtschaftswachstums im Jahr 2014 war in Burgenland jedoch der Dienstleistungssektor, der sich gegenüber dem Jahr davor, gemessen an der beachtlichen Beschäftigungsdynamik, spürbar belebte. Die Aussichten für 2015 sind angesichts der Erholung in Europa, der Unterstützung durch niedrigere Rohstoffpreise und der Abschwächung des Euros weiter günstig, jedoch ist davon auszugehen, dass das Burgenland diese Vorteile nicht so stark nutzen kann wie stärker exportorientierte Bundesländer und daher das Wirtschaftswachstum unter dem Vorjahr bleiben wird. Wir gehen von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um knapp unter 1 Prozent aus. Damit wird sich die burgenländische Wirtschaft etwa im österreichischen Bundesschnitt entwickeln. Steigendes Arbeitskräfteangebot belastet burgenländischen Arbeitsmarkt Arbeitslosenquote stieg 2014 auf 8,9 Prozent Die im Bundesländervergleich günstigere Wirtschaftsentwicklung im Burgenland machte sich am regionalen Arbeitsmarkt bemerkbar, dennoch verschlechterte sich die Lage im Jahr 2014 weiter. Der Beschäftigungsanstieg erhöhte sich sogar von 0,8 Prozent im Jahr 2013 auf 1,4 Prozent im Jahresvergleich und fiel damit doppelt so stark aus wie im Österreichschnitt. In absoluten Zahlen bedeutet das immerhin eine Zunahme der Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse um 1.350 auf durchschnittlich mehr als 98.500 Beschäftigte, wofür vor allem der Dienstleistungsbereich verantwortlich zeichnete. Allerdings weitete sich das Arbeitskräfteangebot noch stärker aus. Über 500 Personen mehr waren deshalb 2014 im Burgenland auf Arbeitssuche, das bedeutet einen Anstieg um fast 6 Prozent auf insgesamt fast 9.600. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Jahresdurchschnitt spürbar schwächer als in Gesamtösterreich auf 8,9 Prozent BURGENLAND 2014 WIEDER MIT ÜBERDURCHSCHNITTLICHEM WACHSTUM Beschäftigung 2014 (Veränderung zum Vorjahr, in %) Burgenland 13 Österreich 11 9 7 5 3 1 -1 Gesamt SG Bau SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 6 DL Getränkeindustrie Handel Untern. DL Mai 2015 Bundesländer Überblick Burgenland Beschäftigung und Arbeitslosigkeit nehmen weiter zu (2013: 8,6 Prozent). In den ersten Monaten des Jahres 2015 hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt tendenziell weiter verschlechtert. Im ersten Jahresdrittel ergab sich ein Beschäftigungsplus um nur noch 1,1 Prozent zur Vorjahresperiode. Gleichzeitig erhöhte sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit leicht. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote liegt bei knapp über 9 Prozent. Eine Entspannung der Lage mit einer nachhaltigen Trendwende bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist wohl erst im Jahr 2016 zu erwarten. Industrie verließ im Jahresverlauf 2014 der Schwung Moderates Wachstum in der burgenländischen Industrie unterstützt Anstieg der Gesamtwirtschaft Der Produktionssektor war auch im Jahr 2014 ein wichtiger Träger des Wirtschaftswachstums im Burgenland. Allerdings war der Zuwachs spürbar geringer als in den Vorjahren, was auf den Wegfall des Sondereffekts einer großen Unternnehmensansiedlung im Getränkesektor zurückzuführen ist. Der Produktionsindex für die Verarbeitende Industrie (ÖNACE. „Herstellung von Waren“) inklusive den Versorgerleistungen, wie Energie- und Wasser, stieg um durchschnittlich mehr als 2 Prozent real an, nach fast 19 Prozent im Jahr davor. Im Jahresverlauf kam es dabei zu einer spürbaren Verlangsamung der Konjunktur im Produktionssektor und in der zweiten Jahreshälfte rutschte der Sektor sogar ins Minus. Erfolgreich entwickelten sich die Geschäfte unter anderem im Verlags- und Druckwesen, das von Neuinvestitionen profitierte und ein Produktionsplus von über 7 Prozent erreichte. Auch die Elektroindustrie und die Kfz-Zulieferer vermeldeten ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis. Investitionen vor allem in Windanlagen führten zu einem weiteren starken Anstieg der Produktion der Energiewirtschaft um über 5 Prozent. Dagegen mussten die Metallverarbeitung und vor allem der Maschinenbau im Jahr 2014 klare Einbußen hinnehmen. Minus am Bau Schlechte Zeit für den Bau Die burgenländische Bauwirtschaft konnte das gute Ergebnis des Jahres 2013 im Vorjahr nicht wiederholen. Die abgesetzte Produktion ging leicht zurück und auch der Bauproduktionsindex rutschte nach einem Anstieg um 4 Prozent im Jahr 2013 spürbar ins Minus. Wie in der burgenländischen Industrie verlangsamte sich auch die Baukonjunktur im Jahr 2014 laufend, wobei sowohl im Hoch- als auch insbesondere im Tiefbau eine Verschlechterung im Jahresverlauf eintrat. Angesichts der großen regionalen Bedeutung des Bausektors, der mit einem Anteil an der Wertschöpfung von über 9 Prozent der relativ größte aller österreichischen Bundesländer ist, belastete die negative Entwicklung der Bauwirtschaft auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Burgenlands merklich. Dienstleistungen im Aufwind Der burgenländische Dienstleistungssektor konnte sich 2014 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen mehr und mehr erholen. Die Beschäftigung im Bereich erhöhte sich im Jahresdurch schnitt 2014 auf 1,8 Prozent, fast doppelt so stark wie im Bundesschnitt. Der stärkste BeschäfREGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE) Burgenland Oberpullendorf B urge nla nd M itte Eisenstadt Eisenstadt Umgeb. (inkl. Rust) Mattersburg Neusiedl/See B urge nla nd N ord Güssing Jennersdo rf Oberwart B urge nla nd S ü d B urge nla nd Ös te rre ich Fläche in 1.000 km² 0,7 (17,7) 0 ,7 (17,7) 0,0 (1,1) 0,0 (1,1) 0,5 (11,9) 0,2 (6,0) 1,8 (45,2) 0,5 (12,2) 0,5 (12,2) 0,3 (6,4) 1,5 (37,1) 4 ,0 (100,0) 83,9 Einwohner in 1.000 (2014) 37,5 (13,1) 37,5 (13,1) 13,5 (4,7) 13,5 (4,7) 43,4 (15,1) 39,1 (13,6) 15 2,5 (53,1) 26,4 (9,2) 26,4 (9,2) 17,4 (6,0) 9 7,3 (33,9) 287,4 (100,0) 8.5 0 7,8 Beschäftigte Arbeitslosenin 1.000 (2014) quote 2014 12,6 (12,8 ) 9,2 12,6 (12,8 ) 9 ,2 4,9 (4,9) 8 ,1 4,9 (4,9) 8 ,1 16,6 (16,8 ) 6,9 14,0 (14,2) 8 ,6 5 4 ,0 (54,8 ) 7, 9 7,7 (7,8 ) 10,6 7,7 (7,8 ) 10,6 6,1 (6,2) 9,1 32,0 (32,4) 10 , 5 9 8,6 (100,0) 8, 9 3.5 0 3,4 8, 4 BIP-Anteil (10,6) (58 ,8 ) (30,6) (100,0) BIP/Kopf (B = 100) (8 0,5) (111,3) (8 9,5) (100,0) (148 ,6) W e rte in () g e be n d e n Proze nta nte il a m G e s a mtwe rt vo n Bu rg e nla nd a n. Ru nd ung sd iffe re nze n mög lich. Q u e lle n: Eu ro sta t, S ta tistik Au stria , AM S , Ba nk Au stria Econo mics & M a rke t Ana lys is Au stria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 7 Mai 2015 Bundesländer Überblick Burgenland tigungsanstieg aller österreichischen Bundesländer ist ein wichtiger Gradmesser für eine Auffrischung im Dienstleistungssektor im Burgenland, der nach unseren Berechnungen moderat zum Wirtschaftswachstum im Jahr 2014 beigetragen hat. So weist die Beschäftigung als Indikator für die Dynamik unter anderem für einige freiberufliche Tätigkeiten (z.B. Rechts- und Steuerberatung sowie Unternehmensberatung) als auch im IKT-Bereich auf eine spürbare Aufwärtstendenz hin. Zudem zeigen die vorliegenden Zahlen eine günstige Entwicklung im abgelaufenen Jahr 2014 auch im Tourismus und im Handel an. Im Tourismus kam es zu einem Anstieg der Nächtigungen um fast 2 Prozent, was auf eine Zunahme der Einnahmen aus dieser Sparte schließen lässt. Darüber hinaus lieferte der Handel mit einem nominellen Umsatzplus von 0,5 Prozent (KMU Forschung Austria) ein im Bundesländervergleich überdurchschnittlich gutes Ergebnis ab. Ausblick 2015: Trotz besserem Umfeld verhaltene Wachstumsaussichten Dienstleistungssektor bleibt 2015 bestimmende Triebfeder eines Wirtschaftswachstums von knapp unter 1 Prozent Nachdem das Burgenland im Jahr 2014 im Vergleich zu den anderen Bundesländern ein hohes Wirtschaftswachstum von über 1 Prozent erzielen konnte, sind die Aussichten für 2015 etwas verhaltener. Allerdings wird sich nach unserer Einschätzung das Wirtschaftswachstum mit knapp unter der 1-Prozent-Marke zumindest im Österreichschnitt bewegen. Maßgeblich für das etwas geringere Wachstum ist, dass die in den Vorjahren stark wachstumsbestimmenden Sondereffekte in der Industrie (Betriebsübersiedlung, Erweiterungsinvestitionen) nicht mehr wirken. Die günstigen externen Rahmenbedingungen für die Industrie, wie das höhere globale Wachstum, die Erholung in Europa sowie der niedrige Ölpreis und der deutlich schwächere Euro, werden zwar nach einem zurückhaltenden Jahresbeginn dem Produktionssektor mehr Schwung verleihen, im Vergleich zu anderen Bundesländern kann das Burgenland aufgrund der geringeren Exportorientierung seiner Wirtschaft jedoch weniger Nutzen daraus ziehen. Der Produktionssektor wird deshalb kaum das Vorjahresergebnis erreichen können. Auch die Aussichten für die Bauwirtschaft sind zurückhaltend, zumindest sollte das Bauvolumen im Hochbau mit Hilfe des privaten Sektors und unterstützt durch das niedrige Zinsniveau zunehmen können. Für den Tiefbau (Straßen-, Bahn-, Rohrbau, etc.) steht ein weiteres schwieriges Jahr bevor. Dagegen sollte der Dienstleistungssektor den derzeitigen Schwung beibehalten können. Die knappen öffentlichen Budgets und die schwierigen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt, für den 2015 ein weiterer Anstieg der regionalen Arbeitslosenquote zu erwarten ist, lassen in einigen Bereichen, wie z. B. im Handel, aber auch 2015 nur ein zurückhaltendes Ergebnis erwarten. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN Lä n de r s c h n it t (b z w. Ö s t e r r e ic h ) Ausgewählte Indikatoren 2010 2011 2012 2013 2014s 2015p 6, 6 6, 9 7, 3 7, 5 7, 7 7, 9 329,3 23.359 24.308 25.550 26.075 26.768 27.179 38.601 66, 4 66, 1 67, 9 68, 5 69, 3 69, 5 100 3, 0 2, 5 3, 5 0, 8 1, 2 0, 8 0,3 92, 3 94, 3 96, 5 97, 2 98, 6 99, 7 3.502,9 Be schäftigung (Vrdg. zum VJ in %) 2, 6 2, 1 2, 3 0, 8 1, 4 1, 2 0,6 Arbe itslose nquote (Ja hre sdurchschnitt in %) 7, 8 7, 5 7, 8 8, 6 8, 9 9, 3 8,4 1.533 1.672 1.780 1.964 1.989 2.071 127.896 BIP (in Mrd. EUR) BIP pro Ko pf (in EUR) BIP pro Ko pf (in % von Öste rre ich) BIP (re a le Vrdg. zum VJ in %) Be schäftigung (a bsolut in 1000) Wa re ne xporte in Mio. EUR 2014s Wa re ne xporte (Ante il a n öste rr. Exporte n) 1, 4 1, 4 1, 4 1, 6 1, 6 1, 5 100 Exportquote (Wa re ne xporte in % de s BIP) 23, 1 24, 1 24, 4 26, 2 25, 8 26, 4 38,8 1.666 1.998 2.300 2.619 2.737 2.855 129.724 1, 5 1, 5 1, 7 2, 0 2, 1 2, 1 100 Ha nde lsbila nz (in % de s BIP) -2, 0 -4, 7 -7, 1 -8, 8 -9, 7 -10, 0 -0,6 Budge tsa ldo (ESVG, in % de s BIP) -0, 5 -0, 4 -0, 1 0, 6 0, 7 0, 9 -0,3 3, 5 3, 6 3, 6 3, 7 3, 6 3, 5 5,2 2.101 2.111 2.087 2.071 2.182 2.070 3.344 Wa re nimporte in Mio. EUR Wa re nimporte (Ante il a n öste rr. Importe n) Öffe ntliche Ve rschuldung (ESVG, in % de s BIP) Öffe ntliche Ve rschuldung pro Kopf (in EUR) 1) 1) Land & Gemeinden Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 8 Mai 2015 Bundesländer Überblick Kärnten Kärnten … Comeback mit Hilfe der Industrie ■ ■ ■ ■ ■ ■ Kärntner Wirtschaft kehrte 2014 zurück auf Wachstumspfad Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit und Abnahme der Beschäftigung Sachgütererzeugung belebt Bauwirtschaft fehlten die Aufträge Dienstleistungssektor ohne Impulse Aussichten 2015: Moderate Verbesserung dank globaler Erholung In aller Kürze Nach dem spürbaren Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2013 ist die Kärntner Wirtschaft im Jahr 2014 wieder zurück auf Wachstumskurs gekommen und konnte mit einem geschätzten Plus um 0,4 Prozent sogar eine etwas höhere Dynamik als Gesamtösterreich erreichen. Den entscheidenden Beitrag zum Umschwung in Kärnten lieferten die exportorientierten Teile der Industrie. Dagegen kam es am Kärntner Bau zu erheblichen Einbußen. Dem Dienstleistungssektor war es nicht möglich, belastet durch die anhaltende Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt, einen positiven Wachstumsbeitrag zu leisten. Angesichts der sich festigenden Erholung in Europa und insbesondere der Auffrischung der Konjunktur in Italien sind die Aussichten für die Kärntner Wirtschaft für 2015 günstiger als in den Vorjahren. Neben der Industrie sollte im Jahresverlauf auch der Dienstleistungssektor wieder in Schwung kommen, wenn auch die Rahmenbedingungen keine erhebliche Beschleunigung der Wirtschaftsdynamik erwarten lassen. Mit etwa 0,7 Prozent sollte das Wachstum der Kärntner Wirtschaft 2015 etwas höher als im Vorjahr sein, den Bundesdurchschnitt jedoch nicht ganz erreichen. Negative Tendenz am Arbeitsmarkt bremst sich ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 10,8 Prozent im Jahr 2014 Der leichte Aufwind in der Kärntner Wirtschaft im Jahr 2014 hat die Entwicklung am Arbeitsmarkt positiv beeinflusst. Die seit vier Jahren andauernde Verschlechterung hat sich deutlich verlangsamt. Der Beschäftigungsrückgang reduzierte sich auf 0,4 Prozent im Jahresvergleich. Auch der Anstieg der Anzahl der Arbeitslosen hat sich 2014 in Kärnten verlangsamt. Das Plus um 5,7 Prozent auf knapp 24.700 entspricht einer spürbar günstigeren Entwicklung als in Gesamtösterreich. Mit 10,8 Prozent im Jahresdurchschnitt weist Kärnten dennoch weiterhin die zweithöchste Arbeitslosenquote aller österreichischen Bundesländer nach Wien auf. In den ersten Monaten des Jahres 2015 hat sich die (saisonbereinigte) Arbeitslosenquote weiter erhöht, der negative Trend schwächt sich jedoch weiter ab. Erstmals seit 2012 ist ein leichter Anstieg der Beschäftigung erkennbar und der Anstieg der Anzahl der Arbeitslosen verliert etwas an Tempo. Dies ist nicht nur eine Folge der leichten konjunkturellen Aufwärtsbewegung, denn darüber hinaus ist in Kärnten der Anstieg des Arbeitskräfteangebots in den vergangenen Jahren überschaubar geblieben, während die anderen Bundesländer vor allem aufgrund einer starken Zuwanderung hohe Zuwächse verzeichneten. LEICHTER WIRTSCHAFTLICHER AUFWIND 2014 NOCH ZU SCHWACH FÜR VERBESSERUNG AM ARBEITSMARKT Beschäftigung 2014 Wirtschaftswachstum (Veränderung zum Vorjahr, in %) ( jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %) 4,5 Kärnten Österreich 3,5 Kärnten Österreich 2 1 2,5 0 1,5 -1 0,5 -2 -0,5 -3 -1,5 2011 2012 2013 2014p 2015p Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 2000-2013 Gesamt SG Bau SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 9 DL Elektron. Erzeugn. Handel Untern. DL Mai 2015 Bundesländer Überblick Kärnten Sachgütererzeugung belebt Kärntner Wirtschaft Impulse durch die exportorientierten Teile der Sachgütererindustrie Nach zwei Jahren mit rückläufiger Entwicklung hat die Kärntner Industrie im Jahr 2014 wieder ein Produktionsplus erzielen können und damit der Gesamtwirtschaft die entscheidenden Impulse für die Rückkehr auf einen Wachstumspfad gegeben. Nach einer besonders günstigen Entwicklung in den ersten Monaten verlor die Kärntner Industrie in der zweiten Jahreshälfte 2014 an Schwung. Insgesamt ergab sich ein Produktionswachstum von 2,4 Prozent im Jahresvergleich, immerhin die dritthöchste Dynamik aller Bundesländer. Die Belebung im Kärntner Produktionssektor war zu einem erheblichen Teil auf die gute Exportnachfrage nach Erzeugnissen der Kärntner Elektroniksparten, die einen großen Anteil an der regionalen Wertschöpfung halten, zurückzuführen. Hier wurde ein Plus von fast 7 Prozent real erreicht. Darüber hinaus lieferten auch der Maschinenbau (+3,2 Prozent), die Metallwarenerzeugung (+2,2 Prozent), die Erzeugung elektrischer Ausrüstungen (+4,6 Prozent) und die Nahrungsmittelindustrie (+3,4 Prozent) Wachstumsbeiträge. Dagegen war eine Reihe von Branchen mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert, so dass sich insgesamt eine eher durchwachsene Aufwärtsbewegung des Sektors ergibt, die nur von einer überschaubaren Anzahl von Branchen getragen worden ist. Fehlende öffentliche Aufträge bremsen Bauwirtschaft Bauwirtschaft seit 2008 ununterbrochen im Minus Nach der schwachen Entwicklung der Kärntner Bauwirtschaft im Jahr 2013, die in einem Produktionsrückgang um 0,7 Prozent resultierte, kam es zu Beginn 2014 zu einer Verbesserung der Lage. Allerdings hielt der leichte Aufwind nicht einmal bis zur Jahresmitte an. Eine spürbare Verlangsamung der Baukonjunktur in den Folgemonaten führte auch im Gesamtjahr zu einem klaren Rückgang der Bauproduktion um über 5 Prozent. Dabei machte der Hochbau, der für immerhin zwei Drittel der gesamten Bauleistung steht, noch eine vergleichsweise gute Figur, dank des durch öffentliche Aufträge gespeisten Wohnungsbaus, während der Industriebau bremste. Im Tiefbau machten sich die knappen öffentlichen Budgets klar negativ bemerkbar. Die ungünstige Entwicklung am Kärntner Bau spiegelt sich auch in einem abermaligen Rückgang der Beschäftigung im Sektor wider, wenn auch mit einem Rückgang um 0,5 Prozent deutlich langsamer als im Jahr davor. Dienstleistungssektor stabil In einem von steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Beschäftigung geprägten Arbeitsmarkt umfeld war der Dienstleistungssektor nicht in der Lage, der Kärntner Wirtschaft Wachstumsimpulse zu geben. Die Beschäftigung, als Indikator für die Dynamik im Servicebereich, weist für die einzelnen Branchen auf eine sehr durchwachsene Entwicklung hin. Insgesamt stagnierte die Beschäftigung 2014, während in allen anderen Bundesländern dagegen neue DienstREGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE) Kärnten Klagenfurt Stadt Klagenfurt Land Villach Stadt Villach Land Klagenfurt-Villach Feldkirchen Hermagor Spittal/Drau O berkärnten St.Veit/Glan Völkermarkt Wolfsberg Unterkärnten Kärnten Österreich Fläche in 1.000 km² 0,1 (1,3) 0,8 (8 ,0) 0,1 (1,4) 1,0 (10,6) 2,0 (21,3) 0,6 (5,9) 0,8 (8 ,5) 2,8 (29,0) 4,1 (43,3) 1,5 (15,7) 0,9 (9,5) 1,0 (10,2) 3,4 (35,4) 9,5 (100,0) 83,9 Einwohner in 1.000 (2014) 96,6 (17,4) 58,4 (10,5) 60,0 (10,8) 64,3 (11,6) 279,3 (50,3) 30,1 (5,4) 18,5 (3,3) 77,0 (13,8) 125,6 (22,6) 55,4 (10,0) 42,1 (7,6) 53,5 (9,6) 150,9 (27,2) 5 55,9 (100,0) 8.507,8 Beschäftigte Arbeitslosenin 1.000 (2014) quote 2014 37,2 (18,5) 11,6 21,2 (10,6) 8,6 22,4 (11,2) 13,1 23,7 (11,8 ) 9,7 104,6 (52,1) 10,9 10,9 (5,4) 9,4 6,6 (3,3) 7,2 26,8 (13,3) 12,5 44,2 (22,0) 11,0 19,9 (9,9) 9,4 15,2 (7,6) 11,5 20,6 (10,3) 8,4 55,7 (27,7) 9,6 200,7 (100,0) 10 ,8 3.503,4 8,4 BIP-Anteil (58,8) (17,9) (23,3) (100,0) BIP/Kopf (K = 100) (118,0) (78,9) (85,2) (100,0) (120,0) Werte in () geben den Prozentanteil a m Gesamtwert für Kärnten an. Rundungsdifferenzen möglich. Quellen: Eurostat, Sta tistik Austria , AMS, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 10 Mai 2015 Bundesländer Überblick Kärnten Kärntner Dienstleistungssektor stagnierte 2014 leistungsjobs entstanden. Unter dem ungünstigen Umfeld hat besonders der Tourismus gelitten. Die Anzahl der Übernachtungen ging um mehr als 3 Prozent im Jahresvergleich zurück, was auch bei den Einnahmen auf ein Minus schließen lässt. Ein leichtes Plus war dagegen im Einzelhandel zu verzeichnen. Nach Angaben der KMU Forschung Austria stiegen die Umsätze im Jahr 2014 nominell um 1 Prozent an, was auch einem geringen realen Zuwachs entspricht. Von der rückläufigen Entwicklung der meisten anderen Dienstleistungssparten konnten sich unter anderem die Verkehrsdienstleistungen und der IKT-Bereich positiv abheben. Der durchwachsene Aufwind im Produktionssektor schlug sich demnach auch nur partiell in der Beschäftigungsentwicklung der unternehmensnahen Dienstleistungen nieder. Aussichten 2015: Festigung der Erholung Erholung in Europa verhilft Kärnten 2015 zu etwas höherer Wirtschaftsdynamik Nach der Rückkehr der Kärntner Wirtschaft auf einen moderaten Wachstumspfad im Jahr 2014 lassen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Jahr 2015 eine Fortsetzung der Erholung erwarten. Mehr Unterstützung aus Europa, da die Wachstumsaussichten für den Euroraum mit 1,4 Prozent günstiger als 2014 (BIP-Anstieg: 0,9 Prozent) sind, insbesondere durch die Festigung der Konjunkturauffrischung im Nachbarland Italien (Wirtschaftswachstum 2015: +0,6 Prozent gegenüber einem Rückgang um 0,4 im Jahr 2014), der niedrigere Ölpreis, die Abschwächung des Euros und die weiter anhaltende lockere Geldpolitik der EZB werden die Exportnachfrage stärken. Kärnten, das 2014 ein Exportvolumen von 6,7 Mrd. Euro erreichte, weist damit zwar eine im Österreichvergleich leicht unterdurchschnittliche Exportquote von 37,4 Prozent auf (Österreich: 39 Prozent). Allerdings sprechen die Rahmenbedingungen, wie die Belebung in Deutschland (Kärntner Exportanteil 31 Prozent), die Konjunkturwende in Italien (Exportanteil: 11 Prozent - Österreich: 6,7 Prozent) sowie die überdurchschnittlich starke Verflechtung mit der solide wachsenden US-Wirtschaft für eine Verkleinerung der Lücke gegenüber dem Österreichdurchschnitt. Von diesen verbesserten Exportaussichten für die Kärntner Wirtschaft im Jahr 2015 sollte die Industrie profitieren können. Darüber hinaus ist mit einer Stabilisierung der Inlandsnachfrage zu rechnen. Die niedrige Inflation stützt eine leichte Belebung im Vorfeld der Steuerreform 2016 und die Investitionstätigkeit sollte im Jahresverlauf dank der anhaltend lockeren Geldpolitik der EZB etwas auffrischen. Insgesamt ist daher für 2015 mit einer etwas höheren Wachstumsdynamik als im Vorjahr von rund 0,7 Prozent zu rechnen, wenn auch damit Kärnten nicht ganz den österreichischen Durchschnitt erreichen können wird. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN Län de r s c h n it t (b z w. Ö s t e r r e ic h ) Ausgewählte Indikatoren 2010 2011 2012 2013 2014s 2015p 16,4 17,4 17,6 17,7 18,0 18,4 329,3 29.457 31.253 31.705 31.795 32.393 33.037 38.601 83,7 85,0 84,2 83,6 83,9 84,4 100 1,5 3,9 -0,6 -1,2 0,4 0,7 0,3 203,3 205,9 207,1 205,4 204,4 204,8 3.502,9 Be schäftigung (Vrdg. zum VJ in %) -0,7 1,3 0,6 -0,8 -0,5 0,2 0,6 Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %) 9,1 8,9 9,1 10,2 10,8 11,1 8,4 5.700 6.418 6.308 6.384 6.749 7.111 127.896 BIP (in Mrd. EUR) BIP pro Kopf (in EUR) BIP pro Kopf (in % von Österreich) BIP (reale Vrdg. zum VJ in %) Be schäftigung (absolut in 1000) Wa rene xporte in Mio. EUR 2014s Wa rene xporte (Ante il an österr. Exporten) 5,2 5,3 5,1 5,1 5,3 5,3 100 Exportquote (Warenexporte in % des BIP) 34,7 36,9 35,8 36,1 37,4 38,7 38,8 129.724 Wa renimporte in Mio. EUR 4.820 5.617 5.439 5.487 5.628 5.872 Wa renimporte (Ante il an österr. Importen) 4,2 4,3 4,1 4,2 4,3 4,3 100 Ha ndelsbilanz (in % des BIP) 5,4 4,6 4,9 5,1 6,2 6,7 -0,6 Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP) -2,3 -0,5 -0,3 -0,3 -0,4 -0,2 -0,3 Öffentliche Ve rschuldung (ESVG, in % des BIP) 8,7 9,1 9,7 11,0 10,5 11,0 5,2 3.840 4.059 4.300 4.646 4.666 4.802 3.344 Öffentliche Ve rschuldung pro Kopf (in EUR) 1) 1) Land & Gemeinden Quellen: Statistik A ustria, Regio nale Statistik, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 11 Mai 2015 Bundesländer Überblick Niederösterreich Niederösterreich … kam auch 2014 nicht in Schwung ■ ■ ■ ■ ■ ■ Niederösterreichs Wirtschaft 2014 am Rande der Stagnation Trotz Beschäftigungszuwachs, starker Anstieg der Arbeitslosigkeit Keine Impulse für die Industrie Bauwirtschaft mit deutlichem Rückgang Dienstleistungssektor mit wenig Tempo Aussichten 2015: Erholung, aber mit überschaubarem Tempo In aller Kürze Die niederösterreichische Wirtschaft ist auch 2014 nicht in Schwung gekommen und bewegte sich wie schon 2013 am Rande der Stagnation. Wir schätzen, dass sich insgesamt ein geringfügiges Plus der realen Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent ergeben hat. Einen Rückgang hat neben dem primären Sektor auch die Entwicklung des Dienstleistungssektors verhindert, der sich dank eines stabilen Handelsergebnisses und Impulsen in einer Reihe von unternehmensnahen Branchen leicht belebte. Dagegen litt die Industrie abermals unter einer zu geringen Nachfrage auch aus dem Ausland und vor allem die Bauwirtschaft stand durch fehlende Aufträge stark unter Druck. Insbesondere der öffentliche Sektor hielt sich aufgrund knapper Budgetmittel mit Bauinvestitionen zurück. Die träge Wirtschaftsentwicklung widerspiegelt sich in einer Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt, die auch 2015 anhalten wird. Die Rahmenbedingungen für die niederösterreichische Wirtschaft sind für das laufende Jahr weiterhin schwierig, doch sollte es gelingen, in den kommenden Monaten mit mehr internationaler Unterstützung dank der Erholung in Europa die Stagnation zu überwinden. Der Anstieg der Wirtschaftsleistung wird jedoch voraussichtlich mit weniger als ein Prozent ebenso verhalten ausfallen, wie in Gesamtösterreich. Niederösterreichs Wirtschaft konnte sich 2014 nicht aus der Stagnation lösen Arbeitsmarkt mit anhaltenden angebotsseitigen Problemen Die flaue konjunkturelle Entwicklung des Jahres 2014 schlug sich deutlich in den niederösterreichischen Arbeitsmarktdaten nieder. Die Anzahl an Arbeitslosen stieg in Niederösterreich das zweite Jahr in Folge um etwa 10 Prozent im Jahresvergleich an. Im Jahresschnitt waren über 53.600 Personen als arbeitssuchend gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg auf durchschnittlich 8,4 Prozent (nach 7,8 Prozent im Jahr 2013) und liegt damit nun genau im Bundesdurchschnitt. Diese relative Verbesserung gegenüber dem Bundesschnitt im Vergleich zu 2013 ist darauf zurückzuführen, dass die Beschäftigung in Niederösterreich mittlerweile wieder wächst, 2014 unter Berücksichtung einer Reklassifikation von Beschäftigten im Flugverkehr sogar spürbar stärker als in Gesamtösterreich. Der Aufwärtstrend bei der Arbeitslosigkeit hält 2015 trotz anhaltendem Beschäftigungswachstum weiter an. Der Zuwachs des Arbeitskräfteangebots vor allem durch Zuwanderung kann nicht kompensiert werden, so dass wir von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 9,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 2015 ausgehen. Anstieg der Arbeitslosenquote 2014 auf 8,4 Prozent trotz Beschäftigungszuwachs AUFGRUND FEHLENDER IMPULSE FÜR DIE WIRTSCHAFT 2014 WENIGER JOBS IN NIEDERÖSTERREICH Wirtschaftswachstum Beschäftigung 2014 (Veränderung zum Vorjahr, in %) (jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %) 3 3,5 Niederösterreich 3,0 Österreich Niederösterreich 2,5 2 2,0 1 1,5 Österreich 2 1 1,0 0 0,5 -1 0,0 -1 -0,5 Gesamt -1,0 2011 2012 2013 2014p 2015p 2000-2013 SG Bau DL Masch.- bau KFZ Untern. DL SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 12 Mai 2015 Bundesländer Überblick Niederösterreich Zu wenige Impulse für Niederösterreichs Industrie Stillstand in der Industrie 2014 Die Entwicklung des niederösterreichischen Produktionssektors war im Jahr 2014 abermals durch eine schwache Auslandsnachfrage beeinträchtigt. Die Ukraine/Russland-Krise und die bescheidene Dynamik auf den west- und mitteleuropäischen Märkten bremsten. Die niederösterreichischen Warenexporte, für die zum Großteil die Industrie verantwortlich zeichnet, verringerten sich im Jahr 2014 um rund 5 Prozent. Die Industrieproduktion inklusive Energie- und Wasserversorgung sank im Jahresdurchschnitt um 1,6 Prozent real, wozu maßgeblich ein starker Rückgang der Energieproduktion, bedingt durch Kraftwerksabschaltungen aus preislichen Gründen, war. Bei der Herstellung von Waren zeigten sich insbesondere der Maschinenbau und verschiedene Metallbereiche von der schwachen Auslandsnachfrage betroffen. Gute Ergebnisse lieferten dagegen die chemische Industrie, die Glaserzeugung, die Elektroindustrie und die Herstellung von optischen und elektronischen Geräten. Am Bau fehlten 2014 die Aufträge Bauwirtschaft 2014 mit starkem Einbruch Nicht nur in der Industrie, vor allem der niederösterreichischen Bauwirtschaft fehlten 2014 die Aufträge. Die Zurückhaltung der Gemeinden aufgrund knapper Budgetmittel sowie der privaten Investoren wirkte sich in einem starken Rückgang der Bauproduktion im Hochbau aus. Zwar waren im privaten Wohnungsbau und bei der Sanierung ein paar Lichtblicke erkennbar, doch blieb im gewerblichen Bereich und im Anlagenbau die Entwicklung schwunglos. Auch im Tiefbau zeigten sich tiefe Bremsspuren, geprägt von fehlenden Mitteln für den Straßen- und Leitungsbau. Insgesamt sank der Bauproduktionsindex im Jahresdurchschnitt 2014 um fast 5 Prozent real und auch die abgesetzte Produktion nahm mit über 2 Prozent deutlich ab. Lichtblick Dienstleistungssektor Leichtes Plus des Dienstleistungssektor stützt Gesamtwirtschaft Nimmt man die Entwicklung der Beschäftigung als Maßstab für die Dynamik, so hat der Dienstleistungssektor im Jahr 2014 die Rückgänge im Produktionssektor und am Bau in Niederösterreich ausgleichen können. Dem Anstieg der Beschäftigung in Österreich von 1 Prozent gegenüber 2013 steht im niederösterreichischen Servicebereich unter Abrechnung der Verzerrung durch eine Umschichtung von Beschäftigten im Flugverkehr von Niederösterreich nach Tirol ein stärkeres Plus von 1,3 Prozent gegenüber, was auf einen leichten Anstieg der Wertschöpfung im Jahr 2014 in diesem Teilbereich der Wirtschaft schließen lässt. Der Handel, der mit einem Anteil an der regionalen Wirtschaftsleistung von fast 15 Prozent eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung für die niederösterreichische Wirtschaft hat, konnte leichte Umsatzzuwächse erzielen. Auch im Tourismus gab es nicht nur ein deutliches Beschäftigungsplus von fast 3 Prozent, die Anzahl der Gästenächtigungen nahm in Niederösterreich ebenfalls um fast 3 Prozent zu. Das war nach der Stadt Wien die günstigste Entwicklung im gesamten Bundesgebiet. Bedeutender für die wirtschaftliche Entwicklung Niederösterreichs als der Tourismus ist jedoch der Trend bei den unternehmensnahen Dienstleistungen. Angesichts der schwachen Industrieperformance zeigten die mit der Produktion in Zusammenhang stehenden unterschiedlichsten Dienstleistungen zumeist eine eher verhaltene Entwicklung. Immerhing ergab sich dennoch ein Beschäftigungsanstieg von 0,7 Prozent im Jahresvergleich. REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN) Niederösterreich M o stvie rte l-Eis e nwurze n N ie de rö ste rre ich-S üd S t. P ö lte n Wa ldvie rte l We invie rte l Wie ne r Umla nd-N ordte il Wie ne r Umla nd-S üdte il N ie de rö ste rre ich Öste rre ich Fläche in 1.000 km² 3,4 (17,5) 3,4 (17,5) 1, 2 (6,4) 4 ,6 (24,1) 2,4 (12,6) 2, 7 (14,2) 1,5 (7,7) 19 , 2 83,9 (100,0) Einwohner in 1.000 (2014) 24 1, 7 (14,9) 25 4 ,0 (15,6) 14 9 ,5 (9,2) 218, 2 (13,4) 123, 1 (7,6) 313,0 (19,3) 325 ,9 (20,0) 1.6 25 ,5 8.5 0 7, 8 (100,0) Beschäftigte Arbeitslosenin 1.000 (2014) quote 2014 89 ,2 (15,3) 6,2 79 , 4 (13,6) 10 ,3 5 3, 4 (9,2) 9,3 74 , 4 (12,8 ) 8,5 34 , 9 (6,0) 8, 7 14 4 , 4 (24,8 ) 7,6 10 6 ,8 (18 ,3) 9,3 5 82, 5 3.5 0 3, 4 (100,0) 8,4 8,4 BIP/Kopf BIP-Anteil (NÖ = 100) (13,9) (93,2) (13,8 ) (8 8 ,0) (11,7) (126,9) (11,2) (8 2,1) (4,7) (61,7) (16,9) (8 8 ,0) (27,9) (140,3) (100,0) (100,0) (123,5) We rte in () g e be n de n Pro ze nta nte il a m G e sa mtwe rt für Nie de röste rre ich a n. Ru ndung sdiffe re nze n mög lich. Q ue lle n: Euro sta t, S ta tistik Au stria , AM S , Ba nk Austria Eco no m ics & M a rke t Ana lysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 13 Mai 2015 Bundesländer Überblick Niederösterreich Aussichten 2015: Mehr Impulse aus dem Ausland bringen mehr Wachstum Moderates Wachstum für 2015 in Sicht Die niederösterreichische Wirtschaft blieb 2014 unter schwierigen internationalen Rahmenbedingungen unter unseren Erwartungen und bewegte sich nach unseren Schätzungen am Rande der Stagnation. Das wirtschaftliche Umfeld für die niederösterreichische Wirtschaft beginnt sich zu verbessern. Die Festigung der Erholung in Europa und ein solides Wachstum der osteuropäischen Handelspartnerländer sollten der niederösterreichischen Wirtschaft die nötigen Impulse für eine leiche Belebung im Jahr 2015 geben. Wir erwarten dennoch ein nur sehr moderates Wirtschaftswachstum von weniger als 1 Prozent. Der wichtigste Wachstumsträger wird 2015 nach unserer Einschätzung der Dienstleistungssektor sein. Der private Konsum sollte sein moderates Wachstum fortsetzen können, unterstützt von der niedrigen Inflation, die reale Einkommenszuwächse ermöglicht. Der Handel sollte davon profitieren können. Auch für den Tourismus sind die Aussichten für das Jahr 2015 günstig. Darüber hinaus sollten die unternehmensnahen Dienstleistungen in den kommenden Monaten wieder stärker expandieren können, denn das sich langsam verbessernde Wirtschaftsumfeld bietet eine wichtige Unterstützung für eine Belebung der Industriekonjunktur zumindest in der zweiten Jahreshälfte. Die jüngsten Umfragen weisen bereits auf eine Verbesserung der Geschäftslage hin und die Aufträge aus dem In- und Ausland nehmen zu. Allerdings wird das Industriewachstum 2015 nach unserer Einschätzung insgesamt recht zurückhaltend ausfallen. Wir erwarten einen Zuwachs, der eher unter dem Gesamtwert für Österreich von rund 2 Prozent bleiben wird. Für die Bauwirtschaft wird 2015 abermals ein sehr schwieriges Jahr. Die Auftragslage zum Jahreswechsel war allerdings etwas besser als vor zwölf Monaten. Im Hochbau sollte sich der Industriebau, unterstützt durch die leichte Belebung im Produktionssektor, nach dem Minus des Vorjahres nun etwas erholt zeigen. Der bisherige Investitionsstau sollte sich hier auflösen. Im Wohnungsbau wird es schwierig, das Vorjahresergebnis zu halten, da die öffentliche Hand angesichts knapper Budgetmittel weiterhin zurückhaltend agieren wird, wenn auch einige Projekte zeitlich vorgezogen werden dürften, um die Baukonjunktur zu stützen. Auch im Tiefbau wird die Lage generell unter der fiskalischen Disziplin der Gemeinden und des Landes leiden, allerdings ist ab Mitte des Jahres mit ersten positiven Effekten durch den Baubeginn des Semmering-Basistunnels auf niederösterreichischer Seite zu rechnen. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN Län de r s c h n it t (b z w. Ö s t e r r e ic h ) 2010 2011 2012 2013 2014s 2015p 46,1 48,4 49,8 50,5 51,5 52,5 329,3 28.674 30.031 30.787 31.145 31.568 32.059 38.601 81,5 81,6 81,8 81,9 81,8 81,9 100 1,5 3,1 0,8 0,0 0,2 0,9 0,3 564,2 573,3 580,1 579,5 582,6 587,2 3.502,9 Be schäftigung (Vrdg. zum VJ in %) 1,3 1,6 1,2 -0,1 0,5 0,8 0,6 Arbeitslose nquote (Jahresdurchschnitt in %) 7,1 6,8 7,1 7,8 8,4 9,2 8,4 16.674 18.609 19.665 20.818 20.384 21.135 127.896 Ware nexporte (Ante il an öste rr. Exporten) 15,2 15,3 15,9 16,5 15,9 15,8 100 Exportquote (Ware ne xporte in % de s BIP) 36,2 38,4 39,5 41,2 39,6 40,2 38,8 129.724 BIP (in Mrd. EUR) BIP pro Kopf (in EUR) BIP pro Kopf (in % von Österre ich) BIP (re ale Vrdg. zum VJ in %) Be schäftigung (absolut in 1000) Ware nexporte in Mio. EUR Ware nimporte in Mio. EUR 2014s 19.384 23.286 24.383 25.008 23.836 24.870 Ware nimporte (Ante il an öste rr. Importen) 17,1 17,8 18,5 19,2 18,4 18,4 100 Handelsbilanz (in % de s BIP) -5,9 -9,7 -9,5 -8,3 -6,7 -7,1 -0,6 Budge tsaldo (ESVG, in % des BIP) -1,6 -0,8 -0,5 -0,6 -0,2 -0,2 -0,3 Öffentliche Ve rschuldung (ESVG, in % de s BIP) 8,6 7,1 6,6 6,5 6,6 6,4 5,2 4.825 4.467 4.319 4.271 4.346 4.358 3.344 Öffentliche Ve rschuldung pro Kopf (in EUR) 1) 1) Land & Gemeinden Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 14 Mai 2015 Bundesländer Überblick Oberösterreich Oberösterreich … auf zurückhaltendem Wachstumskurs ■ ■ ■ ■ ■ ■ Wirtschaftsleistung stieg 2014 stärker als im Österreichschnitt Lage am Arbeitsmarkt deutlich verschärft, dennoch weiter niedrigste Arbeitslosenquote Industrie mit moderatem Produktionsplus Bauwirtschaft kraftlos Dienstleistungssektor am Rande der Stagnation Aussichten 2015: Oberösterreich profitiert von Erholung in Europa In aller Kürze Moderates Wirtschaftswachstum dank leichtem Rückenwind für die Industrie Nach dem sehr geringen Plus im Jahr 2013 entwickelte sich die oberösterreichische Wirtschaft auch im Jahr 2014 nicht so dynamisch wie ursprünglich erwartet. Der Dienstleistungssektor stagnierte, die Bauwirtschaft konnte dank etwas Aufwind im Tiefbau sehr leicht zulegen und der Produktionssektor erreichte ein moderates Plus. Vor allem die traditionell starken Metallbranchen trugen in einem schwierigen internationalen Umfeld nur wenig zum Industriewachstum bei. Mit einem geschätzten Anstieg der Wirtschaftsleistung um rund 1 Prozent real konnte voraussichtlich jedoch ein höherer Zuwachs als auf gesamtösterreichischer Ebene erreicht werden. Dennoch verschärfte sich die Lage am oberösterreichischen Arbeitsmarkt deutlich. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,7 Prozent, weiterhin die niedrigste in Österreich. Für den Arbeitsmarkt besteht auch für das Jahr 2015 kaum eine Aussicht auf eine Verbesserung, da das Wirtschaftswachstum zu gering sein wird, um das steigende Arbeitskräfteangebot zu kompensieren. Wir gehen davon aus, dass die Erholung der europäischen Wirtschaft zu einer Belebung der exportstarken oberösterreichischen Industrie beitragen wird und damit einen stärkeren Anstieg der Wirtschaftsleistung als im Vorjahr von etwa 1,2 Prozent ermöglichen sollte. Arbeitslosigkeit steigt weiter 2015 nicht mehr die niedrigste Arbeitslosenquote Österreichs Die Erhöhung der Wirtschaftsdynamik im Jahr 2014 reichte nicht für eine Verbesserung der Lage am oberösterreichischen Arbeitsmarkt aus. Zwar nahm die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse weiter zu, der Zuwachs fiel mit 0,5 Prozent zum Vorjahr (Österreich: +0,6 Prozent) jedoch gering aus. Angesichts eines stärker steigenden Angebots an Arbeitskräften nahm die Arbeitslosigkeit deutlich zu. Die Anzahl an Arbeitssuchenden kletterte um 4.200 auf 37.500, was den höchsten relativen Anstieg aller Bundesländer bedeutet. Die Arbeitslosenquote verschlechterte sich somit klar und stieg von 5,1 Prozent 2013 auf 5,7 Prozent im Jahr 2014. Damit ist in Oberösterreich die Arbeitslosenquote jedoch weiterhin – gemeinsam mit Salzburg – die niedrigste in Österreich. Der Aufwärtstrend bei der Arbeitslosigkeit setzte sich im ersten Quartal 2015 weiter fort. Aufgrund der anhaltenden Zunahme des Arbeitskräfteangebots ist die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im März auf über 6 Prozent gestiegen und für das Gesamtjahr rechnen wir mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent. MODERATES WIRTSCHAFTSWACHSTUM IN OBERÖSTERREICH, DOCH LAGE AM ARBEITSMARKT VERSCHÄRFT SICH Beschäftigung 2014 (Veränderung zum Vorjahr, in %) Oberösterreich Österreich 4 3 2 1 0 -1 -2 -3 Gesamt SG Bau DL Metallerz. KFZ Untern. DL SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen Quelle: HVSV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 15 Mai 2015 Bundesländer Überblick Oberösterreich Industrie setzte 2014 die Wachstumsimpulse Verhaltenes Wachstum der Industrie Oberösterreich, das mit einem Wertschöpfungsanteil von fast 30 Prozent über die stärkste Industrieorientierung Österreichs verfügt und eine Exportquote von 57 Prozent der regionalen Wirtschaftsleistung aufweist, konnte im Jahr 2014 den zunehmenden Rückenwind aus dem europäischen Ausland nur bedingt nutzen. Die Industrieproduktion ist um 0,9 Prozent gestiegen. Damit konnte sich Oberösterreich etwas überraschend nicht positiv vom Bundesdurchschnitt abheben. Vor allem die traditionellen Stärkefelder, die Metallerzeugung und die Metallverarbeitung, verzeichneten nur leichte Zuwächse. Der Maschinenbau zeigte sogar klare Schwächen. Getragen wurde der Anstieg dagegen unter anderem von einer guten Entwicklung der chemischen und pharmazeutischen Industrie und auch der Herstellung von elektronischen und optischen Geräten. Trotz des geringer als im Vorjahr ausgefallenen Produktionszuwachses war der Produktionssektor mit großem Abstand der wichtigste Träger des Wirtschaftswachstums. Rund 80 Prozent gingen 2014 auf das Konto der Industrie. Schwieriges Jahr am oberösterreichischen Bau Bau baut ab Nach einem starken Jahresbeginn und kräftigen Zuwächsen in den ersten Monaten 2014 verlor die oberösterreichische Bauwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte jeglichen Schwung. Die abgesetzte Produktion blieb mit knapp 8,7 Mrd. Euro im Jahr 2014 weitgehend stabil. Geprägt war die Entwiklung von einem klaren Minus im Hochbau und einem kräftigen Plus im spürbar kleineren Tiefbaubereich. Keine Wachstumsimpulse aus dem Dienstleistungssektor Dienstleistungssektor auch 2014 ohne Kraft Der oberösterreichische Servicebereich ist zwar der relativ kleinste unter den Bundesländern, hat mit knapp 60 Prozent der Wirtschaftsleistung dennoch den größten Anteil an der regionalen Wirtschaftsleistung und ist folglich für die Gesamtentwicklung der oberösterreichischen Wirtschaft von Bedeutung. Die Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungsbereich, als Maßstab für den Wachstumstrend im Sektor, zeigt für 2014 ein Plus um 0,9 Prozent zum Vorjahr, was einem etwas geringeren Anstieg als in Österreich entspricht. Insbesondere bei den unternehmensnahen Dienstleistungen war 2014 kaum eine Aufwärtsbewegung zu REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE) Oberösterreich Braunau Grieskirchen Ried Schärding Innviertel Linz Linz-Land Wels Wels-Land Eferding Urfahr Umgeb. (Teile) Linz-Wels Freistadt Perg Rohrbach Urfahr Umgeb. (Teile) Mühlviertel Steyr-Land Steyr-Stadt Kirchdorf Steyr-Kirchdorf Gmunden Vöcklabruck Traunviertel Oberöste rre ich Öste rre ich Fläche in 1.000 km² 1,0 0,6 0,6 0,6 2,8 0,1 0,5 0,0 0,5 0,3 0,4 1,7 1,0 0,6 0,8 0,2 2,7 1,0 0,0 1,2 2,2 1,4 1,1 2,5 12,0 83,9 (8,7) (4,8) (4,9) (5,2) (23,6) (0,8) (3,8) (0,3) (3,8) (2,2) (3,5) (14,6) (8,3) (5,1) (6,9) (1,9) (22,2) (8,1) (0,2) (10,3) (18,7) (12,0) (9,0) (21,0) (100,0) Einwohner in 1.000 (2014) 98,8 62,9 58,7 56,3 276,8 193,8 141,5 59,3 68,6 32,0 65,3 560,5 65,2 66,3 56,5 16,8 204,8 58,6 38,1 55,6 152,3 99,5 131,5 231,0 1.425,4 8.507,8 (6,9) (4,4) (4,1) (3,9) (19,4) (13,6) (9,9) (4,2) (4,8) (2,2) (4,6) (39,3) (4,6) (4,6) (4,0) (1,2) (14,4) (4,1) (2,7) (3,9) (10,7) (7,0) (9,2) (16,2) (100,0) Beschäftigte Arbeitslosenin 1.000 (2014) quote 2014 41,0 (6,6) 6,0 28,0 (4,5) 4,2 26,1 (4,2) 4,7 22,8 (3,7) 5,5 117,9 (18,9) 5,2 86,9 (14,0) 8,2 63,9 (10,3) 5,6 28,2 (4,5) 9,1 28,4 (4,6) 5,3 15,2 (2,4) 3,6 28,8 (4,6) 2,8 251,5 (40,4) 6,5 27,7 (4,5) 3,9 29,7 (4,8) 4,1 24,9 (4,0) 3,6 7,2 (1,2) 2,9 89,5 (14,4) 3,8 15,7 (2,5) 8,0 24,9 (4,0) 7,9 24,1 (3,9) 4,7 64,7 (10,4) 6,7 42,5 (6,8) 5,0 57,0 (9,2) 5,3 99,5 (16,0) 5,2 623,1 (100,0) 5,7 3.503,4 8,4 BIP-Anteil (15,9) (49,9) (8,7) (11,2) (14,3) (100,0) BIP/Kopf (OÖ=100) (81,6) (127,6) (60,5) (104,2) (87,9) (100,0) (99,9) We rte in () ge be n de n Proze ntante il am Ge samtwe rt für Obe röste rre ich an. Que lle n: Eurostat, Statistik Austria, AMS, Bank Austria Economics & Marke t Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 16 Mai 2015 Bundesländer Überblick Oberösterreich erkennen. Ausschließlich im Bereich der freiberuflichen Tätigkeiten und der Information- und Kommunikationsdienstleistungen lässt die Beschäftigungsentwicklung auf eine Geschäftsausweitung schließen. Angesichts der Verschärfung der Lage am Arbeitsmarkt ist der Rückgang der Einzelhandelsumsätze um real fast 1 Prozent laut Umsatztest der KMU Forschung Austria nicht überraschend. Darüber hinaus konnte auch der Fremdenverkehr 2014 nicht für Schwung sorgen. Die Anzahl der Übernachtungen ging um 1,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 zurück. In Oberösterreich erwies sich der überdurchschnittlich hohe Anteil von rund 60 Prozent an inländischen Gästen offensichtlich als Nachteil. Unter Einrechnung aller vorhandenen Daten für das Jahr 2014 gehen wir davon aus, dass der Dienstleistungssektor das Leistungsniveau von 2013 wieder erreicht haben dürfte. Aussichten 2015: Erholung in Europa hilft Mehr Unterstützung aus dem Ausland verbessert Konjunkturausblick für 2015 Für die exportstarke oberösterreichische Wirtschaft bieten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, geprägt von der Festigung der Erholung in Europa, durchaus günstige Konjunkturaussichten für 2015. Mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent gehen wir von einem etwas stärkeren Wachstum als im Vorjahr aus. Die zunehmende Nachfrage aus den europäischen Ländern, die solide Konjunktur in den USA sowie die die Abschwächung des Euros, die sich im Jahresverlauf niederschlagen wird, werden der oberösterreichischen Industrie mehr Rückenwind verleihen. Neben der besseren Konjunktur für die Metallerzeugung erwarten wir auch einen Umschwung im wichtigen Maschinenbau und damit grundsätzlich ein Plus im Sektor auf breiter Ebene, das spürbar über dem Österreichschnitt von rund 2 Prozent liegen sollte. Dagegen sehen wir die Aussichten für die Bauwirtschaft für 2015 anhaltend gedämpft. Die knappen Budgets bremsen öffentliche Auftraggeber, was sich sowohl im Hochals auch im Tiefbau, z.B. im Straßen und Rohrbau, auswirken wird. Die Auftragsbestände zu Jahresbeginn 2015 lagen allerdings höher als im Vorjahr, so dass zumindest von einer Stabilisierung der Baukonjunktur im späteren Jahresverlauf auszugehen ist. Für den Dienstleistungssektor erwarten wir im Jahr 2015 eine spürbar bessere Entwicklung als im Vorjahr. So werden die unternehmensnahen Dienstleistungen von der Belebung im Produktionssektor profitieren. Darüber hinaus rechnen wir damit, dass der private Konsum, unterstützt durch die niedrige Inflation, etwas an Schwung gewinnt und Einzelhandel und Tourismus, der in Oberösterreich stark von Inländern getragen wird, eine positive Entwicklung nehmen können. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN Län de r s c h n it t (b z w. Ö s t e r r e ic h ) Ausgewählte Indikatoren 2010 2011 2012 2013 2014s 2015p 49,5 52,4 53,9 54,8 56,3 57,6 329,3 35.090 37.134 38.028 38.543 39.357 40.135 38.601 99,8 100,9 101,0 101,3 102,0 102,6 100 2,2 4,0 0,7 0,2 1,1 1,2 0,3 595,0 608,1 616,0 619,7 623,0 627,3 3.502,9 Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %) -0,2 2,2 1,3 0,6 0,5 0,7 0,6 Arbe itslosenquote (Jahresdurchschnitt in %) 4,7 4,2 4,5 5,1 5,7 6,2 8,4 27.651 31.593 30.791 31.214 32.097 34.692 127.896 Warenexporte (Anteil an österr. Exporten) 25,3 25,9 24,9 24,8 25,1 25,9 100 Exportquote (Warene xporte in % des BIP) 55,9 60,2 57,2 57,0 57,0 60,2 38,8 129.724 BIP (in Mrd. EUR) BIP pro Kopf (in EUR) BIP pro Kopf (in % von Österreich) BIP (reale Vrdg. zum VJ in %) Beschäftigung (absolut in 1000) Warenexporte in Mio. EUR Warenimporte in Mio. EUR 2014s 21.028 24.329 23.760 23.203 23.788 24.819 Warenimporte (Anteil an österr. Importen) 18,5 18,6 18,0 17,9 18,3 18,3 100 Handelsbilanz (in % des BIP) 13,4 13,9 13,1 14,6 14,8 17,1 -0,6 Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP) -1,0 -0,6 -0,4 -0,4 0,0 0,0 -0,3 Öffentliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP) 0,3 0,4 0,6 0,8 0,7 0,9 5,2 2.054 2.144 2.161 2.179 2.208 2.305 3.344 Öffentliche Verschuldung pro Kopf (in EUR) 1) 1) Land & Gemeinden Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 17 Mai 2015 Bundesländer Überblick Salzburg Salzburg … auch 2014 ging es kaum nach oben ■ ■ ■ ■ ■ ■ Salzburger Wirtschaft 2014 wieder am Rande der Stagnation Arbeitsmarkt von schwacher Konjunktur überdurchschnittlich stark betroffen Industrie mit klaren Einbußen in schwierigem Umfeld Trotz leichtem Plus, mehr Arbeitslose am Bau Positive Impulse vom Dienstleistungssektor Aussichten 2015: Mehr Schwung in Sicht In aller Kürze Nach der Stagnation im Jahr 2013 kam die Salzburger Wirtschaft auch im Jahr 2014 nicht gut in Schwung. Insbesondere der Produktionssektor drückte vor allem in der zweiten Jahreshälfte auf das Gesamtergebnis, belastet durch die schwächelnde internationale Nachfrage. Dieser Rückgang konnte von der Bauwirtschaft sowie dem Dienstleistungssektor durch moderate Zuwächse gerade noch kompensiert werden, so dass insgesamt die Wirtschaftsleistung in Salzburg 2014 wieder nur stagnierte. In diesem schwachen Konjunkturumfeld kam es am Salzburger Arbeitsmarkt zu einer weiteren Verschärfung der Lage. Trotz eines geringfügigen Beschäftigungswachstums stieg die Arbeitslosigkeit stärker als im Bundesdurchschnitt an. Wir gehen davon aus, dass es der Salzburger Wirtschaft gelingt, im Jahr 2015 auf einen moderaten Wachstumspfad zu finden. Die Konjunkturverbesserung in Europa sollte die Nachfrage nach Industrieprodukten „Made in Salzburg“ ankurbeln können und über den Export auch die Investitionstätigkeit stärken. Als Dienstleistungszentrum wird Salzburg inbesondere im späteren Jahresverlauf von der Festigung des Konsums profitieren. Die Bauwirtschaft wird dagegen kaum den Anstieg der Wirtschaftsleistung um knapp unter 1 Prozent unterstützen. Schwache Konjunktur 2014 bedingt vor allem durch die schwierigen Rahmenbedingungen für den Produktionssektor Arbeitslosigkeit steigt weiter schneller als Beschäftigung Im Jahresdurchschnitt 2014 erreichte die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse den neuen Höchststand von fast 244.700. Das entspricht einem Plus um 0,3 Prozent zum Vorjahr, nur etwa halb so stark wie der gesamtösterreichische Anstieg. So erfreulich die Rekordbeschäftigung, so unerfreulich der gleichzeitig erreichte Rekordstand bei der Arbeitslosigkeit. Die Anzahl der Arbeitssuchenden in Salzburg stieg 2014 um fast 12 Prozent bzw. um 1.500 auf fast 14.700 Personen. Daher kletterte auch die Arbeitslosenquote spürbar nach oben, von 5,1 Prozent im Jahr 2013 auf durchschnittlich 5,7 Prozent im Jahr 2014. Damit weist Salzburg dennoch den – gemeinsam mit Oberösterreich – niedrigsten Wert Österreichs aus. Aufgrund der bislang schwachen Konjunkturentwicklung hat sich auch zu Beginn des Jahres 2014 die Lage am Salzburger Arbeitsmarkt nicht zu verbessern begonnen und die Aussichten auf eine baldige nachhaltige Trendwende sind gering. Wir erwarten, dass die Arbeitslosenquote 2015 weiter auf zumindest 6 Prozent im Jahresdurchschnitt ansteigen wird. Trotz starkem Anstieg: Salzburg auch 2014 mit niedrigster Arbeitslosenquote Österreichs (gemeinsam mit Oberösterreich) 2014 ZWEITES JAHR IN FOLGE OHNE SPÜRBARES WACHSTUM: LAGE AM ARBEITSMARKT VERSCHÄRFT SICH WEITER Wirtschaftswachstum Beschäftigung 2014 (jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %) 3,5 Salzburg (Veränderung zum Vorjahr, in %) Österreich Salzburg Österreich 1,5 3,0 1,0 2,5 0,5 0,0 2,0 -0,5 1,5 -1,0 1,0 -1,5 0,5 -2,0 0,0 -2,5 -0,5 2011 2012 2013 2014p 2015p Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 2000-2013 -3,0 Gesamt SG Bau SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 18 DL Nahrung + Getränke Handel Untern. DL Mai 2015 Bundesländer Überblick Salzburg Industrie war auch 2014 die Salzburger Achillesferse Salzburger Sachgüterindustrie mit Produktionsminus von rund 3 Prozent im Jahr 2014 Die verhaltene Wirtschaftsentwicklung in Salzburg im Jahr 2014 ist abermals maßgeblich auf die Schwäche im Produktionssektor zurückzuführen. Nach einem Minus um 1,8 Prozent im Jahr 2013 schlossen die Sachgütererzeuger und Versorger das Jahr 2014 mit einem noch stärkeren Produktionsrückgang von fast 5 Prozent ab. Nach einer Konsolidierung in den ersten Monaten verstärkte sich in der zweiten Jahreshälfte der Abwärtstrend im Sektor spürbar. Dabei vollzog sich die ungünstige Entwicklung auf breiter Front, maßgeblich von Verwerfungen der Energiewirtschaft bestimmt. Dem generellen Abwärtstrend konnten sich nur wenige Branchen entziehen, dazu zählte etwa die Papierindustrie. Auch die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie expandierte nach dem Abschluss von Umstrukturierungen bei einem großen Softdrink-Hersteller wieder. Zudem konnten die Elektroindustrie und die Herstellung elektronischer Geräte zulegen. Aufgrund der relativ geringen Bedeutung der Industrie für die Salzburger Wirtschaft - der Anteil an der Bruttowertschöpfung beträgt knapp 18 Prozent, der zweitniedrigste Wert aller Bundesländer hinter der Bundeshauptstadt Wien – hielt sich der Einfluss des beachtlichen Produktionsminus auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Grenzen. Bauvolumen gestiegen Bauwirtschaft holt 2014 wieder auf Die Bauleistung in Salzburg hat nach dem von einer Großinsolvenz bestimmten, spürbaren Rückgang 2013 im Jahr 2014 wieder leicht zugenommen. Der Bauproduktionsindex zeigt ein Plus um 0,6 Prozent real. Die abgesetzte Produktion des Salzburger Baus stieg um über 2 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro, während für Gesamtösterreich im Durchschnitt sogar ein leichter Rückgang verzeichnet werden musste. Der moderate Anstieg des Bauvolumens ist vor allem dem Tiefbau zu verdanken, dessen Produktionsindex nach dem schweren Einbruch 2013 um rund 20 Prozent anstieg. Der Tunnel- und Straßenbau sorgten maßgeblich dafür. Im Hochbau konnte dagegen nur partiell ein Wachstum u.a. dank Sanierungen verzeichnet werden. Dagegen war die Lage im gewerblichen Hochbau und auch im Wohnbau aufgrund der beschränkten Mittel der öffentlichen Hand verhalten. Trotz höheren Bauvolumens ging die Beschäftigung am Bau um rund 1,5 Prozent bzw. 250 Personen zurück. Während im Hochbau sogar neue Jobs entstanden, ist der Rückgang vor allem der Entwicklung im Tiefbau geschuldet und als verzögerte Anpassung der Kapazitäten an die Großinsolvenz von Mitte 2013 zu verstehen. Im Jahresdurchschnitt 2014 waren 17.150 Personen am Salzburger Bau beschäftigt. Uneinheitlicher Trend im Dienstleistungssektor, insgesamt leicht im Plus Der Salzburger Dienstleistungssektor hat einen Anteil an der regionalen Wertschöpfung von rund 75 Prozent. Damit weist der tertiäre Sektor in Salzburg einen im Bundesländervergleich besonders hohen Stellenwert auf. Gemessen an der Beschäftigungsdynamik hat der Salzburger Dienstleistungsbereich im Jahr 2014 nur wenig zulegen, aufgrund seiner Größe jedoch das relativ hohe Minus des verhältnismässig kleinen Industriesektors kompensieren können. Die Beschäftigung ist insgesamt um knapp 1 Prozent gestiegen, damit ebenso stark wie in Gesamtösterreich. Die Beschäftigungstrends weisen auf eine Aufwärtsentwicklung vor allem bei REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE) Salzburg Tamsweg Lungau St. Johann (Bischofshofen) Zell/See P inzgau/P ongau Hallein SBG (Stadt) SBG (Umgebung) Salzburg/Umge bung Salzburg Österreich Fläche in 1.000 km² Einwohner in 1.000 (2014) Beschäftigte in 1.000 (2014) Arbeitslosenquote 2014 BIP/Kopf (S = 100) BIP-Anteil 1,0 1,0 (14,3) (14,3) 20,5 20,5 (3,8) (3,8) 9,0 9,0 (3,7) (3,7) 6,2 6,2 (2,6) (65,4) 1,8 (24,5) 78,6 (14,7) 37,0 (15,1) 6,0 - - 2,6 4,4 (36,9) (61,4) 85,0 163,6 (15,9) (30,6) 39,6 76,6 (16,2) (31,3) 6,3 6,2 (25,3) (82,2) 0,7 (9,3) 58,3 (10,9) 27,5 (11,2) 4,8 - - 0,1 1,0 (0,9) (14,0) 146,6 145,3 (27,4) (27,2) 63,5 68,1 (26,0) (27,8) 7,2 3,8 - - 1,7 (24,3) 350,2 (65,6) 159,0 (65,0) 5,4 (72,2) (110,3) 7,2 (100,0) 534,3 (100,0) 244,6 (100,0) 5,7 (100,0) (100,0) 83,9 8.507,8 3.503,4 8,4 (85,5) Werte in () ge ben den Proze ntanteil am Ge samtwe rt für Salzburg a n. Rundungsdiffere nzen möglich. Que llen: Eurostat, Statistik Austria, AMS, Bank Austria Economics & Marke t Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 19 Mai 2015 Bundesländer Überblick Salzburg Der große Salzburger Dienstleistungssektor kompensiert mit leichtem Plus das Minus in der Produktion unternehmensnahen Dienstleistungen, wie Rechts- und Unternehmensberatung sowie Marketing hin. Zudem sollten auch diverse freiberufliche Tätigkeiten, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Handel Aufwind gespürt haben. Im Einzelhandel zeigen die vorliegenden Daten der KMU Forschung Austria ein reales Umsatzplus und damit ein klar besseres Abschneiden als im österreichischen Durchschnitt. Um immerhin 1,2 Prozent gegenüber 2013 weniger Nächtigungen lassen hingegen auf einen merklichen Rückgang der Einnahmen aus dem Tourismus im Jahr 2014 schließen. Aussichten 2015: Industrieerholung und Dienstleistungen sorgen für Schwung Verhaltenes Wirtschaftswachstum 2015 wird auf breiterer Basis stehen Nach zwei Jahren mit sehr schwacher Konjunktur sind die Aussichten für die Salzburger Wirtschaft für 2015 etwas günstiger. Wir gehen von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um fast 1 Prozent auf Augenhöhe mit Gesamtösterreich aus. Das Wachstum wird unter anderem durch die regionale Sachgüterindustrie unterstützt, die nach einem Jahr unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen von der zunehmenden Nachfrage aus dem Ausland, bedingt durch die Festigung der Erholung in Europa, profitieren sollte. Die Geschäftslage in der Salzburger Industrie wird mittlerweile auch bereits etwas günstiger eingeschätzt als noch vor wenigen Monaten. Nach dem Rückgang der Produktion im vergangenen Jahr sollte der Sektor 2015 wieder einen positiven Beitrag zum Wachstum der regionalen Wirtschaft leisten können. Die Bauwirtschaft wird es 2015 nach unserer Einschätzung schwer haben, ein positives Ergebnis einzufahren. Die Aussichten für den Hochbau sind, unterstützt durch das anhaltend niedrige Zinsniveau und die beginnende Belebung im Produktionssektor, noch günstiger als für den Tiefbau einzuschätzen, der durch fehlende öffentliche Mittel belastet ist. Der wichtigste Wachstumsträger wird 2015 wohl der Dienstleistungssektor sein. Nach der verhaltenen Entwicklung im Jahr 2014 sind die Aussichten auf eine etwas höhere Dynamik 2015 gegeben. Reale Einkommenszuwächse, bedingt durch die niedrige Inflation, werden in den kommenden Monaten u.a. den Handel positiv beeinflussen und die wirtschaftliche Erholung in den wichtigsten Herkunftsländern Salzburger Touristen schafft günstige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Fremdenverkehrsjahr. Infolge der Verbesserung der Lage im Produktionssektor sollten auch die Geschäfte der unternehmensnahen Dienstleister etwas besser laufen. Allerdings werden die sich in den kommenden Monaten noch weiter verschlechternden Bedingungen am Arbeitsmarkt den Aufwärtstrend begrenzen. Wenn auch das Beschäftigungswachstum im Jahresverlauf an Schwung gewinnen sollte, die Arbeitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt 2015 voraussichtlich höher als 2014 ausfallen, aber weiterhin die niedrigste Österreichs sein. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN Län de r s c h n it t (b z w. Ö s t e r r e ic h ) Ausgewählte Indikatoren 2010 2011 2012 2013 2014s 2015p 21,6 22,7 23,6 24,0 24,4 24,9 329,3 41.031 42.985 44.456 44.965 45.446 46.152 38.601 BIP pro Kopf (in % von Österreich) 117 117 118 118 118 118 100 BIP (reale Vrdg. zum VJ in %) 4,1 3,1 1,8 0,1 0,1 0,9 0,3 234,9 238,6 242,9 243,9 244,6 246,6 3.502,9 Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %) -0,3 1,6 1,8 0,4 0,3 0,8 0,6 Arbeitslosenquote (Ja hresdurchschnitt in %) 4,7 4,5 4,7 5,1 5,7 6,0 8,4 7.595 8.590 8.312 8.415 8.372 8.681 127.896 BIP (in Mrd. EUR) BIP pro Kopf (in EUR) Beschäftigung (absolut in 1000) Warenexporte in Mio. EUR 20 1 4 s Warenexporte (Anteil an österr. Exporten) 6,9 7,1 6,7 6,7 6,5 6,5 100 Exportquote (Warenexporte in % des BIP) 35,1 37,8 35,2 35,1 34,3 34,9 38,8 9.793 11.303 11.231 10.906 11.239 11.726 129.724 8,6 8,6 8,5 8,4 8,7 8,7 100 -10,2 -11,9 -12,4 -10,4 -11,8 -12,2 -0,6 -0,3 Warenimporte in Mio. EUR Warenimporte (Ante il an österr. Importen) Handelsbilanz (in % des BIP) Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP) -0,6 -0,3 -0,4 -0,3 0,0 0,0 Öffentliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP) 3,0 13,4 14,9 9,2 9,1 8,3 5,2 2.464 6.967 7.770 5.235 5.237 4.943 3.344 Öffentliche Verschuldung pro Kopf (in EUR) 1) 1) Land & Gemeinden Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 20 Mai 2015 Bundesländer Überblick Steiermark Steiermark … kaum mehr als Stagnation ■ ■ ■ ■ ■ ■ Sehr moderater Anstieg der Wirtschaftsleistung im Jahr 2014 um geschätzte 0,1 Prozent Verschärfung am Arbeitsmarkt Produktionssektor leidet unter Einbruch im Energiesektor Bauwirtschaft legte leicht zu Dienstleistungssektor mit einigen Impulsen Aussichten 2015: Europäische Erholung macht Hoffnung auf mehr In aller Kürze Die steirische Wirtschaft konnte 2014 das Wachstumstempo der Vorjahre nicht halten. Mit einem geschätzten Anstieg der Wirtschaftsleistung um nur 0,1 Prozent schrammte die Steiermark nur knapp an einer Stagnation vorbei. Der Grund für die schwache Konjunktur des vergangenen Jahres ist vordringlich in der ungünstigen Entwicklung im Produktionssektor zu suchen, die neben einem sehr moderaten Wachstum in der Sachgütererzeugung vor allem durch starke Einbußen im Energiebereich gekennzeichnet war. Im Dienstleistungsbereich zeigte sich in der Steiermark im Jahr 2014 dank Handel und auch Tourismus ein sehr leichter Anstieg. Stärker fiel dieser am Bau aus, die Produktionsleistung legte vor allem dank dem Tiefbau um mehr als 1 Prozent zu. Angesichts der insgesamt sehr verhaltenen Konjunktur verschlechterte sich die Lage am steirischen Arbeitsmarkt abermals. Das dritte Jahr in Folge stieg die Arbeitslosenquote an. Auch für das laufende Jahr ist keine Verbesserung in Sicht. Dies liegt daran, dass das Wirtschaftswachstum 2015, obwohl mit knapp über 1 Prozent erwartet, dafür zu gering sein wird. Dennoch bedeutet dies gegenüber dem Vorjahr eine spürbare Belebung, die besseren internationalen Rahmenbedingungen zu verdanken ist und über eine stärkere Exportnachfrage dem Industrieland Steiermark frische Impulse verleihen wird. Steirische Wirtschaft 2014 mit weniger Aufwind Arbeitsmarkt von träger Konjunktur belastet Die schwache Konjunkturentwicklung hat 2014 abermals zu einer Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt geführt. Die Arbeitslosenquote stieg auf 7,9 Prozent im Jahresdurchschnitt. Weiterhin liegt damit die Arbeitslosenquote klar unter dem Bundesschnitt von 8,4 Prozent. Der Abstand hat sich sogar geringfügig vergrößert, denn die Beschäftigung nahm in der Steiermark mit durchschnittlich 0,6 Prozent 2014 gleich stark zu wie auf Bundesebene. Die Anzahl der Arbeitslosen erhöhte sich jedoch unterdurchschnittlich stark. Das Plus von 3.200 Personen auf fast 41.900 bedeutet einen Zuwachs um 8 Prozent. In Österreich insgesamt stieg die Anzahl der Arbeitslosen sogar um über 11 Prozent. Im ersten Quartal 2015 reduzierte sich der Anstieg der arbeitslos gemeldeten Steirer auf knapp 7 Prozent im Jahresvergleich. Die Arbeitslosenquote betrug im März saisonbereinigt 8,3 Prozent. Unterstützt durch eine Belebung in der Industrie sollte in der zweiten Jahreshälfte eine Stabilisierung am Arbeitsmarkt möglich sein. Wir erwarten für 2015 eine Arbeitslosenquote von durchschnittlich 8,4 Prozent. Arbeitslosenquote stieg 2014 in der Steiermark auf 7,9 Prozent STEIERMARKS WIRTSCHAFT 2014 OHNE ANTRIEB, DENNOCH STEIGT BESCHÄFTIGUNG VERHALTEN AN Beschäftigung 2014 Wirtschaftswachstum (jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %) 4,0 Steiermark (Veränderung zum Vorjahr, in %) Österreich Steiermark 2,0 Österreich 3,5 1,5 3,0 2,5 1,0 2,0 0,5 1,5 1,0 0,0 0,5 0,0 -0,5 2011 2012 2013 2014p 2015p Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 2000-2013 Gesamt SG Bau SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 21 DL Stahl- Fahrzeug- Untern. DL industrie bau Mai 2015 Bundesländer Überblick Steiermark Produktionseinbußen wegen sinkender Stromerzeugung Schwache Auslandsnachfrage und billiger Importstrom: Steirische Industrie 2014 mit deutlichem Rückgang Die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2014 in der Steiermark ist vor allem der ungünstigen Entwicklung in der Industrie geschuldet. Dem Anstieg der Produktion um knapp 3 Prozent im Jahr 2013 folgte im Vorjahr ein ebenso starker Rückgang. Dabei konnte das traditionelle Industriebundesland in einem schwierigen internationalen Umfeld bei der Sachgütererzeugung noch eingermaßen punkten. Gestützt auf moderate Zuwächse im Maschinenbau, bei der Erzeugung elektronischer Geräte, in der chemischen Industrie, in der Nahrungsmittelindustrie und im Stärkefeld Fahrzeugbau wurde ein Anstieg der Produktion um real 0,5 Prozent erreicht. Aufgrund der verhaltenen Auslandsnachfrage nach steirischen Industrieerzeugnissen erhöhten sich die Exporte nur um rund 1 Prozent nominell auf knapp 19,3 Mrd. Euro. Die Exportdynamik im Bundesland mit der dritthöchsten Auslandsorientierung lag damit unter dem Österreichschnitt (+1,8 Prozent). Durch starke Preisumwälzungen am Energiemarkt kam es zu einem massiven Rückgang der Stromerzeugung, die das Gesamtergebnis der Industrieproduktion deutlich in Minus drückte. Mit rund 106.000 blieb der Beschäftigtenstand im steirischen Produktionssektor trotz des Rückgangs im Jahr 2014 stabil. Steirischer Bau auch 2014 leicht im Plus Tiefbau sorgte 2014 für moderates Wachstum am steirischen Bau Das Wachstum in der steirischen Bauwirtschaft hat sich 2014 abermals abgeschwächt. Im Österreichvergleich war die Baukonjunktur in der Steiermark mit einem Anstieg des Produktionsindex um 1,3 Prozent real jedoch durchaus zufriedenstellend. Für Unterstützung sorgte allerdings fast ausschließlich der Tiefbau. Insbesondere vom Verkehrswegebau kamen durch (öffentliche) Großprojekte starke Impulse. Im Hochbau sorgte nur der Wohnbau für etwas Schwung. Nach dem Rückgang im Jahr 2013 war die leichte Aufwärtsentwicklung im Sektor 2014 auch wieder mit einem Beschäftigungsplus um immerhin 1,3 Prozent auf durchschnittlich 34.800 verbunden. Etwas Unterstützung vom Dienstleistungssektor Neben der Bauwirtschaft war auch der Dienstleistungssektor im Jahr 2014 in der Lage, positiv zum Wirtschaftswachstum in der Steiermark beizutragen, wenn auch in nur sehr geringem Ausmaß. So zeigen die vorliegenden Einzelhandelsdaten auf einen leichten realen Anstieg der Umsätze hin, geringfüg über dem Österreichdurchschnitt von 0,4 Prozent. Zudem nahmen die REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE) Steiermark Graz (Stadt) Graz (Umgebung) Graz Liezen L iezen Bruck-Mürzzuschlag Leoben Östliche O bersteiermark Südoststeiermark Hartberg-Fürstenfeld Weiz O ststeiermark Deutschlandsberg Leibnitz Voitsberg West- und Südsteiermark Murtal Murau Westliche Obersteiermark Steiermark Österreich Fläche in 1.000 km² 0,1 0,8 1,1 6,7 1,2 (7,5) 3,3 20,0 3,3 (20,0) 2,2 13,1 1,1 6,7 3,3 (19,8) 1,1 6,5 1,2 7,4 1,1 6,5 3,4 (20,5) 0,9 5,3 0,7 4,2 0,7 4,1 2,2 (13,6) 1,7 10,2 1,4 8,4 3,1 (18,7) 16,4 (100,0) 83,9 Einwohner in 1.000 (2014) 270,0 22,2 145,7 12,0 415,7 (34,2) 78,9 6,5 78,9 (6,5) 100,9 8,3 61,8 5,1 162,6 (13,4) 88,8 7,3 89,3 7,3 88,4 7,3 266,5 (21,9) 60,5 5,0 77,8 6,4 51,5 4,2 189,8 (15,6) 73,0 6,0 28,7 2,4 101,8 (8,4) 1215,2 (100,0) 8507,8 Beschäftigte Arbeitslosenin 1.000 (2014) quote 2014 BIP-Anteil 93,4 19,2 12,2 71,5 14,7 5,4 164,8 (34,0) 9,4 (44,6) 31,9 6,6 7,1 32,1 (6,6) 7,0 (6,1) 38,2 7,9 7,3 23,3 4,8 7,3 61,6 (12,7) 7,3 (13,6) 33,6 6,9 7,5 37,7 7,8 7,1 37,7 7,8 5,1 109,0 (22,5) 6,5 (17,2) 24,5 5,1 7,2 33,9 7,0 8,3 20,4 4,2 7,9 78,8 (16,2) 7,8 (11,6) 27,9 5,7 7,8 11,0 2,3 7,2 38,8 (8,0) 7,6 (6,9) 485,2 (100,0) 7,9 (100,0) 3503,4 8,4 BIP/Kopf (ST = 100) (132,4) (93,8) (100,3) (78,3) (74,1) (81,5) (100,0) (113,2) Werte in () geben den Proze ntanteil am Gesamtwert für die Steie rmark an. Rundungsdiffere nzen möglich. Quellen: Eurostat, Statistik Austria , AMS, Ba nk Austria Economics & Ma rket Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 22 Mai 2015 Bundesländer Überblick Steiermark Dienstleistungen 2014 im Plus Übernachtungen im Tourismus um 0,9 Prozent im Jahresabstand zu. Mit rund 11,4 Mio. Übernachtungen wurde ein neuer Rekordwert erreicht. Insgesamt unterstreicht die im Vergleich zu 2013 mit +1 Prozent fast doppelt so stark gestiegene Beschäftigung im steirischen Dienstleistungssektor eine leichte Aufwärtstendenz. Insbesondere bei einigen unternehmensnahen Branchen, so etwa in der Informations- und Kommunikationsbranche, zeigt sich ein starkes Plus. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen weist der Beschäftigungtrend auf Wachstum hin. Aussichten 2015: Mit Rückenwind aus dem Ausland zu höherem Wachstum Aufwind in der Industrie und leichte Impulse am Bau und im Dienstleistungssektor sorgen 2015 für über 1 Prozent Wirtschaftswachstum Zum Jahresbeginn 2015 fehlt es der steirischen Wirtschaft weiter an Schwung. Die Erholung in Europa hat sich noch nicht in einer Nachfragesteigerung nach „Made in Styria“ niedergeschlagen. Wir gehen davon aus, dass im späteren Verlauf des Jahres die exportstarke Sachgüterindustrie von der Festigung der Erholung in Europa sowie der soliden Aufwärtsentwicklung in den USA frische Impulse erhält. Vor allem der Fahrzeugbau und die Elektroindustrie sollten spätestens ab der zweiten Jahreshälfte für Auftrieb sorgen. Voraussichtlich wird sich die Auftragslage der Investitionsgüterbranchen, die in der Steiermark sehr stark vertreten sind, 2015 nur langsam verbessern. Trotz der günstigen Rahmenbedingungen (Eurokurs, Zinsen und Rohstoffpreise) ist die Stimmung im Sektor zu Jahresbeginn zurückhaltend. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch Auftragsbestände und Ertragssituation werden weniger positiv beurteilt als Ende 2014. Trotz anhaltender Einbußen im Energiesektor rechnen wir für 2015 mit einem Zuwachs im Produktionssektor. Die steirische Bauwirtschaft steht 2015 vor einem schwierigen Jahr, nur ein sehr moderates Wachstum kann erwartet werden. Der Aufwärtstrend wird dabei zum einen durch die Fortsetzung einiger Großprojekte im Tiefbau unterstützt, wobei sich der Schwerpunkt von der Straße zur Schiene verschiebt. Zum anderen kann ein starkes Plus bei der Siedlungswasserwirtschaft durch verstärkte öffentliche Investitionen erwartet werden. Die Aussichten für den Hochbau sind dagegen viel zurückhaltender als im Vorjahr. Sowohl im Wohnbau als auch im sonstigen Hochbau ist aufgrund knapper öffentlicher Budgets keine Ausweitung in Sicht. Der Dienstleistungssektor sollte 2015 etwas mehr in Schwung kommen. Sowohl für den Handel als auch den Tourismus verbessern sich die Rahmenbedingungen. Hinzu kommt die Verbesserung in der Industrie, die positiv für unternehmensnahe Dienstleistungen wirken sollte. Doch auch 2015 wird der Wachstumsbeitrag des Servicesektors recht gering ausfallen. Insgesamt wird die Steiermark vor allem aber von der Festigung der Erholung in Europa mit einer Belebung des Wirtschaftswachstums auf knapp über 1 Prozent profitieren. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN Län de r s c h n it t (b z w. Ö s t e r r e ic h ) 2010 2011 2012 2013 2014s 2015p 37,4 39,4 40,7 41,6 42,4 43,3 329,3 31.012 32.641 33.648 34.315 34.796 35.472 38.601 88,2 88,7 89,4 90,2 90,1 90,7 100 1,7 3,4 1,3 0,7 0,1 1,1 0,3 465,4 475,7 481,0 482,2 485,1 488,5 3.502,9 -0,4 2,2 1,1 0,2 0,6 0,7 0,6 7,0 6,4 6,8 7,4 7,9 8,5 8,4 15.360 17.795 18.918 19.062 19.275 19.945 127.896 Warenexporte (Anteil an österr. Exporten) 14,0 14,6 15,3 15,2 15,1 14,9 100 Exportquote (Warenexporte in % des BIP) 41,1 45,2 46,5 45,8 45,5 46,1 38,8 129.724 BIP (in Mrd. EUR) BIP pro Kopf (in EUR) BIP pro Kopf (in % von Österreich) BIP (reale Vrdg. zum VJ in %) Beschäftigung (absolut in 1000) Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %) Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %) Warenexporte in Mio. EUR Warenimporte in Mio. EUR 2014s 11.405 14.205 13.878 13.611 13.476 14.060 Warenimporte (Anteil an österr. Importen) 10,0 10,8 10,5 10,5 10,4 10,4 100 Handelsbilanz (in % des BIP) 10,6 9,1 12,4 13,1 13,7 13,6 -0,6 Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP) -1,7 -0,6 -0,9 -0,6 -1,6 0,3 -0,3 3,6 4,1 3,8 6,8 8,8 8,6 5,2 2.740 2.945 2.844 4.005 4.566 4.516 3.344 Öffentliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP) Öffentliche Verschuldung pro Kopf (in EUR) 1) 1) Land & Gemeinden Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 23 Mai 2015 Bundesländer Überblick Tirol Tirol … Erholung dank der Industrie ■ ■ ■ ■ ■ ■ Anstieg der Wirtschaftsleistung 2014 von rund 1 Prozent Steigendes Arbeitskräftepotenzial erhöht Arbeitslosigkeit Industrie treibt die Erholung mit solidem Anstieg Wenig Bewegung am Bau Dienstleistungssektor kommt kaum vom Fleck Aussichten 2015: Erholung mit Augenmaß In aller Kürze Alle Wirtschaftsbereiche lieferten 2014 positiven Wachstumsbeitrag, vor allem die Industrie Die Tiroler Wirtschaft hat 2014 nach einem schwachen Start ins Jahr ein geschätztes Plus der Wirtschaftsleistung um rund 1 Prozent real erreicht. Damit hat sie spürbar mehr Fahrt als die gesamtösterreichische aufnehmen können. Die vergleichsweise schwungvollere Entwicklung war hauptsächlich dem im Jahresverlauf steigenden Rückenwind durch die Tiroler Industrie zu verdanken. Auch die anderen Wirtschaftssektoren konnten 2014 zumindest minimal das Wirtschaftswachstum stützen. Für das Jahr 2015 versprechen die Rahmenbedingungen eine Fortsetzung der moderaten Erholung der Tiroler Wirtschaft. Abermals sollten die exportorientierten Industriebetriebe für Auftrieb sorgen können. Darüber hinaus ist auch von einzelnen Dienstleistungsbereichen stärkere Unterstützung als im Vorjahr zu erwarten, während die Bauwirtschaft anhaltend schwierigen Bedingungen gegenüber steht. Der Anstieg der Arbeitslosenquote, der im Jahr 2012 eingesetzt und sich 2014 verstärkt hat, wird sich voraussichtlich auch 2015 fortsetzen. Träge Konjunktur und steigendes Angebot bestimmend am Tiroler Arbeitsmarkt Trotz anhaltendem Beschäftigungszuwachs kletterte Arbeitslosenquote auf 6,9 Prozent im Jahresdurchschnitt 2014 Im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern war die Entwicklung am Tiroler Arbeitsmarkt im Jahr 2014 etwas günstiger, dennoch verschlechterten sich alle wesentlichen Parameter sogar etwas stärker als im Jahr davor. Die Anzahl an Arbeitslosen stieg um fast 10 Prozent bzw. knapp über 2.000 auf über 23.200, ein neues Allzeithoch. Die Arbeitslosenquote kletterte im Jahresdurchschnitt 2014 auf 6,9 Prozent (2013: 6,4 Prozent). Der negative Trend konnte durch eine anhaltend positive Beschäftigungsentwicklung – die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse nahm 2014 um rund 1.500 bzw. 0,9 Prozent im Jahresvergleich zu – nur gebremst werden. Weiterhin verhindert ein durch Zuwanderung und demographische Trends steigendes Angebot an Arbeitskräften, 2014 um 1,5 Prozent im Jahresvergleich bzw. fast 5.000 Personen, eine Entspannung am Tiroler Arbeitsmarkt. Auch in den ersten Monaten des Jahres 2015 hielt der Trend des Vorjahres an. Die Arbeitslosenquote hat zu Beginn des Sommers die Marke von 7 Prozent (saisonbereinigt) überschritten. In Abhängigkeit von der Entwicklung des Arbeitskräfteangebots ist bei Fortsetzung des moderaten Aufwinds in der Tiroler Wirtschaft eine Stabilisierung der Lage am Arbeitsmarkt im Jahresverlauf 2015 möglich. MODERATER ERHOLUNGSKURS MIT INTERNATIONALER UNTERSTÜTZUNG SCHAFFT MEHR BESCHÄFTIGUNG Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 24 Mai 2015 Bundesländer Überblick Tirol Tirols Industrie gibt den Ton an Industrie sorgte 2014 für Schub für die Tiroler Wirtschaft Der relativ kleine Tiroler Produktionssektor, der rund 20 Prozent zur Tiroler Wirtschaftsleistung beiträgt, konnte 2014 die Rolle des bestimmenden Wachstumsträgers einnehmen. Der Produktionssektor nutzte die solide Wirtschaftsentwicklung in Übersee und die langsame Verbesserung der Konjunktur in Europa, darunter auch in Italien, das mit fast 10 Prozent der drittwichtigste Exportpartner Tirols ist. Zudem profitierte die Tiroler Industrie von der relativen Schwäche des Euros gegenüber dem Schweizer Franken, was Ausfuhren in den mit einem Anteil von rund 15 Prozent zweitwichtigsten Exportmarkt Tirols begünstigte. Nach einem schlechten Start ins Jahr führten die sich bessernden Rahmenbedingungen ab dem Frühjahr zur Rückkehr der Tiroler Industrie auf Wachstumskurs. Im Jahresdurchschnitt stieg die Industrieproduktion (exklusive Bau) um 2,7 Prozent, nach einem leichten Minus im Jahr davor. Damit sorgte der Sektor für fast 80 Prozent des Tiroler Wirtschaftswachstums. Den stärksten Einfluss hatte das Produktionsplus von fast 7 Prozent in der Glaserzeugung, die mit einem Anteil am Sektoroutput von rund 14 Prozent in Tirol eine bedeutende Stellung einnimmt. Darüber hinaus sorgten auch die Metallbranchen und der Maschinenbau für einen beachtlichen Wachstumsbeitrag. Zudem spürte die Holzindustrie nach langer Schwächephase 2014 wieder etwas Oberwasser. Auch die chemische und pharmazeutische Industrie sowie die Nahrungsmittelerzeugung konnten eine Produktionssteigerung vermelden. Härtere Zeiten am Bau … Leichtes Plus, doch Baukonjunktur 2014 schwächer als im Jahr davor Trotz eines sehr fordernden Umfelds konnte die Tiroler Bauwirtschaft im Jahr 2014 einen geringfügig positiven Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen. Der Wert der abgesetzten Produktion stieg um 0,4 Prozent zum Jahr davor. Die Baukonjunktur war im Jahr 2014 damit allerdings spürbar träger als 2013, was vor allem dem Hochbau geschuldet ist. Insbesondere im Wohnungsneubau fehlten die finanziellen Mittel der öffentlichen Hand. Durch die Sanierung von Wohnbauten gab es jedoch auch im Hochbau positive Impulse. Die Konjunktur im Tiefbau, dem wesentlich kleineren Teil der Tiroler Bauwirtschaft, lief 2014 besser als im Hochbau. Während der Tunnelbau von öffentlichen Projekten profitierte, litt der Straßenbau hingegen unter den knappen Budgets der Gebietskörperschaften. … und in vielen Dienstleistungsbranchen Auch der Dienstleistungssektor konnte – allerdings nur in sehr geringem Ausmaß – zum Anstieg der Wirtschaftsleistung in Tirol im Jahr 2014 beitragen. Als Indikator für eine positive Entwicklung gilt der Beschäftigungsanstieg um knapp über 1 Prozent im Jahresdurchschnitt. Zu diesem haben insbesondere einige unternehmensnahe Dienstleistungen, wie Rechts- und Unternehmensberatung oder Marketing, im Sog des Aufwinds in der Industrie beigetragen. Zudem hat der Handel zulegen können und ein nominelles Umsatzplus von etwa 1 Prozent REGIONALINDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE) Tirol Reutte Auß erfern Innsbruck Stadt Innsbruck Land Innsbruck Lienz Osttirol Imst Landeck Tiroler Oberland Kitzbühel Kufstein Schwaz Tiroler Unterland Tirol Österreich Fläche in 1.000 km² Einwohner in 1.000 (2014) Beschäftigte in 1.000 (2014) Arbeitslosenquote 2014 BIP/Kopf (T = 100) BIP-Anteil 1,2 (9,8) 31,7 (4,4) 13,4 (4,3) 5,7 - - 1,2 (9,8) 31,7 (4,4) 13,4 (4,3) 5,7 (4,8) (109,1) 0,1 (0,8) 124,6 (17,3) 50,3 (16,0) 8,4 - - 2,0 (15,7) 169,7 (23,5) 77,8 (24,7) 5,2 - - 2,1 (16,6) 294,3 (40,8) 128,1 (40,7) 6,5 (42,2) (104,1) 2,0 (16,0) 49,0 (6,8) 19,0 (6,0) 9,9 - - 2,0 (16,0) 49,0 (6,8) 19,0 (6,0) 9,9 (4,9) (70,6) 1,7 (13,6) 57,3 (7,9) 26,2 (8,3) 6,8 - - 1,6 (12,6) 43,9 (6,1) 19,7 (6,3) 10,2 - - 3,3 (26,2) 101,2 (14,0) 45,9 (14,6) 8,3 (13,9) (97,7) 1,2 (9,2) 62,3 (8,6) 25,7 (8,2) 6,8 - - 1,0 (7,7) 103,3 (14,3) 45,5 (14,5) 6,3 - - 1,8 (14,6) 80,3 (11,1) 37,3 (11,8) 6,1 - - 4,0 (31,4) 245,9 (34,1) 108,5 (34,5) 6,4 (34,2) (100,5) 12,6 (100,0) 722,0 (100,0) 315,0 (100,0) 7,1 (100,0) (100,0) 83,9 8507,8 3.503,4 8,4 (95,1) Werte in () ge be n de n Prozenta nteil a m Ge sa mtwe rt für Tirol an. Rundungsdifferenzen möglich. Quellen: Eurostat, S tatistik Austria , AMS, Ba nk Austria Economics & Marke t Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 25 Mai 2015 Bundesländer Überblick Tirol Dienstleistungen mit verhaltenem Plus verzeichnet. Auch unter Berücksichtigung der Inflation stiegen die Einzelhandelsumsätze zumindest geringfügig an. Hingegen unterstützte 2014 der Tourismus die Tiroler Wirtschaft nicht. Nach zwei Jahren in Folge mit klaren Nächtigungszunahmen blieb das Ergebnis 2014 um 1,6 Prozent hinter dem Vorjahr zurück und lässt auch darauf schließen, dass die Einnahmen aus dem Tourismus geringer als im Vorjahr ausfielen. Mit 44,3 Mio. Nächtigungen im Jahr konnte jedoch der zweithöchste jemals gemessene Wert verzeichnet werden. Aussichten 2015: Weiterhin nur moderates Wachstum Tiroler Wirtschaft setzt moderaten Wachstumskurs 2015 fort Die Tiroler Wirtschaft wird auch im Jahr 2015 ihren moderaten Erholungskurs fortsetzen und ein reales Wachstum von rund 1 Prozent erreichen können. Die Festigung der Erholung in Europa, insbesondere auch des Konjunkturaufschwungs im Nachbarland Italien sowie die solide Entwicklung im nördlichen Nachbarland Deutschland unterstützen. Auch der schwächere Euro und die niedrigeren Rohstoffpreise bieten nicht ungünstige Voraussetzungen für die Tiroler Exportwirtschaft, die mit einer Exportquote von rund 39 Prozent genau im Österreichschnitt liegt. Darüber hinaus beginnt sich die Inlandsnachfrage etwas zu beleben. Während die Investitionstätigkeit erst im späteren Jahresverlauf auf die zunehmende Exportnachfrage positiv reagieren sollte, zumal die anhaltend lockere Geldpolitik für weiterhin niedrige Finanzierungskosten sorgen wird, sind schon ab dem Jahreswechsel vom Konsum frische Impulse zu erwarten. Die niedrige Inflation infolge der Rohstoffpreisrückgänge ermöglicht Reallohnzuwächse, hinzu kommt die weiter steigende Beschäftigung als stützender Faktor. Für die Tiroler Wirtschaft lassen die Rahmenbedingungen für 2015 eine Fortsetzung des moderaten Wachstums erwarten. Während die Bauwirtschaft weiterhin unter den knappen öffentlichen Mitteln leiden wird, was unter anderem die Aussichten für den Straßenbau begrenzt, sind die Auftragsbestände zu Beginn 2015 dennoch spürbar gestiegen. Insgesamt sollte sich die Tiroler Bauwirtschaft daher auch 2015 über der Nulllinie halten können. Die Industrie wird trotz der sich leicht verbessernden Rahmenbedingungen für die exportorientierten Bereiche kaum mehr Impulse setzen können als im Vorjahr. Eine spürbare Erholung im Sektor ist bei aktuell noch pessimistischer Unternehmensstimmung im späteren Jahresverlauf oder erst 2016 zu erwarten. Unter der Voraussetzung, dass die Wachstumsprognosen für die wichtigen Absatzmärkte halten, wird die Industrieproduktion 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent zulegen. Mehr Schwung als im Vorjahr wird voraussichtlich vom Dienstleistungssektor bereitgestellt werden können. Sowohl der Handel als auch der Tourismus sollten in einem konsumkräftigeren Umfeld profitieren. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN Län de r s c h n it t (b z w. Ö s t e r r e ic h ) Ausgewählte Indikatoren 2010 2011 2012 2013 2014e 2015p 25,5 26,8 28,1 28,8 29,6 30,2 329,3 36.116 37.885 39.353 40.036 40.824 41.317 38.601 102,7 103,0 104,6 105,2 105,8 105,6 100 1,0 3,5 2,5 1,0 1,2 0,9 0,3 296,6 301,1 305,9 312,1 314,8 317,3 3.502,9 Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %) -0,7 1,5 1,6 2,0 0,9 0,8 0,6 Arbe itslosenquote (Jahre sdurchschnitt in %) 6,1 5,9 5,9 6,4 6,9 7,2 8,4 9.925 10.994 11.083 10.925 11.188 11.632 127.896 BIP (in Mrd. EUR) BIP pro Kopf (in EUR) BIP pro Kopf (in % von Öste rreich) BIP (re ale Vrdg. zum VJ in %) Beschäftigung (absolut in 1000) Warenexporte in Mio. EUR 2014s Warenexporte (Anteil an öste rr. Exporten) 9,1 9,0 9,0 8,7 8,7 8,7 100 Exportquote (Ware ne xporte in % de s BIP) 39,0 41,0 39,5 38,0 37,8 38,5 38,8 129.724 Warenimporte in Mio. EUR 8.638 9.487 9.801 9.646 9.947 10.378 Warenimporte (Anteil an öste rr. Importe n) 7,6 7,2 7,4 7,4 7,7 7,7 100 Handelsbilanz (in % des BIP) 5,1 5,6 4,6 4,4 4,2 4,2 -0,6 Budge tsaldo (ESVG, in % des BIP) 0,0 0,5 0,3 0,5 -0,1 -0,1 -0,3 Öffe ntliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP) 0,9 1,1 1,0 0,9 0,9 0,9 5,2 1.476 1.515 1.471 1.463 1.409 1.356 3.344 Öffe ntliche Verschuldung pro Kopf (in EUR) 1) 1) Land & Gemeinden Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 26 Mai 2015 Bundesländer Überblick Vorarlberg Vorarlberg … mit der Kraft der Industrie ■ ■ ■ ■ ■ ■ Höchste Wachstumrate Österreichs 2014 Spürbarer Beschäftigungsanstieg und geringste Zunahme der Arbeitslosigkeit Österreichs Kräftige Erholung der Industrie Bauwirtschaft mit Umsatzsteigerung Dienstleistungssektor kann nur wenig zulegen Aussichten 2015: Industrie- und Exportstärke hilft, Wachstumstempo lässt nach In aller Kürze Vorarlbergs Wirtschaft 2014 mit stärkstem Wachstum aller Bundesländer Die Vorarlberger Wirtschaft hat nach unserer Einschätzung im Jahr 2014 mit über 2 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum Österreichs erreichen können. Ausschlaggebend für die hohe Dynamik war vor allem die auf breiter Ebene zu beobachtende, kräftige Aufwärtsentwicklung der Vorarberger Industrie. Auch die Bauwirtschaft und in geringem Ausmaß auch der Dienstleistungssektor trugen zum Wachstum bei. Angesichts der besten wirtschaftlichen Performance Österreichs hat auch der Vorarlberger Arbeitsmarkt im Bundesländervergleich die günstigste Entwicklung genommen. Trotz eines kräftigen Beschäftigungswachstums stieg die Arbeitslosenquote jedoch weiter an. Die verbesserten Rahmenbedingungen für die exportorientierte Wirtschaft sowie positive Akzente für die Inlandsnachfrage, wie die niedrige Inflation, sollten der Vorarlberger Wirtschaft auch im Jahr 2015 genug Auftrieb für ein überdurchschnittlich hohes Wirtschaftswachstum geben, allerdings wird das Wachstumstempo voraussichtlich hinter jenem des Vorjahres zurückbleiben. Trotz hohem Beschäftigungswachstum steigt Arbeitslosigkeit Arbeitslosigkeit steigt weiter moderat auf 6 Prozent im Jahresdurchschnitt 2014 Trotz der relativ kräftigen Wirtschaftsdynamik im Jahr 2014 verbesserte sich die Lage am Vorarlberger Arbeitsmarkt nicht. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt auf 6 Prozent an (2013: 5,8 Prozent). Weiterhin ist Vorarlberg das Bundesland mit der drittniedrigsten Arbeitslosenquote nach Oberösterreich und Salzburg, wobei sich der Abstand im Jahr 2014 spürbar verringert hat. Denn das westlichste Bundesland konnte die vergleichsweise noch günstigste Entwicklung des regionalen Arbeitsmarkts verzeichnen. Die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse stieg um 1,6 Prozent auf durchschnittlich 96.000, wobei neben dem Industriesektor auch im Dienstleistungsbereich mehr Jobs zu finden waren. Doch die starke Ausweitung des Arbeitskräfteangebots vor allem durch Zuwanderung sorgte für einen weiteren Anstieg arbeitsuchenden Personen um rund 500 bzw. knapp über 5 Prozent auf 9.800. Im ersten Jahresdrittel 2015 setzten sich die bestehenden Trends am Vorarlberger Arbeitsmarkt weiter fort. Bei unverändert starkem Beschäftigungswachstum notiert die saisonbereinigte Arbeislosenquote mittlerweile bei knapp über der 6-Prozent-Marke. STÄRKSTES WIRTSCHAFTSWACHSTUM ÖSTERREICHS REICHTE 2014 NICHT FÜR VERBESSERUNG DER ARBEITSMARKTLAGE Wirtschaftswachstum Beschäftigung 2014 (jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %) 4,0 Vorarlberg (Veränderung zum Vorjahr, in %) Österreich 3,5 5 Vorarlberg Österreich 4 3,0 3 2,5 2 2,0 1 1,5 1,0 0 0,5 -1 0,0 2011 2012 2013 2014s Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 2015p 2000-2013 SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen Quelle: HV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 27 Mai 2015 Bundesländer Überblick Vorarlberg Industrie setzte 2014 die Impulse Vorarlberger Industrie zeigt sich von belastenden Faktoren wie der UkraineKrise im Jahr 2014 fast unbeeindruckt Im Gegensatz zur gesamtösterreichischen Entwicklung war in Vorarlberg die Verarbeitende Industrie im Jahr 2014 ein besonders starker Wachstumsträger. Zwar spürten die exportorientierten Unternehmen insbesondere im zweiten Quartal auch die schwächelnde europäische Wirtschaft und die Folgen der Ukraine/Russland-Krise, doch blieb der Vorarlberger Produktionssektor im gesamten Jahr auf einem soliden Wachstumskurs. Im Jahresdurchschnitt verzeichnete die Verarbeitende Industrie ein reales Produktionsplus von über 8 Prozent, während im Österreichschnitt nur ein Zuwachs von 1 Prozent erreicht wurde. Da die Energiewirtschaft spürbare Einbußen hinnehmen musste, betrug das Wachstum der Vorarlberger Industrie insgesamt knapp über 7 Prozent, womit der Sektor für rund vier Fünftel des gesamtwirtschaftlichen Wachstums im Ländle sorgen konnte. Den größten Anteil am Aufschwung hatten die klassischen Stärkefelder der Vorarlberger Industrie. Die Erzeugung von Metallwaren mit einem Plus um fast 11 Prozent, der Maschinenbau (+14,2 Prozent) und die Herstellung elektrischer Ausrüstungen (+18,8 Prozent) waren zusammen für über 80 Prozent des Wachstums im Produktionssektor verantwortlich. Doch die positive Entwicklung in der Vorarlberger Industrie vollzog sich auf breiter Basis. Eine steigende Geschäftsentwicklung vermeldeten auch die Sparten Druck/Verlagswesen, die Kunststofferzeugung sowie die traditionsreichen Branchen Textil und Bekleidung. Dagegen übertrug sich die gute Industriekonjunktur nur auf wenige Branchen nicht. So konnten etwa die Möbelhersteller, KFZ-Zulieferer und die Glaserzeuger nicht an das Vorjahresergebnis anschließen. Bauwirtschaft im Plus Vorarlberger Bauwirtschaft auch 2014 wieder mit einem Plus Auch die Vorarlberger Bauwirtschaft hat 2014 abermals positiv zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen können. Nach einer verhaltenen ersten Jahreshälfte verbesserte sich die Auftragslage im weiteren Jahresverlauf und der Bauproduktionsindex legte im Gesamtjahr um real 1,7 Prozent zu. Sowohl der Hoch- als auch der Tiefbau konnten 2014 eine Steigerung verzeichnen, wobei sich der anteilsmässig weit bedeutendere Hochbau, bedingt durch die Zurückhaltung private Investoren im Industrie- und Gewerbebau, schwächer entwickelte. Dagegen war der Wohnungsbau eine wichtige Stütze. Die insgesamt recht gute Auslastung hat die Baubeschäftigung nicht positiv beeinflusst. Der Stand an unselbständig Beschäftigten ist mit 10.500 Personen am Bau seit 2010 fast unverändert. Dienstleistungssektor wenig in Schwung Während die Bauwirtschaft und vor allem die Industrie die gute Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2014 in Vorarlberg bestimmten, war der Dienstleistungssektor, der für 60 Prozent der regionalen Wirtschaftsleistung verantwortlich ist, nur in sehr geringem Ausmaß für das kräftige Wirtschaftswachstum verantwortlich, trotz eines spürbaren Anstiegs der Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse im Sektor um rund 1,6 Prozent. Überdurchschnittlich starke Jobzuwächse gab es unter anderem im Tourismus. Allerdings kam es zu einer spürbaren Verringerung der Anzahl der Nächtigungen, die auch auf entsprechend niedrigere Einnahmen REGIONALINIDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE) Vorarlberg Bludenz Bregenz Dornbirn Feldkirch Bludenz-Bregenzer Wald Rheintal-Bodenseegebiet Vorarlberg Österreich Fläche in 1.000 km² Einwohner in 1.000 (2014) Beschäftigte in 1.000 (2014) Arbeitslosenquote 2014 BIP-Anteil BIP/Kopf (V = 100) 1,3 (49,5) 61,1 (16,3) 26,7 (17,3) 5,4 - 0,9 0,2 (33,2) (6,6) 128,6 (34,3) (34,5) - (22,4) 6,1 6,6 - 84,1 53,1 34,5 - - 0,3 1,9 0,7 2,6 83,9 (10,7) (72,1) (27,9) (100,0) 101,5 88,0 287,3 375,3 8.507,8 (27,0) (23,4) (76,6) (100,0) 39,7 38,1 115,9 154,0 3.503,4 (25,8) (24,7) (75,3) (100,0) (26,3) (73,7) (100,0) (111,3) (96,4) (100,0) (95,6) (22,4) 5,7 5,1 6,3 6,0 8,4 - Werte in () gebe n den Prozentanteil am Gesamtwert für Vorarlberg an. Rundungsdiffe renzen möglich. Aufgrund de r Überschneidungen zwischen Bezirksgrenzen und NUTS-3-Grenzen kann für Vorarlbe rg ke ine Zuordnung der Bezirke zu de n einzelne n NUTS-3 Re gionen erfolge n Que llen: Eurostat, Statistik Austria, AMS, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 28 Mai 2015 Bundesländer Überblick Vorarlberg Dienstleistungssektor 2014 etwas verhalten schließen lassen. Positive Wachstumseffekte gingen von einigen unternehmensnahen Dienstleistungen, wie z.B. IKT-Dienstleistungen aus. Auch im Einzelhandel ergab sich ein reges Beschäftigungsplus im Einklang mit einem leichten realen Umsatzplus zum Vorjahr. Unterstützt durch den starken Schweizer Franken, sorgte der Kaufkraftzufluss aus dem benachbarten Ausland für das beste Einzelhandelsergebnis Österreichs. Aussichten 2015: Gut unterwegs, aber mit weniger Tempo Internationale Rahmenbedingungen unterstützen Vorarlbergs exportorientierte Industrie Vorarlberg auch 2015 voraussichtlich Wachstumsspitzenreiter Österreichs Nach dem dynamischen Wachstum im Jahr 2014, basierend auf einem besonders kräftigen Plus im Produktionssektor, wird es 2015 für die Vorarlberger Wirtschaft schwer, das hohe Tempo zu halten. Obwohl die Erholung in Europa weiter vorankommt und Faktoren, wie der niedrige Ölpreis und die Abschwächung des Euros, die exportstarke Vorarlberger Industrie unterstützen werden, wird der Vorjahreserfolg voraussichtlich nicht mehr in diesem Ausmaß erreicht werden können. Dennoch sollte die Vorarlberger Industrie auch im Jahr 2015 ein spürbares Produktionsplus erreichen und damit wieder eine wichtige Triebfeder für eine überdurchschnittliche wirtschaftliche Entwicklung in Vorarlberg sein. Im Jahr 2015 wird auch die Vorarlberger Bauwirtschaft ihren Wachstumskurs fortsetzen – vor allem durch den Wohnbau. Im Gegensatz zu Industrie- und Gewerbebauten sowie dem öffentlichen Hoch- und Tiefbau, der von knappen Gemeindebudgets belastet ist, sind die Aussichten für den Wohnbau, bedingt unter anderem durch die „Wohnbauförderung Neu“, günstig. Der Dienstleistungssektor sollte 2015 stärker als im Vorjahr in Schwung kommen. Weiterhin stützt der Kaufkraftzufluss aus der Schweiz infolge des starken Franken und die aufgrund des Ölpreisverfalls niedrigere Inflation wird die Inlandsnachfrage beleben. Insgesamt wird die Vorarlberger Wirtschaft die günstigeren internationalen Rahmenbedingungen des Jahres 2015 nutzen können, um den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen. Während wir für die österreichische Wirtschaft von einem BIP-Anstieg um 0,9 Prozent ausgehen, sollte in Vorarlberg aufgrund der – für die derzeitige Konjunktursituation bestehenden – strukturellen Vorteile ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um real 1,3 Prozent möglich sein. Obwohl das Wachstumstempo gegenüber dem Vorjahr niedriger ausfallen wird, wird Vorarlberg damit voraussichtlich weiter Wachstumsspitzenreiter der österreichischen Bundesländer sein. Trotz der anhaltenden Dynamik wird sich die Lage am Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten in Vorarlberg bestenfalls stabilisieren. Das steigende Arbeitskräfteangebot verhindert, dass sich der Beschäftigungsanstieg von voraussichtlich über 1 Prozent nicht in einer sinkenden Arbeitslosenquote niederschlägt. Im Jahresdurchschnitt 2015 erwarten wir in Vorarlberg mit 6,2 Prozent eine knapp höhere Arbeitslosenquote als 2014. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN Län de r s c h n it t (b z w. Ö s t e r r e ic h ) Ausgewählte Indikatoren BIP (in Mrd. EUR) BIP pro Kopf (in EUR) BIP pro Kopf (in % von Österreich) BIP (reale Vrdg. zum VJ in %) Beschäftigung (absolut in 1000) Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %) Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %) Warenexporte in Mio. EUR 2010 2011 2012 2013 2014s 2015p 13,5 14,2 14,5 14,9 15,5 15,9 2014s 329,3 36.493 38.250 38.911 39.824 41.136 41.825 38.601 103,7 104,0 103,4 104,7 106,6 106,9 100 1,9 3,2 0,2 1,4 2,4 1,3 0,3 144,3 147,6 149,6 151,6 154,0 156,3 3.502,9 -0,1 2,3 1,4 1,3 1,6 1,5 0,6 6,7 5,6 5,6 5,8 6,0 6,2 8,4 7.514 8.214 8.347 8.389 8.853 9.202 127.896 Warenexporte (Anteil an österr. Exporten) 6,9 6,7 6,8 6,7 6,9 6,9 100 Exportquote (Warenexporte in % des BIP) 55,8 58,0 57,7 56,3 57,1 57,9 38,8 5.329 5.995 6.086 6.200 6.631 6.919 129.724 4,7 4,6 4,6 4,8 5,1 5,1 100 Handelsbilanz (in % des BIP) 16,2 15,7 15,6 14,7 14,3 14,4 -0,6 Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP) -0,8 0,0 0,0 -0,1 0,0 -0,2 -0,3 0,7 0,8 0,8 0,7 0,7 0,7 5,2 2.093 2.144 2.094 2.101 2.151 2.136 3.344 Warenimporte in Mio. EUR Warenimporte (Anteil an österr. Importen) Öffentliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP) Öffentliche Verschuldung pro Kopf (in EUR) 1) 1) Land & Gemeinden Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 29 Mai 2015 Bundesländer Überblick Wien Wien … mit schwacher Dynamik ■ ■ ■ ■ ■ ■ Ganz leichter Anstieg der Wirtschaftsleistung im Jahr 2014 Höchste Arbeitslosigkeit Österreichs, trotz Beschäftigungszunahme Keine Wachstumsunterstützung vom Produktionssektor Bauwirtschaft mit leichten Einbußen Nur Dienstleistungssektor sorgt für etwas Auftrieb Aussichten 2015: Nachfrageplus aus In- und Ausland stärkt Wiener Wirtschaft In aller Kürze Die Wiener Wirtschaft erhielt auch im Jahr 2014 keine Impulse für eine spürbare Aufwärtsentwicklung. Fehlende Nachfrage aus dem In- und Ausland insbesondere in der zweiten Jahreshälfte hielten den Produktionssektor davon ab, zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen zu können. Hinzu kam 2014 eine rückläufige Baukonjunktur teilweise bedingt durch den Abschluss größerer Infrastrukturprojekte sowie fehlende öffentliche Mittel. Blieb einzig der Dienstleistungssektor als traditionelle Stütze der Wiener Wirtschaft, der einen geschätzten Anstieg der Wirtschaftsleistung um marginale 0,1 Prozent im Jahr 2014 ermöglichte. Die Konjunkturentwicklung war viel zu schwach, um die Arbeitsmarktlage verbessern zu können. Im Gegenteil, vorwiegend aufgrund der starken Migration erhöhte sich das Arbeitskräfteangebot stark und die Arbeitslosenquote kletterte trotz einem Zuwachs der Beschäftigung auf ein neues Rekordniveau. Für 2015 ist diesbezüglich keine Besserung in Sicht, obwohl wir davon ausgehen, dass die Wiener Wirtschaft die Schlagzahl etwas steigern kann. Sowohl eine stärkere Nachfrage aus dem Ausland infolge des besseren europäischen Konjunkturumfelds als auch im späteren Jahresverlauf eine Stärkung der Investitionen und des Konsums werden eine Zunahme der Wirtschaftsleistung um rund ½ Prozent ermöglichen. Damit wird die Erholung in Wien jedoch langsamer als in Gesamtösterreich in Schwung kommen. Kaum Aufwind in der Wiener Wirtschaft 2014 Anstieg des Arbeitsangebots belastete Arbeitsmarkt Angesichts der schwachen Konjunktur in Wien verschlechterte sich 2014 die Lage am regionalen Arbeitsmarkt weiter. Zwar stieg die Beschäftigung um immerhin 0,6 Prozent, doch gleichzeitig erhöhte sich das Arbeitskräftepotenzial um über 2 Prozent. In Folge stieg auch die Arbeitslosigkeit weiter an. Im Jahr 2014 waren durchschnittlich fast 105.000 Personen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus von fast 16 Prozent bzw. über 14.000 Personen gegenüber 2013. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt auf 11,6 Prozent. Das ist mit Abstand der höchste Wert Österreichs, wobei dafür bei solider Beschäftigungsdynamik die stärkste Zunahme des Arbeitsangebots, vorwiegend bedingt durch eine starke Migration aus dem Ausland, verantwortlich ist. Dieser Trend hält 2015 voraussichtlich noch verstärkt an, so dass trotz einer leichten Steigerung des Beschäftigungswachstums ein weiterer Anstieg der Arbeitslosenquote in der Bundeshauptstadt auf etwa 13,5 Prozent zu erwarten ist. Arbeitslosenquote kletterte 2014 auf „Rekordniveau“ von 11,6 Prozent WENIGE IMPULSE FÜR DIE WIENER WIRTSCHAFT 2014, DOCH BESCHÄFTIGUNG NAHM AUF REKORDWERT VON 796.000 ZU Wirtschaftswachstum Beschäftigung 2014 (jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %) (Veränderung zum Vorjahr, in %) Wien 2,0 3,5 Wien Österreich 3,0 Österreich 1,5 1,0 2,5 0,5 0,0 2,0 -0,5 1,5 -1,0 1,0 -1,5 0,5 -2,0 0,0 -2,5 -3,0 -0,5 2011 2012 2013 2014p 2015p Quelle: Statistik Austria, WIFO, WKÖ, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 2000-2013 Gesamt SG Bau DL Fahrzeuge Tourismus Untern. DL SG…Sachgüterindustrie; DL…Dienstleistungen Quelle: HVSV, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 30 Mai 2015 Bundesländer Überblick Wien Wiens Industrie weiter ohne Wachstum Wiener Industrie 2014 das fünfte Jahr in Folge mit Produktionsrückgang Nach zwei sehr schwierigen Jahren mit starken Einbußen war in der Wiener Industrie in den ersten Monaten 2014 erstmals ein leichter Aufwind erkennbar. Im ersten Halbjahr stieg die Produktion um fast 3 Prozent real. Danach wurden jedoch mehr und mehr die Auswirkungen der Ukraine-Krise und die globale Verlangsamung der Nachfrage spürbar. Nach einer schwachen zweiten Jahreshälfte zeigt der Produktionsindex im Gesamtjahr 2014 für die Sachgütererzeugung ein leichtes Minus um 0,8 Prozent und für den gesamten Produktionssektor inklusive Versorger einen Rückgang um 1,2 Prozent zum Vorjahr. Belastet von strukturellen Faktoren, wie der Absiedlung von Unternehmen, verringerte sich die Industrieproduktion in Wien nunmehr das fünfte Jahr in Folge. Besonders starke Treiber der Abwärtsentwicklung des vergangenen Jahres waren die Herstellung elektronischer Geräte (-12,2 Prozent) und der sonstige Fahrzeugbau (-30,8 Prozent). Auch Versorgungsunternehmen, speziell die Energieerzeuger, verzeichneten 2014 eine rückläufige Entwicklung. Einige Branchen, wie z.B. die Pharmaindustrie, die Nahrungsmittelindustrie und die Herstellung elektrischer Ausrüstungen konnten dagegen erfolgreich ihre Produktion erhöhen. Insgesamt belastete der moderate Rückgang der Wiener Industrie, die nur eine relativ geringe Größe von 12 Prozent der Wertschöpfung erreicht, jedoch kaum die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Wiens im Jahr 2014. Bauproduktion rutschte 2014 ins Minus Fehlende öffentliche Mittel belasten Baukonjunktur in Wien Nach zwei Jahren mit zumindest leichten Zuwächsen am Bau in Wien brachte das Jahr 2014 eine deutliche Abschwächung der Konjunktur. Die abgesetzte Produktion sank um über 5 Prozent. Der Bauproduktionsindex nahm um über 4 Prozent real ab. Nach einem passablen Start ins Jahr brach in der zweiten Jahreshälfte das Ergebnis ein. Sowohl beim Hoch- als auch nach der Fertigstellung von Großprojekten noch etwas stärker im Tiefbau führten fehlende Folgeaufträge, bedingt zum Teil auch durch nicht vorhandene öffentliche Mittel, zu einem spürbaren Einbruch am Bau. Da die Bauwirtschaft nur einen relativ kleinen Anteil an der regionalen Wertschöpfung von rund 4 Prozent aufweist, übte die Bauwirtschaft 2014 dennoch nur einen geringen negativen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung aus. REGIONALINDIKATOREN (BEZIRKE) Wien 1, Innere Stadt 2, Leopoldstadt 3, Landstrasse 4, Wieden 5, Margareten 6, Mariahilf 7, Neubau 8, Josefstadt 9, Alsergrund 10, Favoriten 11, Simmering 12, Meidling 13, Hietzing 14, Penzing 15, Rudolfsheim-Fünfhaus 16, Ottakring 17, Hernals 18, Währing 19, Döbling 20, Brigittenau 21, Floridsdorf 22, Donaustadt 23, Liesing Wien Österreich Fläche in km² 3,0 19,3 7,4 1,8 2,0 1,5 1,6 1,1 3,0 31,8 23,3 8,2 37,7 33,8 3,9 8,7 11,4 6,3 24,9 5,7 44,5 102,3 32,0 415,0 83.872,0 Einwohner in 1.000 (2014) (0,7) (4,6) (1,8) (0,4) (0,5) (0,4) (0,4) (0,3) (0,7) (7,7) (5,6) (2,0) (9,1) (8,2) (0,9) (2,1) (2,7) (1,5) (6,0) (1,4) (10,7) (24,7) (7,7) (100,0) 16,3 96,8 85,6 30,9 53,0 30,0 30,3 23,9 40,1 182,8 92,3 89,6 50,8 85,9 73,3 97,3 53,3 48,3 68,9 83,9 146,4 165,1 95,1 1.739,9 8.507,8 (0,9) (5,6) (4,9) (1,8) (3,0) (1,7) (1,7) (1,4) (2,3) (10,5) (5,3) (5,2) (2,9) (4,9) (4,2) (5,6) (3,1) (2,8) (4,0) (4,8) (8,4) (9,5) (5,5) (100,0) Beschäftigte in 1.000 (2014) 97,1 44,8 64,7 22,9 15,2 19,5 23,2 12,4 52,9 54,2 29,8 28,1 21,9 23,8 25,9 23,3 12,7 11,7 24,2 20,3 45,9 42,1 53,6 770,1 3.503,4 (12,6) (5,8) (8,4) (3,0) (2,0) (2,5) (3,0) (1,6) (6,9) (7,0) (3,9) (3,6) (2,8) (3,1) (3,4) (3,0) (1,6) (1,5) (3,1) (2,6) (6,0) (5,5) (7,0) (100,0) Arbeitslosenquote 2014* 4,9 12,6 11,1 8,1 12,4 9,7 7,4 6,3 7,8 15,4 13,5 14,3 8,1 10,7 14,5 12,8 11,6 8,5 9,0 14,8 12,0 9,0 9,6 11,6 8,4 Kaufkraft/ Einwohner (W=100) (100,0) (80,4) Werte in () ge ben de n Prozentanteil am Gesamtwert für Wie n a n. Rundungsdiffe renze n möglich. * Eige nbe rechnung bzw. Schätzung auf Ba sis von vorgemerkte n Arbeitslose n und Unselbst. Beschäftigen wohnortbezoge n Quelle n: Eurostat, S tatistik Austria , AMS, Bank Austria Economics & Market Ana lysis Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 31 Mai 2015 Bundesländer Überblick Wien Dienstleistungssektor kompensiert andere Sektoren 2014 Tourismus und einige Marktdienstleistungen sorgten 2014 für Schwung im Sektor Die Beschäftigtenentwicklung als Indikator für den Trend im Dienstleistungsbereich zeigt für das Jahr 2014 überschaubare Wachstumsimpulse für den Sektor an. Mit einem Plus um 1 Prozent im Jahresdurchschnitt lag der Anstieg der Beschäftigten etwa im österreichischen Durchschnitt. Aufgrund der hohen Bedeutung des Sektors für die Wiener Wirtschaft – er ist für mehr als 80 Prozent der Wertschöpfung verantwortlich – trug der Bereich spürbar positiv zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bei. Zudem war der Impuls durch den Servicesektor nach unserer Schätzung ausreichend, um die Gesamtwirtschaft noch ins Plus zu drehen. Zu den Dienstleistungsbereichen, die sich im Jahr 2014 dynamisch entwickelten, zählten einige unternehmensnahe Marktdienstleistungen, die öffentlichen Dienstleistungen sowie auch der Tourismus. Aufgrund der günstigen Mengenentwicklung (höchstes Übernachtungsplus Österreichs von 6,3 Prozent zum Vorjahr) und des kräftigen Nächtigungszuwachses bei qualitativ hochwertigen Anbietern ist von einer Steigerung der Tourismusumsätze auszugehen. Dagegen war der Einzelhandel infolge der schwierigen Arbeitsmarktlage stark unter Druck. Ausblick 2015: Leichte Belebung in Sicht Wiener Wirtschaft 2015 mit etwas mehr Schwung Nach einem sehr durchwachsenem Jahr 2014 sind die Aussichten für die Wiener Wirtschaft für das Jahr 2015 etwas günstiger einzuschätzen. Neben den wohl entscheidenden Impulsen durch die Auslandsnachfrage wird im späteren Jahresverlauf auch eine schwungvollere Investitionstätigkeit eine Erholung der Wiener Wirtschaft bestimmen. Laut Umfragen planen die Wiener Unternehmen spätestens 2016 Kapazitätserweiterungen. Zudem haben sich auch die Bedingungen für mehr Schwung für den privaten Konsum angesichts der niedrigen Inflation verbessert. Dennoch ist der Wachstumsausblick für die Wiener Wirtschaft für das Jahr 2015 durch eine Reihe von Faktoren gedämpft. Die Industrie in Wien wird auf die erwartete Belebung der globalen Nachfrage aufgrund der starken Binnenorientierung nur mit Verzögerung reagieren, so dass der Sektor – wenn überhaupt – im laufenden Jahr nur wenig zum Gesamtwachstum beitragen können wird. Auch die Bauwirtschaft steht angesichts knapper öffentlicher Budgetmittel vor einem weiteren schwierigen Jahr, was sich auch in den derzeit rückläufigen Auftragsbeständen niederschlägt. Bleibt der Dienstleistungssektor als Träger berechtigter Hoffnungen für eine höhere Dynamik der Wiener Wirtschaft. Allerdings bremst die sich verschärfende Lage am Arbeitsmarkt. Insgesamt wird die Wiener Wirtschaft nach unserer Einschätzung 2014 nach trägem Jahresbeginn ein moderates Wachstum erreichen können, das wir mit 0,4 Prozent unter dem Österreichschnitt erwarten. AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN: WIEN Län de r s c h n it t (b z w. Ö s t e r r e ic h ) Ausgewählte Indikatoren 2010 2011 2012 2013 2014s 2015p 77,6 80,3 81,8 82,8 84,4 85,7 329,3 45.737 46.993 47.340 47.236 47.388 47.460 38.601 130,0 127,7 125,8 124,2 122,8 121,3 100 1,4 1,6 -0,1 -0,2 0,1 0,4 0,3 764,3 777,2 786,4 791,3 795,9 800,7 3.502,9 -2,3 1,7 1,2 0,6 0,6 0,6 0,6 8,8 9,2 9,5 10,2 11,6 13,5 8,4 17.420 17.889 18.338 18.641 18.988 19.489 127.896 Ware ne xporte (Ante il an öste rr. Exporte n) 15,9 14,7 14,8 14,8 14,8 14,5 100 Exportquote (Wa re ne xporte in % de s BIP) 22,5 22,3 22,4 22,5 22,5 22,7 38,8 31.588 34.787 35.104 34.027 32.442 33.849 129.724 27,8 26,6 26,6 26,2 25,0 25,0 100 -18,3 -21,0 -20,5 -18,6 -15,9 -16,8 -0,6 -1,0 -0,7 -0,4 -0,3 -0,3 -0,3 -0,3 4,0 5,0 5,3 5,6 5,8 6,0 5,2 1.811 2.357 2.518 2.643 2.747 2.839 3.344 BIP (in Mrd. EUR) BIP pro Kopf (in EUR) BIP pro Kopf (in % von Öste rre ich) BIP (re ale Vrdg. zum VJ in %) Be schäftigung (absolut in 1000) Be schäftigung (Vrdg. zum VJ in %) Arbe itslose nquote (Ja hre sdurchschnitt in %) Ware ne xporte in Mio. EUR Ware nimporte in Mio. EUR Ware nimporte (Ante il a n öste rr. Importe n) Hande lsbilanz (in % de s BIP) Budge tsaldo (ES VG, in % de s BIP) Öffe ntliche Ve rschuldung (ES VG, in % de s BIP) Öffe ntliche Ve rschuldung pro Kopf (in EUR) 1) 1) 2014s Land & Gemeinden Quellen: Statistik A ustria, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 32 Mai 2015 Bundesländer Überblick Impressum und Disclaimer Zum Weiterlesen: Wirtschaft Online: Alle Prognosen und Analysen der Abteilung Economics and Market Analysis Austria auf http://wirtschaftonline.bankaustria.at Bank Austria Homepage: Alles Informationsangebote der Abteilung Economics and Market Analysis Austria unter http://economicresearch.bankaustria.at Bank Austria Economic News: Die neuesten Veröffentlichungen der Abteilung Economics and Market Analysis Austria direkt in Ihrem Posteingang. 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Impressum: Angaben und Offenlegung nach §§ 24 und 25 Mediengesetz: Herausgeber und Medieninhaber: UniCredit Bank Austria AG 1010 Wien, Schottengasse 6 – 8 Unternehmensgegenstand: Kreditinstitut gem. § 1 Abs.1 Bankwesengesetz Vertretungsbefugten Organe (Vorstand) des Medieninhabers: Willibald Cernko (Vorsitzender des Vorstandes), Carlo Vivaldi (stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes), Helmut Bernkopf, Francesco Giordano, Dieter Hengl, Jürgen Kullnigg, Doris Tomanek, Robert Zadrazil. Aufsichtsrat des Medieninhabers: Erich Hampel (Vorsitzender des Aufsichtsrates), Paolo Fiorentino (stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates), Alessandro Decio, Olivier Nessime Khayat, Adolf Lehner, Alfredo Meocci, Marina Natale, Roberto Nicastro, Vittorio Ogliengo, Josef Reichl, Karl Samstag, Eveline Steinberger-Kern, Ernst Theimer, Robert Traunwieser, Wolfgang Trumler, Michaela Vrzal, Barbara Wiedernig. Beteiligungsverhältnisse am Medieninhabergemäß § 25 Mediengesetz: UniCredit S.p.A. hält einen Anteil von 99,995% der Aktien am Medieninhaber (unter folgendem Link https://www.unicreditgroup.eu/en/governance/shareholder-structure.html sind die wesentlichen, an der UniCredit S.p.A. bekannten Beteiligungsverhältnisse ersichtlich.) Der Betriebsratsfonds der Angestellten der UniCredit Bank Austria AG, Region Wien, sowie die Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten (Stifter: Anteilsverwaltung-Zentralsparkasse; Begünstigter: WWTF – Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds) sind mit einem Anteil von zusammen 0,005% am Medieninhaber beteiligt. Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Seite 33 Mai 2015