6-2010

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6-2010
Fachhefte grafische Industrie / Bulletin technique 6.2010
Inhalt
Sommaire
4 GFZ Wie mentale Stärke zu Höchstleistungen führt
5 Concours
23 Entreprises, produits, services
5 Wettbewerb
24 Impressum
6 Drucktechnik Energiebilanz einer Bogenoffsetmaschine unter Produktions bedingungen
8 LGB Symposium Schriftdesign
9 Glosse «No Country For Old Man»
Titelbild – Mu Das Nichts
Japanische Kalligraphie von Sanae Sakamoto
Mu ist ein Zen Wort.
10 Adobe InDesign CS2, CS3, CS4, CS5 Fadengrafiken: Schnell fabriziert mit InDesign
Es spielt an auf ein altes Paradoxon, dass alles
Materielle alles sein kann und gleichzeitig Nichts.
12 Adobe InDesign CS5 Mit CS5 InDesign-Rahmen-Ecken abrunden
Völkerkundemuseum der Universität Zürich
www.musethno.uzh.ch
13 Papiergeschichte Ein «Papierprozess» führt zum Umdenken
16 Drucktechnik Original oder Fälschung?
17 Workflow/Drucktechnik Differenzierung durch LentikularDrucke
26 Le Bulletin technique –
un succès sur Internet
27 Commentaire «No Country For Old Man»
28 Adobe InDesign CS2, CS3, CS4, CS5 «Broder» des motifs graphiques avec InDesign
30 Adobe Illustrator CS5: Dessiner plus précisément 32 Adobe Illustrator CS5: de nouvelles dimensions
35 Contrôle qualité Contrôle PDF automatisé directement sur la presse
36 FGR – Le programme 2011
18 Online-PR Tipps und Tricks: Medienarbeit im Netz
Fachhefte grafische Industrie
offizielles Organ von:
20 Computer Publishing Der neue Weg des Publizierens
Grafisches Forum Zürich
www.gfz.ch
23 Unternehmen, Produkte, Service
25 Impressum
Forum graphique romand
www.gfr.ch
26 Die Fachhefte – ein Erfolg im Internet
Möchten Sie Abläufe automatisieren?
Voudriez-vous automatiser des actions?
Auf www.fachhefte.ch finden Sie praktische AppleScripts
für QuarkXPress und InDesign (Mac OS 9.x und Maac OS X)
sowie nützliche JavaScripts für InDesign CS2, CS3, CS4 und
CS5 (Mac OS X und Windows).
Sur le site www.bulletin-technique.ch vous trouverez des
AppleScripts pratiques, pour QuarkXPress et InDesign
(Mac OS 9.x et Mac OS X), ainsi que des JavaScripts pour
InDesign CS2, CS3,
CS4 et grafische
CS5 (Mac
OS 6.2010
X et Windows).
3 Fachhefte
Industrie
Fachhefte grafische Industrie
Bulletin technique
Die Zeitschrift für visuelle Medien
La revue daes médias visuels
6.2010
www.fachhefte.ch
www.bulletin-technique.ch
www.gfz.ch – www.fgr.ch
Wettbewerb: Unsere Titelbilder sind mehr wert!
Ein «Papier-Prozess» führt zum Umdenken
Original oder Fälschung?
Der neue Weg des Publizierens
Concours: Nos couv’ prennent
de la valeur!
1 Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Commentaire: «No Country For Old Man»
GFZ
Wie mentale Stärke zu Höchstleistungen führt
Guerilla Seminar zum Thema «Wie mentale Stärke zu Höchstleistungen führt»
Berufsschule für Gestaltung Zürich, 28. Oktober 2010, RT
E
rfolgreiche Menschen zeichnen sich meist durch ausgeprägte mentale Stärke aus. Hierfür gibt es zwar kein Patentrezept, aber einige Methoden haben sich als effektiv erwiesen. Die Macht der Gedanken kann eine Ursache für unser Befinden sein. Es ist entscheidend, was ein Mensch über sich und seine Umwelt denkt. Nicht nur in der Sportpsychologie gilt der Grundsatz «Siege finden überwiegend im Kopf statt».
Roger Jaggi, Mental- und Verkaufstrainer, kennt als ehemaliger Spitzensportler die Bedeutung des Mentaltrainings und transferiert diese Erkenntnisse vom Sport in die Wirtschaft. Dahinter steht die Überzeugung, dass mit einem entsprechenden Training der mentalen Fitness vor allem im Bereich der Führung und des Verkaufs einiges bewegt werden kann. Von Nichts kommt Nichts
Top-Verkäufer befassen sich ganz gezielt und intensiv mit dieser Thematik. Denn sie wissen, dass mentale Stärke auch im Verkauf eine unabdingbare Erfolgskomponente ist. In seinem Referat holte Roger Jaggi die Teilnehmer/innen aus der Komfortzone des ruhigen Zuhörens ab und zeigte ihnen mit Bildern sehr gut die Grundlagen des menschlichen Wesens auf. Die zentrale Frage dabei: Was zählt wirklich, die Vorstellung oder der Wille?
Die Kraft des Vorstellungsvermögens illustrierte er mittels einer Überquerung auf einer schmalen Holzlatte. Am anderen Ende winkt als Belohnung eine Million, die es zu erreichen gilt: Zuerst befindet sich die zu überquerende Holzlatte knapp über dem Boden und schliesslich auf schwindelnder Höhe zweier Wolkenkratzer. Die veränderte Ausgangslage beieinflusst unser Verlangen nach der Million enorm! Ohne Vorstellungskraft sind wir Menschen nur sehr schwer zu bewegen. Ein wichtiger Bestandteil ist auch der Glaube, der bekanntlich Berge versetzen kann. Ein Verkäufer, der keinen Glauben in seine Produkte hat und von Zweifel getrieben ist, wird nie erfolgreich sein. Das Fazit: Vorstellungen bestimmen unser Verhalten und tägliches Wirken. Das Ritualisieren von Zuständen ist ganz wichtig. Roger Jaggi nennt dazu einfache Beispiele, wie das Zähneputzen am Morgen oder das Binden der Schuhe – für uns selbstverständliche Bestandteile im Tagesablauf. In selber Weise lassen sich weitere Zustände trainieren. Exemplarisch dazu erwähnt der Referent auch die Offenheit der Kinder und ihre positive Vorstellungskraft, die wir im Laufe des Lebens abbauen, da wir sie schlicht nicht fördern.
Mit gezieltem Training kann jeder seine individuelle, geistige Fitness verbessern. Der eine muss mehr, der andere weniger trainieren, genau wie im Sport ist es auch im Beruf eine Frage des Aufwands, des Talents oder Know-hows. Dabei muss aber die Balance stimmen, in einem positiven Zustand investiert ein Mensch viel mehr und ist somit auch aufnahmefähiger. Beruflich wird häufig aber weniger nach mentaler Fitness gefragt, sondern vielmehr ist das fachspezifische Know-how ein entscheidender Faktor. Zum Abschluss des interessanten und vor allem aufschlussreichen Referates hatte Roger Jaggi noch einen Buchtipp zum Selbststudium: «Die Macht Ihres Unterbewusstseins», ein Bestseller des amerikanischen Philosophen und Psychologen Joseph Murphy.
Beim anschliessenden Apéro im Drucksaal der Berufsschule für Gestaltung tauschten sich die Teilnehmer/innen des GuerillaSeminars bei feinen Brötchen und einem Glas Wein über das Gehörte aus. Angeregt wurde über mentale Stärke und den Strukturwandel in der Branche weiterdiskutiert.
Informationen zum GFZ und den Guerilla-Seminaren:
www.gfz.ch
Roger Jaggi, Mentalund Verkaufstrainer,
demonstriert die Kraft
des Vorstellungsver-mögens.
Die Seminarbesucher/
innen werden zur aktiven
Teilnahme aufgefordert.
Wettbewerb / Concours
Unsere Titelbilder sind mehr wert!
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Nos couv’ prennent de la valeur!
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www.bulletin-technique.ch
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Drucktechnik
Energiebilanz einer Bogenoffsetmaschine
unter Produktionsbedingungen
Dr. Sascha Fälsch (KBA) / Benjamin Scheer (Frauenhofer Institut) / DE
Ausstattung und Auftragsstruktur beeinflussen den Energieverbrauch massgeblich.
Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise sowie wachsender Forderungen nach
einer Reduzierung des CO2-Ausstosses im Bereich der industriellen Druckproduktion
verlangt der Markt zunehmend Aussagen über den Energieverbrauch von Druckmaschinen. Ein erster Schritt ist durch die zwischen den Druckmaschinenherstellern
abgestimmte Richtlinie zur Ermittlung der betriebsspezifischen Leistungsaufnahme
von Bogenoffsetdruckmaschinen getan. Um die Energieströme in der Druckmaschine
transparenter zu machen und Energieverluste und Optimierungsmöglichkeiten zu
identifizieren, ist eine ganzheitliche energetische Bewertung der Druckmaschine vorzunehmen. Dafür sind Kenntnisse der Energieflüsse und deren zeitlichen Verläufe
während der Produktion unabdingbar.
M
it Hilfe umfangreicher messtechnischer Untersuchungen wurden durch KBA Kennwerte für die energetische Beschreibung einer Bogenoffsetmaschine unter Produktionsbedingungen ermittelt. Die Messungen wurden kontinuierlich über mehrere Monate durchgeführt und die eingesetzte Energie sowie die daraus resultierenden Energieströme erfasst. Auf dieser Basis wurde eine Energiebilanz für die vermessene Druckmaschine aufgestellt.
Messdatenerfassung:
Die ausgewählte KBA Rapida 106 mit acht Druckwerken, Doppellack-Ausstattung und Bogenwendung verfügt über zusätzliche Ausstattungen, die bei einer Standardmaschine nicht enthalten sind. Im Speziellen sind das UV- und IR-TL-Trockner, Doppellackanwendung mit Trockenwerken und eine Bogenwendeeinrichtung. An dieser Maschine können somit je nach Auftrag alle wichtigen Verbraucher erfasst werden.
Die Messwerterfassung zur Ermittlung der elektrischen und thermischen Kenngrössen an der Rapida 106 erfolgte während Abbildung 4
des regulären Druckbetriebes mit diversen einer stromsparenden Grunddrehzahl beSensoren parallel an über 120 verschiede- trieben. Wird sie beschleunigt, korreliert nen Messpunkten.
der Leistungsanstieg mit der Zunahme der Druckgeschwindigkeit. Der Maschinenanschluss verbraucht ca. 35,6 Prozent der GeEnergetische Bilanzierung
Die nachfolgend dargestellte Gesamtener- samtenergie. Diese umfasst die Nutzenergie giebilanz für die untersuchte Rapida 106 und die durch Reibung in Wärme umgeerfasst einen Zeitraum von einem Monat. setzte und an die Maschine bzw. die UmgeDabei ist zu beachten, dass die Energieum- bung (Drucksaal) abgegebene Energie.
sätze in hohem Masse von der Struktur der Druckaufträge abhängig sind und die im Messzeitraum ermittelten Werte nur für diese spezielle Maschine und die produzierten Druckjobs gelten. Gegenstand der Energiebilanz sind die messtechnisch erfassten fünf Hauptverbraucher UV-Trockner, IR-TLTrockner, Maschinenanschluss, Luftschrank und Kühlkombigerät.
Für den betrachteten Zeitraum von eiDer geregelte
nem Monat konnte eine elektrische LeisLuftschrank ist
tungsaufnahme von 53,91 MWh ermittelt einer der Hauptwerden (Abbildung 1).
verbraucher,
Der Energieverbrauch am Maschinenanobwohl er
schluss weist einen deutlichen Unterschied abschaltet, wenn
zwischen Druckpause und Betrieb auf. In er nicht benötigt
den Druckpausen wird die Maschine in wird.
16,6 MWh Energie aus der Abluft
23,82 MWh nicht
spezifizierte Energie
19,17 MWh
Die Energiemessungen
wurden an einer KBA
IR/TL-Trockner
UV-Trockner
Luft
Kühlkombigerät
15,99 MWh
3,54 MWh
7,74 MWh
7,47 MWh
Rapida 106 mit acht Druckwerken, Bogenwendung
und Doppellack-Aus-
3,49 MWh Energie
aus der Wasserkühlung
stattung vorgenommen.
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Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Drucktechnik Energiebilanz einer Bogenoffsetmaschine unter Produktionsbedingungen
Interessant sind die Betrachtungen der Beistellgeräte. Deutlich ist zu erkennen, dass ein Aggregat wie das Kühlkombigerät etwa genauso viel Energie verbraucht wie der Luftschrank, der einen viel höheren Anschlusswert hat. Die Ursache liegt darin, dass das Kühlkombigerät ständig in Betrieb ist, während der Luftschrank abschaltet, wenn er nicht benötigt wird. Das Kühlkombigerät und der Luftschrank verbrauchen trotz vergleichsweise geringer Anschlussleistungen zusammen ähnlich viel Energie wie der IRTL-Trockner. Ursächlich dafür ist die lange Betriebsdauer dieser beiden Geräte.
Das Kühlkombigerät verbraucht ca. 13,9 Prozent der Gesamtenergie. Dabei entfallen 28 Prozent auf die Verdichter. Die restlichen 72 Prozent werden durch die Umwälzpumpen und die Dosierstation verbraucht. Mit dieser Energie wird eine Abwärmemenge von 6,84 MWh aus der Druckmaschine und über den Rückkühlkreis abgeführt. Der weitere, nicht näher spezifizierte Energieumsatz umfasst die Nutzenergie sowie Energieverluste.
Der geregelte Luftschrank benötigt ca. 14,4 Prozent der eingesetzten Energie. Diese wird in Abwärme umgewandelt und über den Rückkühlkreis (60,5 Prozent) abgeführt. Der zusätzliche, nicht näher spezifizierte Energieumsatz (39,5 Prozent) enthält die Nutzenergie und Energieverluste. Der Energieumsatz im Luftschrank ist in Abbildung 2 grafisch dargestellt.
Hauptenergieverbraucher sind die Trockner. Dabei nehmen die UV-Trockner im hier vorgestellten Beispiel nur einen untergeordneten Stellenwert ein, was auf die durchgeführten Druckjobs und die Nutzung der UVTrockner im Messzeitraum zurückzuführen ist. Betrachtet man den UV-Trockner energetisch separat, konnte Folgendes festgestellt werden.
Die Leistungsaufnahme des UV-Trockners ist abhängig von der Anzahl der im Betrieb befindlichen UV-Module. Dem UV-Trockner wurde im Messzeitraum ein Anteil an elektrischer Energie von ca. 6,6 Prozent zugeführt. Diese Energie wird zum Teil in Abwärme umgesetzt, die über die Abluft (17,5 3,54 MWh (6,6 %)
7,47 MWh (13,9 %)
7,74 MWh (14,4 %)
UV-Trockner
15,99 MWh (29,7 %)
Kühlkombigerät
Luftschrank
IR-TL-Trockner
Maschinenanschluss
19,17 MWh
(35,6 %
Abbildung 1: Elektrischer Energieeinsatz 53,91 MWh (100 %).
Aufteilung elektrischer Energieeinsatz auf die Hauptverbraucher.
3,06 MWh (39,5 %)
Nicht spezifizierter Energieumsatz
Abwärme-Rückkühlkreis
4,68 MWh (60,5 %)
Abbildung 2: Elektrischer Energieeinsatz 7,74 MWh (100 %) – Energieumsatz im Luftschrank.
0,62 MWh (17,5 %)
0,95 MWh (26,8 %)
Abwärme Abluft
Prozent) und über den Rückkühlkreis (55,6 Prozent) abgeführt wird. Weiterhin findet ein nicht näher spezifizierter Energieumsatz (26,8 Prozent) statt. Dieser umfasst die Nutz energie für den Trocknungsprozess, den Energieaustrag über das Papier sowie den Energieeintrag in die Druckmaschine und den Drucksaal. Der Energieumsatz im UV-Trockner ist nachfolgend grafisch dargestellt (siehe Abbildung 3).
Der energiesparende IR-TL-Trockner wurde im Unterschied zum UV-Trockner regelmäßig betrieben. Die im Messzeitraum stark schwankenden Leistungen sind auf unterschiedliche Aufträge und Lacksorten zurückzuführen. Dem IR-TL-Trockner wurde ein Anteil an elektrischer Energie von ca. 29,7 Prozent zugeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die in den Heizregistern erzeugte Zuluftenergie wesentlich geringer ist als die Abluftenergiemenge aus der Maschine. Diese Diskrepanz ist damit zu erklären, dass über die Trocknerabluft neben der vom IRTL-Trockner erzeugten Abwärmeenergie weitere Abwärme aus der Druckmaschine und aus der Umgebung heraustransportiert wird.
Für die Entwicklung technischer Lösungskonzepte zur Abwärmenutzung ist die Bilanzierung der durch die Medien Wasser und Luft abgeführten Abwärmeenergie von Interesse. Diese Bilanzierung ist auch Voraussetzung für eine Quantifizierung von Wechselwirkungen zwischen einzelnen Lösungskonzepten.
Über den Wasser-Rückkühlkreis wird eine Abwärmemenge von 13,49 MWh abgeführt. Dies entspricht einem Anteil von ca. 25,0 Prozent an der insgesamt eingesetzten elektrischen Energie.
Mit einem Anteil von ca. 30,8 Prozent an der eingesetzten elektrischen Gesamtenergie führen die Abluftkanäle eine Abwärmemenge von 16,6 MWh ab. In Abbildung 4 ist schematisch der Energiefluss in der Druckmaschine dargestellt.
Die dargestellten Bilanzen zeigen, dass auch Verbraucher mit kleinen Anschlussleistungen in der Gesamtbilanz eine wichtige Rolle spielen. Durch Optimierungen und Energierückgewinnungen, z. B. mit besonders effizienten Trocknern wie dem kürzlich vorgestellten KBA VariDryBLUE für das Grossformat, ist es möglich, die anfallenden Energiemengen bestmöglich zu nutzen und ein nachhaltiges Energiekonzept umzusetzen. An einer hohen Energieeffizienz interessierten Druckereien bietet KBA auch in dieser Hinsicht für die jeweilige Auftragsstruktur optimierte Lösungen an.
Nicht spezifizierter Energieumsatz
Abwärme-Rückkühlkreis
1,97 MWh (55,6 %)
www.kba.com
[email protected]
Abbildung 3: Elektrischer Energieeinsatz 3,54 MWh (100 %) – Energieumsatz im UV-Trockner.
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Fachhefte grafische Industrie 6.2010
39. Biberister Symposium der LGB
Schriftdesign
Kurt Diriwächter / Publizist LGB
Unter diesem Titel stand der Inhalt des traditionellen November-Anlasses der
Schweizerischen Vereinigung der Lehrpersonen grafischer Berufe. Der Präsident, Peter
Steingruber, konnte 35 Symposiumsbesucher im Vortragssaal der Papierfabrik Sappi
in Biberist begrüssen.
U
nter dem Titel «speak to me» zeigten die zwei ausgewiesenen Schriftspezialisten Bruno Maag und Jonas Schudel in einem hochinteressanten und äusserst lebendig gestalteten Referat die Komplexität auf, die in der Entwicklung einer neuen Schrift steckt. Am Beispiel der von ihm gezeichneten Schrift mit dem Namen Effra, stellte Jonas Schudel, Schriftgestalter, Berufsschullehrer und Leiter der Fachklasse Typografischer Gestalter in Zürich, den spannenden Weg von der ersten Skizze bis zur fixfertig entwickelten Schrift auf. Bruno Maag, Besitzer der weltweit tätigen Londoner Agentur «Dalton Maag», zeigte in seinem Part vor allem die Herausforderungen des Schriftdesign bezüglich der Zeichensätze für verschiedene Sprachen auf. So wurde jedem Teilnehmer schnell bewusst, was es heisst, von einer Schrift neben dem Grundalphabet die Zeichen für z.B. Griechisch, Kyrillisch oder Arabisch anzupassen. Bild oben: Richard Frick, rechts, und Samuel Marty präsentieren ihren Schriftenfächer.
Bild unten: Jonas Schudel, rechts, und Bruno Maag bei ihrem als Dialog präsentierten Vortrag.
Am Schluss seines Vortrages ging Bruno Maag kurz auf das Copyright bezüglich Schriften ein. Jedem Zuhörer wurde klar, dass man sich vor allem auch in der Ausbildung vermehrt mit der Problematik des Kopierens von Schriften befassen und die Lernenden zu einem bewussten, eigenverantwortlichen Umgang in der Verwendung von Schriften anhalten muss.
Nach einem ausgezeichneten Stehlunch stellten am Nachmittag die beiden Entwickler des neuen Schriftenfächers die Philosophie dieses praktischen Arbeitsmittels vor. Richard Frick und Samuel Marty erläuterten Aufbau und Anwendungsmöglichkeiten des sehr zeitgemässen Hilfsmittels für alle Schriftanwendungen. Neben der eigentlichen Schriftklassifizierung beinhaltet der Fächer eine Einführung zu Terminologie und Aufbau der Schrift und ein Glossar mit rund 400 Fachbegriffen zur Typografie und Schrift. Mit sehr anschaulichen Beispielen zeigten die beiden Schriftspezialisten die geschichtlichen und formalen Kriterien, auf denen der Fächer basiert.
Mit dem Dank an die Referenten und an die Jubiläumsstiftung der Papierfabrik Sappi, Biberist, konnte Peter Steingruber ein sehr erfolgreiches Symposium abschliessen.
Schriftenfächer 2. Auflage: Neu mit 190 Schriften und über 400 Fachausdrücken anstelle von klassischen
Schriftmustertexten, neuer Klassifikation und allgemeinen Informationen zur Schrift. Speziell für Schulen kann
der Fächer ab 10 Exemplaren für CHF 49.– statt CHF 79.– bezogen werden.
8
www.schriftenfaecher.ch
Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Glosse
«No Country For Old Men»
Kurt Mürset, Basel
Bitte erwarten Sie hier trotz des Titels keine Filmkritik. Diese Feststellung bezieht
sich ausschliesslich auf unsere Arbeitswelt. Mit ein paar gesamtgesellschaftlichen
Überlegungen am Rande. Und ein paar filmreifen Beispielen. Aber spulen wir erstmal zurück...
V
or noch nicht allzu langer Zeit blickten wir Europäer so gebannt nach Japan, wie wir heute vielleicht nach China gucken. Unser Interesse galt erst einmal dem wirtschaftlichen Erfolg. Nachdem wir uns schon daran gewöhnt hatten, japanische Autos als Reisschüsseln zu bezeichnen und die Unterhaltungselektronik als Elektroschrott aus Nippon, begann sich doch eine kleine Unsicherheit einzuschleichen, ob denn dieser phänomenale Erfolg nicht auf mehr zurückzuführen sei, als bloss auf perfekte Imitation und tiefe Preise. Und dann kamen die ersten Japan-Versteher zu Wort. Unsere Wirtschaftsführer hörten da eifrig nickend zu. Wer hätte nicht auch gerne eine genügsame Fabrikbelegschaft gehabt, die sich ausschliesslich zum gemeinsamen Frühturnen erhob und nicht etwa zum Arbeitskampf. Wir hörten da auch zu. Und staunten. Etwa über lebenslange Firmenzugehörigkeit. Über eine nahezu bedingungslose Hingabe an die arbeitgebende Firma. Umgekehrt auch über die fast väterliche Fürsorge von Firmenchefs für ihr Personal. Und in Abwandlung eines bekannten Mottos hätte man uns beinahe gesagt: Von Japan lernen, heisst siegen lernen.
Ich bin dann mit der Zeit von selber drauf gekommen, dass dieses Japan-Bild etwas willkürlich gezeichnet wurde. Je nach- dem, was die Absicht dahinter war. Es ging ja nicht einfach darum, Belegschaftsfrüh turnen zu popularisieren oder Klappehalten als Arbeitnehmertugend zu proklamieren. Man konnte feststellen, dass die grossen erfolgreichen japanischen Konzerne ganz viele Klein- und Kleinstzulieferer hatten, die noch härter arbeiteten und noch weniger für ihre Arbeit verlangen konnten. Und das zu einer Zeit, in der das Wort Outsourcing bei uns noch nicht in aller Munde war. Und dann konnte man – so man denn wollte – noch etwas anderes feststellen: In einer Zeit da die USA und gleich hintendran auch Europa den Jugendkult zu voller Blüte brachten, bestand im erfolgreichen Japan so etwas wie eine Gerontokratie. Mit Staunen nahm man es zur Kenntnis. Wenn etwa bei geschäftlichen Kontakten dynamische Jungwölfe aus westlichen Chefetagen sich plötzlich japanischen Opas gegenübersahen und da mit Direktoren und Verwaltungsräten, deren Altersdurchschnitt bei achtzig Jahren lag, Visitenkarten tauschten. sexier, dachte man. Bis man dahinter kam, dass jünger vor allem billiger bedeutete. Also wurden ganze Generationen in Rente geschickt. Mit Zückerchen für die einen und goldenen Fallschirmen für die andern. Da wurde reorganisiert, restrukturiert, verschlankt und eben... verjüngt. 65, 62, 60, 58, 55 – so begann der Abzählreim. Und damit ging auch viel an Erfahrung, Wissen und Kenntnissen in Rente. Ich kenne Beispiele. So das einer Tageszeitung, wo auf einen Schlag die Kulturredaktion ausgetauscht worden war. Tags darauf sass dann ein Trüpplein Volontäre, Schnupper-Journis und Medienstudis um einen Tisch und machte sozusagen in 20 Minuten den Kulturteil fertig und die verbliebenen Leser gleich mit. Oder das Beispiel aus der Marketingabteilung eines grossen Unternehmens: erst hatte man den zuständigen Spezialisten für Werbemittel ins Archiv geschoben, dann ein dynamisches junges Team angesetzt und schliesslich Ersteren wieder aus der Ver senkung geholt, weil Letzteres nicht in der Lage war, einen simplen Prospekt herstellen zu lassen.
Bevor Sie jetzt glauben, dass hier der graue Panther persönlich zu Ihnen spricht, möchte ich zu bedenken geben, dass auch Sie jedes Jahr ein Jahr älter werden. Und damit sinken Ihre Chancen. Zumindest auf dem Arbeitsmarkt. Da geht der Countdown je nach Branche schon mit 40 los, da hilft weder Frühenglisch noch Kindergarten- Vorschule.
Sollte man meinen. Aber wenn wir unseren politischen und medialen Rattenfängern mal genau zuhören, dann sagen die uns Folgendes: früh lernen, weiter lernen, Zweitausbildung machen, flexibel sein, flexibel bleiben, bereit sein einzustecken (vor allem weniger) und ganz wichtig – länger arbeiten. Sonst reicht das Geld nicht für Eure Rente. Und die wird eh kleiner ausfallen, als Ihr gedacht habt. Wie gesagt, man nahm das mit Staunen zur Kenntnis. Einen Zusammenhang zum wirtschaftlichen Erfolg Japans stellte man nicht her. Hingegen war man ein paar Jahre später sofort dabei, den Misserfolg der Sowjetunion einem greisen Politbüro anzulasten. Der ebenfalls dem Teenie-Alter entSie sehen einen Widerspruch zwischen wachsene US-Präsident dieser Zeit wurde dann wohl als Ausnahme von der Regel ge- sinkenden Chancen auf dem Arbeitsmarkt handelt. Oder so. Auf alle Fälle war mit dem und dem steigenden Rentenalter? Ende der Sowjetunion Jugendlichkeit endDas hören wir nicht so gerne. Da können gültig als Erfolgsfaktor etabliert. Sie ja gleich gehen, falls wir Sie nicht Das zeigte sich dann auch in der Arbeits- schicken, resp. bis 70 durcharbeiten, so wir welt. Da war «jung» einfach besser oder Sie denn lassen. Ganz wie Sie wollen.
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Adobe InDesign CS2, CS3, CS4, CS5
Fadengrafiken: Schnell fabriziert mit InDesign
Hans Häsler, Lausanne
Es gibt eine grosse Vielfalt an Fadengrafik-Sujets. Nachstehend beschäftigen wir uns
nur mit dem Verknüpfen einer bestimmten Anzahl Punkte (jeder mit jedem), welche
in einem Kreis angeordnet sind. Das kann manuell mit Hammer, Nägeln und Faden
vorgenommen werden. Aber mit InDesign ist es bequemer und geht viel schneller.
S
o einfach, wie die Fadengrafiken erzeugt werden können – umso faszinierender ist deren Wirkung. Die geometrischen Muster bestechen vor allem wegen der logischen Gesetzmässigkeit der Überschneidungen.
Von Hand hergestellt
Die klassische Methode : Man nehme ein Brett, zeichne einen Kreis und schlage auf dessen Kontur in sehr regelmässigen Abständen Nägel ein. Man nehme einen Knäuel Garn und knüpfe den Anfang am ersten Nagel fest. Dann führe man den Faden um den zweiten Nagel herum, überspringe den dritten, weiter zum vierten, den fünften und sechsten überspringen usw. (Abb. 1).
Es wird empfohlen, diese Arbeit zu zweit auszuführen : Die erste Person wickelt den Faden um die Nägel, die zweite führt Buch über die Anzahl Runden, welche Nägel zu umwickeln und welche auszulassen sind ...
Mit InDesign ist es viel komfortabler
Dazu das JavaScript FadenGrafik.js starten. Per Dialog (Abb. 2) die notwendigen Werte eingeben : Position, Durchmesser, Anzahl Punkte, Farbe und Tonwert für den Hintergrund und die Kontur und für Letztere auch die Stärke und die Ausrichtung. Bei «Anzahl Punkte » sollte eine ungerade Zahl verwendet werden. Sonst wird die Zeichnung nicht regelmässig, weil die Überspringen-Liste nicht komplett sein kann.
Abb. 1: Das klassische, manuelle Vorgehen : Kreis zeichnen, Nägel einschlagen und den Faden spannen.
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Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Adobe InDesign CS2, CS3, CS4, CS5 Fadengrafiken : Schnell fabriziert mit InDesign
Komplexere Grafiken
Beim ersten Beispiel (Abb. 3) sieht man nur die « Fäden ». Für die nebenstehende Grafik (Abb. 5) wurde als Hintergrundfarbe ein radialer Verlauf gewählt und die Checkbox «Abwechselnd füllen » aktiviert (Abb. 4). Die einzelnen Flächen werden abwechselnd gefüllt oder bleiben durchsichtig. Wenn keine Kontur definiert ist, wirkt das Bild sanfter.
Abb. 4 : Die Werte für die Grafik der Abbildung 5.
« mittig »
Abb. 5 : Jetzt ist als Hintergrundfarbe ein radialer Verlauf zugewiesen, aber es ist keine Kontur definiert.
« innen »
« aussen »
Abb. 6 : Die Kontur in «Papier» ist mit 0.4 pt recht fein gewählt. Dennoch macht alleine die Änderung der Ausrichtung einen ziemlich grossen Unterschied.
Mit 21 Punkten ergibt sich ein Polygon mit ebenso vielen Ecken. Der Fachausdruck dafür ist Icosihenagon. Griechische Herkunft : icosi ena (= 21) und gonia (= Winkel).
Eine Anleitung zum Basteln findet sich z. B. hier : http://www.mathcats.com/crafts/
icosihenagon.html.
Ehre, wem Ehre gebührt
Das Original-Script ist von Olav Kvern (einem Scripting-Guru von Adobe) entwickelt worden. Dabei hat er sich hauptsächlich um die sehr komplizierten Formeln zum Ausrechnen der Eckenpunkte-Positionen gekümmert. Dass dabei die BenutzerfreundNeu ist auch, dass die Liste der Punkte, lichkeit auf der Strecke blieb, wollen wir welche beim Zeichnen übersprungen werihm nicht verübeln. Das wurde in der vor- den sollen, nicht mehr im Dialog editiert liegenden, übersetzten Version nachgeholt. werden muss. Sie wird vom Script automatisch erzeugt, je nach Anzahl Punkte.
Im Script ist dieser Wert auf 5 bis 39 beDas erweiterte Script
Der Dialog ist mit den Optionen zur Wahl schränkt. Wenn eine gerade Zahl eingegeben von Hintergrundfarbe und Tonwert sowie wird, kommt eine Warnung, aber die (under Farbe der Kontur, deren Tonwert, Stärke brauchbare) Grafik wird dennoch erzeugt.
und Ausrichtung versehen. Mit letzterer kann das Aussehen beein- Das Script herunterladen
flusst werden. Ein geringer Stärkenwert ge- Das JavaScript FadenGrafik.js gibt es hier :
nügt : Der Unterschied zwischen « mittig » http://www.fachhefte.ch > JavaScripts, für und « innen » ist deutlich sichtbar (Abb. 6).
Mac und Win, für CS2 bis CS5.
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Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Adobe InDesign CS5
Mit CS5 die InDesign-Rahmen-Ecken abrunden
Hans Häsler, Lausanne
In der Nummer 3.2010 der Fachhefte grafische Industrie wurde das Abrunden von InDesign-Rahmen-Ecken behandelt. Dabei ist die aktuelle CS5-Version nur ganz kurz
erwähnt worden. Weil erstens die deutsche Version noch nicht greifbar war und zweitens die umfassende Erneuerung der Funktion eine separate Besprechung rechtfertigt.
D
er Dialog ist immer noch über den Menüartikel > Objekt > Eckenoptionen
aufrufbar. Aber neu ist, dass für jede Ecke ein anderer Radiuswert (Abb.1) eingegeben und eine andere Eckenform (Abb. 2) gewählt werden kann. Praktisch zum Einstellen
Per Vorgabe sind die vier Textfelder verkettet und die Menüartikel ebenfalls. Es genügt, einen Wert zu ändern, und nach dem Klick in ein anderes Feld (oder auf « OK») sind alle umgestellt. Dasselbe gilt für die Eckenformen. Doch will man unterschiedliche Werte oder Formen zuweisen, muss zuerst auf das Kettensymbol (in der Mitte des Dialoges) geklickt werden.
Immer noch nicht perfekte Viertelkreise
Die abgerundeten Ecken scheinen rund zu sein, aber genau gleich wie bei den Vorgängerversionen wird dieselbe Formel (Abb. 3) Abb.1: Der Ecken-Effekte-Dialog von CS5. Jede Ecke
Abb. 5 : Jeder rechteckige Rahmen hat nun einen
hat ein eigenes Eingabefeld für den Radius-Wert.
zusätzlichen, mit gelber Farbe gefüllten Ankerpunkt.
Abb. 2 : Und auch die Form der Ecke kann man einzeln
Abb. 6 : Nach einem Klick auf den gelben Ankerpunkt
bestimmen. Sofern das Kettensymbol deaktiviert ist.
werden alle vier Ecken-Anker gelb ausgezeichnet.
Abb. 3 : Die Formel sieht zwar höchst wissenschaftlich aus («sqrt» = Quadratwurzel; «pow» = power = Potenz) ...
verwendet, mit welcher die Kurven keine perfekten Viertelkreise sind. Unglaublich, denn es wäre einfach, dies zu korrigieren.
Das Problem : Bei jeder Ecke ragt nur ein Griffpunkt heraus (viel zu weit). Für einen perfekten Viertelkreis muss von den beiden benachbarten Ankerpunkten unbedingt je ein Griffpunkt gegengleich positioniert sein.
Noch schlimmer : Wenn die Werte zweier benachbarter Ecken zusammen so gross sind wie die Breite (oder Höhe) des Rahmens, dann ist der Radius viel kleiner als verlangt und angezeigt (Abb. 4).
Abb. 4 : Ein neues Problem. Der rote Rahmen ist 7 mm
hoch. Der Radius der Ecken ist viel kleiner als der verlangte Wert von 3.5 mm (siehe den grünen Rahmen).
Abb. 7 : Durch horizontales Verschieben eines Anker-
Versionen erhältlich. Von der einfachen bis hin zur komplizierten. Bei allen Scripts ermöglicht eine Checkbox, das ganz leichte Wölben der Geraden zu verlangen, um die optische Täuschung aufzuheben.
RundeEcken.js
Der Dialog ist sehr einfach, weil dieses Script nur runde Ecken « kann ». Aber ein anderer Einstellungen ohne Dialog
Jeder recktwinklige Rahmen ist mit einem Wert für jede Ecke ist möglich. zusätzlichen, gelb gefüllten Ankerpunkt versehen (Abb. 5). Ein Klick auf diesen Anker EckenEffekte.js
und alle vier Eckenpunkte sind gelb hervor- In diesem Script sind zwei weitere Eckenforgehoben (Abb. 6).
men verfügbar : abgeschrägt und nach innen Der Radius kann durch Verschieben des gerundet.
Ankers eingestellt werden (Abb. 7). Um die Form zu ändern, die Optionstaste niederhal- EckenEffekteMix.js
ten. Zusätzliches Drücken der Umschalttaste Damit können die Eckenformen gemixt anändert nur die gewählte Ecke (Abb. 8).
gewendet werden. Der Dialog ist dadurch komplizierter geworden.
Vier JavaScripts für perfekte Rundungen
Die Ecken-JavaScripts machen es richtig. EckenEffektePlus.js
Damit jeder Anwender eine Lösung wählen Drei Eckenformen gemischt zuweisen. Zukann, welche ihm zusagt, sind sie in vier sätzlich können die Radien gestaucht oder 12
punktes kann der Radius fliegend verändert werden.
Abb. 8 : Klicken mit gedrückter Optionstaste ändert
die Eckenform. Plus Umschalt für die aktuelle Ecke.
gedehnt werden. Natürlich separat, in horizontaler und vertikaler Richtung. Eingaben zwischen 1% und 1000 % sind möglich.
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Die erwähnten Scripts sind hier bereitgestellt: http://www.fachhefte.ch / den Link « JavaScripts » anklicken und je nach Plattform (Mac oder Win) und InDesign-Version die Ordner öffnen.
Fachhefte grafische Industrie 5.2010
Papiergeschichte
Ein «Papier-Prozess» führt zum Umdenken
Peter Tschudin, Riehen bei Basel
Der geneigte Leser liest richtig: Es geht um den Begriff «Prozess» in seiner ganzen
Doppeldeutigkeit, als technische Ablauffolge so gut wie als einer der Höhepunkte im
juristischen Alltag. Und es geht um das Papier.
M
ontag, den 30. August 1518, trat der bekannte Basler Drucker Johannes Froben aus seinem Hause «Zum Sessel» am Basler Totengässlein. Ein unangenehmer Gang stand ihm bevor, der Gang vor das Basler Gericht. Verklagt hatte ihn ein fast nur gewieften Kennern der Basler Reformationsgeschichte bekannter Mann, Sigmund (Simon) von Aug (Aosta), seines Zeichens Chirurg («Steinschneider»), Betreiber der beim Basler Klybeckschlösschen gelegenen Papiermühlen. Gegenstand der Klage war die Rechnung für eine grössere Papierlieferung an Froben, die der Druckerherr nicht in vollem Umfang anerkannte. Vor Gericht legte von Aug dar, er habe zwischen dem 16. Januar und dem Fasnachtsbeginn dieses Jahres Froben 5 Ballen Papier (rund 25000 Bogen) geliefert und dafür Rechnung gestellt; er sei jedoch nicht bezahlt worden. Froben legte dar, er anerkenne wegen der Lieferumstände die Rechnung nur teilweise. Das Gericht entschied, die Parteien sollten sich zu vergleichen suchen; gelinge das nicht, sollten sie wiederum das Gericht anrufen unter Vorlage rechtsgültiger Beweise.
1518, liess er als Zeuge der Anklage seinen Papiermacher Oswald Bannwart einvernehmen, der aussagte, er habe vor einem Jahre bei Meister Sigmund zu Klybeck gedient und als Papierer gearbeitet. Einiges aus seiner Produktion sei von Meister Sigmund an «Meister Hans zum Sessel» geliefert worden; über die genaue Menge und die zugrunde liegenden Kontrakte könne er nichts sagen. Das Gericht vertagte sich auf den 16. Januar 1519. Zehn oder fünfzehn Ballen Papier?
Nun liess Froben seinerseits Zeugen auftreten. Der für den Papiereingang bei Froben verantwortliche Druckergeselle, Alexander Pfefferkorn, sagte aus, er habe seit dem 25. November 1517 bis heute nicht mehr als 10 Ballen Papier bei Sigmund bezogen; darüber habe er genau Buch geführt. Mehr Einzelheiten schilderte Frobens Druckergeselle Jörg Fuss: Wolfgang Lachner (kaufmännischer Partner und Schwiegervater Frobens) habe ihn mit einem anderen Gesellen um den 17. November 1517 zu Meister Sigmund gesandt mit dem Auftrag, ihn zu bitten, er möge ihnen frisch hergestelltes Papier mitgeben, damit der begonnene Druck Ein Rechtsstreit mit Fortsetzung
In der Folge blieb Froben hart, und eines Buches zu Ende geführt werden könne. Sigmund gelangte wieder an das Gericht. In Meister Sigmund habe bedeutet, er habe einer weiteren Sitzung, am 20. Dezember nur etwa 5 Ries vorrätig; diese könnten sie Richter, Schreiber und Advokat, Holzschnitt 1470.
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mitnehmen. Sobald er wieder leimen könne, wolle er das Papier fertig stellen und es Froben senden, denn er sei mit rund 4 Ballen im Lieferrückstand. Sie hätten 4 Ries mitgenommen und auf Weisung Lachners planiert. Darauf sei das Buch fertig gedruckt worden. Sein Mitgeselle bestätigte diese Darstellung. Am 20. Januar 1519 fällte das Gericht sein Urteil. Wenn Meister Sigmund beweisen könne, dass er insgesamt 15 Ballen Papier an Froben geliefert habe, und dass Froben nur 10 Ballen bezahlt habe, ihm also noch 5 Ballen schuldig sei, werde ihm Recht gegeben. Anderenfalls solle Johannes Froben eidlich erklären, er habe nur 10 Ballen erhalten und bezahlt, sei also keine weitere Zahlung mehr schuldig. Weil Sigmund von Aug verneinte, den geforderten Beweis erbringen zu können, gab Froben die entsprechende eidesstattliche Erklärung ab, und der Fall war damit erledigt. «Finsteres» Mittelalter – Parallelen
zur Gegenwart
Abgesehen vom rechtshistorischen Interesse und dem Interesse an der Person des Sigmund von Aug, bietet dieser Prozess Gelegenheit zum Nachdenken über die Abhängigkeit des Papiermachers von der Umwelt. Die Streitsache an sich erinnert zwar nur allzu sehr an den Alltag auch der heutigen Papierfabrikanten, Papierhändler und Drucker/Verleger: Es besteht ein terminierter Papier-Lieferkontrakt, der wegen «höherer Gewalt» nicht eingehalten werden kann. Der Papiermacher, der offensichtlich Geld benötigt, stellt Rechnung für den gesamten Lieferumfang, bevor er alles Papier hat liefern können. Der Drucker verweigert die volle Zahlung, auch unter Hinweis auf den Schaden, der durch eine Druckverzögerung wegen Papiermangels entsteht. Uns beschäftigt hier die «höhere Gewalt». Und diese ist im Gerichtsprotokoll mit Namen genannt: «das gewitter», das Wetter. Eine der Zeugenaussagen legt nahe, dass es in den Papiermühlen der Klybeck im Spätherbst 1517 zu einem Betriebsunterbruch gekommen sein musste, und dass auch kein Lagerbestand mehr vorhanden war. Eben war die Arbeit wieder aufgenommen worden, als der Geselle Frobens mit seinem Begleiter im Schlösschen erschien und Papier forderte. Er fand fünf Ries, also eine Tagesproduktion, in frisch getrocknetem, knittrigem Zustand vor. Davon brachte er vier Ries (2000 Bogen) in Frobens DruckeFachhefte grafische Industrie 6.2010
Papiergeschichte Ein «Papierprozess» zwingt zum Umdenken
rei, wo sie «gefeuchtet» (also planiert, d.h. mit Leimwasser bestrichen und geglättet) wurden, damit die Auflage zu Ende gedruckt werden konnte. Die Hintergründe
Was war geschehen? Wie der Kupferstich von Emanuel Büchel zeigt, lag das Wasserschloss Klybeck mit seinen Papiermühlen an einem vom Fluss Wiese abgeleiteten Kanal. Dieser vom Schwarzwald zum Rhein strömende Fluss ist wegen seiner plötzlichen, starken Hochwasser gefürchtet. Hatte nun ein solches Hochwasser die Mühlen derart mitgenommen, dass Kanal, Wasserräder, Stampfwerk und die Werkstube unbrauch- bar gemacht und auch die Lager an Lumpen und fertigem Papier zerstört worden waren? Wir wissen es nicht. Immerhin könnte ein solcher Sachverhalt die zögerlichen Lieferungen der nächsten Monate erklären. Das Versprechen Sigmunds an den Druckergesellen, er wolle Papier liefern, sobald ihm die Witterung das Leimen gestatte, führt auf weitere mögliche Ursachen. Die Chroniken und die Schweizer Klima- forschung machen deutlich, dass damals ein Temperatur-Minimum der so genannten «Kleinen Eiszeit» herrschte (der Winter 1514/15 war einer der kältesten; der Rhein war zugefroren). Hätte ein früher Wintereinbruch im Oktober 1517 Wasserräder und Stampfwerk wegen Vereisung stillstehen lassen und auch das üblicherweise in einem gesonderten, nur durch den Leimofen beheizten Bretterschuppen durchgeführte Leimen verunmöglicht? Oder hätte das Hochwasser das Betriebswasser, das aus einem Sodbrunnen geschöpft wurde, derart verschmutzt, dass auch das Leimen eine Zeit lang nicht mehr möglich war? Abhängigkeiten – damals...
Diese Abhängigkeit des Papiermachers von der Natur findet sich mehrfach bestätigt, so z.B. im Reise-Tagebuch des Georg Friedrich Friederich, der Hochwasser, Vereisung und Reparaturarbeiten an Kanal und Wasserrad als Gründe für Betriebsunterbrüche anführt. Gilt dies auch in der heutigen Zeit? Generell gesagt, ganz bestimmt; neu sind als neuralgische Punkte die Betriebs-Kläranlagen und die Dampf- bzw. Energiezentralen hinzugekommen, ganz abgesehen von den speziell in Zeiten knapper Lager haltung heiklen Zuliefer- und Transportsituationen. Drehen wir nun den Spiess um und fragen uns, inwiefern und womit der Papiermacher seine Umwelt beeinflusst haben könnte. Wiederum steht in alten Zeiten der Wasserbau an erster Stelle, gefolgt von den Immissionen: Abwässer des Faulkellers, der Lumpenwäsche, der Wäsche von Bütten, Sieben und Filzen und der Leimküche; Gestank des Hadernlagers, des Faulkellers, der Leimküche; Lärm des Stampfwerks (in Basel mussten in Kriegszeiten die Stampfwerke Schloss Klybeck von Südwesten – Die am vorbeiführenden Gewerbekanal gelegenen Papiermühlen sind nicht
mehr vorhanden («sind abgegangen», schreibt Bruckner), wohl aber zwei kleine Getreidemühlen. Im Hintergrund der in den Rhein mündende Fluss Wiese und das Dorf Klein-Hüningen.
(Ausschnitt aus einem Stich von Em. Büchel, veröffentlicht in Daniel Bruckners «Versuch einer Beschreibung
historischer und natürlicher Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel», 6. Stück. Basel, Em. Thurneysen, 1751.)
nachts abgestellt werden, damit die Turmwächter einen herannahenden Feind besser hören konnten). Dazu kommt die Gefahr des Einschleppens von Krankheiten als Folge des Lumpenhandels. Die Industrialisierung hat den Papiermacher vor ganz neue Massstäbe und Probleme gestellt. Die umweltfreundliche Wasserkraft genügt bei weitem nicht mehr, um alle Maschinen und Hilfsgeräte anzutreiben. Kohle und Schweröl werden zur Dampf- und Energieerzeugung verbrannt und lassen dicke, grauschwarze Rauchwolken zum Himmel steigen. Am schlimmsten wirken sich jedoch die neuen Techniken der Fasergewinnung aus, vor allem die Zellstoffherstellung und die Erzeugung von Maschinenpapier und Karton mit stetig steigendem Einsatz von Chemikalien. Giftige Abluft und giftige Abwässer sind die Folge. Auch die Alterungsbeständigkeit des Papiers leidet darunter, wie jeder Bibliothekar bestätigen kann. Übrigens sind diese Erscheinungen schon den Zeitgenossen nicht unbekannt geblieben. So erzwangen z.B. die Anwohner die endgültige Schliessung der 1866 in Bottmingen (Baselland) errichteten «Papierstoff-Fabrik» nach nur drei Betriebsjahren. ...und heute
Im letzten Jahr berichtete die Presse, der Kanton Solothurn habe der Zellstofffabrik in Riedholz unter Androhung eines Entzugs der Betriebsbewilligung vorgeschrieben, bis Beschwörung einer Urkunde vor dem Notar, Holzschnitt 1470.
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Papiergeschichte Ein «Papierprozess» zwingt zum Umdenken
2009 die Immissionen (Abgase, Abwässer, Lärm) drastisch zu senken. Die Papieringenieure und die Papiertechnologen, die Nachfahren der alten Papiermacher, haben nicht nur bessere, schnellere Maschinen und Verfahren erfunden und in die Praxis umgesetzt, sie haben auch die Sünden der industriellen Vergangenheit mit so grossem Erfolg bekämpft, dass das aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellte Papier oft als Musterbeispiel für nachhaltige, umweltfreundliche Technik angeführt wird. Papier in all seinen Spezialitäten wird immer häufiger verwendet und entsprechend in immer grösseren Mengen produziert. Es ist zum «Mädchen für alles», ja zum billigsten Wegwerfartikel geworden, der zu den Grundlagen eines zivilisierten Alltags gehört, aber in seiner wirklichen Bedeutung kaum wahrgenommen wird. Rohstoffe, Recycling und
Wachstumsgrenzen
Die jüngsten Produktionsziffern weisen auf ein den alten Papiermachern nur allzu gut bekanntes Phänomen hin: Steigende Nachfrage und eine dank technologischem Fortschritt gesteigerte Produktion führen zu Fasermangel. Dieser schien zwar im 19. Jahrhundert dank der Einführung von Holzschliff und Zellstoff überwindbar, doch zeigten sich bald die Schwächen einer ausbeuterischen Holzwirtschaft und verfehlter Aufforstungsideen. In dieser Situation stand die Besinnung auf die Tugend des Hadern- papiers, das Faser-Recycling, an der Basis der sehr lobenswerten Altpapier-Rückgewinnung, die heute in einigen Ländern einen Umfang von mehr als 60 Prozent der eingesetzten Fasermenge angenommen hat. Gerade darin liegt aber eines der ernstesten Zukunftsprobleme der Papierwirtschaft. Wie der alte Papiermacher dem Sortieren und Aufbereiten der Hadern grösste Aufmerksamkeit schenken musste, wenn er gutes Papier machen wollte, hat der heutige Papieringenieur die Aufgabe, die AltpapierAufbereitung in den Griff zu bekommen. Dabei geht es um mehr als nur um technische Machbarkeit; die Wirtschaftlichkeit Wer sind die Schweizer Papierhistoriker?
Die Schweizer Papierhistoriker (SPH) setzen
sich aus Fachleuten zusammen, die in der
Schweizer Papierindustrie tätig sind, ebenso
wie in städtischen und kantonalen Archiven
und bedeutenden Bibliotheken. Daneben umfasst sie Medienschaffende, Leute in den graphischen und papierverarbeitenden Bereichen
sowie Papierkünstler und das dem Papier verbundene Handwerk – und natürlich alle, die
eine besondere Beziehung zu historischen Papieren haben.
Ursprünglich als Schweizer Kreis der Internationalen Papierhistoriker (IPH) gebildet, bestehen die SPH seit 1966. Die SPH haben von
Beginn an ein Eigenleben entwickelt, wobei
jedoch die Kontakte mit den IPH aktiv verbleiben. Zwischen den Jahrestreffen an unterschiedlichen Orten der Schweiz, mit Vorträgen
und einem kulturellen Rahmenprogramm nach
der ordentlichen Generalversammlung, erscheinen seit Mai 1972 zweimal im Jahr die
«SPH-Kontakte» als Mitteilungsblatt für die
gegenwärtig etwa 200 Mitglieder.
Papier und seine Anwendung hat seit seiner
Erfindung vor 2000 Jahren bis zum heutigen
Tag nichts von seiner Unentbehrlichkeit eingebüsst, haben sich doch durch den technischen
Fortschritt die Anwendungsgebiete des Papiers in Technik, Kultur und Kunst enorm erweitert. Die SPH sind bestrebt, sich mit dieser
Entwicklung im Kreis ihrer Mitglieder engagiert
auseinander zu setzen.
und die Energiebilanz spielen eine immer grösser werdende Rolle. Denn die Träume der Blumenkinder, zugunsten der Umwelt irgendwelches Altpapier mit minimalem Energieaufwand in einem Pulper aufzulösen und auf einer schmutzunempfindlichen, altmodischen Papiermaschine wieder in Papier zu verwandeln, sind längst, wie auch andere Illusionen, verflogen. Zum einen sinkt im Recycling-Prozess die Ausbeute an genügend langen Altpapierfasern wegen der sich in immer kürzerer Zeit wiederholenden Mahlvorgänge deutlich. Zum anderen leidet das heute überall eingeführte, verbesserte Deinking (s. Fachhefte 1.2009,
Artikel Deinking, Seite 12) unter den Folgen des technologischen Fortschritts der Papierindustrie (Überhandnehmen gestrichener Papiere) und der Drucktechnik (z.B. UV-gehärtete Druckfarben). Immer aufwendiger wird der Einsatz von Physik und Chemie, um die Zellulosefasern aus ihren Umklammerungen zu befreien und sie von Fremdkörpern zu trennen. Und angesichts einer Wegwerfgesellschaft, die nicht einmal mit dem eigenen Hausmüll fertig wird, kapituliert auch die raffinierteste Sortiermaschine und ruft nach Sortieren von Hand. Allen Ernstes zeichnet sich ein Ende der AltpapierEuphorie ab. Eine Gesamtenergiebilanz zeigt deutlich, dass oft ein Verbrennen des Altpapiers, z.B. als «Papierbriketts» oder zusammen mit dem Hausmüll, umweltfreundlicher ist als das Deinking, ganz abgesehen vom dafür notwendigen Chemie-Cocktail und der resultierenden Abwasserproblematik, wirksame Kamin-Rauchfilter und Ver- brennungsanlagen vorausgesetzt. Wie nun die Gefrässigkeit der modernen, mit Autobahngeschwindigkeit fahrenden Papiermaschinen und den Papier-Mehrbedarf der aufstrebenden Länder der Dritten und Vierten Welt befriedigen? Der Altpapier-Einsatz stösst an seine Grenzen, und eine Rückkehr zum Holzraubbau ist im Zeichen des Klimawandels, aber auch wegen der erhöhten Nachfrage nach Holz als Werkstoff und Baumaterial höchstens lokal kurzfristig denkbar. Bleibt als Fazit nur der Gedanke an ein Nullwachstum der Produktion, verbunden mit einer Kampagne zum verantwortungsvollen, sparsamen Umgang mit Papier, diesem überaus wertvollen Werkstoff, dem Kulturträger der Menschheit. Vielleicht können hier tatsächlich die meist als Konkurrenten gesehenen elektronischen Medien dem Papier Schützenhilfe leisten!
Der vorliegende Artikel von Peter Tschudin wurde
bereits in den sph-Kontakten veröffentlicht.
Herzlichen Dank für die Abdruckrechte.
www.papierhistoriker.ch
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erfrischend – ungewöhnlich
Abo & Probenummer: www.fachhefte.ch
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Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Drucktechnik
Original oder Fälschung?
René Buri, Bern
Über das Internet gelangen nicht nur Plagiate begehrter Markenartikel an die
Verbraucher, auch gefälschte Medikamente sind zunehmend im Umlauf. Wie erkennt
ein Patient, ob eine Arznei original ist? Im Rahmen des Projekts O-PUR entwickelt
manroland mit Partnern ein Verfahren, das einfach und kostengünstig eine Echtheitsprüfung per Mobiltelefonkamera ermöglicht.
F
ühlen Sie mal. Das Papier, das Sie in den Händen halten, ist gar nicht so glatt, wie es zu sein scheint. Unter dem Mikroskop betrachtet wird seine raue Oberfläche deutlich. Holzfasern liegen wie Mikadostäbchen kreuz und quer chaotisch unter- und übereinander. Diese Mikrostruktur ist bei keinem Papier identisch. Kommt dann noch Farbe im Druckprozess hinzu, ist der individuelle «Fingerabdruck» dieses Stück Papiers perfekt. Denn die Fasern nehmen die Farbe unterschiedlich auf. Mit dem blossen Auge ist das nicht erkennbar, aber nie verläuft oder trocknet sie gleich. Auf dieses Prinzip baut O-PUR, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Originäre Produktsicherungs- und Rückverfolgungskonzept. Ein Projekt, dessen Ergebnisse kurz vor der Marktreife stehen. Gemeinsam mit der Hochschule Mannheim, dem Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM, EINS GmbH, epyxs GmbH, Pepperl+Fuchs und weiteren Partnern forscht manroland seit 2008 daran, das industriell breit anwendbare Verfahren zu entwickeln. Es soll für die Hersteller einerseits kostengünstig anwendbar, für die Fälscher andererseits nur unter extrem hohem Aufwand zu imitieren sein. Ausserdem muss der Produktschutz für Konsumenten einfach zu erkennen und überprüfbar sein. Im Projekt O-PUR forscht manroland unter anderem mit
der Hochschule Mannheim und dem Fraunhofer-Institut für
Physikalische Messtechnik IPM für sichere Verpackungen.
Ist auch drinnen, was drauf steht?
Erst wenn es für Kriminelle kein lukratives Geschäft mehr darstellt, Produkte zu kopieren, greift die Sicherheitsmethode. Eigentlich ist die Lieferkette bewährt: Die pharmazeutische Industrie liefert ihr Sortiment an etablierte Grosshändler, von denen die Apotheke unseres Vertrauens ihre Waren bezieht. Doch so verbreitet unseriöse Medikamentenangebote per E-Mail sind, so kommen auch Produktfälschungen in den Umlauf. Seien es schlechte Kopien oder Nachahmungen von Etiketten, Verpackungen und Gebrauchsanweisungen, seien es wiederverwendete Verpackungen mit Markenschutz, befüllt mit minderwertiger oder gestohlener Ware: Markenmissbrauch hat viele Formen und kann für Patienten schlimmste Folgen haben.
Mikrostrukturen im Papier sorgen dafür, dass jede
Verpackung individuell ist.
Wie erkennt man das Original beziehungsweise enttarnt man ein gefälschtes Medikament? Bisher nutzen Hersteller die vielfältigen Veredelungsvarianten im Druck, um ihre Verpackungen über optische und haptische Reize möglichst einzigartig zu gestalten. Prägungen, Farben, Lacke, Glanz und Glitzer helfen dem Verbraucher, das Original von plumpen, weniger aufwendig betriebenen Fälschungen zu unterscheiden. Mit O-PUR kommt ein Element hinzu, das es für Produktpiraten in sich hat. Fingerabdruck für Verpackungen
Über einen 2-D-Code, maximal drei Millimeter gross, wird jeder Papierbogen identifizierbar, jede Verpackung zum Unikat. Dabei verursacht die Herstellung des Sicherheitsmerkmals keine Mehrkosten: Der Druck des Codes läuft einfach in einem Druckwerk mit. Die Sicherheitsmarkierungen werden über Kamera oder Scanner dokumentiert. Für die Zukunft sehen die Szenarien hier schon eine bereits in den Druckmaschinen integrierte High-Speed-Digitalkamera. Sind die «Fingerabdrücke» erfasst, kodiert und deren Daten auf zentralen Servern gespeichert, lässt sich jede Verpackung dieser Charge über ihren Code identifizieren und ihre Herkunft zurückverfolgen. Für diesen Schritt der Dekodierung suchten die Forscher etablierte, weit verbreitete Technologien. 16
© manroland, Foto: Herbert Gairhos.
Was lag da näher als das Mobiltelefon? Integrierte Digitalkameras sind bei den aktuellen Geräten Standard und so lässt sich die Kamerafunktion in Kombination mit einer speziellen Software bestens für die Zwecke von O-PUR verwenden: Der Kunde macht ein Foto des Codes, die Daten werden per Internet mit den registrierten Fingerabdrücken abgeglichen und der Kunde erhält die Bestätigung «Original» oder eine Warnung «Stop».
Nicht nur Papier besitzt eine eindeutig identifizierbare Oberflächenstruktur. Auch Metalle, Kunststoffe und hochwertige Naturprodukte wie Holz oder Leder bestehen aus Strukturen, die jedes mit dem individuellen Code versehene Produkt rückverfolgbar machen. Gute Aussichten für Hersteller und Verbraucher, schlechte für Produktpiraten.
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Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Workflow/Drucktechnik
Differenzierung durch Lentikular-Drucke
René Buri, Bern
Nebst einer «präzisen« Druckmaschine braucht es für den Lentikular-Druck (siehe FGI
5.2010) bereits vor dem Druck eine hochwertige und stressfreie Produktion, was sich
im Druck in kurzen Rüstzeiten und weniger Makulaturen niederschlägt. War früher
die Herstellung der Druckplatten ein «kleines Stück Alchemie» – ist heute bequem
per Computer-to-Plate möglich.
D
urch den Druck von effektvollen Lentikular-Bildern (Wechselbilder und Minimovies, 3D-, Zoom- und Morphingeffekte) können sich Druckereien sehr gut von ihren Konkurrenten differenzieren. Allerdings ist ohne das nötige Wissen und die richtigen Werkzeuge die Produktion von hochwertigen Lentikular-Drucken kaum machbar. Bereits kleine Ungenauigkeiten in der Druckvorbereitung können die gewünschten Effekte zunichte machen. Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) erleichtert Anwendern ihres Druckerei-Workflows Prinect sowie ihrer CtP Suprasetter Techno- Vorher Dreitagebart – nachher glattrasiert.
logie den qualitativ hochwertigen Lentiku- Vorher Normalfrisur – nachher Glatze – immer mehr
lar-Druck.
werden auch Plakate in Lentikulartechnik gedruckt.
Um Lentikular-Bilder moiré-frei zu drucken, kann der Anwender mit dem neuen Prinect Screening Editor jetzt linsengenaue deutig festgelegt und damit potenzielle FehRaster erzeugen. Ein innovativer Algorith- lerquellen ausgeschlossen.
Das Resultat sind zuverlässig qualitativ mus sorgt dafür, dass die Rasterlinien immer absolut deckungsgleich zu den Linsen der hochwertige Lentikular-Drucke, kurze RüstFolie erzeugt und Moiré-Effekte damit vermieden werden. Zusätzlich ermöglicht eine neue Funktion des Suprasetters die automaDie Lenticular-Technik
tische Anpassung an die Auflösung des Belichters an die verwendete Lentikularfolie, Der Lenticulardruck (siehe Fachhefte 5-2010)
um zu verhindern, dass zum Beispiel bei ermöglicht es, einen dreidimensionalen Effekt
einem Flip beide Bilder zur selben Zeit sichtbzw. Bewegungsabläufe darzustellen ohne zubar sind. Mit der Prinect Signa Station lassen sätzliche benötigte Hilfsmittel, beispielsweise
sich zudem Nutzen linsengenau so auf dem eine 3D-Brille. Er ist somit das einzige VeredeBogen montieren, damit jeder Nutzen exakt lungsverfahren im Druck, welches es ermöglicht,
gleich aussieht. Dies führt zu einer hohen Bewegungsabläufe darzustellen.
Materialausnutzung der teuren LentikularJe nach Anzahl der eingearbeiteten Bilder sind
Folien.
entweder abrupte Bildwechsel (das klassische
Die Software ermöglicht einen fest defiWackelbild) oder sogar fliessende Kurzanimatinierten Workflow ohne «Ausprobieren». onen möglich.
Alle wichtigen Einstellungen werden im Echte 3D Lenticulardrucke Die Tiefenwirkung
vollautomatischen Prinect Workflow einzeichnet den 3D Lentikulardruck aus. Dieser
wird erreicht durch die Aufteilung des Motivs
auf verschiedene Bildebenen.
Wackelbilder (Flip) Der Flip, oder auch Wackel- bzw. Wechselbild, besteht aus mindestens
zwei und bis zu zehn verschiedenen Bildern,
welche durch kippen des Druckerzeugnisses ein
jeweils anderes Bild zeigen.
Der neue Lentikular-Workflow in Verbindung mit der
Suprasetter Technologie sorgt für hochqualitative
Morphing Beim Morphing hat man zwei, farblich zusammenpassende Bilder.
Das erste Motiv wandelt sich in einer fliessenden Bewegung in das zweite Bild um, sodass ein
Zusammenhang zwischen den beiden Motiven
hergestellt wird.
zeiten und wenig Makulatur. Änderungen sind noch in letzter Minute möglich. Die Korrekturwerte lassen sich zudem automatisch erzeugen und für Folgeaufträge speichern.
«Mithilfe des Lentikular-Workflows von Heidelberg gewinnen Druckereien eine hohe Produktionssicherheit», erläutert Mark Ihlenfeldt, Produktmanager im Bereich Computer-to-Plate von Heidelberg. «Unsere Kunden müssen sich nicht länger mit aufwendigem Ausprobieren aufhalten, sondern können sich darauf verlassen, dass die Präzision in der Vorstufe zu einem entsprechend hochwertigen Endprodukt führt. Mit unserem Training und unserer Beratung kommen Einsteiger und Profis schnell zu guten Ergebnissen.»
www.ch.heidelberg.com
Zoom Plötzlicher Zoom auf weit entfernte Objekte oder Logos sind mit dieser Technik möglich.
Fly-Eye Bei diesem Effekt handelt es sich um
eine andere Methode als die übliche Rasterlinsentechnik. Beim Fly-Eye werden die Bildmotive unter jeder Rasterlinse vollständig abgebildet. Aufgrund der Technik sind allerdings nur
sehr kleine Muster aus geometrischen Formen
möglich, welche entweder den Hintergrund
oder den Vordergrund bilden. Ein darauf gesetztes Motiv wird von den einzelnen für sich
dreidimensional wirkenden Musterelementen
umgeben. So entsteht ein räumlicher Gesamteindruck.
Animation Mit bis zu 26 Einzelbildern kann
eine kurze Animation entweder einen Bewegungsablauf darstellen oder eine kleine Geschichte erzählen, welche den Betrachter fesselt. Eine Serie von Einzelbildern kommt auch
hier, wie im klassischen Film, zum Einsatz und
ermöglicht so die Animation.
Quelle: ww.wackelbild.de
Ergebnisse.
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Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Online-PR
Tipps und Tricks: Medienarbeit im Netz
Marcel Bernet, Zürich
«Tue Gutes und rede davon.» Diese stark vereinfachte Definition für Public Relations
wird gerade von kleinen Unternehmen viel zu wenig gelebt. Gezielte Medienarbeit
bietet wichtige Chancen für Imagepflege und Absatzförderung. Heute geht es darum,
interessante Unternehmensgeschichten auch online zu erzählen. Zum Beispiel mit
E-Mail-Presseversänden und einem Mediencorner auf der eigenen Website.
E
ine repräsentative Befragung der Deutschschweizer Journalisten zeigt: E-Mail ist der bevorzugte Informationskanal für Unternehmensinformationen. Und das Internet überrundet Wochenzeitungen und die eigene Ablage in der Wichtigkeit für Recherchen. Die Resultate der IAM/Bernet-Studie «Journalisten im Internet 2005» stehen kostenlos auf www.bernet.ch/studien zur Verfügung. Sie machen klar: Medienarbeit ohne Online-Einsatz ist keine Medienarbeit. Die Kunst liegt in der Umsetzung – worauf kommt es an? Sechs Tipps für bessere E-Mails
Die Aussage der Studie ist klar: 85 Prozent der Befragten wünschen sich Medienmitteilungen per elektronischer Post und knapp 70 Prozent bevorzugen E-Mails auch für Einladungen zu Presseanlässen. Gerade für kleine Unternehmen bieten sich dadurch wesentliche Kosteneinsparungen. Trotzdem darf der Aufwand für gut gemachte E-MailMedienversände nicht unterschätzt werden. Hier sechs wesentliche Tipps für ihre Optimierung: diesem Verteiler möchte ich nicht mehr chen als auf Papier. Die Essenz muss auf den ersten zwölf Zeilen stehen. Ohne einmal sein. zu blättern, will der Empfänger entschei3. Persönlicher Absender. Im Idealfall kom- den: löschen oder weiter? Starten Sie Ihre E-Mail mit drei Sätzen men alle Ihre Medienmitteilungen immer von derselben, persönlichen Quelle. Der zum Kern-Inhalt der Medienmitteilung. Absender ist zugleich Ansprechpartner für Wiederholen Sie dabei nicht einfach die TiRückfragen. Gespräche mit Medienschaf- telzeile und Passagen aus dem Lead. Sonfenden zeigen, dass PR-Agenturen als Ab- dern texten Sie eine Variante, die ganz sender schneller gelöscht werden. Ausser es schnell zeigt: Aha, darum geht es bei dieser besteht bereits ein persönlicher Kontakt. Mitteilung, und ja, die will ich lesen. Im Achten Sie also darauf, dass Ihre E-Mails Idealfall variieren Sie diesen Einstieg bei direkt von Ihrer Organisation an die Medien Schlüsselkontakten und fügen eine persönliche Notiz hinzu.
gelangen, ohne PR-Absender. 4. Kurz, persönlich, prägnant im Inhalt. Bei persönlichen Adressen wird zuerst eine persönliche Ansprache erwartet. Für die nächsten Zeilen gilt: Das Lesen von Texten wird auf dem Bildschirm schneller abgebro-
6. Anhänge weglassen. Elektronische Beilagen sind unbeliebt. Denn sie besetzen viel Speicherplatz und führen zu Sicherheitsproblemen. Deshalb verzichten Sie besser darauf, Ihr Communiqué, Bilder oder Zahlentabellen als Anlagen zu verschicken. Der Text des Communiqués gehört ohne jede Formatierung direkt in die E-Mail, nach dem kurzen Einleitungstext. So kann der empfangende Journalist direkt in der Mail Textpassagen lesen und bei Bedarf herauskopieren. Bilder, Grafiken, Tabellen legen Sie auf Ihrer Webpage ab, in der Mail ist nur der Link angegeben. 1. Persönlich und gezielt adressiert. Es bringt wenig, einfach Mail-Adressen von Medienschaffenden zu sammeln. Auch wenn das heute einfach ist. Entscheidend sind eine stets aktuell gehaltene AdressDatenbank, das Wissen über die zuständigen Fachpersonen und die kontinuierliche Beziehungsarbeit. Die Brücke von Ihrer Datenbank zum Mail-Programm funktioniert in manchen Fällen nur dank Zusatzprogrammen – eine gute Marktübersicht finden Sie hier: http://email.about.com/od/
emailmarketingsoftware/. 2. Kurzer, eindeutiger Betreff. Verkaufen Sie den Inhalt Ihrer Pressemitteilung! Die Kunst liegt in der Balance zwischen knackig und aufrichtig. Schreiben Sie auf jeden Fall «Communiqué» oder «Medienmitteilung» – damit Ihr Gegenüber gleich weiss, worum es sich handelt. Zum Beispiel: «Medienmitteilung: Rekordergebnis im dritten Quartal». Zu reisserische Betreffzeilen «erwischen» vielleicht einige Leser – aber damit sammelt man Minuspunkte. Sie erweisen Ihren Adressaten einen Dienst, wenn der Entscheid schon aufgrund des Betreffs schnell und leicht fallen kann: Löschen. Oder sogar: Nein, auf 5. Versand unformatiert. Also ohne Gestaltungs-Elemente wie Fettauszeichnungen, Logos, Farben. Auch wenn rote und fettgedruckte Sätze wunderschön strukturieren: Gewisse Mail-Server auf Redaktionen filtern so genannte HTML-Mails als Spam oder sie bringen nur einen Zeichensalat auf den Bildschirm. Das Buch zum Artikel
«Medienarbeit im Netz» bietet strategische Hintergründe und praktische Checklisten für alle Aspekte der
Online-PR. Instrumente wie E-Mail, Mediencorner, SMS,
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aktueller Sicht beurteilt. Mit 10 Abbildungen, 89 Links,
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Sieben Anforderungen für Ihren
Mediencorner
Gute Medienarbeit muss schnell, immer verfügbar und massgeschneidert sein. Eigenschaften, die sich mit Web-Seiten für Medienschaffende erreichen lassen. Die IAM/Bernet-Studie zeigt: Nach dem persönlichen Gespräch und den Tageszeitungen nennen Journalistinnen und Journalisten das Internet als drittwichtigstes Arbeitsinstrument für ihre Recherchen. Im Mediencorner – einem speziell für Medienbedürfnisse geschaffenen Bereich auf Ihrer Webseite – bereiten sich Journalistinnen und Journalisten auf ein Interview vor, sie überprüfen Fakten und finden Kontaktpersonen. Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Online-PR Tipps und Tricks: Medienarbeit im Netz
Der Medienbereich auf der Homepage: Wenn Sie im «eigenen» Bereich gelandet
Der E-Mail-Versand: Versand unformatiert: Also ohne Gestaltungs-Elemente wie
sind, dann wollen Sie wirklich, dass dies eine Insel ist. Separat, für Medien.
Fettauszeichnungen, Logos, Farben, usw.
Wenn Sie professionelle Medienarbeit betreiben, regelmässig mit Communiqués, Pressekonferenzen und im persönlichen Dialog den Austausch mit der Presse pflegen, dann lohnt sich der Aufwand für diese speziellen Seiten. Folgende sieben Mindestanforderungen sind dabei zu beachten: 1. Klarer Medien-Link auf der Startseite.
Wenn Sie Journalist sind, möchten Sie sofort in «Ihren» Bereich gelangen. Deshalb der Link «Presse» oder «Medien» auf die Startseite. Auch eine Platzierung in der Meta-Navigation ist möglich, eingereiht zum Beispiel neben Kontakt, Home, Suche. 2. Eigener Medienbereich. Wenn Sie im «eigenen» Bereich gelandet sind, dann wollen Sie wirklich, dass dies eine Insel ist. Separat, für Medien. Sie haben bei Ihrer Recherche keine Zeit, in verschiedenen Kapiteln über die ganze Website verstreute Inhalte zusammenzusuchen. 3. Fakten auf einen Blick. Sie wissen selbst sehr genau, was Ihre Organisation tut. So gut, dass es Ihnen seltsam vorkommt, dies überhaupt zu erwähnen. Deshalb fehlt heute auf den meisten Webseiten und erst recht in vielen Mediencornern eine ganz einfache, kurze Übersicht über den Absender. Was tut diese Organisation? Was zeichnet sie in fünf Sätzen aus? Und dazu bitte gleich einen Link zu den wesentlichen Zahlen, in einer reduzierten Tabelle. «Faktenblatt» heisst diese Informationseinheit in einer Pressemappe. aus dem Communiqué. Der ganze Inhalt der Medienmitteilungen ist dann am besten als HTML- Seite direkt einsehbar. So erscheinen die Texte sofort, sie sind durchsuchbar und kopierbar. Sehr wertvoll ist eine Suchmöglichkeit über alle Medientexte. 5. Medien-Kontaktstellen. Eine weitere oft vergessene Rubrik: Die ganz banalen Kontaktinformationen, zugeschnitten auf Medienanfragen. Also nicht die allgemeinen Ansprechpersonen, sondern die aus der PR-Abteilung. Gefragt sind hier: Name, Funktion (wird oft vergessen), E-Mail, Telefon-Nummern, Fax-Nummer, Bild.
6. Medientermine. Welches sind die nächsten medienrelevanten Termine? Pressekonferenzen, Sponsoringauftritte, Generalversammlung, Publikationen und Referate. Mit Datum, Inhalt und im Idealfall Anmeldemöglichkeit. 7. Bilder und Logos. Bilder gehören zum Kern der Medienarbeit. Wer den Abdruck von Bildern kontrollieren will, stellt kleine Bild-Dateien in den Mediencorner und dazu einen E-Mail-Link. Wichtig ist, dass die hier eingehenden Anfragen für Dateien mit hoher Auflösung innert kürzester Frist beantwortet werden. Mit diesem Umweg nimmt man aber in Kauf, dass ein Artikel nicht illustriert wird. Denn wenn Produzenten Geschichten schnell bebildern müssen, haben sie keine Zeit für Anfrageschlaufen. Mehr Aufwand, neue Chancen
Schon diese Tipps deuten an, wie gross der Aufwand für wirklich aktuelle, benutzergerechte Online-PR ist. Trotzdem sollten sich auch kleinere Unternehmen nicht abschrecken lassen: Eine gezielte, langfristig aufgebaute Pressearbeit bietet Profilierungschancen. Zeitungsartikel setzen wichtige Signale fürs eigene Team, für bestehende und potenzielle Kunden. Der Anteil der OnlineMassnahmen ist in den letzten zehn Jahren massiv gestiegen. Und die Bedeutung von Instrumenten wie E-Mail, Webseiten, Weblogs, Instant Messaging wird weiter zunehmen. Denn wer digital nicht präsent ist, wird nicht mehr ausreichend wahrgenommen. Entscheidend ist aus meiner Erfahrung, dass der Einsatz der Mittel mit einer strategischen Gesamtsicht erfolgt. Was genau wollen Sie mit Ihrer Medienarbeit erreichen? Welche Ressourcen stehen Ihnen zur Verfügung? Wie stellen Sie sicher, dass persönliche, schriftliche und elektronische Mittel aufeinander abgestimmt und zugeschnitten sind? Im Bereich der digitalen Kommunikation ergeben sich laufend neue Möglichkeiten, die Orientierung wird schwieriger. Deshalb gilt besonders für Medienarbeit im Netz: Fokussieren Sie sich auf das, was am meisten bringt. Behalten Sie den Überblick. Damit Ihr Online-Projekt nicht so endet, wie bereits Mark Twain sarkastisch erkannte: «Als wir das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen». Der Artikel ist erstmals im «textín» – Das Magazin der
4. Medienmitteilungen. Kein Mediencorner ohne Medienmitteilungen. Die neuesten Mitteilungen sind immer zuoberst sichtbar, danach in chronologischer Reihenfolge ein Archiv. Zurückliegende Jahre lassen sich auch separat weiter verlinken. Gezeigt sind Datum, aussagekräftige Titelzeile und eventuell die ersten drei bis vier Sätze Schreibszene Schweiz – erschienen. Einen herzlichen
Dank für die Abdruckrechte sowohl an die «textín»Redaktion und auch an die Firma Bernet PR.
www.bernet.ch
www.bernetblog.ch
www.textin.ch
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Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Computer Publishing
Der neue Weg des Publizierens
Jürg Marti, Illnau
Die Tablet-Computer sind da. Die Zurückhaltung gegenüber dem iPad mochte gross
sein, Tatsache ist, dass der neuste Technologie-Coup von Apple der Medienwelt einen
enormen Ruck verpasst hat. Fast im Wochentakt folgen Tablets anderer Hersteller.
Verlage sehen sich vor die Aufgabe gestellt, ihre Publikationen für unterschiedliche
Geräte aufzubereiten und die Markthoheit in eigenen Händen zu behalten.
M
it zunehmender Verbreitung mobiler Telekommunikationsgeräte (Tablets) gewinnt für Verlage das Publizieren digitaler Inhalte an Attraktivität. Auf dem Markt stehen Werkzeuge bereit, welche in Verbindung mit Layout-Programmen die Aufbereitung typografisch und bildtechnisch anspruchsvoller Seiten ermöglichen. Die so erstellten Inhalte orientieren sich grundsätzlich am Erscheinungsbild der Printmedien und werden dem gewohnten Qualitätsbewusstsein der Verlage einerseits und den Qualitätserwartungen von Leserinnen, Lesern und Werbern andererseits gerecht.
«Dieser neue Weg des Publizierens unterscheidet sich deutlich von den typografisch und inhaltlich meist schlecht aufgemachten HTML-Seiten» sagt Haeme Ulrich von der Ulrich-Media Gmbh, ein Verfechter des Digital Publishing der ersten Stunde.
Verlage bekunden grosses Interesse
Neben den statischen Inhalten Text, Grafik und Bild stehen im Digital Publishing alle Optionen zur Verfügung, wie sie elektronische Medien bieten: Navigation mit Verknüpfungen auf andere Inhalte, Suchfunktionen, Einbindung von Ton und bewegten Bildern, 3D-Darstellungen oder Animationen. Dank HTML5 können sogar Kreuzworträtsel direkt auf dem Tablet gelöst werden. Zudem lassen sich in derselben Ausgabe Inhalte jederzeit nach Bedarf und gezielt aktualisieren. Das alles können Verlage ihren Zielgruppen auf einem einzigen Ausgabemedium bieten.
Nachdem das US-Magazin Wired im Sommer 2010 die erste digitale Ausgabe für das iPad veröffentlichte, hat sich der Markt explosionsartig entwickelt. Die Liste jener Zeitungs- und Zeitschriftentitel, die in digi-
Viele Zeitungen, Publikumszeitschriften und Special-Interest-Magazine sind als digitale Ausgabe verfügbar. Die
Zahl wächst von Tag zu Tag. (Illustration ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
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taler Form zur Verfügung stehen, wächst von Tag zu Tag. Allein mit den Digital Magazine Tools von Woodwing haben inzwischen gegen 100 Zeitungs- und Zeitschriftenverlage (bei Vorliegen dieses Hefts mögen es bereits viel mehr sein) Tablet-Ausgaben ihrer wichtigsten Titel produziert.
Haeme Ulrich bestätigt das grosse Interesse. Die ausgeschriebenen Schulungen seien auf Monate hinaus ausgebucht, und auch im Rahmen der Beratungsmandate kann er auf erfreuliche Ergebnisse hinweisen. So habe einer seiner Kunden mit dem Erstellen von Apps für digitale Publikationen innerhalb der letzten Monate das Geschäft massgeblich ausgebaut.
Hardware-Markt wächst schnell
Vorerst konzentrierten sich die Entwickler von Digital-Publishing-Software auf das iPad, das immer noch auf einen Marktanteil von über 90 Prozent hinweisen kann. Im vergangenen Jahr haben allerdings andere Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Computer Publishing Der neue Weg des Publizierens?
Mit der Adobe Digital Publishing Suite können digitale Publikationen auf relativ einfache Weise erstellt und für die Veröffentlichung
freigegeben werden. (Grafik: Ulrich-Media GmbH)
Hersteller wie Samsung (Galaxy), NEC (LifeTouch, vorläufig nur Japan) und HP (Slate) ihre eigenen Tablets im Markt eingeführt. Mit dem Interpad und dem WeTab sollen 2011 zwei Produkte deutscher Herkunft eingeführt werden. Auch Acer, Dell, Motorola, NTC, RIM, Toshiba und weitere wollen sich ihren Anteil am Markt sichern, sogar der Prozessorhersteller Nvidia hat seinen eigenen Prototypen vorgestellt.
Gut möglich, dass eine Verschiebung der Marktanteile zulasten von Apple einsetzen wird, umso mehr, als Apple weit verbreitete Technologien wie Flash und Adobe Air nicht unterstützt und der Konkurrenz zumindest mit dem iPad 1 hinsichtlich Ausstattung (Schnittstellen, Kamera etc.) hintenherhinkt. Vor allem Geräte, die auf das Android-Betriebssystem setzen, konnten sich Anteile sichern. In der Folge lancierte Woodwing noch im November 2010 eine entsprechende Version ihrer Digital Magazine Tools, und Adobe wird ihre Viewer-Technologie innerhalb der Digital Publishing Suite auf Android-Geräte ausweiten.
Technisch einfache Umsetzung
Das Aufbereiten von Inhalten für das Digital Publishing an sich ist ein relativ einfacher Prozess. Wer gestalterisch geschult ist und über gute Kenntnisse in der Arbeit mit einem Layout-Programm (Indesign, QuarkXPress) oder mit einem Redaktionssystem verfügt, hat seine digitale Ausgabe für ein bestimmtes Tablet relativ schnell erstellt.
So hält Adobe mit der Digital Publishing Suite alle Technologien bereit, die es für die massgeschneiderte Visualisierung digitaler Inhalte auf einem bestimmten Tablet braucht. Ausgangslage ist eine in Indesign CS5 erstellte Layout-Datei. Neben den statischen werden auch die interaktiven Elemente, Audio- und Videodaten etc. mit einem Plug-In innerhalb von Indesign in das Dokument integriert. Auf dem AdobeServer folgt die Umwandlung in das sogenannte .issue-Dateiformat (dereinst .folio genannt), das sich auf dem gewünschten Tablet-Computer über den Adobe Viewer visualisieren lässt. Letzterer muss auf dem Tablet installiert sein und kann zumindest für das iPad kostenlos im App-Store angefordert werden.
Crossmediale Publikationen
Die unzähligen Plattformen, die sich auf dem Tablet-Markt zu etablieren beginnen, stellen die Mediengestalter aber vor eine ganz andere Herausforderung. Jedes Gerät verlangt aufgrund seiner Grösse und Bildschirmauflösung eine eigens auf bereitete Datei. Zudem gilt es, die Betrachtungsbedin-
gungen im Hoch- und Querformat zu berücksichtigen, und neben den Tablets wollen auch die Smartphone-Nutzer mit einer adäquat gestalteten Ausgabe bedient sein. Diese Vielzahl an Varianten wäre bei manueller Aufbereitung mit einigem Arbeitsaufwand verbunden. Verschiedene Redaktionssysteme (unter anderem die Version 6.2 von Vjoon K4 oder das Quark Publishing System) erlauben es, unterschiedliche Versionen automatisch zu generieren (Anpassung von Stilen, Massein heiten, Formaten, Anzahl Spalten etc.). Diese als Unified Publishing Process oder Dynamic Publishing bezeichneten Workflow-Lösungen ziehen im Hinblick auf die crossmediale Publikation auch alle anderen Kommunikationskanäle wie Print und Webseiten mit ein.
Neben dem iPad haben zahlreiche andere Hersteller ihre eigenen Tablets angekündigt bzw. eingeführt. ...
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Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Computer Publishing Der neue Weg des Publizierens?
Abonnement offen stehen. Eine optionale «Delivery Server-Lösung» erlaubt die Publikation neuer Ausgaben, welche die Leser direkt über die Reader-Applikation – unter Umgehung des App-Store – auf das iPad herunterladen können.
Umgekehrt profitieren die Verleger von Online-Diensten, wie sie unter anderem Adobe im Rahmen der Digital Publishing Suite anbietet. Neben der Aufbereitung und Veröffentlichung der redaktionellen und kommerziellen Inhalte kann das Verhalten der Leser erfasst und analysiert werden. Damit steht gemäss Adobe eine Grundlage zur Verfügung, welche den Werbern die effektivere Disposition der Botschaften ermöglichen und den Verlagen höhere Einnahmen aus den Anzeigen bringen soll.
Der Apple 1, 1976 –
Urahne der heutigen
Tablet Computer.
Chancen und Einschränkungen
Verleger haben die Chance des Tablet-Publishing erkannt. Die Branche arbeitet daran, das Geschäftsmodell der gedruckten Zeitung mit Erlösen aus Vertrieb und Werbung auf die digitalen Plattformen zu übertragen. Eine zentrale Aufgabe, die es zu lösen gilt, ist die Klärung der Abhängigkeit von externen Plattformbetreibern. Diese bestimmen nämlich heute über den Vertrieb und die Vermarktung digitaler Publikationen. Hier sehen sich die Verlage in der freien Preisgestaltung, der direkten Beziehung zu ihrer Kundschaft und in der Entwicklung des Anzeigengeschäfts stark eingeschränkt. So ist im App-Store nur der Verkauf von Einzelausgaben möglich, wobei der Käufer pro angeforderte Ausgabe bezahlt. Demgegenüber sind Abonnementsmodelle mit Vorauszahlung bisher nicht möglich. In der Version 1.6 der Digital Magazin Tools von Woodwing soll Verlagen allerdings das Angebot ihrer Produkte im Das Kostenmodell
Adobe bietet die Dienste im Rahmen der Digital Publishing Suite für rund 680 Schweizerfranken
pro Monat und Verleger an. Innerhalb dieses Fixbetrags können beliebig viele Titel im Einzelverkauf
(Single Issue) veröffentlicht werden. Bei einem Vertrieb über ein Abonnement (Multi Issue) kommt
eine Gebühr pro Exemplar in einer auflagenabhängigen Höhe hinzu.
Auf der Grundlage eines Praxisbeispiels hat Haeme Ulrich einen Kostenvergleich angestellt: Ausgehend von einer Auflage mit 9000 Exemplaren in zweimonatiger Erscheinung resultieren Exemplarkosten von 0,15 Franken. Zuzüglich Multi-Issue-Gebühr von 0,29 Franken für den Vertrieb im
Abonnement ergibt sich der Gesamtbetrag von 0,44 Franken für ein elektronisches Heft. Gemäss
Angaben des Verlegers liegen demgegenüber die Kosten für die Printausgabe (Druck, Vertrieb) bei
2 Franken.
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Euphorie, Ernüchterung, Alltag
Digital Publishing ist soeben geboren. Die hohe Zahl an Titeln, die als elektronische Ausgabe inzwischen auf Online-Plattformen bereit stehen, zeugt von der grossen Erwartungshaltung der Verlage gegenüber dem neuen Weg des Publizierens. Unternehmen erkennen die Chancen für die Umsetzung eines neuen alten Geschäftmodells, die damals mit dem Internet nicht genutzt worden sind.
Man mag die momentane Entwicklung als Euphorie interpretieren, der nach kurzer Zeit die Ernüchterung folgen wird. In der Tat sind die Konzepte und Technologien, wie sie zurzeit im Angebot stehen, noch unausgegoren, Verlage sehen sich durch die Plattformbetreiber in ihrer Souveränität beschnitten. Es braucht aber keinen sehr weiten Blick zurück um zur Einsicht zu gelangen, dass auch das Tablet Publishing schneller als erwartet zum Alltag unserer Gesellschaft gehören wird.
Fachhefte grafische Industrie 6.2010
Commentaire
«No Country For Old Men»
Kurt Mürset, Bâle / Traduction Antonio Abbondio
N’attendez pas ici une critique de cinéma. Cette constatation se réfère exclusivement
à notre monde du travail. Avec en marge quelques réflexions sur notre société en
général. Et avec quelques exemples tout prets pour en faire un film. Mais d’abord
rembobinons …
I
l n’y a pas longtemps, nous Européens
avions notre regard fixé sur le Japon; un
peu comme actuellement nous regardons
vers la Chine.
Notre intérêt s’est adressé tout d’abord
au succès économique. Après que nous nous
fussions déjà habitués à qualifier des voitures japonaises de saladiers à riz et l’électronique de loisirs comme ferraille électrique
du Nippon, une petite insécurité a commencé à se glisser parmi nous. Et si ce succès
phénoménal serait donc à attribuer à plus
qu’à l’imitation parfaite et aux prix bas.
Et alors les premiers «connaisseurs» du
Japon prirent la parole. Nos leaders économiques les écoutèrent assidûment en
acquiescent. Qui n’aurait pas préféré du
personnel d’usine sans prétentions, qui
s’élevait uniquement pour la gymnastique
matinale commune et non pour le combat
de travail. Nous écoutions aussi. Et nous
nous étonnions. D’une vie entière passée
dans la même entreprise. D’un dévouement
presque inconditionnel à cette entreprise
donnant du travail. D’autre part, de la sollicitude presque paternelle des patrons pour
leur personnel. Et en modifiant un bon mot
connu, nous aurions presque dit: apprendre
du Japon veut dire, apprendre à être
gagnants.
Avec le temps, j’ai compris de moi-même,
que cette image du Japon était un peu arbitraire. Selon ce, qu’on voulait y voir. Il ne
s’est pas agi de simplement rendre populaire la gymnastique matinale commune ou
de proclamer le fermer du clapet comme
vertu du salarié. On pouvait constater que
les grands groupes prospères japonais
avaient d’innombrables fournisseurs et
sous-traitants petits et mêmes minuscules,
qui travaillaient encore plus durement et
pouvaient demander encore moins pour
leur travail. Et ceci à un temps, où chez nous
le mot Outsourcing n’était pas encore dans
toutes les bouches.
Et alors on pouvait, si on voulait, constater encore autre chose: dans une époque, où
dans les Etats-unis et ensuite en Europe le
culte de la jeunesse était porté à pleine floraison, au Japon existait quelque chose
comme une Gérontocratie. On en a pris
connaissance avec étonnement. Ainsi, si
lors de contacts commerciaux, des jeunes
loups dynamiques, venant des étages de
chef occidentales, se trouvaient en face de
J’en connais des exemples.
Ainsi celui d’un quotidien,
où d’un seul coup on avait
changé toute la rédaction
culturelle. Le lendemain,
un petit groupe de volontaires, de stagiaires et
d’étudiants en médias,
était assis autour d’une table
et a achevé pour ainsi dire la
partie culturelle en 20 minutes, en même
temps que ses lecteurs restants.
Ou l’exemple du service marketing d’une
grande entreprise: d’abord on avait poussé
aux archives le spécialiste compétent des
moyens publicitaires, ensuite on avait installé une jeune équipe dynamique. Enfin on
était obligé d’aller rechercher le spécialiste,
vu que l’équipe n’était pas en mesure de
faire produire un simple prospectus.
grands-pères japonais et échangèrent leurs
cartes de visite avec des directeurs et des
conseils d’administration dont la moyenne
d’âge était autour des quatre-vingts ans.
Comme mentionné, on était étonné.
Mais on ne faisait pas de lien avec le succès
économique du Japon. Par contre, quelques
années plus tard, on était tout de suite prêt
à imputer l’échec de l’Union soviétique à un
bureau politique très âgé. Le président des
Etats-unis de l’époque, qui avait dépassé
l’âge de Teenie, était vu comme une exception confirmant la règle. Soit, en tout cas
avec la fin de l’Union soviétique, la juvénilité était établie définitivement en tant que
le facteur du succès.
Ça se manifestait aussi dans le monde du
travail. On pensait que «jeune» était simplement meilleur ou plus sexy. Jusqu’à ce qu’on
ait découvert que jeune signifiait surtout
meilleur marché. Ainsi des générations
entières furent envoyées à la retraite. Avec
des petits sucres pour les uns et des parachutes dorés pour les autres. On réorganisait,
restructurait et surtout rajeunissait. 65, 62,
60, 58, 55, s’était le début du compte à
rebours. Et en même temps, beaucoup d’expérience, de savoir et de connaissances partaient à la retraite.
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Avant que vous croyiez, que c’est la panthère grise en personne qui vous parle, je
voudrais vous rappeler, que vous aussi, vous
augmentez en âge chaque année. Et que vos
chances s’abaissent. Pour le moins sur le
marché de l’emploi. Selon la branche, le
compte à rebours commence déjà avec 40,
malgré l’anglais précoce et la pré-école
maternelle.
On devrait y convenir. Mais si nous écoutons attentivement nos enjôleurs politiques
et médiatiques, ils nous disent les choses
suivantes: apprendre tôt, continuer à
apprendre, faire une deuxième-formation,
être flexible, rester flexible, être prêt à
encaisser (surtout moins), et très important:
travailler plus longtemps. Sinon l’argent ne
suffit pas pour votre retraite. Et celle-ci sera
de toute façon plus petite, que ce que vous
vous imaginez.
Vous voyez une contradiction entre les
chances réduites sur le marché de l’emploi
et l’augmentation de l’âge de la retraite?
Ceci, nous n’aimons pas l’entendre.
Alors, vous pouvez partir tout de suite, si
ce n’est pas nous qui vous mettons dehors.
Ou alors vous pouvez travailler jusqu’à 70,
si nous vous laissons. C’est comme vous
voulez.
Bulletin technique 6.2010
Adobe InDesign CS2, CS3, CS4, CS5
«Broder » des motifs graphiques avec InDesign
Hans Häsler, Lausanne
Il y a un grand nombre de motifs à broder. Dans cet article, nous allons nous contenter
de relier un certain nombre de points (chacun à chacun) disposés régulièrement sur le
contour d’un cercle. Cela pourrait être fait manuellement avec un marteau, des clous
et du fil à broder. Mais avec InDesign, c’est plus confortable et beaucoup plus rapide.
S
i l’exécution des sujets est assez simple,
leur aspect est d’autant plus fascinant.
Les trames géométriques sont jolies à cause
des entrecroisements logiques des fils.
Fabriqué à la main
La méthode classique : prendre une planche,
dessiner un cercle, planter des clous sur son
contour en les répartissant très régulièrement. Nouer le début du fil autour du premier clou, entourer le deuxième, sauter le
troisième clou, passer le fil autour du quatrième, sauter le cinquième et le sixième,
entourer le septième clou, etc. (fig. 1).
Il est conseillé d’exécuter ce travail à
deux : la première personne passe le fil autour des clous, la seconde compte les tours
et désigne les clous à sauter...
C’est plus confortable avec InDesign
Mais il faut lancer BroderieGeometrique.js
(un JavaScript). Entrer les valeurs désirées
dans le dialogue (fig. 2) : la position, le rayon,
le nombre de points, la couleur et la teinte
du fond et du contour ainsi que l’épaisseur
et l’alignement de ce dernier (« centrer »,
« sur l’intérieur », « sur l’extérieur »).
Le nombre de points doit être obligatoirement une valeur impaire. Sinon, le dessin
ne serait pas régulier, parce que la liste des
points à sauter ne peut pas être complète.
Après le clic sur « OK», le graphique est
créé immédiatement (fig. 3).
Fig. 2 – Le dialogue avec les réglages.
Fig. 1 – Le procédé manuel classique : dessiner un cercle, planter des clous et tendre le fil à broder.
Fig. 3 – Créé par le script. Un polygone à 15 points. Chaque point est relié à chaque point par un filet.
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Bulletin technique 6.2010
Adobe InDesign CS2, CS3, CS4, CS5 «Broder » des motifs graphiques avec InDesign
Des graphiques plus complexes
Le premier exemple (fig. 3) n’est constitué
que de « fils ». Une couleur de fond a été définie et appliquée au graphique ci-contre
(fig. 5) et la case à cocher « Remplissage alterné » a été activée (fig. 4). Les surfaces individuelles sont alors ou bien remplies ou bien
laissées transparentes. Sans contour visible,
l’apparence de l’image est bien plus douce.
Fig. 4 – Le dialogue avec les réglages pour la figure 5.
Fig. 5 – Un dégradé radial a été appliqué comme couleur de fond, mais il n’y a pas de contour visible.
« Aligner sur
« Centrer »
« Aligner sur
l’intérieur »
l’extérieur »
Fig. 6 – Le contour en « Papier » est assez fin (0.4 pt). Mais il suffit d’en modifier l’alignement pour obtenir des différences bien visibles.
Avec 21 points (cf. l’article en allemand)
on obtient un polygone avec un nombre de
coins identique. Le terme technique est
icosihenagon. Cela provient du grec : icosi
ena (= 21) et gonia (= angle).
Une marche à suivre pour un bricolage se
trouve ici : http://www.mathcats.com/crafts/
icosihenagon.html.
Honor to whom honor is due
Le script original a été développé par Olav
Kvern (un gourou scripting chez Adobe).
Mais il s’est occupé prioritairement des formules très compliquées utilisées pour le
calcul des positions des points. L’utilisabilité
a été négligée quelque peu. Mais nous ne lui
en voudrons pas... La version complétée et
traduite, présentée sur ces pages, a été dotée
de quelques options supplémentaires.
Le script complété
Le dialogue permet de sélectionner la couleur et la teinte du fond et du contour ainsi
que l’épaisseur et l’alignement.
Ce dernier peut être utilisé pour varier
l’apparence. Une épaisseur minimale suffit
pour faire apparaître une différence bien
visible (fig. 6).
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Une simplification bienvenue : la liste des
points à sauter ne doit plus être éditée. Le
script la génère automatiquement, basé sur
le nombre de points demandés.
Ces valeurs sont acceptées dans une fourchette de 5 à 39. Quand on saisit un nombre
paire, un dialogue avertit, mais le graphique
(certainement inutilisable) est tout de même
créé, afin d’enfoncer le clou...
Télécharger le script
Le script BroderieGeometrique.js est disponible ici : http://www.bulletin-technique.ch
> JavaScripts, Mac et Win, de CS2 à CS5.
Bulletin technique 6.2010
Adobe Illustrator CS5
Dessiner plus précisément avec Illustrator CS5
Beat Kipfer, PubliCollege, Burgdorf (traduction : Hans Häsler, Lausanne)
Après avoir présenté, dans un numéro précédent, quelques nouveautés importantes
d’Illustrator, nous allons voir dans cet article des utilisations d’autres fonctions nouvelles ou améliorées, permettant de confectionner des graphiques plus librement et
avec plus de créativité. Heureusement, dans la version actuelle, des anciens défauts
ont été éliminés et des insuffisances ont été corrigées.
L
es deux thèmes suivants vont être traités
dans cet article : des contours à épaisseur
variable et l’adaptation des flèches. Ce dernier thème se compose d’une partie obligatoire et d’une partie de plaisir...
Les contours à épaisseur variable
Jusqu’à présent, les contours avaient une
épaisseur uniforme. Lorsqu’il fallait dessiner le cours d’un ruisseau, on était obligé
de convertir le contour par > Objet > Tracé
> Vectoriser le contour, afin d’obtenir une
surface à contour.
Les nouveaux profils d’épaisseur (fig.1)
d’Adobe Illustrator CS5 sont appliqués à des
tracés sélectionnés en les choisissant dans le
menu local « Profil » des palettes « Contrôle »
ou « Contour ». Quand on a sélectionné un
contour sans épaisseur variable, l’article de
la liste est nommé « Uniforme ».
Le nouvel outil « Largeur » (fig. 2) sert à la
modification manuelle de contours dessinés. Il suffit d’ajouter un point à un tracé et
de le faire glisser avec le pointeur de la souris pour créer un filet à épaisseur variable.
Ce contour peut être adapté facilement, ou
bien symétriquement ou bien le long d’un
côté (fig. 3 à 5). Veuillez également consulter
le tableau en haut de la page suivante.
Des contours à largeur variable créés
individuellement peuvent être enregistrés
facilement (fig. 3). Le menu local « Profil » est
muni de symboles qui servent à enregistrer
une forme personnalisée sous un nom parlant. Le symbole « Disquette » sert à l’enregistrement et la corbeille à la suppression
de formes. Le troisième symbole permet de
rétablir l’état de la palette aux profils standard. Il est clair que les formes personnalisées seront alors supprimées.
Fig. 1 – De nouvelles options : sous « Profil », des formes
Fig. 2 – L’outil « Largeur » sert à appliquer une largeur
prédéfinies sont à disposition.
variable à un contour.
Fig. 3 – Des formes créées peuvent être enregistrées
par un clic sur le symbole Disquette sous un nom
propre afin de pouvoir les réutiliser.
Fig. 4 et 5 – Des exemples de contours de largeurs variables. Celles-ci sont modifiées proportionnellement quand l’épaisseur du tracé est modifiée.
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Bulletin technique 6.2010
Adobe Illustrator CS5 Dessiner plus précisément avec Illustrator CS5
La gestion de l’outil Largeur
Les touches de modification suivantes sont disponibles lors de
l’utilisation de l’outil Largeur :
Modifier la position des divers points de largeur :
Majuscule + faire glisser
Créer des largeurs non uniformes :
Option + faire glisser
Sélectionner plusieurs points de largeur :
Majuscule + cliquer
Faire une copie du point de largeur :
Option + faire glisser le point de largeur
Supprimer des points de largeur sélectionnés :
touche Supprimer
Copier tous les points et les déplacer sur le tracé :
Option + Majuscule + faire glisser
Désélectionner un point de largeur :
Escape
Des flèches plus précises
« Mais où se trouvent-elles, les fonctions
pour la création et l’édition des flèches ? »
Jusqu’à présent, c’était l’une des questions
posées le plus souvent. Heureusement, on
ne doit plus utiliser un filtre stylistique du
menu « Effets ».
Dans la version actuelle, les flèches se
trouvent enfin à un emplacement logique ;
dans la palette « Contour ». Dans cette même
fenêtre on peut également éditer les autres
attributs des filets. Le choix des pointes par
défaut correspond au jeu habituel.
L’option « Echelle » permet de modifier
individuellement la taille des pointes des
flèches au début ou à la fin du tracé. Pour
modifier les deux pointes simultanément, il
faut cliquer sur le symbole « Chaîne » qui se
trouve à droite.
Les options du menu local «Alignement »
servent à placer la pointe à la fin du filet
ou comme prolongation de celui-ci. Il s’agit
d’une nouveauté (fig. 6 et 7).
Des flèches définies par l’utilisateur
Une marche à suivre pour les utilisateurs
chevronnés d’Illustrator. Cette action devrait
être exécutée à l’aide d’un menu. Peut-être
dans une version future...
Ouvrir le fichier « Flèches.ai » se trouvant
dans le dossier « fr_FR ». Sous Mac OS, pointer la souris sur l’icône du programme Illustrator. Enfoncer la touche Ctrl et sélectionner l’article «Afficher le contenu du paquet »
du menu contextuel. Puis > Required >
Resources > fr_FR (fig. 8 et 9). Sous Windows, l’équivalent existe sous > Support
Files > Required > Resources > fr_FR. Ensuite,
suivre les indications du fichier concernant
la création de flèches par l’utilisateur.
Fig. 6 – La sélection avec le rectangle
de dimension démontre que la pointe
de la flèche se trouve au-delà de la
longueur du filet. Le symbole
« Etendre la pointe de la flèche
au-delà de la fin de tracé » de l’option
«Alignement » est sélectionné.
Fig. 7 – Cette pointe se trouve
à l’intérieur de la longueur du filet
dessiné, grâce à l’option d’alignement
« Positionner la pointe de la flèche
sur la fin de tracé ».
Fig. 8 – Le menu contextuel appliqué à l’icône du logiciel.
La marche à suivre
Ouvrir le fichier, dupliquer puis modifier la
flèche (ici, la flèche 40 ; fig. 10). Tirer la nouvelle flèche dans la fenêtre des symboles; la
supprimer de la feuille, puis la replacer
depuis la fenêtre. Comme tous les symboles,
les flèches sont dotées d’un rectangle invisible. Enregistrer le fichier et redémarrer Illustrator : la flèche est disponible (fig. 11).
Fig. 9 – Une partie du chemin au fichier contenant
les flèches sous Mac OS X.
Fig. 10 – Un extrait du fichier des flèches avec la fenêtre des symboles ouverte.
Fig. 11 – Le dialogue avec une propre flèche ajoutée.
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Bulletin technique 6.2010
Adobe Illustrator CS 5
Adobe Illustrator CS5 : de nouvelles dimensions
Beat Kipfer, PubliCollege, Burgdorf (traduction : Hans Häsler, Lausanne)
La maison Adobe prouve par les nouveautés de la Creative Suite 5 que le potentiel
d’améliorations et de simplifications n’est pas près d’être épuisé. Les exemples ciaprès démontrent que la création de graphiques, avec ou sans perspective, est beaucoup plus simple en utilisant la nouvelle version. Cela fait plaisir d’une part. Et d’autre
part, il ne faut pas oublier le gain de temps considérable.
D
ans cet article nous traitons la création
intuitive de formes composées et le dessin en perspective à l’aide d’Illustrator CS5.
Cela vaut la peine d’étudier les deux fonctions à fond.
Fig. 1 – Le dessin des formes de base : un rectangle aux
coins arrondis qui a été réduit par un double-clic sur
l’outil Mise à l’échelle en le copiant lors de la même
action. L’angle de rotation des deux objets a été
modifié à 45° après un double-clic sur l’outil Rotation.
Puis sélectionner le tout, appuyer sur les touches
Utiliser l’outil Concepteur de forme
Commençons par l’emploi du nouvel outil
Concepteur de forme. Cet outil interactif
permet de combiner des formes simples
d’une façon intuitive et de supprimer des
superpositions et des détails non désirés.
Ainsi, des formes complexes peuvent être
créées rapidement et d’une manière beaucoup plus simple.
Lors du passage de l’outil par-dessus les
objets sélectionnés, les contours et les fonds
qui peuvent être unifiés en nouvelles formes
sont mis en évidence.
Le mode par défaut « Fusion » sert à combiner des tracés et des fonds. En appuyant
sur la touche Option, le mode de l’outil
change à « Suppression ». Celui-ci sert à effacer des tracés et des fonds non désirés.
Certes, quelques-uns de ces résultats
pourraient être obtenus également à l’aide
d’options Pathfinder. Mais le nouvel outil
est indiqué lorsqu’on aimerait atteindre le
but par une interaction créative au lieu de
dépendre de règles rigides.
Option et Majuscule et glisser le groupe horizontalement, afin d’obtenir une copie.
Fig. 2 – Sélectionner les deux formes et les glisser
verticalement, de nouveau avec les touches Option et
Majuscule, afin d’obtenir une copie. Il faut faire attention d’arriver à une forme globale symétrique.
Le contrôle de la précision du dessin est amélioré
par le changement au mode Tracés (menu Affichage >
Tracés ou Commande +Y). Une autre méthode consiste
à copier « sur mesure » : un double-clic sur l’outil
de sélection (flèche noire) affiche le dialogue de
déplacement ; insérer la valeur, cliquer sur « Copier »
et les éléments sont copiés à la position correcte.
Fig. 3 – Nous revenons du mode Tracés au mode
Aperçu. Nous choisissons la couleur de fond désirée
dans le nuancier. A moins de la créer spontanément.
Il va de soi que les formes actuellement sélectionnées
sont remplies directement.
Fig. 4 – L’outil de sélection sert à sélectionner tous
les éléments qui devraient être édités. Puis, il faut
utiliser l’outil Concepteur de formes (voir la fig. 6),
appuyer sur la touche Option et cliquer à tour de rôle
sur les parties des formes dont nous n’avons pas
besoin. Il est possible de procéder à une sélection
détaillée. Si nécessaire, cette fonction permet, bien
sûr, d’annuler chaque pas individuellement.
Fig. 5 – Il suffit de disposer d’un peu de créativité et
Fig. 6 – L’application de l’outil Concepteur de formes :
cette fonction permet de développer des formes d’une
lors du passage du pointeur de la souris, les fonds
façon très simple.
sont marqués d’une trame. Quand plusieurs parties
Il est important de contrôler la position et la taille de
de formes sont visitées, celles-ci sont fusionnées;
chaque élément avant de procéder à la combinaison.
enfoncer la touche Option pour supprimer des
Par la suite, il n’est pas possible de faire des
éléments (le graphique devient transparent).
corrections (sans interventions onéreuses).
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Bulletin technique 6.2010
Adobe Illustrator CS5 : de nouvelles dimensions
Le dessin en perspective
Impossible, dans le cadre de cet article, de
fournir une introduction définitive au dessin en perspective à l’aide d’Illustrator CS5.
Nous devons nous contenter d’un survol.
Une grille de perspective permet de présenter une scène sur une surface plate, par
un rendu s’approchant de la perception de
l’œil humain. Citons, comme exemple, une
route, ou des rails de chemin de fer qui se
rapprochent en s’éloignant et semblent disparaître au lointain.
Illustrator propose trois sortes de grilles
de perspective : à un, deux ou trois points de
fuite. Le choix de la perspective idéale exige
une faculté d’imagination en trois dimensions. L’exemple suivant – un projet pour
une boîte de caramels – est basé sur une
perspective à deux points de fuite.
Fig. 10 – L’outil Grille de perspective (à
gauche) sert à adapter la grille manuellement. La position, le(s) point(s) de
fuite, le pas de la grille, etc., peuvent être modifiés à
l’aide des points d’ancrage divers.
L’outil Sélection de perspective (à droite) sert à
ajouter de objets à la perspective, à les déplacer et à
les mettre à l’échelle. Il faut être conscient que des
objets qui se trouvent à l’intérieur de la perspective
ne peuvent être édités qu’avec cet outil.
Pour libérer un objet de la grille de perspective il faut
sélectionner l’article Objet > Perspective > Annuler la
perspective.
Fig. 7 – Une grille de perspective à un point de fuite.
La marche à suivre
Après la création d’un nouveau document
Illustrator (ici un A4 oblong), nous allons
chercher la grille par le menu Affichage >
Grille de perspective > Afficher la grille.
Fig. 8 – Une grille de perspective à deux points de fuite.
Fig. 11 – Afficher la grille par le menu Affichage.
Dans le même menu, nous sélectionnons
le genre de la perspective. Pour notre exemple, nous choisissons deux points de fuite.
La forme est adaptée aux exigences de notre
dessin par le déplacement des points (fig.12).
Lorsque la grille doit être réutilisée dans
cette forme, elle peut être enregistrée à l’aide
de la fonction Définir la grille > Enregistrer le
paramètre prédéfini (fig. 11).
La nouvelle grille va être disponible dans
le même menu, sous « deux points de fuite »,
en plus de la présentation normale.
Les grilles enregistrées peuvent être gérées sous > Edition > Paramètres prédéfinis
de la grille... (éditer, supprimer, importer,
exporter). Ainsi, des grilles créées peuvent
être archivées ou distribuées.
Nous voilà parés pour le dessin des éléments directement dans la grille. C’est-àdire qu’il ne reste qu’à sélectionner la grille
désirée à l’aide du widget (fig. 12, en haut,
à gauche) et l’outil Grille de perspective.
Ainsi, les fonds orange (fig. 16) sont adaptés
parfaitement à la perspective. Après la création avec l’outil Rectangle traditionnel, il
faut toujours éditer les éléments avec l’outil
Sélection de perspective.
La création du couvercle est plus laborieuse. Comme décrit dans les légendes des
figures 13 et 14, le graphique composé de
l’image et du texte circulaire a été créé séparément. Il est conseillé de grouper les éléments et de les déplacer sur l’emplacement
Fig. 9 – Une grille de perspective à trois points de fuite.
définitif à l’aide de l’outil Sélection de perspective. De nouveau après la sélection de la
grille par le widget. Adapter le groupe, et le
graphique est déjà finalisé.
Le dernier mot
Ce nouvel environnement de dessin est très
utile pour la création de graphiques comme
celui de notre exemple. De plus, il est très
pratique quand plusieurs objets doivent être
copiés l’un derrière l’autre, en perspective
le long d’une droite.
Il ne faut pas confondre cette option avec
un environnement 3D réel. Les objets ne
peuvent pas être pivotés. On ne peut pas,
non plus, les ouvrir dans un logiciel 3D.
33
Les fonctions suivantes supportent le dessin en
perspective dans Illustrator CS5 :
• des utilitaires pour la définition ou l’édition de
perspectives à un, deux ou trois points de fuite dans
un document ;
• une modification interactive de paramètres divers,
définissant la perspective ;
• la création d’objets dans la perspective ;
• l’insertion d’objets existants dans la perspective ;
• la transformation d’objets dans la perspective
(déplacer et mettre à l’échelle d’objets) ;
• déplacer ou dupliquer d’objets sur un plan parallèle
(déplacement parallèle) ;
• la définition d’objets de travail réels et le dessin
d’objets aux dimensions définies de la perspective.
Bulletin technique 6.2010
Adobe Illustrator CS5 : de nouvelles dimensions
Fig. 12 – Une grille de perspective à deux points de fuite sert comme base pour le dessin d’une boîte de caramels. Adapter la forme en utilisant les points d’ancrage.
Fig. 13 – Le texte circulaire avec l’image a été préparé et édité en
Fig. 14 – Malheureusement, les images en pixels ne peuvent pas être adaptées au graphique en
dehors du graphique en perspective. Le texte a été placé sur deux
perspective. L’image doit être vectorisée au préalable : faire un double-clic avec l’outil de
cercles superposés, avec une rotation de 180 °.
sélection sur sa surface afin de l’isoler. Ainsi, la fonction « Vectorisation » est disponible dans la
palette de contrôle. L’option sélectionnée ci-dessus recompose l’image en six couleurs.
Fig. 15 – L’élément texte est isolé par un double-clic avec l’outil de
sélection. A présent, il peut être édité, malgré son apparence
vectorisée dans le graphique en perspective.
Fig. 16 – La boîte de caramels est terminée, muni de textes latéraux et circulaire et d’une image.
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Bulletin technique 6.2010
Contrôle qualité
Contrôle PDF automatisé directement sur la presse
Martin Dänhardt /KBA, Radebeul (D)
Mensing Druck & Verpackung de Norderstedt près de Hambourg imprime depuis plus
de 50 ans des emballages destinés en particulier aux produits pharmaceutiques et
cosmétiques. Début 2008, l’entreprise a fait installer la première presse feuilles
Rapida à entraînements distribués DriveTronic SPC pour le changement simultané des
plaques du nord de l’Allemagne. En plus de l’automatisation poussée de la machine,
l’imprimeur a accordé une importance particulière aux équipements optionnels
d’assurance et de contrôle de la qualité embarqués. Mensing est ainsi le premier
spécialiste allemand de l’emballage à avoir opté, en plus du système de mesure et de
régulation d’encrage éprouvé DensiTronic professional, pour DensiTronic PDF. Premier
bilan.
E
n matière d’assurance qualité en offset
feuilles, DensiTronic PDF est pour le
gérant Volker Knoop la cerise sur le gâteau.
Alors que la plupart des imprimeurs se
contentent de la mesure ou de la régulation
de l’encrage et que rares sont ceux à effectuer un contrôle au moyen de la dernière
épreuve, Mensing compare la feuille imprimée avec le PDF original du donneur d’ordre. 36 points de mesure par millimètre
carré permettent de détecter la moindre
divergence, impossible à déceler à l’œil nu,
entre les deux documents. Pour cela, la première bonne feuille est scannée par KBA
DensiTronic PDF. L’analyse automatique
révèle ensuite en quelques instants le moindre écart par rapport au PDF original: éléments parasites comme les contours de
découpe ou repères inclus par erreur lors
de l’insolation, numérotation des poses,
engraissement du point des codes barres des
emballages (impression sur carton fort économique). La possibilité d’exclure automa-
tiquement les différences détectées permet
à l’opérateur d’obtenir rapidement une vue
d’ensemble de tous les écarts pertinents
pour la production et de décider alors
d’autoriser le roulage ou bien d’avertir le
service d’assurance-qualité.
Qualité d’impression certifiée
Chez Mensing Druck & Verpackung, la production allégée comprend au minimum un
triple contrôle automatique: juste après le
montage-imposition, avant la fabrication
des plaques d’impression ainsi que pour la
première et la dernière bonne feuille sur la
presse. À la fin, le donneur d’ordre se voit
remettre un certificat de contrôle et, sur
demande, un compte-rendu proposé en
trois variantes allant du simple rapport
d’une page au procès-verbal détaillé au format PDF ou sur papier.
Pour les emballages ou notices de produits pharmaceutiques, la comparaison
s’appuie sur les prescriptions relatives au
prélèvement des feuilles de contrôle fixées
par les cycles de contrôle de l’industrie pharmaceutique. Un domaine où DensiTronic
PDF prend tout son sens. Car la simple transformation dans la posologie d’un «3» en «8»
à cause d’une poussière parasite lors de l’insolation peut en effet avoir des conséquences extrêmement graves pour le patient. Or
le système repère infailliblement ce qui est
impossible à détecter à l’œil nu. Des erreurs
aussi spectaculaires ne se sont heureusement encore jamais produites chez Mensing. En revanche, il est arrivé qu’une rayure sur l’image imprimée soit détectée sur
une plaque lors du contrôle. Résultat: arrêt
de la machine et gravure d’une nouvelle plaque avant le roulage. Une autre fois, ce fut
une erreur de prépresse classique: les croix
de centrage avaient été laissées par inadvertance lors de l’insolation et auraient été
imprimées sans la vigilance de DensiTronic
PDF. Dans les deux cas, on a pu éviter ainsi
d’avoir à refaire le tirage, soit une économie
Intégration du contrôle de la qualité dans le processus de production chez Mensing Druck & Verpackung
PréPresse
Montage/
Imposition
Épreuvage
Contrôle Q
(épreuve)
Plaque CTP
PDF de référence
Impression
Façonnage
(calage/
premières
épreuves)
Presse
Roulage
Massicotage, pliage
ou découpe, collage etc
Emballage
(échantillonnage)
Contrôle Q
(produit fini)
Certificat
Produit fini
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Bulletin technique 6.2010
Contrôle qualité Contrôle PDF automatisé directement sur la presse
de temps, de capacités, de coûts et de gâche,
dont bénéficie indirectement l’environnement. Autre facteur d’efficacité accrue: KBA
DensiTronic PDF dispense d’avoir à réaliser
des épreuves sur papier.
Depuis la mise en œuvre de DensiTronic
PDF, la société a pu réduire encore de 50 %
ses coûts de réclamation déjà très faibles,
avec pour principal poste d’économie la
suppression des erreurs d’impression. La
régulation de l’encrage par DensiTronic professional et le lecteur de PDF installé sur le
pupitre DensiTronic ont par ailleurs contribué à renforcer la sécurité de la production
et la sensibilisation à la qualité dans l’entreprise. Les instruments électroniques de
contrôle de la qualité ont été bien acceptés
par les opérateurs qui se sentent plus sûrs
grâce à eux. En plus de l’attestation de la
mise en place d’un système de management
de la qualité «pour la fabrication et la commercialisation d’emballages pharmaceutiques, chirurgicaux et industriels, de notices
et travaux de labeur» selon DIN ISO
9001:2008, l’utilisation conjointe des deux
systèmes a un effet très positif en interne
comme en externe.
La valeur ajoutée séduit les donneurs
d’ordre
Pour Volker Knoop, l’effet marketing est
indéniable : entreprise relativement modeste par rapport aux géants du secteur avec ses
quelque 45 salariés, Mensing n’en compte
pas moins parmi ses clients des laboratoires
pharmaceutiques de renom et des marques
prestigieuses, comme Beiersdorf, Revell
et Johnson & Johnson. Certains donneurs
d’ordre cherchent à réduire le nombre de
leurs fournisseurs, d’où la nécessité pour les
imprimeurs d’emballages de se démarquer
de la concurrence en proposant à leurs
clients une valeur ajoutée, exactement comme celle créée par le certificat détaillé établi
par DensiTronic PDF qui rencontre un écho
très favorable auprès des clients. Cette efficacité en matière de traque des erreurs grâce
à DensiTronic PDF a même permis à Mensing de gagner de nouveaux clients – dont
des constructeurs de machines agricoles et
fabricants d’électroménager haut de gamme
– et de faire progresser de manière constante le volume de commande.
Principe de fonctionnement
de DensiTronic PDF
• Le logiciel de commande du scanner PDF est
intégré dans la commande normale de DensiTronic professional
• Des caméras dans le bras du scanner effectuent
un cliché tous les 20 mm
• Résolution du scanner 300 ppi
• Durée de la mesure en format 74 x 106 cm: à
peine 60 secondes
• Assemblage des différentes images sur l’ordinateur de contrôle
• Transfert de la vue d’ensemble au programme
de contrôle
• Chargement en parallèle (automatique ou
manuel) du PDF de référence
• Réglage des paramètres de contrôle (taille et
contraste des erreurs, taille maxi. des auréoles,
défaut de repérage maxi., mode couleur, résolution) par menus simples
• Comparaison de la vue d’ensemble avec le
PDF
• Certificat de contrôle et fonctions de compterendu et d’analyse complètes
Mensing a ainsi créé la marque «PRINtector» sous laquelle elle propose ce contrôle électronique exclusif à ses clients, avec
pour eux les avantages suivants:
- la garantie absolue de la conformité du
produit imprimé avec le document de référence fourni puisque la feuille imprimée est
comparée avec le PDF original et non avec
la dernière épreuve (susceptible de contenir
elle-même des erreurs); donc un procédé
plus fiable que le contrôle en ligne
- un compte-rendu complet du contrôle
pour leur propre système de management
de la qualité
- l’assurance d’une vérification parfaitement fiable des textes en langues étrangères
sans compétences linguistiques ni risque de
fatigue
- une production rationalisée et une faible
consommation de ressources grâce à la
détection précoce des erreurs.
La technologie de pointe bénéficie aussi
à la Rapida plus ancienne
Chez Mensing, les travaux destinés aux secteurs pharmaceutique et cosmétique sont
systématiquement vérifiés par DensiTronic
PDF. Les autres le sont sur demande. À l’heure actuelle, la vérification de l’image imprimée par rapport au PDF original concerne
près des deux tiers de la production. Les dispositifs d’assurance qualité sont utilisables
pour la nouvelle Rapida moyen format de
même que pour la Rapida installée il y a huit
ans, et comme le scanner se trouve sur le
pupitre DensiTronic professional, le réglage
de la densité est possible également sur celle-ci.
L’équipement de la nouvelle Rapida avec
DriveTronic SPC pour le changement simultané des plaques en l’espace d’une minute
seulement permet par ailleurs la fabrication
très économique des petits lots courants
dans le domaine pharmaceutique. Inversement, grâce au rendement en production
des deux presses, des tirages d’un million
d’exemplaires ne posent pas de problèmes.
www.kba.com
[email protected]
Le programme FGR 2011 – sous réserve de changement – www.fgr.ch
Dates
Thèmes
Organisateurs
24 février
Epreuves contractuelles
G. Flueli
17 mars
Visite Reliure Schumacher
O. Ducommun
14 avril
Programmes de gestion et calculation
J.-Ch. Ansermet, Ph. Evard
16 juin
Concept et réalisation de campagnes publicitaires extérieurs
(Ducommun, SGA, agences)
15 septembre
A. Rossier, A. Marin
Assemblée générale à Payerne, conférence sur le travail en équipe
(Team-Work) et visite du musée de l’aviation
G. Flueli, J.-C. Fontanellaz
03 novembre
e-publishing
C.-U. Mai, G. Flueli
24 novembre et
Séminaire sur un thème à déterminer
J.-Ch. Ansermet, Ph. Evard
1 décembre
er
J.-C. Fontanellaz

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