Elternbildung Formation des parents
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Elternbildung Formation des parents
2009-1 EP EDUCATION PERMANENTE Schweizerische Zeitschrift für Weiterbildung Revue suisse pour la formation continue Rivista per la formazione continua Elternbildung Formation des parents Was ist gute Erziehung und welche Kompetenzen sind dafür nötig? SIGRID TSCHÖPE-SCHEFFLER, Seite 4 Qu’est-ce qu’une bonne éducation et à quelles compétences fait-elle appel ? Sigrid Tschöpe-Scheffler, page 7 Elternbildung braucht gesetzliche Grundlagen ANDY TSCHÜMPERLIN, Seite 14 Was solls denn sein? Elternbildung im Spannungsfeld von Bedarf und Bedürfnis KATHIE WIEDERKEHR, Seite 16 Campagne nationale « L’éducation donne de la force » VIVIANE FENTER, page 18 les s a v o i r s f ê t e n t le développement durable et la formation tout au long de la vie Master of Advanced Studies Diploma of Advanced Studies Certificate of Advanced Studies Séminaire Atelier Conférence www.unige.ch/formcont inhaltsverzeichnis table des matières inhaltsverzeichnis table des matières editorial éditorial 2 STEFAN DENZLER dossier dossier 4 SIGRID TSCHÖPE-SCHEFFLER, Was ist gute Erziehung und welche Kompetenzen sind dafür nötig? 7 SIGRID TSCHÖPE-SCHEFFLER, Qu’est-ce qu’une bonne éducation et à quelles compétences fait-elle appel ? ELISABETH HELMING / AELXANDRA SANN, Mütter und Väter in der Erziehung unterstützen 10 14 ANDY TSCHÜMPERLIN, Elternbildung braucht gesetzliche Grundlagen 16 KATHIE WIEDERKEHR, Was solls denn sein? Elternbildung im Spannungsfeld von Bedarf und Bedürfnis 18 VIVIANE FENTER, Campagne nationale « L’éducation donne de la force » 20 CHRISTOPH POPP, Ist Elternbildung auch Väterbildung? 22 24 MAYA MULLE, Eltern und Schule – Dialog oder Konkurrenz DAISY DELLENBACH, Une démarche novatrice : FemmesTISCHE 26 MARGHERITA FRASCHINI PECORARI, La Formazione dei genitori come nuovo filione della formazione di adulti THERES ROTH-HUNKELER, Projekt primano – im Focus «schritt : weise» 28 31 EVELINE HIPELI, Alles super? Wie die TV-Supernanny den Erziehungsalltag des Publikums beeinflussen kann bildungspolitik politique de formation LUKAS KISTLER, Eltern-Magazine – ein durchzogener Genuss im gespräch mit... entretien avec... forschung recherche 34 36 ANDRÉ SCHLÄFLI, Finanzierung der Weiterbildung: Stellungnahme des SVEB 38 CRISTINA TATTARLETTI, responsable du projet Education familiale dans le canton de Fribourg 40 DOLORES MESSER / STEFAN WOLTER, Weiterbildungsbeteiligung mit Gutscheinen steigern praxis und innovation praxis et innovation 42 Elternbildung zwischen Innovation, Aktualität und Tradition Formation des parents entre innovation, actualité et tradition sveb fsea vermischtes divers 49 vorschau / bildserie / impressum à venir / photos / impressum 53 46 RUTH JERMANN, Gut zu wissen, dass das Lernfestival so vielseitig und farbig sein kann Bildserie von Silvia Cetti, Zürich Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 3 1 2 editorial éditorial editorial éditorial Elternbildung Formation des parents Familien- und Erziehungsthemen stossen seit je auf öffentliches Interesse, provozieren politische Debatten und finden in der Regel die Aufmerksamkeit der Medien. Wie sollen Kinder erzogen und betreut werden? Bei wem, der Gesellschaft oder den Eltern, liegt die hauptsächliche Verantwortung für das Wohlergehen und eine gesunde Entwicklung der Kinder? Elternbildung, ein traditioneller Bereich der Erwachsenenbildung, bewegt sich im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher und individueller Verantwortung. Sie muss zudem einer zunehmend anspruchsvollen Klientel junger Eltern gerecht werden, die im Bemühen um die bestmögliche Förderung ihres Nachwuchses bedarfsgerechte Unterstützung und Beratung bei ihren Erziehungsfragen erwarten. Davon zeugt ein vielfältiges Angebot an Kursen und Trainings, das stark nachfragegesteuert ist und damit primär die nachfragenden Eltern zufriedenstellt, während die Anbieter oft andere Themen für wichtig halten und das Themenspektrum gerne breiter gefasst sähen. Wie überall in der Weiterbildung, liegen die Probleme der Elternbildung bei der Heterogenität der Teilnehmerschaft und bei der Tatsache, dass nicht alle Bevölkerungsschichten erreicht werden. Und schlecht erreicht werden gerade jene, bei denen aus gesellschaftlicher Sicht der grösste Bedarf zu vermuten ist. Heute wird daher vermehrt auf intensive, wirksame Formen der Zielgruppenorientierung gesetzt, und es werden neue Formen und niederschwellige Angebote entwickelt. In dieser Ausgabe der EP wird, ausgehend von einer grundsätzlichen Betrachtung der erforderlichen Erziehungskompetenzen von Eltern, zum einen die familienpolitische Dimension von Elternbildung diskutiert. Ferner werden aktuelle Konzepte und Projekte der Elternbildung vorgestellt, Akteure aus dem Feld kommen zu Wort, und es wird ein kritischer Blick in Elternzeitschriften geworfen. n De tout temps, les thèmes liés à la famille et à l’éducation suscitent l’intérêt du public, des débats politiques et retiennent généralement l’attention des médias. Comment prendre soin et élever les enfants ? Et qui porte l’essentiel de la responsabilité du bien-être et du développement harmonieux des enfants, la société ou les parents ? Domaine traditionnel de l’éducation des adultes, la formation des parents s’inscrit dans le champ de tensions entre responsabilité individuelle et sociétale. Elle doit de plus répondre aux attentes d’une clientèle toujours plus exigeante de jeunes parents qui, dans leur effort d’assurer le meilleur développement possible à leur progéniture, attendent une aide éducative et des conseils répondant à leurs besoins. En témoignent les diverses offres de cours et de formations pratiques largement orientées par la demande qui visent en premier lieu à satisfaire les attentes des parents alors que les prestataires considèrent souvent d’autres thèmes comme importants et souhaiteraient volontiers voir la palette des thèmes être élargie. Comme de multiples domaines de l’éducation des adultes, la formation des parents est confrontée à l’hétérogénéité des participant/e/s et au constat que toutes les couches de la population ne peuvent pas être atteintes. Et ce sont particulièrement celles parmi lesquelles on peut supputer l’existence du besoin social le plus important qu’il est difficile d’atteindre. Aussi accorde-t-on aujourd’hui une plus grande importance à des formes efficaces de démarches ciblées et au développement de nouvelles formations d’accès facile. Sur la base d’une analyse globale des compétences parentales nécessaires à l’éducation des enfants, le présent numéro d’EP est largement consacré à la dimension de politique familiale de la formation des parents. La présentation de concepts et de projets actuels forme un autre volet de la revue. La parole est également donnée à des acteurs du terrain. Quelques magazines spécialisés font aussi l’objet d’un regard critique. n Stefan Denzler Stefan Denzler Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents inserate annonces Prämien Schockitis Eine Krankheit, die’s bei uns nicht gibt. Dank der Partnerschaft zwischen dem Schweizerischen Verband für Weiterbildung und ÖKK protieren Sie von attraktiven Prämien. www.oekk.ch schockitis_187x124_grau_SVEB.indd 1 27.01.2009 12:28:37 Lukas Scherer, Daniel Jordan, FHS St. Gallen Bildungsstudie Schweiz Studie zur beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Deutschschweiz Der Messeveranstalter APV-Verlag GmbH hat die Fachhochschule St. Gallen beauftragt, eine Studie über die Bedürfnisse und Erwartungen der NutzerInnen von Bildungsangeboten zu erstellen. Über 5000 Personen haben im Herbst 2008 an der Online-Befragung teilgenommen. Gefragt wurde nach Bildungszielen, Lernformen und Motivationen, nach dem Zeitaufwand und bevorzugten Anbietern, nach dem Wert von Titeln, Zertifikaten und vieles mehr. Es ist geplant, die Studie künftig jährlich durchzuführen. Hauptziel der Studie ist es, mehr zu erfahren über den schweizerischen Bildungsmarkt. Die Bildungsstudie bietet Informationen, die bei der Planung von Bildungsangeboten und bei der Entwicklung politischer Strategien von Nutzen sind. «Bildungsstudie Schweiz» Studie zur beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Deutschschweiz, 52 Seiten Preis inkl. MwSt CHF 58.– Für SVEB-Mitglieder CHF 48.– Bestellungen: [email protected] oder www.alice.ch/shop Der SVEB ist als Herausgeber an der Studie beteiligt und begrüsst die Initiative des APV-Verlages, einen Beitrag zur besseren Erforschung der Bildungslandschaft Schweiz zu leisten. Öffentliche Präsentation der Studie: Die Studie wird anlässlich der Zürcher Bildungsmesse am 24. März 2009 im Hauptbahnhof Zürich präsentiert. Auftraggeber der Studie: Messeveranstalter APV-Verlag GmbH Die Autoren: Prof. Lukas Scherer, Leiter des Instituts für Qualitätsmanagement und angewandte Betriebswirtschaft (IQB-FHS) der Fachhochschule St.Gallen / Daniel Jordan, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IQB-FHS Herausgabe und Vertrieb der Studie: SVEB Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 3 4 dossier dossier Was ist gute Erziehung und welche Kompetenzen sind dafür nötig? Sigrid Tschöpe-Scheffler Erziehungswissenschaftlerin, Direktorin des Instituts für Kindheit, Jugend und Familie, Fachhochschule Köln, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften. Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Elternkurse im Vergleich, Unterstützung elterlicher Erziehungskompetenz; Kontakt: [email protected] www.tschoepe-scheffler.de Was macht die Stärke von Eltern aus, die es Kindern ermöglicht, selbst «stark» zu sein oder zu werden? Welche Merkmale kennzeichnen elterliche Kompetenz, mit Hilfe derer die kindliche Kompetenz wachsen kann? Und, um auch den Gegenpol in den Blick zu nehmen: Wodurch zeichnet sich mangelnde Kompetenz im Erziehungsverhalten aus? Welche unterstützende Aufgabe kommt der Elternbildung bei der Erziehung zu? Diese Fragen stehen im Focus des Beitrages von Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler als Einführung in die Thematik «Elternbildung». Erziehung ist im Alltäglichen, Kleinen, Unspektakulären angesiedelt und umfasst alles, was Eltern und Erziehende mit entsprechenden Auswirkungen auf das Kind tun. Erziehung findet dort statt, wo Erwachsene und Kinder gemeinsam lernen und lehren, spielen, malen, basteln, essen, wo Erwachsene Hausaufgaben und Vokabeln abhören, Tränen abwischen und trösten, die Kinder anhalten, rechtzeitig ins Bett zu gehen, wo Kinder schreiben, lesen, rechnen üben, wo diskutiert, ausgehandelt oder gestritten wird: Das alles und noch viel mehr ist Erziehungsalltag. Er wird wesentlich mitbestimmt von der Grundhaltung und den daraus abgeleiteten Verhaltensweisen der Erziehungsperson. Die Frage danach, was eine «gute Erziehung» von einer «schlechten» unterscheidet, ist so alt wie die Frage nach Erziehung überhaupt. Wenn es darauf auch keine eindeutige Antwort gibt, so kann doch von grundlegenden Prämissen ausgegangen werden, die sowohl bei den Klassiker/innen der Pädagogik als auch in Forschungsergebnissen der neueren Erziehungsstilforschung anschlussfähig sind. Schneewind (1999, S.139) umschreibt das mit den Worten: «Kompetente Eltern haben auch kompetente Kinder.» Der Elternkurs zur Unterstützung der Erziehungskompetenz des Deutschen Kinderschutzbundes weist mit seinem Kurstitel «Starke Eltern – Starke Kinder®» (Honkanen–Schoberth 2002) in die gleiche Richtung. «Gute Erziehung», dargestellt am Modell der «Fünf Säulen der Erziehung» Eltern, die ihrem Kind entwicklungsfördernde Unterstützung geben, fühlen sich zuständig und bejahen ihr Kind sowie die Aufgaben, die mit Erziehung und Beziehung verbunden sind. Sie sind bereit, ihren Lebensentwurf mit dem des Kindes zu verbinden und Veränderungen in ihrem eigenen Leben zu akzeptieren, ja, diese sogar als individuelle Entwicklungschancen zu verstehen. Ist die Grundbasis der Beziehung zwischen dem Kind und dem Erwachsenen hingegen feindselig, rigide oder durch Desinteresse geprägt, und tritt anstelle einer Zustimmung zum Kind eher Ablehnung oder eine ambivalente Haltung, dann wird kaum eine sichere Bindung zwischen Mutter und Kind bzw. Vater und Kind entstehen, die für dessen Persönlichkeitsentwicklung von grundlegender Bedeutung ist. Entwicklungshemmendes Verhalten ist meist in einem Zuviel oder einem Zuwenig von emotionaler Wärme, Förderung, Schutz, Sicherheit, Struktur und Distanz zu finden. Dies stellt eine Missachtung und seelische Verletzung und eine unzulässige Gewalt in der Erziehung dar. Mit dem Konzept der fünf Säulen sollen einerseits die entwicklungsfördernden Aspekte und andererseits die entwicklungshemmenden Aspekte des Erziehungsverhaltens dargestellt werden (Tschöpe-Scheffler 2003 a, 2003 b, 2006 b): Die «Fünf Säulen» stellen ein idealtypisches Modell dar, gedacht als Orientierung. Mit Hilfe dieser Strukturelemente können Eltern ihr Verhalten und ihre Einstellungen reflektieren, um entwicklungsförderndes Verhalten zu «maximieren» und Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier «Eltern, die ihrem Kind entwicklungsfördernde Unterstützung geben, fühlen sich zuständig und bejahen ihr Kind sowie die Aufgaben, die mit Erziehung und Beziehung verbunden sind.» Die fünf Säulen stehen auf einer grundsätzlichen Haltung dem Kind, dem Leben, den Mitmenschen und sich selbst gegenüber. Daraus resultiert ein bestimmter Erziehungsstil Erziehung als dialogische Struktur des Miteinander-Umgehens: Erziehungsstil ist demokratisch, sozial-integrativ. Kind wird als Subjekt wahrgenommen. Elternrolle wird bejaht. Erziehung entspricht entweder dem autoritären oder dem permissiven Erziehungsstil. Kind wird vorwiegend als Objekt der Erziehung wahrgenommen. Elternrolle kann ablehnend-feindlich, ambivalent und/oder dominant sein. entwicklungsförderndes Erziehungsverhalten entwicklungshemmendes Erziehungsverhalten liebevolle Zuwendung, emotionale Wärme emotionale Kälte / emotionale Überhitzung Achtung, Respekt, Anerkennung Missachtung, Geringschätzung Kooperation, partnerschaftliches Miteinander Dirigismus, Fremdbestimmung Verbindlichkeit, Konsequenz Beliebigkeit, Inkonsequenz Allseitige Förderung Mangelnde Förderung / einseitige (Über-)Förderung entwicklungshemmendes zu «reduzieren». Eine andere Form der Zuordnung stellt das Modell des «magischen Zieldreiecks der Erziehung» von Hurrelmann (2002) dar. Er postuliert drei pragmatische Pole, die mit konkreten Erziehungspraktiken zu erreichen sind. Er nennt sie: Anerkennung, Anregung und Anleitung, wobei es bei dem Pol Anerkennung um emotionale Zuwendung und Akzeptanz geht, beim Pol Anregung «(…) kommt es darauf an, Kindern positive Rückmeldungen zu ihrem erreichten Entwicklungsstand im sozialen und Leistungsbereich zu geben, zugleich aber auch Impulse für die Weiterentwicklung und Verbesserung des Entwicklungsstandes zu vermitteln» (Hurrelmann, 2002, S.164). Mit Hilfe einer solchen Erziehung ist das Kind in der Lage, Selbstwertgefühl und Selbstregulation aufzubauen. Demgegenüber verhindert eine entwicklungshemmende Erziehung, die entweder durch ein Übermass oder durch einen Mangel an Kontrolle, Dirigismus oder Fürsorge gekennzeichnet ist, die wichtige Selbstregulierungskraft des Kindes, die es benötigt, um intrinsisch, aus eigenem Antrieb «stark» und lebenskompetent zu sein. Unterstützende Elternbildung bei der Erziehung Wie können Angebote der Elternbildung Eltern unterstützen, entwicklungsfördernd zu erziehen? Bei dieser Frage gilt es, vier Kompetenzbereiche zu berücksichtigen, nämlich Wissen, Handeln, Selbsterziehung und Netzwerkbildung. Eltern müssen über ein grundständiges Wissen darüber verfügen, wie Kinder sich entwickeln, welche Bedürfnisse sie haben und wie diese in Familie und Umwelt befriedigt werden können. Neben Informationen wünschen Eltern sich aber auch konkrete Hilfe zur Erweiterung ihrer Handlungsoptionen im Umgang mit eigenen Alltagsproblemen und speziell im Erziehungsalltag mit ihren Kindern. Hierzu benötigen sie Übungs- und Erprobungsmöglichkeiten, um neue Formen der Erziehung und des Zusammenlebens entwickeln zu können. Das schliesst die Frage ein, wie Eltern als Erwachsene mit sich und dem eigenen Leben umgehen und Sinnorientierung finden können. Auch hierzu wünschen sie sich Anleitung. Informationen, kritische Auseinandersetzung bisherigen Verhaltens, Entwicklung und Erprobung von Handlungsalternativen sind zwar unerlässlich, Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 5 6 dossier dossier «Elternbildung greift zu kurz, wenn nur die erzieherische Qualifizierung der Eltern angesprochen wird und nicht auch zugleich ihre Persönlichkeits- und Weiterentwicklung.» reichen aber nicht aus, wenn der Transfer in den Alltag gelingen soll. Von der Motivation und der Einsicht in die Veränderung über die Einübung neuer Verhaltensweisen bis zur Realisierung im Alltag ist es ein langer und mühsamer Weg, auf dem Begleitung erwünscht und oftmals auch benötigt wird. Da das Ziel einer Begleitung und Unterstützung elterlicher Erziehungskompetenz nicht sein kann, anhand starrer Konzepte oder durch ein Überstülpen von Wissen, Anleitung dazu zu geben, wie man eine «gute» Mutter oder ein «guter» Vater wird, brauchen Eltern genügend Zeit und Raum zur Selbstortung und Selbsterfahrung im Zusammenhang mit Sinn- und Erziehungsfragen. Elternbildung greift zu kurz, wenn nur die erzieherische Qualifizierung der Eltern angesprochen wird und nicht auch zugleich ihre Persönlichkeits- und Weiterentwicklung. Erziehung und Selbsterziehung gehören nicht erst seit den Erkenntnissen der psychoanalytischen Forschung zusammen. Selbsterziehung und Netzwerkbildung Eltern wünschen sich und benötigen dringend zur Entlastung ihrer Erziehungsaufgaben gut funktionierende Netzwerke, die auf eine prozessbegleitende, wenn nicht gar lebensbegleitende Hilfestellung angelegt sind. Eltern wünschen sich Austausch, suchen ihn und sind bereit, sich zu engagieren, vorausgesetzt, sie werden ressourcenorientiert angesprochen und fühlen sich mit ihren Fähigkeiten ernst- und wahrgenommen. Ausserdem wünschen sie sich Hilfe bei der Etablierung und Pflege eines stabilen Freundes- und Bekanntenkreises. Je weniger auf familiären Beistand im grossfamiliären Netz zurückgegriffen werden kann, desto wichtiger werden «Wahlverwandtschaften» und verbindliche Beziehungen, die diese Lücke ausfüllen können (vgl. TschöpeScheffler 2006 a). Zukünftig werden gerade kooperative, bündelnde, integrierende Ansätze zur Unterstützung der elterlichen Erziehungskompetenz wegweisend sein. Institutionen und handelnde Fachkräfte, die sich der Komplexität familialer Lebenswirklichkeiten in ihrer Arbeit mit den Familien stellen, werden qualitativ erweiterte Zugänge zu den Familien finden und damit noch mehr in der Lage sein, Familien bei der Entdeckung und Stärkung ihrer individuellen und sozialen Ressourcen zu begleiten. Ziel ist dabei die Stärkung der Erziehungsverantwortung der Eltern, wobei diese «bedarfsgerecht» auf unterschiedliche Lebenslagen und Familienformen zugeschnitten sein sollte. n Literatur: Honkanen–Schoberth, P. (2002): Starke Kinder brauchen starke Eltern. Der Elternkurs des Deutschen Kinderschutzbundes. Stuttgart Hurrelmann, K. (2002): Einführung in die Sozialisationstheorie (8. vollständig überarbeitete Auflage). Weinheim Schneewind, K. A. (1999): Familienpsychologie (2. überarbeitete Auflage). Stuttgart Tschöpe-Scheffler, S. (2003 a): Elternkurse auf dem Prüfstand. Wie Erziehung wieder Freude macht. Opladen Tschöpe-Scheffler: S. (2003 b): Fünf Säulen der Erziehung. Wege zu einem entwicklungsfördernden Miteinander von Erwachsenen und Kindern. Mainz Tschöpe-Scheffler, S. (2006 a): Konzepte der Elternbildung – eine kritische Übersicht. Opladen Tschöpe-Scheffler, S. (2006 b): Perfekte Eltern und funktionierende Kinder. Vom Mythos der «richtigen» Erziehung. Opladen Anzeige Professionelle Erwachsenenbildung hat Zukunft Erweitern Sie Ihre Kompetenzen in der Erwachsenenbildung. Swissmem Lehrgänge für Berufsbildner/innen Detaillierte Informationen erhalten Sie unter • Ausbilder/in (eidg. 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Ces questions sont au centre de la contribution de Madame le Professeur Sigrid Tschöpe-Scheffler qui sert d’introduction à l’approche de la thématique de la « formation des parents ». L’éducation est faite des petits riens du quotidien, des événements peu spectaculaires et de tout ce qui, par l’action des parents et des éducateurs, marque et influence l’enfant. L’éducation a lieu dans cette rencontre entre adultes et enfants, lorsqu’ensemble ils apprennent, jouent, peignent, bricolent, mangent, lorsque les adultes font réciter les devoirs et le vocabulaire, essuient des larmes et consolent, interrompent une activité pour le coucher à l’heure idoine, lorsque les enfants écrivent, lisent, exercent le calcul, lorsqu’ensemble également ils discutent, négocient ou se disputent : tout cela, et bien d’autres choses encore, relève de l’éducation au quotidien. Celle-ci est largement déterminée par l’attitude fondamentale de la personne en charge de l’éducation et par les différents comportements qui en découlent. La question de savoir ce qui distingue une « bonne éducation » d’une « mauvaise » est aussi ancienne que l’interrogation portant sur la nature même de l’éducation. Même s’il n’existe pas une réponse évidente à cette question, il est cependant possible de prendre comme points de départ des prémisses que l’on retrouve aussi bien chez les auteurs classiques de la pédagogie que dans les résultats des dernières recherches sur les styles d’éducation. Schneewind (1999, p.139) résume ce constat par une formulation lapidaire : « Les parents compétents ont des enfants compétents ». Le titre du cours mis sur pied par la Fédération allemande pour la protection de l’enfance « Parents forts – enfants forts® » (Honkanen–Schoberth 2002) va dans le même sens et vise à développer les compétences éducatives parentales. « La bonne éducation » présentée par le modèle des « Cinq piliers pour l’éducation » Les parents qui entendent favoriser le développement de leur enfant se sentent compétents et accueillent positivement leur enfant ainsi que les tâches liées à l’éducation et à la relation interindividuelle. Ils sont disposés à lier leur projet de vie avec celui de leur enfant et à accepter des changements au sein de leur propre existence, voire même de les considérer comme des chances individuelles de développement personnel. Mais si, à l’opposé, le fondement de la relation entre l’enfant et les adultes est marqué par l’hostilité, la rigidité ou le désintérêt et si, en lieu et place d’une disponibilité positive à l’égard de l’enfant, se manifestent plutôt un comportement de rejet ou une attitude ambivalente, alors il ne naîtra guère entre mère et enfant, entre père et enfant, une relation assurée dont la présence est d’une importance fondamentale pour le développement de la personnalité de l’enfant. Les comportements qui inhibent le développement de l’enfant découlent généralement d’un trop-plein ou d’une insuffisance de chaleur émotionnelle, d’aide, de protection, de sécurité, de structuration et de distance. Cette situation conduit à une absence d’estime, à une blessure morale et représente une violence éducative inacceptable. Le concept des cinq piliers vise à mettre en évidence d’une part les facteurs favorisant le développement de l’enfant et d’autre part les aspects qui empêchent l’émergence de comportements éducatifs favorables pour le développement de l’enfant (Tschöpe-Scheffler 2003a, 2003 b, 2006b). Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents Sigrid Tschöpe-Scheffler Spécialiste en sciences de l’éducation, directrice de l’institut pour l’enfance, la jeunesse et la famille, Haute école spécialisée Cologne, Faculté des sciences sociales appliquées. Points forts de ses recherches actuelles : étude comparative des formations pour parents, appui au développement des compétences éducatives des parents. Contact : [email protected] www.tschoepe-scheffler.de Traduction: Claude Merazzi 7 8 dossier dossier « Les parents qui entendent favoriser le développement de leur enfant se sentent compétents et accueillent positivement leur enfant ainsi que les tâches liées à l’éducation et à la relation interindividuelle. » Les cinq piliers reposent sur une attitude fondamentale concernant l’enfant, la vie, son prochain et soi-même. Il en résulte un style d’éducation spécifique. Education comme structure de dialogue et de vivre ensemble dans une relation de communication. Le style éducatif est démocratique et vise une intégration sociale. L’enfant est considéré comme un sujet. Le rôle parental fait l’objet d’une appréciation positive. L’éducation relève soit d’un style autoritaire, soit d’un style permissif. L’enfant est principalement considéré comme un objet de l’éducation. Le rôle parental peut être vécu dans un sentiment de rejet et d’hostilité, d’ambivalence et/ou de domination. Comportement éducatif favorisant le développement de l’enfant Comportement éducatif inhibant le développement de l’enfant Disposition aimante Chaleur émotionnelle Froideur émotionnelle Chaleur émotionnelle excessive Estime, respect Reconnaissance Mépris Mésestime Coopération Partenariat et communauté Dirigisme Détermination externe Attitude obligeante Attitude conséquente Attitude arbitraire Attitude inconséquente Encouragement de tous les côtés et pour tous les aspects Encouragement insuffisant ou unilatéral Exigence exagérée, surmenage Les « Cinq piliers » représentent un modèle de typologie idéale conçu comme une aide à l’orientation de la pratique éducative. Grâce aux différentes composantes de cette structure, les parents peuvent porter un regard critique sur leur comportement et leurs opinions afin de maximiser les comportements favorables au développement de leur enfant et de réduire les comportements inhibiteurs. Le modèle du « Triangle magique de l’éducation » (Hurrelmann 2002) présente une autre structuration du champ éducatif. Il propose trois pôles pragmatiques qu’il convient d’atteindre dans le cadre des pratiques éducatives. Les dénominations des pôles sont les suivantes : reconnaissance, stimulation et encadrement, le pôle « reconnaissance » recouvrant les notions de reconnaissance émotionnelle et d’acceptation. Pour le pôle « stimulation », il convient de « donner aux enfants un feedback positif quant au niveau atteint dans leur développement social et leurs performances, mais également de leur transmettre de nouvelles stimulations pour la poursuite et l’amélioration de leur développement personnel ». (Hurrelmann, 2002, p.164) Grâce à l’aide d’une telle éducation, l’enfant est capable de se construire une bonne image de soi et de pratiquer l’autorégulation. Au contraire, une éducation inhibitrice, qu’elle soit marquée par un excès ou une absence de contrôle, par le dirigisme ou l’assistance continuelle, représente un obstacle à l’affirmation de l’autorégulation nécessaire à l’enfant pour qu’il soit en mesure, de par sa propre dynamique et intrinsèquement, de devenir « fort » et d’être capable de conduire son existence. Aide à l’éducation des enfants par la formation des parents Comment des offres de formation des parents peuvent-elles aider les parents à développer des compétences éducatives favorables au développement de leur enfant ? Pour répondre à cette question, il convient de retenir quatre domaines de compétences : le savoir, l’action, l’auto-éducation et la mise en place de réseaux. Les parents doivent disposer d’un savoir de base concernant le développement de l’enfant, ses besoins et la manière dont la famille et l’environnement peuvent les satisfaire. En plus de ces informations, les parents souhaitent également disposer d’aides concrètes afin d’élargir leur compétences et leurs possibilités d’action pour résoudre les problèmes de la vie quotidienne et particulièrement ceux relevant de l’éducation de leurs enfants. Pour ce faire, ils ont besoin de possibilités d’exercices et d’expérimentation afin d’être en mesure de développer de nouvelles formes d’éducation et de vie en commun. Cela concerne également la question de savoir com- Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier ment des parents en tant qu’adultes s’assument, mènent leur propre existence et en définissent le sens. Et pour ce domaine également, ils souhaitent des aides concrètes. Les informations, les analyses critiques, le développement et l’expérimentation de pratiques alternatives sont certes indispensables, mais ils ne suffisent pas si le transfert au sein de la vie quotidienne ne se fait pas. Le chemin est long et difficile qui va de la motivation et de la compréhension de la nécessité du changement à sa réalisation dans la vie quotidienne en passant par l’apprentissage de nouveaux comportements. L’aide est attendue et souvent fort nécessaire. Et comme l’objectif d’accompagnement et d’appui pour l’acquisition de nouvelles compétences éducatives parentales ne peut pas se faire à l’aide de concepts rigides, d’une accumulation de savoirs ou de simples conseils pour devenir une « bonne mère » ou « un « bon père », les parents ont besoin de temps et d’espace pour définir leur place et faire leurs propres expériences pour ce qui touche les questions liées au sens de la vie et à l’éducation. La formation des parents n’est pas suffisante si elle se contente d’aborder uniquement les qualifications éducatives des parents et si elle ne se préoccupe pas également de la personnalité des parents et de son développement. Education et auto-éducation ne sont pas intiment liées uniquement depuis les découvertes de la recherche psychanalytique. institutions et les professionnels qui mettront au cœur de leur activité d’éducation familiale la complexité des situations de la vie familiale trouveront un accès qualitativement élargi auprès des familles et seront de ce fait encore mieux à même d’accompagner les familles dans la recherche et le renforcement de leurs ressources personnelles et sociales. L’objectif est de renforcer la responsabilité de l’éducation des parents, responsabilité qui doit tenir compte des besoins liés aux différentes situations de la vie et des organisations familiales. n Bibliographie: Voir la version originale de l’article en langue allemande. Auto-éducation et mise en place de réseaux Pour les appuyer dans leurs tâches éducatives, les parents souhaitent et ont urgemment besoin de réseaux efficaces qui ont pour objectif d’offrir une aide d’accompagnement liée au processus éducatif, voire même durant toute la vie. Les parents souhaitent les échanges, les recherchent et sont prêts à s’engager dans cette perspective pour autant que les échanges soient conduits par la volonté de réaliser des objectifs concrets et que leurs compétences et eux-mêmes soient pris au sérieux. Et plus il sera difficile de faire appel à un réseau familial large en raison de la composition aujourd’hui restreinte des familles, plus il sera important de pouvoir compter sur un « entourage choisi » et des relations étroites pour être en mesure de combler cette lacune. (voir Tschöpe-Scheffler 2006a) A l’avenir, ce sont des approches coopératives, riches en diversité et intégratives qui constitueront l’aide à apporter aux parents et à leur volonté de développer leurs compétences éducatives. Les « La formation des parents n’est pas suffisante si elle se contente d’aborder uniquement les qualifications éducatives des parents et si elle ne se préoccupe pas également de la personnalité des parents et de son développement. » Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 9 10 dossier dossier Aufwachsen in gemeinsamer Verantwortung: Elisabeth Helming Deutsches Jugendinstitut München Die diplomierte Soziologin Elisabeth Helming beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema «Hilfen für Familien in Risikolagen» Kontakt: [email protected]; www.dji.de Alexandra Sann Deutsches Jugendinstitut München Die Psychologin Alexandra Sann hat sich lange Jahre mit niederschwelliger Familienbildung befasst und ist momentan tätig im Nationalen Zentrum Frühe Hilfen. Kontakt: [email protected]; www.dji.de Mütter und Väter in der Erziehung unterstützen Familie zu leben ist heute nicht mehr selbstverständlich, und vielfältige gesellschaftliche Veränderungen wirken sich auf das Familienleben und die Kindererziehung aus. Einerseits hat es in Deutschland noch nie zuvor so viele Eltern gegeben, die alles darauf ausrichten, ihre Kinder hoch bewusst zu fördern. Andererseits entwickeln sich die gesellschaftlichen Milieus in hohem Masse auseinander, was zur Folge hat, dass 20% der Kinder von ihren Eltern kaum gefördert werden. Die Autorinnen zeigen auf, welche Herangehensweise es von staatlicher Seite her braucht, um gemeinsam mit den Eltern für das gute Aufwachsen der Kinder Verantwortung zu übernehmen, insbesondere auch für jene aus deprivilegierten Familien. Demografische Prognosen veranlassen die Politik, Massnahmen zur Förderung der Erziehung in Familien zu ergreifen. Die geborenen Kinder sind ein kostbares Gut und sollen bestmögliche Bedingungen des Aufwachsens vorfinden. Die Förderung der ganzheitlichen, gesunden Entwicklung von Kindern möglichst von Anfang an wird deshalb zunehmend als gesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen und nicht mehr als alleinige Verantwortung der Familien betrachtet. Dies zeigt sich unter anderem in den erheblichen öffentlichen Anstrengungen zum Ausbau der Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige, den verstärkten Bemühungen um Angebote zur frühkindlichen Bildung in Familien und Institutionen sowie der Entwicklung Früher Hilfen in Deutschland. Tendenzielle Geschichtsklitterung Familie zu leben ist heute nicht mehr selbstverständlich, – und oft wird geklagt, dass in früheren Zeiten Familienleben «besser» gelang, Vater/Mutter/Kinder fröhlich zusammen lebten und die Kinder sozusagen gut erzogen waren, Werte hatten, die heute erst wieder anerzogen werden müssen. Zu dieser Eltern heute tendenziell diskriminierenden Geschichtsklitterung kommt hinzu, dass die Ansprüche an die «Qualität» des Nachwuchses enorm gewachsen sind. Eltern fühlen sich verunsichert, was u.a. auf den vielfältigen strukturellen gesellschaftlichen Veränderungen beruht, die Auswirkungen auf das Familienleben haben (vgl. dazu Lange/Lettke 2007, Hondrich 2007): •Die Familie hat sich vom Befehls- zum Verhand lungshaushalt verändert, was ja nicht nur Frauen und Männer, sondern auch die Kinder betrifft. •Die Übergabe von Wissen über die Generationen hinweg, durch Nachbarn, Verwandte funktioniert nicht mehr fraglos; soziale Netzwerke sind nicht mehr selbstverständlich, innerhalb derer Eltern sich austauschen und versichern können usw. •Eltern werden verantwortlich gesehen dafür, dass ihre Kinder Teilhabechancen haben in der Leistungsgesellschaft. Bildungs- und Kompe tenzerwerb sind zu einem Kern dessen gewor den, wie Mütter und Väter ihre Kinder erziehen sollen. •Die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern sind emotionaler, dichter, persönlicher gewor den, so zeigen verschiedene aktuelle Studien z. B. Jugendsurvey (Gille et al. 2006) und Kinder panel des Deutschen Jugendinstitutes (Alt 2005). Die Steigerung der emotionalen Intensi tät führt in der Kleinstfamilie zu einer Qualität von Beziehungen einerseits, die natürlich auch andererseits in hohem Masse als prekär emp funden wird. Polarisierung verschärft sich Die insbesondere von Hondrich (2007) konstatierte emotionale Verdichtung zwischen Eltern und Kindern hat einerseits zur Folge, dass es wohl noch nie zuvor so viele reflektierende, bewusst erziehende und in ihrer Erziehung selbstkritische Eltern gegeben hat, die alles darauf ausrichten, dass ihr Kind keinen Schaden nimmt, und die es Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier «Es gab wohl noch nie zuvor so viele reflektierende, bewusst erziehende und in ihrer Erziehung selbstkritische Eltern, die alles darauf ausrichten, dass ihr Kind keinen Schaden nimmt, und die es gezielt fördern.» gezielt fördern, so eine These der Sinus-Studie über Erziehungsmilieus in Deutschland (HenryHuthmacher/Borchard 2008). Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass sich die Milieus im Moment in Deutschland in hohem Masse auseinander entwickeln: circa 20% der Kinder – so die World Vision Studie (Hurrelmann/Andresen 2007) – werden von ihren Eltern kaum gefördert. Die Eltern sind selbst äusserst resigniert und nur geringfügig interessiert am Bildungsweg ihrer Kinder, und sie verfügen über keine eigenen Ressourcen, um ein Interesse dafür zu entwickeln. So ist der Schulalltag der Kinder ein permanenter Kampf, Lernschwächen, gesundheitliche Störungen, Verhaltensauffälligkeiten kumulieren hier. Empirische Studien konstatieren eine deutliche Polarisierung von privilegierten und deprivilegierten Familien; es gibt ein zunehmendes multiples Armutsrisiko ab dem 3. Kind und Zunahme von Armut bei Alleinerziehenden (OECD-Zahlen vom Oktober 2008 belegen diesen Trend aufs Neue). Gemeinsame Verantwortung von Staat und Eltern Gerade die Not von Müttern, Vätern und Kindern in gravierenden Unterversorgungslagen (in Bezug auf Bildung, Arbeit, Wohnen, Einkommen, soziale Dienstleistungen) – kurz: Familien in Armutssituationen – wird momentan jedoch vom Staat her auch mit vermehrten, disziplinierenden Interventionsbestrebungen beantwortet. Alte Denk- und Handlungsmuster der Fürsorge werden sichtbar in einer einseitigen Konzentration der Prävention auf Screenings und Risikoeinschätzungen: das gefährdete Kind, das vorrangig das Kind von armen Leuten und von Aussenseitergruppen ist, das Kind als Objekt der Sorge, statt es im Zusammenhang zu sehen mit den Müttern vor allem, aber auch den Vätern und deren Möglichkeiten und Lebensbedingungen. Wird Prävention so verstanden, dann wird sie paradoxerweise zu einer Art Verweigerung von Seiten des Staates, gemeinsam mit den Eltern für Anzeige Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 11 12 dossier dossier «In gravierenden Fällen von Erziehungsschwierigkeiten, also wenn es um Familien in hochbelasteten Lebenssituationen geht, braucht es intensive, zielgruppenbezogene Hilfen.» das gute Aufwachsen von Kindern Verantwortung zu tragen. «Die Frage, wann und in welcher Weise der private Lebensraum eines Kindes und einer Familie vom Staat beobachtet, bewertet und zum Gegenstand einer Intervention gemacht werden kann und soll, berührt die grundlegende Frage des Verhältnisses von Öffentlichkeit und Privatheit, von gesellschaftlicher Kontrolle und individueller Freiheit. Wie diese Frage in der Gesellschaft diskutiert wird, hat Auswirkungen für das Selbstverständnis und für die Handlungsmöglichkeiten der Jugendhilfe.» (Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums 2008; vgl. auch Helming 2008). Die Balance von Schutzauftrag und Dienstleistungsorientierung der Jugendhilfe wird in diesem Zusammenhang neu diskutiert und ausgehandelt. Recht auf Befähigung Die Dichotomie zwischen gesellschaftlicher und individueller Verantwortung ist vielleicht am ehesten zu lösen durch eine Integration der Aufmerksamkeit für das Wohlergehen von Kindern, aber auch Müttern und Vätern und für ihre Handlungsfähigkeit. Das Konzept hat dann eine politische Dimension im Sinne eines Rechts auf Befähigung; befähigt zu werden, ist eine wesentliche Seite sozialer Gerechtigkeit – ein Konzept des Nobelpreisträgers und Ökonomen Amartya Sen. Man nimmt «die Person unter dem Aspekt ihres Handelns [agency] in den Blick (…), indem man ihre Fähigkeit, Ziele, Verpflichtungen, Werte usw. zu entwickeln, anerkennt und respektiert. … Worum es geht, ist eine Neubestimmung der sozialen Gerechtigkeit, in deren Mittelpunkt die ‹Rechte auf bestimmte Befähigungen stehen›.» (Ricoeur 2006: 183, 185) Belastende Lebenssituationen rufen nach individuellen Massnahmen Aufwachsen von Kindern in gemeinsamer Verantwortung hat also viele Facetten: Alle Eltern und Kinder brauchen allgemeine Unterstützungsangebote wie Kinderbetreuung, auch für die kleineren Kinder, neue Schulformen, aber auch Aufbau neuer Nachbarschaftsnetze in Form von Mehrgenerationenhäusern, oder Elternbildung/Elterntrainings für die verunsicherten, sich um gute Erziehung bemühenden Eltern zur Rückversicherung, zum Erfahrungsaustausch miteinander (vgl. Smolka 2006). Allerdings: Elterntrainings/Elternbildung sind universelle Massnahmen. Sie richten sich an alle Eltern und weisen geringere Effekte auf als so genannte selektive Massnahmen, also indi- viduell bezogene: «Oft genug weisen Kinder in universellen Massnahmen bereits relativ gute Anpassungswerte vor dem Training auf, die kaum verbessert werden können. Das gleiche gilt für Eltern bezogen auf ihr Erziehungsverhalten» (Beelmann et al. o.J.: 28, Lösel et al. 2005). In gravierenden Fällen von Erziehungsschwierigkeiten, also wenn es um Familien in hochbelasteten Lebenssituationen geht, braucht es intensive, zielgruppenbezogene Hilfen. Diese Eltern brauchen eine umfassende Unterstützung, denn es geht in diesen Familien nicht nur um die Erziehung. Ziele intensiver Familienhilfen sind: Vernetzung, Aktivierung von Ressourcen, Gesundheit von Mutter und Kind fördern, Partnerschaftsfragen klären, Nachbarschaft einbinden, Nutzungsbarrieren sozialer Dienste abbauen, Entlastung geben, bürokratische Hürden gemeinsam nehmen u.a.m. (vgl. dazu auch Kindler/Spangler 2005). Intensive elternunterstützende Hilfen für Familien in Unterversorgungslagen gibt es in einer Bandbreite von eher entlastend arbeitenden Familienhilfen bis hin zur hoch professionalisierten SPFH, die therapeutische Elemente einbezieht, oder auch einem aufsuchenden Elternbildungsprogramm wie Opstapje (vgl. dazu Sann/Thrum 2005) oder stationärer Unterbringung von ganzen Familien mit explizitem Elterncoaching (Helming 2008). Gerade aufsuchende Familienhilfen motivieren durch die Flexibilität und die individuelle Anpassung an den Bedarf von Familien. Im Bereich der Frühen Hilfen, der Hilfen rund um die Geburt, wird ebenfalls eine Vielzahl von intensiver, zielgruppenspezifischer Intervention erprobt (vgl. Helming et al. 2006; vgl. dazu auch http://www.fruehehilfen.de/3273.0.html; Sann/ Schäfer 2007). Erste Ergebnisse der Evaluation Früher Hilfen in Deutschland bestätigen, dass die Förderung der Selbstwirksamkeit von Eltern und ihren Kindern im Zusammenhang mit Unterstützung der Lebensplanung (Arbeiten, Ausbildung, Wohnen) am meisten Erfolg zeigt – gegen die Demoralisierung und Resignation, die Mütter und Väter aus ihrer Lebenssituation entwickelt haben – und damit auch den Kindern neue Chancen erwachsen können und Kreisläufe von Armut und Deprivation unterbrochen werden. n Literatur: Alt, Christian (Hrsg.) (2005): Kinderleben – Aufwachsen zwischen Familie, Freunden und Institutionen. Bd. 1, Aufwachsen in Familien. Wiesbaden: VS-Verlag Beelmann, A./Jaursch, S./Lösel, F./Stemmler, M. (o.J.): Frühe universelle Prävention von dissozialen Entwicklungsproblemen: Implementation und Wirksamkeit eines verhaltensorientierten Elterntrainings. Universität Jena, Manuskript. Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier Gille, Martina / Sardei-Biermann, Sabine / Gaiser, Wolfgang / Rijke, Johann de (2006): Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland. Lebensverhältnisse, Werte und gesellschaftliche Beteiligung 12- bis 29-Jähriger. Wiesbaden: VS-Verlag Helming, Elisabeth (2008): Alles im Griff oder Aufwachsen in gemeinsamer Verantwortung? Paradoxien des Präventionsanspruchs im Bereich Früher Hilfen. Vortrag. Als Download verfügbar unter: http://www.fruehehilfen.de/fileadmin/fileadminnzfh/pdf/Helming_Paradoxien_der_Pr_vention_240408.pdf Helming, Elisabeth (2008): Ausdifferenzierung von aufsuchenden familienunterstützenden Hilfen – ein Überblick. Sonderheft: Neue Praxis. Im Druck. Helming, Elisabeth/Sandmeir, Gunda/Sann, Alexandra/Walter, Michael (2007): Kurzevaluation von Programmen zu Frühen Hilfen für Eltern und Kinder und sozialen Frühwarnsystemen in den Bundesländern. Abschlussbericht: München, DJI Henry-Huthmacher, Christine (2008): Eltern unter Druck. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Studie. In. Henry-Huthmacher, Christine / Borchard, Michael (Hrsg.): Eltern unter Druck. Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten. Stuttgart: Lucius & Lucius: 3-24. Hondrich, Karl-Otto (2007): Weniger sind mehr. Warum der Geburtenrückgang ein Glücksfall für unsere Gesellschaft ist. Frankfurt am Main. Hurrelmann, Klaus/Andresen, Sabine (2007): Kinder in Deutschland 2007. 1. World Vision Kinderstudie. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Kindler, Heinz / Spangler, Gottfried (2005): Wirksamkeit ambulanter Interventionen nach Kindesmisshandlung und -vernachlässigung. In: Kindesmisshandlung und -vernachlässigung, 8, 101-116 Lange, Andreas / Lettke, Frank (2007): Schrumpfung, Erweiterung, Diversität. Konzepte zur Analyse von Familie und Generationen. In: Lettke, Frank / Lange, Andreas (Hg.): Generationen und Familien. Frankfurt am Main: Suhrkamp S. 14-43. Lösel, F. et al. (2006): Bestandsaufnahme und Evaluation der Angebote im Elternbildungsbereich – Abschlussbericht. Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen, Jugend, Erlangen-Nürnberg http://www.bmfsfj.de/doku/elternbildungsbereich/ (02.05.2007) Ricoeur, Paul (2006): Wege der Anerkennung. Frankfurt/Main: Suhrkamp Sann, Alexandra/Schäfer, Reinhild (2008): Frühe Hilfen zwischen Helfen und Kontrollieren. In: DJI Bulletin 81, Heft 1/2008, S. 25-27. Sann, Alexandra/Thrum, Kathrin (2005): Opstapje – Schritt für Schritt. Abschlussbericht des Modellprojekts. München: DJI (Materialien) Smolka, A. (2006): Welchen Orientierungsbedarf haben Eltern? In: Wahl, K. / Hees, K. (Hrsg.) (2006): Helfen «Super Nanny» und Co? Ratlose Eltern – Herausforderungen für die Elternbildung. Weinheim, Basel: Beltz, 44-58 Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums: Schutz vor Kindeswohlgefährdung – Anmerkungen zur aktuellen Debatte. http://www.bundesjugendkuratorium.de/pdf/2007-2009/ bjk_2007_stellungnahme_schutz_vor_kindeswohlgefaehrdung. pdf 28.3.2008 Anzeige Der persönliche Bildungspass Der Bildungspass ist ein Plus in Sachen Weiterbildung. Er schafft Übersicht und Transparenz über Ihre Weiterbildung im beruflichen und persönlichen Bereich. Im Bildungspass können alle absolvierten Aus- und Weiterbildungen sowie Kursbesuche, Praktika und ehrenamtliche Tätigkeiten eingetragen und nachgewiesen werden. Ebenfalls im Bildungspass ersichtlich sind die Abschlüsse, Zertifikate oder Diplome, die in den Bildungsveranstaltungen erworben wurden. Der Bildungspass ist in der ganzen Schweiz anerkannt und wurde schon mehr als 680’000 Mal verkauft. Der Bildungspass ist dreisprachig – weil Weiterbildung nicht an der Sprachgrenze aufhört. Preise pro Ex. (inkl. 7.6 % MwSt., exkl. 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Diese Aufgabe ist nicht Privatsache, sondern muss vom Staat mitgetragen werden. Elternbildung unterstützt die Eltern in ihrem Elternsein und sollte für alle Erziehenden in der Schweiz niederschwellig nutzbar sein. Die Diskussion über familienpolitische Themen ist geprägt von Wertvorstellungen und weltanschaulichen Überzeugungen zu Fragen der Lebensführung und des Zusammenlebens. Eigene Erfahrungen und Bedürfnisse stehen dabei an erster Stelle. In der Politik zeigen aktuell die sehr emotional geführten Auseinandersetzungen rund um die Harmonisierung der obligatorischen Schule HARMOS, wie schwierig solche Diskussionen zu führen sind. Vor allem Mütter sind verunsichert durch eine scheinbare frühe Verschulung. Es gelingt nicht, mit sachlichen Argumenten Vorteile aufzuzeigen, welche einer Mehrheit der Kinder bessere Chancen bringen würden und so längerfristig Wirkung auf die Gesellschaft in der Schweiz haben könnten. Auch politische Vorstösse zu Familienfragen stützen sich auf solche gesellschaftspolitische Ordnungsvorstellungen, bei denen die eigene Perspektive wichtig ist und nicht das Wohl der Allgemeinheit. Die ausserparlamentarische Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen EKFF ist beratendes Organ des Bundes und Drehscheibe im Bereich der Familienpolitik. Familienpolitische Vorschläge werden in dieser Kommission erarbeitet, Familienforschung angeregt und vorangetrieben. Die Pro Familia Schweiz nimmt als Kompetenzzentrum für Familienpolitik die Interessen der Familien wahr. Was fehlt, ist eine flächendeckende, für alle Erziehenden zugängliche Unterstützung im Elternsein. Staat: Einmischen nein – unterstützen ja «einmischen» darf, dann sind nicht Emotionen, sondern Fakten gefordert. Zur Situation der Familien von heute einige Eckdaten kurz zusammengefasst:1 •Gut die Hälfte der Bevölkerung lebt in einem Haushalt mit Kindern. Ein Drittel aller Haus halte sind Einpersonenhaushalte. Sie haben in den letzten Jahren stark zugenommen. •Der Wandel der Familienformen hat sich fort gesetzt. Mehrgenerationenhaushalte sind in den letzten Jahren zurückgegangen, eine Pluralisie rung der Familienformen lässt sich beobachten und ist gesellschaftlich weitgehend anerkannt. •Heute werden halb so viele Kinder geboren wie Mitte der 60er Jahre. •Die Scheidungshäufigkeit ist angestiegen. Von Scheidung betroffen sind heute doppelt so viele Kinder wie 1970. •Familien haben ein überdurchschnittliches Armutsrisiko. Dies gilt insbesondere für Allein erziehende und kinderreiche Familien. •Die Kinderkosten sind in der Schweiz hoch. •Mütter sind häufiger erwerbstätig als früher – viele Familien sind auf deren Einkommen ange wiesen. •Familien wenden für die Erwerbs-, Haushalts und Familienarbeit wesentlich mehr Zeit auf als Personen in Haushalten ohne Kinder. •Heute nimmt ein Drittel der Haushalte mit Kin dern familienergänzende Kinderbetreuung in Anspruch. •Jede dritte Familie in der Schweiz ist eine Fa milie mit Migrationshintergrund. Wenn also über die Frage diskutiert wird, ob sich der Staat in den privaten Bereich der Familie Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier Elternbildung als gesellschaftspolitische Aufgabe Aufgrund dieser Eckdaten gibt es genügend überzeugende Argumente, um die Elternbildung als gesellschaftspolitische Aufgabe zu verankern. Die drei wichtigsten lauten: •Vor 50 Jahren haben junge Mütter und Väter in Erziehungsfragen das Modell ihrer eigenen Eltern übernommen. Bei Unsicherheiten haben sie die ältere Generation zu Hilfe geholt und um Rat gefragt. In unserer stark wandelnden Gesellschaft mit veränderten Werten sind die Rezepte der Grosselterngeneration nur noch zum Teil gültig. •Die Möglichkeit, die Anzahl und den Moment der Nachkommenschaft zu planen hat es mit sich gebracht, dass Kinder zu etwas Besonderem geworden sind. In derselben Zeitspanne sind die Kinder und Jugendlichen selbstbewusster geworden und haben ihre eigene Kultur ent wickelt. Die Marktwirtschaft hat ihr Interesse an dieser neuen Konsumentengruppe entdeckt und das Angebot enorm entwickelt. Und: Kin der sind wertvoll – solange sie so sind, wie die Gesellschaft sie gerne hätte. •Diese grundlegenden Veränderungen machen das Erziehen bedeutend schwieriger. Viele El tern sind kompetent, holen sich Informationen und sind in der Lage, diese im Alltag umzuset zen. Eltern stossen aber auch an Grenzen. Hier ist es wichtig, sie zu stärken und ihnen neue Wege aufzuzeigen. Elternbildung ist vor allem präventiv und jener Ort, wo Eltern ihr erzie herisches Verhalten reflektieren, sich Wissen aneignen und so ihr Verhalten ändern können. Der Staat sollte dazu Sorge tragen, dass Elternbildung als präventive Unterstützung der Erziehenden ein Grundrecht wird wie der Besuch der Volksschule. Sie sollte für alle Eltern zugänglich sein und die persönlichen, sprachlichen und sozialen Rahmenbedingungen berücksichtigen. Die Finanzierung vor allem für Personen mit kleineren und mittleren Einkommen sollte beispielsweise mittels Bildungsgutscheinen sichergestellt werden. Die Elternbildung ist mit ihren unterschiedlichen Angeboten der Ort, wo Eltern der Wert ihres Einsatzes bewusst gemacht wird und wo sie Unterstützung erhalten. Diese brauchen sie, um ihrer über Jahre dauernden Aufgabe nicht müde zu werden. Im Kanton Zürich finden jährlich rund 1700 Elternbildungsveranstaltungen statt. Sie richten sich an alle Personen, die mit der Erziehung von Kindern zu tun haben. Es gibt auch kleine Kantone, die sehr gute Elternbildungsangebote anbieten wie zum Beispiel der Kanton Schaffhausen – die Elternbildung ist dort sogar gesetzlich verankert. In einzelnen Landesteilen ist die Elternbildung noch wenig verbreitet. Darum braucht es gesetzliche Grundlagen des Bundes zur Förderung der Elternbildung in allen Kantonen. Elternbildung in der Bundesverfassung Leider findet sich kein Artikel in der Bundesverfassung der Schweiz. Eidgenossenschaft, der explizit die Elternbildung benennt. Aber aus den beiden folgenden Artikeln kann die Elternbildung als staatliche Aufgabe verstanden werden: Art. 116 Familienzulagen und Mutterschaftsversicherung1 Der Bund berücksichtigt bei der Erfüllung seiner Aufgaben die Bedürfnisse der Familie. Er kann Massnahmen zum Schutz der Familie unterstützen. Art. 41 Sozialziele1 Bund und Kantone setzen sich in Ergänzung zu persönlicher Verantwortung und privater Initiative dafür ein, dass: c. Familien als Gemeinschaft von Erwachsenen und Kindern geschützt und gefördert werden. Familienpolitik ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Familienpolitik ist letztlich Gesellschaftspolitik. Sie betrifft verschiedene gesellschaftliche Bereiche und ist deshalb eine Querschnittsaufgabe, die rechtliche, ökonomische, ökologische und pädagogische Massnahmen umfasst. Die Schweiz gab im Jahr 2000 lediglich 1,9% des Bruttoinlandprodukts (BIP) für die Unterstützung von Familien aus und befindet sich damit im europäischen Vergleich auf den hinteren Rängen. n Die Koordination der Elternbildung ist Bundessache und sollte zukünftig kostendeckend mit einem Leistungsauftrag an den Schweizerischen Bund für Elternbildung SBE vergeben werden, der sich seit über mehr als 40 Jahren auf nationaler Ebene für die Koordination und Professionalität in der Elternbildung einsetzt. Eine längerfristige Finanzierung der Angebote muss dadurch sichergestellt sein. Föderalismus führt zu riesigen Unterschieden Die Familienpolitik und damit die Elternbildung ist in der Schweiz stark föderalistisch und subsidiär geprägt. Sie war bisher in erster Linie Aufgabe der Kantone. Die Folge dieser Aufgabenzuteilung ist, dass sehr unterschiedliche Bedingungen für Angebote in der Elternbildung in den Kantonen vorhanden sind. Gut sind sie im Kanton Zürich, wo das Amt für Jugend und Berufsbildung seit 56 Jahren eine Fachstelle Elternbildung betreibt. Von 39’000 Teilnehmenden eines Kurses wohnten 29’000 im Kanton Zürich.2 Anmerkung: 1 Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen EKFF, Bern (2005). Die Leistungen der Familien anerkennen und fördern. Strategische Leitlinien 2010. Schweizerischer Bund für Elternbildung SBE (2008). Jahresbericht 2007. Statistik 2007. 2 Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 15 16 dossier dossier Was solls denn sein? Kathie Wiederkehr Seit 16 Jahren Leiterin der Fachstelle Elternbildung Kanton Zürich; während 8 Jahren Präsidentin des Schweizerischen Bundes für Elternbildung SBE Kontakt: [email protected] Elternbildung im Spannungsfeld von Bedarf und Bedürfnis Soll die Elternbildung nur das anbieten, was am ehesten gefragt ist? Oder besteht ein gesellschaftliches Interesse, gewisse Themen den Eltern nahezubringen? Was steuert die Nachfrage und wie können die Anbieter Einfluss nehmen? Diese und weitere Fragen beschäftigen alle, die in der Elternbildung tätig sind. Herr und Frau P. erwarten in ein paar Monaten ihr erstes Kind; mit einem Kurs für werdende Eltern bereiten sie sich auf diese neue Aufgabe vor. Der Zeitungsartikel über den Elternkurs «Starke Eltern – Starke Kinder®» hat das Interesse von Frau K. geweckt; da demnächst ein Kurs in ihrer Umgebung beginnen wird, meldet sie sich an. Frau M. wird von ihrer Nachbarin gefragt, ob sie auch an den Vortrag des bekannten Autors eines Erziehungsratgebers komme; gemeinsam gehen sie hin. Die Machtkämpfe mit der pubertierenden Tochter trüben das Familienklima; Herr S. erhofft sich, im Kurs «Total cool und ganz empfindlich» Anregungen zu erhalten, wie er konstruktiv mit dieser Entwicklungsphase umgehen kann. Bedarf und Bedürfnis klaffen teilweise auseinander Eltern sind nicht einfach Eltern. Je nach Familienphase und Lebenssituation stehen ganz andere Fragen im Vordergrund. So besuchen Mütter und Väter einen Kurs zur Trotzphase oder zur Pubertät dann, wenn ihr Kind in dem entsprechenden Alter ist, und das Angebot «Eltern sein – auch nach der Trennung» ist nur gefragt, wenn man in dieser Situation ist. Viele Elternbildungsveranstaltungen lassen sich nicht auf «Vorrat» besuchen. Die Themenvielfalt des Familienalltags macht die Elternbildung einerseits spannend, andererseits stellt sie die Anbieter vor eine Herausforderung. Da die meisten Trägerschaften ehrenamtlich arbeiten und ohne Subventionen auskommen müssen, heisst die Frage meist: Welche Themen sollen angeboten werden, damit sie möglichst viele Personen ansprechen? Welche Angebotsform findet am meisten Zuspruch? So werden nicht nur diejenigen Themen angeboten, die als zentral und wichtig angesehen werden (Bedarf), sondern vor allem diejenigen, die einer grossen Nachfrage entsprechen (Bedürfnis). Tendenz zu kürzeren Angeboten In den 50er- und 60er-Jahren fand Elternbildung meist als Semesterkurs statt – eine heute fast undenkbare Form. Elternbildungsveranstaltungen, die länger als vier Kurseinheiten dauern, haben Mühe, genügend Anmeldungen zu erhalten. Seit 1996 werden insgesamt mehr Einzelveranstaltungen als mehrteilige Kurse durchgeführt, wobei zu berücksichtigen ist, dass viele Teilnehmende wiederholt Elternbildungsveranstaltungen1 besuchen. Sollen demzufolge primär Kurzveranstaltungen angeboten werden, obwohl längere Kurse nachhaltiger sind? Oft äussern Teilnehmer/innen am Ende des Kurses ihr Bedauern, dass die Veranstaltung bereits zu Ende ist. Die Teilnehmenden geben jedoch zu, dass sie sich wohl kaum angemeldet hätten, wenn der Kurs beispielsweise über sechs statt nur drei Abende ausgeschrieben worden wäre. Eine Möglichkeit, dieser Tatsache Rechnung zu tragen, ist die Aufteilung eines grösseren Angebots in einen Basisund einen Aufbaukurs oder das Anbieten von Folgetreffen. Standardisierte Kurse im Vormarsch Bis vor ein paar Jahren wurden die meisten Elternbildungsangebote in der Schweiz von der Kursleitung individuell ausgearbeitet. Sie überlegte sich also, welche Inhalte sie mit welcher Methode angehen wollte und entwickelte alles von Grund auf selbst. In andern Ländern, in denen es oft keine Ausbildung zur Eltern- und Erwachsenenbildner/in gibt, wurden Elternkurse mit einem Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier «Eltern sind nicht einfach Eltern. Je nach Familienphase und Lebenssituation stehen ganz andere Fragen im Vordergrund.» fixen Programm konzipiert und Fachleute durch eine Zusatzausbildung zertifiziert, um diese Kurse zu erteilen. Diese Kurse werden nun auch in der Schweiz vermehrt angeboten: Gordon, STEP, Starke Eltern – Starke Kinder®, Triple P und PEKiP2. 2005 machten diese standardisierten Kurse einen Viertel der durchgeführten Kurse in der Schweiz aus, 2007 bereits einen Drittel. Nebst qualitativ hochstehenden Konzepten und guten Kursunterlagen haben diese Angebote den Vorteil, dass sie sich besser evaluieren lassen, was wiederum zur Qualitätssicherung beiträgt. Zudem können sie einfacher beworben werden. Faktoren, die zur Nachfrage beitragen Eine einfache Antwort auf die Frage, was es ausmacht, dass Erziehende an einer Elternbildungsveranstaltung teilnehmen, gibt es nicht. Sehr viele Faktoren tragen dazu bei, auf die hier aus Platzgründen nicht näher eingegangen werden kann: aktuelles Thema, attraktiver Titel, der Zielgruppe angepasste Tageszeit, Kinderbetreuung, niedrige Kurskosten, professionelle Werbung, bekannte Kursleiter/innen und Referent/innen, Empfehlung durch Bekannte, gesellschaftlicher Stellenwert der Elternbildung u.a.m. Angebote für schwer zu erreichende Zielgruppen Immer wieder ist zu hören, dass diejenigen Eltern, die es am nötigsten hätten, mit der Elternbildung kaum erreicht werden. Diese Aussage stimmt so nicht. Sicher sind Mütter und Väter in sehr belastenden Situationen weniger ansprechbar für Elternbildung. Wir wissen jedoch wenig über die Lebensverhältnisse der Teilnehmer/innen. Rückmeldungen von Kursleiter/innen machen deutlich, dass auch Personen mit geringer Erziehungskompetenz teilnehmen und von der Elternbildung profitieren. Um den Anteil von bildungsfernen Eltern, Personen aus einem andern Kulturkreis oder Vätern zu steigern, braucht es besondere Anstrengungen. Verschiedene erfolgreiche Programme sind dazu entwickelt worden. Die Umsetzung dieser Projekte benötigt jedoch professionelle, auf Kontinuität ausgelegte Strukturen und adäquate finanzielle Mittel – etwas, was zurzeit in der Elternbildung der Schweiz noch weitgehend fehlt. Fazit Nicht nur die Bedürfnisse der Erziehenden in der aktuellen Familienphase tragen zur Nachfrage bei. Ebenso wichtig sind die Vermarktung sowie der gesellschaftliche Stellenwert und das Image der Elternbildung. Die Gesellschaft ist an einer präventiven Unterstützung der Familien interessiert. So sollte ein Grundangebot von relevanten Themen breit und kostengünstig angeboten werden. Mit einer verstärkteren Einbettung der Elternbildung in bestehende Strukturen des Sozial- und Bildungswesens und mit Ressourcen für eine innovative, bedarfsgerechte Weiterentwicklung könnte das Potential der Elternbildung noch besser ausgeschöpft werden. n Übersicht über das Elternbildungsangebot in der Schweiz: www.elternbildung.ch (Angebote > Eltern > Veranstaltungen für Eltern > Veranstaltungskalender) Anmerkung: 1 Im Jahr 2007 wurden im Kanton Zürich 1’700 Elternbildungsveranstaltungen durchgeführt, an welchen 30’000 Personen teilnahmen (23% Väter). 2 Gordon-Training: www.gordontraining.ch STEP-Elterntraining: www.instep-online.ch Starke Eltern – Starke Kinder®: www.starkeeltern-starkekinder.ch Triple P-Elternkurse: www.triplep.ch PEKiP-Kurse: www.pekip.ch Anzeige Visualisieren Präsentieren Moderieren Tagesseminare für Ausbildende, Führungskräfte, Projektleitende www.sichtbar-training.ch Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 17 18 dossier dossier Campagne nationale « L’éducation donne de la force » Objectif : soutenir les parents Viviane Fenter Secrétaire romande de la FSFP Fédération Suisse pour la Formation des Parents Contact : [email protected] www.e-e-e.ch L’éducation est une tâche très exigeante et riche en défis ; mais pouvoir accompagner un enfant dans son développement est également une chance et une source de plaisir. Pour bien accomplir cette tâche il faut pouvoir bénéficier de conseils, de soutien, d’exemples de bonnes pratiques et de moments d’échanges. Renforcer ce soutien aux parents est un objectif majeur de la campagne « L’éducation donne de la force ». En lançant la campagne « L’éducation donne de la force » en 2006, la Fédération Suisse pour la Formation des Parents (FSFP) voulait renforcer le soutien aux parents dans leurs tâches éducatives : favoriser la mise sur pied d’offres de qualité adaptées aux besoins des parents et les aider à développer leurs compétences éducatives, à trouver une aide adéquate sans culpabiliser en cas de difficultés et enfin à vivre leur rôle au quotidien avec plus de plaisir. Depuis 2006, de telles possibilités se sont multipliées grâce à l’engagement des très nombreux acteurs de la campagne de la FSFP. Conviction et motivation Lancer une campagne nationale pour stimuler les actions au niveau régional était un défi de taille. Les messages positifs, les objectifs essentiels et les images encourageantes de la campagne ont su mobiliser de nombreux professionnels. Dans chaque région qui s’est engagée, les acteurs d’origines diverses ont uni leurs forces, convaincus de l’importance de l’éducation pour le bon devenir des enfants. Parmi eux, on trouve des responsables de différents services cantonaux (famille, enfance, jeunesse, enseignement, santé, prévention des dépendances, migrations, etc.), des représentants d’écoles et d’associations régionales, des professionnels de l’enfance et des formateurs de parents. Ensemble, ils ont réfléchi à la manière de se lancer dans l’aventure, élaboré un programme, cherché des appuis et organisé cours, rencontres, conférences et ateliers à l’intention des parents. Dans les dix-neuf cantons participants jusqu’à ce jour, nombre d’entre eux ont apporté un soutien officiel au groupe de pilotage régional sous la for- me de moyens financiers et/ou humains, assurant parfois la gestion et la coordination même de la campagne. Quelques cantons n’ont pas souhaité participer : la campagne a alors été lancée sans appui officiel, reposant essentiellement sur la motivation et la conviction de ses acteurs. Huit piliers d’une éducation solide Pour lancer la campagne « L’éducation donne de la force », la FSFP s’est inspirée de la démarche et des documents créés par le Service de la Jeunesse de Nuremberg quelques années plus tôt. La brochure « Les huit piliers d’une éducation solide » a d’abord été adaptée aux conditions de notre pays à partir du texte d’origine, puis rédigée dans les trois langues nationales. Destinée aux parents et aux autres responsables de l’éducation d’enfants, cette brochure développe de manière claire et concise huit thèmes essentiels dans l’éducation : savoir écouter, montrer ses sentiments, donner beaucoup d’amour, accepter le conflit, prendre le temps, mettre des limites, encourager, amener à l’autonomie. La FSFP a également traduit cette brochure dans les treize langues les plus parlées en Suisse, puis élaboré des supports de cours sur les thèmes des huit piliers en collaboration avec une équipe de formateurs de parents expérimentés. Une palette de matériel permettant de donner une bonne visibilité à la campagne a également été développée (affiches, cartes postales, sacs, etc.). Emissions radio et bar éducatif Chaque groupe acteur de la campagne a utilisé une partie des outils à disposition – textes, brochures, supports de cours, affiches, etc. – pour développer sa propre campagne en un program- Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier « Destinée aux parents et aux autres responsables de l’éducation d’enfants, cette brochure développe de manière claire et concise huit thèmes essentiels dans l’éducation : savoir écouter, montrer ses sentiments, donner beaucoup d’amour, accepter le conflit, prendre le temps, mettre des limites, encourager, amener à l’autonomie. » me adapté aux priorités et aux besoins locaux. Quelques exemples pour illustrer la diversité des projets réalisés : •Le canton de Bâle a choisi de travailler avec les familles migrantes en organisant des soirées sur les thèmes de la campagne pour les principales communautés étrangères dans leur propre langue. •Dans le canton de Fribourg, de nombreux pa rents ont participé aux rencontres, café-parents, ateliers et émissions radio interactives mis sur pied par l’association Education familiale et ses partenaires. •A Genève, la Commission cantonale de la Fa mille a élaboré une campagne d’une année en collaboration avec Pro Juventute et des dizaines de partenaires genevois (associations, etc.) ; chacun des huit thèmes de la campagne a été abordé durant un mois; l’année s’est terminée par une fête pour les familles avec des stands présentant les différents partenaires. •A Neuchâtel, la campagne est portée par un comité de professionnels bénévoles qui propo sent un riche programme de cours, conférences, débats et week-ends de formation. •En Valais francophone, la campagne sensibilise de nombreux parents par le biais des centres de vie enfantine et des écoles; une ligne télépho nique d’aide aux parents a été créée. •En Argovie, la campagne a déclenché une mise en réseau efficace des services et associations actifs dans le domaine de l’enfance et de la famille. •Dans la région de Thoune, la prévention des dépendances à l’alcool et aux drogues a été le thème majeur de la campagne à laquelle se sont notamment associés des écoles professionnelles et le Parlement des Jeunes. De nombreux pères ont participé aux soirées de conférences et pour suivi les discussions autour du « bar éducatif ». et le développement de leur enfant, été orientés vers le service compétent pour les aider… La sensibilisation des parents et du grand public à l’importance de l’éducation est un succès. Mais ce n’est qu’un premier pas. L’objectif est que la formation des parents soit accessible à tous et devienne normale dans tous les cantons. La campagne se termine en septembre 2010… La FSFP réfléchit à la suite ! n Grâce au formidable engagement des acteurs de la campagne, la formation des parents s’est fait mieux connaître et l’offre s’est étoffée : de nombreux parents ont participé à une rencontre ou un atelier, reçu des informations sur les besoins Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 19 20 dossier dossier Ist Elternbildung auch Väterbildung? Christoph Popp Dipl. Heilpädagoge, Väterberater, systemischer Coach. Initiant und Projektleiter von www.vaetergewinnen.ch, Vorstandsmitglied www.vaeternetz.ch. Kontakt: [email protected] Der Begriff «Elternbildung» löst aus der Sicht von Vätern eine doppelte Irritation aus: Zunächst wird der Begriff Bildung nämlich sofort mit beruflicher Aus- und Weiterbildung assoziiert, und es mag manchem nicht auf Anhieb einleuchten, welcherart Fachwissen hier nun zu holen sei. Zweitens wird der bewusst reflektierende Vater über den neutralisierenden Begriff «Eltern» stolpern, da dieser seiner spezifischen Lebensrealität nicht gerecht wird. Denn Familien- und Erziehungsarbeit wird immer noch fast ausschliesslich weiblich definiert und mit weiblichen (mütterlichen) Normen und Zielvorstellungen bzw. mit weiblichem Kompetenzanspruch belegt. Väter fühlen sich in ihrer spezifischen Position und Wahrnehmung in diesem Begriff nicht angemessen bzw. eigenständig repräsentiert. Väter müssen sich auf dem Terrain der Familien- und Erziehungsarbeit ihren eigenständigen Platz erst noch erarbeiten. Sie sind von Sozialisation und Arbeitswelt her weitgehend traditionell geprägt, und viele Väter erleben ein riesiges Spannungsfeld zwischen dem eigenen Wunsch nach Beteiligung und Einbezogensein im Familienprozess, dem Anspruch der Partnerin nach Mitarbeit im häuslichen Bereich und den Forderungen der Arbeitswelt nach nahezu grenzenloser Verfügbarkeit, bei zunehmendem Termin- und Erfolgsdruck. Begehren um Pensenreduktion bzw. teilzeitliche Anstellung gegenüber dem Chef meist noch beträchtlichen Erklärungsbedarf. Der Verdacht nach verminderter Identifikation mit dem Betrieb, nach verminderter Einsatzbereitschaft oder sinkender Belastbarkeit («Weichei-Verdacht») ist schnell zur Hand. Und im häuslichen Bereich ist das Abgeben von Kompetenzen bzw. das Zulassen einer betont «väterlichen» Prioritätensetzung häufig Gegenstand intensiver Aushandlungsprozesse (vergl. Christoph Popp, «Zeit zum Vatersein»). Väter geraten leicht unter «Weichei-Verdacht» Entwicklungspsychologie, Neurobiologie, Pädagogik etc. haben in den letzten Jahren hinlänglich beschrieben, dass greifbare, spürbare und im gewöhnlichen Alltag erfahrbare Väter für die Kinder von grösster Wichtigkeit sind. Dass die Rolle der Väter gerade deshalb bedeutsam ist, weil diese ANDERS mit ihren Kindern umgehen, hat etwa der französische Entwicklungspsychologe Jean le Camus mehrfach betont. Väter setzen mit ihrem blossen Dasein ein Zeichen der Vielfalt, und sie tragen entscheidend dazu bei, dass – im Zuge des Triangulierungsprozesses – die tendenziell symbiotische Mutter-Kind-Beziehung sich entwickeln und letztlich die Selbständigkeit des Kindes ermöglichen kann. Allerdings ist diese Wirkung nicht zu haben, wenn Väter sich auf 30–60 Minuten «QualityTime» pro Woche für ihre Kinder reduzieren Frauen bzw. Mütter, welche sich in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft öffentlich artikulieren und einbringen, können mit einem Gewinn an Ansehen, Respekt und sozialem Status rechnen. Ein selbstbewusstes Auftreten von Frauen in der Öffentlichkeit wird heute akzeptiert und als Selbstverständlichkeit eingeordnet. Dies wiederum stärkt das eigene Selbstbewusstsein der Frau und Mutter. Männer bzw. Väter dagegen, welche sich im Familienleben und mithin im Bereich von Kindererziehung und Hausarbeit aktiv und zeitlich relevant einbringen wollen, müssen sich in aller Regel erklären und zuweilen gar rechtfertigen. Die Arbeitswelt ist noch nicht darauf eingerichtet, dass auch Väter Beruf und Familie vereinbaren möchten, und so zeitigt das Väter gehen anders mit Kindern um Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier «Engagiertes und prägendes Vatersein braucht relevante Zeitressourcen und eine Präsenz in der Alltagswelt der Kinder. » (müssen). Engagiertes und prägendes Vatersein braucht relevante Zeitressourcen und eine Präsenz in der Alltagswelt der Kinder. Väter, die sich selbst und ihren Kindern zuliebe ihre Rolle ausfüllen und sich aktiv an der Erziehungsarbeit beteiligen wollen, brauchen deshalb zunächst eine solidarische Unterstützung, Erfahrungsaustausch und Hilfestellungen in der Konstruktion ihres je eigenen und neuen Rollenverständnisses. Gefragt: Väterspezifische Angebote Diesem spezifischen Bedürfnis kann «Elternbildung» nicht gerecht werden. Hier müssen väterspezifische Angebote einsetzen, welche idealerweise auch von Männern angeleitet werden. Es gilt zunächst, im «geschützten Rahmen» väterspezifischer Angebote einen Beitrag zum Aufbau eines gesellschaftlich breit akzeptierten Verständnisses von Väterlichkeit zu leisten. Hier können gemeinsame Vater-Kind-Aktivitäten, erlebnispädagogische Veranstaltungen, kreative, musische oder naturbezogene Angebote etc. einsetzen. Und daran anknüpfend braucht es Gefässe des Erfahrungsaustausches unter Vätern, Orte der kritischen (Selbst-)Reflexion eigenen Verhaltens und eigener Erfahrungen. Ein besonders eindrückliches Beispiel dieser Art von Väterbildung stellen die HalloPa-Ferienwochen von REKA dar. Im Rahmen des Programms «soziale REKA» werden dabei professionell begleitete Ferienwochen für geschiedene oder getrennt lebende Väter mit ihren Kindern durchgeführt. Die gemeinsame Alltagsgestaltung in der Gruppe, gemeinsame Erlebnisse mit den Kindern und engagierte Reflexionen in der «Väterrunde» stehen für unvergessliche Erfahrungen und – meistens – einen eindringlichen Lernprozess der Väter. Wie gewinnt man Väter für die Erziehungsarbeit? Eine so geartete Frage impliziert ganz bestimmte Positionen und Motive. Aus Vätersicht müsste die Frage deshalb lauten: Welche Rahmenbedingungen tragen dazu bei, dass Väter die besondere Chance ihrer Vaterrolle entdecken und wahrnehmen können? Eine allfällige Antwort wird Stichworte wie «Toleranz der Arbeitswelt», «flexible Arbeitszeitmodelle», «Vaterschaftsurlaub», «gesellschaftliche Anerkennung der Vaterrolle» etc. ansprechen. Und für solche Rahmenbedingungen wird es Frauen/Mütter brauchen, welche das häusliche «Terrain» freigeben und die Akzeptanz aufbringen, dass Väter anders sind und anders reagieren. Wenn es dereinst selbstverständlich ist, dass Väter in der Haus- und Familienarbeit ihre besonderen Ressourcen und ihren je eigenen Stil einbringen können (so wie in der Wirtschaftswelt ein «weiblicher Führungsstil» mit emotionaler Kompetenz verbunden wird), dann wird der Bedarf nach väterspezifischer Unterstützung abnehmen und der Weg zu partnerschaftlich neutraler Elternbildung frei sein. Wenn Elternbildung auch für Väter attraktiv sein soll, dann ist zudem der eingangs erwähnte Bildungsbegriff von entscheidender Bedeutung. Denn Erziehungswissen ist zu einem Teil Handlungswissen, zu einem entscheidenden Teil aber auch Kommunikationskompetenz und eine Werte- bzw. Haltungsfrage. Väter sind durchaus bereit, sich in diesen Diskurs einzubringen und koordiniertes erzieherisches Verhalten mitzugestalten – sofern der Prozess mehr ist als eine Instruktion und sofern dieser Prozess der Lebenswirklichkeit der Väter/Männer Rechnung trägt. n Literatur: Popp, Christoph: Zeit zum Vatersein – Chancen einer befreienden Lebensrolle, Wien 2008 Das Buch vereint Erfahrungsberichte von 25 Vätern aus A und CH, welche Modelle partnerschaftlicher Rollenteilung praktizieren, und es liefert eine Fülle von Informationen zur Bedeutung der Vaterrolle. Das Buch kann (als Hardcover oder pdf-Download) über den BMSK-Broschürenservice kostenfrei bezogen werden. Walter, Heinz (Hrsg.): Vater wer bist du? – Auf der Suche nach dem hinreichend guten Vater, Stuttgart 2008, Klett-Cotta-Reihe «Leben lernen», darin besonders: Borter, A.; Popp, Ch.; Schäfer, E.: Wo und wie kann man Väter erreichen? Zurufe aus drei Werkstätten der Väterarbeit, S. 268-290 le Camus, Jean: Väter – Die Bedeutung des Vaters für die psychische Entwicklung des Kindes, Beltz Verlag, 2001 le Camus, Jean: Vater sein heute – für eine neue Vaterrolle, Beltz Verlag, 2006 Weiterführende Informationen: www.vaeternetz.ch (Verbund von Fachpersonen der Väterarbeit) www.vaetertag.ch (der nationale Vätertag findet am 7. Juni 2009 zum dritten Mal statt) www.maenner.ch (Dachverband der schweiz. Männer- und Väterorganisation) www.avanti-papi.ch (virtuelle Plattform der «progressiven Väter Schweiz») www.vaetergewinnen.ch (Ostschweizer Coaching- und Vernetzungsprojekt für Männer in der Haus- und Familienarbeit) www.reka.ch/de/sozialereka/angebote/fueralleinerziehende/ hallopa/Pages/default.aspx (begleitete Ferienwoche für geschiedene oder getrennt lebende Väter mit ihren Kindern) Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 21 22 dossier dossier Une démarche novatrice : FemmesTISCHE Daisy Dellenbach formation de libraire, collaboratrice effe depuis 5 ans, gestion des cours, responsable projet FemmesTISCHE, groupe francophone, FSEA 1 en cours de certification Contact : [email protected] www.effe.ch Des femmes migrantes aident d’autres femmes migrantes. Les tables rondes pour migrantes encouragent l’intégration des femmes par leur participation à un groupe de paroles qui traite de thèmes liés à l’éducation, à la santé et à la réinsertion. Il s’agit d’un projet de formation de parents, initié (groupe francophone) et accompagné par effe (espace de formations formation d’espaces, Bienne). Pourquoi un projet spécifique pour parents migrants ? « Chaque mère a des questions » était l’intitulé d’une formation pour les parents. Les questions que se posent les mères sur l’éducation et la formation de leurs enfants sont fondamentalement les mêmes, qu’elles soient suisses ou migrantes. Mais il est plus difficile pour les migrantes de trouver les réponses. Souvent elles se trouvent isolées, ont des difficultés de communication, ne trouvent pas à s’insérer dans la vie professionnelle. Elles ne connaissent pas les pratiques culturelles en Suisse, ses institutions et, en particulier, le système scolaire. Pour femmes seulement ? Le concept FemmesTische était conçu initialement pour des femmes suisses. L’adaptation de ce concept à un public de migrantes a été réalisée dans le canton de Zurich avec le soutien de la Fédération Suisse pour la Formation des Parents, région Est. A ce jour, les réunions s’adressent uniquement aux femmes ; par contre, des soirées d’information ouvertes aux hommes ont été organisées sur des thèmes spécifiques. Afin de répondre à une demande constante, un projet pilote mixte aura lieu en Suisse alémanique en 2009. De quoi s’agit-il ? Au début du projet, les responsables cherchent des migrantes intégrées en Suisse qui ont envie de s’engager bénévolement pour des femmes de leur propre milieu culturel. Les migrantes pressenties parlent le français ou l’allemand et connaissent les institutions politiques, sociales et les pratiques culturelles en Suisse. Elles suivent des cours de modération, de gestion de conflits et de communication interculturelle afin de pouvoir animer des réunions. Les tables rondes pour migrantes recherchent un effet multiplicateur. Les modératrices contactent des hôtesses qui, à leur tour, invitent chez elles six à huit mères de leur entourage et de leur culture. Un thème de discussion est présenté au groupe par l’animatrice grâce à la présentation d’un film ou d’un photolangage. Le contenu du film ou du photolangage doit amener les participantes à discuter et à partager leurs expériences. La modératrice encourage les échanges et veille à ce que ces derniers se développent dans un climat agréable. Son rôle n’est pas de solutionner les problèmes personnels des participantes, mais c’est par le biais d’interactions d’idées, de mises en commun d’expériences que chacune pourra trouver des solutions aux problèmes que sa famille rencontre. Le but n’est pas de donner des recettes, ni de proposer des modèles (par exemple pour l’éducation des enfants) mais, pour chaque femme, d’être entendue, écoutée et de s’enrichir mutuellement de l’expérience des autres, de trouver un soutien en s’appuyant sur les ressources de chaque participante. Les animatrices transmettent également des informations et de la documentation en plusieurs langues. Elles encouragent les participantes à suivre des cours de langue, à prendre conseil dans divers centres de consultation, à prendre part aux soirées des parents organisées par les enseignant-e-s, à envoyer les enfants dans des groupes de jeux, à accepter l’idée de prendre une interprète afin de mieux comprendre les enseignant-e-s. Les animatrices ont un rôle de référence pour les femmes Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier « Les questions que se posent les mères sur l’éducation et la formation de leurs enfants sont fondamentalement les mêmes, qu’elles soient suisses ou migrantes. Mais il est plus difficile pour les migrantes de trouver les réponses. Souvent elles se trouvent isolées, ont des difficultés de communication, ne trouvent pas à s’insérer dans la vie professionnelle. » migrantes de leur communauté. Leur rôle social est important. Elles facilitent la communication entre différentes cultures. Elles valorisent les ressources des migrantes et les poussent à sortir de leur coquille, à se prendre en main, à ne pas attendre que les autres le fassent pour elles. De ce fait, Femmestische est un projet d’empowerment pour femmes/mères migrantes. Rencontres monoculturelles et interculturelles Lors des rencontres FemmesTISCHE, les femmes peuvent parler dans leur propre langue. Elles ont moins peur de parler d’elles et des sujets d’éducation qui les préoccupent. De ce fait, elles développent une complicité et reprennent confiance en elles. Cette base de confiance atteinte, la motivation à suivre un cours de langue et à prendre part à diverses rencontres promouvant l’éducation est renforcée. Pour les femmes migrantes parlant le français, des tables rondes multiculturelles ont été organisées. Les migrantes ont envie de partager leurs expériences avec des femmes d’autres cultures. Remarquer que des participantes suisses peuvent rencontrer des problèmes similaires aux leurs en ce qui concerne l’éducation de leurs enfants les renforce et les tranquillise. Ces échanges facilitent l’intégration, des préjugés tombent ou sont remis en question, l’horizon s’élargit. Projet 2009 à Bienne Offre pour les migrantes : 16 modératrices (8 modératrices groupe alémanique, 8 modératrices groupe francophone) de 16 appartenances différentes, organisent chacune 4 rencontres avec environ 6-8 participantes. Offre pour les modératrices Formations/ accompagnement : 10 sessions de trois heures Coaching des modératrices tout au long de l’année Thèmes prioritaires pour 2009 : l’importance des jeux d’éveil, comment fixer les limites, puberté, prévention des dépendances dans le quotidien familial, comment aider mon enfant durant sa scolarité, conciliation vie familiale et vie professionnelle, love life stop Sida, préjugés et racisme, être en santé, rester en bonne santé Responsabilité du projet : effe, espace de formations formation d’espaces, Bienne Projet soutenu par la Ville de Bienne et la Direction de la santé publique et de la prévoyance sociale du canton de Berne Résultats et effets observés •Contact facilité avec les enseignant-e-s des enfants •Demande d’aide auprès de conseiller-ère-s parentaux-ales •Moins peur de faire faux •Entraide pour la garde d’enfants •Insertion des enfants dans un groupe de jeux •Recherche d’aide auprès d’associations ou services locaux •Consommation de la télévision des enfants régularisée et diminuée •Inscription à un cours de langue •Plus de solidarité entre mères n Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 23 24 dossier dossier Eltern und Schule – Dialog oder Konkurrenz: Maya Mulle Organisationsberaterin und Coach BSO, Mediatorin SDM, Geschäftsführerin Schweizerischer Bund für Elternbildung SBE, Leiterin Fachstelle Elternmitwirkung Kontakt: [email protected] Wie werden Eltern in die schulische Arbeit einbezogen? Rund 120 Eltern diskutieren in kleinen Gruppen angeregt im liebevoll dekorierten Singsaal einer Primarschule in Zürich-Schwamendingen. Wie lernen die Kinder im Kindergarten, und wie können die Eltern das Lernen zu Hause unterstützen? Das heutige Thema interessiert die Eltern, fast alle nehmen teil. Die Kindergärtner/innen sitzen in den Gesprächsrunden und beantworten die zahlreichen Fragen. Die Runden werden geleitet von Eltern. Sie sprechen in ihrer Muttersprache. Solche Treffpunkte in Schulen zu Erziehungs- und Gesundheitsthemen sind oft Teil der Umsetzung der Elternmitwirkung. Sie geben den Kindern mehr Chancen für ein erfolgreiches und gesundes Aufwachsen. Der Schweizerische Bund für Elternbildung SBE ist DIE Fachstelle für Eltern- und Familienbildung und berät Schulen bei der Einführung und Umsetzung von Elternbildungsangeboten. Die Diskussion, ob Erziehung Privatsache der Familie oder doch auch Aufgabe der öffentlichen Bildungspartner sein soll, wird heftig und kontrovers geführt. Die Ergebnisse der Nationalfondsstudien NFP 52 «Kindheit und Jugend in der Schweiz», Untersuchungen der Eidgenössischen Koordinationskommission für Familienfragen EKFF sowie die Untersuchungen von D. Baumrind und H. Wyler zeigen deutlich, dass die Eltern mit ihrem Erziehungsstil massgeblich Einfluss haben auf die Lernleistungen und die Gesundheit ihrer Kinder. Zudem scheint ein Zusammenhang zwischen dem Schulklima und der Kooperation zwischen Schule und Eltern zu bestehen.* Elternbildung in Schulen stärkt Eltern und Lehrpersonen in ihrem gemeinsamen Tun. «Der Erziehungsauftrag muss von der Familie auf öffentliche Bildungspartner erweitert werden. Alle an Bildung und Erziehung beteiligten Akteure und Akteurinnen sollen in Gruppen zusammen arbeiten und nicht neben- oder gar gegeneinander arbeiten.» Professor Dr. Thomas Rauschenbach, Leiter des deutschen Jugendinstituts Sind Eltern heute weniger kompetent? Diese Frage muss ganz klar verneint werden. Viele Eltern sind kompetent, und es ist normal, dass sie gelegentlich an ihre Grenzen stossen. Die Lebensbedingungen haben stark geändert. Dies gilt für einheimische Familien und speziell für Familien mit anderem kulturellem und sprachlichem Hintergrund. DIE Familie als Lebensform ist vielfältig geworden. Übernommene Erziehungserfahrungen und Werte müssen überprüft und eventuell angepasst werden. Mit zunehmendem Alter der Kinder werden Gleichaltrige in der Clique und Medien zu stillen Miterziehenden. Sobald die Kinder Spielgruppen, Kindergärten und Schulen besuchen, übernehmen die Pädagogen/ Pädagoginnen zusätzliche Erziehungsaufgaben. Noch nie gab es so viele Erziehungsratgeber und Elternbildungsangebote. In den Medien und an Veranstaltungen wird über Erziehung gesprochen. So erreicht zum Beispiel die Kampagne «Stark durch Erziehung» des Schweizerischen Bundes für Elternbildung SBE mit ihren «Acht Sachen, die Erziehung stark machen» viele Eltern und regt zu Diskussionen über Werte, Normen und Haltungen mit allen Beteiligten an. Integration wird gefördert, und Vorurteile können abgebaut werden. So kann Elternbildung in Schulen gelingen Drei Grundbedingungen unterstützen eine wirkungsvolle Elternbildung in Schulen: •Die Schule begegnet den Eltern mit einer wert schätzenden Haltung. Eltern wollen das Beste für ihr Kind, und sie tun das aus ihrer Sicht Bestmögliche. Sie sollen nicht Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier «Neben gut informierten, erfahrenen, bildungsnahen, fordernden Eltern nehmen an den Gesprächsrunden auch Eltern teil, die sich sprachlich weniger gut ausdrücken können, den Angeboten grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, aus anderen Kulturkreisen stammen oder in sozial schwierigen Lebensumständen leben.» bevormundet werden, sondern als Partner zu einem Dialog eingeladen werden. Begegnungen, sei es bei gemeinsamen Aktivitäten, Projektwochen und Festen, schaffen eine vertrauensvolle Basis. •Es findet ein partnerschaftlicher Dialog mit al len Beteiligten statt. Kulturelle und sprachliche Unterschiede werden als Chance betrachtet. Die Elternbildung in den Schulen und Institutionen baut auf den Erfahrungen und Ressourcen der Eltern und Lehrpersonen auf. Die Eltern tauschen sich in Gruppen aus, lernen voneinander und geben sich Anregungen. Eltern erfahren, wie die Schule mit den Themen umgeht. Anderssprachigen Eltern müssen Austauschplattformen in ihrer Sprache oder Übersetzungshilfen angeboten werden, damit die Sprachbarrieren überwunden werden können. Gemeinsame Werte und Haltungen werden in einigen Schulen in Form von Erziehungs- und Bildungsvereinbarungen festgehalten. •Die Elternbildung wird professionell, eingebet tet in ein Gesamtkonzept, umgesetzt und so wohl von der Schulkonferenz als auch der Elternschaft mitgetragen. Elternbildung als Teilaspekt einer guten Schule Basierend auf dem Leitbild der Schule kann die Elternbildung als Teil der Schulentwicklung und im Rahmen der Elternmitwirkung angeboten werden. Die Elterngremien nehmen aktuelle Themen auf und unterstützen den Austausch. Für die Umsetzung kann auf Ressourcen der Schule, z. B. Schulsozialarbeit, Brückenbauer/innen etc. zurückgegriffen werden. Zudem werden regionale Fachstellen und Gruppierungen einbezogen: Jugendsekretariate, Elternbildungsstellen, Suchtpräventionsstellen, Interkulturelle Vermittler/ innen, Ausländer-Vereine, FemmesTISCHE etc. Die gewünschte Wirkung ist definiert und wird auch überprüft. Forderungen an die Elternbildung Elternbildung in Schulen ist anspruchsvoll. Es gilt, die hohen Erwartungen der Lehrpersonen zu erfüllen und die Bedürfnisse der Eltern zu berücksichtigen. Neben gut informierten, erfahrenen, bildungsnahen, fordernden Eltern nehmen an den Gesprächsrunden auch Eltern teil, die sich sprachlich weniger gut ausdrücken können, den Angeboten grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, aus anderen Kulturkreisen stammen oder in sozial schwierigen Lebensumständen leben. Diese Vielfalt ist eine Chance, aber auch eine anspruchsvolle Herausforderung. Damit die Elternbildung in Schulen Fuss fassen und Wirkung haben kann, muss an folgenden Themen gearbeitet werden: •Erarbeitung von Materialien zu den aktuellen Themen, möglichst in den wichtigsten Spra chen •Bereitstellung von Finanzen für eine professi onelle Leitung •Sensibilisierung der Schulen für die Bedeutung der Elternbildung und Chancen einer ressour cenbewussten Umsetzung •Definition eines Pools von Fachpersonen, wel che zum einen Elternbildung in Schulen eta blieren, und zum anderen konkrete Angebote zusammen mit den Elterngremien und Schulen umsetzen können •Einbezug von Moderatorinnen, interkulturellen Vermittlern/Vermittlerinnen oder Brücken bauern/Brückenbauerinnen und Bereitstellung von entsprechenden Ressourcen «Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind grosszuziehen.» Dieses afrikanische Sprichwort kann das Motto für gelingende Elternbildung in Schulen sein. Der Schweizerische Bund für Elternbildung SBE ist ein wichtiger Partner, wenn es um Elternbildung in Schulen geht. n *Anmerkung: - The influence of parenting style on adolescent competence and substance use. Journal of Early Adolescence, Baumrind, D. (1991), 11 (1), 56-95. - Elterliche Erziehungsstile und Eltern-Kind-Beziehungen – Ihr Einfluss auf die Gesundheit, Hans Wyler, Meichun Mohler Kuo, Felix Gutzwiller, Netzbrief b+g 05/07 - Familien – Erziehung – Bildung, Andrea Lanfranchi, Susanne Viernickel, Jürgen Oelkers, Denise Efionayi, Markus Neuen schwander, Jürg Krummenacher, Eidg. Koordinationskom mission für Familienfragen EKFF, Bern 2008, 87 Seiten, Bestellnr. 301.608 d) Weiterführende Informationen: Der Schweizerische Bund für Elternbildung SBE ist die Fachstelle für professionelle Eltern- und Familienbildung. Mit der Fachstelle Elternmitwirkung und der Geschäftsstelle FemmesTISCHE verfügt er über reiche Erfahrung mit der Zusammenarbeit von Eltern und Schule und dem Einbezug von Migranteneltern. Weitere Informationen www.elternmitwirkung.ch, www.bildungundgesundheit.ch, www.elternbildung.ch, www.e-e-e.ch, www.femmestische.ch Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 25 26 dossier dossier La Formazione dei genitori come nuovo filione della formazione di adulti Margherita Fraschini Pecorari Responsabile Segretariato CFC/ FSEA, sezione di lingua italiana, Contatto: [email protected] Già da diversi anni il Segretariato regionale della Federazione svizzera per la formazione continua (FSEA) si occupa di formazione dei genitori in una logica di cittadinanza attiva. Sono molte le attività e le azioni intraprese nella Svizzera italiana per affrontare questa tematica, non solo dalla FSEA ma anche da altri enti e associazioni. La collaborazione si è dimostrata vincente. Un primo progetto europeo, di tipo Socrates Grundtvig, cui il Segretariato regionale aveva aderito, era il progetto CREA «Diritti dei bambini e educazione degli adulti». CREA intendeva progettare un corso per l’aggiornamento e la formazione di professionisti in grado di gestire e coordinare attività di educazione degli adulti rivolte a genitori e finalizzate alla promozione dei diritti dei bambini. A livello di Svizzera italiana, il progetto aveva prodotto una fotografia della realtà, elaborata da Pro Juventute Ticino, con attività di formazione dei genitori presenti ma episodiche; un modulo di formazione sulle competenze interculturali e soprattutto un pomeriggio di studio grazie al quale si è creata una rete d’istituzioni, prima fra tutte la Conferenza cantonale dei genitori (CCG). Si era d’accordo sul fatto che nella Svizzera italiana non era presente una vera e propria cultura di formazione dei genitori, per cui mancavano formatori preparati a lavorare in questi contesti. Si è quindi deciso di acquisire un secondo progetto europeo, Parenting «Essere genitori in una città multiculturale europea», che permettesse, da un lato di assorbire esperienze provenienti da tutta Europa su una logica di accoglienza e coinvolgimento di genitori e famiglie migranti, dall’altro di continuare il discorso appena iniziato. L’esempio della città di Neumünster in Germania A proposito di esperienze effettuate al di là dei nostri confini, da citare l’esempio dell’Istitut für berufliche Aus- und Fortbildung di Neumünster. Cornelia Schlick ci ha illustrato le attività svolte nella sua città, ospite di un elevato numero di famiglie migranti, la maggioranza delle quali di origine turca e presente in Germania già da tre generazioni. I genitori del gruppo di progetto, inizialmente provenienti da un unico asilo nido poi raggiunti da genitori di altri nido o sensibilizzati mediante una campagna pubblicitaria, hanno partecipato a un corso di lingua per principianti. Il percorso è stato suddiviso in vari moduli. Nel modulo City Guide ai genitori sono stati mostrati i luoghi più importanti della città (palazzo comunale, ospedale, piscina, biblioteca, ecc.) e di questi sono stati registrati, fotografati e filmati gli aspetti principali. Nella seconda fase, hanno a loro volta preparato una visita guidata per nuovi immigrati. Nel modulo Lingua i genitori hanno messo in pratica le loro conoscenze linguistiche e imparato a utilizzare nuovi strumenti di comunicazione. Il modulo Salute, svolto in collaborazione con una cassa malati, ha permesso alle madri di confrontarsi con questioni di salute proprie e dei loro bambini. Infine, il modulo Formazione e Lavoro, svolto questo in collaborazione con un’università popolare, ha consentito ad alcune donne del gruppo di sottoporsi al test ProfilPASS. La campagna nazionale «L’educazione rende forti» in Ticino Tornando alle nostre esperienze, si può senz’altro evidenziare la campagna nazionale «L’Educazione rende forti». Matteo Ferrari racconta che nel 2008 la CCG, da lui presieduta, ha assunto il compito di sostenere e coordinare la formazione dei genitori nella nostra regione, ed ha pure attivato sempre in Ticino la campagna nazionale. Sostenuta da Confederazione e Cantone, la campagna prevede momenti formativi per genitori o Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier «Si sta valorizzando il ruolo di genitore in quanto elemento delle rete socio-educativa, il genitore come risorsa.» altre persone con responsabilità educative, sotto forma di discussioni in gruppi guidati da persone formate. L’iter è il seguente: verificato l’interesse tramite la documentazione di base, ogni Assemblea o Gruppo genitori, Direzione scolastica o altro ente può richiedere l’organizzazione di un momento informativo sulla campagna. In seguito, costituito un gruppo di interessati (da 12 a 15), si concordano i momenti formativi veri e propri. Di regola, ogni gruppo tiene 3 o 4 serate di 2.5h ciascuna e si stima di poter organizzare 80-100 momenti di formazione all’anno. FSEA 1 per formatori/trici di adulti che operano in contesti genitoriali Campagna nazionale e progetto Parenting, l’uno preparando il terreno all’altro, hanno portato a risultati importanti, uno fra tutti la tanto auspicata creazione di un percorso formativo per formatori/ trici che operano in contesti genitoriali, percorso sostenuto anche dalla Federazione svizzera per la formazione dei genitori (FSFG). Giorgio Comi, formatore ed esperto di progetto, spiega che i bisogni e gli interessi, raccolti durante le iniziative realizzate in questi anni nel contesto educativo e della famiglia, sono alla base del modulo formativo realizzato da Labor Transfer SA su richieste della CCG. Labor Transfer SA eroga da anni moduli per il percorso FFA e ora propone un modulo di livello 1 con un corso complementare della durata di un anno che permette di approfondire quesiti, temi ed emergenze dei contesti educativi genitoriali. La rete dei servizi pubblici e le iniziative delle associazioni genitoriali sono preziosi esempi che saranno integrati nella formazione per favorire un transfer da e verso esperienze concrete e la costruzione di competenze per interagire nei progetti attuali e per realizzarne di nuovi. Un altro risultato è stata sicuramente la grande visibilità di cui la formazione dei genitori ha goduto, aumentando da una parte la consapevolezza dell’importanza per i genitori di essere accompagnati nell’affrontare temi di natura educativa, dall’altra della necessità di formare formatori preparati espressamente per questi pubblici. Inol- tre, si sta così valorizzando il ruolo di genitore in quanto elemento delle rete socio-educativa, il genitore come risorsa. Sul territorio ci sono poi altre esperienze che vanno a rafforzare le azioni intraprese e altre seguiranno nei prossimi anni. Il comune di Monte Carasso Sabrina Guidotti, responsabile di progetto, ci illustra l’esempio di Monte Carasso, dove si è constatato che le opportunità di reciproca conoscenza delle diverse componenti della popolazione sono relativamente ridotte. Per contrastare questa situazione, si è attivata da diversi anni una commissione integrazione che lavora per creare momenti e situazioni di scambio, di conoscenza e di condivisione. Orientati dall’osservazione secondo cui i bambini si integrano rapidamente mentre i genitori rimangono (spesso) ai margini del vivere collettivo, le attività proposte coinvolgono prioritariamente la «genitorialità». Alcuni esempi: l’elaborazione di mini vocabolari della vita quotidiana tradotte dall’italiano in cinque lingue straniere ed elaborate dagli allievi delle scuole elementari in collaborazione con i loro docenti e soprattutto con i genitori alloglotti. Altro esempio, la rassegna «Conosciamoci cucinando e … mangiando!»: ad ogni serata é prevista una specialità culinaria proposta a turno dai diversi gruppi culturali. n Per maggiori informazioni: Conferenza della Svizzera italiana per la formazione continua degli adulti: www.conferenzacfc/parenting Federazione svizzera per la formazione continua: www.alice.ch Progetto Parenting: www.parenting-eu.com Istitut für berufliche Aus- und Fortbildung – Neumünster: www.ibaf.de Conferenza cantonale dei genitori: www.genitorinforma.ch Federazione svizzera per la formazione dei genitori: www.genitorinforma.ch/FSFG/ Progetto L’educazione rende forti: www.e-e-e.ch Labor Transfer SA: www.labor-transfer.ch Comune di Monte Carasso: www.montecarasso.ch Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 27 28 dossier dossier Projekt primano – im Focus «schritt : weise» Stadt Bern fördert Kinder im Vorschulalter und deren Eltern Theres Roth-Hunkeler Freie Autorin, Dozentin und Redaktionsleiterin Education permanente EP Kontakt: [email protected] Mona Baumann Projektkoordinatorin von «schritt : weise» Die drei Teilprojekte Vernetzungsarbeit in den Quartieren, das Hausbesuchsprogramm «schritt : weise» und Fördermodule in Spielgruppen und Kindertagesstätten bilden zusammen das Frühförderprogramm primano, ausgerichtet auf sozial benachteiligte Kinder von eineinhalb bis 5 Jahren und deren Eltern. In der Pilotphase von 2007–2012 wird primano in vier ausgewählten Quartieren der Stadt Bern angeboten und vom psychologischen Institut der Universität Bern evaluiert. Sein Ziel: Sozial benachteiligten Kindern bessere Chancen für ihre Schullaufbahn und ihre Ausbildung zu bieten. Die Jacobs Foundation unterstützt primano namhaft, weitere Geldgeber sind der Bund, der Kanton Bern und diverse Stiftungen. Unter www.primano.ch können Interessierte sich im Detail informieren. Der Focus dieses Interviews mit der diplomierten Sozialarbeiterin und Erwachsenenbildnerin Mona Baumann liegt auf dem Teilprojekt «schritt : weise», für das sie als Projektkoordinatorin tätig ist. Frau Baumann, wie ist «primano» entstanden? Vor einigen Jahren häuften sich die Rückmeldungen beim schulärztlichen Dienst, dass zu Beginn des Kindergartens der Entwicklungsstand der Kinder stark divergiere. Gleichzeitig wurde im Stadtrat eine Motion zur Erarbeitung eines Frühförderkonzeptes eingereicht. Der städtische Gesundheitsdienst wurde beauftragt, gemeinsam mit dem Jugendamt, dem Sozialamt und dem Schulamt Grundlagen zur Förderung von Kindern im Vorschulalter zu erarbeiten. So entstand das Projekt primano. In der Pilotphase wird es geleitet durch die stadtbernische Direktion für Bildung, Soziales und Sport. Was ist die zentrale Idee des Teilprojektes «schritt : weise»? Dahinter steht ein Spiel- und Lehrprogramm für eineinhalb- bis dreijährige Kinder und deren Eltern, das im Wesentlichen zu Hause in den Familien stattfindet. Es stammt aus den Niederlanden und läuft dort unter dem Namen «Opstapje» bereits seit zehn Jahren sehr erfolgreich. In Deutschland wurde das Programm ebenfalls unter demselben Namen eingeführt und vom Deutschen Jugendinstitut evaluiert. Der Verein für frühe Förderung von sozial benachteiligten Kindern «a:primo» adaptierte das Programm auf Schweizer Verhältnisse und nannte es «schritt : weise». Während eineinhalb Jahren besuchen geschulte Laienhelferinnen Familien, die bestehende Erziehungsangebote aus verschiedenen Gründen noch nicht in Anspruch nehmen, jede Woche circa dreissig Minuten lang. Ziel dieser Hausbesuche ist die Förderung der Interaktion zwischen Eltern und Kind, oder anders gesagt: Eltern lernen modellhaft, mit ihren Kindern zu sprechen, mit ihnen altersgerecht zu spielen, ihrem Bewegungsdrang entgegenzukommen. Gleichzeitig erfahren sie Wesentliches über die wichtigsten Entwicklungsschritte des Kleinkindes und über seine Erziehung. Wie haben Sie das Zielpublikum erreichen können? Wir haben das Personal in der Frauenklinik und die Kinderärzte informiert, auch öffentliche Stellen, Mütter- und Väterberatung, Beratungsstellen, Quartierzentren und andere Institutionen der Elternbildung. Ferner benutzen wir Gefässe der Migration wie zum Beispiel die tamilische Zeitung als Informationskanal. Das A und O aber war: Die Hausbesucherinnen, die sehr basisnahe sind und über viele Kontakte in der jeweiligen Sprachgruppe verfügen, arbeiteten von Beginn weg mit bei der Akquirierung der Familien. Sie haben ganze Strassenzüge besucht und nachgefragt, ob Bedarf bestehe. Der Einstieg war harzig, Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier «Ziel von ‹schritt : weise› ist die Förderung der Interaktion zwischen Eltern und Kind.» aber nun läuft die Mund-zu-Mund-Propaganda bereits. Begonnen haben wir mit 25 Familien, im zweiten Durchgang sind es nun 36 Familien; ausbauen können wir beim dritten und vierten Durchgang bis zu maximal 45 Plätzen. In welchen Sprachen wird schritt : weise angeboten? Gestartet sind wir mit tamilischen, albanischen und schweizerischen Familien. Ab November 2008 wurden auch kurdisch, arabisch und somalisch sprechende Familien ins Projekt einbezogen. Die Sprachförderung und die Verbesserung der Deutschkenntnisse ist eine gute Einstiegsmotivation. Für Schweizer Familien ist die Motivation zur Teilnahme schwieriger, eventuell auch schambeladener, obwohl die Sprachförderung, also die Erkenntnis, dass Eltern mit ihren Kindern sprechen sollen, auch bei ihnen ein relevanter Aspekt ist. Wie sind die Hausbesucherinnen rekrutiert worden? Wir haben keine offiziellen Inserate in Tageszeitungen geschaltet, sondern ganz gezielt an Orten gesucht, wo klar war: Hier verkehren Frauen, die für diese Aufgabe in Frage kommen. Bedingung für Bewerberinnen war: Sie müssen eine der obgenannten Sprachen sprechen und selber Mutter sein, aber auch über gute Deutschkenntnisse verfügen sowie über Interesse an der Entwicklung des Kleinkindes. Eine pädagogische Ausbildung hingegen war nicht vorausgesetzt. In einer Einführungsschulung bilden wir die Hausbesucherinnen für ihre Aufgabe aus, begleiten sie auch während ihrer Tätigkeit und bieten ihnen immer wieder spezifische Weiterbildung an. Wie nehmen die Hausbesucherinnen ihre Rolle wahr? Zentral ist, dass sie sehr basisnahe sind, oft einen Emigrationshintergrund haben und die Sprache der Menschen sprechen, die sie besuchen. Mit der Zeit gewinnen sie an Erfahrung im Umgang mit Gruppen. Denn «schritt : weise» beinhaltet nach einer Kennenlernphase von drei Monaten für die beteiligten Familien den vierzehntäglichen Besuch von Gruppengesprächen. Die Hausbesucherinnen übrigens arbeiten höchstens drei Jahre in diesem Projekt, was ihnen von Beginn weg klar ist. So bedeutet diese Tätigkeit in der Regel für sie einen beruflichen Einstieg, auch eine Standortbestimmung, um nachher weiterzukommen. Währen der Tätigkeit als Hausbesucherinnen erhalten sie eine städtische Anstellung und Zugang zu Weiterbildungs-Kursen für städtisches Personal. Vernetzung und die Möglichkeit, Kompetenzen zu erwerben und bestehende Ressourcen zu nutzen, ist also für die Hausbesucherinnen ein sehr erwünschter Nebeneffekt des Projekts. Ist «schritt : weise» ein reines Mütter/FrauenIntegrations-Projekt? Bewusst läuft das Projekt nicht auf der Integrationsschiene – auch Schweizer/innen brauchen Integration – obwohl es bestimmt die Integration im Quartier fördert. Väter werden im Hausbesuchsprogramm miteinbezogen, beim Erstgespräch sind sie dabei. Bei den Gruppentreffen der Frauen und Hausbesucherinnen ist die Partizipation der Väter hingegen noch nicht grossartig. Um einer «Sprachgettoisierung» entgegenzuwirken, führen wir diese Treffen in der Gesamtgruppe durch, differenzieren nur bei einzelnen Segmenten nach Sprachgruppen. Ins_Bildung_02_187x60_310708 4.8.2008 12:05 Uhr Seite 1 Anzeige Eidg. dipl. Ausbildungsleiter/in Olten ab 14. Mai 2009 – Zürich ab 11. Juni 2009 Nicht passende Termine besuchen Sie im Parallellehrgang. Lernwerkstatt Olten GmbH Telefon 062 291 10 10 www.lernwerkstatt.ch info@ lernwerkstatt.ch Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 29 30 dossier dossier «Die Schlüsselpersonen sind die Hausbesucherinnen. Wenn sie es schaffen, das Vertrauen der beteiligten Familien zu gewinnen, läuft es gut.» Wie sieht die Zwischenbilanz aus? Erste Einschätzungen nach eineinhalb Jahren zeigen, dass die Familien durch das Hausbesuchsprogramm andere Institutionen und Dienste des Quartiers besser nutzen. Sie fragen bestehenden Angeboten wie Ludothek und Bibliothek, aber auch Beratungsstellen bewusster nach. Erfreulich ist, dass die Konstanz bei der Teilnahme am Programm hoch ist. Wenige steigen aus, die Verbindlichkeit der Eltern wächst, sie verschieben zum Beispiel weniger oft Termine als zu Beginn. Natürlich zeigt sich, dass die Schlüsselpersonen die Hausbesucherinnen sind. Wenn sie es schaffen, das Vertrauen der beteiligten Familien zu gewinnen, läuft es gut. Ob dauerhafte Kontakte unter den Eltern entstehen, wissen wir noch nicht. Ebenso ist noch nicht erfasst, ob und wie sich das ganze Projekt primano beim Kindergarteneintritt der beteiligten Kinder auswirkt. Was ganz klar ist: die Vernetzung braucht viel Zeit. Gleichzeitig ist vernetztes Arbeiten die Grundlage, um die Zielgruppe zu erreichen. Was heisst das für die nahe Zukunft und für die Frühförderung überhaupt? Als gesamtheitliches Thema hat Frühförderung mehr Gewicht bekommen. Wir müssen alle Bestrebungen unterstützen, die auf eine qualitative Verbesserung der Gesamtsituation junger Familien zielen und sie keineswegs gegeneinander ausspielen. Dazu gehört auch die stärkere Unterstützung für Spielgruppen. n Frühförderung als Investition in die Zukunft Die Städteinitiative Sozialpolitik misst der Frühförderung hohe Priorität zu. Sie fordert eine Bildungs- und Integrationsoffensive für Kinder in den ersten fünf Lebensjahren – zur Verbesserung der Zukunftschancen, insbesondere jene sozial benachteiligter Kinder. Die Städteinitiative Sozialpolitik erwartet, dass Bund, Kantone und Kommunen diese Forderung gemeinsam tragen und Mittel bereitstellen – als beste Investition in die Zukunft. www.staedteinitiative.ch Anzeige – 40’000 Kurse auf einen Klick Die grösste Weiterbildungsdatenbank der Schweiz Kurse publizieren: Publizieren Sie Ihre Weiterbildungsangebote inklusive Kursdetails, Veranstaltungsorte und -daten, Kontaktformular sowie Link auf Ihre Homepage auf der grössten Weiterbildungsdatenbank der Schweiz. Führen Sie eine eigene Kursdatenbank, und möchten Sie Ihre Kursdaten auf AliSearch übertragen? Oder wünschen Sie AliSearch exklusiv mit Ihrem Kursangebot auf Ihrer eigenen Homepage? Verlangen Sie eine unverbindliche Offerte – mit Vorzugspreisen für SVEB-Mitglieder und eduQua-zertifizierte Institutionen. 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Wie die TV-Supernanny den Erziehungsalltag des Publikums beeinflussen kann Sie beobachtet, schlichtet, berät und begleitet: Die Supernanny. Längst hat die Reality-TV-Sendung in den hiesigen Wohnzimmern Einzug gehalten. Auch die Schweiz hatte bereits ihre eigene Ausgabe der Supernanny. Doch können die Zuschauer/innen zu Hause anhand der vorgestellten Familienschicksale etwas für ihre eigene Erziehungsaufgabe lernen? Und wie profitieren eigentlich die Teilnehmer der Sendung? Wir leben in einer Zeit, in der die Medien Hilfestellung in den verschiedensten Lebenslagen bieten. Allen voran das Fernsehen, das in diversen Formaten zeigt, wie Zuschauer und Zuschauerinnen beispielsweise ihre Schulden tilgen, sich verschönern, ihr Heim gestalten oder vermisste Familienmitglieder und Freunde wiederfinden können. Eine dieser erfolgreichen und realitätsnahen Sendungen spricht Erziehungsfragen an. Die TV-Sendung Supernanny gewährt den Zuschauenden Einblicke in fremde Haushalte und zoomt dabei ganz nah an die alltäglichen Erziehungsprobleme der Menschen. Genau dieser Umstand macht die Sendung so beliebt – und deswegen polarisiert sie auch. Erfolgreiches, schematisches Konzept Die TV-Serie wurde 2004 erstmals in Grossbritannien ausgestrahlt und anschliessend von RTL für Deutschland übernommen. Diverse Länder folgten dem Beispiel, auch in der Schweiz wurde die Show adaptiert und ausgestrahlt. Der Grosserfolg, wie ihn die Supernanny aber beispielsweise in Deutschland feiern konnte, liess sich hier allerdings nicht wiederholen. Inhaltlich ähnelt sich das Konzept in allen Ländern sehr. Überforderte Eltern, die in der Kindererziehung nicht mehr weiter wissen, wenden sich an die Supernanny. Diese besucht die Familien mit einem Kamera-Team zu Hause, beobachtet die Szenerie und gibt vor laufenden Kameras ihre Erziehungsempfehlungen ab. Neue Regeln werden aufgestellt und durchgesetzt. Nach ein bis zwei Wochen verlässt die Supernanny die Familie wieder und hinterlässt im Idealfall eine harmonische Familie. Das Publikum am heimischen Bildschirm wird so Zeuge eines klaren Verlaufs innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes: Problem – Behandlung – Lösung. Dieses Schema kommt bei den Rezipienten gut an. Doch trotz ihres Erfolges ist die Sendung von der ersten Folge an kontrovers beurteilt worden. Vor allem die explizite Darstellung von Erziehungsschwierigkeiten und die damit eingehende Blossstellung der mitwirkenden Familienmitglieder haben bei einer Vielzahl von Institutionen und Fachpersonen heftige Kritik ausgelöst. Wer sich Supernanny weshalb anschaut Auch die Forschung hat sich mit dem Format Supernanny beschäftigt und vermutet, dass die Serie auf die Zuschauer und die Gesellschaft sowohl positive wie auch negative Effekte hat. So hat Jürgen Grimm die Supernanny-Sendungen aus England, Deutschland und Österreich einer Inhaltsanalyse unterzogen, um herauszufinden, ob die Vorwürfe gegenüber der Sendung gerechtfertigt sind. Es resultierte, dass die teilnehmenden Eltern bei ihrer Erziehung entweder auf Einschüchterung setzten oder sich interesselos und resignierend gegenüber ihren Kindern verhielten. Demgegenüber setzten die Supernannys in allen drei Ländern auf einen demokratischen Erziehungsstil und einen liebevollen Umgang mit den Kindern. Besonders blieben bei den Zuschauer/innen aber offenbar die scheinbar einfachen und effektiven Massnahmen der Supernanny haften, wie der «stille Stuhl», oder die «Auszeit durch Einschliessen der unfolgsamen Kinder in ein Zimmer». Handlungsträgerinnen in den Su- Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents Eveline Hipeli lic. phil., ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und dem schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM). An der ZHAW wirkt sie in einem Projekt über das TV-Format Supernanny mit. Ihre Hauptforschungsinteressen liegen im Bereich der Mediensozialisation von Kindern und Jugendlichen und Neuen Medien. Kontakt: [email protected] 31 32 dossier dossier «Die TV-Sendung Supernanny gewährt den Zuschauenden Einblicke in fremde Haushalte und zoomt dabei ganz nah an die alltäglichen Erziehungsprobleme der Menschen.» pernanny-Sendungen waren zu 57% die Mütter, was in etwa den asymmetrisch verteilten Erziehungsaufgaben in der Gesellschaft entspricht. Väter sind als Erziehungsakteure mit nur 19% der Fälle deutlich untervertreten. Es überrascht auch nicht, dass deutlich mehr Frauen als Männer die Sendung anschauen. Ebenso bevorzugen jüngere, eher formal niedrig gebildete Personen das Format. Die durchschnittliche SupernannyZuschauerin ist demnach eine junge Frau ohne Matura, mit einer leichten voyeuristischen Neigung – könnte man denken. Ein Vorwurf, welcher der Sendung anhaftet, ist derjenige der expliziten Darstellungen. Doch sind Voyeurismus und Neugier wirklich die hauptsächlichen Motive, das TV-Gerät einzuschalten und in den Alltag fremder Personen einzutauchen? Wohl kaum, denn entgegen der alltagspsychologischen Erwartung sind Zuschauende der Serie keine Sensation Seeker. Man kann davon ausgehen, dass die meisten sich die Sendung aus Gründen der Unterhaltung ansehen und sich dabei auch die Überlegung machen, dass es bei ihnen zu Hause ja «noch nicht so schlimm zu und her geht» wie in den ausgestrahlten Fällen. Echte Erziehungsberatung durch das Format erhofft sich wohl nur ein kleiner Teil unter ihnen. Die Medaille … Interessanterweise motiviert Supernanny offenbar dazu, «echte» Erziehungsberatungsmöglichkeiten zu nutzen. Gemäss Grimm leistet das Sendegefäss einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz von Erziehungsthemen in der Öffentlichkeit und macht somit PR für eine professionelle Erziehungsberatung. Für die TV-Zuschauer/innen sinkt in der Folge die Hemmschwelle, fachkundige Hilfe aufzusuchen. Im Idealfall wirkt die Sendung also quasi als Türöffner. Eine weitere positive Auswirkung sind die in der Sendung vermittelten Erziehungskonzepte: Eltern werden angehalten, dem Kind ein gutes Vorbild zu sein oder es zu ermutigen. Der demokratische Erziehungsstil wird dabei als idealer Erziehungsstil propagiert. Als Folge davon vermutet Grimm: «Nanny-TV erhöht den Einflussoptimismus der Eltern und beugt so einem falsch verstandenen Laissez-faire im Sinne antiautoritärer Erziehung sowie einem negierenden Erziehungsstil vor.» … und ihre Kehrseite Neben diesen positiven Aspekten weist Helga Theunert auf eine Reihe von negativen Aspekten im Zusammenhang mit der Sendung hin. Sie reiht Supernanny unter das Genre des Affektfernsehens ein, das einen emotionalisierten, personalisierten und (angeblich) authentischen Charakter aufweise. Dazu gehörten Talkshows, Reality-TV, Gerichtsshows, Doku-Soaps und auch Erziehungsshows. Die Sendungen dienten ihrer Meinung nach der reinen Unterhaltung und versuchten, mit Tabubrüchen hohe Einschaltquoten zu erzielen. Ihre Hauptkritikpunkte gegenüber der Sendung lauten wie folgt: Die Kinder – aber auch die Eltern – werden vorgeführt, diskriminiert und stigmatisiert. So wird ein falsches Bild von Erziehungsberatung vermittelt. Dazu trägt nicht zuletzt auch die kurze Produktionszeit der Sendung bei, in der überdies erzielte Erfolge bereits sichtbar gemacht werden sollen. Fachleute kritisieren neben den aufgeführten Negativpunkten vor allem die Kollision zwischen den Absichten seriöser Erziehungsberatung und den wirtschaftlichen Interessen, die ein Fernsehsender an den Tag legt. Erziehung im Zeichen der Mediengesellschaft Die kontroversen Diskussionen um das TV-Format Supernanny sowohl im fachlichen als auch im wissenschaftlichen Kontext unterstreichen die Unvereinbarkeit dieser unterschiedlichen Kerninteressen: Hilfestellung versus Quote. Die negativen Aspekte und Auswirkungen der Sendung bestätigen den Eindruck, dass in unserer Gesellschaft mittlerweile alles zum Konsumgut wird, solange es unterhaltsam ist. Die Würde des einzelnen Menschen spielt dabei eine untergeordnete Rolle, als Kandidat/in einer TV-Show wird er oder sie zum «Medienopfer», wie Mario Gmür beschreibt. Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier «Man kann davon ausgehen, dass die meisten sich die Sendung aus Gründen der Unterhaltung ansehen. Echte Erziehungsberatung durch das Format erhofft sich wohl nur ein kleiner Teil der Zuschauenden.» Fazit: Supernanny – und man darf nicht vergessen, dass es sich dabei prinzipiell um ein Unterhaltungsformat handelt – bringt gewisse Vorteile mit sich. In manchen Fällen scheint Erziehungsberatung im Fernsehen die Hemmschwelle für professionelle Erziehungsberatung zu senken. Die Zuschauer/innen zu Hause können überdies Tipps bei kleineren Problemen von der Supernanny übernehmen. Die teilnehmenden Familien hingegen mögen zwar punktuell von den Ratschlägen der Nanny profitieren. Doch sind sich Fachleute einig, dass eine kurzfristige Erziehungsbegleitung, wie sie das Format vorführt, nur mässige Effekte auf die intrafamiliären Verhältnisse haben kann. Auch hier ist Nachhaltigkeit gefragt, wie sie die klassischen Angebote zur Erziehungsberatung aufweisen. Auch im Medienzeitalter, wo Lösungen zu fast allen Lebenslagen ins heimische Wohnzimmer flimmern, spielt die professionelle Erziehungsberatung eine wichtige Rolle – vielleicht sogar eine wichtigere als je zuvor. Denn TV-Supernannys können zwar punktuell helfen und zu weiterführenden Lösungen anregen, doch Erziehung dauert eben länger als einige Wochen und hält immer wieder neue Herausforderungen bereit – für Eltern und Kinder. Festhalten lässt sich auf jeden Fall eines: Ob das Format für den Zuschauer nun von Nutzen ist oder nicht – immerhin ist das Erfolgsformat für die Fernsehmacher/innen genau das, was es verspricht: super nämlich. n Quellen und gleichzeitig Tipps zur weiteren Lektüre: Theunert, H. (2006). Erziehungsberatung via Fernsehen – Warum «Die Supernanny» kein Weg ist. In K. Wahl & K. Hees (Eds.), Helfen «Supernanny» und Co.? Weinheim: Beltz. Grimm, J. (2006). Supernannys: Ein TV-Format und sein Publikum. Konstanz: UVK. Gmür, M. (2007). Das Medienopfersyndrom. München: Ernst Reinhardt. Anzeige Wir nehmen Ihnen gerne Arbeit ab. Unsere Dienstleistungen: Administration Bestellungseingang, Adressbewirtschaftung, Lettershop, Verschicken von Broschüren oder Rechnungsstellung – Das ESPAS-Team entlastet Sie von allen internen Prozessen in der Administration. Buchhaltung ESPAS übernimmt für Sie sämtliche Kreditoren- und Debitorenbuchungen. Telefonservice Wir nehmen Ihren Anruf während Ihrer Abwesenheit persönlich und in Ihrem Namen entgegen. Wir übermitteln Ihnen die Nachricht nach Ihrem Wunsch. Elektronisches Datenmanagement Ein Digitales Archiv ist platzsparend, kostengünstig und sicher. Wir offerieren Beratung, Erfassung und Archivierung und begleiten Sie bei der Umsetzung. Wer ist ESPAS? Die ESPAS Stiftung ist ein innovatives Sozialunternehmen und zuverlässiger Outsourcing-Partner. Seit über 25 Jahren befasst sich ESPAS mit der wirtschaftlichen, sozialen und beruflichen Rehabilitation und Integration von Menschen mit psychischen und/oder körperlichen Erwerbsbeeinträchtigungen. ESPAS ist einer der bedeutenden Anbieter mit drei Standorten im Kanton Zürich: Zürich, Winterthur und Richterswil. Insgesamt bietet ESPAS 280 Integrationsplätze. Tel. 044 344 31 31 www.espas.ch Nah am Mensch. Nah am Markt. Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 33 34 dossier dossier Eltern-Magazine – ein durchzogener Genuss Lukas Kistler Journalist, zuletzt Stipendiat des European Journalism Fellowship in Berlin und zuvor in Zürich, Redaktor von Context, dem Magazin des KV Schweiz. Kontakt: [email protected] Während Jahrzehnten hatte wir eltern unter den Eltern-Zeitschriften das Monopol, bis vor wenigen Jahren zwei Magazine neu lanciert wurden. Allen drei ist wohl der Anspruch gemeinsam, ihre Leser/innen in ihrer Rolle als Eltern bilden zu wollen. Dahinter setzt der folgende Artikel mit dem Fokus auf die Gestaltung in Wort und Bild zumindest ein Fragezeichen. Denn mangelnde handwerkliche Qualität und allzu viele Eingeständnisse, sich verkaufen zu wollen, beeinträchtigen auch den Bildungsanspruch. Bevor im Jahr 2000 Kidy Swissfamily und ein Jahr später Fritz und Fränzi das Licht der Welt erblickten, war wir eltern eine «Institution», wie deren Chefredaktorin Monika Zech formuliert. Was bezahlte Abonnements anbelangt, ist wir eltern mit über 40 000 Exemplaren auch heute noch der Branchenleader. Die Zeitschrift, die heuer 87 Jahre auf dem Buckel hat, spricht ein breites Publikum an und greift Themen von der Schwangerschaft bis zum Schulkindalter auf. Legitimerweise geht es auch wir eltern darum, gekauft zu werden. Bloss überzeugen die Mittel dazu nicht immer: Als Köder prangt auf dem Cover der letztjährigen Novemberausgabe ein niedlich ausstaffiertes Kleinkind – das im Heftinnern dann aber keine Rolle mehr spielt, geschweige denn in der Titelgeschichte über einsame Mütter. einen Artikel zu Babysitzen erwarten als zu Tragetuch und motorischer Entwicklung. Auch die Illustration mit lächelnder Mutter, kuschelndem Baby sowie «ungeerdeten» Babysitztypen wirkt einfallslos. Branchenleader überfrachtet Anspruch nicht eingelöst Gestalterisch setzt das Eltern-Magazin auf einen unruhigen Auftritt, beispielsweise mit seinen verschiedenen Schriftarten. Auftaktseiten führen die Rubriken ein, etwa «elternwerden», auf deren Auftaktseite man eine Kolumne Ergebnisse einer Studie zur Muttermilch (ohne Quellenangabe) und ein Tipp gegen Schluckauf liest – Kurzfutter, das unterhält, mitunter interessiert, häufig aber beliebig ist. Die längeren Texte sind flott geschrieben, meist auch informativ. Beim dritten Beitrag liest man zum dritten Mal den Namen derselben Mütterberaterin, wie zuvor in der Titelgeschichte und als Autorin eines Ratgebers – ob Leser/innen so ausgewogen informiert werden? Auch sonst überzeugt dieser Text nicht: Der Titel «So läufts rund» ist nichtssagend, und der Lead lässt eher Mit dem Untertitel Das andere Familienmagazin will sich Kidy Swissfamily von wir eltern absetzen. Tatsächlich kommt Kidy Swissfamily mit breiterem und höherem Format wuchtiger daher. Dieses aber, so viel vorneweg, hat inhaltlich weitgehend kein Pendant – zumindest in der letztjährigen Oktoberausgabe. Aufgemacht ist die Titelseite mit einem Mädchengesicht, das mit der Zeile «Kauf, Kind, kauf!» einen Artikel über Konsum ankündigt. Schwerpunkte der Ausgabe bilden dann aber ein Ensemble von Texten zu Kinderrechten, die als Dossier bezeichnete Artikelfolge zu Spielen und die Zeitschrift Elternbildung. Als Magazin im Magazin überrascht die16 Seiten starke Publikation des Schweizerischen Bundes für Elternbildung (SBE), versteckt sie Es mag an der vorweihnächtlichen Zeit liegen: Die Angebote, eine Anti-Aging-Foundation für 130 Franken zu kaufen, einen Kinderernährungskurs zu buchen oder ein T-Shirt zu bedrucken, strapazieren das Verständnis dafür, dass Elternmagazine so Leser/innen an sich binden möchten. Wer wir eltern zur Hand nimmt, darf also mit solide, mitunter etwas gar routiniert verfassten Beiträgen rechnen, aber auch mit Kaufanreizen, die den ohnehin komplexen Magazin-Aufbau stören. Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents dossier dossier «Das jüngste der Eltern-Magazine, Fritz und Fränzi, orientiert sich wohl schlicht daran, dass vor allem Mütter Familienzeitschriften zur Hand nehmen; bei wir eltern stellen diese nicht weniger als 95 Prozent der Leserschaft.» sich doch im Inhaltsverzeichnis unter «Aktuell». Die SBE-Zeitschrift wurde erstmals integriert; dies soll sich aber nach Auskunft von Christina Bösiger, Chefredaktorin von Kidy Swissfamily, nicht wiederholen. nüchternen Auftritt bunter. Überzeugend ist der Einsatz von Bildern, etwa in der Rubrik «Familienporträt», wo sich die Familie in wechselnder Konstellation und mitunter in action auf acht Fotos zeigen kann. Knapp zeichnet der erste Artikel nach, wie die Schweiz vor elf Jahren die UNO-Konvention zu den Kinderrechten ratifizierte. Das elfzeilige Zitat einer Fachfrau schliesst den Text – was nicht nur textdramaturgisch verunglückt wirkt. Der Autor verzichtet auf eigene Worte und weckt den Eindruck, das Thema nicht zu durchdringen. Auch befriedigt die Illustration nicht: Auf grossen Paragraphen turnende Kinder sind gar niedlich gezeichnet, was im Hinblick auf das erwachsene Zielpublikum nicht angemessen ist. Stellvertretend steht dieser Artikel für das handwerkliche Niveau mancher anderer Texte: Argumentativ wenig schlüssig, formal und sprachlich mitunter unbeholfen und die Bilder häufig ohne eigenständigen Stellenwert. Darüber hinaus ist die Auswahl von Experten einseitig: Die Geschäftsführerin der Pro Familia darf sich sowohl im Interview äussern als auch am Streitgespräch teilnehmen. Zur Übersichtlichkeit trägt die Heft-Architektur bei: Den Leserbriefen und dem Interview folgt die Titelgeschichte, die sich auch als solche auf der Frontseite und im Inhaltsverzeichnis ankündigt. Das Eltern-Magazin bietet zudem sorgfältig und süffig geschriebene Texte. In der OktoberNummer sticht der souverän verfasste Beitrag über Kuckuckskinder hervor. Eine zum Gespräch bereite Frau zu finden, die ihrem Partner eröffnete, dass er nicht der leibliche Vater ihrer Kinder ist, kommt einer Meisterleistung gleich. Störend wirkt auch, dass redaktionelle und kommerzielle Inhalte miteinander verknüpft sind. Der Publireportage – ein journalistisch aufbereitetes Inserat – eines Ferienhausanbieters beispielsweise folgt für Neu-Abonnenten die Verlosung von Feriendomizilen desselben Unternehmens. Unter der Rubrik «Marktplatz» finden Leser/innen erneut ein Angebot dieser Firma. Hinzu kommt: In Gefässen wie «Kiosk» oder «Medienmix» macht die Redaktion auf allerlei Kaufbares aufmerksam; darin könnte man durchaus einen Widerspruch zum konsumkritischen Artikel in derselben Ausgabe sehen. Eine Frage stellt sich bei der Titelgeschichte, für die sich drei Gymnasiastinnen in Models verwandelten: Richtet sie sich an weibliche Teenies oder deren Eltern? Die Zielgruppe von Fritz und Fränzi sind Eltern schulpflichtiger Kinder – möglich, dass die Redaktion hier aber auch Töchter als Leserinnen gewinnen wollte. Überhaupt nehmen viele Beiträge ausschliesslich die Perspektive von (jungen) Frauen ein. Im Beitrag über Ausgehen kommen Mädchen, aber keine Jungs zu Wort. Sowohl im Familienporträt als auch im Artikel über Kuckuckskinder stehen Mütter im Zentrum. Die letzten beiden Heftbeiträge – das Porträt eines jungen Schwingers und die Papi-Kolumne – wirken deshalb wie Alibis. Wer aber gute Lesestoffe mag, greift gerne zu Fritz und Fränzi – das gilt auch für Männer. Das jüngste der Eltern-Magazine orientiert sich wohl schlicht daran, dass vor allem Mütter Familienzeitschriften zur Hand nehmen; bei wir eltern stellen diese nicht weniger als 95 Prozent der Leserschaft. n Kidy Swissfamily serviert Leser/innen mitunter etwas fade wirkende Beiträge, die zu häufig mit lästigen Konsumtipps alternieren. Möglich, dass das Magazin zukünftig geniessbarer wird: Mit der letztjährigen Dezember-Nummer startete das Blatt einen Relaunch. Augenweide mit Tiefgang Was an Fritz und Fränzi, dem zweiten Newcomer, zuerst auffällt, ist die klare gestalterische Handschrift: die grosse Schrift, linierte Seiten, hellblau unterlegte hervorgehobene Sätze. Farbige Schriften, etwa im Lead, machen den wohltuend Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 35 36 bildungspolitik politique de formation Finanzierung der Weiterbildung: Stellungnahme des SVEB André Schläfli Dr. phil., Direktor des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung SVEB Kontakt: [email protected] Im Zusammenhang mit dem nationalen Weiterbildungsgesetz, das in den nächsten Jahren erwartet wird, steht auch die Weiterbildungsfinanzierung zur Diskussion. Die Debatte um künftige Finanzierungsmodelle wurde anfangs 2008 lanciert, bevor abzusehen war, in welche Richtung die neue gesetzliche Regelung gehen sollte. Wie eine Reihe anderer Organisationen, hat auch der SVEB eine erste Positionierung vorgenommen. Seit 2006 hat der Bund den verfassungsmässigen Auftrag, die Weiterbildung als ganzen Bildungsbereich zu regeln. Parallel dazu wurden parlamentarische Vorstösse lanciert, die ebenfalls die Weiterbildung und ihre Finanzierung betreffen. Beispielsweise hat der Ständerat Ende September eine Motion gutgeheissen, welche verlangt, dass Weiterbildungskosten künftig von den Steuern abgezogen werden können. Plädoyer für neue Finanzierungsmodelle Der SVEB engagiert sich als Dachverband der Anbieter für eine neue Ausrichtung der Weiterbildungsfinanzierung. Im Zentrum steht die Forderung nach neuen Finanzierungsmodellen. Konkret heisst dies: Die Förderung der Weiterbildung sollte künftig über eine Kombination von angebots- und nachfrageorientierten Instrumenten erfolgen. Neue Modelle sind nötig, weil die heutige Förderpraxis der Entwicklung des Lebenslangen Lernens hinterherhinkt. In der heutigen Bildungsund Arbeitswelt brauchen wir Finanzierungsmodelle, die nicht nur Institutionen unterstützen, sondern auch Individuen und bestimmte Zielgruppen. Je nach Kontext sollte es auf der Basis eines neuen Weiterbildungsgesetzes möglich sein zu entscheiden, ob nachfrage- oder angebotsorientierte Instrumente die bessere Wahl sind. Nachfrageorientierte Finanzierung Nachfrageorientierte Instrumente setzen Anreize. Man kann mit einer motivationsfördernden Wirkung rechnen, wenn die Unterstützung direkt an die Lernenden geht. Denn es macht einen Unterschied, ob jemand einen Kurs besucht, der dank Subventionen wenig kostet, oder ob dieselbe Per- son einen Bildungsgutschein bekommt, den sie bei einem Kursanbieter ihrer Wahl einlösen kann. Die tatsächlichen Kosten mögen für die Teilnehmenden in beiden Fällen gleich sein, aber im zweiten Fall sind die Einzelnen eher motiviert, sich aktiv um ihre Lernbedürfnisse zu kümmern. Damit solche Ansätze funktionieren, braucht es allerdings ergänzende Beratung und flankierende Massnahmen, speziell wenn es um die Förderung wenig qualifizierter oder bildungsferner Personen geht. Ohne Beratung und Unterstützung besteht die Gefahr der sogenannten Mitnahmeeffekte, d. h. die Gefahr, dass beispielsweise Bildungsgutscheine nur von hoch Qualifizierten eingelöst werden, die sich auch ohne Gutschein weiterbilden würden. Aus Sicht des SVEB ist die blosse Möglichkeit solcher Effekte aber kein Argument gegen ein Instrument, das bei sinnvollem Einsatz eine gute Förderung verspricht. Neben Bildungsgutscheinen existieren weitere nachfrageorientierte Instrumente, die in der Schweiz oder in der EU bereits erfolgreich erprobt wurden, darunter: Bildungsurlaub, Steuerabzüge, Stipendien, Lernversicherungen und Weiterbildungsfonds. Alle diese Instrumente haben ihre eigenen Stärken. Der SVEB favorisiert für die künftige Weiterbildungsförderung die Einführung von Bildungsgutscheinen sowie Steuerabzüge für Weiterbildungskosten. Bei den Steuerabzügen ist die heutige Regelung restriktiv und variiert stark zwischen Kantonen und Gemeinden. In manchen Kantonen werden Abzüge für die höhere Berufsbildung akzeptiert, in anderen sind auch Umschulungen abzugsfähig, und wiederum andere Kantone akzeptieren überhaupt keine Weiterbildungsabzüge. Im Interesse der Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents bildungspolitik politique de formation «Neue Fördermodelle sind nötig, weil die heutige Förderpraxis der Entwicklung des Lebenslangen Lernens hinterherhinkt.» Chancengleichheit sollte eine Harmonisierung stattfinden. Die aktuelle, vom Ständerat angenommene und für anfangs 2009 im Nationalrat traktandierte Motion würde dies leisten. Steuerabzüge bieten wie die Bildungsgutscheine individuelle Anreize. Im Unterschied zu den Bildungsgutscheinen sind Steuerabzüge aber nicht unbedingt geeignet, um Personen mit tiefem Einkommen zu fördern. Wer wenig verdient, zahlt auch tiefe Steuern und kann sich überdies kaum teure Weiterbildungen leisten. Trotzdem engagiert sich der SVEB auch für dieses Instrument. Diese Haltung basiert auf der Überzeugung, dass jede Form von Anreiz Unterstützung verdient, wenn sie zur Steigerung der Lernaktivität in der Bevölkerung beiträgt. Die Angebotsförderung wird nicht überflüssig Es gibt aber auch Förderbereiche, denen mit nachfrageorientierten Instrumenten nicht beizukommen ist. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung innovativer Modelle zur Förderung der Grundkompetenzen Erwachsener, die Professionalisierung der Ausbildung von Kursleitenden oder auch Fragen der Internationalisierung in der Bildung. All diese Bereiche müssen weiterhin über Anbieter- oder Angebotsförderung, über Forschungsprojekte, Pilotprojekte und Ähnliches gefördert werden. Wer sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, wird feststellen, dass das heutige Finanzierungssystem zahlreiche Mängel aufweist. Weder ist die Chancengleichheit gewährleistet noch verfügt die Schweiz über effiziente Instrumente, um Innovation in der Weiterbildung zu fördern oder eine nachhaltige Sensibilisierung für Lebenslanges Lernen zu gewährleisten. Kurz zusammengefasst fordert der SVEB: - die gesetzlich verankerte Einführung einer Kombination aus angebots- und nachfrageorientierten Finanzierungsformen; - die Einführung von Bildungsgutscheinen für Personen mit geringem bis mittlerem Einkommen; - die steuerliche Abzugsfähigkeit von Weiterbildungskosten bis zu einer Höhe von ca. 12’000 CHF pro Jahr, mit einheitlicher Praxis in allen Kantonen und Gemeinden; - Rechtssicherheit bei der Mehrwertsteuerpflicht im Bildungsbereich; - eine mittelfristige Aufstockung der staatlichen Mittel für die Förderung der Weiterbildung. Die Diskussion hat gerade erst begonnen. Bis Ende 2008 hatte eine Arbeitsgruppe der Bundesverwaltung unter Federführung des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) Zeit, dem Bundesrat eine umfassende Auslegeordnung zur Weiterbildungspolitik vorzulegen. Wenn der Bundesrat im Anschluss daran die Weichen für die Weiterbildungspolitik neu stellt, wird damit noch längst nicht entschieden sein, wie die Weiterbildung künftig finanziert wird. Die Weiterbildungsszene ist also gefordert, weiterhin sehr genau hinzusehen und die eigene Position in die Debatte einzubringen. n Anzeige André Stuker – Ihr persönlicher Begleiter in der Bildungslandschaft Schweiz. www.bewandert.info Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 37 38 im gespräch mit... entretien avec... Cristina Tattarletti, responsable du projet Education familiale dans le canton de Fribourg Cristina Tattarletti Interview par Claude Merazzi Cristina Tattarletti L’Association pour l’Education familiale (AEF) a développé depuis 2003, sous mandat de la Direction de la santé et des affaires sociales (DSAS) du canton de Fribourg, et avec le soutien de Promotion Santé Suisse et de la Fondation Arcanum, un projet bilingue de « Promotion de la santé par l’éducation familiale ». Quel bilan tirez-vous de ces cinq années d’activité ? Quels ont été les acquis et les réussites du projet ? Quelles difficultés avez-vous rencontrées ? 14 000 parents ont participé aux rencontres en cinq ans, ce qui signifie que l’accompagnement « léger » mis en place contribue vraiment à renforcer les capacités des familles à éduquer leurs jeunes enfants de 0 à 7 ans. Afin de répondre à leurs demandes, la combinaison des prestations collectives et individuelles est indispensable. L’intervention se déroule la plupart du temps en partenariat avec des tiers, en particulier avec les membres du réseau socio-médico-éducatif, afin de soutenir les familles et de mettre en valeur leurs ressources. La méthodologie choisie, favorisant la proximité grâce à des moyens innovants et peu conventionnels, comme par exemple la présence de permanences mobiles dans les lieux fréquentés par les parents (au supermarché, dans la salle d’attente du pédiatre, etc.) est l’un des critères de succès. La plupart des difficultés naissent lorsque le travail en réseau n’est pas considéré comme important ou se trouve bloqué. Quels sont les perspectives et les nouveaux objectifs du projet pour ces prochaines années ? Tout en restant ouverts aux demandes de parents et de professionnels en relation avec la prime enfance, nous allons renforcer la thématique de l’égalité des chances avant l’entrée scolaire en proposant des ateliers de préparation à l’entrée scolaire et à la vie en général. A cet effet, nous allons renforcer le partenariat avec les accueils de jour, les crèches et les écoles maternelles et enfantines. Deux notions ont particulièrement retenu notre attention : « le soutien à la parentalité sociale » et « le capital de sens des familles ». Que recouvrent-elles ? Le soutien à la parentalité sociale conduit non seulement à multiplier les offres de soutien aux familles et donc à augmenter les possibilités de choix, mais il consiste surtout à contribuer à générer liens et appartenances, à soigner contextes et relations et, ce qui n’est pas la moindre des choses, à définir « un horizon de sens » partagé au sein duquel les différences de visions éducatives, de cultures, de genre, etc. peuvent s’exprimer et être valorisées. L’éducation familiale propose une vision de la famille qui permet d’effectuer une réflexion sur le thème du capital social sous l’angle éducatif. Il s’agit de promouvoir des relations de confiance et le « capital de sens » entendu comme les capacités des familles de se penser de manière différente, d’acquérir une prise de conscience de leur propre situation et de leurs propres ressources, de donner des significations nouvelles au projet familial et à l’identité propre. Les situations éducatives au centre des permanences éducatives mobiles et des ateliers sont à voir comme des espaces qui génèrent du capital social, car capables de promouvoir non seulement la quantité de liens entre personnes, mais aussi leur qualité considérée comme la possibilité de développer des relations diversifiées (fortes et « faibles ») et d’activer des processus de changement et de construction partagés de normes et significats. La rencontre avec les autres offre l’occasion de clarifier sa propre expérience familiale, d’augmenter la prise de conscience de ses propres difficultés et ressources, de reconstruire des significations et des visions du monde. L’augmentation de conscience, la confrontation avec les autres, la reconnaissance réciproque accompa- Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents im gespräch mit... entretien avec... gnent aussi l’augmentation de l’estime de soi en tant que famille et la confiance dans ses propres possibilités et capacités. Le fils ou la fille, en particulier le premier enfant, est à considérer comme le « catalyseur du capital social » ; sa présence active chez les parents la disponibilité à s’ouvrir à l’extérieur, se mettre en communication avec d’autres familles et chercher de l’aide. Les animatrices en EF assument ce rôle de « diffuseurs de confiance », soit dans la relation entre parents, soit au moment d’orienter les parents vers d’autres services, une sorte de « médiation » pour contribuer à diminuer la méfiance de la famille et à développer une vision différente des ressources disponibles dans la région. Les animatrices assument parfois une fonction d’ « activateur de processus coopératifs » lorsque la collaboration entre famille et services formels est difficile, en contribuant à créer les conditions pour que cette collaboration ait lieu et portent ses fruits. Selon notre perspective, les familles sont des sujets de citoyenneté, constructrices d’un monde humain et non seulement les membres d’une société qui se dédient uniquement aux affaires privées. Accompagnées par les animatrices en éducation familiale (dans cette construction de contextes de partage, de co- éducation et de continuité), ces familles deviennent protagonistes de « nouvelles naissances » pas seulement au sens biologique : agir dans un horizon commun, c’est mettre au monde quelque chose qui avant n’était pas là, c’est engendrer des perspectives différentes, s’ouvrir au nouveau, aussi aux incertitudes et aux fragilités que cela comporte. Tous les lundis à 9h30 et les mercredis à 20h30 sur RADIO FRIBOURG, vous animez l’émission « Et si on parlait d’éducation ? » (et tous les vendredis en allemand). Que vous apporte cette présence radiophonique pour l’éducation familiale ? Comme dans les permanences mobiles, nous réfléchissons à partir des différentes situations éducatives que parents, professionnels et jeunes enfants vivent au quotidien. Cela permet de s’exercer à connaître les besoins des enfants, sans oublier ceux des adultes-éducateurs. Cela permet la dédramatisation des difficultés lors de la prime enfance et en même temps renforce l’idée que l’on ne naît pas parent, qu’on le devient en accompagnant les enfants. On peut donc dire que les 50 émissions réalisées jusqu’ici en français (et 25 en allemand) constituent le capital de sens que les familles et éducateurs fribourgeois sont en train de construire : nombreux sont les retours de parents qui écoutent chez eux, sur leur lieu de travail, de jeunes aussi qui profitent de réfléchir sur leur enfance et pourquoi pas … de se préparer à devenir parents. n Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 39 40 forschung recherche Weiterbildungsbeteiligung mit Gutscheinen steigern Dolores Messer Dolores Messer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle für Bildungsökonomie (FfB) der Universität Bern. Kontakt: [email protected] Stefan C. Wolter Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung in Aarau und Leiter der FfB. Kontakt: [email protected] Die Weiterbildungsbeteiligung in der Schweiz ist, ähnlich wie im Ausland, unterschiedlich hoch für einzelne Personengruppen. Gerade Personen mit tiefem Einkommen oder tiefem Bildungsstand beteiligen sich signifikant weniger häufig an Weiterbildung. Ursache dieser tiefen Weiterbildungsbeteiligung könnten fehlende finanzielle Anreize bei den betreffenden Personen sein. Deshalb besteht die Hoffnung, dass staatliche Subventionen, beispielsweise in der Form von Bildungsgutscheinen, hier eine Besserung bewirken könnten. Warum Weiterbildungskosten staatlich finanzieren? Obwohl die staatliche Finanzierung lebenslangen Lernens in praktisch allen europäischen Staaten politisch unumstritten ist, ist die ökonomische Basis an Evidenz für solche Eingriffe nicht sehr breit gestreut (siehe bspw. Wolter, 2001). Staatliche Eingriffe in den Weiterbildungsmarkt können aber gerechtfertigt werden, wenn eine generell oder partiell zu tiefe Weiterbildungsbeteiligung eine Folge positiver Externalitäten von Bildung ist. Die suboptimale Weiterbildungsbeteiligung wäre in diesem Fall darauf zurückzuführen, dass ein Teil der Erträge aus der Weiterbildung nicht bei den sich bildenden Personen anfällt. Dies würde wiederum eine öffentliche Subventionierung der Weiterbildungskosten rechtfertigen. In eine ähnliche Richtung kann man argumentieren, wenn man davon ausgeht, dass Nichtbildung soziale Kosten verursacht, die der Staat mindern kann, wenn er die bildungsinaktiven Personen mit einer Subventionierung der Kosten zur Weiterbildung animiert. Wirkt Geld überhaupt? Nicht-monetäre Kosten der Bildung sind als Grund für eine unterschiedliche Weiterbildungsbeteiligung aber ebenso plausibel wie fehlende monetäre Erträge oder Kreditrestriktionen. Es ist naheliegend, dass diese nicht-monetären Kosten bei weniger gebildeten Personen höher ausfallen als bei gut ausgebildeten Personen. Zu den nicht-monetären Kosten gehören beispielsweise die Such- und Informationszeit, um ein Weiterbildungsangebot zu finden, der Umgang mit der Intransparenz beim Weiterbildungsan- gebot, die psychischen Anstrengungen bei der Weiterbildung und schliesslich die Angst vor dem Misserfolg. Gerade die nicht-monetären Kosten der Weiterbildung stellen aber die Wirkung staatlicher Subventionierungen von Weiterbildungsaktivitäten in Frage. Wenn es vor allem die nicht-monetären Kosten wären, welche schlecht ausgebildete Personen von der Weiterbildung abhalten, dann wären auch Bildungsgutscheine wirkungslos. Viele offene Fragen – mit einem Experiment beantwortet Neben der nicht belegten Wirksamkeit von Bildungsgutscheinen sind auch viele andere wichtige Fragen unbeantwortet (siehe Wolter et al. 2003), deren Beantwortung für eine praktische Umsetzung eines Gutscheinmodells aber zentral wären. So weiss man beispielsweise nicht, wie Personen auf unterschiedliche Gutscheinbeträge reagieren und ob eine Weiterbildungsberatung zwingend notwendig ist. Am wichtigsten ist aber die Frage, ob Weiterbildungsgutscheine tatsächlich zu mehr Weiterbildung führen, oder ob sie nur von jenen Personen gebraucht werden, die auch ohne Gutscheine Weiterbildung betrieben hätten. Ist letzteres der Fall, dann «verpuffen» die staatlichen Mittel in einem sogenannten «Mitnahmeeffekt» und lösen nicht wirklich mehr Weiterbildung aus. Solche und andere Fragen kann man nicht einfach empirisch untersuchen. Deshalb führte die Universität Bern im Auftrag des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) im Jahre 2006 ein grossangelegtes Feldexperiment durch, bei dem 2’400 zufällig Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents forschung recherche «Führen Weiterbildungsgutscheine tatsächlich zu mehr Weiterbildung, oder werden sie nur von jenen Personen gebraucht, die auch ohne Gutscheine Weiterbildung betrieben hätten?» ausgewählten Personen ein Gutschein zugesandt wurde. Verglichen wurde das Verhalten dieser Personen dann mit einer Kontrollgruppe von rund 12’000 Personen, die keinen Gutschein erhalten hatten. Zentrale Ergebnisse des Experimentes Von den Resultaten des Experimentes stechen folgende drei besonders hervor (detaillierte Ergebnisse finden sich in Messer & Wolter 2009): Erstens haben die Gutscheine in der Experimentalgruppe eine kausale Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung von fast 20% bewirkt. Dieses Ergebnis konnte, wie erwähnt, nicht a priori erwartet werden und zeigt deshalb, dass die Weiterbildungsaktivitäten durchaus mit Geld stimuliert werden können. In diesem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, dass das sehr realistisch entworfene Beratungsangebot keinen signifikanten Einfluss auf die Inanspruchnahme des Gutscheines hatte. Es war also die finanzielle Unterstützung und nicht die Beratung, welche zu mehr Weiterbildung geführt hatte. Zweitens reagiert die Nachfrage nach Gutscheinen preissensitiv, d. h. der Nennwert des Gutscheines ist entscheidend. Dabei ist zu beachten, dass kleine Nennwerte keine kausale Steigerung der Weiterbildungsteilnahme brachten, trotzdem aber – wenn auch in geringerem Umfang – eingelöst wurden. Somit generierten Gutscheine mit kleinem Nennwert eigentlich nur Mitnahmeeffekte. Drittens steigerte der Gutschein auch die Weiterbildungsaktivitäten bildungsferner Personen und solcher, die sich in der Vergangenheit bezüglich Weiterbildung passiv verhalten hatten. Weiter ergibt das Experiment eine klare positive Abhängigkeit der Höhe des Mitnahmeeffektes vom Bildungsstand der Gutscheinempfänger. Mit anderen Worten, je höher der Bildungsstand, desto grösser ist zwar die Einlösequote, aber auch der Mitnahmeeffekt. Somit ist der kausale Mehreffekt gerade bei den Personen mit tiefem Bildungsstand relativ gesehen am höchsten. Dies bedeutet, dass der formale Bildungsstand das beste Kriterium wäre, um Personengruppen vom Gutscheinbezug auszuschliessen und somit eine möglichst hohe Effektivität des Instrumentes zu garantieren. n Literatur: Messer, D. & Wolter, S.C. (2009). Money matters – Evidence from a randomized large scale field experiment with vouchers for adult education, CESifo Working Papers: CESifo München. Wolter, S.C. (2001). Bildungsfinanzierung zwischen Markt und Staat, Rüegger Verlag, Chur&Zürich. Wolter, S.C. et al. (2003). Nachfrageorientierte Finanzierung in der Weiterbildung, Trendbericht 7, Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung, Aarau. Anzeige Weiterbildung – wie ich sie will Anerkannte Abschlüsse für Bildungsfachleute Modul- und Kompaktlehrgänge Weitere Angebote – – – – – – – Validierung von Bildungsleistungen – Coaching und Weiterbildungsplanung für Bildungsfachleute – Lernateliers Zertifikat für Berufsbildner/in SVEB-Zertifikat Eidg. Fachausweis Ausbilder/in Eidg. Diplom Ausbildungsleiter/in Eltern- und Erwachsenenbildung Ausbilder/in für Basiskompetenzen Nächste Informationsveranstaltung 23. März 2009 (18.30–20.00 Uhr) EB Zürich Kantonale Berufsschule für Weiterbildung W Bildungszentrum für Erwachsene BiZE Riesbachstrasse 11, 8090 Zürich Telefon 0842 843 844 www.eb-zuerich.ch [email protected] S R Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 41 42 praxis und innovation praxis et innovation Elternbildung zwischen Innovation, Aktualität und Tradition Formation des parents entre innovation, actualité et tradition Elternsein hat viele Gesichter. Je nach Alter der Kinder stehen bestimmte Themen der Erziehung, des Familienalltags und des Zusammenlebens mit Kindern im Vordergrund. In der Schweiz haben viele Eltern das Bedürfnis, sich mit ihrer Erziehungsaufgabe auseinanderzusetzen. Sie suchen für ihre Rolle als Eltern, als Mutter und als Vater Information, Rat, Begleitung, Unterstützung und Möglichkeit, sich über Erziehungsaufgaben und -probleme auszutauschen. Zahlreiche Institutionen, öffentliche und private Anbieter kommen diesem Bedürfnis nach und bieten Kurse und Tagungen, Seminare, Workshops und Referate an zu Erziehungsthemen. EP stellt in der Folge, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit, einige Angebote vor. Die einen sind neu, andere sprechen spezifische Gruppierungen an, wieder andere haben eine lange Tradition. La fonction de parent est riche de multiples facettes. L’âge des enfants privilégie des aspects particuliers de l’éducation, de la vie familiale journalière et des relations avec les enfants. En Suisse, de nombreux parents ressentent le besoin de s’interroger sur leurs tâches et leur responsabilité éducative. Parents, mères ou pères, ils sont à la recherche d’informations, de conseils, d’un accompagnement, d’un soutien et de possibilités d’échanges concernant les tâches éducatives et les problèmes qu’ils rencontrent. De nombreuses institutions publiques et privées répondent à ces besoins et proposent des réunions, des séminaires et des formations consacrés aux thèmes de l’éducation parentale. EP présente ci-dessous, sans prétention aucune à l’exhaustivité, quelques offres dans ce domaine. Certaines sont nouvelles, d’autres s’adressent à des groupes spécifiques, quelques-unes relèvent d’une longue tradition. Construire une relation positive Le programme pour parents STEP* vise au développement d’une relation positive et respectueuse entre parents et enfants dans un climat familial encourageant. Les ateliers déclenchent un processus qui stimule les parents à construire la relation avec leur(s) enfant(s) de manière consciente. Confrontés à des comportements difficiles de leurs enfants, bien des parents râlent, pestent, punissent, répètent, supplient, etc. Les ateliers STEP encouragent les parents à comprendre ce que leurs enfants veulent dire par leurs comportements ; ils peuvent alors modifier leurs approches éducatives afin de renforcer les enfants. Les ateliers entraînent aussi les parents à pratiquer une communication plus ouverte avec leurs enfants en tenant compte de leurs sentiments et émotions. Cette ouverture permet à l’enfant d’être plus conscient de ce qu’il ressent, de le prendre au sérieux et de l’exprimer. L’adulte le comprend mieux et peut le soutenir dans la recherche de solutions. Enfin, un climat éducatif encourageant implique une attention focalisée sur les efforts et les progrès de l’enfant qui développera une image de soi positive et sera capable de surmonter les tâches à venir. L’éducation est la tâche la plus difficile qui soit. C’est pourquoi l’encouragement des parents est essentiel dans l’approche STEP : des parents encouragés sont plus confiants, plus optimistes et aptes à trouver des solutions. Cette approche contribue à renforcer les ressources existantes ; elle permet aux parents et éducateurs de se fixer des buts pour l’éducation adaptés au stade de développement des enfants. Fédération Suisse pour la Formation des Parents (FSFP) * Le programme STEP (systematic training for effective parenting = entraînement systématique pour une parentalité efficace) est basé sur les recherches en éducation des psychiatres Alfred Adler et Rudolf Dreikurs. Plus d’infos sous www.stepinfo.ch (F) et www.instep-online.ch (D) Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents praxis und innovation praxis et innovation Approche communautaire et systémique Se ressourcer au Jardin des Parents L’atelier « Jardin des Parents » permet de travailler avec les parents sur les questions liées au développement de l’enfant, plus particulièrement par rapport à ses besoins de liens, d’appartenance et de sécurité (émotionnelle, psychique et physique). Le processus va également renforcer l’estime de soi des participants, pilier incontournable à une action responsable et réfléchie des parents et à une promotion de relations saines. Les participants, parfois en couple parental, vont expérimenter au gré du processus différents exercices, mises en situations et dialogues communautaires qui leur permettront de mettre en perspective ce qu’ils vivent et ce qu’ils aimeraient modifier ou renforcer dans leur attitude auprès de leur(s) enfant(s). Le nombre de participants n’est pas déterminé, ni d’ailleurs l’arrivée dans le groupe. Ces rencontres sont ouvertes aux nouveaux parents qui souhaitent rejoindre un processus déjà commencé. Les participants n’ont pas besoin de s’inscrire : cette ouverture, la répétition dans le temps et la qualité des échanges favorisent la régularité et l’implication des participants. Renforcer les parents leur permet de mieux assumer les tâches éducatives auprès des enfants dont ils ont la charge. Forte de cette conviction, l’équipe des animateurs « espace ressources » agit auprès des parents dans une démarche d’encadrement des encadrants (modèle systémique) en favorisant à la fois le dialogue, l’expérimentation, le tissage de liens entre parents, la recherche de sens, le changement de regard sur une situation et le renforcement de l’estime de soi. Une démarche essentielle pour que les parents puissent trouver leurs propres stratégies pour aider leur enfant à grandir et l’accompagner dans son aventure personnelle. Fédération Suisse pour la Formation des Parents (FSFP) Führerschein für Väter – ein Crashkurs in drei Abenden Martin Gessler, Erwachsenenbildner, seit 1997 in der Männer- und Väterarbeit aktiv, Vater von zwei Kindern im Schulalter, Teilzeithausmann; [email protected] Väter, die sich in der Kindererziehung beteiligen wollen, müssen mindestens drei Hindernisse überwinden: Sie haben seit Schwangerschaft und Stillzeit einen Beziehungsrückstand zum Kind. Sie haben weniger Erfahrung mit alltäglichen Erziehungssituationen, weil bei den meisten Paaren die Mütter mehr Erziehungsaufgaben übernehmen. Und sie haben keine wirksamen Vorbilder für die Vaterrolle. Zweitausend Jahre Weihnachtsgeschichte haben nämlich nicht zu einem Josefskult geführt, sondern allein zur Marienverehrung. Deshalb muss Elternbildung für Väter einerseits Erziehungshandwerk vermitteln, das heisst primär zeigen, wie Väter eine eigene positive Beziehung zu ihren Kindern gestalten können. Zweitens muss Vätern bewusst werden, wie die Vater-KindBeziehung für beide prägend und bereichernd sein kann. Und schliesslich ist ein Blick auf die Paarbeziehung nötig. Denn diese ist auch betroffen, wenn Väter in der Famlie mehr Veranwortung übernehmen und sich einmischen. Ein Elternbildungskurs für Väter soll nicht Anstoss für sie sein, ihr Leben auf den Kopf zu stellen, sondern es lebendiger und damit spannender zu gestalten. Weiterführende Informationen zum Thema Vater/-rolle: Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen www.maenner.ch Infos: www.espaceressources.com «Als Vater erfolgreich erziehen» Aufgezeichnet von Remo Wiegand, Theologe und freischaffender Journalist, Baar Unter obgenanntem Titel bieten die beiden Pädagogen Stephan Hegglin und Philipp Suter einen Anzeige Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 43 44 praxis und innovation praxis et innovation Kurs über vier Abende für Väter an. Philipp Suter berichtet über den dritten Kursabend: 28 junge Väter haben sich für unseren Kurs angemeldet. Heute am dritten Abend lautet das Thema «Konflikte, Kommunikation, Verzeihen». Zunächst lesen wir einen Text zur Wichtigkeit des Verzeihen-Könnens. Ein Gedanke darin lautet: «Zorn, der sich anhäuft, wird zu Hass. Wer hasst, der muss sich helfen lassen.» Es folgt das sogenannte Tandem, ein kurzer Spaziergang zu zweit, bei dem diesmal der Frage: «Wo haben wir im Leben Verzeihung erfahren?» nachgegangen wird. Nach der Rückkehr der Väter stellen wir 12 Lernfelder der Kommunikation vor. Auf dem Flipchart stehen Thesen wie «Männer suchen tendenziell rationale Lösungen für emotionale Probleme der Frauen», «Probleme in der Beziehung sollten wir nicht erst klären, wenn sie uns bedrängen» oder «Wir können unsere Frauen nicht erziehen». Die 12 Lernfelder sind als Anstösse für die Teilnehmer gedacht, um mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen. Im Januar wurde der Kurs mit dem Thema «Grenzen setzen und die Kunst, verlieren zu können» weitergeführt. Philipp Suter führt zusammen mit Lehrpersonen ähnliche Kurse für Schulen durch und fokussiert dabei auf die Themen «Zusammenarbeit Schule-Elternhaus» und «Wie Väter ihre Kinder bei der Berufswahl unterstützen». Insbesondere spricht er damit auch Väter nichtdeutscher Muttersprache an, da er intensiv mit Übersetzern zusammenarbeitet. Weitere Auskünfte: [email protected], Tel. 041 769 71 43. Philipp Suter-Benedetti ist verheiratet und hat vier Töchter. Nach der Ausbildung zum Sanitär-Installateur und med. Masseur liess er sich nach verschiedenen Sozialeinsätzen zum Religionspädagogen ausbilden. Er arbeitet für die Organisation Mannzeit, in der Erwachsenenbildung der Pfarrei St. Martin in Baar und ist selbständiger Unternehmer in der Jugendbewährungshilfe. Pubertät! Kein Grund zur Panik Rita Steiner, Meilen Fortlaufende Gesprächsgruppe für Eltern von Jugendlichen: Einmal pro Monat, während eines Jahres, treffen sich Mütter und Väter zum Austausch. Die Gruppe ist geleitet von einer Fachperson, die je nach Thema einen kurzen Input macht. Die Themen bestimmen die TeilnehmerInnen. In der Regel sind es aktuelle Konfliktsituationen aus dem Familienalltag oder Fragestellungen wie Ämtliplan, Grenzen setzen, Cannabiskonsum, Taschen- und Kleidergeld, Feriengestaltung mit und ohne Kinder, Ausgangsregeln, aggressive Tochter, Freundeskreis … Daraus entstehen Fragen wie z. B.: Wie verhalte ich mich, damit die Situation mit der Tochter nicht weiterhin eskaliert? Ist es sinnvoll, hier eine Grenze zu setzen? Wo ist es wichtig, dass wir uns als Eltern einig sind? Ziele: Sich nicht alleine fühlen in Erziehungsfragen und Konfliktsituationen. Erziehungskom- petenz erweitern. Sich sicherer fühlen im Erziehungsalltag. Die Kommunikation in der Familie verbessern. Auskunft: Rita Steiner, Sozialpädagogin HFS / Paar- und Familientherapeutin SGS, Samowar Jugendberatung Bezirk Meilen, Tel. 044 924 40 10, [email protected], www.samowar.ch Grosseltern sein – heute Katalin Suter, Eltern- und Erwachsenenbildnerin, Therapeutin in eigener Praxis, Coach und Mediatorin, Grossmutter Wir alle haben Bilder im Kopf von Grosseltern, geprägt durch eigene und gesellschaftliche Erfahrungen oder aber durch Lektüre von Märchen und Erzählungen. Wie weit stimmen diese Bilder noch in einer sich verändernden Welt? Wie füllen Grossmütter und Grossväter heute ihren Platz so aus, damit diese Beziehung für die Enkel, für die Eltern und für sie selber eine Bereicherung ist? Familienbilder von früher und heute sind oft recht unterschiedlich. Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind ein wichtiges Thema bei den jungen Familien. Junge Mütter und Väter setzen andere Prioritäten als ihre Eltern. Wie verändert sich dadurch die Rolle der Grossmütter und Grossväter? Aber auch die heutigen Grosseltern sind meist jünger, gesünder und mobiler, als das früher der Fall war. Nicht wenige von ihnen stehen noch voll im Berufsleben. Dennoch sind Grosseltern das Bindeglied zwischen den Generationen. Sie kennen die Familiengeschichte, sie haben die Eltern der Enkel aufgezogen und können so Vermittler sein zwischen den Enkeln und ihren Eltern. Meist verfolgen Grosseltern die Entwicklungsschritte der Enkel mit viel Interesse und Freude, oft geduldiger als damals, als sie selber als Eltern unter Zeitdruck standen. Dank relativ jungem Alter, guter Gesundheit und Fitness sind sie in der Lage, viel zu unternehmen mit den Enkeln und sie, falls das notwendig ist, regelmässig zu betreuen und somit ihre Kinder und deren Partner/innen echt zu entlasten. Allerdings: Nicht Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents praxis und innovation praxis et innovation zugehen. Sie lernen einen positiven Umgang mit dem Kind, der seinen Selbstwert fördert und die Eltern-Kind-Beziehung stärkt. Das Programm ermöglicht, den Teufelskreis von Verhaltensproblemen, Erziehungsinkonsistenz, Hilflosigkeit und Stress zu durchbrechen bzw. diesen Problemen vorzubeugen. selten entstehen dabei auch Probleme. Klare Abmachungen zwischen Eltern und Grosseltern helfen, Schwierigkeiten zu minimalisieren: Wie oft, wie lange, wann sollen/können die Enkel mit den Grosseltern zusammen sein? Wo soll das stattfinden? Wie weit reichen die Kompetenzen der Grosseltern, welche Regeln werden wo befolgt? Gelten die Regeln der Eltern auch bei den Grosseltern zu Hause? Dürfen Grosseltern Vorschläge machen punkto Erziehungsstil, oder müssen sie alles hinnehmen, was die jungen Eltern tun? Sollen Grosseltern ihre Aktivitäten denen der Enkel und deren Familie unterordnen? Wie können sowohl Grosseltern wie die junge Familie Grenzen setzen, ohne zu verletzen? Auseinandersetzung mit solchen Fragen stehen im Zentrum der neuen Kurse «Grosseltern – Grosskinder – GenerAktionen», angeboten vom Verein Elternbildung Kanton Bern (VEB). Im Jahr 2009 finden drei Kurse statt, die sich an Grossmütter und Grossväter sowie an ehrenamtliche oder Wahl-Grossmütter und -Grossväter richten. Sie umfassen vier Abende zu jeweils drei Stunden. Dabei werden die Teilnehmenden mit der Kursleiterin den oben erwähnten Fragen nachgehen und eigene Erfahrungen oder Themen, die besonders von Interesse sind, einbringen. Mehr Informationen: [email protected] oder 031 633 76 42 oder Verein Elternbildung Kanton Bern, Gerechtigkeitsgasse 81, 3011, Bern Triple P Birgit Ruhe-Kollmeyer, Institut für Familienforschung und -beratung der Universität Fribourg; Verantwortliche für Prävention und Beratung, Dip.-Psych., Triple-P-Trainerin und -Beraterin; Mutter von zwei Kindern Die Eltern werden unterstützt, eigene Erziehungssituationen zu reflektieren, sich Erziehungsziele zu setzen und Erziehungsprobleme selbständig zu bewältigen. Je nach den Bedürfnissen der Eltern sind verschiedene Interventionsformen möglich: Informationsmaterialien, Beratung, intensives Gruppentraining mit Telefonbegleitung, Einzelbetreuung mit Hausbesuchen, Unterstützung bei zusätzlichen familiären Schwierigkeiten. Die Ausbildung zum/ zur Triple-P-TrainerIn bzw. -BeraterIn wird vom Institut für Familienforschung und –beratung/Universität Fribourg angeboten. www.triplep.ch Gordon-Training Moni Weber-Leemann, Lizenznehmerin Hinter dem Gordon-Training steht ein Erziehungsmodell, das auf partnerschaftlicher Ebene basiert und in jeder Lebenslage angewandt werden kann. Seit dreissig Jahren wird es auf der ganzen Welt erprobt. Eine Balance zu finden zwischen Verstehen und Grenzen setzen ist in der Erziehung nicht einfach – aber beides ist notwendig. Forschungen zeigen, dass sich Kinder in autoritären und Laisser-faire-Gemeinschaften schlechter entwickeln als solche, die in einem partnerschaftlichen Erziehungsstil erzogen werden und aufwachsen. Ein bewährtes, partnerschaftliches Modell ist das Gordon-Training, in dessen Zentrum ein Kommunikationsmodell steht. Die Menschen lernen, eigene Bedürfnisse klar zu formulieren und durchzusetzen. Sie lernen aber auch, andere so ernst zu nehmen, dass sie sich verstanden fühlen und für die eigenen Probleme Hilfestellungen erhalten. Konflikte können gelöst werden, so dass es keine Verlierende gibt. Weitere Informationen: www.gordontraining.ch n Bei Triple P werden wissenschaftliche Erkenntnisse in konkrete Hilfen für Eltern von 2- bis 12-Jährigen bzw. von 11- bis 16-Jährigen zur Bewältigung von schwierigen Erziehungssituationen umgesetzt. Eltern werden angeleitet, mit liebevollen und klaren Erziehungshandlungen auf ihr Kind ein- Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 45 46 sveb fsea Gut zu wissen, dass das Lernfestival so vielseitig und farbig sein kann Ruth Jermann stellvertretende Direktorin SVEB; Kontakt: [email protected] Rudolf Strahm, Präsident SVEB Schloss Thun, Eröffnungsveranstaltung Das Lernfestival 2008 war ein Grosserfolg: In 22 Kantonen wurde mit 1200 Events die Weiterbildung vom 4.–14. September 2008 gefeiert. Im Zentrum dieses Lernfestivals stand die Vernetzung in den Gemeinden / Regionen. Ziel war es, durch einen Zusammenschluss von unterschiedlichsten Bereichen einen Mehrwert für die Weiterbildung und eine Stärkung der Region zu erreichen. Diesem Anliegen kam der Slogan «Gut zu wissen» entgegen, liess er doch viel Spielraum für eine breite Interpretation zu. Ein erster Glanzpunkt war die Eröffnungsveranstaltung auf dem Schloss Thun, wo der SVEB am 4. September das 5-jährige Jubiläum des Lernfestivals zusammen mit Persönlichkeiten der Bildungspolitik aus dem In- und Ausland feierte. Gleichzeitig wurden die GewinnerInnen des Weiterbildungswettbewerbes geehrt. Schweizweit wurde das Lernfestival vom 5. bis 14. September mit 1200 Events in 22 Kantonen durchgeführt. Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT hat mit Anschubfinanzierungen für Kantone, Regionen und Gemeinden den Vernetzungsgedanken gefördert: durch seine Unterstützung hat das Lernfestival vor Ort mehr Gewicht erhalten, und das regionale Sponsoring wurde positiv beeinflusst. In den neu gegründeten Netzwerken haben Akteure aus Politik, Wirtschaft, beruflicher und allgemeiner Weiterbildung, Kultur und Gesundheit mitgewirkt. Sie feierten das Lernfestival als ein regionales Wissensfest, an dem die Bevölkerung aktiv teilnahm. Ausgewählt wurden unter dem Slogan «gut zu wissen» regi- onale oder gemeinderelevante Themen, so dass das Lernfestival 08 sehr unterschiedliche Gesichter bekam. Untenstehend die Schwerpunkte, die einzelne Kantone gesetzt haben: AG Gesundheit, Museen BE Religion, Integration, Elternbildung BL Elternbildung FR Jobrotation GR 24-Std-Lernen JU Wasser LULernmarkt, Gleichstellung SG Energie, KMU und WB, Brauchtum und Lernen, Ausstellungen, Lernmärkte, 24-Std-Lernen, Elternbildung SO World-Cafés, Netzwerkgründung WB TILesen und Schreiben, Elternbildung VD Baum des Wissens VS Wein und Weiterbildung / Tourismus ZH Integration, Bildungsmarkt, Verschiedenes Botanik in Chur Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents sveb fsea Eröffnungsveranstaltung des Lernfestival 08 auf dem Schloss Thun Weiterbildung erlebbar gemacht Das Lernfestival wollte also einmal mehr alle Personengruppen ansprechen, Weiterbildung erlebbar machen und einen Zugang zum Lernen ohne Hemmschwellen anbieten. Dank einer Unterstützung des BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) konnte das intergenerationelle Lernen zusätzlich gefördert werden: Durch das Projekt e-Inclusion (digitale Integration) wurden gezielt SeniorInnen, ältere Arbeitnehmende, bildungsferne Personen, Menschen mit Behinderungen, Erwerbslose und MigrantInnen angesprochen. Sie wurden eingeladen, am Lernen vor Ort / vor der Haustüre teilzunehmen und sich z. B. mit Handys, Computerprogrammen etc. auseinanderzusetzen. Das Lernfestival schuf eine ideale Grundlage, um die Zielgruppe von e-Inclusion anzusprechen und im Festival zu integrieren. die verwunderten Sonntagsspaziergänger darauf hin, dass es in der Schweiz 800’000 Personen gibt, die nicht richtig Lesen und Schreiben können. Die Tour de sWiss wurde offiziell an der Schlussveranstaltung des Lernfestivals Sargans willkommen geheissen – als symbolische Brücke vom Lernfestival zum Weltalphabetisierungstag des 8. September. Vor dem beleuchteten Schloss Sargans und auf der illuminierten Place de Pestalozzi in Yverdon fand durch den Lichtkünstler Gerry Hofstetter je ein Event zum Thema «Lesen und Schreiben» (Lern-Schwierigkeiten) statt. Gäste aus dem In- und Ausland TeilnehmerInnen an der Tour de sWiss Tour de sWiss Der Weltalphabetisierungstag (8. September 2008) wurde verstärkt mit dem Lernfestival verbunden. Eine Gruppe von Velofahrern war am 7. September trotz Regenwetter als «Botschafter des Wissens» (Tour de sWiss – Tour des Wissens) von Zürich nach Sargans unterwegs und verteilte auf dem Weg den Wettbewerb zum Weltalphabetisierungstag. Zusätzlich wiesen die Radler Am Lernfestival und am Weltalphabetisierungstag lud der SVEB einige internationale ExpertInnen (Europäischer Verband für Weiterbildung EAEA, Weltverband ICAE und Partner aus EUProjekten) als Gäste und Besucher ein. Sie alle zeigten sich begeistert und beeindruckt über die Vielseitigkeit und den Ideenreichtum während den zehn Festivalstagen. Insbesondere ist die Schweiz in internationalen Lernfestivalkreisen berühmt für die Veranstaltungen von «24-Stunden-Lernen pro Tag» und für das Maskottchen «Knüddel». Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents Schloss Sargans, Weltalphabetisierungstag 47 48 sveb fsea «Gut zu wissen, dass es ein Lernfestival gibt, gut zu wissen, dass lebenslanges Lernen gefeiert wird.» Ich selbst durfte viele Veranstaltungen besuchen: es war ein überwältigendes Erlebnis, das unvergesslich bleiben wird. Ich möchte hier allen Mitarbeitenden für ihren immensen Arbeitsaufwand und die kreative Vielfalt von ganzem Herzen danken. Ein grosser Dank gebührt auch allen Bundesämtern und Sponsoren, die eine solche aussergewöhnliche Kampagne möglich machten. A Tramelan, comme à Nyon, l’arbre du savoir des cantons romands L’arbre du savoir des cantons romands En Suisse romande, le Festival de la formation 2008 s’est clos par la plantation, au siège de la FSEA à Nyon, de l’arbre du savoir des cantons romands : des partenaires de presque toutes les régions étaient présents et sont venus ainsi manifester leur soutien au festival. La présidente de la Conférence romande de la formation continue, Mme Géraldine Savary, marraine du petit arbre, a relevé la symbolique EU-Projekt Eurevinq und das LF08, Staatsrat Cina VS ainsi mise en scène : encore jeune et frêle, l’arbuste nécessite les soins attentifs de tous en prévision d’un développement harmonieux ; l’un des premiers fruits que nous en espérons pourrait – devrait – être la prochaine loi fédérale sur la formation continue. Ensemble, nous aurons de meilleures chances d’obtenir qu’elle réponde à nos attentes, notamment de rendre la formation continue accessible à tous. n Anzeige Positionen in der Weiterbildung Den Lernerfolg optimieren Der Kurs für Weiterbildner/innen mit projektbezogener, individueller Beratung vermittelt didaktisches Wissen zur Planung, Gestaltung und Entwicklung von kompetenzund teilnehmerorientierter Weiterbildung mit dem Ziel, die Lehre zu optimieren und die Rahmenbedingungen von Weiterbildung zu verbessern. Bern, 24./25. April und 12. Juni 2009 www.weiterbildung.unibe.ch (Bildung und Wissenschaft) Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents Universität Bern Zentrum für universitäre Weiterbildung Telefon 031 631 39 28 [email protected] vermischtes divers Anzeige Impulstagung «Niederschwellige Elternbildung» Ziel des Anlasses im Januar 2009 «Niederschwellige Elternbildung – vom Schlagwort zu konkreten Angeboten» war es, Fachleute aus der Elternbildung zu vernetzen. So sollten Strategien und Möglichkeiten für niederschwellige Elternbildung eruiert und Impulse für deren Umsetzung gegeben werden. Themen einzelner Workshops waren beispielsweise «Erziehen muslimische Familien anders?» oder «Elterncoaching». Die gesamte Tagungsdokumentation mit Referaten und Workshops zum Download finden Sie im Internet unter: www.eb-zuerich.ch/blog/archive/2009/ 01/15/impulstagung-16-1-2009.html Lehrgangsangebot der EB Zürich zum Thema Eltern- und Erwachsenenbildung: www.eb-zuerich.ch/kursprogramm/ didaktik-und-bildungsmanagement/ eltern-und-erwachsenenbildnerin/ Weiterbildung – wie ich sie will von berufstätigen, erwachsenen Studierenden zugeschnitten ist. Er schliesst mit einem Master in Adult und Professional Education und dem eidg. Diplom Erwachsenenbildner/in HF ab. Weitere Informationen: www.aeb.ch oder www.mas-a-p-e.phz.ch Studienleitung aeB Schweiz Donatus Berlinger Bereichsleiter Diplomausbildung HF und MAS A&PE www.aeb.ch - Bern - Luzern - Zürich 041 249 44 88 [email protected] Studienleitung PHZ Vinzenz Gilabert Leiter Abteilung Mittelschulen und Hochschulen Pädagogische Hochschule Zentralschweiz 041 228 63 55 [email protected] Kantonale Berufsschule für Weiterbildung w Bildungszentrum für Erwachsene BiZE Riesbachstrasse 11, 8090 Zürich Telefon 0842 843 844 www.eb-zuerich.ch [email protected] Neuer MAS Erwachsenen- und Berufsbildung Die Pädagogische Hochschule Zentralschweiz, die aeB Schweiz Akademie für Erwachsenenbildung und die Technische Universität Kaiserslautern bieten neu einen Weiterbildungsmaster in Adult and Professional Education an. Der berufsbegleitende, modular aufgebaute Weiterbildungsmaster für Lehrpersonen und Bildungsverantwortliche in Erwachsenen- und Berufsbildung startet am 25. August 2009 in Luzern und Zürich, im August 2010 auch in Bern. Der MAS in Adult and Professional Education basiert auf einer Kooperation von PHZ, aeB Schweiz und TU Kaiserslautern. Er integriert eidgenössische Lehrdiplome für Berufsfachschulen, Höhere Fachschulen und Erwachsenenbildung. Der Studiengang zeichnet sich aus durch ausgeprägte Wissenschafts- und Praxisbezüge, enge Kooperation mit Partnerschulen und Praxisorganisationen sowie ein flexibles, kompetenzorientiertes Bildungskonzept, das auf die Bedürfnisse Projekt «Schenk mir eine Geschichte – Family Literacy» erhält Alpha-Preis 2008 Das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM durfte im Oktober den Alpha-Preis 2008 des Schweizerischen Komitees zur Bekämpfung des Illetrismus entgegennehmen. Prämiert wurde das Leseförderungsprojekt «Schenk mir eine Geschichte – Family Literacy», das sich an Familien mit Migrationshintergrund wendet. Für Leseforschende steht fest, dass die Familie nicht nur die früheste, sondern auch die wirksamste Instanz der Lesesozialisation ist. Ziel des Projekts «Schenk mir eine Geschichte – Family Literacy» des SIKJM ist es, Eltern mit Migrationshintergrund darin zu unterstützen und zu befähigen, ihre Kinder von klein auf in ihrer Sprach- und Leseentwicklung zu fördern und ihnen Freude an Sprache, Geschichten und Bilderbüchern zu vermitteln. Beim Spielen mit Sprache und Schrift, beim Erzählen und Vorlesen erwerben die Kinder zu Hause Fähigkeiten, die ihnen später das Lesen und Schreiben erleichtern. Dabei ist es sinnvoll, dass in der Familie diejenige Sprache benutzt wird, die den Eltern am vertrautesten ist und die sie am besten beherrschen. Die Fähigkeiten, die das Werden Sie SVEB-Mitglied und profitieren Sie. Der SVEB ist der gesamtschweizerische Dachverband der Weiterbildung. Seine über 500 Mitglieder sind private und staatliche Anbieter von Weiterbildung, innerbetriebliche Weiterbildungsabteilungen, Verbände und in der Weiterbildung tätige Einzelpersonen. Profitieren auch Sie vom Engagement des SVEB für ein zukunftsfähiges Weiterbildungssystem. Die Vorteile der SVEB-Mitgliedschaft: • Gratisabonnement der Fachzeitschrift Education Permanente EP •SVEB-Info-Letter, erscheint 4x jährlich • 15% Rabatt auf Inserate und Beilagen in der Education permanente • 20% Rabatt auf Dienstleistungen bei AliSearch, der grössten Weiterbildungs Datenbank der Schweiz • 10% Rabatt auf Bannerwerbung auf www.alice.ch • 10-20% Rabatt auf Werbung / Einträge auf www.weiterbildung.ch • 20% Rabatt für den Versand Ihrer Bei lage mit dem SVEB-Infoletter • Bis zu 20% Rabatt auf Krankentaggeld-, Unfall-, und Zusatzversicherungen bei der ÖKK • Attraktive Rabatte für Büro bedarf bei Lyreco • Vergünstigte Teilnahme an Fachtagungen • Mitsprache an der Delegier tenversammlung Weitere Informationen: www.alice.ch/mitgliedschaft Verlangen Sie unsere Mitgliedermappe unter: 0848 333 433 oder [email protected] Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 49 50 vermischtes divers Anzeige Kind in seiner Erstsprache erfolgreich erworben hat, lassen sich sowohl auf die Zweitsprache Deutsch als auch auf jede andere Sprache übertragen. Um insbesondere anderssprachige, eher bildungsferne Eltern zu motivieren, ihren Kindern Geschichten zu erzählen, mit ihnen Bücher zu betrachten und ihre Sprache bewusst zu pflegen, finden im Rahmen des Projekts «Schenk mir eine Geschichte – Family Literacy» Leseanimationen in verschiedenen Sprachen statt. Dabei handelt es sich um regelmässige Eltern-Kind-Treffs, die von interkulturellen Vermittlerinnen in ihrer Herkunftssprache organisiert und in Quartierzentren, Bibliotheken und Vereinen durchgeführt werden. In den letzten zwei Jahren waren in den Kantonen Zürich, Solothurn, Basel-Stadt und Basel-Landschaft insgesamt 30 Animatorinnen aktiv. Bisher wurden die Sprachen Albanisch, Arabisch, Deutsch/ mehrsprachig, Kurdisch, Portugiesisch, Serbisch, Spanisch, Tamil und Türkisch in das Projekt einbezogen. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Pilotphase setzt sich das SIKJM nun für die Etablierung und Weiterverbreitung des Projekts «Schenk mir eine Geschichte – Family Literacy» ein. Illetrismus-Prävention in früher Kindheit «Die Verleihung des Alpha-Preises 2008 bestätigt uns in der Ausrichtung des Projekts, anderssprachige Eltern darin zu unterstützen, dass sie in ihrer Erstsprache einen zentralen Beitrag zur Leseförderung ihrer Kinder leisten können», sagt Christine Holliger, Leiterin des SIKJM. Das Schweizerische Komitee zur Bekämpfung des Illetrismus wurde 1990 von der Schweizerischen UNESCOKommission ins Leben gerufen. Es informiert mit seinen Aktivitäten und Publikationen über das Problem Illetrismus. Ein Mittel zum Zweck ist der AlphaPreis, der innovative Projekte in diesem Bereich sichtbar macht. Der Alpha-Preis 2008 würdigt im Speziellen Projekte, die sich der Prävention des Illetrismus in der frühen Kindheit verschrieben haben und sich an unterschiedliche Zielgruppen richten. Der Preis wurde dieses Jahr aufgeteilt. Neben dem SIKJM wurde auch ein Projekt der Association Prévention de l’illettrisme au préscolaire PIP prämiert. Über das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien Das Schweizerische Institut für Kinderund Jugendmedien SIKJM befasst sich schwerpunktmässig mit Forschung und Dokumentation im Bereich Kinder- und Jugendliteratur sowie mit Leseförderung. Es verfügt über Zweigstellen in der Romandie und im Tessin. Das SIKJM wird vom Bundesamt für Kultur, vom Staatssekretariat für Bildung und Forschung sowie von Kanton und Stadt Zürich mitunterstützt. Die Johanna Spyri-Stiftung ist Trägerin des SIKJM. Ihm angegliedert ist das Johanna Spyri-Archiv. Weitere Informationen: www.sikjm.ch Projektleitung: Therese Salzmann, lic. phil., Mitarbeiterin Leseförderung, Schweizerisches Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM, Zeltweg 11, 8032 Zürich E-Mail: [email protected] FrauenVernetzungsWerkstatt erschliesst neue Handlungsräume Am Samstag, 14. März, treffen sich hunderte von Frauen zur FrauenVernetzungsWerkstatt an der Universität St. Gallen. Im Zentrum stehen Referate, ein Generationenpodium mit prominenten Politikerinnen und zehn offene Foren. «Wussten Sie, dass selbstbestimmte Sexualität 1921 nichts mit weiblicher Reizunterwäsche zu tun hatte?» Diese und weitere provokative Fragen stellt Regula Stämpfli in einem der zehn offenen Foren –, nachdem sie im Plenum jungen und älteren Politikerinnen auf den Zahn gefühlt hat: alt Bundesrätin Elisabeth Kopp, alt Nationalrätin Judith Stamm, Regierungsrätin Monika Knill, den Nationalrätinnen Yvonne Gilli und Evi Allemann. Gibt es sie noch, die Fettnäpfchen, vor denen sich die Politikerinnen der ersten Stunde hüten mussten? Oder liegen die Fallen heute ganz woanders? Knüpfen die jungen Politikerinnen an die Erfahrungen ihrer Vorgängerinnen an oder gehen sie ganz andere Wege? Neue Denkräume Am Jahreskongress der St.GallerFrauenNetzwerke, einer losen Verbindung von derzeit 77 Organisationen, geht es aber nicht nur um Politik, es geht auch ums Denken. So zeigen die Philosophinnen Annemarie Pieper und Andrea Günter auf, wie Frauen für sich neue Denkräume erschliessen können. Genderexpertin Zita Küng erklärt in ihrem Forum, wie Frauen ihr strategisches Talent entwi- Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents ckeln, während Barbara Bleisch vom Ethik-Zentrum Zürich aufdeckt, wie es mit der Solidarität unter Frauen steht. Informationen und Anmeldungen: www.frauenvernetzungswerkstatt.ch oder 071 242 10 20 Neuer Ausbildungskurs «Berufsbildnerin und Praxisbegleiterin» nach BBT-Vorgaben Ab Frühjahr 2009 bietet das Berner Bildungszentrum Pflege (BZ Pflege) den Ausbildungskurs «Berufsbildnerin und Praxisbegleiterin» an. Der Kurs richtet sich vollumfänglich nach den Rahmenlehrplänen 2006 (RLP) für «Berufsbildungsverantwortliche» des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie (BBT). Auf dem Platz Bern ist das Angebot für ausgebildetes Pflegefachpersonal in diesem Umfang einzigartig. vermischtes divers Die ehemalige Pflegeschule am Altenberg, das Ausbildungszentrum Insel (AZI) und die Lindenhofschule hatten seit einigen Jahren Berufsbildungskurse im Angebot. Mit der Zusammenführung der Ausbildungsinstitute in das Berner Bildungszentrum Pflege wurde auch das Kursangebot auf den aktuellen Stand gebracht. Am 27. April 2009 startet der erste Kurs nach überarbeitetem Konzept. Dieses richtet sich vollumfänglich nach den Rahmenlehrplänen für Berufsbildungsverantwortliche des BBT, welche im Minimum 100 Lernstunden vorschreiben. Insgesamt sind neun Kurstage auf sechs Monate verteilt. Die Dauer für angeleitetes und selbstständiges Lernen ist auf mindestens 30 Stunden festgelegt. In dieser Form ist das BZ Pflege einzige Anbieterin auf dem Platz Bern. Angesprochen sind Gesundheits-Fachpersonen, die in ihrem Praxisfeld Lernende der Sekundarstufe II und/oder Studierende der Tertiärstufe begleiten. Nachweis und Promotion Nach erfolgtem Besuch und erfolgreichem Projektabschluss des Ausbildungskurses wird den Teilnehmenden ein Ausbildungsnachweis (Diplom) ausgestellt. Das Berner Bildungszentrum Pflege setzt sich für die Anerkennung des Diploms zum eidgenössisch anerkannten Ausweis «Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in Lehrbetrieben» ein. Das entsprechende (Wieder-)Anerkennungsverfahren wurde beim BBT beantragt. Kontakt Elisabeth Vogt, Leiterin Fachbereich Weiterbildung, Tel. 031 632 39 26, E-Mail: [email protected] Thomas Iseli, Leiter Nachdiplomstudium HF Pflegeberatung, Tel. 031 632 44 07, E-Mail: [email protected] www.bzpflege.ch Damit es sich im Vorstand gut sitzen lässt: Neue Kursprogramm 2009 von vitamin B ist erschienen Unzählige Vorstandsmitglieder verbringen viel Zeit sitzend für ihre Vereine: in Vorstandssitzungen, zuhause am Schreibtisch oder während der Vereinsversammlung. Ein Sitz im Vorstand kann im übertragenen Sinne bequem sein oder auch nicht. Wer fit ist für die Vorstands- arbeit, sitzt ganz bestimmt komfortabler. vitamin B lässt Vorstandsmitglieder nicht sitzen und bietet ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern verschiedene Kurse rund um das Thema Vorstandsamt an. Die vom Migros-Kulturprozent getragene Fachstelle vitamin B unterstützt Vereine zusätzlich zum Bildungsangebot mit Beratungen und Informationen: Weitere Informationen und Bestellung des Kursprogramms:www.vitaminB.ch Erstmals liefert die wbmonitor Umfrage von BIBB und DIE empirische Daten zu den Anforderungen an die Kompetenzen des leitenden Weiterbildungspersonals. Für diese Beschäftigten werden vor allem personale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kreativität und Durchsetzungsstärke als wichtig betrachtet. Berufserfahrungen und Abschlüsse bestimmter Studienrichtungen spielen dagegen für die Weiterbildungsanbieter bei der Einstellung von Leitungskräften eine unterschiedlich bedeutsame Rolle. Der pädagogische Hochschulabschluss wird hier jedoch noch am häufigsten genannt. Weiterbildungsanbieter gehen mit gutem Beispiel voran! Anbieter fördern die Weiterbildung ihrer Lehrenden Weitere Informationen zur wbmonitor Umfrage 2008 von BIBB und DIE unter www.wbmonitor.de oder www.bibb.de/de/50555.htm Inhaltliche Auskünfte im DIE erteilt: Ingrid Ambos, [email protected], Tel. +49 (0)228 3294-134 Ist Weiterbildung auch ein Thema für diejenigen, die Weiterbildung selbst anbieten? «Personalentwicklung bei Weiterbildungsanbietern» war Themenschwerpunkt der diesjährigen vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) durchgeführten wbmonitor Umfrage, an der sich mehr als 1800 Anbieter beruflicher und allgemeiner Weiterbildung beteiligt haben. Die Mehrheit der Anbieter unterstützt die Weiterbildung ihrer Lehrenden; insbesondere die grösseren Anbieter liegen hier vorn. Dabei profitieren vor allem die fest angestellten Lehrkräfte, die in dieser Branche jedoch in der Minderheit sind. Das Stammpersonal wird vielfach nicht nur durch Fachpublikationen, sondern auch bei der Teilnahme an Tagungen, Vorträgen oder Bildungsmessen sowie durch Freistellung und/oder Beteiligung an Weiterbildungskosten unterstützt. Auch die Durchführung interner Weiterbildungen und die Anrechnung von Seminarteilnahmen als Arbeitszeit haben einen hohen Stellenwert. Weiterbildungsbedarf sieht jeder zweite Anbieter beim Thema «Erfolgreich Lehren» – der Kernaufgabe von pädagogisch Tätigen. Hier dürften sich neue methodisch-didaktische Anforderungen z.B. durch Einsatz neuer (Selbstlern-)Medien niederschlagen. Fortbildungen zur besseren Marktpositionierung der eigenen Einrichtung stehen bei den Weiterbildungsanbietern ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Première suisse au CIP de Tramelan : CFC de mécapraticien en décolletage obtenus par la voie modulaire Les premiers CFC de mécapraticien en décolletage obtenus par la voie modulaire ont été remis le 16 décembre 2008 au CIP de Tramelan à neuf adultes au terme de plusieurs années de formation. Il s’agit là d’une première suisse. Pionnier en Suisse dans le domaine de la formation modulaire pour adultes menant à l’obtention d’un certificat fédéral de capacité (CFC), le CIP a été le lieu de la première remise de CFC de mécapraticien en décolletage obtenus par la voie modulaire. Comme l’a souligné le directeur de l’Instruction publique du canton de Berne, Bernhard Pulver, la formation continue menant à une certification reconnue est d’une grande importance tout à la fois pour l’industrie et le développement économique et pour la personne qui bénéficie ainsi d’une employabilité élargie. Le conseiller d’Etat a également insisté sur l’importance accordée par le canton de Berne aux procédures de validation des acquis de l’expérience (VAE) et à la reconnaissance, validation et certification des compétences. Tony Erb, chef de secteur SECO, a répondu à la question fréquemment posée : « La formation ou le perfectionnement conduisent-ils à l’emploi ? ». L’offre de formation modulaire permettant d’accéder jusqu’au CFC « me permet de confirmer la réponse que Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 51 52 vermischtes divers je donne depuis de nombreuses années à cette question par un oui résolu et encourageant. » Culture générale: les instruments de validation des acquis sont disponibles ISO 9001 : 2000 No 20567 - 01 Les instruments de validation des acquis en culture générale sont désormais disponibles dans le cadre du projet national « Validation des acquis ». Ces instruments ont été présentés lors de la récente conférence nationale tenue le 18 novembre à Berne. La nouveauté réside dans le fait que les candidats présenteront dans un seul dossier leurs compétences opérationnelles et leurs acquis en culture générale. L’entretien avec les experts portera à la fois sur les aspects professionnels et sur la culture générale. Davantage d’informations : www.validacquis.ch Source : ActualitésFPr 229 Travail.Suisse : « La Suisse a besoin d’une loi sur la formation continue » Depuis l’acceptation du nouvel article constitutionnel sur la formation en 2006, le Conseil fédéral est chargé d’élaborer une loi sur la formation continue. On reste sceptique quant au fait qu’il le fasse vraiment. La Suisse a besoin d’une loi sur la formation continue. C’est pourquoi nous exigeons du Conseil fédéral qu’il ne repousse pas aux calendes grecques le travail relatif à la loi sur la formation continue mais qu’il fasse rapidement avancer le dossier et qu’il saisisse sa chance. C’est pourquoi Travail.Suisse est en train de mettre sur pied un groupe de soutien « loi sur la formation continue ». Un groupe de soutien de parlementaires de divers partis, issus de la Commission pour la science, l’éducation et la culture (CSEC), ainsi que d’autres parlementaires et personnes qui ont à cœur la formation continue, soutient ces revendications. Les premières prises de position se trouvent sur le site : www.travailsuisse. ch/fr/formationcontinuepourtous Industrie horlogère: près d’un col bleu sur deux sans qualification certifiée Selon les données statistiques 2007 publiées par la Convention patronale de l’industrie horlogère suisse (CPIH), 48,3% du personnel employé à la production dans l’ensemble des secteurs de l’horlogerie est sans qualification certifiée. Dans le secteur administratif, cette proportion n’est que de 10,7%. La proportion du personnel disposant d’une formation supérieure est aussi très différente: 10,8% à la production, 30,4% dans l’administration. On relèvera encore que la proportion d’apprentis est un peu plus élevée dans le secteur administratif (235 apprentis, soit 2,3%) que dans la production (709, soit 1,9%). Recensement du personnel et des entreprises 2007 : www.afpr.ch/pdf/afpr4806a.pdf La bibliothèque de la FSEA vendue à la Haute Ecole Pédagogique (HEP) de Zurich La HEP de Zurich reprend définitivement l’ensemble du corpus documentaire de l’ancienne bibliothèque spécialisée de la FSEA : 5200 ouvrages, une septantaine de revues et 5800 articles recensés et répertoriés. La bibliothèque de la FSEA avait été intégrée en1997 au sein de la bibliothèque du Pestalozzianum dénommée aujourd’hui « Bibliothèque de pédagogie gymnasiale, de formation professionnelle et de formation continue », partie du Centre de documentation et d’information de la HEP de Zurich. Le fonds de l’ancienne bibliothèque de la FSEA demeure accessible au public par le catalogue online « Katalog IDS Zürich ». http://biblio.uzh.ch Informations concernant le Centre de documentation et d’information : http://iz.phzh.ch La durée de la formation continue de s’allonger dans les pays de l’OCDE Selon l’OCDE, un enfant de cinq ans pouvait s’attendre, en 1980, à une formation d’une durée de 14,5 ans; en 2006, il s’agissait de 17 ans. La Suisse n’échappe pas à cette tendance à l’augmentation ; Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents elle s’explique par l’offre de formation au degré préscolaire et une participation accrue aux filières universitaires. Le nombre des nouvelles entrées dans les hautes écoles ne cesse de croître. Le taux moyen des pays de l’OCDE a passé de 37% en 1995 à 56% en 2006 ; en Suisse, il est passé de 17% à 38%. Ce sont-là quelques-uns des résultats extraits des « Regards sur l’éducation : les indicateurs de l’OCDE 2008 ». Communiqué de presse : www.afpr.ch/pdf/afpr4771a.pdf Rapport en français : www.oecdbookshop.org/oecd/display.asp?K=5KZN0WR C3HBX&CID=sourceoecd&LANG=fr Nouvelle secrétaire générale de l’AUPS/VSV L’Association des Universités Populaires Suisses a procédé au choix de sa nouvelle secrétaire générale en la personne de Madame Denise Pochon-Jonin. Elle a été désignée à l’unanimité par le comité et a pris ses fonctions le 5 janvier 2009. Madame Pochon est détentrice d’un diplôme de formatrice d’adultes (DIFA) et a travaillé en tant que directrice pédagogique et formatrice au sein de deux institutions importantes pour la formation des adultes, à savoir le Centre de perfectionnement et d’informatique (CPI) à Fribourg et l’Ecole-club business du canton de Vaud. Parfaitement bilingue, Madame Pochon vit dans le canton de Fribourg ; elle est mariée et mère de trois jeunes adultes. Elle saura être un élément fédérateur et important pour l’Association des Universités Populaires Suisses. Particulièrement attirée par la validation et reconnaissance des acquis, elle préside depuis 2006 la Commission « Validation des acquis » du brevet fédéral de formateur/trice d’adultes auprès de la FSEA. L’implication dynamique et très active de l’Association des Universités Populaires Suisses dans le projet de la future loi fédérale sur la formation continue témoigne de l’importance que son président, le comité et sa nouvelle secrétaire générale portent aux activités de la formation continue. Denise Pochon, secrétaire générale Tél. 031 302 82 06 (direct 39) [email protected] www.up-vhs.ch vorschau / bildserie / impressum à venir / photos / impressum bildserie Vorschau 2009-2 à venir 2009-2 Visualisierung Formation et images Kein Vortrag ohne PowerPoint, kein Seminar ohne Flipchart, kein individuelles Lernen ohne Computer: Wie werden Lerninhalte visualisiert? Welche Mittel kommen in welcher Lernumgebung zum Einsatz? Visualisierung hat aber auch eine kulturell-gesellschaftliche Komponente. Wie geht die Erwachsenenbildung mit dem Thema Bilder(ohn)macht um? Inwiefern wird das kritische Bilderlesen vermittelt? Beide Bereiche, also den didaktischen wie auch den kulturellgesellschaftlichen, wird EP 2009-2 aufnehmen. n Pas d’exposé sans PowerPoint, pas de séminaire sans flipchart, pas d’apprentissage individuel sans ordinateur. Comment les contenus d’apprentissage sont-ils visualisés ? A quels moyens didactiques faire appel dans un environnement d’apprentissage spécifique ? La visualisation comprend aussi un aspect socioculturel. Comment l’éducation des adultes se situe-t-elle par rapport à la thématique de l’utilisation des images et parfois de son tropplein ? Dans quelle mesure prépare-t-elle à une lecture critique des images ? EP 2009-2 traitera de ces deux aspects, didactique et culturel, de l’utilisation de l’image. n Die Fotografin Silvia Cetti hat sich an Orten aufgehalten, wo Eltern mit Kindern zu sehen sind, und an anderen Orten, wo Eltern unter sich und Kinder unter sich sind Kinder- und Elternaltag also, der sich auf Spielplätzen und auf Strassen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Spazierwegen, in Einkaufscentern und Bahnhöfen, auf Schulhausplätzen und in Kindertagesstätten abspielt. Und natürlich in der Familie – wovon wir alle eigene Bilder mit uns herumtragen. série de photographies Parents et enfants ensemble, parents seuls ou enfants entre eux. La photographe Silvia Cetti illustre des lieux du quotidien où se déroule la vie journalière des parents et des enfants : places de jeux et rues, transports publics, chemins de la promenade, centres d’achat ou gares, cours d’école et lieux d’accueil des enfants. Et, bien entendu, au sein de la famille dont nous gardons en notre mémoire nos propres images. Impressum / Impressum EP www.education-permanente.ch Education permanente. Schweizerische Zeitschrift für Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Revue suisse spécialisée dans les domaines de I’éducation des adultes et du perfectionnement. Rivista svizzera per I’educazione e la formazione continua degli adulti. Herausgeber Editeur Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB, Fédération suisse pour la formation continue FSEA, Federazione svizzera per la formazione continua FSEA, Federaziun svizzera per la furmaziun cuntinuada FSEA, Swiss Federation for Adult Learning SFAL Geschäftsstelle Schweiz SVEB SVEB/FSEA, Oerlikonerstrasse 38, CH-8057 Zürich T: 0848 333 433, F: +41 (0)44 311 64 59, [email protected], www.alice.ch Secrétariat romand FSEA FSEA, Ch. des Plantaz 11a, 1260 Nyon T: +41 (0)22 994 20 10, F: +41 (0)22 994 20 11, [email protected], www.alice.ch Segretariato della Svizzera italiana FSEA FSEA, Via Besso 84, 6900 Lugano-Massagno T: 0848 333 433, F: +41 (0)91 960 77 66, [email protected], www.alice.ch www.alice.ch Redaktionskommission Comité de rédaction Geneviève Auroi-Jaggi (Université Genève), Donatus Berlinger (AEB, Zürich), Stefan Denzler (SKBF/CSRE, Aarau), Prof. Philipp Gonon und Markus Weil (Universität Zürich), Claude Merazzi, André Schläfli (SVEB) Redaktionsschluss Délai pour les textes Ca. 2 Monate vor dem Erscheinungstermin, genauere Informationen bei der Redaktion Env. 2 mois avant la parution, la rédaction vous renseignera plus précisément Redaktion Rédaction Deutsch/italiano: Theres Roth-Hunkeler Arbachstrasse 16, 6340 Baar T: 041 761 43 70, [email protected] Français: Claude Merazzi Rue du Midi 32, CH-2610 St-Imier T: 032 342 18 08, [email protected] Produktion Production Grafik / Layout: YOCO Your Communication GmbH, 8400 Winterthur, [email protected], www.yoco.ch Druck: Cavelti Druck und Media, 9201 Gossau [email protected], www.cavelti.ch Lektorat Comité de lecture Hans von Arb (d), Christian Ballenegger (f) Abonnemente, Anzeigen Abonnements, annonces SVEB, Marketing, Oerlikonerstrasse 38, 8057 Zürich [email protected], T: +41 44 311 64 55 Abonnement / Abonnement: Inland / Suisse: CHF 65.– inkl. 2.4% MWSt. Ausland / Etranger: Euro 52.– Einzelausgabe / l’exemplaire: CHF 18.– inkl. 2.4% MWSt. Erscheinungsweise Périodicité 4 Mal pro Jahr /4 fois par année Auflage Tirage 2200 Ex. Nachdruck Reproduction Abdruck, Übersetzung oder elektronische Verbreitung der Artikel sind nur nach Rücksprache mit der Redaktion und dem/der AutorIn sowie unter Quellenangabe gestattet. La réimpression, la traduction d’articles séparés ou la diffusion par voie électronique sont autorisées à condition d’en informer la rédaction et l’auteur d’une part, de mentionner explicitement la source de I’autre. Frühere Ausgaben Editions précédentes Frühere EP-Nummern sind beim SVEB erhältlich. Genauere Infos finden Sie unter der Rubrik SHOP auf unserer Website www.alice.ch Les numéros précédents de EP peuvent être obtenus auprès de la FSEA. Vous pouvez trouver des informations plus détaillées dans la rubrique SHOP de notre site internet www.alice.ch Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents 53 Schärfen Sie Ihr Profil. Ihr Ziel: Erwachsene ausbilden. Sie wollen Erwachsene unterrichten, motivieren und weiter bringen. Die Klubschule Business verfügt über viele Jahre Erfahrung in der Ausbildung von Ausbildenden und ist sowohl beim SVEB Zertifikat Stufe 1 wie beim eidg. Fachausweis Ausbilder/in Marktführerin. Ob Unterrichtsplanung in einer Institution, in einem Unternehmen oder im Sozialbereich: die gezielten, zeitnahen Lehrgänge der Klubschule bringen Sie weiter. Unsere Angebote für Ihren Weg zum Bildungsprofi: SVEB Zertifikat Stufe 1 – für alle Fachrichtungen – Fachrichtung Sprachkursleitende – Fachrichtung WellnessTrainer/in und VitalTrainer/in Ausbilder/in mit eidg. Fachausweis – alle Module Lernen mit neuen Medien – netzgestütztes lernen Seminare: Unterrichten am Arbeitsplatz – Methodik–Didaktik für Praxis- und Berufsbildner/innen – Beraten-instruieren-kommunizieren: eine Pädagogik für den Einzelunterricht – Lernende ausbilden: Arbeitsrecht und Adoleszenz Melden Sie sich noch heute zu einer Infoveranstaltung an und lassen Sie sich kompetent und unverbindlich beraten. Tel. 0844 373 654 oder www.klubschule.ch/business