Kol 1 - Katholisches Bibelwerk
Transcription
Kol 1 - Katholisches Bibelwerk
Katholisches Bibelwerk Lektorenhilfe 15. Sonntag im Jahreskreis C 2. Lesung 15. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr C 2. Lesung: Kol 1,15-20 1. Hinführungstext zum Vortragen vor der Lesung Sind wir so sicher, dass es Gott gibt? Und wie wir uns Gott vorstellen sollen? Die Lesung will uns hierbei helfen: Jesus Christus ist das Bild, an dem wir etwas von Gott ablesen können. Und so steht Christus im Mittelpunkt der ganzen Schöpfung, wie der alte Lob-Hymnus es ausdrückt, den wir jetzt hören. (F. Trautmann, Gottes Volk 6/2007, 33) Kurzer Alternativtext In einem Lied, einem Hymnus, besingt der Verfasser des Kolosserbriefs sein ein und alles. Was – besser gesagt „wer“ – hält alles zusammen? (F. Kogler, Gottes Volk 6/1998, 48) 2. Praktische Tipps zum Vorlesen a. Textumfang Der Kolosserhymnus ist ein alter Christushymnus, der in den Kolosserbrief aufgenommen ist und in zwei Strophen das Heilswerk der Schöpfung und der Erlösung parallel gestaltet und besingt. Der Hymnus ist in sich abgeschlossen und wird als ganzer in der Leseordnung vorgetragen. b. Betonen Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser. 15 16 17 18 Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. 1 Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de Katholisches Bibelwerk Lektorenhilfe 19 20 15. Sonntag im Jahreskreis C 2. Lesung Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut. c. Stimmung, Modulation Der Hymnus ist ein Bekenntnis zum allumfassenden Heilswerk Jesu Christi und kann das Feierliche, das der Text wiedergibt, auch im Tonfall enthalten. Gut verstanden wird die komprimiert enthaltene Theologie, wenn ganz langsam vorgetragen wird. d. Besondere Vorleseform Der Hymnus ist das Bekenntnis einer Gemeinde. So kann er auch als solches gesprochen werden, entweder von der ganzen Gemeinde (evtl. nachdem er von Lektoren vorgetragen wurde). Oder er wird in seiner Parallel-Struktur im Wechsel zwischen Lektor/in und Gemeinde so in der Textverteilung gelesen, dass der Inhalt deutlich aufgenommen werden kann (Kopien müssten ausliegen oder die Nummer im Gotteslob - GL 154 – muss angegeben sein): Lektor/in liest V 15, die Gemeinde V 16f Lektor7in liest V 18, die Gemeinde V 19f. So werden die Hauptthesen und ihre Begründungen sichtbar, so sind die Gemeindemitglieder beteiligt. (Anneliese Hecht) 3. Textauslegung aus der Reihe „Gottes Volk“ Das Christuslied im ersten Kapitel des Briefes an die Kolosser, aus dem heute und die drei nächsten Sonntage gelesen wird, bringt es von Anfang an auf den Punkt: Christus ist vor und über allem. Er ist der Raum, in dem alles geschaffen ist und in dem die, die an ihn glauben, leben. In ihm haben die Christen von Kolossä Bestand, obwohl sie vermutlich von einem Erdbeben, das 60/61 n. Chr. die Nachbarstadt Laodizea zerstörte, im wahrsten Sinn des Wortes erschüttert und verunsichert sind. Sie sind empfänglich für jene Irrlehre, gegen die der ganze Brief gerichtet ist, dass nämlich neben dem Bekenntnis zu Christus noch weitere kosmische Mächte und Gewalten zu verehren sind. Dagegen wird in diesem Christuslied klargestellt: Wer in Christus lebt, der für die Menschen gestorben und auferstanden ist, darf bzw. braucht nicht zusätzlich Kräften und Geistern des Universums zu opfern. Die Glaubenden finden in Christus Orientierung, Halt, Frieden und Versöhnung mit Gott. Das Christuslied des Kolosserbriefes befreit auch heute zu einem aufrichtigen, frohen Glauben, der sich nach einem geschulten Gewissen und einem liebenden Herzen richtet. Es ermutigt, den scheinbar universellen Anspruch von allgegenwärtigen Umfrageergebnissen in 2 Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de Katholisches Bibelwerk Lektorenhilfe 15. Sonntag im Jahreskreis C 2. Lesung seine Schranken zu weisen und dem Duft des Evangeliums nach Weite und Freiheit zu folgen; es ermuntert, die ungesunde Abhängigkeit von Horoskopen oder angeblichen Lebenshilfen zu hinterfragen und solchen Anleitungen den ihnen gebührenden, nachgeordneten Stellenwert zuzumessen; es tröstet alle, die von einer übertriebenen Engels- und Dämonenlehre verängstigt sind und jene, die von der Furcht getrieben sind, es Gott nicht recht machen zu können. Ihnen kann ausgerichtet werden, dass Gott in Jesus Christus aus Liebe die Welt und die Menschen erschaffen hat. Es gibt schlechthin nichts, was dieses Ja Gottes rückgängig machen oder einschränken könnte. Es genügt, Jesus Christus immer tiefer zu erkennen als die bleibende Zusage Gottes an uns und sich immer konsequenter zu ihm zu bekennen. Freilich unterstreicht das Christuslied auch den Anspruch Gottes an die Christen, behutsam mit der Schöpfung und versöhnend miteinander umzugehen und so der Würde gerecht zu werden, Glied des Leibes zu sein, dessen Haupt (und Oberhaupt) Christus ist. Er ist der "heilige Ursprung" von allem. (Hans Huber, Gottes Volk 6/2004, 31) Dr. Franz-Josef Ortkemper 3 Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de