Mephisto in Goethes Faust
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Mephisto in Goethes Faust
Dominik Kaufmann, 4cW, 16.1.2010 Mephisto in Goethes Faust: ein wahrhaft armer Teufel? Im Drama von Goethes Faust verkörpert Mephistoteles (kurz: Mephisto) die Rolle des Bösen, des Teuflischen. Er ist eine der Hauptfiguren im Drama und versucht Faust vom rechten Weg, dem Weg der Wissenschaften und Erkenntnisse abzubringen. Mit seiner Gerissenheit, Intelligenz und seinem Anstand ist er aber auch ein interessanter Gesprächspartner für Faust. Doch bleiben diese löblichen Eigenschaften lediglich Mittel zum Zweck. Wie sieht es im Inneren des Teufels aus? Fristet er ein unglückliches oder glückliches Leben auf Erden? Was ist überhaupt ein glückliches Leben? Mephisto hat die Absicht, ja gar den Zwang alles von Gott Geschaffene zu zerstören. (Vers 1338-1341) „Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht, denn alles, was entsteht, ist es wert, dass es zugrunde geht. Darum besser wärs, dass nichts entstünde.“ [3] Ich kenne niemanden, der in seinem Leben eine Erfüllung finden würde, dessen Ziel die Zerstörung von allem ist. Aber halt! Mephisto ist kein Mensch, sondern ein Geist, beziehungsweise ein Teufel. Es ist wohl seine Bestimmung so zu agieren, wie er agiert. Unter der Voraussetzung, dass er als Teufel von Natur aus, also aus eigener Überzeugung böse handelt, verwirklicht er sich selbst, indem er zerstört. Das muss ihn befriedigen. Des Weiteren ist es interessant zu schauen, wie das Böse denn überhaupt definiert wird. Diese Definition liefert er gleich selbst. (Vers 1342-1344) „So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz, das Böse nennt, mein eigentliches Element.“ [3] Er sagt also ganz explizit was „ihr“ Sünde nennt. Definiert das Böse also aus der Sicht der Menschen. Das muss noch lange nicht heissen, dass sein Verständnis des Bösen dasselbe ist, wie das der Menschen und es ihn deshalb auch nicht unglücklich macht, „böse“ zu handeln. Mephistos Hauptziel ist die Zerstörung von allem. Oder anders ausgedrückt die Wiederherstellung des Nichts. Es stellt sich also die Frage, wieso sich Mephisto derart zeitintensiv mit Faust beschäftigt. Man könnte es gar als Zeitverschwendung für ihn Dominik Kaufmann, 4cW, 16.1.2010 betrachten. Wenn er sich mit solchen Kleinigkeiten auseinandersetzt, wird er sein Endziel, die Zerstörung von allem, nicht näherkommen. Auch Faust bemerkt dies. (Vers 1360- 1361) „Du kannst im Grossen nichts vernichten und fängst es nun im Kleinen an.“ [3] Muss dies nicht frustrierend sein? Nein, denn das Abbringen von Fausts rechtem Weg dient in erster Linie dem Ziel, die Wette mit Gott zu gewinnen. Ein für Mephisto ebenfalls erstrebenswertes Ziel. (Vers 332-333) „Wenn ich zu meinem Zweck gelange, erlaubt Ihr mir Triumph aus voller Brust.“ [3] Wenn er diesen Wettstreit gewinnen sollte, so muss er auch hier eine grosse Befriedigung erlangen. Deshalb kann die Beschäftigung mit Faust nicht als Zeitverschwendung gesehen werden und auch nicht als Kleinigkeit. Es scheint zudem, als wäre Mephisto ein Spieler, einer der die Herausforderung, die Spannung liebt. Alles Anzeichen von Lebensfreude. Eine abschliessende Antwort auf meine Fragenstellung wird kaum zu geben sein. Denn die Person von Mephisto ist insgesamt schwierig zu erfassen. Der Leser kann ihn nicht als das absolut Böse einordnen, denn er ist nicht Gegenspieler von Gott. Gott hat Mephisto selbst erschaffen. Des Weiteren akzeptiert er die Macht Gottes. (Vers 351) „Und hüte mich, mit ihm zu brechen.“ [3] Aus meiner Sicht ist Mephisto dann glücklich, wenn er aus seiner eigenen Überzeugung handeln, und seine Ziele verwirklichen kann, beziehungsweise diesen näher kommt. Dies trifft in den oben beschriebenen Fällen eher zu. Sein Hauptziel, die Zerstörung von allem, wird ihm jedoch immer verwehrt bleiben. [1,2] Dominik Kaufmann, 4cW, 16.1.2010 Quellen: Webseiten: 1.http://wwwu.edu.uni-klu.ac.at/jpichler/goethe.html Letzter Aufruf: 16. Januar 2010 2. http://www.pausenhof.de/referat/deutsch/charakterisierung-mephisto/14862 Letzter Aufruf: 16. Januar 2010 Zitate: 3. Johann Wolfgang Goethe, Reclam Verlag, ISBN 3-15-000001-7 Faust, Der Tragödie erster Teil