Maskenreinigung muss kein rotes Tuch sein
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Maskenreinigung muss kein rotes Tuch sein
SCHLAFAPNOE-SPRECHSTUNDE Maskenreinigung muss kein rotes Tuch sein FRAGE: Laut Gebrauchsanweisung soll ich meine CPAP-Maske jeden Tag gründlich reinigen. Weil es ziemlich aufwendig ist, mache ich das aber nicht. Ist eine tägliche Reinigung wirklich so entscheidend und wenn ja, warum? ANTWORT: Ich wäre wohl kein guter Ratgeber, wenn ich Ihnen sagen würde, dass Sie die Reinigung Ihrer Maske vernachlässigen können. Ich werde Ihnen aber auch nicht das Gegenteil sagen, denn selbst eine übertrieben gründliche Reinigung ist kein Problem, solange man nicht die falschen Reinigungsmittel und -methoden einsetzt. Vielmehr möchte ich Ihnen zu einer praktikablen Lösung verhelfen und diese, entsprechend Ihrer Frage, nachvollziehbar begründen. Schließlich soll die Maskenreinigung für Sie kein rotes Tuch darstellen, sondern zur entspannten Routine werden. Dass die Hersteller von CPAPMasken eine tägliche, gründliche Reinigung empfehlen, ist aus Herstellersicht nachvollziehbar und beschreibt den bestmöglichen Idealzustand. Schließlich möchte sich jeder Hersteller gegen Regressansprüche absichern, die z. B. dann entstehen könnten, wenn ein Maskennutzer durch eine verunreinigte Maske einen gesundheitlichen Schaden erleidet und der fehlende Reinigungshinweis einen Rechtsstreit um Schadenersatz zur Folge hätte. Auch wenn das bei hunderttausend Nutzern vielleicht nur einmal vorkommen mag, wäre das einer zu viel. Und wir kennen diese akribisch genauen Formulierungen auch aus vielen anderen Gebrauchsanleitungen aus unserem täg- 48 das schlafmagazin 1/2011 lichen Leben. Sie enthalten längst nicht mehr nur das Wesentliche und wirken auf viele Leser verunsichernd. Ungeachtet der Herstellerempfehlung kann jeder Maskenträger für sich selbst sein Infektionsrisiko abschätzen und sich auf eigene Verantwortung seinen persönlichen „Hygieneplan“ aufstellen. Dazu ist es aber notwendig, zu wissen und zu verstehen, worauf es wirklich ankommt. Dass jemand, der besonders infektanfällig ist, grundsätzlich mehr auf Reinlichkeit und Hygiene achten muss als jemand, der eine gute, stabile Gesundheit hat, ist einleuchtend. Dies betrifft aber nicht nur die Sauberkeit der Maske. Denn die Maske ist nur ein Glied in der Hygienekette, wenn auch das wichtigste. Die Sauberkeit von Atemschlauch, Atemluftbefeuchter (wenn vorhanden) oder Bettwäsche und die eigene Körperhygiene spielen genauso eine Rolle. Deshalb möchte ich das Thema Maskenreinigung auch nicht so verstanden wissen, dass nur die Maske rein sein soll. Alle Orte, an denen durch Unreinheiten Keime Kontakt zum Therapiesystem bekommen oder sich innerhalb des Therapiesystems vermehren, sind potentielle Infektionsquellen. Als Verbindungsglied zwischen Therapiesystem und den Atemwegen des Therapieanwenders kommt der Maske dennoch eine besondere Bedeutung zu. Denn die Maske ist der Teil des Therapiesystems, der bei Gebrauch zwangsläufig verschmutzt. Das lässt sich nicht verhindern. Der menschliche Körper produziert kontinuierlich u. a. Hautfette und Schweiß, auch im Gesicht. Diese Hautabsonderungen lagern sich an der Maske an. Deshalb ist der Maskeneinsatz, also der Teil der Maske, der direkt auf dem Gesicht aufliegt, am meisten von der Verschmutzung betroffen. Nun sind Hautfette und Schweiß an sich unproblematisch. Zum Problem werden sie u. a. dadurch, dass sich Keime einnisten, die sich in dem feuchtwarmen Klima unter der Maske prächtig entwickeln. Diese Keime wandern dann mit dem Luftstrom in Richtung Nase, Rachen und Lunge und können dort zu entsprechenden Infektionen führen. Mit dieser Erklärung wird verständlich, dass es bei der Maskenreinigung vorrangig um die Reinigung des Maskeneinsatzes geht und die anderen Teile der Maske nachrangig sind. Meine Empfehlung lautet daher ganz einfach: Reinigen Sie den Maskeneinsatz täglich, den Rest wöchentlich. Das bedeutet, dass für die Teile der Maske, die nicht sichtbar verschmutzt sind, eine wöchentliche Reinigung ausreichend ist, sofern kein besonderer Krankheitshintergrund vorliegt, also wenn keine erhöhte Infektanfälligkeit besteht. Falls die Maske Kondenswasser enthält, ist das Abtrocknen mit einem sauberen Tuch angebracht. Zu empfehlen ist die Aufbewahrung der Maske in einem frischen, trockenen Baumwolltuch oder Handtuch, damit sie vor Staub und Schmutz geschützt, aber nicht luftdicht abgeschlossen ist. Der tägliche Reinigungsaufwand ist bei dieser Vorgehensweise sehr gering und damit schnell erledigt und dennoch vollkommen ausreichend. Der Maskeneinsatz kann bei vielen Maskenmodellen vom Maskenkörper abgenommen und ganz einfach z. B. mit einem milden Spülmittel gereinigt werden. Egal, ob Sie die Reini- Ulrich Obergfell, Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg Schnarchen-Schlafapnoe e. V. gung in einem kleinen Wasserbad vornehmen oder unter fließendem Wasser, wichtig ist immer, das Reinigungsmittel vollständig mit klarem Wasser von der Maske abzuspülen. Wenn Sie eine Maske verwenden, bei der der Maskeneinsatz fest mit dem Maskenkörper verbunden ist, dann können Sie einfach mit einem sauberen feuchten Tuch den Maskeneinsatz gut abwischen. Betonen möchte ich noch, dass derjenige, der tatsächlich jeden Tag die komplette Maske reinigt, nichts falsch macht. Aber aus vielen Anwenderberichten weiß ich, dass der Aufwand hierfür oft gescheut wird und die Maske mit dem Maskeneinsatz dann nur unregelmäßig gereinigt wird. Wenn man sich aber im Wesentlichen lediglich auf die tägliche Reinigung des Maskeneinsatzes einlassen muss, kann die Maskenreinigung zur ganz entspannten Angelegenheit werden. Fragen, Anregungen, Erfahrungsberichte und Kritik zur Rubrik „Schlafapnoe-Sprechstunde“ nehme ich gerne entgegen, z. B. per E-Mail unter [email protected].