Was soll aus dem Ratzingerplatz werden?
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Was soll aus dem Ratzingerplatz werden?
Was soll aus dem Ratzingerplatz werden? Ergebnisse der Meinungsumfrage durchgeführt von „Zukunftsgeräusche“ und „Urbanes Wohnen e.G. München“ im Rahmen der Aktion Bestandsverpflanzung am Ratzingerplatz vom 16.08.-28.10.2008 Ratzinger Platz in München Obersendling 2008 Ziel der Befragung Ziel der qualitativen Umfrage ist, den durch die Aktion Bestandsverpflanzung erhaltenen Impuls im Viertel aufzunehmen, die Diskussion unter den Anwohnern zu beleben, Ideen für die zukünftige Gestaltung des Platzes und des Quartiers zu sammeln und ggf. Aktionen mit interessierten Anwohner/innen zu planen und durchzuführen, um dem Ratzingerplatzes bis zum endgültigen Baubeginn (ca. 6 7 Jahre?) ein angenehmeres Gesicht zu verleihen. Fragestellung und Vorgehensweise • Sagen Sie uns Ihre Meinung: Was soll aus dem Ratzingerplatz werden? • Wie empfinden Sie den Platz über die letzten Jahre?, • Was empfinden Sie aktuell? • Was würden Sie sich für den Ratzingerplatz und Obersendling in Zukunft wünschen? Die Anwohner/innen konnten entweder schriftlich Ihre Meinung kundtun oder auch auf dem rückseitig aufgedruckten Plan ihre Ideen einzeichnen. Die Teilnahme an der Umfrage war freiwillig. Der Fragebogen wurde bei Veranstaltungen im Rahmen der Bestandsverpflanzung verteilt und in einer Box in der Nähe der Fußgängerampel Aidenbachstraße zur Mitnahme ausgelegt. Ein auf dem Bungalow aufgedrucktes Plakat machte auf die Aktion aufmerksam. 1 Rücklauf und Angaben zu den Teilnehmer/innen • 34 Teilnehmer davon 28 Anwohner und 6 Nicht-Anwohner • Alter (soweit angegeben) 15-30-jährige: 7, 31-45-jährige: 6, 46-60-jährige: 9, 60-75jährige: 7 Ergebnis der Befragung „Was soll aus dem Ratzingerplatz werden?“ Frage 1: Wie empfinden Sie den Platz über die letzen Jahre? • „Eine Zumutung, was bisher geschah“ • „eine Katastrophe!“ • „Seit fast 20 Jahren wird uns eine „Verschönerung“ versprochen. Alles „Polit-Gelabere“ . Alle Versuche, den Platz nutzbar zu machen (Bushaltestelle, Märkte) sind gescheitert“. • „Seit Einstellung der Tram-Linie ist der Platz immer mehr verkommen und verdreckt. Die Stadt München schafft es nicht, für ihre Mitbürger attraktive, ruhige und schöne Plätze zu schaffen, an denen sich Menschen treffen können“ • „..arrogante und verlogene Ausreden „Man weiß nicht wie gestalten“. OB Ude hat hier kein Wort dazu gesagt. Er ist 15 Jahre im Amt. Seit 17 Jahren verkommt der Platz. In den Amtsstuben ist man sich nicht einig“ • „Der Gärtnerplatz wurde sofort saniert, die Anwohner des Ratzingerplatzes warten 20 Jahre“ • „Obersendling – ein vernachlässigter Stadtteil“ Frage 2: Was empfinden Sie aktuell? • • • • • • • • • • traurig (1), gruselig, vermutlich liegt es am fehlenden Budget (1), „Ich finde den Platz als sehr stark vernachlässigt und aktuell noch schlimmer (1), vernachlässigt (1), verwahrlost, seelenlos, zu viel Beton (1), Betonwüste (2), zu viele Glasscherben (2) Müll (1) Bierflaschen (1), zu viel Lärm (2), zu viel Verkehr (2), lediglich für viele Leute eine Abkürzung über die Kreuzung (1) aggressive Ameisen auf dem Platz (2), „Der Platz ist ein einziger Ameisenhaufen und so verdreckt (Glasscherben, Müll und Abfalldeponie)„ „Wir wohnen seit 20 Jahren hier, der Ratzinger Platz erinnert mich an das Gedicht „Die Stadt“ von Theodor Storm. Man kann auch das Hässliche lieben. Aber jetzt freue ich mich von Jahr zu Jahr, was denn durch die Steine durchkommt und den Platz lebendig macht, Löwenzahn, Schafgarbe, kanadische Goldrute um nur einige zu nennen“. „Ehrlich empfinde ich ein beklemmendes Gefühl, wenn ich (fast täglich) über den Ratzingerplatz zur U-Bahn gehe und mich mittlerweile ärgere. Der Platz ist ja nun schon lange (bald 2-3 Generationen) so hässlich, wäre ja schon schön, wenn gerade ältere Menschen noch zu Lebzeiten „ihr Viertel“ genießen können. „..habe das Gefühl, dass alles so weiterläuft wie bisher, sehr traurig“ Frage 3: Was würden Sie sich für den Ratzingerplatz und Obersendling in Zukunft wünschen A. Gestaltung des Platzes • Fläche begrünen (11) • Springbrunnen (1), eine schöne große Wasserkaskaden plätschern lassen (2) 2 • • • • • • • • Sträucher/Bäume pflanzen (2), Platz in Grünanlage mit Sträuchern und Blumenrabatten umwandeln (1), Blumenwiese (1), Pflanztröge aufstellen (1), Baumbestand und Wiesen erhalten (1), um den Platz 2 m hohe uneinsehbare Hecke – fertig! Sandwege (1) Pflaster weg, Erde aufschütten (1), Beton weg (2) Grünflächen dämpfen den Lärm und reinigen die Luft. Das kann doch so teuer nicht sein. Sitzgelegenheiten mit Abfalleimern (1) Bänke (1) - keine Sitzgelegenheiten wegen „Komasaufen“ (1) „Nicht irgendwelche Skulpturen reinstellen, da könnte kein Mensch was damit anfangen“ Schienen entfernen (2), Schienen sollen bleiben, erinnern an vergangene Nutzung (1) Häuschen weg, „Man könnte erst mal mit wenig Aufwand und Geld (statt Leitplanken - über die übrigens ältere Leute nicht so leicht drüberkommen- den Platz verschönern (Pflaster weg, etwas Erde, anschütten – fertig!“ (1) B. Nutzungsideen • Nachbarschaftstreff (5) • kulturelle und soziale Nutzung (2) • Probemöglichkeiten für Bands sollen bleiben (4) • Künstlerwerkstatt, ähnlich der Sendl. Kulturschmiede (1) • alten Straßenbahnwagen aufstellen und bewirtschaften • Cocktailbar (1), Karaokebar (1), Kneipe (1), Biergarten (1), Café (1), Freiflächen der bestehenden Cafés erweitern (1), ) kleiner Kiosk • Beach-Volleyball (1), Skate-Fun-Park (1), Basketballcourt (1Seniorenspielplatz (1) Sandflächen zum Boulespielen, (1), Spielplatz (2) • Wochenmarkt (3) , Markt nochmals versuchen (1) Weihnachtsmarkt (1) • Bauwagenplatz, Kommune (1) • Jugendtreff (1) • „Eine Art Nachbarschaftstreff mit kulturellen Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene. Irgendwas, was die Menschen in einer anonymen Großstadt durch gemeinsame Aktivitäten eint und etwas Farbe und Freude in diesen vernachlässigten Stadtteil bringt.“ • „Ort für diverse Veranstaltungen (Tanzabende, Lesungen, Spielnachmittage, Kunstausstellungen, offene Gestaltung – Abwechslung für alle Altersgruppen“ C) Wegeführung/Verkehrsicherheit • Leitplanken entfernen bzw. stellenweise durchbrechen (6), • „Leitplanken sind eine zusätzliche Gefahrenquelle, weil die Bewohner den Platz diagonal überqueren wollen (1) „Wieso gibt man Geld für Leitplanken aus“ • Ampelphase an Fußgänger anpassen (1), Überquerung der Kreuzung trotz Ampelanlage oftmals gefährlich (1). • Unterführung zuschütten (1), sanieren (2), Unterführung mit Zugang zur U-Bahn (2) • „Die Unterführung ist vor lauter Dreck und Gestank kaum begehbar“ D) Infrastruktur • keine Straßenbahn (3), Trambahnhaltestelle(1) • Super Verkehrsanbindung (1), super Infrastruktur (1) E) PLANUNG • kein neues Einkaufszentrum (1), 3 • • • • • • „wenn Einkaufszentrum, dann aufregende Architektur, evtl. Halle (Borsig-Werke Berlin) mit einbeziehen, viel Grün, Leben, Urbanität“ „Was immer auch an Gestaltung angestrebt ist, es kommt nur Verwertung raus“. (1) „Platz soll nicht kommerziellen Interessen dienen (2 – keine Verwertung“ „Ich schlage eine Zusammenlegung der beiden Fahrbahnen der Boschetsrieder Straße auf der südlichen (d.h. Industrie- und Gewerbe) Seite vor. Damit würde viel nutzbarer Raum entstehen und die Straße wäre für Fußgänger mit einer Ampelphase zu überqueren“. „Die durchgeführte Planung und die daraus prämierte Version soll nun endlich begonnen werden“. „Vor allem muss gearbeitet werden und nicht über Jahre verzögert und verkommen lassen. Ich hoffe, das ihre Aktion die Verantwortlichen wach rüttelt“. „Es wird höchste Zeit, sich für eine Neugestaltung zu engagieren“. Aktueller Projektstand: Im Dezember 08 wurde der Antrag auf Zwischennutzung des Ratzingerplatzes als Grünfläche einstimmig befürwortet. Die Fläche soll mit Beteiligung der Anwohner gestaltet werden. Die Entscheidung des Stadtrats steht noch aus. Gerlinde Gottlieb, Urbanes Wohnen München Robert Huber – Zukunftsgeräusche 4