Galvani und Volta 1. Ende des 18.Jahrhunderts
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Galvani und Volta 1. Ende des 18.Jahrhunderts
Galvani und Volta Christina Zoth 28.10.2008 1. Ende des 18.Jahrhunderts Geschichtlicher Überblick – Ende des 18. Jahrhundert war geprägt duch Kriegspolitik Napoleons – 1789 Beginn der Französischen Revolution 1796 Italien unter französischer Herrschaft 1806 Napoleon wird König Italiens – – – – – – – – Große Kluft zwischen Arm und Reich Unzufriedenheit des Volkes führt in Frankreich zur Revolution Zeitalter der Aufklärung Gegenbewegung zur Vorherrschaft von Kirche und Krone Entstehung vieler Universitäten Beginn der Industriellen Revolution Mechanik Ende des 18.Jahrhunderts – – – Mechanik ist ältestes Teilgebiet der Physik Die wichtigsten Vertreter: Galileo Galilei Isaac Newton Johannes Kepler Die grundlegenden Gesetze sind vorhanden: Gravitationsgesetz Bewegungsgleichungen (Newton Axiome) Keplergesetze Elektrizität und Magnetismus Ende des 18. Jahrhunderts 1601 William Gilbert untersucht elektrische Aufladung verschiedener Materialien, führt den Begriff 'Electrica' ein 1663 Otto von Guericke entwickelt Elektrisiermaschine 1733 entdeckt Charles du Fay die zwei Arten der Elektrizität 1745 Leidener Flasche 1752 Benjamin Franklin baut den ersten Blitzableiter 1785 Charles de Coulomb formuliert erstmals seine Beobachtungen (Kraft-AbstandGesetz) – – – Elektrizität hatte noch keinen Zusammenhang zum Magnetismus Gelehrten suchen für alles mechanische Ursachen man betrachtet Elektrizität als ein Fluid, welches den mechanischen Gesetzmäßigkeiten unterliegt 1 – – einzige Stromquelle bis dahin ist die Elektrisiermaschine einziger bekannter elektrischer Energiespeicher ist die Leidener Flasche Elektrisiermaschine – – – Funktion beruht auf dem Prinzip der Ladungstrennung durch Reibung Beim Reiben verteilen sich die Elektronen an den beiden Oberflächen unterschiedlich stark man kann nun entweder die positiven oder negativen Ladungen ableiten und beispielsweise in Leidener Flaschen sammeln Leidener Flasche – – – – älteste Bauform des Kondensators mit Kapazität von ca. 5 nF Glasflasche (Isolator) mit innen und außen aufgebrachten Metallschichten anfangs Verwendung als Jahrmarktsattraktion zur Demonstration von Stromschlägen eine der ersten Wissenschaftlichen Anwendungen durch Benjamin Franklin: Verbindet Drachen mit Flasche um Ladung von Gewitterwolken einzufangen 2. Luigi Galvani Biographie von Luigi Galvani 1737 Geboren am 9. September in Bologna, Italien Medizinstudium auf Wunsch seiner Familie 1760 Heirat mit Lucia Galeazzi 1762 Professor für Medizin in Bologna 1775 Professor für Anatomie 1780 Entdeckung der 'tierischen Elektrizität', bedingt durch Überschlag elektrischer Funken 1786 Entdeckung der 'tierischen Elektrizität', bedingt durch die Kontaktelektrizität von Metallen 1790 Tod seiner Frau 1791 Veröffentlichung seiner Beobachtungen in dem Buch 'Abhandlung über die Kräfte der tierischen Elektrizität auf die Bewegung der Muskeln' 1798 Suspendierung auf Grund seiner Verweigerung des Eides auf die neue Regierung Italiens 1798 Tod in Bologna 1. Froschschenkel Versuch – – Kontraktion der Muskeln, wenn Froschschenkel mit Messerklinge in Berührung steht und in der Nähe eine Funkenmaschine betrieben wird Galvani sieht Ursache in 'tierischer Elektrizität' 2 – – Konstruktion der ersten Antenne erneute Versuche mit Gewitterblitzen 2. Froschschenkel Versuch – – – Kontraktion der Muskeln, wenn diese mit Kupfer und Eisen in Berührung kommen (Kupfer und Eisen ebenfalls leitend verbunden) stellt Galvanisches Element dar Froschschenkel schlägt bei Stromfluß aus Galvanisches Element – – – – – wandelt chemische in elektrische Energie um dient als Gleichspannungsquelle Aufbau aus zwei verschiedenen Metallen und einem Elektrolyt Funktion beruht auf Redox-Reaktion Reduktion und Oxidation laufen räumlich getrennt in 2 Halbzellen ab die Halbzellen sind durch e- -Leiter und Ionenleiter verbunden Beispiel Daniell-Element: Zink/Kupfer, liefert etwa 1,11 V Reduktion des edleren Kupfers: Cu2+ + 2e- → Cu Oxidation des unedlen Zinks: Zn → Zn2+ + 2 e- 3. Alessandro Volta Biographie von Alessandro Volta 1745 Geboren am 18. Februar in Como, Italien 1758-1760 Besuch einer Jesuitenschule nebenbei Selbststudium der Elektrizität und Korrespondenz mit anderen Gelehrten 1769 erste physikalische Veröffentlichung 'De vi attractiva ignis electrici' 1774 Volta wird Physiklehrer an der staatlichen Schule in Como 1775 wachsende Bekanntheit durch Erfindung des Elektrophors 1776 Entwicklung der Volta Pistole → Eudiometer 1778 Physik Professor an der Universität Pavia 1783 Verbesserung des Elektroskops und Einführung eigener Spannungseinheiten Formulierung der Proportionalität von Spannung und Ladung im Kondensator 1791 Volta wird zum Mitglied der Londoner Royal Society ernannt 1792 Volta erfährt von den Froschexperimenten Galvanis und dessen Interpretation → Volta sieht andere Ursache in Muskelzuckungen wie Galvani Interesse an Kontaktelektrizität geweckt, fängt mit Untersuchungen an 1794 Verleihung der Copley Medallie 1794 Heirat mit Teresa Peregrini 1795 Spannungsreihe der Metalle 1800 Konstruktion der ersten Voltasäule (→ Batterie) 1801 Reise nach Paris, wo er Napoleon seine Batterie vorführt 3 1802 Erhalt der Ehrenmedallie in Gold von dem Institut de France und eine Pension von Napoleon 1809 Napoleon ernennt Volta zum Senator 1810 Napoleon ernennt Volta in den Grafenstand 1813 Ernennung zum Dekan der philosophischen Fakultät in Pavia 1819 Volta emeritiert 1827 Tod in Camnago 1897 höchste Auszeichnung, die ein Physiker erhalten kann: Volt als Maßeinheit für die elektrische Spannung Das Elektrophor – – – Gerät zur Trennung elektrischer Ladungen (→ el. Spannung) mit Hilfe von Influenz besteht aus Metallteller mit isoliertem Griff und einem 'Kuchen' unendlich oft durchführbar, da die Ladungen des Kuchens nicht abgeleitet wird, sondern nur für den Vorgang der Influenz benötigt wird Das Elektroskop – – – – 1783 verbesserte Volta das Elektroskop Gerät zum Nachweis elektrischer Ladungen oder Spannungen Nach Voltas Verbesserung sind nun auch kleine Elektrizitätsmengen meßbar Funtionsweise beruht auf der Abstoßung gleicher Ladungen Proportionalität von Spannung und Ladung nach seiner Verbesserung des Elektroskops, war es Volta erstmals möglich die Relationen zwischen Spannung und Ladung in einem Kondensator genau zu messen: – Entnimmt man Ladungen, sinkt die Spannung proportional ab – Proportionalitätskonstante ist die Kapazität des Kondensators → Q = C⋅U Spannungsreihe der Metalle – – – – Metalle unterscheiden sich in ihrer Bereitschaft e- abzugeben oder aufzunehmen Edelmetalle: positives Standardpotential → geringe Bereitschaft e- abzugeben unedle Metalle: negatives Standardpotential → große Bereitschaft e- abzugeben Kombination zweier verschiedener Metalle führt zur e- -Übergang vom unedlen zum edleren Metall 4 Voltas Kontroverse mit Galvani – – – – – – – – – 1780 Galvani entdeckt die 'tierische Elektrizität' 1791 Veröffentlichung seiner Beobachtungen in dem Buch 'Abhandlung über die Kräfte der tierischen Elektrizität auf die Bewegung der Muskeln' These wurden von anderen Gelehrten vorerst bestätigt 1792 erfährt Alessandro Volta von Galvani's Froschxperimenten, sieht jedoch eine andere Ursache in den Muskelzuckungen als Galvani Galvani ist der Meinung, dass Elektrizität in Muskeln und Nerven des Frosches gespeichert ist und somit eine Leidener Flasche darstellen Volta sieht die Ursache in einer Kontaktelektrizität der Metalle. Für ihn ist der Frosch lediglich ein Anzeigeinstrument. Es kommt zu einem Streit um die korrekte Deutung, der Europas Wissenschaftler in zwei Lager teilt (Voltaisten und Galvanisten) Streit wird auch nach Galvanis Tod 1798 weitergeführt 1800 findet Volta den Beweis für seine These und beendet den Streit Die Voltasäule – – – – – Vorläufer der heutigen Batterie bringt um 1800 ~25V Aufbau: besteht aus vielen hintereinander geschalteten Galvanischen Elementen, abwechselnd Kupferplatte – Elektrolytschicht – Zinkplatte – Elektrolyt ... Beispiel für verwendete Elektrolyte: in Salzlake oder Wasser getränkte Leder oder Stoffstücke Funktionsweise: siehe Galvanisches Element zwischen die Enden der Voltasäule werden mit einem Draht die Verbraucher angeschlossen werden 4. Bedeutung heute Die Bedeutung Galvanis heute – – Kontrollierte Prozesse: Galvanische Abscheidung / Galvanotechnik Verzinken (oft mit Zinkcyanid Zn(CN)2) Verchromen (oft auf Chromsäurebasis H2CrO4) Verkupfern Unkontrollierte Prozesse: Galvanische Korrosion Überall da wo verschiedene Materialien in ”leitender Umgebung” (Elektrolyt) vorkommen Betrifft Gebäude (Stahlbeton) bis Mikroelektronik 5 Galvanotechnik – – – – soll primär Metalle gegen Umwelteinflüsse und Korrosion schützen bringt eine dünne metallische Schutzschicht auf die zu schützenden Gegenstände auf Schaden durch Korrosion in Deutschland 25 Milliarden € jährlich 1€ in galvanischen Oberflächenschutz investiert spart bis zu 300€ Korrosionsschäden Prinzip – durch ein elektrolytisches Bad wird Strom geschickt – das zu beschichtende Werkstück ist der Minuspol (Kathode) – das Metall des Pluspols (Anode) liefert das Material für die abzuscheidende Schicht – der elektrische Strom löst Metallionen von der Anode ab und lagert sie auf dem Werkstück (Kathode) ab Ressourcen / Umwelt weniger Metall geht durch Korrosion verloren – nur sehr dünne Schutzschichten (im µm-Bereich) werden benötigt, z.B. können mit 1kg Zink 1000kg Schrauben verzinkt werden – Problem: die Galvanisierung von großen Werkstücken (z.B. Rohre) erfordert große Mengen an galvanischen Bädern die umweltgerechte Entsorgung dieser Bäder ist ein sehr wichtiger Aspekt der Galvanotechnik in Deutschland haben galvanische Betriebe geschlossene Abwassersysteme (gilt leider nicht überall in "Billiglohnländern") – Galvanische Korrosion – – – – Galvanische Korrosion ist ein wichtiger Korrrosionsmechanismus tritt auf bei Kontakt verschiedener Metalle (allgemeiner: bei inhomogenen, elektrochemisch verschiedenen Stoffsystemen) Feuchtigkeit übernimmt die Rolle des Elektrolyten das unedlere Metall wirkt als Anode → "geht in Lösung" = korrodiert Die Geschichte der Batterie 1800 1802 1812 1836 1859 1860 1865 1875 1892 Alessandro Volta baut die Volta Säule Johann Wilhelm Ritter baut die Ritter Säule, Urform des Akkumulators Giuseppe Zamboni baut erste Hochspannungsbatterie John Frederic Daniell baut Daniell-Element Gaston Planté baut erste wiederaufladbare Bleibatterie, die 1881 von Henri Tudor die typische Kastenform erhält Einführung der Alkali Batterie Georges Leclanché baut erste Trockenbatterie Weiterentwicklung des Leclanché Elements zur Alkali-Mangan Batterie baut Weston das erste Quecksilber Cadmium Element es folgen viele verschiedene Zellen 6 1904 werden erstmals Batterieanlagen für U-Boote hergestellt 1991 Sony bringt die ersten Lithium-Ionen-Akkus auf den Markt Die Batterie Begriff 'Batterie' bedeutet eine Zusammenschaltung mehrerer Galvanischer Elemente – es wird chemische in elektrische Energie umgewandelt – man unterscheidet Primär- und Sekundärzellen – Primärzellen: nicht wiederaufladbar Heute: Trockenbatterien – Sekundärzellen Akkumulatoren, also wiederaufladbar Akkumulator, kurz Akku – Speicher für elektrische Energie – besteht aus in Reihe geschalteten Sekundärzellen – Sekundärzelle stellt Galvanisches Element dar, bei der sich die chemischen Vorgänge bei der Entladung durch Stromzufuhr rückgängig machen lassen Es gibt viele verschiedene Batteriearten und -formen: Knopfzellen (Uhren, Hörgeräte) – Gerätebatterien (Taschenlampe, mp3-Player) – Starterbatterien (Autos) – Traktionsbatterien (elektrisch angetriebene Autos, Wohnwagen) – Batterien in der Zukunft – – – – – – – Lithium-Ionen-Akkus werden in Zukunft immer wichtiger werden haben bereits jetzt viele andere Modelle abgelöst werden z.B. auch in der zukünftigen Fahrzeugindustrie nicht mehr wegzudenken sein In vielen verschiedenen Größen und Leistungen erhältlich Erzeugung der elektromotorischen Kraft durch die Verschiebung von Lithium Ionen Vorteile Lange Lebensdauer Leichter im Vergleich zu Blei Akkumulatoren (Autos)Geringe Selbstentladung Kein Memory-Effekt Anwendungen Kleingeräte Hybridfahrzeuge Elektrowerkzeug 7 5. Quellen – – – – – – – – – Chemie, Charles E. Mortimer, Georg Thieme Velag Stuttgart, 1996 Gerthsen Physik, Christian Gerthsen, Springer Berlin, 2002 Luigi Galvani International Workshop Proceedings, Università di Bologna, 1998 Volta Science and Culture in the Age of Enlightenment, Giuliano Pancaldi, Princeton University Press, 2003 www.wikipedia.de www.physikfuerkids.de www.buch-der-synergie.de www.uniregensburg.de/Fakultaeten/phil_Fak_I/Philosophie/Wissenschaftsgeschichte/Termine/E -Maschinen-Lexikon/ www.korrosion-online.de 8