Eingewöhnung - Sankt-Anna
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Eingewöhnung - Sankt-Anna
Eingewöhnungskonzept Sankt-Anna-Stift 1 Einführung Der Einzug von Menschen in ein Pflegeheim stellt einen massiven Einschnitt in die persönliche Lebenssituation der Betroffenen dar. Oft geraten alte oder gebrechliche Menschen unvermittelt in die Situation, z. B. durch ein akutes Krankheitsereignis und eine dadurch bedingte Verschlechterung des Allgemeinzustandes nicht in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren zu können. Aber auch die Situation, dass Menschen einen Ehepartner verloren haben, nun alleine sind und Hilfe benötigen oder Menschen sich selbst gefährden würden, können zu einer Heimaufnahme führen. Dieses sind nur ein paar mögliche Gründe für eine Heimaufnahme. 1.1 Unsere Ziele Wir können als Pflegeheim kein Zuhause ersetzen, unser Ziel ist es aber, unseren Bewohnern eine sichere Umgebung zu schaffen, in der sie gepflegt und möglichst selbständig leben können. Insbesondere ist unser Handeln darauf ausgerichtet, dass: • der neue Bewohner ein Gefühl von Sicherheit und Zuwendung, Kontakte zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhält, Beziehungen zu Bewohnerinnen und Bewohnern und ehrenamtlichen Personen hergestellt werden; • eine angenehme Wohnsituation geschaffen wird; • die neuen Bewohnerinnen und Bewohnern besonders in der Anfangszeit gut begleitet sind; • eine strukturierte, regelkreisbasierte Eingewöhnungsphase stattfindet. 1.2 Der Ablauf Grundsätzlich gehören bei einem Einzug von Bewohnerinnen und Bewohnern viele Bausteine zusammen. Zur besseren Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen wurde eine Verfahrensanweisung entwickelt, aus der alle beteiligten Berufsgruppen den Ablauf und ihre jeweiligen Aufgaben ersehen können. Nachfolgend haben wir den gesamten Prozess in einem Flussdiagramm schematisch dargestellt. 1 Eingewöhnungskonzept Sankt-Anna-Stift Ausfüllen Anmeldung vollstationäre Pflege Dokumentenlenkung: Aufnahme Bewohner; verantwortlich: BM Anfrage Heimaufnahme bei Belegungsmanagement (BM) Aufnahme in Vivendi NG mit Bewerberstatus Verantw. BM Zusenden von Infomaterial, ggf. Terminvereinbarung bei uns, zu Hause, KH oder anderem Ort; verantwortlich: BM Infogespräch, Hausführung, Antrag auf Heimaufnahme, Aushändigung von Unterlagen; Dokumentation Info Gespräch in Datei/Bewohner; verantwortlich: BM nein Entscheidung Pflegeheim Dokumentation in Datei/Bewohner; verantwortlich: BM Antrag zur Heimaufnahme, Info Flyer, Informationsheft, Informationen gem. § 3 WBVG Prozess Ende ja Planung Aufnahmetag, Rücksprache mit neuem Kunden, Infoweitergabe an alle Beteiligte. Festlegung einer "ersten Bezugsperson" Einzug der / des neuen Bewohnerin / Bewohners Rücklauf Vertragsunterlagen in Vivendi NG: Stammdaten Bewohner Bemerkung stationär dokumentieren (BM) Bezugsperson wird in Vivendi NG unter Stammdaten Bewohner eingepflegt (Verantw. WBL/PDL) Einzug wird in Vivendi PD dokumentiert und bestätigt; verantwortlich: aufnehmende PK Beurteilungskriterien Weiteres Vorgehen siehe Checkliste Bewohneraufnahme (Intranet Dokumentenlenkung) Gespräch nach 6 Wochen mit weiterer Maßnahmenplanung Dokumentation in der Checkliste Bewohneraufnahme im Notizbereich und Vivendi PD unter Informationssammlung Sicherheit/Existentielle Erfahrung Gewohnheiten, Wunsche und Rituale; verantwortlich: Bezugspflegefachkraft o Orientierung im Haus – findet der kognitiv orientierte Bewohner sich zurecht? o Teilnahme an Angeboten der Freizeitbetreuung – ist der Bewohner eingebunden? o Beziehung zu Mitarbeitern – fühlt sich der Bewohner von guten Menschen umgeben? o Gestaltung des eigenen Zimmers – hat sich der Bewohner hier ein zuhause geschaffen? Abschluss Eingewöhnungsphase 2 Eingewöhnungskonzept Sankt-Anna-Stift 1.3 Informationsgespräch Das Informationsgespräch ist einer der wichtigsten Bestandteile des Eingewöhnungskonzeptes. Dieses wird vereinbart nach dem eine Anfrage an uns gerichtet wird. Je nach Situation wird das Informationsgespräch zu Hause, im Krankenhaus oder in unseren Einrichtungen durchgeführt. Letzteres halten wir für sehr sinnvoll, damit die / der zukünftige Bewohnerin und/oder Angehörige bzw. Betreuer sich persönlich ein Gesamtbild von der Einrichtung, vom Ambiente, vom Umgang und der Stimmung machen können. Im Informationsgespräch werden alle relevanten Themen angesprochen. Dieses Gespräch ist sehr wichtig, da hier bereits im Vorfeld wichtige Dinge geklärt und besprochen sowie teilweise Ängste abgebaut werden können. Wenn der (vorübergehende) Einzug direkt nach einem Krankenhausaufenthalt stattfindet, wird ein Besuch im Krankenhaus angeboten. Dieser dient dazu, dass die / der Bewohnerinnen und Bewohner persönlich Mitarbeiterin aus der Einrichtung kennenlernt und wir direkt Informationen von der / dem Bewohnerinnen und Bewohner und den zuständigen Mitarbeitern des Krankenhauses erhalten. Unser Ansatz bei den gesamten Gesprächen ist es, eine kompetente, fachlich fundierte Beratung zu geben und den betroffenen Menschen sowie den Angehörigen als kompetenter Ansprechpartner zur Seite zu stehen. Das Informationsgespräch beinhaltet: • Erfassen, warum eine Heimaufnahme notwendig ist • Erfassen der individuellen Situation • Erfassen der Daten/ Anmeldebogen ausfüllen • Erläuterung der Einrichtung und des Unternehmens • Kennenlernen des gesamten Hauses/ Hausführung und des Bewohnerzimmers • Zimmergestaltung und Möblierung besprechen (eigene Gestaltung wird von unserer Seite aus gewünscht) • Erläuterung der Inhalte und der Leistungen • Erläuterung des Freizeitbetreuungsprogrammes und der zusätzlichen Betreuungskräfte • Klärung der Formalitäten/ Heimkosten, Aushändigung von Unterlagen (Info Heft, Flyer, Preisliste, Vertrag) • Fragen der Interessenten Für auftretende Fragen nach dem Informationsgespräch stehen wir persönlich oder telefonisch jederzeit zur Verfügung. Das Informationsgespräch dauert in der Regel ca.1 Stunde, kann aber bei Bedarf auch länger andauern. Durchgeführt wird es von der Belegungsmanagement oder der Bewohnerverwaltung. 3 Eingewöhnungskonzept Sankt-Anna-Stift 2 Vorbereitung des Einzugs Ist die Entscheidung für unsere Einrichtung gefallen, wird mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und/ oder den Angehörigen/ Betreuerinnen geklärt, was noch im Vorfeld eingeleitet werden muss (Pflegeantrag, Sozialhilfe, ...). Wir sehen uns hier als Berater für die Menschen, da diese sich oft zum ersten Mal mit der Thematik auseinandersetzen und hier auf Hilfestellung angewiesen sind. Die Vorbereitung verläuft in den einzelnen Bereichen an Hand der jeweiligen Checkliste „CLBewohneraufnahme“. Im Bereich der Pflege wird eine Bezugsperson festgelegt, die der / dem Bewohnerinnen und Bewohner nach Möglichkeit am ersten Tag vorgestellt wird. Die wichtigsten organisatorischen Schritte innerhalb der Einrichtung werden hier kurz benannt: • Anlegen der / des neuen Bewohners im Vivendi NG und Dokumentation des Informationsgespräches. • Klärung Medikamente, Hilfsmittel, Risikofaktoren etc. • Vorabmeldung (E-Mail) an den Bereich über Einzug • Bei Menschen, die sich im Krankenhaus oder in der Reha befinden, führen wir in der Regel einen Besuch vor Ort durch, um ein erstes Kennenlernen zu ermöglichen, Ängste abzubauen und Informationen zu sammeln. Dieser wird entweder von der Belegungsmanagement und/ oder der dementsprechenden Wohnbereichsleitung durchgeführt. • Richten des Bewohnerzimmers (grundsätzlich können nach Möglichkeit Möbelstücke, Bilder etc. im Vorfeld in das Zimmer gebracht werden) • Im Zimmer wird ein Herzlich willkommen Schild aufgestellt mit einer Übersicht aller wichtigen Rufnummern in der Einrichtung • Hausarzt wird informiert 3 Verlauf der ersten sechs Wochen 3.1 Am Tag des Einzugs Wir legen besonderen Wert auf die Gestaltung und den Ablauf des Einzugstages. Besonders in der Anfangszeit ist es eminent wichtig, die neuen Bewohner besonders gut zu betreuen und zu begleiten, um ihnen ihre potentiellen Ängste und Befürchtungen zu nehmen. Daher erfolgt am Einzugstag eine gezielte Begrüßung des Bewohners und ggf. seiner Angehörigen durch Pflegemitarbeiter. Hierbei ist es besonders wichtig, dass dem neuen Kunden seine Bezugspflegekraft vorgestellt wird. Sie holt den neuen Bewohner im Eingangsbereich des Hauses persönlich ab. Der erste Gang führt in das neue Zimmer, welches sich an diesem Tage frisch gestrichen, sehr aufgeräumt und sauber präsentiert. Auf dem Tisch steht ein kleines Arrangement, sowie der Willkommensgruß mit persönlicher Ansprache. 4 Eingewöhnungskonzept Sankt-Anna-Stift Die Erfahrung zeigt, dass sich die Herstellung einer ersten Beziehung über die Kommunikation "einfacherer" Themen wie "Hauswirtschaftliche Versorgung" herstellen lässt. Die aufnehmende Pflegekraft als in der Regel erste Bezugsperson im Haus nutzt die Gelegenheit um alle offenen Fragen bezüglich der Verpflegung, Wäscheversorgung, Besonderheiten etc. zu klären. Des Weiteren ist es wichtig, die benötigten organisatorischen Schritte einzuleiten. Dazu sind für jede Dienstart Checklisten entwickelt worden, die entsprechend bearbeitet werden. Eine direkte Informationsweitergabe an den Begleitenden sozialen Dienst rundet die Informationssammlung zunächst ab. 3.2 Erste und zweite Woche des Aufenthaltes In der ersten Woche wird mit der Biographiearbeit des Bewohners begonnen. Hierbei werden so viele Informationen wie möglich aus dem Leben und aus den persönlichen Erfahrungen des Bewohners gesammelt. Ziel ist, den Bewohner in seiner Gesamtheit als Mensch mit seinen Gewohnheiten und Vorlieben bzw. Abneigungen kennenzulernen, um diese entsprechend bei der Betreuung berücksichtigen zu können. Bei dieser Arbeit werden die Angehörigen so häufig und intensiv wie möglich mit einbezogen. Im Verlaufe der ersten Woche (mit Beginn des Einzugstages) werden dem Bewohner alle örtlichen Gegebenheiten gezeigt. Weitere Mitarbeiter stellen sich beim Erstkontakt selbstverständlich vor. Die zweite Woche wird zur weiteren Ergänzung der Datensammlung genutzt, die Organisation aller Dienst wird weiter koordiniert, sodass eine erste "Routine" in den Tag einkehrt. 3.3 Dritte bis sechste Woche Ab der dritten Woche wird der Bewohner gezielt befragt, ob die Versorgung im hauswirtschaftlichen Bereich zufriedenstellend ist. Insbesondere die Speisenversorgung ist ein äußerst sensibles Thema, da der Bewohner u. U. altgewohntes daheim lassen musste, und sich nun den Kompromissen in einer Gemeinschaftsverpflegung gegenüber sieht. Deshalb lassen wir unseren Bewohnerinnen und Bewohnern in diesem Bereich eine hohe Aufmerksamkeit zukommen. In dieser Phase erhält der Bewohner durch kontinuierliches Nachfragen, wie es ihm während der Eingewöhnungsphase geht oder ob es Probleme gibt, das Gefühl, dass er wahrgenommen und seine Anliegen ernst genommen werden. Ein eng verzahntes Miteinander der unterschiedlichen Dienste und Bereiche ist daher unerlässlich. In diesen drei Wochen lernt der Bewohner auch die Bereiche wie Freizeitbetreuung, soziale Begleitung mit ihren Angeboten, die Veranstaltungen des Hauses, das Feedbackmanagement usw. kennen. Seine Teilnahme an den Aktivitäten des Hauses wird bewusst gefordert und gefördert. 5 Eingewöhnungskonzept Sankt-Anna-Stift 4 Abschlussgespräch und daraus resultierende Maßnahmen Nach ca. 6 Wochen findet ein Abschlussgespräch mit den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern und/oder den Angehörigen bzw. der Betreuerin oder dem Betreuer statt. Dies übernimmt in der Regel die Bezugspflegefachkraft, in Ausnahmefällen die Pflegedienstleitung. Hierdurch wird die Wichtigkeit des Bewohners und des Themas Eingewöhnung unterstrichen. Aufgabe des Gespräches ist, hier noch einmal gezielt die Eingewöhnungszeit im Sankt-Anna-Stift zu rekapitulieren. Insbesondere werden hier spezifische Problemstellungen, die Kontakte zu Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern, persönliche Ängste und Wünsche sowie Anregungen hinterfragt. Anhand folgender Kriterien kann die Eingewöhnung beurteilt werden: • Orientierung im Haus – findet der kognitiv orientierte Bewohner sich zurecht? • Teilnahme an Angeboten der Freizeitbetreuung – ist der Bewohner eingebunden? • Beziehung zu Mitarbeitern – fühlt sich der Bewohner von guten Menschen umgeben? • Gestaltung des eigenen Zimmers – hat sich der Bewohner hier ein zuhause geschaffen? Das Gespräch wird protokolliert, erforderliche Maßnahmen festgehalten und an die zuständigen Bereiche und Personen zur weiteren Bearbeitung weitergeleitet. Die Protokolle werden regelmäßig im LT besprochen, deren offene Punkte dort mit eingeführt. 5 Schluss Auch wenn die Eingewöhnungsphase nach dieser Zeit rein formell beendet ist, werden wir stets daran arbeiten, auch jenseits der Grund- und Behandlungspflege mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in engem, persönlich-freundschaftlichen, gleichwohl respektvollen Kontakt zu bleiben. Nur so werden sich Wünsche, Anliegen, Ängste, Lob und Kritik in ausreichendem Maße erschließen bzw. äußern. Insbesondere in Einzelgesprächen oder bei den Pflegevisiten können die Bewohnerinnen und Bewohner jederzeit ihre Befindlichkeiten äußern. Hierzu werden sie animiert. Ein funktionierendes und gelebtes Eingewöhnungskonzept ist für alle Beteiligten ein Gewinn. Für die neuen Bewohnerinnen und Bewohnern ist dadurch sichergestellt, dass Sie in dieser Zeit besonders gut betreut und versorgt sind und sie wahrgenommen werden, die Angehörigen erhalten ein Gefühl der Sicherheit und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglicht es geregelte, koordinierte Abläufe und einen Bezug zu den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern. 6