Mal 1 - Katholisches Bibelwerk

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Mal 1 - Katholisches Bibelwerk
Katholisches Bibelwerk
Lektorenhilfe
31. Sonntag im Jahreskreis A
1. Lesung
31. Sonntag im Jahreskreis
Lesejahr A
1. Lesung: Mal 1,14b – 2,2b.8-10
1. Hinführungstext
Gott will das Leben und Heil aller Menschen. Die Jerusalemer Priester sollen durch ihren
Dienst am Tempel und durch die Belehrung der Menschen dazu beitragen. Doch ihr Verhalten
entspricht nicht dem Geist der Tora, der Weisung Gottes. Ihnen gilt darum die Kritik des
Propheten, die im letzten Vers auf die ganze Gemeinde ausgeweitet wird. Hören wir darum
diesen Text als Wort, das uns fragt, wie wir Gottesdienst feiern: ob wir im Gottesdienst den
Gott suchen, wie ihn die Bibel bezeugt – oder ob wir uns inzwischen auch unseren eigenen
bequemen Gott gemacht haben?
Kurzer Alternativtext
Die Tempelpriester seiner Zeit bekommen vom Propheten Maleachi ganz schön die Leviten
gelesen. Weil sie in der Verrichtung des Gottesdienstes nachlässig und unredlich geworden
sind, weil ihre Belehrungen die Menschen nicht aufrichten, sondern zu Fall bringen, weil sie
die einen besser und die anderen schlechter behandeln, droht ihnen der Prophet Strafe und
Fluch an. Und auch dem Volk erspart Maleachi seine Kritik nicht: Miteinander, nicht
gegeneinander sollen sie leben und so dem die Ehre erweisen, der sie als Schwestern und
Brüder erschaffen hat.
(Alexander Diensberg, Gottes Volk 8/02, 82)
2. Praktische Tipps zum Vorlesen
a) Betonen
Lesung
aus dem Buch Maleachi
14b Ein großer König bin ich,
spricht der Herr der Heere,
und mein Name ist bei den Völkern gefürchtet.
1 Jetzt ergeht über euch dieser Beschluss, ihr Priester:
2ab Wenn ihr nicht hört
und nicht von Herzen darauf bedacht seid,
meinen Namen in Ehren zu halten
spricht der Herr der Heere -,
dann schleudere ich meinen Fluch gegen euch.
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Ihr seid abgewichen vom Weg
und habt viele zu Fall gebracht durch eure Belehrung;
ihr habt den Bund Levis zunichte gemacht,
spricht der Herr der Heere.
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31. Sonntag im Jahreskreis A
1. Lesung
Darum mache ich euch verächtlich
und erniedrige euch vor dem ganzen Volk,
weil ihr euch nicht an meine Wege haltet
und auf die Person seht bei der Belehrung.
10 Und wir, haben wir nicht alle denselben Vater?
Hat nicht der eine Gott uns alle erschaffen?
Warum handeln wir dann treulos, einer gegen den andern,
und entweihen den Bund unserer Väter?
b) Stimmung, Modulation
Der Text enthält eine massive Anklage gegen die dem Stamm Levi entstammenden Priester
und Leviten am Jerusalemer Tempel, die ihren Dienst nicht im Sinne Gottes tun. Es ist auf
den ersten Blick ein recht ferner und fremder Text, dessen Welt – die Opferpraxis im
Jerusalemer Tempel und die Belehrung der Menschen - für uns unbekannt und nicht recht
vorstellbar ist.
Trotzdem enthält der Text wichtige Selbstvorstellungen und Eigenschaften des biblischen
Gottes, die uns vertraut sind und die den Zuhörenden durch das betonte Vorlesen in diesem
Text deutlich gemacht werden können. Es geht um die Ehrfurcht vor dem einen Gott, der
König ist, um seinen großen Namen, um Gottes Segen für die Menschen, der schon auf ihnen
ruht, was das Wort Bund bzw. Bund der Väter auszudrücken versucht, um Leben und Heil,
Erkenntnis, Gottes Wege für das ganze Volk.
c) Besondere Vorlesemöglichkeiten
Um diese „Grund“ legende Botschaft des Textes beim Vorlesen herauszuholen, kann ein
zweiter Leser/ eine zweite Leserin wie ein Echo wichtige Worte oder Verse aus dem Text
wiederholen. Wichtig ist, dass nach dem wiederholenden Lesen auch kurze Momente der
Stille bleiben.
Vorschlag für das Echolesen (ein/e zweite/r Lektor wiederholt Sätze oder Satzteile), bei dem
einige Worte umgestellt wurden:
V.14 Ein großer König bin ich, mein Name ist bei den Völkern gefürchtet
2,2 haltet meinen Namen in Ehre, Segen ruht auf euch, seid von Herzen bedacht
V4: ich bin es, ich habe einen Bund mit Levi
V. 5 mein Bund bedeutet Leben und Heil, beides gab ich, dazu die (Gottes)-Furcht
V.6 zuverlässige Belehrung, nichts Verkehrtes auf den Lippen, in Frieden und Aufrichtigkeit
ging er mit mir seinen Weg
V.7 Erkenntnis bewahren, er ist der Bote des Herrn.
V.8 Abgewichen vom Weg habt ihr den Bund zunichte gemacht
V.9 ihr haltet euch nicht an meine Wege
V.10 Ganz wiederholen
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31. Sonntag im Jahreskreis A
1. Lesung
3. Kurze Textauslegung aus der Reihe „Gottes Volk“
Die Verse der Lesung sind der Anklage und dem Gerichtsspruch des Propheten Maleachi an
die Adresse der Priester seiner Zeit entnommen, lediglich der letzte Vers nimmt auch die
Nachlässigkeiten der Gemeinde in den Blick. Die einen wie die anderen sind lasch geworden
in der Verrichtung ihres Opferdienstes. Mehr jedoch als um den formalen Kult geht es dem
Propheten um die Ehre Jahwes, die er durch solchen Gottesdienst gefährdet sieht. Wo aber der
Gottesdienst nicht mehr Ehrfurcht vor dem Heiligen bewirkt und zur Treue zur Tora anhält,
verfehlt er seinen Sinn. Treue zur Tora bedeutet, die Weisungen Gottes im Leben umzusetzen
und das wiederum bedeutet, dass jede Herrschaft von Menschen über Menschen abzulehnen
ist.
Maleachi vermag den Hörer seiner Zeit, vermag aber auch uns Heutige zur Selbstkritik
anzuregen: Wie feiern wir Gottesdienst? Feiern wir nur uns selbst oder freuen wir uns an
einem Gott, der alle erschaffen hat und der niemanden ausgrenzt? Finden in unseren
Gottesdiensten, dann vor allem aber auch in unserem Alltag, auch jene einen Platz, die
ausgeschlossen, exkommuniziert, vergessen sind?
(Alexander Diensberg, Gottes Volk 8/02, 77)
Dr. Bettina Eltrop
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