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Wir erinnern an Wir erinnern an Entdecker der Bioelektrizität Vor 275 Jahren wurde Luigi Galvani geboren Von Manfred P. Bläske Die Entdeckungsgeschichte des Galvanismus, als Inbegriff aller Erscheinungen, Gesetze und Erklärungen, die sich auf die elektrischen Vorgänge bei Berührung chemisch ungleichartiger Leiter beziehen, begann mit dem Mediziner Luigi Galvani. Er hatte erkannt, dass bei Muskelkontraktionen die Elektrizität eine Rolle spielt. Mit seinen Froschschenkelversuchen und anderen geistreichen Experimenten im Rahmen physiologischer Untersuchungen des Nervensystems fand er erste Hinweise auf die Existenz eines bioelektrischen Potentials. Archiv: M. P. Bläske O Luigi Galvani wurde am 9. September 1737 in Bologna, in der Via delle Sasse No. 25 geboren; das Haus steht noch heute in der jetzigen Via Marconi 13. Er entstammt einer Patrizierfamilie, aus der namhafte Theologen und Juristen hervorgegangen waren. Luigis Vater Domenico war in Bolgna ein angesehener Arzt, seine Mutter Barbara eine gebildete Frau aus der Familie Foschi. Mit seinem Bruder Francesco, der ein gesuchter Rechtsanwalt wurde, wuchs Luigi in einer Atmosphäre ruhigen Familienlebens auf, in der er sich theologischen Studien widmete und Kontakte zu Mönchen in der Absicht suchte, in ein Kloster einzutreten. Ein von ihm verehrter Mönch riet ihm jedoch, sich einer weltlichen Laufbahn zu widmen, und vom Vater dazu gedrängt, studierte Galvani Medizin an der berühmten medizinischen Fakultät seiner Heimatstadt, wo schon Malphigi, Valsalva, Morgagni und viele andere Vertreter der neuzeitlichen Anatomie gewirkt hatten. KVS-Mitteilungen Heft 9/2012 die Uringefäße der Vögel fand, veranlasste ihn, die Physiologie der Vögel vollständig zu bearbeiten, doch beschränkte er sich bald auf die Untersuchung ihrer Gehörorgane, um sich – angeregt durch die Forschungen anderer Wissenschaftler – zunehmend der Muskel- und Nervenphysiologie widmen zu können. Leopoldo Caldani (1725 – 1813), der durch seine „Untersuchungen über die Irritabilität“ die Physiologie der Folgezeit wesentlich beeinflusste, hatte 1756 beobachtet, dass Frösche kurz nach ihrer Tötung durch Elektrizität in Zuckungen gerieten. Nach einer kurzen Phase des Ruhms traf das Schicksal Galvani schwer; bereits im Jahre 1793 starb seine Frau, 1796 wurde er seines Amtes enthoben, weil er den Franzosen, die Oberitalien erobert hatten, den Treue-Eid verweigerte. Er starb am 4. Dezember 1798 in seinem Geburtshaus. Mediziner und Physiker stürzten sich geradezu auf das neue Forschungsgebiet. Galvani hatte geglaubt, die „tierische Elektrizität“ gefunden zu haben, doch setzte sich bald die Ansicht seines Landsmannes Alessandro Volta über eine „Kontaktelektrizität“ durch. Aber letztlich hatte Galvani erste Hinweise auf die Existenz eines bioelektrischen Potentials gefunden, das im 19. Jahrhundert insbesondere von dem Deutschen Emil Du Bois-Reymond (1818–1896) erforscht wurde. Versuchsanordnung aus Galvanis Commentarius von 1791, Tafel III, Fig. 12. Archiv: M. P. Bläske Im Jahre 1759 promovierte Galvani in Medizin, einen Tag später in Philosophie. Im Jahr darauf heiratete er Lucia Galeazzi, die Tochter seines Anatomieprofessors, die an seinen wissenschaftlichen Arbeiten und Entdeckungen regen Anteil nahm. Ab 1762 außerordentlicher Professor der Medizin, wurde er nach dem Tode seines Schwiegervaters 1775 Professor der praktischen Anatomie an der Universität zu Bologna. Der Beifall, welchen seine Abhandlung über 1737 – 1798 Diese Tatsache blieb unbeachtet, bis die naturwissenschaftlich gebildete Lucia Galvani nicht nur die gleiche Entdeckung machte; sie wies auch mit Nachdruck ihren Gatten auf dieses Phänomen hin. Am 6. November 1789 entdeckte Luigi Galvani im sogenannten Froschschenkelversuch eine neue Seite elektrischer Erscheinungen. 1791 erschien seine Schrift „De viribus electricitatis in motu musculari commentarius“, die in deutscher Übersetzung „Abhandlung über die Kräfte der Elektrizität bei der Muskelbewegung“ zuerst 1793 in Prag und dann, neu herausgegeben als Band 52 in „Ostwalds Klassikern der exakten Naturwissenschaften“, in Leipzig erschien. Kontakt zwischen Schenkel und Nerven mittels zwei unterschiedlicher Metallbögen, die ein Element bilden. 15