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2 1 Ende des Kalten Krieges 1/2 Rocking the East: Mit Gitarre und Schlagzeug hinter den Eisernen Vorhang In Leningrad flogen die Fetzen: Scorpions bei den Russen 1988 spielte die deutschen „Scorpions“ als zweite westliche Rockband nach „Uriah Heep“ in der Sowjetunion. In der Jugendzeitschrift „Bravo“ erschien dazu folgender Artikel: „Trinkt kein Wasser aus der Leitung, besonders nicht in Leningrad! Fahrt keine schmutzigen Autos durch die Gegend, das ist verboten! Denkt immer daran, dies ist eine völlig andere Kultur als die, die wir gewohnt sind. Es gibt hier keine Geschichte des Rock ‚n‘ Roll. Wir sind Pioniere, macht das Beste daraus...“ So steht es in einer 30-Seiten-Broschüre, die ScorpionsRoadmanager Bob Atcock für Band und Crew herausgab. (...) Die Scorpions wollten es wissen. Anders als frühere Tourneen starteten sie die „Savage Amusement-Welttour“ nicht in den Staaten, sondern im Ostblock. Und zwar gleich in der Höhle des Löwen: in der UdSSR, wo die Behörden westlichen Bands gegenüber noch ziemlich zugeknöpft sind. Sie fürchten, dass die Musik das Temperament der Fans zu sehr in Rage versetzen könnte. Rudolf, Klaus, Matthias, Francis und Herman schafften es trotzdem, das Misstrauen der Russen zu überwinden. Ursprünglich waren je vier Konzerte in Leningrad und Moskau geplant. Doch als sich abzeichnete, dass Fans in Scharen selbst noch aus den entlegensten sibirischen Winkeln des Sowjetreichs heranströmen wollten, machte die Hauptstadt Moskau doch lieber dicht. So viele junge Leute auf einem Haufen versammelt, das wurde den Hütern der kommunistischen Ordnung zu unheimlich. Dafür durften die Scorps es dann zehnmal im Leningrader Lenin-Komplex krachen lassen. Jeden Abend trafen 15.000 Fans ein, die übrigens genauso hart bangen wie die Hardrocker bei uns. Milizpolizisten erschienen ebenfalls reichlich. Ihre Mienen schalteten mit der Zeit von finster auf fröhlich, als ihnen klar wurde, dass die Scorpions zwar gewaltig Action in der Halle, aber keinen Bürgerkrieg außerhalb entfachen. (...) Ungewohnt ruhig verliefen die Abende nach der Show. Denn in Leningrad scheinen nachts nicht nur die wichtigsten Brücken über zahlreiche Wasserkanäle hochgeklappt zu werden, sondern auch die Bürgersteige. Ein einziges Mal jumpten die Fünf überraschend in einem halbprivaten Underground-Club auf die Bühne und brachten die anwesenden Punks und Metaller zum Ausrasten. Die Vormittage nutzte die Band, gut ausgeschlafen, um sich die herrlichen Kirchen, Museen und Paläste Leningrads reinzuziehen. Die Jungs wurden auf der Straße ständig von Leuten zum Autogrammschreiben, Schulterklopfen oder für ein kurzes Schwätzchen auf Englisch angehalten. Die Russen waren wahnsinnig freundlich zu den Hannoveranern, beschenkten sie mit Abzeichen, Armeegürteln, Matrosenmützen und allem, was sonst noch zur Hand war. „Bravo“ 27/1988, zit. nach: http://www.scorpions-family.de/Downloads/Archiv/1988-scorpions-04.jpg (02.11.2009) 1 Wie charakterisiert der Autor des Textes die UdSSR, womit verbindet er den Begriff? 2 Wie erklärt er das Misstrauen der sowjetischen Behörden gegenüber westlicher Rockmusik? 3 Wie schildert er den Gegensatz zwischen der offiziellen sowjetischen Haltung zu Rockmusik und der Einstellung der (jungen) Menschen dazu? Name: Klasse: Datum: © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2009 | www.oebv.at | Geschichte und Geschehen für berufsbildende höhere Schulen, Band 2 ISBN: 978-3-209-06280-2 | Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 2 1 Ende des Kalten Krieges 2/2 1989 fand dann in Moskau ein großes Festival, das Moscow Music Peace Festival, statt. Assoziationen mit dem legendenumwobenen Woodstock-Festival zwanzig Jahre zuvor waren erwünscht. Damals weltberühmte Acts wie Bon Jovi, Skid Row, Ozzy Osbourne, Mötley Crüe, Cinderella, die Metalband Gorki Park (Song „Bang!“ auf www.youtube.com) und eben die Scorpions spielten in der Metropole der Sowjetunion. Im Anschluss an diese außergewöhnliche Erfahrung – immerhin handelte es sich um das erste Metal-Festival mit einer Vielzahl vor allem US-amerikanischer Bands in der Sowjetunion – entstand das Lied „Wind of Change“. Hören Sie auf www.youtube.com das Lied „Wind of change“ der deutschen Rockband Scorpions aus dem Jahr 1990. Lesen Sie dazu den Text (auch wenn das Englisch nicht ganz richtig ist). Wind of Change Musik und Text: Klaus Meine 1 I follow the Moskva Down to Gorky Park Listening to the wind of change An August summer night Soldiers passing by Listening to the wind of change 3 Walking down the street Distant memories Are buried in the past forever I follow the Moskva Down to Gorky Park Listening to the wind of change 2 The world is closing un Did you ever think That we could be so close, like brothers The future’s in the air I can feel ist everywhere Blowing with the wind of change 4 The wind of change Blows straight into the face of time Like a stormwind that will ring the Freedome bell For peace of mind Let your balalaika sing What my guitar wants to say Ref 1 Take me to the magic of the moment / On a glory night / Where the children of tomorrow dream away / in the wind of change Ref 2 Take me to the magic of the moment / On a glory night / Where the children of tomorrow share their dreams / With you and me 1 Wie werden die Veränderungen, die der Autor / Komponist in der Sowjetunion wahrnahm, durch Text und Musik vermittelt? (Text und Musik) 2 Welche positiven Erwartungen werden mit diesen Veränderungen verknüpft? (Text) 3 Inwiefern sind diese für die damalige Stimmung in der Welt repräsentativ? (Hintergrundwissen) Name: Klasse: Datum: © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2009 | www.oebv.at | Geschichte und Geschehen für berufsbildende höhere Schulen, Band 2 ISBN: 978-3-209-06280-2 | Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung.