Wolfgang Thierse Herrn Joachim Hahn per E-Mail
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Wolfgang Thierse Herrn Joachim Hahn per E-Mail
} Wolfgang Thierse Mitglied des Deutschen Bundestages Vizepräsident des Deutschen Bundestages Deutscher Bundestag Platz der Republik 1 11011 Berlin K M x Herrn Joachim Hahn per E-Mail: [email protected] (030) 227 – 77028 (030) 227 – 76928 [email protected] Wahlkreis Hagenauer Straße 3 10435 Berlin K (030) 442 8388 M (030) 442 1603 x [email protected] Berlin, 18. Februar 2009 __ Ihre Anfrage: „Die Toten von Marienburg” Sehr geehrter Herr Hahn, haben Sie herzlichen Dank für Ihr Schreiben vom 16. Februar 2009. __ Die Berichterstattung über den Fund des Massengrabes in Marienburg habe ich ebenfalls wahrgenommen. Daraufhin erkundigte ich mich beim Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., was in dieser Frage von deutscher Seite unternommen wird. Der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde von der Bundesregierung mit der Pflege deutscher Soldaten- und Kriegsopfergräber im Ausland beauftragt. Seine Aufgabe als humanitäre Organisation ist es unter anderem, Ruhestätten der deutschen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft anzulegen und sie zu pflegen, die deutschen Kriegstoten beider Weltkriege und ihre Gräber zu erfassen und sie nötigenfalls würdevoll umzubetten. Mittlerweile pflegt der bereits im Jahre 1919 gegründete Volksbund weltweit etwa 2 Millionen Kriegsgräber auf 827 Friedhöfen in 45 Staaten. Im Rahmen des „Kriegsgräberabkommens“ zwischen Deutschland und Polen aus dem Jahre 2003 kümmert sich der Volksbund auch um die Umbettung und Beisetzung von in Polen aufgefundenen deutschen Kriegstoten. Derzeit sind Mitarbeiter des Volksbundes auch in Marienburg tätig, um die Toten zu bergen und die historischen Umstände aufzuklären. Je nach Witterungslage wird die Exhumierung vermutlich Ende dieses Monats abgeschlossen ..2 2 sein. Anschließend werden gerichtsmedizinische Untersuchungen vorgenommen. Bis zum Abschluss dieser Untersuchungen soll entschieden sein, wo im Frühjahr die Beisetzung der sterblichen Überreste erfolgen wird. Derzeit wird geprüft, ob die Toten auf den Kriegsgräberstätten in Danzig und in Mlawka beigesetzt werden können. Der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge arbeitet eng und verlässlich mit den polnischen Behörden zusammen und wird in bewährter Weise dafür Sorge tragen, dass die Toten von Marienburg in würdevoller Form ihre letzte Ruhestätte finden. Rechtliche Grundlagen für die Arbeit des Volksbundes sind die Bestimmungen des Humanitären Völkerrechts (Genfer Rot-Kreuz-Abkommen), das schon erwähnte bilaterale Abkommen über die Anlegung und Erhaltung von Kriegsgräberstätten (Kriegsgräberabkommen) und das deutsche Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (Gräbergesetz). Ich danke Ihnen nochmals für Ihr Interesse und Ihr Engagement! Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Thierse