Musiktalentklasse Rosenheim - Phil.-So.

Artikel publiziert am: 23.03.2012 - 03.05 Uhr
Artikel gedruckt am: 23.03.2012 - 08.18 Uhr
Quelle: http://www.ovb-online.de/stadt/klasse-traum-2249326.html
"Klasse ist ein Traum"
Rosenheim - Musik ist die ganz große Leidenschaft von 16 Schülerinnen der Städtischen Realschule für Mädchen. Sie nehmen an einem
bisher in Bayern einmaligen Projekt zur Bestenförderung teil.
© Schlecker
Begeisternde Musikertalente: Das Blasorchester der Mädchenrealschule weist bereits viele musikalische Erfolge im In- und Ausland auf.
Die Besonderheit daran: Das Fach Musik nimmt im Unterricht der musikalisch begabten jungen Frauen einen besonders hohen Stellenwert
ein.
Das Projekt startete mit acht Klassen bayernweit Anfang dieses Schuljahres. Im Raum Rosenheim wird diese Art der Talentförderung neben
Rosenheim auch noch in Wasserburg und Bad Aibling durchgeführt. Bei allen sogenannten "Talentklassen" gibt es einen ThemenSchwerpunkt. In Wasserburg ist es die Physik, in Bad Aibling Rechnungswesen.
Eine Talentförderung mit dem Schwerpunkt "Musik" gibt es aber nur an der Mädchenrealschule in Rosenheim Die "Bläser-Talentklasse 7T"
besuchen derzeit 16 Schülerinnen. Die 13-jährige Annika ist eine davon. Sie spielt Posaune. "Mir macht Musik unglaublich viel Spaß",
erklärte das Mädchen bei einer Pressekonferenz in der Schule, als das Projekt vorgestellt wurde.
Musik ist in der "Bläser-Talentklasse" ein zusätzliches Hauptfach. Der Stundenplan umfasst vier Stunden Musikunterricht. Vermittelt wird
dabei auch theoretisches Wissen. Im Vordergrund stehen aber die praktischen Orchesterproben. Zusammengearbeitet wird auch mit der
Musikschule Rosenheim.
Musiklehrer Georg Hermannsdorfer leitet das Projekt und ist von dieser ganz speziellen Klasse begeistert. "Das ist das Beste, was mir je
passiert ist. Diese Klasse ist ein Traum. Ich kann fast wie mit einem professionellen Orchester arbeiten", schwärmt er.
Das große musikalische Können der begabten Schülerinnen spricht sich immer weiter herum. Obwohl es das Blasorchester erst seit einem
guten halben Jahr gibt, kann es bereits viele musikalische Erfolge im In- und Ausland aufweisen. In Kürze geht es schon wieder für ein
Konzert nach Italien. "Die Reisen sind für die Schülerinnen natürlich auch eine tolle Sache", weiß Hermannsdorfer.
Musikalisches Können alleine reicht aber nicht aus, um die "Bläser-Talentklasse" besuchen zu dürfen. Auch in den anderen Fächern muss
man gute Noten vorweisen. Der Notenschnitt aller Fächer muss mindestens 2,5 betragen. Am Ende ihrer schulischen Laufbahn in der
städtischen Mädchenrealschule werden die 16 Schülerinnen zusätzlich zu den vier Prüfungsfächern eine schriftliche und praktische
Abschlussprüfung in Musik ablegen. Gedacht ist dieses neue Lernangebot für musikalische begabte, junge Menschen aus Stadt und
Landkreis. Erwünscht für die Zukunft wäre es laut Schulleiterin Marlene Ramm auch, wenn sich Buben für dieses Angebot begeistern.
Das "Mehr" im Unterricht bedeutet auch mehr Zeitaufwand. Überfordert fühlen sich die jungen Musikerinnen trotzdem nicht. "Ich hatte da
am Anfang auch meine Bedenken. Doch jetzt stelle ich fest, dass die Musik meiner Tochter sogar sehr gut tut"; berichtet eine Mutter.
Die musikalische Förderung wirkt sich tatsächlich sogar positiv auf alle anderen Unterrichtsfächer aus. Der Notenschnitt der "BläserTalentklasse" wird immer besser. "Es ist erwiesen, dass Musik gut für das Hirn ist", meinte dazu Peter Peltzer, Ministerialbeauftragter der
Realschulen Oberbayern-Ost.
Auch er zeigte sich von der neuen Art der Talentförderung überzeugt: "Was gibt es Schöneres, als dass junge Leute freiwillig Leistung zeigen
und das mit viel Spaß." Die Bestenförderung müsse darum fortgesetzt werden.
Auf der Pressekonferenz gab es neben der Vorstellung des Projekt auch eine musikalische Kostprobe der "Bläser-Talentklasse".
Bürgermeister Anton Heindl meinte dazu anerkennend: "Das war großartig." wu
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