Elternbildung Formation des parents

Transcription

Elternbildung Formation des parents
2009-1
EP
EDUCATION PERMANENTE
Schweizerische Zeitschrift für Weiterbildung
Revue suisse pour la formation continue
Rivista per la formazione continua
Elternbildung
Formation des parents
Was ist gute Erziehung und welche Kompetenzen sind dafür nötig?
SIGRID TSCHÖPE-SCHEFFLER, Seite 4
Qu’est-ce qu’une bonne éducation et à quelles compétences fait-elle appel ?
Sigrid Tschöpe-Scheffler, page 7
Elternbildung braucht gesetzliche Grundlagen
ANDY TSCHÜMPERLIN, Seite 14
Was solls denn sein? Elternbildung im Spannungsfeld von Bedarf und Bedürfnis
KATHIE WIEDERKEHR, Seite 16
Campagne nationale « L’éducation donne de la force »
VIVIANE FENTER, page 18
les
s a v o i r s
f ê t e n t le
développement
durable et la
formation tout au
long de la
vie
Master of Advanced Studies
Diploma of Advanced Studies
Certificate of Advanced Studies
Séminaire Atelier Conférence
www.unige.ch/formcont
inhaltsverzeichnis table des matières
inhaltsverzeichnis
table des matières
editorial éditorial
2
STEFAN DENZLER
dossier dossier 4 SIGRID TSCHÖPE-SCHEFFLER, Was ist gute Erziehung und welche Kompetenzen
sind dafür nötig?
7
SIGRID TSCHÖPE-SCHEFFLER, Qu’est-ce qu’une bonne éducation et à quelles
compétences fait-elle appel ?
ELISABETH HELMING / AELXANDRA SANN, Mütter und Väter in der Erziehung unterstützen
10
14 ANDY TSCHÜMPERLIN, Elternbildung braucht gesetzliche Grundlagen
16 KATHIE WIEDERKEHR, Was solls denn sein? Elternbildung im Spannungsfeld von Bedarf
und Bedürfnis
18 VIVIANE FENTER, Campagne nationale « L’éducation donne de la force »
20 CHRISTOPH POPP, Ist Elternbildung auch Väterbildung?
22
24 MAYA MULLE, Eltern und Schule – Dialog oder Konkurrenz
DAISY DELLENBACH, Une démarche novatrice : FemmesTISCHE
26
MARGHERITA FRASCHINI PECORARI, La Formazione dei genitori come nuovo filione
della formazione di adulti
THERES ROTH-HUNKELER, Projekt primano – im Focus «schritt : weise»
28
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EVELINE HIPELI, Alles super? Wie die TV-Supernanny den Erziehungsalltag des
Publikums beeinflussen kann
bildungspolitik politique de formation
LUKAS KISTLER, Eltern-Magazine – ein durchzogener Genuss
im gespräch mit... entretien avec... forschung recherche
34
36 ANDRÉ SCHLÄFLI, Finanzierung der Weiterbildung: Stellungnahme des SVEB
38 CRISTINA TATTARLETTI, responsable du projet Education familiale dans le canton de Fribourg
40 DOLORES MESSER / STEFAN WOLTER, Weiterbildungsbeteiligung mit Gutscheinen steigern
praxis und innovation praxis et innovation 42 Elternbildung zwischen Innovation, Aktualität und Tradition
Formation des parents entre innovation, actualité et tradition
sveb fsea
vermischtes divers
49 vorschau / bildserie / impressum
à venir / photos / impressum
53
46 RUTH JERMANN, Gut zu wissen, dass das Lernfestival so vielseitig und farbig sein kann
Bildserie von Silvia Cetti, Zürich
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editorial éditorial
editorial
éditorial
Elternbildung
Formation des parents
Familien- und Erziehungsthemen stossen seit je
auf öffentliches Interesse, provozieren politische
Debatten und finden in der Regel die Aufmerksamkeit der Medien. Wie sollen Kinder erzogen
und betreut werden? Bei wem, der Gesellschaft
oder den Eltern, liegt die hauptsächliche Verantwortung für das Wohlergehen und eine gesunde Entwicklung der Kinder? Elternbildung, ein
traditioneller Bereich der Erwachsenenbildung,
bewegt sich im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher und individueller Verantwortung. Sie
muss zudem einer zunehmend anspruchsvollen
Klientel junger Eltern gerecht werden, die im
Bemühen um die bestmögliche Förderung ihres
Nachwuchses bedarfsgerechte Unterstützung
und Beratung bei ihren Erziehungsfragen erwarten. Davon zeugt ein vielfältiges Angebot an Kursen und Trainings, das stark nachfragegesteuert
ist und damit primär die nachfragenden Eltern
zufriedenstellt, während die Anbieter oft andere
Themen für wichtig halten und das Themenspektrum gerne breiter gefasst sähen.
Wie überall in der Weiterbildung, liegen die Probleme der Elternbildung bei der Heterogenität der
Teilnehmerschaft und bei der Tatsache, dass nicht
alle Bevölkerungsschichten erreicht werden. Und
schlecht erreicht werden gerade jene, bei denen
aus gesellschaftlicher Sicht der grösste Bedarf
zu vermuten ist. Heute wird daher vermehrt auf
intensive, wirksame Formen der Zielgruppenorientierung gesetzt, und es werden neue Formen
und niederschwellige Angebote entwickelt.
In dieser Ausgabe der EP wird, ausgehend von
einer grundsätzlichen Betrachtung der erforderlichen Erziehungskompetenzen von Eltern, zum
einen die familienpolitische Dimension von Elternbildung diskutiert. Ferner werden aktuelle
Konzepte und Projekte der Elternbildung vorgestellt, Akteure aus dem Feld kommen zu Wort,
und es wird ein kritischer Blick in Elternzeitschriften geworfen. n
De tout temps, les thèmes liés à la famille et à
l’éducation suscitent l’intérêt du public, des débats
politiques et retiennent généralement l’attention
des médias. Comment prendre soin et élever les
enfants ? Et qui porte l’essentiel de la responsabilité du bien-être et du développement harmonieux des enfants, la société ou les parents ?
Domaine traditionnel de l’éducation des adultes,
la formation des parents s’inscrit dans le champ
de tensions entre responsabilité individuelle et
sociétale. Elle doit de plus répondre aux attentes
d’une clientèle toujours plus exigeante de jeunes
parents qui, dans leur effort d’assurer le meilleur
développement possible à leur progéniture, attendent une aide éducative et des conseils répondant
à leurs besoins. En témoignent les diverses offres
de cours et de formations pratiques largement
orientées par la demande qui visent en premier
lieu à satisfaire les attentes des parents alors que
les prestataires considèrent souvent d’autres thèmes comme importants et souhaiteraient volontiers voir la palette des thèmes être élargie.
Comme de multiples domaines de l’éducation des
adultes, la formation des parents est confrontée à
l’hétérogénéité des participant/e/s et au constat
que toutes les couches de la population ne peuvent
pas être atteintes. Et ce sont particulièrement celles parmi lesquelles on peut supputer l’existence
du besoin social le plus important qu’il est difficile
d’atteindre. Aussi accorde-t-on aujourd’hui une
plus grande importance à des formes efficaces
de démarches ciblées et au développement de
nouvelles formations d’accès facile.
Sur la base d’une analyse globale des compétences parentales nécessaires à l’éducation des
enfants, le présent numéro d’EP est largement
consacré à la dimension de politique familiale
de la formation des parents. La présentation de
concepts et de projets actuels forme un autre volet
de la revue. La parole est également donnée à des
acteurs du terrain. Quelques magazines spécialisés font aussi l’objet d’un regard critique. n
Stefan Denzler
Stefan Denzler
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Lukas Scherer, Daniel Jordan, FHS St. Gallen
Bildungsstudie Schweiz
Studie zur beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Deutschschweiz
Der Messeveranstalter APV-Verlag GmbH hat die Fachhochschule St. Gallen beauftragt, eine Studie über die Bedürfnisse und Erwartungen der NutzerInnen von
Bildungsangeboten zu erstellen. Über 5000 Personen haben im Herbst 2008 an
der Online-Befragung teilgenommen.
Gefragt wurde nach Bildungszielen, Lernformen und Motivationen, nach dem
Zeitaufwand und bevorzugten Anbietern, nach dem Wert von Titeln, Zertifikaten
und vieles mehr.
Es ist geplant, die Studie künftig jährlich durchzuführen. Hauptziel der Studie ist
es, mehr zu erfahren über den schweizerischen Bildungsmarkt. Die Bildungsstudie
bietet Informationen, die bei der Planung von Bildungsangeboten und bei der
Entwicklung politischer Strategien von Nutzen sind.
«Bildungsstudie Schweiz»
Studie zur beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Deutschschweiz,
52 Seiten
Preis inkl. MwSt CHF 58.–
Für SVEB-Mitglieder CHF 48.–
Bestellungen: [email protected] oder
www.alice.ch/shop
Der SVEB ist als Herausgeber an der Studie beteiligt und begrüsst die Initiative
des APV-Verlages, einen Beitrag zur besseren Erforschung der Bildungslandschaft
Schweiz zu leisten.
Öffentliche Präsentation der Studie: Die Studie wird anlässlich der Zürcher Bildungsmesse am 24. März 2009 im Hauptbahnhof Zürich präsentiert.
Auftraggeber der Studie: Messeveranstalter APV-Verlag GmbH
Die Autoren: Prof. Lukas Scherer, Leiter des Instituts für Qualitätsmanagement und angewandte
Betriebswirtschaft (IQB-FHS) der Fachhochschule St.Gallen / Daniel Jordan, Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am IQB-FHS
Herausgabe und Vertrieb der Studie: SVEB
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dossier dossier
Was ist gute Erziehung
und welche Kompetenzen sind dafür nötig?
Sigrid Tschöpe-Scheffler
Erziehungswissenschaftlerin,
Direktorin des Instituts für
Kindheit, Jugend und Familie,
Fachhochschule Köln, Fakultät
für Angewandte Sozialwissenschaften. Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Elternkurse im
Vergleich, Unterstützung
elterlicher Erziehungskompetenz;
Kontakt:
[email protected]
www.tschoepe-scheffler.de
Was macht die Stärke von Eltern aus, die es Kindern ermöglicht, selbst «stark» zu sein oder zu
werden? Welche Merkmale kennzeichnen elterliche Kompetenz, mit Hilfe derer die kindliche
Kompetenz wachsen kann? Und, um auch den Gegenpol in den Blick zu nehmen: Wodurch zeichnet sich mangelnde Kompetenz im Erziehungsverhalten aus? Welche unterstützende Aufgabe
kommt der Elternbildung bei der Erziehung zu? Diese Fragen stehen im Focus des Beitrages
von Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler als Einführung in die Thematik «Elternbildung».
Erziehung ist im Alltäglichen, Kleinen, Unspektakulären angesiedelt und umfasst alles, was Eltern
und Erziehende mit entsprechenden Auswirkungen auf das Kind tun. Erziehung findet dort statt,
wo Erwachsene und Kinder gemeinsam lernen
und lehren, spielen, malen, basteln, essen, wo
Erwachsene Hausaufgaben und Vokabeln abhören, Tränen abwischen und trösten, die Kinder
anhalten, rechtzeitig ins Bett zu gehen, wo Kinder
schreiben, lesen, rechnen üben, wo diskutiert,
ausgehandelt oder gestritten wird: Das alles und
noch viel mehr ist Erziehungsalltag. Er wird wesentlich mitbestimmt von der Grundhaltung und
den daraus abgeleiteten Verhaltensweisen der
Erziehungsperson. Die Frage danach, was eine
«gute Erziehung» von einer «schlechten» unterscheidet, ist so alt wie die Frage nach Erziehung
überhaupt.
Wenn es darauf auch keine eindeutige Antwort
gibt, so kann doch von grundlegenden Prämissen
ausgegangen werden, die sowohl bei den Klassiker/innen der Pädagogik als auch in Forschungsergebnissen der neueren Erziehungsstilforschung
anschlussfähig sind. Schneewind (1999, S.139)
umschreibt das mit den Worten: «Kompetente Eltern haben auch kompetente Kinder.» Der
Elternkurs zur Unterstützung der Erziehungskompetenz des Deutschen Kinderschutzbundes
weist mit seinem Kurstitel «Starke Eltern – Starke Kinder®» (Honkanen–Schoberth 2002) in die
gleiche Richtung.
«Gute Erziehung», dargestellt am Modell der
«Fünf Säulen der Erziehung»
Eltern, die ihrem Kind entwicklungsfördernde
Unterstützung geben, fühlen sich zuständig und
bejahen ihr Kind sowie die Aufgaben, die mit
Erziehung und Beziehung verbunden sind. Sie
sind bereit, ihren Lebensentwurf mit dem des
Kindes zu verbinden und Veränderungen in
ihrem eigenen Leben zu akzeptieren, ja, diese
sogar als individuelle Entwicklungschancen zu
verstehen. Ist die Grundbasis der Beziehung zwischen dem Kind und dem Erwachsenen hingegen
feindselig, rigide oder durch Desinteresse geprägt,
und tritt anstelle einer Zustimmung zum Kind
eher Ablehnung oder eine ambivalente Haltung,
dann wird kaum eine sichere Bindung zwischen
Mutter und Kind bzw. Vater und Kind entstehen,
die für dessen Persönlichkeitsentwicklung von
grundlegender Bedeutung ist.
Entwicklungshemmendes Verhalten ist meist in
einem Zuviel oder einem Zuwenig von emotionaler Wärme, Förderung, Schutz, Sicherheit,
Struktur und Distanz zu finden. Dies stellt eine
Missachtung und seelische Verletzung und eine
unzulässige Gewalt in der Erziehung dar.
Mit dem Konzept der fünf Säulen sollen einerseits die entwicklungsfördernden Aspekte und
andererseits die entwicklungshemmenden Aspekte des Erziehungsverhaltens dargestellt werden (Tschöpe-Scheffler 2003 a, 2003 b, 2006 b):
Die «Fünf Säulen» stellen ein idealtypisches Modell dar, gedacht als Orientierung. Mit Hilfe dieser Strukturelemente können Eltern ihr Verhalten
und ihre Einstellungen reflektieren, um entwicklungsförderndes Verhalten zu «maximieren» und
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dossier dossier
«Eltern, die ihrem Kind entwicklungsfördernde Unterstützung geben, fühlen sich zuständig und bejahen ihr
Kind sowie die Aufgaben, die mit Erziehung und Beziehung verbunden sind.»
Die fünf Säulen stehen auf einer grundsätzlichen Haltung dem Kind, dem Leben, den Mitmenschen
und sich selbst gegenüber. Daraus resultiert ein bestimmter Erziehungsstil
Erziehung als dialogische Struktur des
Miteinander-Umgehens: Erziehungsstil ist
demokratisch, sozial-integrativ.
Kind wird als Subjekt wahrgenommen.
Elternrolle wird bejaht.
Erziehung entspricht entweder dem autoritären
oder dem permissiven Erziehungsstil. Kind wird
vorwiegend als Objekt der Erziehung wahrgenommen. Elternrolle kann ablehnend-feindlich,
ambivalent und/oder dominant sein.
entwicklungsförderndes Erziehungsverhalten
entwicklungshemmendes Erziehungsverhalten
liebevolle Zuwendung, emotionale Wärme
emotionale Kälte / emotionale Überhitzung
Achtung, Respekt, Anerkennung
Missachtung, Geringschätzung
Kooperation, partnerschaftliches Miteinander
Dirigismus, Fremdbestimmung
Verbindlichkeit, Konsequenz
Beliebigkeit, Inkonsequenz
Allseitige Förderung
Mangelnde Förderung / einseitige
(Über-)Förderung
entwicklungshemmendes zu «reduzieren». Eine
andere Form der Zuordnung stellt das Modell
des «magischen Zieldreiecks der Erziehung» von
Hurrelmann (2002) dar. Er postuliert drei pragmatische Pole, die mit konkreten Erziehungspraktiken zu erreichen sind. Er nennt sie: Anerkennung,
Anregung und Anleitung, wobei es bei dem Pol
Anerkennung um emotionale Zuwendung und
Akzeptanz geht, beim Pol Anregung «(…) kommt
es darauf an, Kindern positive Rückmeldungen
zu ihrem erreichten Entwicklungsstand im sozialen und Leistungsbereich zu geben, zugleich
aber auch Impulse für die Weiterentwicklung
und Verbesserung des Entwicklungsstandes zu
vermitteln» (Hurrelmann, 2002, S.164).
Mit Hilfe einer solchen Erziehung ist das Kind in
der Lage, Selbstwertgefühl und Selbstregulation
aufzubauen. Demgegenüber verhindert eine entwicklungshemmende Erziehung, die entweder
durch ein Übermass oder durch einen Mangel
an Kontrolle, Dirigismus oder Fürsorge gekennzeichnet ist, die wichtige Selbstregulierungskraft
des Kindes, die es benötigt, um intrinsisch, aus
eigenem Antrieb «stark» und lebenskompetent
zu sein.
Unterstützende Elternbildung bei der
Erziehung
Wie können Angebote der Elternbildung Eltern
unterstützen, entwicklungsfördernd zu erziehen?
Bei dieser Frage gilt es, vier Kompetenzbereiche
zu berücksichtigen, nämlich Wissen, Handeln,
Selbsterziehung und Netzwerkbildung.
Eltern müssen über ein grundständiges Wissen
darüber verfügen, wie Kinder sich entwickeln,
welche Bedürfnisse sie haben und wie diese in
Familie und Umwelt befriedigt werden können.
Neben Informationen wünschen Eltern sich aber
auch konkrete Hilfe zur Erweiterung ihrer Handlungsoptionen im Umgang mit eigenen Alltagsproblemen und speziell im Erziehungsalltag mit
ihren Kindern. Hierzu benötigen sie Übungs- und
Erprobungsmöglichkeiten, um neue Formen der
Erziehung und des Zusammenlebens entwickeln
zu können. Das schliesst die Frage ein, wie Eltern
als Erwachsene mit sich und dem eigenen Leben
umgehen und Sinnorientierung finden können.
Auch hierzu wünschen sie sich Anleitung. Informationen, kritische Auseinandersetzung bisherigen Verhaltens, Entwicklung und Erprobung von
Handlungsalternativen sind zwar unerlässlich,
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dossier dossier
«Elternbildung greift zu kurz, wenn nur die erzieherische Qualifizierung
der Eltern angesprochen wird und nicht auch zugleich ihre Persönlichkeits- und Weiterentwicklung.»
reichen aber nicht aus, wenn der Transfer in den
Alltag gelingen soll. Von der Motivation und der
Einsicht in die Veränderung über die Einübung
neuer Verhaltensweisen bis zur Realisierung im
Alltag ist es ein langer und mühsamer Weg, auf
dem Begleitung erwünscht und oftmals auch
benötigt wird. Da das Ziel einer Begleitung und
Unterstützung elterlicher Erziehungskompetenz
nicht sein kann, anhand starrer Konzepte oder
durch ein Überstülpen von Wissen, Anleitung
dazu zu geben, wie man eine «gute» Mutter oder
ein «guter» Vater wird, brauchen Eltern genügend
Zeit und Raum zur Selbstortung und Selbsterfahrung im Zusammenhang mit Sinn- und Erziehungsfragen. Elternbildung greift zu kurz, wenn
nur die erzieherische Qualifizierung der Eltern
angesprochen wird und nicht auch zugleich ihre
Persönlichkeits- und Weiterentwicklung. Erziehung und Selbsterziehung gehören nicht erst seit
den Erkenntnissen der psychoanalytischen Forschung zusammen.
Selbsterziehung und Netzwerkbildung
Eltern wünschen sich und benötigen dringend
zur Entlastung ihrer Erziehungsaufgaben gut
funktionierende Netzwerke, die auf eine prozessbegleitende, wenn nicht gar lebensbegleitende Hilfestellung angelegt sind. Eltern wünschen
sich Austausch, suchen ihn und sind bereit, sich
zu engagieren, vorausgesetzt, sie werden ressourcenorientiert angesprochen und fühlen sich mit
ihren Fähigkeiten ernst- und wahrgenommen.
Ausserdem wünschen sie sich Hilfe bei der Etablierung und Pflege eines stabilen Freundes- und
Bekanntenkreises. Je weniger auf familiären Beistand im grossfamiliären Netz zurückgegriffen
werden kann, desto wichtiger werden «Wahlverwandtschaften» und verbindliche Beziehungen,
die diese Lücke ausfüllen können (vgl. TschöpeScheffler 2006 a).
Zukünftig werden gerade kooperative, bündelnde, integrierende Ansätze zur Unterstützung der
elterlichen Erziehungskompetenz wegweisend
sein. Institutionen und handelnde Fachkräfte, die
sich der Komplexität familialer Lebenswirklichkeiten in ihrer Arbeit mit den Familien stellen,
werden qualitativ erweiterte Zugänge zu den Familien finden und damit noch mehr in der Lage
sein, Familien bei der Entdeckung und Stärkung
ihrer individuellen und sozialen Ressourcen zu
begleiten. Ziel ist dabei die Stärkung der Erziehungsverantwortung der Eltern, wobei diese «bedarfsgerecht» auf unterschiedliche Lebenslagen
und Familienformen zugeschnitten sein sollte. n
Literatur:
Honkanen–Schoberth, P. (2002): Starke Kinder brauchen starke Eltern. Der Elternkurs des Deutschen Kinderschutzbundes.
Stuttgart
Hurrelmann, K. (2002): Einführung in die Sozialisationstheorie
(8. vollständig überarbeitete Auflage). Weinheim
Schneewind, K. A. (1999): Familienpsychologie (2. überarbeitete
Auflage). Stuttgart
Tschöpe-Scheffler, S. (2003 a): Elternkurse auf dem Prüfstand.
Wie Erziehung wieder Freude macht. Opladen
Tschöpe-Scheffler: S. (2003 b): Fünf Säulen der Erziehung. Wege
zu einem entwicklungsfördernden Miteinander von Erwachsenen und Kindern. Mainz
Tschöpe-Scheffler, S. (2006 a): Konzepte der Elternbildung –
eine kritische Übersicht. Opladen
Tschöpe-Scheffler, S. (2006 b): Perfekte Eltern und funktionierende Kinder. Vom Mythos der «richtigen» Erziehung. Opladen
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Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
Qu’est-ce qu’une bonne éducation
et à quelles compétences fait-elle appel ?
Quelles sont les forces des parents qui permettent aux enfants d’être eux-mêmes forts ou de le
devenir ? Quelles sont les caractéristiques de la compétence parentale grâce à laquelle la compétence enfantine peut grandir et se développer ? Et, en envisageant une perspective contraire :
comment se manifeste une carence de compétence éducative ? Quel appui la formation des parents peut-elle apporter à l’effort d’éducation ? Ces questions sont au centre de la contribution
de Madame le Professeur Sigrid Tschöpe-Scheffler qui sert d’introduction à l’approche de la
thématique de la « formation des parents ».
L’éducation est faite des petits riens du quotidien,
des événements peu spectaculaires et de tout ce
qui, par l’action des parents et des éducateurs, marque et influence l’enfant. L’éducation a lieu dans
cette rencontre entre adultes et enfants, lorsqu’ensemble ils apprennent, jouent, peignent, bricolent,
mangent, lorsque les adultes font réciter les devoirs
et le vocabulaire, essuient des larmes et consolent, interrompent une activité pour le coucher à
l’heure idoine, lorsque les enfants écrivent, lisent,
exercent le calcul, lorsqu’ensemble également ils
discutent, négocient ou se disputent : tout cela, et
bien d’autres choses encore, relève de l’éducation
au quotidien. Celle-ci est largement déterminée par
l’attitude fondamentale de la personne en charge
de l’éducation et par les différents comportements
qui en découlent. La question de savoir ce qui distingue une « bonne éducation » d’une « mauvaise
» est aussi ancienne que l’interrogation portant sur
la nature même de l’éducation.
Même s’il n’existe pas une réponse évidente à
cette question, il est cependant possible de prendre comme points de départ des prémisses que
l’on retrouve aussi bien chez les auteurs classiques de la pédagogie que dans les résultats des
dernières recherches sur les styles d’éducation.
Schneewind (1999, p.139) résume ce constat par
une formulation lapidaire : « Les parents compétents ont des enfants compétents ». Le titre du
cours mis sur pied par la Fédération allemande
pour la protection de l’enfance « Parents forts –
enfants forts® » (Honkanen–Schoberth 2002) va
dans le même sens et vise à développer les compétences éducatives parentales.
« La bonne éducation » présentée par le modèle des « Cinq piliers pour l’éducation »
Les parents qui entendent favoriser le développement de leur enfant se sentent compétents et
accueillent positivement leur enfant ainsi que les
tâches liées à l’éducation et à la relation interindividuelle. Ils sont disposés à lier leur projet
de vie avec celui de leur enfant et à accepter des
changements au sein de leur propre existence,
voire même de les considérer comme des chances
individuelles de développement personnel. Mais
si, à l’opposé, le fondement de la relation entre
l’enfant et les adultes est marqué par l’hostilité,
la rigidité ou le désintérêt et si, en lieu et place
d’une disponibilité positive à l’égard de l’enfant,
se manifestent plutôt un comportement de rejet
ou une attitude ambivalente, alors il ne naîtra
guère entre mère et enfant, entre père et enfant,
une relation assurée dont la présence est d’une
importance fondamentale pour le développement
de la personnalité de l’enfant.
Les comportements qui inhibent le développement de l’enfant découlent généralement d’un
trop-plein ou d’une insuffisance de chaleur émotionnelle, d’aide, de protection, de sécurité, de
structuration et de distance. Cette situation conduit
à une absence d’estime, à une blessure morale et
représente une violence éducative inacceptable.
Le concept des cinq piliers vise à mettre en évidence d’une part les facteurs favorisant le développement de l’enfant et d’autre part les aspects
qui empêchent l’émergence de comportements
éducatifs favorables pour le développement de
l’enfant (Tschöpe-Scheffler 2003a, 2003 b, 2006b).
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
Sigrid Tschöpe-Scheffler
Spécialiste en sciences de l’éducation, directrice de l’institut pour
l’enfance, la jeunesse et la famille,
Haute école spécialisée Cologne,
Faculté des sciences sociales
appliquées. Points forts de ses
recherches actuelles : étude
comparative des formations pour
parents, appui au développement
des compétences éducatives des
parents.
Contact :
[email protected]
www.tschoepe-scheffler.de
Traduction: Claude Merazzi
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dossier dossier
« Les parents qui entendent favoriser le développement de leur enfant se
sentent compétents et accueillent positivement leur enfant ainsi que les
tâches liées à l’éducation et à la relation interindividuelle. »
Les cinq piliers reposent sur une attitude fondamentale concernant l’enfant, la vie, son prochain et
soi-même. Il en résulte un style d’éducation spécifique.
Education comme structure de dialogue et de vivre
ensemble dans une relation de communication.
Le style éducatif est démocratique et vise une
intégration sociale.
L’enfant est considéré comme un sujet.
Le rôle parental fait l’objet d’une appréciation
positive.
L’éducation relève soit d’un style autoritaire, soit
d’un style permissif.
L’enfant est principalement considéré comme un
objet de l’éducation.
Le rôle parental peut être vécu dans un sentiment
de rejet et d’hostilité, d’ambivalence et/ou de
domination.
Comportement éducatif favorisant le
développement de l’enfant
Comportement éducatif inhibant le
développement de l’enfant
Disposition aimante
Chaleur émotionnelle
Froideur émotionnelle
Chaleur émotionnelle excessive
Estime, respect
Reconnaissance
Mépris
Mésestime
Coopération
Partenariat et communauté
Dirigisme
Détermination externe
Attitude obligeante
Attitude conséquente
Attitude arbitraire
Attitude inconséquente
Encouragement de tous les côtés et pour
tous les aspects
Encouragement insuffisant ou unilatéral
Exigence exagérée, surmenage
Les « Cinq piliers » représentent un modèle de
typologie idéale conçu comme une aide à l’orientation de la pratique éducative. Grâce aux différentes composantes de cette structure, les parents
peuvent porter un regard critique sur leur comportement et leurs opinions afin de maximiser
les comportements favorables au développement
de leur enfant et de réduire les comportements
inhibiteurs. Le modèle du « Triangle magique de
l’éducation » (Hurrelmann 2002) présente une
autre structuration du champ éducatif. Il propose trois pôles pragmatiques qu’il convient d’atteindre dans le cadre des pratiques éducatives.
Les dénominations des pôles sont les suivantes :
reconnaissance, stimulation et encadrement, le
pôle « reconnaissance » recouvrant les notions
de reconnaissance émotionnelle et d’acceptation. Pour le pôle « stimulation », il convient de
« donner aux enfants un feedback positif quant
au niveau atteint dans leur développement social
et leurs performances, mais également de leur
transmettre de nouvelles stimulations pour la
poursuite et l’amélioration de leur développement personnel ». (Hurrelmann, 2002, p.164)
Grâce à l’aide d’une telle éducation, l’enfant est
capable de se construire une bonne image de soi
et de pratiquer l’autorégulation. Au contraire, une
éducation inhibitrice, qu’elle soit marquée par un
excès ou une absence de contrôle, par le dirigisme
ou l’assistance continuelle, représente un obstacle à l’affirmation de l’autorégulation nécessaire
à l’enfant pour qu’il soit en mesure, de par sa propre dynamique et intrinsèquement, de devenir
« fort » et d’être capable de conduire son existence.
Aide à l’éducation des enfants par
la formation des parents
Comment des offres de formation des parents
peuvent-elles aider les parents à développer des
compétences éducatives favorables au développement de leur enfant ? Pour répondre à cette
question, il convient de retenir quatre domaines
de compétences : le savoir, l’action, l’auto-éducation et la mise en place de réseaux.
Les parents doivent disposer d’un savoir de base
concernant le développement de l’enfant, ses
besoins et la manière dont la famille et l’environnement peuvent les satisfaire. En plus de ces
informations, les parents souhaitent également
disposer d’aides concrètes afin d’élargir leur
compétences et leurs possibilités d’action pour
résoudre les problèmes de la vie quotidienne et
particulièrement ceux relevant de l’éducation
de leurs enfants. Pour ce faire, ils ont besoin de
possibilités d’exercices et d’expérimentation afin
d’être en mesure de développer de nouvelles
formes d’éducation et de vie en commun. Cela
concerne également la question de savoir com-
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
ment des parents en tant qu’adultes s’assument,
mènent leur propre existence et en définissent
le sens. Et pour ce domaine également, ils souhaitent des aides concrètes. Les informations, les
analyses critiques, le développement et l’expérimentation de pratiques alternatives sont certes
indispensables, mais ils ne suffisent pas si le
transfert au sein de la vie quotidienne ne se fait
pas. Le chemin est long et difficile qui va de la
motivation et de la compréhension de la nécessité du changement à sa réalisation dans la vie
quotidienne en passant par l’apprentissage de
nouveaux comportements. L’aide est attendue
et souvent fort nécessaire. Et comme l’objectif
d’accompagnement et d’appui pour l’acquisition
de nouvelles compétences éducatives parentales
ne peut pas se faire à l’aide de concepts rigides,
d’une accumulation de savoirs ou de simples
conseils pour devenir une « bonne mère » ou
« un « bon père », les parents ont besoin de temps
et d’espace pour définir leur place et faire leurs
propres expériences pour ce qui touche les questions liées au sens de la vie et à l’éducation. La
formation des parents n’est pas suffisante si elle
se contente d’aborder uniquement les qualifications éducatives des parents et si elle ne se
préoccupe pas également de la personnalité des
parents et de son développement. Education et
auto-éducation ne sont pas intiment liées uniquement depuis les découvertes de la recherche
psychanalytique.
institutions et les professionnels qui mettront
au cœur de leur activité d’éducation familiale
la complexité des situations de la vie familiale
trouveront un accès qualitativement élargi auprès
des familles et seront de ce fait encore mieux à
même d’accompagner les familles dans la recherche et le renforcement de leurs ressources
personnelles et sociales. L’objectif est de renforcer la responsabilité de l’éducation des parents,
responsabilité qui doit tenir compte des besoins
liés aux différentes situations de la vie et des
organisations familiales. n
Bibliographie:
Voir la version originale de l’article en langue allemande.
Auto-éducation et mise en place de réseaux
Pour les appuyer dans leurs tâches éducatives,
les parents souhaitent et ont urgemment besoin
de réseaux efficaces qui ont pour objectif d’offrir
une aide d’accompagnement liée au processus
éducatif, voire même durant toute la vie. Les
parents souhaitent les échanges, les recherchent
et sont prêts à s’engager dans cette perspective
pour autant que les échanges soient conduits
par la volonté de réaliser des objectifs concrets
et que leurs compétences et eux-mêmes soient
pris au sérieux. Et plus il sera difficile de faire
appel à un réseau familial large en raison de la
composition aujourd’hui restreinte des familles,
plus il sera important de pouvoir compter sur un
« entourage choisi » et des relations étroites pour
être en mesure de combler cette lacune. (voir
Tschöpe-Scheffler 2006a)
A l’avenir, ce sont des approches coopératives,
riches en diversité et intégratives qui constitueront l’aide à apporter aux parents et à leur volonté
de développer leurs compétences éducatives. Les
« La formation des parents n’est pas suffisante si elle se contente d’aborder uniquement les qualifications éducatives des parents et si elle ne se
préoccupe pas également de la personnalité des parents et de son développement. »
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dossier dossier
Aufwachsen in gemeinsamer Verantwortung:
Elisabeth Helming
Deutsches Jugendinstitut München
Die diplomierte Soziologin
Elisabeth Helming beschäftigt
sich seit Jahren mit dem Thema
«Hilfen für Familien in Risikolagen»
Kontakt: [email protected]; www.dji.de
Alexandra Sann
Deutsches Jugendinstitut München
Die Psychologin Alexandra Sann
hat sich lange Jahre mit niederschwelliger Familienbildung
befasst und ist momentan tätig im
Nationalen Zentrum Frühe Hilfen.
Kontakt: [email protected]; www.dji.de
Mütter und Väter in der Erziehung unterstützen
Familie zu leben ist heute nicht mehr selbstverständlich, und vielfältige gesellschaftliche Veränderungen wirken sich auf das Familienleben und die Kindererziehung aus. Einerseits hat es in
Deutschland noch nie zuvor so viele Eltern gegeben, die alles darauf ausrichten, ihre Kinder hoch
bewusst zu fördern. Andererseits entwickeln sich die gesellschaftlichen Milieus in hohem Masse
auseinander, was zur Folge hat, dass 20% der Kinder von ihren Eltern kaum gefördert werden.
Die Autorinnen zeigen auf, welche Herangehensweise es von staatlicher Seite her braucht, um
gemeinsam mit den Eltern für das gute Aufwachsen der Kinder Verantwortung zu übernehmen,
insbesondere auch für jene aus deprivilegierten Familien.
Demografische Prognosen veranlassen die Politik, Massnahmen zur Förderung der Erziehung
in Familien zu ergreifen. Die geborenen Kinder
sind ein kostbares Gut und sollen bestmögliche
Bedingungen des Aufwachsens vorfinden. Die
Förderung der ganzheitlichen, gesunden Entwicklung von Kindern möglichst von Anfang an
wird deshalb zunehmend als gesellschaftliche
Aufgabe wahrgenommen und nicht mehr als alleinige Verantwortung der Familien betrachtet.
Dies zeigt sich unter anderem in den erheblichen öffentlichen Anstrengungen zum Ausbau
der Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige,
den verstärkten Bemühungen um Angebote zur
frühkindlichen Bildung in Familien und Institutionen sowie der Entwicklung Früher Hilfen
in Deutschland.
Tendenzielle Geschichtsklitterung
Familie zu leben ist heute nicht mehr selbstverständlich, – und oft wird geklagt, dass in früheren
Zeiten Familienleben «besser» gelang, Vater/Mutter/Kinder fröhlich zusammen lebten und die Kinder sozusagen gut erzogen waren, Werte hatten,
die heute erst wieder anerzogen werden müssen.
Zu dieser Eltern heute tendenziell diskriminierenden Geschichtsklitterung kommt hinzu, dass
die Ansprüche an die «Qualität» des Nachwuchses enorm gewachsen sind. Eltern fühlen sich verunsichert, was u.a. auf den vielfältigen strukturellen gesellschaftlichen Veränderungen beruht,
die Auswirkungen auf das Familienleben haben
(vgl. dazu Lange/Lettke 2007, Hondrich 2007):
•Die Familie hat sich vom Befehls- zum Verhand lungshaushalt verändert, was ja nicht nur Frauen
und Männer, sondern auch die Kinder betrifft.
•Die Übergabe von Wissen über die Generationen
hinweg, durch Nachbarn, Verwandte funktioniert
nicht mehr fraglos; soziale Netzwerke sind nicht
mehr selbstverständlich, innerhalb derer Eltern
sich austauschen und versichern können usw.
•Eltern werden verantwortlich gesehen dafür,
dass ihre Kinder Teilhabechancen haben in der
Leistungsgesellschaft. Bildungs- und Kompe tenzerwerb sind zu einem Kern dessen gewor den, wie Mütter und Väter ihre Kinder erziehen
sollen.
•Die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern
sind emotionaler, dichter, persönlicher gewor den, so zeigen verschiedene aktuelle Studien
z. B. Jugendsurvey (Gille et al. 2006) und Kinder panel des Deutschen Jugendinstitutes (Alt
2005). Die Steigerung der emotionalen Intensi tät führt in der Kleinstfamilie zu einer Qualität
von Beziehungen einerseits, die natürlich auch
andererseits in hohem Masse als prekär emp funden wird.
Polarisierung verschärft sich
Die insbesondere von Hondrich (2007) konstatierte emotionale Verdichtung zwischen Eltern und
Kindern hat einerseits zur Folge, dass es wohl
noch nie zuvor so viele reflektierende, bewusst
erziehende und in ihrer Erziehung selbstkritische
Eltern gegeben hat, die alles darauf ausrichten,
dass ihr Kind keinen Schaden nimmt, und die es
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
«Es gab wohl noch nie zuvor so viele reflektierende, bewusst erziehende und in ihrer Erziehung selbstkritische
Eltern, die alles darauf ausrichten, dass ihr Kind keinen
Schaden nimmt, und die es gezielt fördern.»
gezielt fördern, so eine These der Sinus-Studie
über Erziehungsmilieus in Deutschland (HenryHuthmacher/Borchard 2008). Das ist die eine
Seite. Die andere Seite ist, dass sich die Milieus
im Moment in Deutschland in hohem Masse auseinander entwickeln: circa 20% der Kinder – so
die World Vision Studie (Hurrelmann/Andresen
2007) – werden von ihren Eltern kaum gefördert.
Die Eltern sind selbst äusserst resigniert und nur
geringfügig interessiert am Bildungsweg ihrer
Kinder, und sie verfügen über keine eigenen Ressourcen, um ein Interesse dafür zu entwickeln.
So ist der Schulalltag der Kinder ein permanenter
Kampf, Lernschwächen, gesundheitliche Störungen, Verhaltensauffälligkeiten kumulieren hier.
Empirische Studien konstatieren eine deutliche
Polarisierung von privilegierten und deprivilegierten Familien; es gibt ein zunehmendes multiples
Armutsrisiko ab dem 3. Kind und Zunahme von
Armut bei Alleinerziehenden (OECD-Zahlen vom
Oktober 2008 belegen diesen Trend aufs Neue).
Gemeinsame Verantwortung
von Staat und Eltern
Gerade die Not von Müttern, Vätern und Kindern in gravierenden Unterversorgungslagen (in
Bezug auf Bildung, Arbeit, Wohnen, Einkommen, soziale Dienstleistungen) – kurz: Familien
in Armutssituationen – wird momentan jedoch
vom Staat her auch mit vermehrten, disziplinierenden Interventionsbestrebungen beantwortet.
Alte Denk- und Handlungsmuster der Fürsorge
werden sichtbar in einer einseitigen Konzentration der Prävention auf Screenings und Risikoeinschätzungen: das gefährdete Kind, das
vorrangig das Kind von armen Leuten und von
Aussenseitergruppen ist, das Kind als Objekt der
Sorge, statt es im Zusammenhang zu sehen mit
den Müttern vor allem, aber auch den Vätern und
deren Möglichkeiten und Lebensbedingungen.
Wird Prävention so verstanden, dann wird sie
paradoxerweise zu einer Art Verweigerung von
Seiten des Staates, gemeinsam mit den Eltern für
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Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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dossier dossier
«In gravierenden Fällen von Erziehungsschwierigkeiten, also wenn es um
Familien in hochbelasteten Lebenssituationen geht, braucht es intensive,
zielgruppenbezogene Hilfen.»
das gute Aufwachsen von Kindern Verantwortung zu tragen. «Die Frage, wann und in welcher
Weise der private Lebensraum eines Kindes und
einer Familie vom Staat beobachtet, bewertet
und zum Gegenstand einer Intervention gemacht
werden kann und soll, berührt die grundlegende
Frage des Verhältnisses von Öffentlichkeit und
Privatheit, von gesellschaftlicher Kontrolle und
individueller Freiheit. Wie diese Frage in der
Gesellschaft diskutiert wird, hat Auswirkungen
für das Selbstverständnis und für die Handlungsmöglichkeiten der Jugendhilfe.» (Stellungnahme
des Bundesjugendkuratoriums 2008; vgl. auch
Helming 2008). Die Balance von Schutzauftrag
und Dienstleistungsorientierung der Jugendhilfe
wird in diesem Zusammenhang neu diskutiert
und ausgehandelt.
Recht auf Befähigung
Die Dichotomie zwischen gesellschaftlicher
und individueller Verantwortung ist vielleicht
am ehesten zu lösen durch eine Integration der
Aufmerksamkeit für das Wohlergehen von Kindern, aber auch Müttern und Vätern und für ihre
Handlungsfähigkeit. Das Konzept hat dann eine
politische Dimension im Sinne eines Rechts auf
Befähigung; befähigt zu werden, ist eine wesentliche Seite sozialer Gerechtigkeit – ein Konzept
des Nobelpreisträgers und Ökonomen Amartya
Sen. Man nimmt «die Person unter dem Aspekt
ihres Handelns [agency] in den Blick (…), indem
man ihre Fähigkeit, Ziele, Verpflichtungen, Werte
usw. zu entwickeln, anerkennt und respektiert.
… Worum es geht, ist eine Neubestimmung der
sozialen Gerechtigkeit, in deren Mittelpunkt die
‹Rechte auf bestimmte Befähigungen stehen›.»
(Ricoeur 2006: 183, 185)
Belastende Lebenssituationen rufen nach
individuellen Massnahmen
Aufwachsen von Kindern in gemeinsamer Verantwortung hat also viele Facetten:
Alle Eltern und Kinder brauchen allgemeine
Unterstützungsangebote wie Kinderbetreuung,
auch für die kleineren Kinder, neue Schulformen,
aber auch Aufbau neuer Nachbarschaftsnetze in
Form von Mehrgenerationenhäusern, oder Elternbildung/Elterntrainings für die verunsicherten,
sich um gute Erziehung bemühenden Eltern zur
Rückversicherung, zum Erfahrungsaustausch
miteinander (vgl. Smolka 2006).
Allerdings: Elterntrainings/Elternbildung sind
universelle Massnahmen. Sie richten sich an
alle Eltern und weisen geringere Effekte auf als
so genannte selektive Massnahmen, also indi-
viduell bezogene: «Oft genug weisen Kinder in
universellen Massnahmen bereits relativ gute
Anpassungswerte vor dem Training auf, die kaum
verbessert werden können. Das gleiche gilt für
Eltern bezogen auf ihr Erziehungsverhalten» (Beelmann et al. o.J.: 28, Lösel et al. 2005). In gravierenden Fällen von Erziehungsschwierigkeiten,
also wenn es um Familien in hochbelasteten Lebenssituationen geht, braucht es intensive, zielgruppenbezogene Hilfen. Diese Eltern brauchen
eine umfassende Unterstützung, denn es geht
in diesen Familien nicht nur um die Erziehung.
Ziele intensiver Familienhilfen sind: Vernetzung,
Aktivierung von Ressourcen, Gesundheit von
Mutter und Kind fördern, Partnerschaftsfragen
klären, Nachbarschaft einbinden, Nutzungsbarrieren sozialer Dienste abbauen, Entlastung geben,
bürokratische Hürden gemeinsam nehmen u.a.m.
(vgl. dazu auch Kindler/Spangler 2005). Intensive
elternunterstützende Hilfen für Familien in Unterversorgungslagen gibt es in einer Bandbreite
von eher entlastend arbeitenden Familienhilfen
bis hin zur hoch professionalisierten SPFH, die
therapeutische Elemente einbezieht, oder auch
einem aufsuchenden Elternbildungsprogramm
wie Opstapje (vgl. dazu Sann/Thrum 2005) oder
stationärer Unterbringung von ganzen Familien
mit explizitem Elterncoaching (Helming 2008).
Gerade aufsuchende Familienhilfen motivieren durch die Flexibilität und die individuelle Anpassung an den Bedarf von Familien. Im
Bereich der Frühen Hilfen, der Hilfen rund um
die Geburt, wird ebenfalls eine Vielzahl von intensiver, zielgruppenspezifischer Intervention
erprobt (vgl. Helming et al. 2006; vgl. dazu auch
http://www.fruehehilfen.de/3273.0.html; Sann/
Schäfer 2007). Erste Ergebnisse der Evaluation
Früher Hilfen in Deutschland bestätigen, dass die
Förderung der Selbstwirksamkeit von Eltern und
ihren Kindern im Zusammenhang mit Unterstützung der Lebensplanung (Arbeiten, Ausbildung,
Wohnen) am meisten Erfolg zeigt – gegen die Demoralisierung und Resignation, die Mütter und
Väter aus ihrer Lebenssituation entwickelt haben
– und damit auch den Kindern neue Chancen
erwachsen können und Kreisläufe von Armut
und Deprivation unterbrochen werden. n
Literatur:
Alt, Christian (Hrsg.) (2005): Kinderleben – Aufwachsen zwischen Familie, Freunden und Institutionen. Bd. 1, Aufwachsen
in Familien. Wiesbaden: VS-Verlag
Beelmann, A./Jaursch, S./Lösel, F./Stemmler, M. (o.J.): Frühe
universelle Prävention von dissozialen Entwicklungsproblemen:
Implementation und Wirksamkeit eines verhaltensorientierten
Elterntrainings. Universität Jena, Manuskript.
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
Gille, Martina / Sardei-Biermann, Sabine / Gaiser, Wolfgang /
Rijke, Johann de (2006): Jugendliche und junge Erwachsene in
Deutschland. Lebensverhältnisse, Werte und gesellschaftliche
Beteiligung 12- bis 29-Jähriger. Wiesbaden: VS-Verlag
Helming, Elisabeth (2008): Alles im Griff oder Aufwachsen in
gemeinsamer Verantwortung? Paradoxien des Präventionsanspruchs im Bereich Früher Hilfen. Vortrag. Als Download verfügbar unter: http://www.fruehehilfen.de/fileadmin/fileadminnzfh/pdf/Helming_Paradoxien_der_Pr_vention_240408.pdf
Helming, Elisabeth (2008): Ausdifferenzierung von aufsuchenden familienunterstützenden Hilfen – ein Überblick. Sonderheft: Neue Praxis. Im Druck.
Helming, Elisabeth/Sandmeir, Gunda/Sann, Alexandra/Walter,
Michael (2007): Kurzevaluation von Programmen zu Frühen
Hilfen für Eltern und Kinder und sozialen Frühwarnsystemen in
den Bundesländern. Abschlussbericht: München, DJI
Henry-Huthmacher, Christine (2008): Eltern unter Druck. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Studie. In.
Henry-Huthmacher, Christine / Borchard, Michael (Hrsg.): Eltern unter Druck. Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und
Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten. Stuttgart: Lucius & Lucius: 3-24.
Hondrich, Karl-Otto (2007): Weniger sind mehr. Warum der
Geburtenrückgang ein Glücksfall für unsere Gesellschaft ist.
Frankfurt am Main.
Hurrelmann, Klaus/Andresen, Sabine (2007): Kinder in Deutschland 2007. 1. World Vision Kinderstudie. Frankfurt: Fischer Taschenbuch
Kindler, Heinz / Spangler, Gottfried (2005): Wirksamkeit ambulanter Interventionen nach Kindesmisshandlung und -vernachlässigung. In: Kindesmisshandlung und -vernachlässigung, 8, 101-116
Lange, Andreas / Lettke, Frank (2007): Schrumpfung, Erweiterung, Diversität. Konzepte zur Analyse von Familie und Generationen. In: Lettke, Frank / Lange, Andreas (Hg.): Generationen
und Familien. Frankfurt am Main: Suhrkamp S. 14-43.
Lösel, F. et al. (2006): Bestandsaufnahme und Evaluation der Angebote im Elternbildungsbereich – Abschlussbericht. Im Auftrag
des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen, Jugend,
Erlangen-Nürnberg http://www.bmfsfj.de/doku/elternbildungsbereich/ (02.05.2007)
Ricoeur, Paul (2006): Wege der Anerkennung. Frankfurt/Main:
Suhrkamp
Sann, Alexandra/Schäfer, Reinhild (2008): Frühe Hilfen zwischen
Helfen und Kontrollieren. In: DJI Bulletin 81, Heft 1/2008, S. 25-27.
Sann, Alexandra/Thrum, Kathrin (2005): Opstapje – Schritt für
Schritt. Abschlussbericht des Modellprojekts. München: DJI
(Materialien)
Smolka, A. (2006): Welchen Orientierungsbedarf haben Eltern?
In: Wahl, K. / Hees, K. (Hrsg.) (2006): Helfen «Super Nanny» und
Co? Ratlose Eltern – Herausforderungen für die Elternbildung.
Weinheim, Basel: Beltz, 44-58
Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums: Schutz vor Kindeswohlgefährdung – Anmerkungen zur aktuellen Debatte.
http://www.bundesjugendkuratorium.de/pdf/2007-2009/
bjk_2007_stellungnahme_schutz_vor_kindeswohlgefaehrdung.
pdf 28.3.2008
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Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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dossier dossier
Elternbildung
Andy Tschümperlin
Nationalrat aus Rickenbach SZ,
Präsident Schweizerischer Bund
für Elternbildung SBE
Kontakt:
[email protected]
www.andy-tschuemperlin.ch
braucht gesetzliche Grundlagen
Menschen mit ihrem Wissen und ihrer Arbeitskraft sind das wichtigste Gut in unserem Land. Es ist
daher wichtig, dass Kinder und Jugendliche von Geburt an in einem sichern und gesunden Umfeld
aufwachsen können. Sie sollen gefördert und gefordert werden und eine gute Ausbildung erhalten,
die es ihnen ermöglicht, sich in der Welt von Morgen behaupten zu können. Diese Aufgabe ist nicht
Privatsache, sondern muss vom Staat mitgetragen werden. Elternbildung unterstützt die Eltern in
ihrem Elternsein und sollte für alle Erziehenden in der Schweiz niederschwellig nutzbar sein.
Die Diskussion über familienpolitische Themen
ist geprägt von Wertvorstellungen und weltanschaulichen Überzeugungen zu Fragen der Lebensführung und des Zusammenlebens. Eigene
Erfahrungen und Bedürfnisse stehen dabei an
erster Stelle. In der Politik zeigen aktuell die
sehr emotional geführten Auseinandersetzungen rund um die Harmonisierung der obligatorischen Schule HARMOS, wie schwierig solche
Diskussionen zu führen sind. Vor allem Mütter
sind verunsichert durch eine scheinbare frühe
Verschulung. Es gelingt nicht, mit sachlichen
Argumenten Vorteile aufzuzeigen, welche einer
Mehrheit der Kinder bessere Chancen bringen
würden und so längerfristig Wirkung auf die Gesellschaft in der Schweiz haben könnten. Auch
politische Vorstösse zu Familienfragen stützen
sich auf solche gesellschaftspolitische Ordnungsvorstellungen, bei denen die eigene Perspektive
wichtig ist und nicht das Wohl der Allgemeinheit.
Die ausserparlamentarische Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen EKFF
ist beratendes Organ des Bundes und Drehscheibe im Bereich der Familienpolitik. Familienpolitische Vorschläge werden in dieser Kommission
erarbeitet, Familienforschung angeregt und vorangetrieben. Die Pro Familia Schweiz nimmt
als Kompetenzzentrum für Familienpolitik die
Interessen der Familien wahr. Was fehlt, ist eine
flächendeckende, für alle Erziehenden zugängliche Unterstützung im Elternsein.
Staat: Einmischen nein – unterstützen ja
«einmischen» darf, dann sind nicht Emotionen,
sondern Fakten gefordert. Zur Situation der Familien von heute einige Eckdaten kurz zusammengefasst:1
•Gut die Hälfte der Bevölkerung lebt in einem
Haushalt mit Kindern. Ein Drittel aller Haus halte sind Einpersonenhaushalte. Sie haben in
den letzten Jahren stark zugenommen.
•Der Wandel der Familienformen hat sich fort gesetzt. Mehrgenerationenhaushalte sind in den
letzten Jahren zurückgegangen, eine Pluralisie rung der Familienformen lässt sich beobachten
und ist gesellschaftlich weitgehend anerkannt.
•Heute werden halb so viele Kinder geboren wie
Mitte der 60er Jahre.
•Die Scheidungshäufigkeit ist angestiegen. Von
Scheidung betroffen sind heute doppelt so viele
Kinder wie 1970.
•Familien haben ein überdurchschnittliches
Armutsrisiko. Dies gilt insbesondere für Allein erziehende und kinderreiche Familien.
•Die Kinderkosten sind in der Schweiz hoch.
•Mütter sind häufiger erwerbstätig als früher –
viele Familien sind auf deren Einkommen ange wiesen.
•Familien wenden für die Erwerbs-, Haushalts und Familienarbeit wesentlich mehr Zeit auf
als Personen in Haushalten ohne Kinder.
•Heute nimmt ein Drittel der Haushalte mit Kin dern familienergänzende Kinderbetreuung in
Anspruch.
•Jede dritte Familie in der Schweiz ist eine Fa milie mit Migrationshintergrund.
Wenn also über die Frage diskutiert wird, ob sich
der Staat in den privaten Bereich der Familie
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
Elternbildung als gesellschaftspolitische
Aufgabe
Aufgrund dieser Eckdaten gibt es genügend überzeugende Argumente, um die Elternbildung als
gesellschaftspolitische Aufgabe zu verankern. Die
drei wichtigsten lauten:
•Vor 50 Jahren haben junge Mütter und Väter
in Erziehungsfragen das Modell ihrer eigenen
Eltern übernommen. Bei Unsicherheiten haben
sie die ältere Generation zu Hilfe geholt und
um Rat gefragt. In unserer stark wandelnden
Gesellschaft mit veränderten Werten sind die
Rezepte der Grosselterngeneration nur noch
zum Teil gültig.
•Die Möglichkeit, die Anzahl und den Moment
der Nachkommenschaft zu planen hat es mit
sich gebracht, dass Kinder zu etwas Besonderem
geworden sind. In derselben Zeitspanne sind
die Kinder und Jugendlichen selbstbewusster
geworden und haben ihre eigene Kultur ent wickelt. Die Marktwirtschaft hat ihr Interesse an
dieser neuen Konsumentengruppe entdeckt
und das Angebot enorm entwickelt. Und: Kin der sind wertvoll – solange sie so sind, wie die
Gesellschaft sie gerne hätte.
•Diese grundlegenden Veränderungen machen
das Erziehen bedeutend schwieriger. Viele El tern sind kompetent, holen sich Informationen
und sind in der Lage, diese im Alltag umzuset zen. Eltern stossen aber auch an Grenzen. Hier
ist es wichtig, sie zu stärken und ihnen neue
Wege aufzuzeigen. Elternbildung ist vor allem
präventiv und jener Ort, wo Eltern ihr erzie herisches Verhalten reflektieren, sich Wissen
aneignen und so ihr Verhalten ändern können.
Der Staat sollte dazu Sorge tragen, dass Elternbildung
als präventive Unterstützung der Erziehenden ein
Grundrecht wird wie der Besuch der Volksschule. Sie
sollte für alle Eltern zugänglich sein und die persönlichen, sprachlichen und sozialen Rahmenbedingungen
berücksichtigen. Die Finanzierung vor allem für Personen mit kleineren und mittleren Einkommen sollte
beispielsweise mittels Bildungsgutscheinen sichergestellt werden. Die Elternbildung ist mit ihren unterschiedlichen Angeboten der Ort, wo Eltern der Wert
ihres Einsatzes bewusst gemacht wird und wo sie Unterstützung erhalten. Diese brauchen sie, um ihrer
über Jahre dauernden Aufgabe nicht müde zu werden.
Im Kanton Zürich finden jährlich rund 1700
Elternbildungsveranstaltungen statt. Sie richten
sich an alle Personen, die mit der Erziehung von
Kindern zu tun haben. Es gibt auch kleine Kantone, die sehr gute Elternbildungsangebote anbieten
wie zum Beispiel der Kanton Schaffhausen – die
Elternbildung ist dort sogar gesetzlich verankert.
In einzelnen Landesteilen ist die Elternbildung
noch wenig verbreitet. Darum braucht es gesetzliche Grundlagen des Bundes zur Förderung der
Elternbildung in allen Kantonen.
Elternbildung in der Bundesverfassung
Leider findet sich kein Artikel in der Bundesverfassung der Schweiz. Eidgenossenschaft, der
explizit die Elternbildung benennt. Aber aus den
beiden folgenden Artikeln kann die Elternbildung
als staatliche Aufgabe verstanden werden:
Art. 116 Familienzulagen und Mutterschaftsversicherung1
Der Bund berücksichtigt bei der Erfüllung seiner
Aufgaben die Bedürfnisse der Familie. Er kann
Massnahmen zum Schutz der Familie unterstützen.
Art. 41 Sozialziele1
Bund und Kantone setzen sich in Ergänzung zu
persönlicher Verantwortung und privater Initiative dafür ein, dass:
c. Familien als Gemeinschaft von Erwachsenen
und Kindern geschützt und gefördert werden.
Familienpolitik ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Familienpolitik ist letztlich Gesellschaftspolitik. Sie betrifft verschiedene gesellschaftliche Bereiche und ist deshalb eine
Querschnittsaufgabe, die rechtliche, ökonomische, ökologische und pädagogische Massnahmen umfasst. Die Schweiz gab im Jahr 2000 lediglich 1,9% des Bruttoinlandprodukts (BIP) für
die Unterstützung von Familien aus und befindet
sich damit im europäischen Vergleich auf den
hinteren Rängen. n
Die Koordination der Elternbildung ist Bundessache und sollte zukünftig kostendeckend mit einem
Leistungsauftrag an den Schweizerischen Bund für
Elternbildung SBE vergeben werden, der sich seit
über mehr als 40 Jahren auf nationaler Ebene für die
Koordination und Professionalität in der Elternbildung einsetzt. Eine längerfristige Finanzierung der
Angebote muss dadurch sichergestellt sein.
Föderalismus führt zu riesigen Unterschieden
Die Familienpolitik und damit die Elternbildung
ist in der Schweiz stark föderalistisch und subsidiär geprägt. Sie war bisher in erster Linie Aufgabe
der Kantone. Die Folge dieser Aufgabenzuteilung
ist, dass sehr unterschiedliche Bedingungen für
Angebote in der Elternbildung in den Kantonen
vorhanden sind. Gut sind sie im Kanton Zürich,
wo das Amt für Jugend und Berufsbildung seit 56
Jahren eine Fachstelle Elternbildung betreibt. Von
39’000 Teilnehmenden eines Kurses wohnten
29’000 im Kanton Zürich.2
Anmerkung:
1
Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen
EKFF, Bern (2005). Die Leistungen der Familien anerkennen und
fördern. Strategische Leitlinien 2010.
Schweizerischer Bund für Elternbildung SBE (2008). Jahresbericht 2007. Statistik 2007.
2
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dossier dossier
Was solls denn sein?
Kathie Wiederkehr
Seit 16 Jahren Leiterin der
Fachstelle Elternbildung Kanton
Zürich; während 8 Jahren
Präsidentin des Schweizerischen
Bundes für Elternbildung SBE
Kontakt:
[email protected]
Elternbildung im Spannungsfeld von Bedarf und Bedürfnis
Soll die Elternbildung nur das anbieten, was am ehesten gefragt ist? Oder besteht ein gesellschaftliches Interesse, gewisse Themen den Eltern nahezubringen? Was steuert die Nachfrage
und wie können die Anbieter Einfluss nehmen? Diese und weitere Fragen beschäftigen alle, die
in der Elternbildung tätig sind.
Herr und Frau P. erwarten in ein paar Monaten
ihr erstes Kind; mit einem Kurs für werdende Eltern bereiten sie sich auf diese neue Aufgabe vor.
Der Zeitungsartikel über den Elternkurs «Starke
Eltern – Starke Kinder®» hat das Interesse von
Frau K. geweckt; da demnächst ein Kurs in ihrer
Umgebung beginnen wird, meldet sie sich an.
Frau M. wird von ihrer Nachbarin gefragt, ob sie
auch an den Vortrag des bekannten Autors eines
Erziehungsratgebers komme; gemeinsam gehen
sie hin. Die Machtkämpfe mit der pubertierenden
Tochter trüben das Familienklima; Herr S. erhofft
sich, im Kurs «Total cool und ganz empfindlich»
Anregungen zu erhalten, wie er konstruktiv mit
dieser Entwicklungsphase umgehen kann.
Bedarf und Bedürfnis klaffen teilweise
auseinander
Eltern sind nicht einfach Eltern. Je nach Familienphase und Lebenssituation stehen ganz andere
Fragen im Vordergrund. So besuchen Mütter und
Väter einen Kurs zur Trotzphase oder zur Pubertät
dann, wenn ihr Kind in dem entsprechenden Alter ist, und das Angebot «Eltern sein – auch nach
der Trennung» ist nur gefragt, wenn man in dieser
Situation ist. Viele Elternbildungsveranstaltungen lassen sich nicht auf «Vorrat» besuchen.
Die Themenvielfalt des Familienalltags macht die
Elternbildung einerseits spannend, andererseits
stellt sie die Anbieter vor eine Herausforderung.
Da die meisten Trägerschaften ehrenamtlich
arbeiten und ohne Subventionen auskommen
müssen, heisst die Frage meist: Welche Themen
sollen angeboten werden, damit sie möglichst
viele Personen ansprechen? Welche Angebotsform findet am meisten Zuspruch? So werden
nicht nur diejenigen Themen angeboten, die als
zentral und wichtig angesehen werden (Bedarf),
sondern vor allem diejenigen, die einer grossen
Nachfrage entsprechen (Bedürfnis).
Tendenz zu kürzeren Angeboten
In den 50er- und 60er-Jahren fand Elternbildung
meist als Semesterkurs statt – eine heute fast undenkbare Form. Elternbildungsveranstaltungen,
die länger als vier Kurseinheiten dauern, haben
Mühe, genügend Anmeldungen zu erhalten. Seit
1996 werden insgesamt mehr Einzelveranstaltungen als mehrteilige Kurse durchgeführt, wobei
zu berücksichtigen ist, dass viele Teilnehmende
wiederholt Elternbildungsveranstaltungen1 besuchen. Sollen demzufolge primär Kurzveranstaltungen angeboten werden, obwohl längere
Kurse nachhaltiger sind? Oft äussern Teilnehmer/innen am Ende des Kurses ihr Bedauern,
dass die Veranstaltung bereits zu Ende ist. Die
Teilnehmenden geben jedoch zu, dass sie sich
wohl kaum angemeldet hätten, wenn der Kurs
beispielsweise über sechs statt nur drei Abende
ausgeschrieben worden wäre. Eine Möglichkeit,
dieser Tatsache Rechnung zu tragen, ist die Aufteilung eines grösseren Angebots in einen Basisund einen Aufbaukurs oder das Anbieten von
Folgetreffen.
Standardisierte Kurse im Vormarsch
Bis vor ein paar Jahren wurden die meisten Elternbildungsangebote in der Schweiz von der Kursleitung individuell ausgearbeitet. Sie überlegte
sich also, welche Inhalte sie mit welcher Methode
angehen wollte und entwickelte alles von Grund
auf selbst. In andern Ländern, in denen es oft
keine Ausbildung zur Eltern- und Erwachsenenbildner/in gibt, wurden Elternkurse mit einem
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
«Eltern sind nicht einfach Eltern. Je nach Familienphase und Lebenssituation stehen ganz andere Fragen im Vordergrund.»
fixen Programm konzipiert und Fachleute durch
eine Zusatzausbildung zertifiziert, um diese Kurse zu erteilen. Diese Kurse werden nun auch
in der Schweiz vermehrt angeboten: Gordon,
STEP, Starke Eltern – Starke Kinder®, Triple P
und PEKiP2. 2005 machten diese standardisierten
Kurse einen Viertel der durchgeführten Kurse
in der Schweiz aus, 2007 bereits einen Drittel.
Nebst qualitativ hochstehenden Konzepten und
guten Kursunterlagen haben diese Angebote den
Vorteil, dass sie sich besser evaluieren lassen,
was wiederum zur Qualitätssicherung beiträgt.
Zudem können sie einfacher beworben werden.
Faktoren, die zur Nachfrage beitragen
Eine einfache Antwort auf die Frage, was es ausmacht, dass Erziehende an einer Elternbildungsveranstaltung teilnehmen, gibt es nicht. Sehr
viele Faktoren tragen dazu bei, auf die hier aus
Platzgründen nicht näher eingegangen werden
kann: aktuelles Thema, attraktiver Titel, der Zielgruppe angepasste Tageszeit, Kinderbetreuung,
niedrige Kurskosten, professionelle Werbung,
bekannte Kursleiter/innen und Referent/innen,
Empfehlung durch Bekannte, gesellschaftlicher
Stellenwert der Elternbildung u.a.m.
Angebote für schwer zu erreichende
Zielgruppen
Immer wieder ist zu hören, dass diejenigen Eltern, die es am nötigsten hätten, mit der Elternbildung kaum erreicht werden. Diese Aussage
stimmt so nicht. Sicher sind Mütter und Väter in
sehr belastenden Situationen weniger ansprechbar für Elternbildung. Wir wissen jedoch wenig
über die Lebensverhältnisse der Teilnehmer/innen. Rückmeldungen von Kursleiter/innen machen deutlich, dass auch Personen mit geringer
Erziehungskompetenz teilnehmen und von der
Elternbildung profitieren. Um den Anteil von bildungsfernen Eltern, Personen aus einem andern
Kulturkreis oder Vätern zu steigern, braucht es
besondere Anstrengungen. Verschiedene erfolgreiche Programme sind dazu entwickelt worden.
Die Umsetzung dieser Projekte benötigt jedoch
professionelle, auf Kontinuität ausgelegte Strukturen und adäquate finanzielle Mittel – etwas,
was zurzeit in der Elternbildung der Schweiz
noch weitgehend fehlt.
Fazit
Nicht nur die Bedürfnisse der Erziehenden in der
aktuellen Familienphase tragen zur Nachfrage
bei. Ebenso wichtig sind die Vermarktung sowie
der gesellschaftliche Stellenwert und das Image
der Elternbildung. Die Gesellschaft ist an einer
präventiven Unterstützung der Familien interessiert. So sollte ein Grundangebot von relevanten Themen breit und kostengünstig angeboten
werden. Mit einer verstärkteren Einbettung der
Elternbildung in bestehende Strukturen des Sozial- und Bildungswesens und mit Ressourcen
für eine innovative, bedarfsgerechte Weiterentwicklung könnte das Potential der Elternbildung
noch besser ausgeschöpft werden. n
Übersicht über das Elternbildungsangebot in der Schweiz:
www.elternbildung.ch (Angebote > Eltern > Veranstaltungen
für Eltern > Veranstaltungskalender)
Anmerkung:
1
Im Jahr 2007 wurden im Kanton Zürich 1’700 Elternbildungsveranstaltungen durchgeführt, an welchen 30’000 Personen
teilnahmen (23% Väter).
2
Gordon-Training: www.gordontraining.ch
STEP-Elterntraining: www.instep-online.ch
Starke Eltern – Starke Kinder®: www.starkeeltern-starkekinder.ch
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dossier dossier
Campagne nationale « L’éducation donne de la force »
Objectif : soutenir les parents
Viviane Fenter
Secrétaire romande de la FSFP
Fédération Suisse pour
la Formation des Parents
Contact : [email protected]
www.e-e-e.ch
L’éducation est une tâche très exigeante et riche en défis ; mais pouvoir accompagner un enfant
dans son développement est également une chance et une source de plaisir. Pour bien accomplir
cette tâche il faut pouvoir bénéficier de conseils, de soutien, d’exemples de bonnes pratiques et
de moments d’échanges. Renforcer ce soutien aux parents est un objectif majeur de la campagne
« L’éducation donne de la force ».
En lançant la campagne « L’éducation donne de
la force » en 2006, la Fédération Suisse pour la
Formation des Parents (FSFP) voulait renforcer
le soutien aux parents dans leurs tâches éducatives : favoriser la mise sur pied d’offres de
qualité adaptées aux besoins des parents et les
aider à développer leurs compétences éducatives,
à trouver une aide adéquate sans culpabiliser
en cas de difficultés et enfin à vivre leur rôle
au quotidien avec plus de plaisir. Depuis 2006,
de telles possibilités se sont multipliées grâce à
l’engagement des très nombreux acteurs de la
campagne de la FSFP.
Conviction et motivation
Lancer une campagne nationale pour stimuler les
actions au niveau régional était un défi de taille.
Les messages positifs, les objectifs essentiels et
les images encourageantes de la campagne ont su
mobiliser de nombreux professionnels.
Dans chaque région qui s’est engagée, les acteurs
d’origines diverses ont uni leurs forces, convaincus de l’importance de l’éducation pour le bon
devenir des enfants. Parmi eux, on trouve des
responsables de différents services cantonaux
(famille, enfance, jeunesse, enseignement, santé,
prévention des dépendances, migrations, etc.),
des représentants d’écoles et d’associations régionales, des professionnels de l’enfance et des
formateurs de parents. Ensemble, ils ont réfléchi
à la manière de se lancer dans l’aventure, élaboré
un programme, cherché des appuis et organisé
cours, rencontres, conférences et ateliers à l’intention des parents.
Dans les dix-neuf cantons participants jusqu’à ce
jour, nombre d’entre eux ont apporté un soutien
officiel au groupe de pilotage régional sous la for-
me de moyens financiers et/ou humains, assurant
parfois la gestion et la coordination même de la
campagne. Quelques cantons n’ont pas souhaité
participer : la campagne a alors été lancée sans
appui officiel, reposant essentiellement sur la
motivation et la conviction de ses acteurs.
Huit piliers d’une éducation solide
Pour lancer la campagne « L’éducation donne de
la force », la FSFP s’est inspirée de la démarche et
des documents créés par le Service de la Jeunesse
de Nuremberg quelques années plus tôt. La brochure « Les huit piliers d’une éducation solide » a
d’abord été adaptée aux conditions de notre pays
à partir du texte d’origine, puis rédigée dans les
trois langues nationales. Destinée aux parents et
aux autres responsables de l’éducation d’enfants,
cette brochure développe de manière claire et
concise huit thèmes essentiels dans l’éducation :
savoir écouter, montrer ses sentiments, donner
beaucoup d’amour, accepter le conflit, prendre
le temps, mettre des limites, encourager, amener
à l’autonomie. La FSFP a également traduit cette
brochure dans les treize langues les plus parlées
en Suisse, puis élaboré des supports de cours
sur les thèmes des huit piliers en collaboration
avec une équipe de formateurs de parents expérimentés. Une palette de matériel permettant
de donner une bonne visibilité à la campagne a
également été développée (affiches, cartes postales, sacs, etc.).
Emissions radio et bar éducatif
Chaque groupe acteur de la campagne a utilisé
une partie des outils à disposition – textes, brochures, supports de cours, affiches, etc. – pour
développer sa propre campagne en un program-
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
« Destinée aux parents et aux autres responsables
de l’éducation d’enfants, cette brochure développe de
manière claire et concise huit thèmes essentiels dans
l’éducation : savoir écouter, montrer ses sentiments,
donner beaucoup d’amour, accepter le conflit, prendre
le temps, mettre des limites, encourager, amener à
l’autonomie. »
me adapté aux priorités et aux besoins locaux.
Quelques exemples pour illustrer la diversité des
projets réalisés :
•Le canton de Bâle a choisi de travailler avec les
familles migrantes en organisant des soirées sur
les thèmes de la campagne pour les principales
communautés étrangères dans leur propre langue.
•Dans le canton de Fribourg, de nombreux pa rents ont participé aux rencontres, café-parents,
ateliers et émissions radio interactives mis sur
pied par l’association Education familiale et
ses partenaires.
•A Genève, la Commission cantonale de la Fa mille a élaboré une campagne d’une année en
collaboration avec Pro Juventute et des dizaines
de partenaires genevois (associations, etc.) ;
chacun des huit thèmes de la campagne a été
abordé durant un mois; l’année s’est terminée
par une fête pour les familles avec des stands
présentant les différents partenaires.
•A Neuchâtel, la campagne est portée par un
comité de professionnels bénévoles qui propo sent un riche programme de cours, conférences,
débats et week-ends de formation.
•En Valais francophone, la campagne sensibilise
de nombreux parents par le biais des centres de
vie enfantine et des écoles; une ligne télépho nique d’aide aux parents a été créée.
•En Argovie, la campagne a déclenché une mise
en réseau efficace des services et associations
actifs dans le domaine de l’enfance et de la
famille.
•Dans la région de Thoune, la prévention des
dépendances à l’alcool et aux drogues a été le
thème majeur de la campagne à laquelle se sont
notamment associés des écoles professionnelles
et le Parlement des Jeunes. De nombreux pères
ont participé aux soirées de conférences et pour suivi les discussions autour du « bar éducatif ».
et le développement de leur enfant, été orientés
vers le service compétent pour les aider… La
sensibilisation des parents et du grand public à
l’importance de l’éducation est un succès. Mais
ce n’est qu’un premier pas. L’objectif est que la
formation des parents soit accessible à tous et
devienne normale dans tous les cantons. La campagne se termine en septembre 2010… La FSFP
réfléchit à la suite ! n
Grâce au formidable engagement des acteurs de
la campagne, la formation des parents s’est fait
mieux connaître et l’offre s’est étoffée : de nombreux parents ont participé à une rencontre ou
un atelier, reçu des informations sur les besoins
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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20
dossier dossier
Ist Elternbildung
auch Väterbildung?
Christoph Popp
Dipl. Heilpädagoge, Väterberater,
systemischer Coach.
Initiant und Projektleiter von
www.vaetergewinnen.ch,
Vorstandsmitglied
www.vaeternetz.ch.
Kontakt: [email protected]
Der Begriff «Elternbildung» löst aus der Sicht von Vätern eine doppelte Irritation aus: Zunächst
wird der Begriff Bildung nämlich sofort mit beruflicher Aus- und Weiterbildung assoziiert, und
es mag manchem nicht auf Anhieb einleuchten, welcherart Fachwissen hier nun zu holen sei.
Zweitens wird der bewusst reflektierende Vater über den neutralisierenden Begriff «Eltern»
stolpern, da dieser seiner spezifischen Lebensrealität nicht gerecht wird. Denn Familien- und
Erziehungsarbeit wird immer noch fast ausschliesslich weiblich definiert und mit weiblichen
(mütterlichen) Normen und Zielvorstellungen bzw. mit weiblichem Kompetenzanspruch belegt.
Väter fühlen sich in ihrer spezifischen Position und Wahrnehmung in diesem Begriff nicht angemessen bzw. eigenständig repräsentiert.
Väter müssen sich auf dem Terrain der Familien- und Erziehungsarbeit ihren eigenständigen
Platz erst noch erarbeiten. Sie sind von Sozialisation und Arbeitswelt her weitgehend traditionell geprägt, und viele Väter erleben ein riesiges
Spannungsfeld zwischen dem eigenen Wunsch
nach Beteiligung und Einbezogensein im Familienprozess, dem Anspruch der Partnerin nach
Mitarbeit im häuslichen Bereich und den Forderungen der Arbeitswelt nach nahezu grenzenloser
Verfügbarkeit, bei zunehmendem Termin- und
Erfolgsdruck.
Begehren um Pensenreduktion bzw. teilzeitliche
Anstellung gegenüber dem Chef meist noch beträchtlichen Erklärungsbedarf. Der Verdacht nach
verminderter Identifikation mit dem Betrieb, nach
verminderter Einsatzbereitschaft oder sinkender
Belastbarkeit («Weichei-Verdacht») ist schnell
zur Hand. Und im häuslichen Bereich ist das Abgeben von Kompetenzen bzw. das Zulassen einer
betont «väterlichen» Prioritätensetzung häufig
Gegenstand intensiver Aushandlungsprozesse
(vergl. Christoph Popp, «Zeit zum Vatersein»).
Väter geraten leicht unter
«Weichei-Verdacht»
Entwicklungspsychologie, Neurobiologie, Pädagogik etc. haben in den letzten Jahren hinlänglich beschrieben, dass greifbare, spürbare und
im gewöhnlichen Alltag erfahrbare Väter für die
Kinder von grösster Wichtigkeit sind. Dass die
Rolle der Väter gerade deshalb bedeutsam ist,
weil diese ANDERS mit ihren Kindern umgehen,
hat etwa der französische Entwicklungspsychologe Jean le Camus mehrfach betont. Väter setzen
mit ihrem blossen Dasein ein Zeichen der Vielfalt,
und sie tragen entscheidend dazu bei, dass – im
Zuge des Triangulierungsprozesses – die tendenziell symbiotische Mutter-Kind-Beziehung sich
entwickeln und letztlich die Selbständigkeit des
Kindes ermöglichen kann.
Allerdings ist diese Wirkung nicht zu haben,
wenn Väter sich auf 30–60 Minuten «QualityTime» pro Woche für ihre Kinder reduzieren
Frauen bzw. Mütter, welche sich in Gesellschaft,
Politik und Wirtschaft öffentlich artikulieren und
einbringen, können mit einem Gewinn an Ansehen, Respekt und sozialem Status rechnen.
Ein selbstbewusstes Auftreten von Frauen in
der Öffentlichkeit wird heute akzeptiert und als
Selbstverständlichkeit eingeordnet. Dies wiederum stärkt das eigene Selbstbewusstsein der
Frau und Mutter. Männer bzw. Väter dagegen,
welche sich im Familienleben und mithin im
Bereich von Kindererziehung und Hausarbeit
aktiv und zeitlich relevant einbringen wollen,
müssen sich in aller Regel erklären und zuweilen
gar rechtfertigen. Die Arbeitswelt ist noch nicht
darauf eingerichtet, dass auch Väter Beruf und
Familie vereinbaren möchten, und so zeitigt das
Väter gehen anders mit Kindern um
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
«Engagiertes und prägendes Vatersein braucht relevante Zeitressourcen
und eine Präsenz in der Alltagswelt der Kinder. »
(müssen). Engagiertes und prägendes Vatersein
braucht relevante Zeitressourcen und eine Präsenz in der Alltagswelt der Kinder.
Väter, die sich selbst und ihren Kindern zuliebe ihre Rolle ausfüllen und sich aktiv an der
Erziehungsarbeit beteiligen wollen, brauchen
deshalb zunächst eine solidarische Unterstützung, Erfahrungsaustausch und Hilfestellungen
in der Konstruktion ihres je eigenen und neuen
Rollenverständnisses.
Gefragt: Väterspezifische Angebote
Diesem spezifischen Bedürfnis kann «Elternbildung» nicht gerecht werden. Hier müssen
väterspezifische Angebote einsetzen, welche
idealerweise auch von Männern angeleitet werden. Es gilt zunächst, im «geschützten Rahmen»
väterspezifischer Angebote einen Beitrag zum
Aufbau eines gesellschaftlich breit akzeptierten
Verständnisses von Väterlichkeit zu leisten. Hier
können gemeinsame Vater-Kind-Aktivitäten, erlebnispädagogische Veranstaltungen, kreative,
musische oder naturbezogene Angebote etc. einsetzen. Und daran anknüpfend braucht es Gefässe
des Erfahrungsaustausches unter Vätern, Orte der
kritischen (Selbst-)Reflexion eigenen Verhaltens
und eigener Erfahrungen. Ein besonders eindrückliches Beispiel dieser Art von Väterbildung
stellen die HalloPa-Ferienwochen von REKA dar.
Im Rahmen des Programms «soziale REKA» werden dabei professionell begleitete Ferienwochen
für geschiedene oder getrennt lebende Väter mit
ihren Kindern durchgeführt. Die gemeinsame
Alltagsgestaltung in der Gruppe, gemeinsame
Erlebnisse mit den Kindern und engagierte Reflexionen in der «Väterrunde» stehen für unvergessliche Erfahrungen und – meistens – einen
eindringlichen Lernprozess der Väter.
Wie gewinnt man Väter für die Erziehungsarbeit?
Eine so geartete Frage impliziert ganz bestimmte
Positionen und Motive. Aus Vätersicht müsste
die Frage deshalb lauten: Welche Rahmenbedingungen tragen dazu bei, dass Väter die besondere
Chance ihrer Vaterrolle entdecken und wahrnehmen können? Eine allfällige Antwort wird
Stichworte wie «Toleranz der Arbeitswelt», «flexible Arbeitszeitmodelle», «Vaterschaftsurlaub»,
«gesellschaftliche Anerkennung der Vaterrolle»
etc. ansprechen. Und für solche Rahmenbedingungen wird es Frauen/Mütter brauchen, welche
das häusliche «Terrain» freigeben und die Akzeptanz aufbringen, dass Väter anders sind und
anders reagieren.
Wenn es dereinst selbstverständlich ist, dass
Väter in der Haus- und Familienarbeit ihre besonderen Ressourcen und ihren je eigenen Stil
einbringen können (so wie in der Wirtschaftswelt
ein «weiblicher Führungsstil» mit emotionaler
Kompetenz verbunden wird), dann wird der Bedarf nach väterspezifischer Unterstützung abnehmen und der Weg zu partnerschaftlich neutraler
Elternbildung frei sein.
Wenn Elternbildung auch für Väter attraktiv
sein soll, dann ist zudem der eingangs erwähnte Bildungsbegriff von entscheidender Bedeutung. Denn Erziehungswissen ist zu einem Teil
Handlungswissen, zu einem entscheidenden Teil
aber auch Kommunikationskompetenz und eine
Werte- bzw. Haltungsfrage. Väter sind durchaus
bereit, sich in diesen Diskurs einzubringen und
koordiniertes erzieherisches Verhalten mitzugestalten – sofern der Prozess mehr ist als eine
Instruktion und sofern dieser Prozess der Lebenswirklichkeit der Väter/Männer Rechnung
trägt. n
Literatur:
Popp, Christoph: Zeit zum Vatersein – Chancen einer befreienden Lebensrolle, Wien 2008
Das Buch vereint Erfahrungsberichte von 25 Vätern aus A und
CH, welche Modelle partnerschaftlicher Rollenteilung praktizieren, und es liefert eine Fülle von Informationen zur Bedeutung
der Vaterrolle. Das Buch kann (als Hardcover oder pdf-Download) über den BMSK-Broschürenservice kostenfrei bezogen
werden.
Walter, Heinz (Hrsg.): Vater wer bist du? – Auf der Suche nach
dem hinreichend guten Vater, Stuttgart 2008, Klett-Cotta-Reihe
«Leben lernen», darin besonders: Borter, A.; Popp, Ch.; Schäfer, E.: Wo und wie kann man Väter erreichen? Zurufe aus drei
Werkstätten der Väterarbeit, S. 268-290
le Camus, Jean: Väter – Die Bedeutung des Vaters für die psychische Entwicklung des Kindes, Beltz Verlag, 2001
le Camus, Jean: Vater sein heute – für eine neue Vaterrolle,
Beltz Verlag, 2006
Weiterführende Informationen:
www.vaeternetz.ch (Verbund von Fachpersonen der Väterarbeit)
www.vaetertag.ch (der nationale Vätertag findet am 7. Juni 2009
zum dritten Mal statt)
www.maenner.ch (Dachverband der schweiz. Männer- und Väterorganisation)
www.avanti-papi.ch (virtuelle Plattform der «progressiven Väter
Schweiz»)
www.vaetergewinnen.ch (Ostschweizer Coaching- und Vernetzungsprojekt für Männer in der Haus- und Familienarbeit)
www.reka.ch/de/sozialereka/angebote/fueralleinerziehende/
hallopa/Pages/default.aspx (begleitete Ferienwoche für geschiedene oder getrennt lebende Väter mit ihren Kindern)
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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22
dossier dossier
Une démarche novatrice :
FemmesTISCHE
Daisy Dellenbach
formation de libraire,
collaboratrice effe depuis 5 ans,
gestion des cours, responsable
projet FemmesTISCHE, groupe
francophone, FSEA 1 en cours
de certification
Contact :
[email protected]
www.effe.ch
Des femmes migrantes aident d’autres femmes migrantes. Les tables rondes pour migrantes
encouragent l’intégration des femmes par leur participation à un groupe de paroles qui traite
de thèmes liés à l’éducation, à la santé et à la réinsertion. Il s’agit d’un projet de formation de
parents, initié (groupe francophone) et accompagné par effe (espace de formations formation
d’espaces, Bienne).
Pourquoi un projet spécifique pour parents migrants ? « Chaque mère a des questions » était
l’intitulé d’une formation pour les parents. Les
questions que se posent les mères sur l’éducation et la formation de leurs enfants sont fondamentalement les mêmes, qu’elles soient suisses
ou migrantes. Mais il est plus difficile pour les
migrantes de trouver les réponses. Souvent elles
se trouvent isolées, ont des difficultés de communication, ne trouvent pas à s’insérer dans la
vie professionnelle. Elles ne connaissent pas les
pratiques culturelles en Suisse, ses institutions
et, en particulier, le système scolaire.
Pour femmes seulement ?
Le concept FemmesTische était conçu initialement pour des femmes suisses. L’adaptation de
ce concept à un public de migrantes a été réalisée
dans le canton de Zurich avec le soutien de la
Fédération Suisse pour la Formation des Parents,
région Est. A ce jour, les réunions s’adressent
uniquement aux femmes ; par contre, des soirées d’information ouvertes aux hommes ont été
organisées sur des thèmes spécifiques. Afin de
répondre à une demande constante, un projet
pilote mixte aura lieu en Suisse alémanique en
2009.
De quoi s’agit-il ?
Au début du projet, les responsables cherchent
des migrantes intégrées en Suisse qui ont envie de s’engager bénévolement pour des femmes
de leur propre milieu culturel. Les migrantes
pressenties parlent le français ou l’allemand et
connaissent les institutions politiques, sociales et
les pratiques culturelles en Suisse. Elles suivent
des cours de modération, de gestion de conflits et
de communication interculturelle afin de pouvoir
animer des réunions. Les tables rondes pour migrantes recherchent un effet multiplicateur. Les
modératrices contactent des hôtesses qui, à leur
tour, invitent chez elles six à huit mères de leur
entourage et de leur culture.
Un thème de discussion est présenté au groupe
par l’animatrice grâce à la présentation d’un film
ou d’un photolangage. Le contenu du film ou
du photolangage doit amener les participantes à
discuter et à partager leurs expériences. La modératrice encourage les échanges et veille à ce
que ces derniers se développent dans un climat
agréable. Son rôle n’est pas de solutionner les
problèmes personnels des participantes, mais
c’est par le biais d’interactions d’idées, de mises
en commun d’expériences que chacune pourra
trouver des solutions aux problèmes que sa famille rencontre. Le but n’est pas de donner des
recettes, ni de proposer des modèles (par exemple
pour l’éducation des enfants) mais, pour chaque
femme, d’être entendue, écoutée et de s’enrichir
mutuellement de l’expérience des autres, de trouver un soutien en s’appuyant sur les ressources
de chaque participante.
Les animatrices transmettent également des informations et de la documentation en plusieurs langues. Elles encouragent les participantes à suivre
des cours de langue, à prendre conseil dans divers
centres de consultation, à prendre part aux soirées des parents organisées par les enseignant-e-s,
à envoyer les enfants dans des groupes de jeux, à
accepter l’idée de prendre une interprète afin de
mieux comprendre les enseignant-e-s. Les animatrices ont un rôle de référence pour les femmes
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
« Les questions que se posent les mères sur l’éducation
et la formation de leurs enfants sont fondamentalement
les mêmes, qu’elles soient suisses ou migrantes. Mais
il est plus difficile pour les migrantes de trouver les
réponses. Souvent elles se trouvent isolées, ont des
difficultés de communication, ne trouvent pas à s’insérer
dans la vie professionnelle. »
migrantes de leur communauté. Leur rôle social
est important. Elles facilitent la communication
entre différentes cultures. Elles valorisent les
ressources des migrantes et les poussent à sortir
de leur coquille, à se prendre en main, à ne pas
attendre que les autres le fassent pour elles. De
ce fait, Femmestische est un projet d’empowerment pour femmes/mères migrantes.
Rencontres monoculturelles et
interculturelles
Lors des rencontres FemmesTISCHE, les femmes
peuvent parler dans leur propre langue. Elles
ont moins peur de parler d’elles et des sujets
d’éducation qui les préoccupent. De ce fait, elles développent une complicité et reprennent
confiance en elles. Cette base de confiance atteinte, la motivation à suivre un cours de langue et à
prendre part à diverses rencontres promouvant
l’éducation est renforcée.
Pour les femmes migrantes parlant le français,
des tables rondes multiculturelles ont été organisées. Les migrantes ont envie de partager leurs
expériences avec des femmes d’autres cultures.
Remarquer que des participantes suisses peuvent
rencontrer des problèmes similaires aux leurs en
ce qui concerne l’éducation de leurs enfants les
renforce et les tranquillise. Ces échanges facilitent l’intégration, des préjugés tombent ou sont
remis en question, l’horizon s’élargit.
Projet 2009 à Bienne
Offre pour les migrantes : 16 modératrices (8 modératrices groupe alémanique, 8 modératrices groupe
francophone) de 16 appartenances différentes, organisent chacune 4 rencontres avec environ 6-8 participantes.
Offre pour les modératrices
Formations/ accompagnement : 10 sessions de trois
heures
Coaching des modératrices tout au long de l’année
Thèmes prioritaires pour 2009 : l’importance des jeux
d’éveil, comment fixer les limites, puberté, prévention
des dépendances dans le quotidien familial, comment
aider mon enfant durant sa scolarité, conciliation vie
familiale et vie professionnelle, love life stop Sida,
préjugés et racisme, être en santé, rester en bonne
santé
Responsabilité du projet : effe, espace de formations
formation d’espaces, Bienne
Projet soutenu par la Ville de Bienne et la Direction
de la santé publique et de la prévoyance sociale du
canton de Berne
Résultats et effets observés
•Contact facilité avec les enseignant-e-s des
enfants
•Demande d’aide auprès de conseiller-ère-s
parentaux-ales
•Moins peur de faire faux
•Entraide pour la garde d’enfants
•Insertion des enfants dans un groupe de jeux
•Recherche d’aide auprès d’associations ou
services locaux
•Consommation de la télévision des enfants
régularisée et diminuée
•Inscription à un cours de langue
•Plus de solidarité entre mères n
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
23
24
dossier dossier
Eltern und Schule – Dialog oder Konkurrenz:
Maya Mulle
Organisationsberaterin und Coach
BSO, Mediatorin SDM, Geschäftsführerin Schweizerischer Bund
für Elternbildung SBE, Leiterin
Fachstelle Elternmitwirkung
Kontakt: [email protected]
Wie werden Eltern in die schulische Arbeit einbezogen?
Rund 120 Eltern diskutieren in kleinen Gruppen angeregt im liebevoll dekorierten Singsaal
einer Primarschule in Zürich-Schwamendingen. Wie lernen die Kinder im Kindergarten, und
wie können die Eltern das Lernen zu Hause unterstützen? Das heutige Thema interessiert
die Eltern, fast alle nehmen teil. Die Kindergärtner/innen sitzen in den Gesprächsrunden und
beantworten die zahlreichen Fragen. Die Runden werden geleitet von Eltern. Sie sprechen in
ihrer Muttersprache. Solche Treffpunkte in Schulen zu Erziehungs- und Gesundheitsthemen
sind oft Teil der Umsetzung der Elternmitwirkung. Sie geben den Kindern mehr Chancen für
ein erfolgreiches und gesundes Aufwachsen. Der Schweizerische Bund für Elternbildung SBE
ist DIE Fachstelle für Eltern- und Familienbildung und berät Schulen bei der Einführung und
Umsetzung von Elternbildungsangeboten.
Die Diskussion, ob Erziehung Privatsache der
Familie oder doch auch Aufgabe der öffentlichen Bildungspartner sein soll, wird heftig und
kontrovers geführt. Die Ergebnisse der Nationalfondsstudien NFP 52 «Kindheit und Jugend in
der Schweiz», Untersuchungen der Eidgenössischen Koordinationskommission für Familienfragen EKFF sowie die Untersuchungen von D.
Baumrind und H. Wyler zeigen deutlich, dass
die Eltern mit ihrem Erziehungsstil massgeblich
Einfluss haben auf die Lernleistungen und die
Gesundheit ihrer Kinder. Zudem scheint ein
Zusammenhang zwischen dem Schulklima und
der Kooperation zwischen Schule und Eltern zu
bestehen.* Elternbildung in Schulen stärkt Eltern
und Lehrpersonen in ihrem gemeinsamen Tun.
«Der Erziehungsauftrag muss von der Familie auf öffentliche Bildungspartner erweitert werden. Alle an
Bildung und Erziehung beteiligten Akteure und Akteurinnen sollen in Gruppen zusammen arbeiten und
nicht neben- oder gar gegeneinander arbeiten.»
Professor Dr. Thomas Rauschenbach, Leiter des
deutschen Jugendinstituts
Sind Eltern heute weniger kompetent?
Diese Frage muss ganz klar verneint werden.
Viele Eltern sind kompetent, und es ist normal,
dass sie gelegentlich an ihre Grenzen stossen. Die
Lebensbedingungen haben stark geändert. Dies
gilt für einheimische Familien und speziell für
Familien mit anderem kulturellem und sprachlichem Hintergrund. DIE Familie als Lebensform ist
vielfältig geworden. Übernommene Erziehungserfahrungen und Werte müssen überprüft und
eventuell angepasst werden. Mit zunehmendem
Alter der Kinder werden Gleichaltrige in der Clique und Medien zu stillen Miterziehenden. Sobald die Kinder Spielgruppen, Kindergärten und
Schulen besuchen, übernehmen die Pädagogen/
Pädagoginnen zusätzliche Erziehungsaufgaben.
Noch nie gab es so viele Erziehungsratgeber und
Elternbildungsangebote. In den Medien und an
Veranstaltungen wird über Erziehung gesprochen.
So erreicht zum Beispiel die Kampagne «Stark
durch Erziehung» des Schweizerischen Bundes
für Elternbildung SBE mit ihren «Acht Sachen,
die Erziehung stark machen» viele Eltern und
regt zu Diskussionen über Werte, Normen und
Haltungen mit allen Beteiligten an. Integration
wird gefördert, und Vorurteile können abgebaut
werden.
So kann Elternbildung in Schulen gelingen
Drei Grundbedingungen unterstützen eine wirkungsvolle Elternbildung in Schulen:
•Die Schule begegnet den Eltern mit einer wert schätzenden Haltung.
Eltern wollen das Beste für ihr Kind, und sie tun
das aus ihrer Sicht Bestmögliche. Sie sollen nicht
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
«Neben gut informierten, erfahrenen, bildungsnahen, fordernden Eltern
nehmen an den Gesprächsrunden auch Eltern teil, die sich sprachlich
weniger gut ausdrücken können, den Angeboten grundsätzlich skeptisch
gegenüberstehen, aus anderen Kulturkreisen stammen oder in sozial
schwierigen Lebensumständen leben.»
bevormundet werden, sondern als Partner zu
einem Dialog eingeladen werden. Begegnungen,
sei es bei gemeinsamen Aktivitäten, Projektwochen und Festen, schaffen eine vertrauensvolle
Basis.
•Es findet ein partnerschaftlicher Dialog mit al len Beteiligten statt. Kulturelle und sprachliche
Unterschiede werden als Chance betrachtet.
Die Elternbildung in den Schulen und Institutionen baut auf den Erfahrungen und Ressourcen der
Eltern und Lehrpersonen auf. Die Eltern tauschen
sich in Gruppen aus, lernen voneinander und
geben sich Anregungen. Eltern erfahren, wie die
Schule mit den Themen umgeht. Anderssprachigen Eltern müssen Austauschplattformen in
ihrer Sprache oder Übersetzungshilfen angeboten
werden, damit die Sprachbarrieren überwunden
werden können. Gemeinsame Werte und Haltungen werden in einigen Schulen in Form von
Erziehungs- und Bildungsvereinbarungen festgehalten.
•Die Elternbildung wird professionell, eingebet tet in ein Gesamtkonzept, umgesetzt und so wohl von der Schulkonferenz als auch der
Elternschaft mitgetragen.
Elternbildung als Teilaspekt einer guten
Schule
Basierend auf dem Leitbild der Schule kann die
Elternbildung als Teil der Schulentwicklung und
im Rahmen der Elternmitwirkung angeboten werden. Die Elterngremien nehmen aktuelle Themen
auf und unterstützen den Austausch. Für die
Umsetzung kann auf Ressourcen der Schule, z. B.
Schulsozialarbeit, Brückenbauer/innen etc. zurückgegriffen werden. Zudem werden regionale
Fachstellen und Gruppierungen einbezogen: Jugendsekretariate, Elternbildungsstellen, Suchtpräventionsstellen, Interkulturelle Vermittler/
innen, Ausländer-Vereine, FemmesTISCHE etc.
Die gewünschte Wirkung ist definiert und wird
auch überprüft.
Forderungen an die Elternbildung
Elternbildung in Schulen ist anspruchsvoll. Es
gilt, die hohen Erwartungen der Lehrpersonen
zu erfüllen und die Bedürfnisse der Eltern zu
berücksichtigen. Neben gut informierten, erfahrenen, bildungsnahen, fordernden Eltern nehmen
an den Gesprächsrunden auch Eltern teil, die sich
sprachlich weniger gut ausdrücken können, den
Angeboten grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, aus anderen Kulturkreisen stammen oder
in sozial schwierigen Lebensumständen leben.
Diese Vielfalt ist eine Chance, aber auch eine
anspruchsvolle Herausforderung.
Damit die Elternbildung in Schulen Fuss fassen
und Wirkung haben kann, muss an folgenden
Themen gearbeitet werden:
•Erarbeitung von Materialien zu den aktuellen
Themen, möglichst in den wichtigsten Spra chen
•Bereitstellung von Finanzen für eine professi onelle Leitung
•Sensibilisierung der Schulen für die Bedeutung
der Elternbildung und Chancen einer ressour cenbewussten Umsetzung
•Definition eines Pools von Fachpersonen, wel che zum einen Elternbildung in Schulen eta blieren, und zum anderen konkrete Angebote
zusammen mit den Elterngremien und Schulen
umsetzen können
•Einbezug von Moderatorinnen, interkulturellen
Vermittlern/Vermittlerinnen oder Brücken bauern/Brückenbauerinnen und Bereitstellung
von entsprechenden Ressourcen
«Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind grosszuziehen.» Dieses afrikanische Sprichwort kann das
Motto für gelingende Elternbildung in Schulen
sein. Der Schweizerische Bund für Elternbildung
SBE ist ein wichtiger Partner, wenn es um Elternbildung in Schulen geht. n
*Anmerkung:
- The influence of parenting style on adolescent competence
and substance use. Journal of Early Adolescence, Baumrind,
D. (1991), 11 (1), 56-95.
- Elterliche Erziehungsstile und Eltern-Kind-Beziehungen – Ihr
Einfluss auf die Gesundheit, Hans Wyler, Meichun Mohler Kuo, Felix Gutzwiller, Netzbrief b+g 05/07
- Familien – Erziehung – Bildung, Andrea Lanfranchi, Susanne
Viernickel, Jürgen Oelkers, Denise Efionayi, Markus Neuen schwander, Jürg Krummenacher, Eidg. Koordinationskom mission für Familienfragen EKFF, Bern 2008, 87 Seiten,
Bestellnr. 301.608 d)
Weiterführende Informationen:
Der Schweizerische Bund für Elternbildung SBE ist die Fachstelle für professionelle Eltern- und Familienbildung. Mit der
Fachstelle Elternmitwirkung und der Geschäftsstelle FemmesTISCHE verfügt er über reiche Erfahrung mit der Zusammenarbeit von Eltern und Schule und dem Einbezug von Migranteneltern.
Weitere Informationen
www.elternmitwirkung.ch, www.bildungundgesundheit.ch,
www.elternbildung.ch, www.e-e-e.ch, www.femmestische.ch
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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dossier dossier
La Formazione dei genitori
come nuovo filione della formazione di adulti
Margherita Fraschini
Pecorari
Responsabile Segretariato CFC/
FSEA, sezione di lingua italiana,
Contatto:
[email protected]
Già da diversi anni il Segretariato regionale della Federazione svizzera per la formazione continua (FSEA) si occupa di formazione dei genitori in una logica di cittadinanza attiva. Sono molte
le attività e le azioni intraprese nella Svizzera italiana per affrontare questa tematica, non solo
dalla FSEA ma anche da altri enti e associazioni. La collaborazione si è dimostrata vincente.
Un primo progetto europeo, di tipo Socrates
Grundtvig, cui il Segretariato regionale aveva
aderito, era il progetto CREA «Diritti dei bambini e educazione degli adulti». CREA intendeva progettare un corso per l’aggiornamento e la
formazione di professionisti in grado di gestire
e coordinare attività di educazione degli adulti
rivolte a genitori e finalizzate alla promozione
dei diritti dei bambini. A livello di Svizzera italiana, il progetto aveva prodotto una fotografia
della realtà, elaborata da Pro Juventute Ticino,
con attività di formazione dei genitori presenti
ma episodiche; un modulo di formazione sulle
competenze interculturali e soprattutto un pomeriggio di studio grazie al quale si è creata una
rete d’istituzioni, prima fra tutte la Conferenza
cantonale dei genitori (CCG). Si era d’accordo sul
fatto che nella Svizzera italiana non era presente una vera e propria cultura di formazione dei
genitori, per cui mancavano formatori preparati
a lavorare in questi contesti.
Si è quindi deciso di acquisire un secondo progetto europeo, Parenting «Essere genitori in una città
multiculturale europea», che permettesse, da un
lato di assorbire esperienze provenienti da tutta
Europa su una logica di accoglienza e coinvolgimento di genitori e famiglie migranti, dall’altro
di continuare il discorso appena iniziato.
L’esempio della città di Neumünster
in Germania
A proposito di esperienze effettuate al di là dei
nostri confini, da citare l’esempio dell’Istitut für
berufliche Aus- und Fortbildung di Neumünster.
Cornelia Schlick ci ha illustrato le attività svolte
nella sua città, ospite di un elevato numero di
famiglie migranti, la maggioranza delle quali di
origine turca e presente in Germania già da tre
generazioni.
I genitori del gruppo di progetto, inizialmente
provenienti da un unico asilo nido poi raggiunti
da genitori di altri nido o sensibilizzati mediante
una campagna pubblicitaria, hanno partecipato
a un corso di lingua per principianti. Il percorso
è stato suddiviso in vari moduli. Nel modulo
City Guide ai genitori sono stati mostrati i luoghi
più importanti della città (palazzo comunale,
ospedale, piscina, biblioteca, ecc.) e di questi
sono stati registrati, fotografati e filmati gli aspetti
principali. Nella seconda fase, hanno a loro volta
preparato una visita guidata per nuovi immigrati.
Nel modulo Lingua i genitori hanno messo in
pratica le loro conoscenze linguistiche e imparato
a utilizzare nuovi strumenti di comunicazione. Il
modulo Salute, svolto in collaborazione con una
cassa malati, ha permesso alle madri di confrontarsi con questioni di salute proprie e dei loro
bambini. Infine, il modulo Formazione e Lavoro,
svolto questo in collaborazione con un’università popolare, ha consentito ad alcune donne del
gruppo di sottoporsi al test ProfilPASS.
La campagna nazionale «L’educazione rende
forti» in Ticino
Tornando alle nostre esperienze, si può senz’altro
evidenziare la campagna nazionale «L’Educazione rende forti». Matteo Ferrari racconta che
nel 2008 la CCG, da lui presieduta, ha assunto il
compito di sostenere e coordinare la formazione
dei genitori nella nostra regione, ed ha pure attivato sempre in Ticino la campagna nazionale.
Sostenuta da Confederazione e Cantone, la campagna prevede momenti formativi per genitori o
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
«Si sta valorizzando il ruolo di genitore in quanto
elemento delle rete socio-educativa, il genitore come
risorsa.»
altre persone con responsabilità educative, sotto
forma di discussioni in gruppi guidati da persone
formate. L’iter è il seguente: verificato l’interesse
tramite la documentazione di base, ogni Assemblea o Gruppo genitori, Direzione scolastica o
altro ente può richiedere l’organizzazione di un
momento informativo sulla campagna. In seguito,
costituito un gruppo di interessati (da 12 a 15),
si concordano i momenti formativi veri e propri.
Di regola, ogni gruppo tiene 3 o 4 serate di 2.5h
ciascuna e si stima di poter organizzare 80-100
momenti di formazione all’anno.
FSEA 1 per formatori/trici di adulti che
operano in contesti genitoriali
Campagna nazionale e progetto Parenting, l’uno
preparando il terreno all’altro, hanno portato a risultati importanti, uno fra tutti la tanto auspicata
creazione di un percorso formativo per formatori/
trici che operano in contesti genitoriali, percorso
sostenuto anche dalla Federazione svizzera per
la formazione dei genitori (FSFG).
Giorgio Comi, formatore ed esperto di progetto,
spiega che i bisogni e gli interessi, raccolti durante le iniziative realizzate in questi anni nel
contesto educativo e della famiglia, sono alla
base del modulo formativo realizzato da Labor
Transfer SA su richieste della CCG. Labor Transfer
SA eroga da anni moduli per il percorso FFA e
ora propone un modulo di livello 1 con un corso
complementare della durata di un anno che permette di approfondire quesiti, temi ed emergenze dei contesti educativi genitoriali. La rete dei
servizi pubblici e le iniziative delle associazioni
genitoriali sono preziosi esempi che saranno integrati nella formazione per favorire un transfer
da e verso esperienze concrete e la costruzione
di competenze per interagire nei progetti attuali
e per realizzarne di nuovi.
Un altro risultato è stata sicuramente la grande
visibilità di cui la formazione dei genitori ha goduto, aumentando da una parte la consapevolezza
dell’importanza per i genitori di essere accompagnati nell’affrontare temi di natura educativa,
dall’altra della necessità di formare formatori
preparati espressamente per questi pubblici. Inol-
tre, si sta così valorizzando il ruolo di genitore
in quanto elemento delle rete socio-educativa, il
genitore come risorsa.
Sul territorio ci sono poi altre esperienze che
vanno a rafforzare le azioni intraprese e altre
seguiranno nei prossimi anni.
Il comune di Monte Carasso
Sabrina Guidotti, responsabile di progetto, ci
illustra l’esempio di Monte Carasso, dove si è
constatato che le opportunità di reciproca conoscenza delle diverse componenti della popolazione sono relativamente ridotte. Per contrastare
questa situazione, si è attivata da diversi anni una
commissione integrazione che lavora per creare
momenti e situazioni di scambio, di conoscenza
e di condivisione.
Orientati dall’osservazione secondo cui i bambini
si integrano rapidamente mentre i genitori rimangono (spesso) ai margini del vivere collettivo, le
attività proposte coinvolgono prioritariamente
la «genitorialità». Alcuni esempi: l’elaborazione
di mini vocabolari della vita quotidiana tradotte
dall’italiano in cinque lingue straniere ed elaborate dagli allievi delle scuole elementari in
collaborazione con i loro docenti e soprattutto
con i genitori alloglotti. Altro esempio, la rassegna «Conosciamoci cucinando e … mangiando!»:
ad ogni serata é prevista una specialità culinaria
proposta a turno dai diversi gruppi culturali. n
Per maggiori informazioni:
Conferenza della Svizzera italiana per la formazione continua
degli adulti: www.conferenzacfc/parenting
Federazione svizzera per la formazione continua: www.alice.ch
Progetto Parenting: www.parenting-eu.com
Istitut für berufliche Aus- und Fortbildung – Neumünster:
www.ibaf.de
Conferenza cantonale dei genitori: www.genitorinforma.ch
Federazione svizzera per la formazione dei genitori:
www.genitorinforma.ch/FSFG/
Progetto L’educazione rende forti: www.e-e-e.ch
Labor Transfer SA: www.labor-transfer.ch
Comune di Monte Carasso: www.montecarasso.ch
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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dossier dossier
Projekt primano – im Focus «schritt : weise»
Stadt Bern fördert Kinder im Vorschulalter und deren Eltern
Theres Roth-Hunkeler
Freie Autorin, Dozentin und
Redaktionsleiterin Education
permanente EP
Kontakt:
[email protected]
Mona Baumann
Projektkoordinatorin von
«schritt : weise»
Die drei Teilprojekte Vernetzungsarbeit in den Quartieren, das Hausbesuchsprogramm «schritt :
weise» und Fördermodule in Spielgruppen und Kindertagesstätten bilden zusammen das Frühförderprogramm primano, ausgerichtet auf sozial benachteiligte Kinder von eineinhalb bis 5
Jahren und deren Eltern. In der Pilotphase von 2007–2012 wird primano in vier ausgewählten
Quartieren der Stadt Bern angeboten und vom psychologischen Institut der Universität Bern
evaluiert. Sein Ziel: Sozial benachteiligten Kindern bessere Chancen für ihre Schullaufbahn
und ihre Ausbildung zu bieten. Die Jacobs Foundation unterstützt primano namhaft, weitere
Geldgeber sind der Bund, der Kanton Bern und diverse Stiftungen. Unter www.primano.ch können Interessierte sich im Detail informieren. Der Focus dieses Interviews mit der diplomierten
Sozialarbeiterin und Erwachsenenbildnerin Mona Baumann liegt auf dem Teilprojekt «schritt :
weise», für das sie als Projektkoordinatorin tätig ist.
Frau Baumann, wie ist «primano» entstanden?
Vor einigen Jahren häuften sich die Rückmeldungen beim schulärztlichen Dienst, dass zu Beginn des Kindergartens der Entwicklungsstand
der Kinder stark divergiere. Gleichzeitig wurde
im Stadtrat eine Motion zur Erarbeitung eines
Frühförderkonzeptes eingereicht. Der städtische
Gesundheitsdienst wurde beauftragt, gemeinsam
mit dem Jugendamt, dem Sozialamt und dem
Schulamt Grundlagen zur Förderung von Kindern im Vorschulalter zu erarbeiten. So entstand
das Projekt primano. In der Pilotphase wird es
geleitet durch die stadtbernische Direktion für
Bildung, Soziales und Sport.
Was ist die zentrale Idee des Teilprojektes
«schritt : weise»?
Dahinter steht ein Spiel- und Lehrprogramm für
eineinhalb- bis dreijährige Kinder und deren
Eltern, das im Wesentlichen zu Hause in den
Familien stattfindet. Es stammt aus den Niederlanden und läuft dort unter dem Namen «Opstapje» bereits seit zehn Jahren sehr erfolgreich.
In Deutschland wurde das Programm ebenfalls
unter demselben Namen eingeführt und vom
Deutschen Jugendinstitut evaluiert. Der Verein
für frühe Förderung von sozial benachteiligten
Kindern «a:primo» adaptierte das Programm auf
Schweizer Verhältnisse und nannte es «schritt :
weise». Während eineinhalb Jahren besuchen
geschulte Laienhelferinnen Familien, die bestehende Erziehungsangebote aus verschiedenen
Gründen noch nicht in Anspruch nehmen, jede
Woche circa dreissig Minuten lang. Ziel dieser
Hausbesuche ist die Förderung der Interaktion
zwischen Eltern und Kind, oder anders gesagt:
Eltern lernen modellhaft, mit ihren Kindern zu
sprechen, mit ihnen altersgerecht zu spielen,
ihrem Bewegungsdrang entgegenzukommen.
Gleichzeitig erfahren sie Wesentliches über die
wichtigsten Entwicklungsschritte des Kleinkindes und über seine Erziehung.
Wie haben Sie das Zielpublikum erreichen
können?
Wir haben das Personal in der Frauenklinik und
die Kinderärzte informiert, auch öffentliche Stellen, Mütter- und Väterberatung, Beratungsstellen, Quartierzentren und andere Institutionen
der Elternbildung. Ferner benutzen wir Gefässe
der Migration wie zum Beispiel die tamilische
Zeitung als Informationskanal. Das A und O aber
war: Die Hausbesucherinnen, die sehr basisnahe
sind und über viele Kontakte in der jeweiligen
Sprachgruppe verfügen, arbeiteten von Beginn
weg mit bei der Akquirierung der Familien. Sie
haben ganze Strassenzüge besucht und nachgefragt, ob Bedarf bestehe. Der Einstieg war harzig,
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
«Ziel von ‹schritt : weise› ist die Förderung der Interaktion zwischen Eltern
und Kind.»
aber nun läuft die Mund-zu-Mund-Propaganda
bereits. Begonnen haben wir mit 25 Familien,
im zweiten Durchgang sind es nun 36 Familien;
ausbauen können wir beim dritten und vierten
Durchgang bis zu maximal 45 Plätzen.
In welchen Sprachen wird schritt : weise angeboten?
Gestartet sind wir mit tamilischen, albanischen
und schweizerischen Familien. Ab November
2008 wurden auch kurdisch, arabisch und somalisch sprechende Familien ins Projekt einbezogen. Die Sprachförderung und die Verbesserung
der Deutschkenntnisse ist eine gute Einstiegsmotivation. Für Schweizer Familien ist die Motivation zur Teilnahme schwieriger, eventuell auch
schambeladener, obwohl die Sprachförderung,
also die Erkenntnis, dass Eltern mit ihren Kindern
sprechen sollen, auch bei ihnen ein relevanter
Aspekt ist.
Wie sind die Hausbesucherinnen rekrutiert
worden?
Wir haben keine offiziellen Inserate in Tageszeitungen geschaltet, sondern ganz gezielt an Orten
gesucht, wo klar war: Hier verkehren Frauen, die
für diese Aufgabe in Frage kommen.
Bedingung für Bewerberinnen war: Sie müssen
eine der obgenannten Sprachen sprechen und
selber Mutter sein, aber auch über gute Deutschkenntnisse verfügen sowie über Interesse an der
Entwicklung des Kleinkindes. Eine pädagogische
Ausbildung hingegen war nicht vorausgesetzt. In
einer Einführungsschulung bilden wir die Hausbesucherinnen für ihre Aufgabe aus, begleiten sie
auch während ihrer Tätigkeit und bieten ihnen
immer wieder spezifische Weiterbildung an.
Wie nehmen die Hausbesucherinnen ihre Rolle
wahr?
Zentral ist, dass sie sehr basisnahe sind, oft einen
Emigrationshintergrund haben und die Sprache
der Menschen sprechen, die sie besuchen. Mit der
Zeit gewinnen sie an Erfahrung im Umgang mit
Gruppen. Denn «schritt : weise» beinhaltet nach
einer Kennenlernphase von drei Monaten für
die beteiligten Familien den vierzehntäglichen
Besuch von Gruppengesprächen.
Die Hausbesucherinnen übrigens arbeiten höchstens drei Jahre in diesem Projekt, was ihnen von
Beginn weg klar ist. So bedeutet diese Tätigkeit in
der Regel für sie einen beruflichen Einstieg, auch
eine Standortbestimmung, um nachher weiterzukommen. Währen der Tätigkeit als Hausbesucherinnen erhalten sie eine städtische Anstellung und
Zugang zu Weiterbildungs-Kursen für städtisches
Personal. Vernetzung und die Möglichkeit, Kompetenzen zu erwerben und bestehende Ressourcen zu nutzen, ist also für die Hausbesucherinnen
ein sehr erwünschter Nebeneffekt des Projekts.
Ist «schritt : weise» ein reines Mütter/FrauenIntegrations-Projekt?
Bewusst läuft das Projekt nicht auf der Integrationsschiene – auch Schweizer/innen brauchen Integration – obwohl es bestimmt die Integration im
Quartier fördert. Väter werden im Hausbesuchsprogramm miteinbezogen, beim Erstgespräch
sind sie dabei. Bei den Gruppentreffen der Frauen
und Hausbesucherinnen ist die Partizipation der
Väter hingegen noch nicht grossartig. Um einer
«Sprachgettoisierung» entgegenzuwirken, führen
wir diese Treffen in der Gesamtgruppe durch,
differenzieren nur bei einzelnen Segmenten nach
Sprachgruppen.
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Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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dossier dossier
«Die Schlüsselpersonen sind die Hausbesucherinnen. Wenn sie es schaffen, das Vertrauen der beteiligten Familien zu gewinnen, läuft es gut.»
Wie sieht die Zwischenbilanz aus?
Erste Einschätzungen nach eineinhalb Jahren zeigen, dass die Familien durch das Hausbesuchsprogramm andere Institutionen und Dienste des
Quartiers besser nutzen. Sie fragen bestehenden
Angeboten wie Ludothek und Bibliothek, aber
auch Beratungsstellen bewusster nach. Erfreulich ist, dass die Konstanz bei der Teilnahme am
Programm hoch ist. Wenige steigen aus, die Verbindlichkeit der Eltern wächst, sie verschieben
zum Beispiel weniger oft Termine als zu Beginn.
Natürlich zeigt sich, dass die Schlüsselpersonen
die Hausbesucherinnen sind. Wenn sie es schaffen, das Vertrauen der beteiligten Familien zu
gewinnen, läuft es gut.
Ob dauerhafte Kontakte unter den Eltern entstehen, wissen wir noch nicht. Ebenso ist noch nicht
erfasst, ob und wie sich das ganze Projekt primano
beim Kindergarteneintritt der beteiligten Kinder
auswirkt. Was ganz klar ist: die Vernetzung braucht
viel Zeit. Gleichzeitig ist vernetztes Arbeiten
die Grundlage, um die Zielgruppe zu erreichen.
Was heisst das für die nahe Zukunft und für
die Frühförderung überhaupt?
Als gesamtheitliches Thema hat Frühförderung
mehr Gewicht bekommen. Wir müssen alle Bestrebungen unterstützen, die auf eine qualitative
Verbesserung der Gesamtsituation junger Familien zielen und sie keineswegs gegeneinander
ausspielen. Dazu gehört auch die stärkere Unterstützung für Spielgruppen. n
Frühförderung als Investition in die Zukunft
Die Städteinitiative Sozialpolitik misst der Frühförderung hohe Priorität zu. Sie fordert eine Bildungs- und
Integrationsoffensive für Kinder in den ersten fünf
Lebensjahren – zur Verbesserung der Zukunftschancen, insbesondere jene sozial benachteiligter Kinder.
Die Städteinitiative Sozialpolitik erwartet, dass Bund,
Kantone und Kommunen diese Forderung gemeinsam
tragen und Mittel bereitstellen – als beste Investition
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Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
Alles super?
Wie die TV-Supernanny den Erziehungsalltag des Publikums
beeinflussen kann
Sie beobachtet, schlichtet, berät und begleitet: Die Supernanny. Längst hat die Reality-TV-Sendung in den hiesigen Wohnzimmern Einzug gehalten. Auch die Schweiz hatte bereits ihre eigene
Ausgabe der Supernanny. Doch können die Zuschauer/innen zu Hause anhand der vorgestellten
Familienschicksale etwas für ihre eigene Erziehungsaufgabe lernen? Und wie profitieren eigentlich die Teilnehmer der Sendung?
Wir leben in einer Zeit, in der die Medien Hilfestellung in den verschiedensten Lebenslagen
bieten. Allen voran das Fernsehen, das in diversen Formaten zeigt, wie Zuschauer und Zuschauerinnen beispielsweise ihre Schulden tilgen, sich
verschönern, ihr Heim gestalten oder vermisste
Familienmitglieder und Freunde wiederfinden
können. Eine dieser erfolgreichen und realitätsnahen Sendungen spricht Erziehungsfragen
an. Die TV-Sendung Supernanny gewährt den
Zuschauenden Einblicke in fremde Haushalte
und zoomt dabei ganz nah an die alltäglichen
Erziehungsprobleme der Menschen. Genau dieser
Umstand macht die Sendung so beliebt – und
deswegen polarisiert sie auch.
Erfolgreiches, schematisches Konzept
Die TV-Serie wurde 2004 erstmals in Grossbritannien ausgestrahlt und anschliessend von RTL für
Deutschland übernommen. Diverse Länder folgten dem Beispiel, auch in der Schweiz wurde die
Show adaptiert und ausgestrahlt. Der Grosserfolg,
wie ihn die Supernanny aber beispielsweise in
Deutschland feiern konnte, liess sich hier allerdings nicht wiederholen.
Inhaltlich ähnelt sich das Konzept in allen Ländern sehr. Überforderte Eltern, die in der Kindererziehung nicht mehr weiter wissen, wenden sich
an die Supernanny. Diese besucht die Familien
mit einem Kamera-Team zu Hause, beobachtet
die Szenerie und gibt vor laufenden Kameras
ihre Erziehungsempfehlungen ab. Neue Regeln
werden aufgestellt und durchgesetzt. Nach ein
bis zwei Wochen verlässt die Supernanny die
Familie wieder und hinterlässt im Idealfall eine
harmonische Familie. Das Publikum am heimischen Bildschirm wird so Zeuge eines klaren Verlaufs innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes:
Problem – Behandlung – Lösung. Dieses Schema
kommt bei den Rezipienten gut an. Doch trotz
ihres Erfolges ist die Sendung von der ersten
Folge an kontrovers beurteilt worden. Vor allem
die explizite Darstellung von Erziehungsschwierigkeiten und die damit eingehende Blossstellung
der mitwirkenden Familienmitglieder haben bei
einer Vielzahl von Institutionen und Fachpersonen heftige Kritik ausgelöst.
Wer sich Supernanny weshalb anschaut
Auch die Forschung hat sich mit dem Format
Supernanny beschäftigt und vermutet, dass die
Serie auf die Zuschauer und die Gesellschaft
sowohl positive wie auch negative Effekte hat.
So hat Jürgen Grimm die Supernanny-Sendungen
aus England, Deutschland und Österreich einer
Inhaltsanalyse unterzogen, um herauszufinden,
ob die Vorwürfe gegenüber der Sendung gerechtfertigt sind. Es resultierte, dass die teilnehmenden Eltern bei ihrer Erziehung entweder auf
Einschüchterung setzten oder sich interesselos
und resignierend gegenüber ihren Kindern verhielten. Demgegenüber setzten die Supernannys
in allen drei Ländern auf einen demokratischen
Erziehungsstil und einen liebevollen Umgang mit
den Kindern. Besonders blieben bei den Zuschauer/innen aber offenbar die scheinbar einfachen
und effektiven Massnahmen der Supernanny
haften, wie der «stille Stuhl», oder die «Auszeit
durch Einschliessen der unfolgsamen Kinder in
ein Zimmer». Handlungsträgerinnen in den Su-
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
Eveline Hipeli
lic. phil., ist Doktorandin und
wissenschaftliche Mitarbeiterin
an der Zürcher Hochschule für
Angewandte Wissenschaften
(ZHAW) und dem schweizerischen
Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM). An der ZHAW
wirkt sie in einem Projekt über
das TV-Format Supernanny mit.
Ihre Hauptforschungsinteressen
liegen im Bereich der Mediensozialisation von Kindern und Jugendlichen und Neuen Medien.
Kontakt: [email protected]
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dossier dossier
«Die TV-Sendung Supernanny gewährt den Zuschauenden Einblicke in fremde Haushalte und zoomt dabei
ganz nah an die alltäglichen Erziehungsprobleme der
Menschen.»
pernanny-Sendungen waren zu 57% die Mütter,
was in etwa den asymmetrisch verteilten Erziehungsaufgaben in der Gesellschaft entspricht.
Väter sind als Erziehungsakteure mit nur 19%
der Fälle deutlich untervertreten. Es überrascht
auch nicht, dass deutlich mehr Frauen als Männer die Sendung anschauen. Ebenso bevorzugen
jüngere, eher formal niedrig gebildete Personen
das Format. Die durchschnittliche SupernannyZuschauerin ist demnach eine junge Frau ohne
Matura, mit einer leichten voyeuristischen Neigung – könnte man denken.
Ein Vorwurf, welcher der Sendung anhaftet, ist
derjenige der expliziten Darstellungen. Doch sind
Voyeurismus und Neugier wirklich die hauptsächlichen Motive, das TV-Gerät einzuschalten
und in den Alltag fremder Personen einzutauchen? Wohl kaum, denn entgegen der alltagspsychologischen Erwartung sind Zuschauende der
Serie keine Sensation Seeker. Man kann davon
ausgehen, dass die meisten sich die Sendung
aus Gründen der Unterhaltung ansehen und sich
dabei auch die Überlegung machen, dass es bei
ihnen zu Hause ja «noch nicht so schlimm zu und
her geht» wie in den ausgestrahlten Fällen. Echte
Erziehungsberatung durch das Format erhofft
sich wohl nur ein kleiner Teil unter ihnen.
Die Medaille …
Interessanterweise motiviert Supernanny offenbar dazu, «echte» Erziehungsberatungsmöglichkeiten zu nutzen. Gemäss Grimm leistet das
Sendegefäss einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz von Erziehungsthemen in der Öffentlichkeit
und macht somit PR für eine professionelle Erziehungsberatung. Für die TV-Zuschauer/innen
sinkt in der Folge die Hemmschwelle, fachkundige Hilfe aufzusuchen. Im Idealfall wirkt die
Sendung also quasi als Türöffner. Eine weitere
positive Auswirkung sind die in der Sendung
vermittelten Erziehungskonzepte: Eltern werden
angehalten, dem Kind ein gutes Vorbild zu sein
oder es zu ermutigen. Der demokratische Erziehungsstil wird dabei als idealer Erziehungsstil
propagiert. Als Folge davon vermutet Grimm:
«Nanny-TV erhöht den Einflussoptimismus der
Eltern und beugt so einem falsch verstandenen
Laissez-faire im Sinne antiautoritärer Erziehung
sowie einem negierenden Erziehungsstil vor.»
… und ihre Kehrseite
Neben diesen positiven Aspekten weist Helga
Theunert auf eine Reihe von negativen Aspekten im Zusammenhang mit der Sendung hin.
Sie reiht Supernanny unter das Genre des Affektfernsehens ein, das einen emotionalisierten,
personalisierten und (angeblich) authentischen
Charakter aufweise. Dazu gehörten Talkshows,
Reality-TV, Gerichtsshows, Doku-Soaps und auch
Erziehungsshows. Die Sendungen dienten ihrer
Meinung nach der reinen Unterhaltung und versuchten, mit Tabubrüchen hohe Einschaltquoten
zu erzielen. Ihre Hauptkritikpunkte gegenüber
der Sendung lauten wie folgt: Die Kinder – aber
auch die Eltern – werden vorgeführt, diskriminiert und stigmatisiert. So wird ein falsches Bild
von Erziehungsberatung vermittelt. Dazu trägt
nicht zuletzt auch die kurze Produktionszeit
der Sendung bei, in der überdies erzielte Erfolge
bereits sichtbar gemacht werden sollen. Fachleute kritisieren neben den aufgeführten Negativpunkten vor allem die Kollision zwischen den
Absichten seriöser Erziehungsberatung und den
wirtschaftlichen Interessen, die ein Fernsehsender an den Tag legt.
Erziehung im Zeichen der Mediengesellschaft
Die kontroversen Diskussionen um das TV-Format Supernanny sowohl im fachlichen als auch
im wissenschaftlichen Kontext unterstreichen
die Unvereinbarkeit dieser unterschiedlichen
Kerninteressen: Hilfestellung versus Quote.
Die negativen Aspekte und Auswirkungen der
Sendung bestätigen den Eindruck, dass in unserer
Gesellschaft mittlerweile alles zum Konsumgut
wird, solange es unterhaltsam ist. Die Würde des
einzelnen Menschen spielt dabei eine untergeordnete Rolle, als Kandidat/in einer TV-Show
wird er oder sie zum «Medienopfer», wie Mario
Gmür beschreibt.
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
«Man kann davon ausgehen, dass die meisten sich die
Sendung aus Gründen der Unterhaltung ansehen. Echte
Erziehungsberatung durch das Format erhofft sich wohl
nur ein kleiner Teil der Zuschauenden.»
Fazit: Supernanny – und man darf nicht vergessen, dass es sich dabei prinzipiell um ein
Unterhaltungsformat handelt – bringt gewisse
Vorteile mit sich. In manchen Fällen scheint
Erziehungsberatung im Fernsehen die Hemmschwelle für professionelle Erziehungsberatung
zu senken. Die Zuschauer/innen zu Hause können überdies Tipps bei kleineren Problemen von
der Supernanny übernehmen. Die teilnehmenden
Familien hingegen mögen zwar punktuell von
den Ratschlägen der Nanny profitieren. Doch
sind sich Fachleute einig, dass eine kurzfristige
Erziehungsbegleitung, wie sie das Format vorführt, nur mässige Effekte auf die intrafamiliären
Verhältnisse haben kann. Auch hier ist Nachhaltigkeit gefragt, wie sie die klassischen Angebote zur Erziehungsberatung aufweisen. Auch im
Medienzeitalter, wo Lösungen zu fast allen Lebenslagen ins heimische Wohnzimmer flimmern,
spielt die professionelle Erziehungsberatung eine
wichtige Rolle – vielleicht sogar eine wichtigere
als je zuvor. Denn TV-Supernannys können zwar
punktuell helfen und zu weiterführenden Lösungen anregen, doch Erziehung dauert eben länger
als einige Wochen und hält immer wieder neue
Herausforderungen bereit – für Eltern und Kinder. Festhalten lässt sich auf jeden Fall eines: Ob
das Format für den Zuschauer nun von Nutzen
ist oder nicht – immerhin ist das Erfolgsformat
für die Fernsehmacher/innen genau das, was es
verspricht: super nämlich. n
Quellen und gleichzeitig Tipps zur weiteren Lektüre:
Theunert, H. (2006). Erziehungsberatung via Fernsehen – Warum «Die Supernanny» kein Weg ist. In K. Wahl & K. Hees (Eds.),
Helfen «Supernanny» und Co.? Weinheim: Beltz.
Grimm, J. (2006). Supernannys: Ein TV-Format und sein Publikum. Konstanz: UVK.
Gmür, M. (2007). Das Medienopfersyndrom. München: Ernst
Reinhardt.
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Erwerbsbeeinträchtigungen. ESPAS ist einer der bedeutenden Anbieter mit drei Standorten im Kanton Zürich: Zürich, Winterthur und
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Nah am Mensch. Nah am Markt.
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Eltern-Magazine –
ein durchzogener Genuss
Lukas Kistler
Journalist, zuletzt Stipendiat des
European Journalism Fellowship
in Berlin und zuvor in Zürich,
Redaktor von Context,
dem Magazin des KV Schweiz.
Kontakt: [email protected]
Während Jahrzehnten hatte wir eltern unter den Eltern-Zeitschriften das Monopol, bis vor wenigen Jahren zwei Magazine neu lanciert wurden. Allen drei ist wohl der Anspruch gemeinsam,
ihre Leser/innen in ihrer Rolle als Eltern bilden zu wollen. Dahinter setzt der folgende Artikel mit
dem Fokus auf die Gestaltung in Wort und Bild zumindest ein Fragezeichen. Denn mangelnde
handwerkliche Qualität und allzu viele Eingeständnisse, sich verkaufen zu wollen, beeinträchtigen auch den Bildungsanspruch.
Bevor im Jahr 2000 Kidy Swissfamily und ein
Jahr später Fritz und Fränzi das Licht der Welt
erblickten, war wir eltern eine «Institution», wie
deren Chefredaktorin Monika Zech formuliert.
Was bezahlte Abonnements anbelangt, ist wir eltern mit über 40 000 Exemplaren auch heute noch
der Branchenleader. Die Zeitschrift, die heuer
87 Jahre auf dem Buckel hat, spricht ein breites
Publikum an und greift Themen von der Schwangerschaft bis zum Schulkindalter auf. Legitimerweise geht es auch wir eltern darum, gekauft
zu werden. Bloss überzeugen die Mittel dazu
nicht immer: Als Köder prangt auf dem Cover
der letztjährigen Novemberausgabe ein niedlich
ausstaffiertes Kleinkind – das im Heftinnern dann
aber keine Rolle mehr spielt, geschweige denn in
der Titelgeschichte über einsame Mütter.
einen Artikel zu Babysitzen erwarten als zu Tragetuch und motorischer Entwicklung. Auch die
Illustration mit lächelnder Mutter, kuschelndem
Baby sowie «ungeerdeten» Babysitztypen wirkt
einfallslos.
Branchenleader überfrachtet
Anspruch nicht eingelöst
Gestalterisch setzt das Eltern-Magazin auf einen
unruhigen Auftritt, beispielsweise mit seinen
verschiedenen Schriftarten. Auftaktseiten führen
die Rubriken ein, etwa «elternwerden», auf deren
Auftaktseite man eine Kolumne Ergebnisse einer
Studie zur Muttermilch (ohne Quellenangabe)
und ein Tipp gegen Schluckauf liest – Kurzfutter,
das unterhält, mitunter interessiert, häufig aber
beliebig ist. Die längeren Texte sind flott geschrieben, meist auch informativ. Beim dritten Beitrag
liest man zum dritten Mal den Namen derselben
Mütterberaterin, wie zuvor in der Titelgeschichte
und als Autorin eines Ratgebers – ob Leser/innen
so ausgewogen informiert werden? Auch sonst
überzeugt dieser Text nicht: Der Titel «So läufts
rund» ist nichtssagend, und der Lead lässt eher
Mit dem Untertitel Das andere Familienmagazin will sich Kidy Swissfamily von wir eltern
absetzen. Tatsächlich kommt Kidy Swissfamily
mit breiterem und höherem Format wuchtiger
daher. Dieses aber, so viel vorneweg, hat inhaltlich weitgehend kein Pendant – zumindest in
der letztjährigen Oktoberausgabe. Aufgemacht ist
die Titelseite mit einem Mädchengesicht, das mit
der Zeile «Kauf, Kind, kauf!» einen Artikel über
Konsum ankündigt. Schwerpunkte der Ausgabe
bilden dann aber ein Ensemble von Texten zu
Kinderrechten, die als Dossier bezeichnete Artikelfolge zu Spielen und die Zeitschrift Elternbildung. Als Magazin im Magazin überrascht die16
Seiten starke Publikation des Schweizerischen
Bundes für Elternbildung (SBE), versteckt sie
Es mag an der vorweihnächtlichen Zeit liegen:
Die Angebote, eine Anti-Aging-Foundation für
130 Franken zu kaufen, einen Kinderernährungskurs zu buchen oder ein T-Shirt zu bedrucken,
strapazieren das Verständnis dafür, dass Elternmagazine so Leser/innen an sich binden möchten. Wer wir eltern zur Hand nimmt, darf also mit
solide, mitunter etwas gar routiniert verfassten
Beiträgen rechnen, aber auch mit Kaufanreizen,
die den ohnehin komplexen Magazin-Aufbau
stören.
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
dossier dossier
«Das jüngste der Eltern-Magazine, Fritz und Fränzi, orientiert sich wohl
schlicht daran, dass vor allem Mütter Familienzeitschriften zur Hand
nehmen; bei wir eltern stellen diese nicht weniger als 95 Prozent der
Leserschaft.»
sich doch im Inhaltsverzeichnis unter «Aktuell».
Die SBE-Zeitschrift wurde erstmals integriert;
dies soll sich aber nach Auskunft von Christina
Bösiger, Chefredaktorin von Kidy Swissfamily,
nicht wiederholen.
nüchternen Auftritt bunter. Überzeugend ist der
Einsatz von Bildern, etwa in der Rubrik «Familienporträt», wo sich die Familie in wechselnder
Konstellation und mitunter in action auf acht
Fotos zeigen kann.
Knapp zeichnet der erste Artikel nach, wie die
Schweiz vor elf Jahren die UNO-Konvention zu
den Kinderrechten ratifizierte. Das elfzeilige Zitat
einer Fachfrau schliesst den Text – was nicht
nur textdramaturgisch verunglückt wirkt. Der
Autor verzichtet auf eigene Worte und weckt
den Eindruck, das Thema nicht zu durchdringen.
Auch befriedigt die Illustration nicht: Auf grossen
Paragraphen turnende Kinder sind gar niedlich
gezeichnet, was im Hinblick auf das erwachsene
Zielpublikum nicht angemessen ist. Stellvertretend steht dieser Artikel für das handwerkliche
Niveau mancher anderer Texte: Argumentativ
wenig schlüssig, formal und sprachlich mitunter
unbeholfen und die Bilder häufig ohne eigenständigen Stellenwert. Darüber hinaus ist die
Auswahl von Experten einseitig: Die Geschäftsführerin der Pro Familia darf sich sowohl im
Interview äussern als auch am Streitgespräch
teilnehmen.
Zur Übersichtlichkeit trägt die Heft-Architektur
bei: Den Leserbriefen und dem Interview folgt
die Titelgeschichte, die sich auch als solche auf
der Frontseite und im Inhaltsverzeichnis ankündigt. Das Eltern-Magazin bietet zudem sorgfältig
und süffig geschriebene Texte. In der OktoberNummer sticht der souverän verfasste Beitrag
über Kuckuckskinder hervor. Eine zum Gespräch
bereite Frau zu finden, die ihrem Partner eröffnete, dass er nicht der leibliche Vater ihrer Kinder
ist, kommt einer Meisterleistung gleich.
Störend wirkt auch, dass redaktionelle und kommerzielle Inhalte miteinander verknüpft sind. Der
Publireportage – ein journalistisch aufbereitetes
Inserat – eines Ferienhausanbieters beispielsweise folgt für Neu-Abonnenten die Verlosung von
Feriendomizilen desselben Unternehmens. Unter
der Rubrik «Marktplatz» finden Leser/innen erneut ein Angebot dieser Firma. Hinzu kommt: In
Gefässen wie «Kiosk» oder «Medienmix» macht
die Redaktion auf allerlei Kaufbares aufmerksam;
darin könnte man durchaus einen Widerspruch
zum konsumkritischen Artikel in derselben Ausgabe sehen.
Eine Frage stellt sich bei der Titelgeschichte, für
die sich drei Gymnasiastinnen in Models verwandelten: Richtet sie sich an weibliche Teenies oder
deren Eltern? Die Zielgruppe von Fritz und Fränzi
sind Eltern schulpflichtiger Kinder – möglich,
dass die Redaktion hier aber auch Töchter als
Leserinnen gewinnen wollte. Überhaupt nehmen
viele Beiträge ausschliesslich die Perspektive von
(jungen) Frauen ein. Im Beitrag über Ausgehen
kommen Mädchen, aber keine Jungs zu Wort.
Sowohl im Familienporträt als auch im Artikel
über Kuckuckskinder stehen Mütter im Zentrum.
Die letzten beiden Heftbeiträge – das Porträt eines
jungen Schwingers und die Papi-Kolumne – wirken deshalb wie Alibis.
Wer aber gute Lesestoffe mag, greift gerne zu
Fritz und Fränzi – das gilt auch für Männer. Das
jüngste der Eltern-Magazine orientiert sich wohl
schlicht daran, dass vor allem Mütter Familienzeitschriften zur Hand nehmen; bei wir eltern
stellen diese nicht weniger als 95 Prozent der
Leserschaft. n
Kidy Swissfamily serviert Leser/innen mitunter
etwas fade wirkende Beiträge, die zu häufig mit
lästigen Konsumtipps alternieren. Möglich, dass
das Magazin zukünftig geniessbarer wird: Mit der
letztjährigen Dezember-Nummer startete das Blatt
einen Relaunch.
Augenweide mit Tiefgang
Was an Fritz und Fränzi, dem zweiten Newcomer,
zuerst auffällt, ist die klare gestalterische Handschrift: die grosse Schrift, linierte Seiten, hellblau unterlegte hervorgehobene Sätze. Farbige
Schriften, etwa im Lead, machen den wohltuend
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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36
bildungspolitik politique de formation
Finanzierung der Weiterbildung:
Stellungnahme des SVEB
André Schläfli
Dr. phil., Direktor des
Schweizerischen Verbandes für
Weiterbildung SVEB
Kontakt: [email protected]
Im Zusammenhang mit dem nationalen Weiterbildungsgesetz, das in den nächsten Jahren erwartet wird, steht auch die Weiterbildungsfinanzierung zur Diskussion. Die Debatte um künftige
Finanzierungsmodelle wurde anfangs 2008 lanciert, bevor abzusehen war, in welche Richtung
die neue gesetzliche Regelung gehen sollte. Wie eine Reihe anderer Organisationen, hat auch
der SVEB eine erste Positionierung vorgenommen.
Seit 2006 hat der Bund den verfassungsmässigen
Auftrag, die Weiterbildung als ganzen Bildungsbereich zu regeln. Parallel dazu wurden parlamentarische Vorstösse lanciert, die ebenfalls die
Weiterbildung und ihre Finanzierung betreffen.
Beispielsweise hat der Ständerat Ende September
eine Motion gutgeheissen, welche verlangt, dass
Weiterbildungskosten künftig von den Steuern abgezogen werden können.
Plädoyer für neue Finanzierungsmodelle
Der SVEB engagiert sich als Dachverband der
Anbieter für eine neue Ausrichtung der Weiterbildungsfinanzierung. Im Zentrum steht die Forderung nach neuen Finanzierungsmodellen. Konkret heisst dies: Die Förderung der Weiterbildung
sollte künftig über eine Kombination von angebots- und nachfrageorientierten Instrumenten erfolgen. Neue Modelle sind nötig, weil die heutige
Förderpraxis der Entwicklung des Lebenslangen
Lernens hinterherhinkt. In der heutigen Bildungsund Arbeitswelt brauchen wir Finanzierungsmodelle, die nicht nur Institutionen unterstützen,
sondern auch Individuen und bestimmte Zielgruppen. Je nach Kontext sollte es auf der Basis
eines neuen Weiterbildungsgesetzes möglich sein
zu entscheiden, ob nachfrage- oder angebotsorientierte Instrumente die bessere Wahl sind.
Nachfrageorientierte Finanzierung
Nachfrageorientierte Instrumente setzen Anreize.
Man kann mit einer motivationsfördernden Wirkung rechnen, wenn die Unterstützung direkt an
die Lernenden geht. Denn es macht einen Unterschied, ob jemand einen Kurs besucht, der dank
Subventionen wenig kostet, oder ob dieselbe Per-
son einen Bildungsgutschein bekommt, den sie
bei einem Kursanbieter ihrer Wahl einlösen kann.
Die tatsächlichen Kosten mögen für die Teilnehmenden in beiden Fällen gleich sein, aber im
zweiten Fall sind die Einzelnen eher motiviert,
sich aktiv um ihre Lernbedürfnisse zu kümmern.
Damit solche Ansätze funktionieren, braucht es
allerdings ergänzende Beratung und flankierende
Massnahmen, speziell wenn es um die Förderung
wenig qualifizierter oder bildungsferner Personen
geht. Ohne Beratung und Unterstützung besteht
die Gefahr der sogenannten Mitnahmeeffekte, d. h.
die Gefahr, dass beispielsweise Bildungsgutscheine nur von hoch Qualifizierten eingelöst werden,
die sich auch ohne Gutschein weiterbilden würden. Aus Sicht des SVEB ist die blosse Möglichkeit solcher Effekte aber kein Argument gegen
ein Instrument, das bei sinnvollem Einsatz eine
gute Förderung verspricht.
Neben Bildungsgutscheinen existieren weitere nachfrageorientierte Instrumente, die in der
Schweiz oder in der EU bereits erfolgreich erprobt wurden, darunter: Bildungsurlaub, Steuerabzüge, Stipendien, Lernversicherungen und
Weiterbildungsfonds. Alle diese Instrumente
haben ihre eigenen Stärken. Der SVEB favorisiert für die künftige Weiterbildungsförderung
die Einführung von Bildungsgutscheinen sowie
Steuerabzüge für Weiterbildungskosten. Bei den
Steuerabzügen ist die heutige Regelung restriktiv
und variiert stark zwischen Kantonen und Gemeinden. In manchen Kantonen werden Abzüge
für die höhere Berufsbildung akzeptiert, in anderen sind auch Umschulungen abzugsfähig, und
wiederum andere Kantone akzeptieren überhaupt
keine Weiterbildungsabzüge. Im Interesse der
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
bildungspolitik politique de formation
«Neue Fördermodelle sind nötig, weil die heutige Förderpraxis
der Entwicklung des Lebenslangen Lernens hinterherhinkt.»
Chancengleichheit sollte eine Harmonisierung
stattfinden. Die aktuelle, vom Ständerat angenommene und für anfangs 2009 im Nationalrat
traktandierte Motion würde dies leisten.
Steuerabzüge bieten wie die Bildungsgutscheine
individuelle Anreize. Im Unterschied zu den Bildungsgutscheinen sind Steuerabzüge aber nicht
unbedingt geeignet, um Personen mit tiefem Einkommen zu fördern. Wer wenig verdient, zahlt
auch tiefe Steuern und kann sich überdies kaum
teure Weiterbildungen leisten. Trotzdem engagiert sich der SVEB auch für dieses Instrument.
Diese Haltung basiert auf der Überzeugung, dass
jede Form von Anreiz Unterstützung verdient,
wenn sie zur Steigerung der Lernaktivität in der
Bevölkerung beiträgt.
Die Angebotsförderung wird nicht überflüssig
Es gibt aber auch Förderbereiche, denen mit
nachfrageorientierten Instrumenten nicht beizukommen ist. Dazu gehören beispielsweise die
Entwicklung innovativer Modelle zur Förderung
der Grundkompetenzen Erwachsener, die Professionalisierung der Ausbildung von Kursleitenden
oder auch Fragen der Internationalisierung in der
Bildung. All diese Bereiche müssen weiterhin
über Anbieter- oder Angebotsförderung, über Forschungsprojekte, Pilotprojekte und Ähnliches gefördert werden.
Wer sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, wird
feststellen, dass das heutige Finanzierungssystem zahlreiche Mängel aufweist. Weder ist die
Chancengleichheit gewährleistet noch verfügt die
Schweiz über effiziente Instrumente, um Innovation in der Weiterbildung zu fördern oder eine
nachhaltige Sensibilisierung für Lebenslanges
Lernen zu gewährleisten.
Kurz zusammengefasst fordert der SVEB:
- die gesetzlich verankerte Einführung einer Kombination aus angebots- und nachfrageorientierten
Finanzierungsformen;
- die Einführung von Bildungsgutscheinen für
Personen mit geringem bis mittlerem Einkommen;
- die steuerliche Abzugsfähigkeit von Weiterbildungskosten bis zu einer Höhe von ca. 12’000 CHF pro
Jahr, mit einheitlicher Praxis in allen Kantonen
und Gemeinden;
- Rechtssicherheit bei der Mehrwertsteuerpflicht im
Bildungsbereich;
- eine mittelfristige Aufstockung der staatlichen
Mittel für die Förderung der Weiterbildung.
Die Diskussion hat gerade erst begonnen. Bis Ende
2008 hatte eine Arbeitsgruppe der Bundesverwaltung unter Federführung des Bundesamtes
für Berufsbildung und Technologie (BBT) Zeit,
dem Bundesrat eine umfassende Auslegeordnung
zur Weiterbildungspolitik vorzulegen. Wenn der
Bundesrat im Anschluss daran die Weichen für
die Weiterbildungspolitik neu stellt, wird damit
noch längst nicht entschieden sein, wie die Weiterbildung künftig finanziert wird. Die Weiterbildungsszene ist also gefordert, weiterhin sehr
genau hinzusehen und die eigene Position in die
Debatte einzubringen. n
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Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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im gespräch mit... entretien avec...
Cristina Tattarletti,
responsable du projet Education familiale dans le canton de Fribourg
Cristina Tattarletti
Interview par Claude Merazzi
Cristina Tattarletti
L’Association pour l’Education familiale (AEF)
a développé depuis 2003, sous mandat de la
Direction de la santé et des affaires sociales
(DSAS) du canton de Fribourg, et avec le soutien
de Promotion Santé Suisse et de la Fondation
Arcanum, un projet bilingue de « Promotion de
la santé par l’éducation familiale ». Quel bilan
tirez-vous de ces cinq années d’activité ? Quels
ont été les acquis et les réussites du projet ?
Quelles difficultés avez-vous rencontrées ?
14 000 parents ont participé aux rencontres en
cinq ans, ce qui signifie que l’accompagnement
« léger » mis en place contribue vraiment à renforcer les capacités des familles à éduquer leurs
jeunes enfants de 0 à 7 ans. Afin de répondre à
leurs demandes, la combinaison des prestations
collectives et individuelles est indispensable.
L’intervention se déroule la plupart du temps en
partenariat avec des tiers, en particulier avec les
membres du réseau socio-médico-éducatif, afin
de soutenir les familles et de mettre en valeur
leurs ressources.
La méthodologie choisie, favorisant la proximité
grâce à des moyens innovants et peu conventionnels, comme par exemple la présence de permanences mobiles dans les lieux fréquentés par les
parents (au supermarché, dans la salle d’attente
du pédiatre, etc.) est l’un des critères de succès.
La plupart des difficultés naissent lorsque le
travail en réseau n’est pas considéré comme important ou se trouve bloqué.
Quels sont les perspectives et les nouveaux
objectifs du projet pour ces prochaines années ?
Tout en restant ouverts aux demandes de parents
et de professionnels en relation avec la prime
enfance, nous allons renforcer la thématique de
l’égalité des chances avant l’entrée scolaire en
proposant des ateliers de préparation à l’entrée
scolaire et à la vie en général. A cet effet, nous
allons renforcer le partenariat avec les accueils
de jour, les crèches et les écoles maternelles et
enfantines.
Deux notions ont particulièrement retenu notre
attention : « le soutien à la parentalité sociale »
et « le capital de sens des familles ». Que recouvrent-elles ?
Le soutien à la parentalité sociale conduit non
seulement à multiplier les offres de soutien aux
familles et donc à augmenter les possibilités de
choix, mais il consiste surtout à contribuer à générer liens et appartenances, à soigner contextes
et relations et, ce qui n’est pas la moindre des
choses, à définir « un horizon de sens » partagé au
sein duquel les différences de visions éducatives,
de cultures, de genre, etc. peuvent s’exprimer et
être valorisées.
L’éducation familiale propose une vision de la
famille qui permet d’effectuer une réflexion sur
le thème du capital social sous l’angle éducatif.
Il s’agit de promouvoir des relations de confiance
et le « capital de sens » entendu comme les capacités des familles de se penser de manière différente, d’acquérir une prise de conscience de leur
propre situation et de leurs propres ressources,
de donner des significations nouvelles au projet
familial et à l’identité propre.
Les situations éducatives au centre des permanences éducatives mobiles et des ateliers sont à
voir comme des espaces qui génèrent du capital
social, car capables de promouvoir non seulement la quantité de liens entre personnes, mais
aussi leur qualité considérée comme la possibilité de développer des relations diversifiées
(fortes et « faibles ») et d’activer des processus
de changement et de construction partagés de
normes et significats.
La rencontre avec les autres offre l’occasion de
clarifier sa propre expérience familiale, d’augmenter la prise de conscience de ses propres
difficultés et ressources, de reconstruire des significations et des visions du monde. L’augmentation de conscience, la confrontation avec les
autres, la reconnaissance réciproque accompa-
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
im gespräch mit... entretien avec...
gnent aussi l’augmentation de l’estime de soi en
tant que famille et la confiance dans ses propres
possibilités et capacités.
Le fils ou la fille, en particulier le premier enfant,
est à considérer comme le « catalyseur du capital
social » ; sa présence active chez les parents la
disponibilité à s’ouvrir à l’extérieur, se mettre en
communication avec d’autres familles et chercher de l’aide.
Les animatrices en EF assument ce rôle de « diffuseurs de confiance », soit dans la relation entre
parents, soit au moment d’orienter les parents
vers d’autres services, une sorte de « médiation »
pour contribuer à diminuer la méfiance de la
famille et à développer une vision différente des
ressources disponibles dans la région.
Les animatrices assument parfois une fonction d’
« activateur de processus coopératifs » lorsque la
collaboration entre famille et services formels est
difficile, en contribuant à créer les conditions pour
que cette collaboration ait lieu et portent ses fruits.
Selon notre perspective, les familles sont des
sujets de citoyenneté, constructrices d’un monde
humain et non seulement les membres d’une
société qui se dédient uniquement aux affaires
privées. Accompagnées par les animatrices en
éducation familiale (dans cette construction de
contextes de partage, de co- éducation et de continuité), ces familles deviennent protagonistes de
« nouvelles naissances » pas seulement au sens
biologique : agir dans un horizon commun, c’est
mettre au monde quelque chose qui avant n’était
pas là, c’est engendrer des perspectives différentes, s’ouvrir au nouveau, aussi aux incertitudes
et aux fragilités que cela comporte.
Tous les lundis à 9h30 et les mercredis à 20h30
sur RADIO FRIBOURG, vous animez l’émission « Et si on parlait d’éducation ? » (et tous
les vendredis en allemand). Que vous apporte
cette présence radiophonique pour l’éducation
familiale ?
Comme dans les permanences mobiles, nous
réfléchissons à partir des différentes situations
éducatives que parents, professionnels et jeunes enfants vivent au quotidien. Cela permet de
s’exercer à connaître les besoins des enfants, sans
oublier ceux des adultes-éducateurs. Cela permet la dédramatisation des difficultés lors de la
prime enfance et en même temps renforce l’idée
que l’on ne naît pas parent, qu’on le devient en
accompagnant les enfants.
On peut donc dire que les 50 émissions réalisées
jusqu’ici en français (et 25 en allemand) constituent le capital de sens que les familles et éducateurs fribourgeois sont en train de construire :
nombreux sont les retours de parents qui écoutent chez eux, sur leur lieu de travail, de jeunes
aussi qui profitent de réfléchir sur leur enfance
et pourquoi pas … de se préparer à devenir parents. n
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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forschung recherche
Weiterbildungsbeteiligung
mit Gutscheinen steigern
Dolores Messer
Dolores Messer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
Forschungsstelle für Bildungsökonomie (FfB) der Universität
Bern.
Kontakt:
[email protected]
Stefan C. Wolter
Direktor der Schweizerischen
Koordinationsstelle für
Bildungsforschung in Aarau und
Leiter der FfB.
Kontakt:
[email protected]
Die Weiterbildungsbeteiligung in der Schweiz ist, ähnlich wie im Ausland, unterschiedlich
hoch für einzelne Personengruppen. Gerade Personen mit tiefem Einkommen oder tiefem Bildungsstand beteiligen sich signifikant weniger häufig an Weiterbildung. Ursache dieser tiefen
Weiterbildungsbeteiligung könnten fehlende finanzielle Anreize bei den betreffenden Personen
sein. Deshalb besteht die Hoffnung, dass staatliche Subventionen, beispielsweise in der Form
von Bildungsgutscheinen, hier eine Besserung bewirken könnten.
Warum Weiterbildungskosten staatlich finanzieren? Obwohl die staatliche Finanzierung lebenslangen Lernens in praktisch allen europäischen
Staaten politisch unumstritten ist, ist die ökonomische Basis an Evidenz für solche Eingriffe nicht
sehr breit gestreut (siehe bspw. Wolter, 2001).
Staatliche Eingriffe in den Weiterbildungsmarkt
können aber gerechtfertigt werden, wenn eine
generell oder partiell zu tiefe Weiterbildungsbeteiligung eine Folge positiver Externalitäten von
Bildung ist. Die suboptimale Weiterbildungsbeteiligung wäre in diesem Fall darauf zurückzuführen, dass ein Teil der Erträge aus der Weiterbildung nicht bei den sich bildenden Personen
anfällt. Dies würde wiederum eine öffentliche
Subventionierung der Weiterbildungskosten
rechtfertigen. In eine ähnliche Richtung kann
man argumentieren, wenn man davon ausgeht,
dass Nichtbildung soziale Kosten verursacht, die
der Staat mindern kann, wenn er die bildungsinaktiven Personen mit einer Subventionierung
der Kosten zur Weiterbildung animiert.
Wirkt Geld überhaupt?
Nicht-monetäre Kosten der Bildung sind als
Grund für eine unterschiedliche Weiterbildungsbeteiligung aber ebenso plausibel wie fehlende monetäre Erträge oder Kreditrestriktionen.
Es ist naheliegend, dass diese nicht-monetären
Kosten bei weniger gebildeten Personen höher
ausfallen als bei gut ausgebildeten Personen. Zu
den nicht-monetären Kosten gehören beispielsweise die Such- und Informationszeit, um ein
Weiterbildungsangebot zu finden, der Umgang
mit der Intransparenz beim Weiterbildungsan-
gebot, die psychischen Anstrengungen bei der
Weiterbildung und schliesslich die Angst vor
dem Misserfolg.
Gerade die nicht-monetären Kosten der Weiterbildung stellen aber die Wirkung staatlicher Subventionierungen von Weiterbildungsaktivitäten
in Frage. Wenn es vor allem die nicht-monetären
Kosten wären, welche schlecht ausgebildete Personen von der Weiterbildung abhalten, dann wären auch Bildungsgutscheine wirkungslos.
Viele offene Fragen – mit einem Experiment
beantwortet
Neben der nicht belegten Wirksamkeit von Bildungsgutscheinen sind auch viele andere wichtige Fragen unbeantwortet (siehe Wolter et al.
2003), deren Beantwortung für eine praktische
Umsetzung eines Gutscheinmodells aber zentral
wären. So weiss man beispielsweise nicht, wie
Personen auf unterschiedliche Gutscheinbeträge
reagieren und ob eine Weiterbildungsberatung
zwingend notwendig ist. Am wichtigsten ist aber
die Frage, ob Weiterbildungsgutscheine tatsächlich zu mehr Weiterbildung führen, oder ob sie
nur von jenen Personen gebraucht werden, die
auch ohne Gutscheine Weiterbildung betrieben
hätten. Ist letzteres der Fall, dann «verpuffen»
die staatlichen Mittel in einem sogenannten
«Mitnahmeeffekt» und lösen nicht wirklich mehr
Weiterbildung aus. Solche und andere Fragen
kann man nicht einfach empirisch untersuchen.
Deshalb führte die Universität Bern im Auftrag
des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) im Jahre 2006 ein grossangelegtes
Feldexperiment durch, bei dem 2’400 zufällig
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
forschung recherche
«Führen Weiterbildungsgutscheine tatsächlich zu mehr
Weiterbildung, oder werden sie nur von jenen Personen
gebraucht, die auch ohne Gutscheine Weiterbildung betrieben hätten?»
ausgewählten Personen ein Gutschein zugesandt
wurde. Verglichen wurde das Verhalten dieser
Personen dann mit einer Kontrollgruppe von
rund 12’000 Personen, die keinen Gutschein erhalten hatten.
Zentrale Ergebnisse des Experimentes
Von den Resultaten des Experimentes stechen
folgende drei besonders hervor (detaillierte Ergebnisse finden sich in Messer & Wolter 2009):
Erstens haben die Gutscheine in der Experimentalgruppe eine kausale Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung von fast 20% bewirkt.
Dieses Ergebnis konnte, wie erwähnt, nicht a
priori erwartet werden und zeigt deshalb, dass
die Weiterbildungsaktivitäten durchaus mit Geld
stimuliert werden können. In diesem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, dass das sehr
realistisch entworfene Beratungsangebot keinen
signifikanten Einfluss auf die Inanspruchnahme
des Gutscheines hatte. Es war also die finanzielle
Unterstützung und nicht die Beratung, welche zu
mehr Weiterbildung geführt hatte.
Zweitens reagiert die Nachfrage nach Gutscheinen
preissensitiv, d. h. der Nennwert des Gutscheines
ist entscheidend. Dabei ist zu beachten, dass kleine Nennwerte keine kausale Steigerung der Weiterbildungsteilnahme brachten, trotzdem aber –
wenn auch in geringerem Umfang – eingelöst
wurden. Somit generierten Gutscheine mit kleinem Nennwert eigentlich nur Mitnahmeeffekte.
Drittens steigerte der Gutschein auch die Weiterbildungsaktivitäten bildungsferner Personen und
solcher, die sich in der Vergangenheit bezüglich
Weiterbildung passiv verhalten hatten. Weiter
ergibt das Experiment eine klare positive Abhängigkeit der Höhe des Mitnahmeeffektes vom
Bildungsstand der Gutscheinempfänger. Mit anderen Worten, je höher der Bildungsstand, desto
grösser ist zwar die Einlösequote, aber auch der
Mitnahmeeffekt. Somit ist der kausale Mehreffekt
gerade bei den Personen mit tiefem Bildungsstand
relativ gesehen am höchsten. Dies bedeutet, dass
der formale Bildungsstand das beste Kriterium
wäre, um Personengruppen vom Gutscheinbezug
auszuschliessen und somit eine möglichst hohe
Effektivität des Instrumentes zu garantieren. n
Literatur:
Messer, D. & Wolter, S.C. (2009). Money matters – Evidence from
a randomized large scale field experiment with vouchers for adult
education, CESifo Working Papers: CESifo München.
Wolter, S.C. (2001). Bildungsfinanzierung zwischen Markt und
Staat, Rüegger Verlag, Chur&Zürich.
Wolter, S.C. et al. (2003). Nachfrageorientierte Finanzierung in
der Weiterbildung, Trendbericht 7, Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung, Aarau.
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Modul- und Kompaktlehrgänge
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Bildungsfachleute
– Lernateliers
Zertifikat für Berufsbildner/in
SVEB-Zertifikat
Eidg. Fachausweis Ausbilder/in
Eidg. Diplom Ausbildungsleiter/in
Eltern- und Erwachsenenbildung
Ausbilder/in für Basiskompetenzen
Nächste Informationsveranstaltung
23. März 2009 (18.30–20.00 Uhr)
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Kantonale Berufsschule für
Weiterbildung W
Bildungszentrum für Erwachsene BiZE
Riesbachstrasse 11, 8090 Zürich
Telefon 0842 843 844
www.eb-zuerich.ch
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S
R
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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42
praxis und innovation praxis et innovation
Elternbildung zwischen Innovation, Aktualität und Tradition
Formation des parents entre innovation, actualité et tradition
Elternsein hat viele Gesichter. Je nach Alter der Kinder stehen bestimmte Themen der Erziehung, des
Familienalltags und des Zusammenlebens mit Kindern im Vordergrund. In der Schweiz haben viele
Eltern das Bedürfnis, sich mit ihrer Erziehungsaufgabe auseinanderzusetzen. Sie suchen für ihre
Rolle als Eltern, als Mutter und als Vater Information, Rat, Begleitung, Unterstützung und Möglichkeit,
sich über Erziehungsaufgaben und -probleme auszutauschen. Zahlreiche Institutionen, öffentliche
und private Anbieter kommen diesem Bedürfnis nach und bieten Kurse und Tagungen, Seminare,
Workshops und Referate an zu Erziehungsthemen. EP stellt in der Folge, ohne jeden Anspruch auf
Vollständigkeit, einige Angebote vor. Die einen sind neu, andere sprechen spezifische Gruppierungen
an, wieder andere haben eine lange Tradition.
La fonction de parent est riche de multiples facettes. L’âge des enfants privilégie des aspects particuliers de l’éducation, de la vie familiale journalière et des relations avec les enfants. En Suisse, de
nombreux parents ressentent le besoin de s’interroger sur leurs tâches et leur responsabilité éducative.
Parents, mères ou pères, ils sont à la recherche d’informations, de conseils, d’un accompagnement,
d’un soutien et de possibilités d’échanges concernant les tâches éducatives et les problèmes qu’ils
rencontrent. De nombreuses institutions publiques et privées répondent à ces besoins et proposent
des réunions, des séminaires et des formations consacrés aux thèmes de l’éducation parentale.
EP présente ci-dessous, sans prétention aucune à l’exhaustivité, quelques offres dans ce domaine.
Certaines sont nouvelles, d’autres s’adressent à des groupes spécifiques, quelques-unes relèvent
d’une longue tradition.
Construire une relation positive
Le programme pour parents STEP* vise au développement d’une relation positive et respectueuse
entre parents et enfants dans un climat familial
encourageant. Les ateliers déclenchent un processus qui stimule les parents à construire la relation avec leur(s) enfant(s) de manière consciente.
Confrontés à des comportements difficiles de
leurs enfants, bien des parents râlent, pestent, punissent, répètent, supplient, etc. Les ateliers STEP
encouragent les parents à comprendre ce que leurs
enfants veulent dire par leurs comportements ; ils
peuvent alors modifier leurs approches éducatives afin de renforcer les enfants. Les ateliers entraînent aussi les parents à pratiquer une communication plus ouverte avec leurs enfants en tenant
compte de leurs sentiments et émotions. Cette
ouverture permet à l’enfant d’être plus conscient
de ce qu’il ressent, de le prendre au sérieux et
de l’exprimer. L’adulte le comprend mieux et
peut le soutenir dans la recherche de solutions.
Enfin, un climat éducatif encourageant implique
une attention focalisée sur les efforts et les progrès
de l’enfant qui développera une image de soi positive et sera capable de surmonter les tâches à venir.
L’éducation est la tâche la plus difficile qui soit.
C’est pourquoi l’encouragement des parents est
essentiel dans l’approche STEP : des parents encouragés sont plus confiants, plus optimistes et
aptes à trouver des solutions. Cette approche
contribue à renforcer les ressources existantes ;
elle permet aux parents et éducateurs de se fixer
des buts pour l’éducation adaptés au stade de
développement des enfants.
Fédération Suisse pour la Formation des Parents (FSFP)
* Le programme STEP (systematic training for effective parenting
= entraînement systématique pour une parentalité efficace) est
basé sur les recherches en éducation des psychiatres Alfred
Adler et Rudolf Dreikurs. Plus d’infos sous www.stepinfo.ch (F)
et www.instep-online.ch (D)
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
praxis und innovation praxis et innovation
Approche communautaire et systémique
Se ressourcer au Jardin des Parents
L’atelier « Jardin des Parents » permet de travailler avec les parents sur les questions liées au
développement de l’enfant, plus particulièrement
par rapport à ses besoins de liens, d’appartenance
et de sécurité (émotionnelle, psychique et physique). Le processus va également renforcer l’estime de soi des participants, pilier incontournable
à une action responsable et réfléchie des parents
et à une promotion de relations saines.
Les participants, parfois en couple parental,
vont expérimenter au gré du processus différents
exercices, mises en situations et dialogues communautaires qui leur permettront de mettre en
perspective ce qu’ils vivent et ce qu’ils aimeraient
modifier ou renforcer dans leur attitude auprès
de leur(s) enfant(s).
Le nombre de participants n’est pas déterminé, ni
d’ailleurs l’arrivée dans le groupe. Ces rencontres
sont ouvertes aux nouveaux parents qui souhaitent rejoindre un processus déjà commencé. Les
participants n’ont pas besoin de s’inscrire : cette
ouverture, la répétition dans le temps et la qualité
des échanges favorisent la régularité et l’implication des participants.
Renforcer les parents leur permet de mieux assumer les tâches éducatives auprès des enfants
dont ils ont la charge. Forte de cette conviction,
l’équipe des animateurs « espace ressources » agit
auprès des parents dans une démarche d’encadrement des encadrants (modèle systémique) en
favorisant à la fois le dialogue, l’expérimentation,
le tissage de liens entre parents, la recherche de
sens, le changement de regard sur une situation et
le renforcement de l’estime de soi. Une démarche
essentielle pour que les parents puissent trouver
leurs propres stratégies pour aider leur enfant
à grandir et l’accompagner dans son aventure
personnelle.
Fédération Suisse pour la Formation des Parents (FSFP)
Führerschein für Väter – ein Crashkurs in
drei Abenden
Martin Gessler, Erwachsenenbildner, seit 1997
in der Männer- und Väterarbeit aktiv, Vater von
zwei Kindern im Schulalter, Teilzeithausmann;
[email protected]
Väter, die sich in der Kindererziehung beteiligen wollen, müssen mindestens drei Hindernisse
überwinden: Sie haben seit Schwangerschaft und
Stillzeit einen Beziehungsrückstand zum Kind.
Sie haben weniger Erfahrung mit alltäglichen Erziehungssituationen, weil bei den meisten Paaren
die Mütter mehr Erziehungsaufgaben übernehmen. Und sie haben keine wirksamen Vorbilder
für die Vaterrolle. Zweitausend Jahre Weihnachtsgeschichte haben nämlich nicht zu einem Josefskult geführt, sondern allein zur Marienverehrung.
Deshalb muss Elternbildung für Väter einerseits
Erziehungshandwerk vermitteln, das heisst primär
zeigen, wie Väter eine eigene positive Beziehung
zu ihren Kindern gestalten können. Zweitens
muss Vätern bewusst werden, wie die Vater-KindBeziehung für beide prägend und bereichernd sein
kann. Und schliesslich ist ein Blick auf die Paarbeziehung nötig. Denn diese ist auch betroffen, wenn
Väter in der Famlie mehr Veranwortung übernehmen und sich einmischen. Ein Elternbildungskurs
für Väter soll nicht Anstoss für sie sein, ihr Leben
auf den Kopf zu stellen, sondern es lebendiger und
damit spannender zu gestalten.
Weiterführende Informationen zum Thema Vater/-rolle: Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen
www.maenner.ch
Infos: www.espaceressources.com
«Als Vater erfolgreich erziehen»
Aufgezeichnet von Remo Wiegand, Theologe
und freischaffender Journalist, Baar
Unter obgenanntem Titel bieten die beiden Pädagogen Stephan Hegglin und Philipp Suter einen
Anzeige
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
43
44
praxis und innovation praxis et innovation
Kurs über vier Abende für Väter an. Philipp Suter
berichtet über den dritten Kursabend: 28 junge
Väter haben sich für unseren Kurs angemeldet.
Heute am dritten Abend lautet das Thema «Konflikte, Kommunikation, Verzeihen». Zunächst
lesen wir einen Text zur Wichtigkeit des Verzeihen-Könnens. Ein Gedanke darin lautet: «Zorn,
der sich anhäuft, wird zu Hass. Wer hasst, der
muss sich helfen lassen.» Es folgt das sogenannte
Tandem, ein kurzer Spaziergang zu zweit, bei
dem diesmal der Frage: «Wo haben wir im Leben
Verzeihung erfahren?» nachgegangen wird. Nach
der Rückkehr der Väter stellen wir 12 Lernfelder der Kommunikation vor. Auf dem Flipchart
stehen Thesen wie «Männer suchen tendenziell
rationale Lösungen für emotionale Probleme der
Frauen», «Probleme in der Beziehung sollten wir
nicht erst klären, wenn sie uns bedrängen» oder
«Wir können unsere Frauen nicht erziehen». Die
12 Lernfelder sind als Anstösse für die Teilnehmer gedacht, um mit ihnen darüber ins Gespräch
zu kommen. Im Januar wurde der Kurs mit dem
Thema «Grenzen setzen und die Kunst, verlieren
zu können» weitergeführt.
Philipp Suter führt zusammen mit Lehrpersonen ähnliche Kurse
für Schulen durch und fokussiert dabei auf die Themen «Zusammenarbeit Schule-Elternhaus» und «Wie Väter ihre Kinder bei
der Berufswahl unterstützen». Insbesondere spricht er damit
auch Väter nichtdeutscher Muttersprache an, da er intensiv mit
Übersetzern zusammenarbeitet.
Weitere Auskünfte: [email protected], Tel. 041 769 71 43.
Philipp Suter-Benedetti ist verheiratet und hat vier Töchter. Nach
der Ausbildung zum Sanitär-Installateur und med. Masseur liess
er sich nach verschiedenen Sozialeinsätzen zum Religionspädagogen ausbilden. Er arbeitet für die Organisation Mannzeit, in
der Erwachsenenbildung der Pfarrei St. Martin in Baar und ist
selbständiger Unternehmer in der Jugendbewährungshilfe.
Pubertät! Kein Grund zur Panik
Rita Steiner, Meilen
Fortlaufende Gesprächsgruppe für Eltern von
Jugendlichen:
Einmal pro Monat, während eines Jahres, treffen sich Mütter und Väter zum Austausch. Die
Gruppe ist geleitet von einer Fachperson, die
je nach Thema einen kurzen Input macht. Die
Themen bestimmen die TeilnehmerInnen. In der
Regel sind es aktuelle Konfliktsituationen aus
dem Familienalltag oder Fragestellungen wie
Ämtliplan, Grenzen setzen, Cannabiskonsum,
Taschen- und Kleidergeld, Feriengestaltung mit
und ohne Kinder, Ausgangsregeln, aggressive
Tochter, Freundeskreis …
Daraus entstehen Fragen wie z. B.: Wie verhalte
ich mich, damit die Situation mit der Tochter
nicht weiterhin eskaliert? Ist es sinnvoll, hier
eine Grenze zu setzen? Wo ist es wichtig, dass
wir uns als Eltern einig sind?
Ziele: Sich nicht alleine fühlen in Erziehungsfragen und Konfliktsituationen. Erziehungskom-
petenz erweitern. Sich sicherer fühlen im Erziehungsalltag. Die Kommunikation in der Familie
verbessern.
Auskunft: Rita Steiner, Sozialpädagogin HFS / Paar- und Familientherapeutin SGS, Samowar Jugendberatung Bezirk Meilen, Tel.
044 924 40 10, [email protected], www.samowar.ch
Grosseltern sein – heute
Katalin Suter, Eltern- und Erwachsenenbildnerin, Therapeutin in eigener Praxis, Coach und
Mediatorin, Grossmutter
Wir alle haben Bilder im Kopf von Grosseltern,
geprägt durch eigene und gesellschaftliche Erfahrungen oder aber durch Lektüre von Märchen
und Erzählungen. Wie weit stimmen diese Bilder
noch in einer sich verändernden Welt? Wie füllen
Grossmütter und Grossväter heute ihren Platz so
aus, damit diese Beziehung für die Enkel, für die
Eltern und für sie selber eine Bereicherung ist?
Familienbilder von früher und heute sind oft
recht unterschiedlich. Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind ein wichtiges Thema bei den
jungen Familien. Junge Mütter und Väter setzen
andere Prioritäten als ihre Eltern. Wie verändert sich dadurch die Rolle der Grossmütter und
Grossväter? Aber auch die heutigen Grosseltern
sind meist jünger, gesünder und mobiler, als
das früher der Fall war. Nicht wenige von ihnen
stehen noch voll im Berufsleben. Dennoch sind
Grosseltern das Bindeglied zwischen den Generationen. Sie kennen die Familiengeschichte,
sie haben die Eltern der Enkel aufgezogen und
können so Vermittler sein zwischen den Enkeln
und ihren Eltern.
Meist verfolgen Grosseltern die Entwicklungsschritte der Enkel mit viel Interesse und Freude,
oft geduldiger als damals, als sie selber als Eltern
unter Zeitdruck standen. Dank relativ jungem
Alter, guter Gesundheit und Fitness sind sie in
der Lage, viel zu unternehmen mit den Enkeln
und sie, falls das notwendig ist, regelmässig zu
betreuen und somit ihre Kinder und deren Partner/innen echt zu entlasten. Allerdings: Nicht
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
praxis und innovation praxis et innovation
zugehen. Sie lernen einen positiven Umgang mit
dem Kind, der seinen Selbstwert fördert und die
Eltern-Kind-Beziehung stärkt. Das Programm ermöglicht, den Teufelskreis von Verhaltensproblemen, Erziehungsinkonsistenz, Hilflosigkeit und
Stress zu durchbrechen bzw. diesen Problemen
vorzubeugen.
selten entstehen dabei auch Probleme. Klare
Abmachungen zwischen Eltern und Grosseltern
helfen, Schwierigkeiten zu minimalisieren: Wie
oft, wie lange, wann sollen/können die Enkel
mit den Grosseltern zusammen sein? Wo soll
das stattfinden? Wie weit reichen die Kompetenzen der Grosseltern, welche Regeln werden
wo befolgt? Gelten die Regeln der Eltern auch
bei den Grosseltern zu Hause? Dürfen Grosseltern Vorschläge machen punkto Erziehungsstil,
oder müssen sie alles hinnehmen, was die jungen
Eltern tun? Sollen Grosseltern ihre Aktivitäten
denen der Enkel und deren Familie unterordnen?
Wie können sowohl Grosseltern wie die junge
Familie Grenzen setzen, ohne zu verletzen?
Auseinandersetzung mit solchen Fragen stehen
im Zentrum der neuen Kurse «Grosseltern –
Grosskinder – GenerAktionen», angeboten vom
Verein Elternbildung Kanton Bern (VEB). Im Jahr
2009 finden drei Kurse statt, die sich an Grossmütter und Grossväter sowie an ehrenamtliche
oder Wahl-Grossmütter und -Grossväter richten.
Sie umfassen vier Abende zu jeweils drei Stunden. Dabei werden die Teilnehmenden mit der
Kursleiterin den oben erwähnten Fragen nachgehen und eigene Erfahrungen oder Themen, die
besonders von Interesse sind, einbringen.
Mehr Informationen: [email protected] oder 031 633 76 42 oder Verein
Elternbildung Kanton Bern, Gerechtigkeitsgasse 81, 3011, Bern
Triple P
Birgit Ruhe-Kollmeyer, Institut für Familienforschung und -beratung der Universität Fribourg;
Verantwortliche für Prävention und Beratung,
Dip.-Psych., Triple-P-Trainerin und -Beraterin;
Mutter von zwei Kindern
Die Eltern werden unterstützt, eigene Erziehungssituationen zu reflektieren, sich Erziehungsziele
zu setzen und Erziehungsprobleme selbständig
zu bewältigen.
Je nach den Bedürfnissen der Eltern sind verschiedene Interventionsformen möglich: Informationsmaterialien, Beratung, intensives Gruppentraining mit Telefonbegleitung, Einzelbetreuung mit
Hausbesuchen, Unterstützung bei zusätzlichen
familiären Schwierigkeiten.
Die Ausbildung zum/ zur Triple-P-TrainerIn bzw. -BeraterIn wird
vom Institut für Familienforschung und –beratung/Universität
Fribourg angeboten. www.triplep.ch
Gordon-Training
Moni Weber-Leemann, Lizenznehmerin
Hinter dem Gordon-Training steht ein Erziehungsmodell, das auf partnerschaftlicher Ebene
basiert und in jeder Lebenslage angewandt werden kann. Seit dreissig Jahren wird es auf der
ganzen Welt erprobt.
Eine Balance zu finden zwischen Verstehen und
Grenzen setzen ist in der Erziehung nicht einfach –
aber beides ist notwendig.
Forschungen zeigen, dass sich Kinder in autoritären und Laisser-faire-Gemeinschaften schlechter entwickeln als solche, die in einem partnerschaftlichen Erziehungsstil erzogen werden und
aufwachsen.
Ein bewährtes, partnerschaftliches Modell ist das
Gordon-Training, in dessen Zentrum ein Kommunikationsmodell steht. Die Menschen lernen,
eigene Bedürfnisse klar zu formulieren und
durchzusetzen. Sie lernen aber auch, andere so
ernst zu nehmen, dass sie sich verstanden fühlen
und für die eigenen Probleme Hilfestellungen
erhalten. Konflikte können gelöst werden, so dass
es keine Verlierende gibt.
Weitere Informationen: www.gordontraining.ch n
Bei Triple P werden wissenschaftliche Erkenntnisse in konkrete Hilfen für Eltern von 2- bis
12-Jährigen bzw. von 11- bis 16-Jährigen zur Bewältigung von schwierigen Erziehungssituationen umgesetzt.
Eltern werden angeleitet, mit liebevollen und
klaren Erziehungshandlungen auf ihr Kind ein-
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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sveb fsea
Gut
zu
wissen,
dass das Lernfestival so vielseitig und farbig sein kann
Ruth Jermann
stellvertretende Direktorin SVEB;
Kontakt: [email protected]
Rudolf Strahm,
Präsident SVEB
Schloss Thun,
Eröffnungsveranstaltung
Das Lernfestival 2008 war ein Grosserfolg: In 22 Kantonen wurde mit 1200 Events die Weiterbildung vom 4.–14. September 2008 gefeiert. Im Zentrum dieses Lernfestivals stand die Vernetzung
in den Gemeinden / Regionen. Ziel war es, durch einen Zusammenschluss von unterschiedlichsten
Bereichen einen Mehrwert für die Weiterbildung und eine Stärkung der Region zu erreichen.
Diesem Anliegen kam der Slogan «Gut zu wissen» entgegen, liess er doch viel Spielraum für
eine breite Interpretation zu.
Ein erster Glanzpunkt war die Eröffnungsveranstaltung auf dem Schloss Thun, wo der SVEB am
4. September das 5-jährige Jubiläum des Lernfestivals zusammen mit Persönlichkeiten der
Bildungspolitik aus dem In- und Ausland feierte. Gleichzeitig wurden die GewinnerInnen des
Weiterbildungswettbewerbes geehrt.
Schweizweit wurde das Lernfestival vom 5. bis
14. September mit 1200 Events in 22 Kantonen
durchgeführt. Das Bundesamt für Berufsbildung
und Technologie BBT hat mit Anschubfinanzierungen für Kantone, Regionen und Gemeinden
den Vernetzungsgedanken gefördert: durch seine
Unterstützung hat das Lernfestival vor Ort mehr
Gewicht erhalten, und das regionale Sponsoring
wurde positiv beeinflusst. In den neu gegründeten
Netzwerken haben Akteure aus Politik, Wirtschaft,
beruflicher und allgemeiner Weiterbildung, Kultur und Gesundheit mitgewirkt. Sie feierten das
Lernfestival als ein regionales Wissensfest, an
dem die Bevölkerung aktiv teilnahm. Ausgewählt
wurden unter dem Slogan «gut zu wissen» regi-
onale oder gemeinderelevante Themen, so dass
das Lernfestival 08 sehr unterschiedliche Gesichter bekam. Untenstehend die Schwerpunkte, die
einzelne Kantone gesetzt haben:
AG Gesundheit, Museen
BE Religion, Integration, Elternbildung
BL Elternbildung
FR Jobrotation
GR 24-Std-Lernen
JU Wasser
LULernmarkt, Gleichstellung
SG Energie, KMU und WB, Brauchtum und
Lernen, Ausstellungen, Lernmärkte,
24-Std-Lernen, Elternbildung
SO World-Cafés, Netzwerkgründung WB
TILesen und Schreiben, Elternbildung
VD Baum des Wissens
VS Wein und Weiterbildung / Tourismus
ZH Integration, Bildungsmarkt, Verschiedenes
Botanik in Chur
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
sveb fsea
Eröffnungsveranstaltung des Lernfestival 08 auf dem Schloss Thun
Weiterbildung erlebbar gemacht
Das Lernfestival wollte also einmal mehr alle Personengruppen ansprechen, Weiterbildung erlebbar machen und einen Zugang zum Lernen ohne
Hemmschwellen anbieten. Dank einer Unterstützung des BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) konnte das intergenerationelle Lernen
zusätzlich gefördert werden: Durch das Projekt
e-Inclusion (digitale Integration) wurden gezielt
SeniorInnen, ältere Arbeitnehmende, bildungsferne Personen, Menschen mit Behinderungen,
Erwerbslose und MigrantInnen angesprochen.
Sie wurden eingeladen, am Lernen vor Ort / vor
der Haustüre teilzunehmen und sich z. B. mit
Handys, Computerprogrammen etc. auseinanderzusetzen. Das Lernfestival schuf eine ideale
Grundlage, um die Zielgruppe von e-Inclusion
anzusprechen und im Festival zu integrieren.
die verwunderten Sonntagsspaziergänger darauf
hin, dass es in der Schweiz 800’000 Personen
gibt, die nicht richtig Lesen und Schreiben können. Die Tour de sWiss wurde offiziell an der
Schlussveranstaltung des Lernfestivals Sargans
willkommen geheissen – als symbolische Brücke
vom Lernfestival zum Weltalphabetisierungstag
des 8. September. Vor dem beleuchteten Schloss
Sargans und auf der illuminierten Place de Pestalozzi in Yverdon fand durch den Lichtkünstler
Gerry Hofstetter je ein Event zum Thema «Lesen
und Schreiben» (Lern-Schwierigkeiten) statt.
Gäste aus dem In- und Ausland
TeilnehmerInnen an der Tour de sWiss
Tour de sWiss
Der Weltalphabetisierungstag (8. September
2008) wurde verstärkt mit dem Lernfestival verbunden. Eine Gruppe von Velofahrern war am
7. September trotz Regenwetter als «Botschafter
des Wissens» (Tour de sWiss – Tour des Wissens)
von Zürich nach Sargans unterwegs und verteilte
auf dem Weg den Wettbewerb zum Weltalphabetisierungstag. Zusätzlich wiesen die Radler
Am Lernfestival und am Weltalphabetisierungstag lud der SVEB einige internationale ExpertInnen (Europäischer Verband für Weiterbildung
EAEA, Weltverband ICAE und Partner aus EUProjekten) als Gäste und Besucher ein. Sie alle
zeigten sich begeistert und beeindruckt über die
Vielseitigkeit und den Ideenreichtum während
den zehn Festivalstagen. Insbesondere ist die
Schweiz in internationalen Lernfestivalkreisen
berühmt für die Veranstaltungen von «24-Stunden-Lernen pro Tag» und für das Maskottchen
«Knüddel».
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
Schloss Sargans,
Weltalphabetisierungstag
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sveb fsea
«Gut zu wissen, dass es ein Lernfestival gibt, gut zu wissen, dass lebenslanges Lernen gefeiert wird.»
Ich selbst durfte viele Veranstaltungen besuchen:
es war ein überwältigendes Erlebnis, das unvergesslich bleiben wird. Ich möchte hier allen Mitarbeitenden für ihren immensen Arbeitsaufwand
und die kreative Vielfalt von ganzem Herzen
danken. Ein grosser Dank gebührt auch allen
Bundesämtern und Sponsoren, die eine solche
aussergewöhnliche Kampagne möglich machten.
A Tramelan, comme à Nyon, l’arbre du savoir des cantons romands
L’arbre du savoir des cantons romands
En Suisse romande, le Festival de la formation 2008 s’est clos par la plantation, au siège
de la FSEA à Nyon, de l’arbre du savoir des
cantons romands : des partenaires de presque
toutes les régions étaient présents et sont venus ainsi manifester leur soutien au festival.
La présidente de la Conférence romande de la
formation continue, Mme Géraldine Savary,
marraine du petit arbre, a relevé la symbolique
EU-Projekt Eurevinq und das LF08, Staatsrat Cina VS
ainsi mise en scène : encore jeune et frêle, l’arbuste nécessite les soins attentifs de tous en prévision d’un développement harmonieux ; l’un
des premiers fruits que nous en espérons pourrait – devrait – être la prochaine loi fédérale sur
la formation continue. Ensemble, nous aurons
de meilleures chances d’obtenir qu’elle réponde
à nos attentes, notamment de rendre la formation continue accessible à tous. n
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Positionen in der Weiterbildung
Den Lernerfolg optimieren
Der Kurs für Weiterbildner/innen mit projektbezogener, individueller Beratung
vermittelt didaktisches Wissen zur Planung, Gestaltung und Entwicklung von kompetenzund teilnehmerorientierter Weiterbildung mit dem Ziel, die Lehre zu optimieren und
die Rahmenbedingungen von Weiterbildung zu verbessern.
Bern, 24./25. April und 12. Juni 2009
www.weiterbildung.unibe.ch (Bildung und Wissenschaft)
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
Universität Bern
Zentrum für universitäre Weiterbildung
Telefon 031 631 39 28
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Impulstagung
«Niederschwellige Elternbildung»
Ziel des Anlasses im Januar 2009 «Niederschwellige Elternbildung – vom
Schlagwort zu konkreten Angeboten»
war es, Fachleute aus der Elternbildung
zu vernetzen. So sollten Strategien und
Möglichkeiten für niederschwellige
Elternbildung eruiert und Impulse für
deren Umsetzung gegeben werden. Themen einzelner Workshops waren beispielsweise «Erziehen muslimische Familien anders?» oder «Elterncoaching».
Die gesamte Tagungsdokumentation mit
Referaten und Workshops zum Download finden Sie im Internet unter:
www.eb-zuerich.ch/blog/archive/2009/
01/15/impulstagung-16-1-2009.html
Lehrgangsangebot der EB Zürich zum
Thema Eltern- und Erwachsenenbildung:
www.eb-zuerich.ch/kursprogramm/
didaktik-und-bildungsmanagement/
eltern-und-erwachsenenbildnerin/
Weiterbildung – wie ich sie will
von berufstätigen, erwachsenen Studierenden zugeschnitten ist. Er schliesst
mit einem Master in Adult und Professional Education und dem eidg. Diplom
Erwachsenenbildner/in HF ab.
Weitere Informationen: www.aeb.ch
oder www.mas-a-p-e.phz.ch
Studienleitung aeB Schweiz
Donatus Berlinger
Bereichsleiter Diplomausbildung HF
und MAS A&PE
www.aeb.ch - Bern - Luzern - Zürich
041 249 44 88
[email protected]
Studienleitung PHZ
Vinzenz Gilabert
Leiter Abteilung Mittelschulen und
Hochschulen
Pädagogische Hochschule Zentralschweiz
041 228 63 55
[email protected]
Kantonale Berufsschule für
Weiterbildung w
Bildungszentrum für Erwachsene BiZE
Riesbachstrasse 11, 8090 Zürich
Telefon 0842 843 844
www.eb-zuerich.ch
[email protected]
Neuer MAS Erwachsenen- und
Berufsbildung
Die Pädagogische Hochschule Zentralschweiz, die aeB Schweiz Akademie für Erwachsenenbildung und die
Technische Universität Kaiserslautern
bieten neu einen Weiterbildungsmaster
in Adult and Professional Education an.
Der berufsbegleitende, modular aufgebaute Weiterbildungsmaster für Lehrpersonen und Bildungsverantwortliche
in Erwachsenen- und Berufsbildung
startet am 25. August 2009 in Luzern
und Zürich, im August 2010 auch in
Bern. Der MAS in Adult and Professional Education basiert auf einer Kooperation von PHZ, aeB Schweiz und TU
Kaiserslautern. Er integriert eidgenössische Lehrdiplome für Berufsfachschulen, Höhere Fachschulen und Erwachsenenbildung.
Der Studiengang zeichnet sich aus durch
ausgeprägte Wissenschafts- und Praxisbezüge, enge Kooperation mit Partnerschulen und Praxisorganisationen sowie
ein flexibles, kompetenzorientiertes Bildungskonzept, das auf die Bedürfnisse
Projekt «Schenk mir eine
Geschichte – Family Literacy»
erhält Alpha-Preis 2008
Das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM durfte
im Oktober den Alpha-Preis 2008 des
Schweizerischen Komitees zur Bekämpfung des Illetrismus entgegennehmen.
Prämiert wurde das Leseförderungsprojekt «Schenk mir eine Geschichte – Family Literacy», das sich an Familien mit
Migrationshintergrund wendet.
Für Leseforschende steht fest, dass die
Familie nicht nur die früheste, sondern
auch die wirksamste Instanz der Lesesozialisation ist. Ziel des Projekts «Schenk
mir eine Geschichte – Family Literacy»
des SIKJM ist es, Eltern mit Migrationshintergrund darin zu unterstützen und
zu befähigen, ihre Kinder von klein auf
in ihrer Sprach- und Leseentwicklung
zu fördern und ihnen Freude an Sprache, Geschichten und Bilderbüchern zu
vermitteln. Beim Spielen mit Sprache
und Schrift, beim Erzählen und Vorlesen erwerben die Kinder zu Hause Fähigkeiten, die ihnen später das Lesen
und Schreiben erleichtern. Dabei ist es
sinnvoll, dass in der Familie diejenige
Sprache benutzt wird, die den Eltern am
vertrautesten ist und die sie am besten
beherrschen. Die Fähigkeiten, die das
Werden Sie
SVEB-Mitglied
und profitieren Sie.
Der SVEB ist der gesamtschweizerische Dachverband der Weiterbildung. Seine über 500 Mitglieder
sind private und staatliche Anbieter
von Weiterbildung, innerbetriebliche
Weiterbildungsabteilungen, Verbände
und in der Weiterbildung tätige Einzelpersonen. Profitieren auch Sie vom
Engagement des SVEB für ein zukunftsfähiges Weiterbildungssystem.
Die Vorteile der SVEB-Mitgliedschaft:
• Gratisabonnement der Fachzeitschrift
Education Permanente EP
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• 15% Rabatt auf Inserate und Beilagen
in der Education permanente
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Verlangen Sie unsere
Mitgliedermappe unter:
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[email protected]
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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vermischtes divers
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Kind in seiner Erstsprache erfolgreich
erworben hat, lassen sich sowohl auf die
Zweitsprache Deutsch als auch auf jede
andere Sprache übertragen.
Um insbesondere anderssprachige, eher
bildungsferne Eltern zu motivieren, ihren Kindern Geschichten zu erzählen,
mit ihnen Bücher zu betrachten und
ihre Sprache bewusst zu pflegen, finden im Rahmen des Projekts «Schenk
mir eine Geschichte – Family Literacy» Leseanimationen in verschiedenen
Sprachen statt. Dabei handelt es sich
um regelmässige Eltern-Kind-Treffs, die
von interkulturellen Vermittlerinnen in
ihrer Herkunftssprache organisiert und
in Quartierzentren, Bibliotheken und
Vereinen durchgeführt werden. In den
letzten zwei Jahren waren in den Kantonen Zürich, Solothurn, Basel-Stadt
und Basel-Landschaft insgesamt 30 Animatorinnen aktiv. Bisher wurden die
Sprachen Albanisch, Arabisch, Deutsch/
mehrsprachig, Kurdisch, Portugiesisch,
Serbisch, Spanisch, Tamil und Türkisch
in das Projekt einbezogen. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Pilotphase
setzt sich das SIKJM nun für die Etablierung und Weiterverbreitung des Projekts
«Schenk mir eine Geschichte – Family
Literacy» ein.
Illetrismus-Prävention in früher Kindheit
«Die Verleihung des Alpha-Preises
2008 bestätigt uns in der Ausrichtung
des Projekts, anderssprachige Eltern
darin zu unterstützen, dass sie in ihrer
Erstsprache einen zentralen Beitrag zur
Leseförderung ihrer Kinder leisten können», sagt Christine Holliger, Leiterin
des SIKJM.
Das Schweizerische Komitee zur Bekämpfung des Illetrismus wurde 1990
von der Schweizerischen UNESCOKommission ins Leben gerufen. Es informiert mit seinen Aktivitäten und Publikationen über das Problem Illetrismus.
Ein Mittel zum Zweck ist der AlphaPreis, der innovative Projekte in diesem
Bereich sichtbar macht. Der Alpha-Preis
2008 würdigt im Speziellen Projekte,
die sich der Prävention des Illetrismus
in der frühen Kindheit verschrieben
haben und sich an unterschiedliche
Zielgruppen richten. Der Preis wurde
dieses Jahr aufgeteilt. Neben dem SIKJM
wurde auch ein Projekt der Association
Prévention de l’illettrisme au préscolaire
PIP prämiert.
Über das Schweizerische Institut für
Kinder- und Jugendmedien
Das Schweizerische Institut für Kinderund Jugendmedien SIKJM befasst sich
schwerpunktmässig mit Forschung und
Dokumentation im Bereich Kinder- und
Jugendliteratur sowie mit Leseförderung.
Es verfügt über Zweigstellen in der Romandie und im Tessin. Das SIKJM wird
vom Bundesamt für Kultur, vom Staatssekretariat für Bildung und Forschung
sowie von Kanton und Stadt Zürich mitunterstützt. Die Johanna Spyri-Stiftung
ist Trägerin des SIKJM. Ihm angegliedert
ist das Johanna Spyri-Archiv. Weitere
Informationen: www.sikjm.ch
Projektleitung:
Therese Salzmann, lic. phil., Mitarbeiterin Leseförderung, Schweizerisches
Institut für Kinder- und Jugendmedien
SIKJM, Zeltweg 11, 8032 Zürich
E-Mail: [email protected]
FrauenVernetzungsWerkstatt
erschliesst neue Handlungsräume
Am Samstag, 14. März, treffen sich
hunderte von Frauen zur FrauenVernetzungsWerkstatt an der Universität St.
Gallen. Im Zentrum stehen Referate, ein
Generationenpodium mit prominenten
Politikerinnen und zehn offene Foren.
«Wussten Sie, dass selbstbestimmte
Sexualität 1921 nichts mit weiblicher
Reizunterwäsche zu tun hatte?» Diese
und weitere provokative Fragen stellt
Regula Stämpfli in einem der zehn offenen Foren –, nachdem sie im Plenum
jungen und älteren Politikerinnen auf
den Zahn gefühlt hat: alt Bundesrätin
Elisabeth Kopp, alt Nationalrätin Judith
Stamm, Regierungsrätin Monika Knill,
den Nationalrätinnen Yvonne Gilli und
Evi Allemann. Gibt es sie noch, die Fettnäpfchen, vor denen sich die Politikerinnen der ersten Stunde hüten mussten?
Oder liegen die Fallen heute ganz woanders? Knüpfen die jungen Politikerinnen
an die Erfahrungen ihrer Vorgängerinnen
an oder gehen sie ganz andere Wege?
Neue Denkräume
Am Jahreskongress der St.GallerFrauenNetzwerke, einer losen Verbindung von
derzeit 77 Organisationen, geht es aber
nicht nur um Politik, es geht auch ums
Denken. So zeigen die Philosophinnen
Annemarie Pieper und Andrea Günter
auf, wie Frauen für sich neue Denkräume erschliessen können. Genderexpertin
Zita Küng erklärt in ihrem Forum, wie
Frauen ihr strategisches Talent entwi-
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
ckeln, während Barbara Bleisch vom
Ethik-Zentrum Zürich aufdeckt, wie es
mit der Solidarität unter Frauen steht.
Informationen und Anmeldungen:
www.frauenvernetzungswerkstatt.ch
oder 071 242 10 20
Neuer Ausbildungskurs «Berufsbildnerin und Praxisbegleiterin»
nach BBT-Vorgaben
Ab Frühjahr 2009 bietet das Berner Bildungszentrum Pflege (BZ Pflege) den
Ausbildungskurs «Berufsbildnerin und
Praxisbegleiterin» an. Der Kurs richtet
sich vollumfänglich nach den Rahmenlehrplänen 2006 (RLP) für «Berufsbildungsverantwortliche» des Bundesamts
für Berufsbildung und Technologie
(BBT). Auf dem Platz Bern ist das Angebot für ausgebildetes Pflegefachpersonal
in diesem Umfang einzigartig.
vermischtes divers
Die ehemalige Pflegeschule am Altenberg, das Ausbildungszentrum Insel (AZI)
und die Lindenhofschule hatten seit
einigen Jahren Berufsbildungskurse im
Angebot. Mit der Zusammenführung der
Ausbildungsinstitute in das Berner Bildungszentrum Pflege wurde auch das
Kursangebot auf den aktuellen Stand
gebracht. Am 27. April 2009 startet der
erste Kurs nach überarbeitetem Konzept.
Dieses richtet sich vollumfänglich nach
den Rahmenlehrplänen für Berufsbildungsverantwortliche des BBT, welche
im Minimum 100 Lernstunden vorschreiben. Insgesamt sind neun Kurstage auf
sechs Monate verteilt. Die Dauer für angeleitetes und selbstständiges Lernen ist
auf mindestens 30 Stunden festgelegt. In
dieser Form ist das BZ Pflege einzige Anbieterin auf dem Platz Bern. Angesprochen sind Gesundheits-Fachpersonen,
die in ihrem Praxisfeld Lernende der
Sekundarstufe II und/oder Studierende
der Tertiärstufe begleiten.
Nachweis und Promotion
Nach erfolgtem Besuch und erfolgreichem Projektabschluss des Ausbildungskurses wird den Teilnehmenden ein
Ausbildungsnachweis (Diplom) ausgestellt. Das Berner Bildungszentrum Pflege setzt sich für die Anerkennung des
Diploms zum eidgenössisch anerkannten Ausweis «Berufsbildnerinnen und
Berufsbildner in Lehrbetrieben» ein. Das
entsprechende (Wieder-)Anerkennungsverfahren wurde beim BBT beantragt.
Kontakt
Elisabeth Vogt, Leiterin Fachbereich
Weiterbildung, Tel. 031 632 39 26,
E-Mail: [email protected]
Thomas Iseli, Leiter Nachdiplomstudium
HF Pflegeberatung, Tel. 031 632 44 07,
E-Mail: [email protected]
www.bzpflege.ch
Damit es sich im Vorstand gut sitzen
lässt: Neue Kursprogramm 2009 von
vitamin B ist erschienen
Unzählige Vorstandsmitglieder verbringen viel Zeit sitzend für ihre Vereine:
in Vorstandssitzungen, zuhause am
Schreibtisch oder während der Vereinsversammlung. Ein Sitz im Vorstand kann
im übertragenen Sinne bequem sein oder
auch nicht. Wer fit ist für die Vorstands-
arbeit, sitzt ganz bestimmt komfortabler. vitamin B lässt Vorstandsmitglieder
nicht sitzen und bietet ehrenamtlichen
Vorstandsmitgliedern verschiedene Kurse rund um das Thema Vorstandsamt an.
Die vom Migros-Kulturprozent getragene
Fachstelle vitamin B unterstützt Vereine zusätzlich zum Bildungsangebot mit
Beratungen und Informationen:
Weitere Informationen und Bestellung
des Kursprogramms:www.vitaminB.ch
Erstmals liefert die wbmonitor Umfrage
von BIBB und DIE empirische Daten zu
den Anforderungen an die Kompetenzen des leitenden Weiterbildungspersonals. Für diese Beschäftigten werden
vor allem personale Kompetenzen wie
Teamfähigkeit, Kreativität und Durchsetzungsstärke als wichtig betrachtet.
Berufserfahrungen und Abschlüsse bestimmter Studienrichtungen spielen dagegen für die Weiterbildungsanbieter bei
der Einstellung von Leitungskräften eine
unterschiedlich bedeutsame Rolle. Der
pädagogische Hochschulabschluss wird
hier jedoch noch am häufigsten genannt.
Weiterbildungsanbieter gehen mit
gutem Beispiel voran!
Anbieter fördern die Weiterbildung
ihrer Lehrenden
Weitere Informationen zur wbmonitor
Umfrage 2008 von BIBB und DIE unter
www.wbmonitor.de oder
www.bibb.de/de/50555.htm
Inhaltliche Auskünfte im DIE erteilt:
Ingrid Ambos, [email protected],
Tel. +49 (0)228 3294-134
Ist Weiterbildung auch ein Thema für
diejenigen, die Weiterbildung selbst
anbieten?
«Personalentwicklung bei Weiterbildungsanbietern» war Themenschwerpunkt der diesjährigen vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und vom
Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) durchgeführten
wbmonitor Umfrage, an der sich mehr
als 1800 Anbieter beruflicher und allgemeiner Weiterbildung beteiligt haben.
Die Mehrheit der Anbieter unterstützt
die Weiterbildung ihrer Lehrenden; insbesondere die grösseren Anbieter liegen
hier vorn. Dabei profitieren vor allem die
fest angestellten Lehrkräfte, die in dieser
Branche jedoch in der Minderheit sind.
Das Stammpersonal wird vielfach nicht
nur durch Fachpublikationen, sondern
auch bei der Teilnahme an Tagungen,
Vorträgen oder Bildungsmessen sowie
durch Freistellung und/oder Beteiligung
an Weiterbildungskosten unterstützt.
Auch die Durchführung interner Weiterbildungen und die Anrechnung von
Seminarteilnahmen als Arbeitszeit haben einen hohen Stellenwert.
Weiterbildungsbedarf sieht jeder zweite
Anbieter beim Thema «Erfolgreich Lehren» – der Kernaufgabe von pädagogisch
Tätigen. Hier dürften sich neue methodisch-didaktische Anforderungen z.B.
durch Einsatz neuer (Selbstlern-)Medien
niederschlagen. Fortbildungen zur besseren Marktpositionierung der eigenen
Einrichtung stehen bei den Weiterbildungsanbietern ebenfalls ganz oben auf
der Agenda.
Première suisse au CIP de
Tramelan : CFC de mécapraticien
en décolletage obtenus par la voie
modulaire
Les premiers CFC de mécapraticien en
décolletage obtenus par la voie modulaire ont été remis le 16 décembre 2008
au CIP de Tramelan à neuf adultes au
terme de plusieurs années de formation.
Il s’agit là d’une première suisse. Pionnier en Suisse dans le domaine de la formation modulaire pour adultes menant
à l’obtention d’un certificat fédéral de
capacité (CFC), le CIP a été le lieu de la
première remise de CFC de mécapraticien en décolletage obtenus par la voie
modulaire. Comme l’a souligné le directeur de l’Instruction publique du canton
de Berne, Bernhard Pulver, la formation
continue menant à une certification reconnue est d’une grande importance tout
à la fois pour l’industrie et le développement économique et pour la personne
qui bénéficie ainsi d’une employabilité
élargie. Le conseiller d’Etat a également
insisté sur l’importance accordée par le
canton de Berne aux procédures de validation des acquis de l’expérience (VAE)
et à la reconnaissance, validation et certification des compétences. Tony Erb, chef
de secteur SECO, a répondu à la question
fréquemment posée : « La formation ou
le perfectionnement conduisent-ils à
l’emploi ? ». L’offre de formation modulaire permettant d’accéder jusqu’au CFC
« me permet de confirmer la réponse que
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
51
52
vermischtes divers
je donne depuis de nombreuses années
à cette question par un oui résolu et encourageant. »
Culture générale: les instruments
de validation des acquis sont
disponibles
ISO 9001 : 2000
No 20567 - 01
Les instruments de validation des acquis
en culture générale sont désormais disponibles dans le cadre du projet national
« Validation des acquis ».
Ces instruments ont été présentés lors
de la récente conférence nationale tenue
le 18 novembre à Berne. La nouveauté
réside dans le fait que les candidats
présenteront dans un seul dossier leurs
compétences opérationnelles et leurs
acquis en culture générale. L’entretien
avec les experts portera à la fois sur les
aspects professionnels et sur la culture
générale.
Davantage d’informations :
www.validacquis.ch
Source : ActualitésFPr 229
Travail.Suisse : « La Suisse a
besoin d’une loi sur la formation
continue »
Depuis l’acceptation du nouvel article
constitutionnel sur la formation en 2006,
le Conseil fédéral est chargé d’élaborer
une loi sur la formation continue. On
reste sceptique quant au fait qu’il le fasse
vraiment.
La Suisse a besoin d’une loi sur la formation continue. C’est pourquoi nous
exigeons du Conseil fédéral qu’il ne
repousse pas aux calendes grecques le
travail relatif à la loi sur la formation
continue mais qu’il fasse rapidement
avancer le dossier et qu’il saisisse sa
chance.
C’est pourquoi Travail.Suisse est en train
de mettre sur pied un groupe de soutien
« loi sur la formation continue ». Un
groupe de soutien de parlementaires de
divers partis, issus de la Commission
pour la science, l’éducation et la culture
(CSEC), ainsi que d’autres parlementaires et personnes qui ont à cœur la formation continue, soutient ces revendications. Les premières prises de position se
trouvent sur le site : www.travailsuisse.
ch/fr/formationcontinuepourtous
Industrie horlogère: près d’un col
bleu sur deux sans qualification
certifiée
Selon les données statistiques 2007 publiées par la Convention patronale de l’industrie horlogère suisse (CPIH), 48,3%
du personnel employé à la production
dans l’ensemble des secteurs de l’horlogerie est sans qualification certifiée.
Dans le secteur administratif, cette
proportion n’est que de 10,7%. La proportion du personnel disposant d’une
formation supérieure est aussi très différente: 10,8% à la production, 30,4% dans
l’administration. On relèvera encore que
la proportion d’apprentis est un peu plus
élevée dans le secteur administratif (235
apprentis, soit 2,3%) que dans la production (709, soit 1,9%). Recensement du
personnel et des entreprises 2007 :
www.afpr.ch/pdf/afpr4806a.pdf
La bibliothèque de la FSEA vendue
à la Haute Ecole Pédagogique (HEP)
de Zurich
La HEP de Zurich reprend définitivement l’ensemble du corpus documentaire de l’ancienne bibliothèque spécialisée de la FSEA : 5200 ouvrages, une
septantaine de revues et 5800 articles
recensés et répertoriés.
La bibliothèque de la FSEA avait été intégrée en1997 au sein de la bibliothèque du
Pestalozzianum dénommée aujourd’hui
« Bibliothèque de pédagogie gymnasiale,
de formation professionnelle et de formation continue », partie du Centre de
documentation et d’information de la
HEP de Zurich. Le fonds de l’ancienne
bibliothèque de la FSEA demeure accessible au public par le catalogue online
« Katalog IDS Zürich ».
http://biblio.uzh.ch
Informations concernant le Centre de
documentation et d’information :
http://iz.phzh.ch
La durée de la formation continue de
s’allonger dans les pays de l’OCDE
Selon l’OCDE, un enfant de cinq ans
pouvait s’attendre, en 1980, à une formation d’une durée de 14,5 ans; en 2006, il
s’agissait de 17 ans. La Suisse n’échappe
pas à cette tendance à l’augmentation ;
Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
elle s’explique par l’offre de formation
au degré préscolaire et une participation accrue aux filières universitaires. Le
nombre des nouvelles entrées dans les
hautes écoles ne cesse de croître. Le taux
moyen des pays de l’OCDE a passé de
37% en 1995 à 56% en 2006 ; en Suisse,
il est passé de 17% à 38%. Ce sont-là
quelques-uns des résultats extraits des
« Regards sur l’éducation : les indicateurs de l’OCDE 2008 ».
Communiqué de presse :
www.afpr.ch/pdf/afpr4771a.pdf
Rapport en français : www.oecdbookshop.org/oecd/display.asp?K=5KZN0WR
C3HBX&CID=sourceoecd&LANG=fr
Nouvelle secrétaire générale de
l’AUPS/VSV
L’Association des Universités Populaires
Suisses a procédé au choix de sa nouvelle secrétaire générale en la personne de
Madame Denise Pochon-Jonin. Elle a été
désignée à l’unanimité par le comité et a
pris ses fonctions le 5 janvier 2009.
Madame Pochon est détentrice d’un diplôme de formatrice d’adultes (DIFA) et
a travaillé en tant que directrice pédagogique et formatrice au sein de deux institutions importantes pour la formation
des adultes, à savoir le Centre de perfectionnement et d’informatique (CPI)
à Fribourg et l’Ecole-club business du
canton de Vaud. Parfaitement bilingue,
Madame Pochon vit dans le canton de
Fribourg ; elle est mariée et mère de
trois jeunes adultes. Elle saura être un
élément fédérateur et important pour
l’Association des Universités Populaires
Suisses.
Particulièrement attirée par la validation et reconnaissance des acquis, elle
préside depuis 2006 la Commission
« Validation des acquis » du brevet fédéral de formateur/trice d’adultes auprès
de la FSEA. L’implication dynamique et
très active de l’Association des Universités Populaires Suisses dans le projet
de la future loi fédérale sur la formation
continue témoigne de l’importance que
son président, le comité et sa nouvelle
secrétaire générale portent aux activités
de la formation continue.
Denise Pochon, secrétaire générale
Tél. 031 302 82 06 (direct 39)
[email protected]
www.up-vhs.ch
vorschau / bildserie / impressum à venir / photos / impressum
bildserie
Vorschau 2009-2
à venir 2009-2
Visualisierung
Formation et images
Kein Vortrag ohne PowerPoint, kein Seminar
ohne Flipchart, kein individuelles Lernen ohne
Computer: Wie werden Lerninhalte visualisiert?
Welche Mittel kommen in welcher Lernumgebung zum Einsatz? Visualisierung hat aber auch
eine kulturell-gesellschaftliche Komponente. Wie
geht die Erwachsenenbildung mit dem Thema
Bilder(ohn)macht um? Inwiefern wird das kritische Bilderlesen vermittelt? Beide Bereiche,
also den didaktischen wie auch den kulturellgesellschaftlichen, wird EP 2009-2 aufnehmen. n
Pas d’exposé sans PowerPoint, pas de séminaire
sans flipchart, pas d’apprentissage individuel sans
ordinateur. Comment les contenus d’apprentissage
sont-ils visualisés ? A quels moyens didactiques
faire appel dans un environnement d’apprentissage spécifique ? La visualisation comprend aussi
un aspect socioculturel. Comment l’éducation des
adultes se situe-t-elle par rapport à la thématique
de l’utilisation des images et parfois de son tropplein ? Dans quelle mesure prépare-t-elle à une
lecture critique des images ? EP 2009-2 traitera
de ces deux aspects, didactique et culturel, de
l’utilisation de l’image. n
Die Fotografin Silvia Cetti hat
sich an Orten aufgehalten,
wo Eltern mit Kindern zu
sehen sind, und an anderen
Orten, wo Eltern unter sich
und Kinder unter sich sind
Kinder- und Elternaltag also,
der sich auf Spielplätzen
und auf Strassen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf
Spazierwegen, in Einkaufscentern und Bahnhöfen, auf
Schulhausplätzen und in
Kindertagesstätten abspielt.
Und natürlich in der Familie –
wovon wir alle eigene Bilder
mit uns herumtragen.
série de
photographies
Parents et enfants ensemble,
parents seuls ou enfants entre eux. La photographe Silvia Cetti illustre des lieux du
quotidien où se déroule la vie
journalière des parents et
des enfants : places de jeux et
rues, transports publics, chemins de la promenade, centres d’achat ou gares, cours
d’école et lieux d’accueil des
enfants. Et, bien entendu, au
sein de la famille dont nous
gardons en notre mémoire
nos propres images.
Impressum / Impressum
EP www.education-permanente.ch
Education permanente. Schweizerische Zeitschrift für
Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Revue suisse
spécialisée dans les domaines de I’éducation des
adultes et du perfectionnement. Rivista svizzera per
I’educazione e la formazione continua degli adulti.
Herausgeber Editeur
Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB,
Fédération suisse pour la formation continue FSEA,
Federazione svizzera per la formazione continua FSEA,
Federaziun svizzera per la furmaziun cuntinuada FSEA,
Swiss Federation for Adult Learning SFAL
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Education Permanente 2009-1 Elternbildung Formation des parents
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