Blitz-Alarm: Das Zucken
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Blitz-Alarm: Das Zucken
27 KW RUPERTI 5. Juli 2007 /07 2. Jahrgang NACHRICHTEN RA Hübner DW-40 • Verkehrsrecht • Ehe- & FamilienR • Strafrecht • Erbrecht • Miet- & PachtR Wöchentlich • Gesamtauflage: 176.874 Exemplare • www.ruperti-nachrichten.de • E-Mail: [email protected] • Tel.: 0861/20 991-0 www.hvbb.com | [email protected] Marienplatz 2 | 83410 Laufen Tel. 08682-8094-40/-42 | Fax -41 Hübner, von Berg. Rechtsanwälte FÜR DAS BERCHTESGADENER LAND • ÜBERPARTEILICH • UNABHÄNGIG • MODERN Blitz-Alarm: Das Zucken am Himmel nimmt zu RA v. Berg DW-42 • Arbeitsrecht • Baurecht • Wirtschaftsrecht • VersicherungsR • VerwaltungsR Inhaltsübersicht Fast viermal so viele Blitze wie in den Vorjahren – Was bei Gefahr hilft Von Sandra Schwaiger Landkreis – So viele Blitzeinschläge wie in den vergangenen Wochen hat es schon lange nicht mehr gegeben. Meteorologen und Versicherungen gehen davon aus, dass es im Sommer künftig öfter und heftiger am Himmel zucken wird. Die RUPERTI NACHRICHTEN haben Experten befragt, was zum Schutz vor Blitzen hilft. MANGA IN BERCHTESGADEN heißt eine Ausstellung in der Galerie «Ganghof» in Berchtesgaden. Manga ist eine ComicFoto: Stanggassinger Form aus Japan. Mehr auf Seite 4. Der ganze Landkreis wird zur Modellregion Bad Reichenhall – Das gesamte Berchtesgadener Land soll zur Modellregion für nachhaltiges und umweltbewusstes Wirtschaften werden. Das UNESCO-Biosphärenreservat Berchtesgaden, das bisher die fünf südlichen Gemeinden sowie Bad Reichenhall, Schneizlreuth und Bayerisch Gmain umfasst, soll auf den ganzen Landkreis ausgedehnt werden. Biosphärenreservate sind Modellregionen, in denen das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft entwickelt und erprobt wird. Das Biosphärenreservat ist kein Naturschutzgebiet, sondern hat die Bewahrung und Entwicklung von Kulturlandschaften zum Ziel. Der Freistaat unterstützt das Biosphärenreservat Berchtesgaden mit jährlich 250.000 Euro. Allerdings: als Modellregion hat der Landkreis auch eine Bringschuld. Dem Bayerischen Wald wurde der Titel wieder aberkannt, weil die Bevölkerung dem Projekt ablehnend gegenüber stand. (ah) «Alles war hell erleuchtet und dann hat es zweimal gewaltig gekracht», erzählt Gerlinde Benkner aus Waging am See. «Ja, es hat ziemlich gescheppert», erinnert sich auch Johannes Meyer an das Gewitter in der Nacht von Sonntag auf Montag vergangene Woche. Obwohl der Blitz nicht direkt in die Wohnhäuser der beiden Nachbarn eingeschlagen hat, sind aufgrund der Überspannung mehrere Elektrogeräte kaputt gegangen. «Es war noch ein weiterer Nachbar betroffen», weiß Gerlinde Benkner. Bei ihr war glücklicherweise nur der Fernseher defekt, bei Johannes Meyer hingegen beschädigte es darüber hinaus noch Computer- und Telefonanlage. Unterm Strich hatten die zwei Nachbarn trotzdem Glück. Andernorts gingen Blitzeinschläge weniger glimpflich aus. Nur etliche Stunden nach dem Unwetter über Waging verletzte ein Blitz auf einer Sportanlage in München 13 Studenten; eine Frau (20) mussten die Ärzte ins künstliche Koma versetzen. Einige Tage zuvor tötete JAGD FIEBER. ein Blitz in Niedersachsen einen Erdbeerpflücker. In Essen traf der Blitz einen Feuerwehrmann. Es ist anzunehmen, dass Fälle wie diese zunehmen werden. Stündlich toben rund um den Globus bis zu 3000 Gewitter – ungefähr doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Einen absoluter Ausreißer nach oben stellt auch die diesjährige Statistik des österreichischen Blitzortungssystems ALDIS vor. Sie zeigt: Über dem Bundesland Salzburg blitzte es heuer bis Ende Juni an die 17.500 Mal; das Jahresmittel seit 1992 für diesen Zeit- Zur Info Dem Blitz eins auswischen Einen guten Schutz vor Blitzeinschlag bietet das Auto. Ebenfalls sicher: die Eisenbahn und mit Blitzableitern geschützte Räume. In Gebäuden ohne Blitzschutz hält man sich am besten in der Raummitte auf, schließt Türen und Fenster. Im Freien gilt: Je höher man steht, desto größer ist die Gefahr. Keinen Schutz bieten Bäume; die Nähe von Türmen oder Masten ist zu meiden. Wer sich auf dem Wasser aufhält, sollte so schnell wie möglich an Land. Feuchte Böden sind gefährlicher als trockene. Die Entfernung zu möglichen Einschlagobjekten sollte mindestens drei Meter betragen. Wer ungeschützt steht, sollte mit geschlossenen Beinen in die Hocke gehen. Gruppen sollten nicht beieinander stehen, sondern getrennt Schutz suchen. (sa) w w w. s a l z b u rg - a l t st a d t . a t raum liegt gerade bei 4700 Blitzen und damit fast viermal niedriger. Die guten Nachrichten sind aus anderen Statistiken herauszulesen. Erstens: Die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden, ist noch geringer als ein Sechser im Lotto. Zweitens: Neun von zehn Menschen überleben einen Blitzschlag. Trotzdem schadet es sicherlich nicht, einige Verhaltensregeln zu kennen, um sich zu schützen. Zum Beispiel: Je höher jemand steht, umso größer ist das Risiko (siehe Kasten). Wie elektronische Geräte sicher durchs Gewitter kommen, weiß Lorenz Mösenlechner, Besitzer des gleichnamigen Elektrogeschäfts in Teisendorf: «Die wirkungsvollste und kostengünstigste Methode ist: Alle Stecker raus.» Entscheidend sei, nicht nur die Verbindung zum Strom, sondern auch die zur Antenne zu trennen. Für noch größeren Schutz rät Mösenlechner zu so genannten Blitzschutzfiltern. «Die gibt es für den Sicherungskasten und für elektronische Geräte wie Fernseher oder Telefon.» Allerdings hielten solche Schutzeinrichtungen nur eine gewisse Spannung aus. Wenn ein Blitzschlag dennoch Schaden verursacht, springen in der Regel die Versicherungen ein. «Bei Blitzschäden gibt es selten Ablehnungen», weiß Thomas Schütz von der Traunsteiner Geschäftsstelle der Versicherungskammer Bayern. Im Normalfall seien die Schäden mit einer Gebäudeversicherung und einer Hausratversicherung abgedeckt. Sportln mit dem Bus: In Bad Reichenhall wurde ein neues Netzwerk von Wegen geschaffen. | Seite 2 Fernseh-Kartenlegerin Elke Machtanz: «Zaubern kann ich nicht.» | Seite 3 Stadtfest Bad Reichenhall: Ein gutes Pflaster zum Spielen, Feiern und Schauen. | Seite 4 Ende des Jugendwahns? Aufschwung bietet älteren Arbeitnehmern neue Chance. | Seite 7 Designer Wolfgang Georg aus Nußdorf wird auf der Sportmodemesse Ispo einen Preis erhalten. | Seite 8 12 reise reportage CHIEMSEE und RUPERTI NACHRICHTEN – Nr. 27/07 – 5. Juli 2007 Gesichter eines Landes: In Nepal scheinen die Sieben- und Achttausender oft zum Greifen nahe, die Menschen sind offen, Landwirtschaft funktioniert noch per Hand und ohne Maschinen. Fotos: Markus Alexander Wössner Glücksgötter im Bike-Olymp Nepal Mit dem Mountainbike zwischen weißen Bergriesen und landschaftlicher Farbenpracht – auf verschlungenen Pfaden im Himalaya Von Markus Alexander Wössner Eine Nepal-Reise verändert. Es grenzt an Zauber, wie einen Nepal dazu veranlasst, manche Werte des Lebens wiederzuentdecken, welche zuvor der hektische Alltag raubte. Fast magisch lenkt das kleine Land die Konzentration wieder auf Wesentliches. Das beginnt schon mit der Grußformel Namasté – übersetzt: «Ich grüße das Göttliche in dir.» Kein Wunder, dass wir uns schon bei der täglichen Begrüßung wie die heimlichen Glücksgötter im Bike-Olymp fühlen. Mountainbiken im Himalaya: Ständig warten neue Herausforderungen. Mit dem Mountainbike quer durchs Himalayareich – das heißt viele reizvolle Facetten Nepals erfahren: An einem Tag staunen wir über den hektischen Verkehrstrubel der Hauptstadt Kathmandu, wenig später erleben wir die Stille der Bergdörfer: Kein Strom, kein fließend Wasser im Haus, schon gar kein Radio oder Fernseher in der Nähe. Eine Zeitreise. Vor allem aber ist es eine Reise in eine andere, sehr farbige Welt: das markante Froschgrün der Getreideund Reisterrassen, das strahlende Sonnengelb der Rapsfelder, das intensive Rotbraun der Lehmstraßen, Häuser in nahezu allen vorstellbaren Farben. Als Hintergrund der azurblaue Himmel – und immer wieder die weißen Bergriesen, die Sieben- und Achttausender, oft scheinen sie zum Greifen nah. Unsere Mission in dieser überirdischen Umgebung ist die Suche nach einer verschollenen Handelsroute: Einst führte sie quer durchs Himalaya-Vorgebirge, verband das Kathmandutal mit Tibet. Mit dem Bau der asphaltierten Hauptstraße zum Annapurnamassiv war sie in Vergessenheit geraten. Können wir die Route wiederfinden und mit dem Mountainbike befahren? So befahren, dass diese in Wegen vielschichtig ist, mit Schluchtenund Tal-Impressionen, mit Höhenrücken und Ausblicken auf den Himalaya-Thron? Vor allem aber auch mit Trails, die Fahrer und Material fordern, ohne zu überfordern...? Wo wir biken, hat nie zuvor ein Nepali ein Mountainbike, teilweise noch nie zuvor einen Menschen aus dem Westen, gesehen. Überall sind die Menschen aufgeschlossen, neugierige Alte, die die Fahrräder abtasten. Lachende Kinder laufen einem entgegen, staunend, stets auf Tuchfühlung mit den seltsam aussehenden Fremden. «Why do you come to Nepal?» – die Standardfrage der wenigen im Bergland Englisch sprechenden Nepali. «Because your country is so beautiful» – diese Antwort macht unsere Weggefährten stolz und glücklich zugleich. Kilometerlang laufen die Kinder neben den Rädern her; barfuß, lachen und johlend. Für die Landbewohner ist die Welt sehr klein. Viele von ihnen verbringen ihr komplettes Leben in einem Mix aus stetem Arbeitsund Schlafrhythmus, im Dasein für die Familie, im engen Korridor von wenigen Kilometern. Im Gegensatz dazu wir Weltenbummler, die wir dort mit dem Mountainbike das Gelände erkunden. Aber auch wir sind neugierig: lauschen den vielen Gesprächen unseres NepaliGuides mit den Dorfbewohnern in ihrer blumigen Sprache. Konkrete Information zur Route der Tour gibt es selten, dafür erleben wir viel höfliches Nepali-Geplauder. Wie beim Betrachten eines Hochglanz-Bilderbuchs kommen wir uns vor. Wir blättern von Seite zu Seite, indem unsere Augen durch diese Nepal-Landschaft streifen, stets ein neues Fotomotiv entdecken: zu andersartig ist diese Welt, wie eine aufgespaltene Zwiebel scheint das Land: Flusstäler, schichtenartige Terrassenlandschaften im durchsetzten hügeligen Vorgebirge. Dahinter zieht das Himalaya-Panorama die Blicke magisch auf sich. Dazwischen wie kleine Fixpunkte kleine Tempelchen: in Nepal leben in friedlicher Eintracht Buddhismus und vor allem Hinduismus nebeneinander. Immer wieder treffen wir auf verschiedene Tschörten und fein verzierte Tempelbauten, auf Statuen der Gottheiten Shiva und Vishnu in ihren unzähligen Manifestationen. Besonders beeindrucken uns der elefantenähnliche Ganesha oder der stets in orange-roten Farben geschmückte Affengott Hanuman. Während wir uns durch die grünen Terrassenlandschaften bergauf, bergab schlängeln, arbeiten die Nepali hart auf den Feldern: Der Acker wird von ein bis zwei eingespannten Ochsen gepflügt, jede Reispflanze wird – meist von Frauen – von Hand gesetzt. Maschinen tern. Unsere sportliche Spielwiese liegt zwischen 400 und 2200 Höhenmetern. Wir freuen uns schon auf die zweite Auflage im November: Dann radeln wir zu 90 Prozent auf nicht-asphaltierten Pisten, viel Wald- und Bergwegen, und dazu natürlich auf vielen Surf-Singletrails. Unsere Schlepperei wird beendet sein – künftig gibt es die Annehmlichkeit eines permanenten Begleitfahrzeugs. Und wir genießen die volle Bandbreite auch an Übernachtungen vom Luxushotel der FünfSterneklasse bis zum abenteuerlichen, romantischen Zeltlager. Ein Duschzelt wurde sogar eigens entwickelt. Ein Träger-Team wird dann wie beim Trekking für den Lagercharme sorgen. Am meisten freuen wir uns darauf, eine Erfahrung wieder zu erleben: In Nepal merken wir nicht nur, wie klein der einzelne Mensch ist und wie groß die Natur, sondern dass die kleinen Dinge des Lebens reich machen: Genügsamkeit, Selbstzufriedenheit, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Wir sehen manche Dinge nun mit anderen Augen. Reiseinfo Wackelige Angelegenheit: Oft sind Hängebrücken aus Draht die einzige Möglichkeit, einen Fluss zu überqueren. wird es hier noch lange nicht geben. Glück bedeutet hier, wenn die Ziege gesund und der Ochse stark ist. Die Kuh ist heilig. Die kleinen Dinge des Lebens haben große Bedeutung. Den Nepalis sieht man ihre harten Lebensbedingungen an: Zerfurcht sind die gegerbten Gesichter, krumm die Rücken. Beeindruckend ihre Fähigkeit, Riesenbündel an Holz und Strauchmaterial zu tragen. Mittags wie abends ist es ein Erlebnis, zu sehen, in welch geselligem Miteinander die nepalesische Nationalspeise zubereitet und verkostet wird: Dhal Bhaat aus gekochten Kartoffeln, Mangold, Blumenkohl, Linsensuppe in Beilagenschälchen, garniert mit verschiedenen Fleischsorten und als Hauptbestandteil viel Reis. Diese kohlenhydratreiche Kost verbrennen auch wir ganz ordentlich auf unseren Rädern. Die Beschaffenheit der Wege – oftmals steil bei losem Untergrund – fordert ihren Tribut. Zehn kleinere und größere Pässe überwinden wir im Laufe der Reise. Immer wieder hält der Weg spannende Überraschungen bereicht: eine staubige Lehmstraße, eine ruppige Steinpiste, ein verwinkelter Trail... Spuckt uns der Berg wieder aus in eine rauschende Flusslandschaft, die wir mit dem Bike überqueren dürfen? Auf einer jener wackeligen Draht-Hängebrücken, die über den grau-grünen Flüssen gespannt sind? Dann müssen wir unseren Begleit-Jeep wieder umlotsen, ein neues Treffen ausmachen. Bange Fragen: Wo gibt es Strom, um unsere kostbaren Daten zu sichern? Funktioniert das Satellitentelefon auch morgen? Wo gibt es eine gute Unterkunft? Nach drei Wochen im Lande steht fest: Bange, ungewisse Situationen und überflüssige Höhenmeter haben wir künftig nicht mehr zu meistern: Die Tour steht, alle Wege sind gefunden – neun Biketage sind es geworden, mit letztlich 360 Kilometern und gut über 9000 Höhenme- Anbieter Diese 16-tägige Bike-Reise wird ab November 2007 von Chiemgau Biking und Hauser Exkursionen zum Komplettpreis von 2790 Euro angeboten. Kontakt Chiemgau Biking, Chiemseestraße 29, 83233 Bernau am Chiemsee, Telefon 080519617613, www.chiemgau-biking. de, [email protected] Hauser Exkursionen, Spiegelstraße 9, 81241 München, Telefon 089-23500638, www.hauser-exkursionen.de, [email protected] Literatur • Trekking Guide Nepal, Bruckmann Verlag, ISBN 3-7654-4153-8 • Nepal Bildband, Dieter Glogowski, Bruckmann Verlag, ISBN 3-76544387-5 • Nepal, Marco Polo, Mair Dumont Verlag, ISBN 3-8297-0017-2 • Nepal Bildband, Bergverlag Rother, Edwin Schmitt, ISBN 3-7633-7031-5