Info Justiz: Nachgehakt - Landesbezirk Niedersachsen
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Info Justiz: Nachgehakt - Landesbezirk Niedersachsen
Hannover, 9. Mai 2014 ver.di Landesfachkommission allgemeine Justiz zu Besuch bei der Staatsanwaltschaft Verden Zu ihrer planmäßigen Sitzung traf sich die ver.di Landesfachkommission allgemeine Justiz am 10. März 2014 in der Staatsanwaltschaft Verden. Wir haben die Gelegenheit genutzt, die neu ins Amt berufene Behördenleiterin, Frau Oberstaatsanwältin Gresel, herzlich zu begrüßen und gemeinsam interessierende Fragen aus dem Geschäftsbereich der Staatsanwaltschaften ausgetauscht. Sodann wandte sich die Kommission ihrer Tagesordnung zu. Ein Schwerpunkt der Arbeitssitzung war die Einführung des neuen Haftmoduls und der elektronischen Haftliste im Bereich der niedersächsischen Staatsanwaltschaften. Beanstandet wurde insbesondere die fehlende personalvertretungsrechtliche Mitbestimmung auf allen Ebenen. Weder die Pilotierung noch die Implementierung im Echtbetrieb wurden personalvertretungsrechtlich mitbestimmt. Nachgeholt werden die Beteiligungsverfahren gemäß dem NPersVG nach Einschaltung des Niedersächsischen Justizministeriums. Die Umsetzung des Sicherheitskonzepts für die Gebäude der Gerichte und Staatsanwaltschaften wurde erörtert. Hier bleiben noch die Ergebnisse der Erörterung auf der Behördenleiterkonferenz abzuwarten. Die im Konzept vorgesehenen anlassunabhängigen Einlasskontrollen sind ohne personelle Verstärkung nicht umsetzbar. Ver.di fordert eine maßvolle personelle Verstärkung im Justizwachtmeisterdienst, damit die Anforderungen des Konzepts der Stufe 1 bedarfsorientiert umgesetzt werden können. Soviel sollte der Politik die Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen wert sein. Bei der Ausbildung in der mittleren Beschäftigungsebene besteht Einigkeit, dass die Beamtenausbildung zu starr ist. Unvorhersehbare Personalausfälle durch Schwangerschaft, vorzeitige Versetzung in den Ruhestand etc. können nicht kompensiert werden. Mit Tarifbeschäftigten kann man flexibler reagieren; außerdem besteht eine wesentlich bessere regionale Anbindung, als bei der Beamtenausbildung. Diese Auffassung wird von den Behördenleitern der Gerichte und Staatsanwaltschaften geteilt. Etwa nicht übernommene Tarifbeschäftigte nach der Ausbildungsprüfung verfügen über einen nach dem Berufsbildungsgesetz anerkannten Abschluss. Sie sind besser für die Arbeitsmarktsituation gerüstet als Beamtenanwärter, die über keinen allgemein anerkannten Berufsbildungsabschluss verfügen. V. i. S. d. P.: ver.di Landesbezirk Niedersachsen-Bremen Landesfachbereichsleiterin Regina Stein Fachbereich Bund und Länder Goseriede 10 30159 Hannover Telefon: 0511/12400-270 E-Mail: [email protected] Die weitere Umsetzung der Budgetierung und des Internen Rechnungswesen in der Justiz werden mit Sorge betrachtet. Zwar bietet das neue Haushaltssystem mehr Transparenz auf allen Ebenen und kann Personal- und Budgetverantwortung zusammenführen. Allerdings darf der personelle Mehrbedarf nicht kleingerechnet oder in Abrede gestellt werden. Nach unserer Einschätzung werden landesweit 35 - 40 Arbeitskraftanteile der mittleren Beschäftigungsebene mit diesen Aufgabenfeldern befasst sein. Dies muss aus der Rechtspflege erwirtschaftet werden. Wir empfehlen, das Modell auf die Mittelbehörden zu übertragen. Die Einrichtung einer weiteren Budgetebene für Landgerichte und Präsidentenamtsgerichte sollte einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung standhalten. Das Personalmanagementverfahren PMV war ein weiter Themenschwerpunkt der Landesfachkommission. Hier wurde ein transparentes Rollen- und Berechtigungskonzept eingefordert. Es müsse klar sein, wer was sehen kann und/oder schreiben darf. Die Mitarbeiter müssen informiert und geschult werden. Außerdem müssen Personalvertretungen mit Einsichtsrechten ausgestattet werden und genauso, wie die Mitarbeiter in den Personalabteilungen geschult werden. Es wurde darüber informiert, dass inzwischen 5 Arbeitsgruppen unter Beteiligung des HPR ihre Arbeit aufgenommen hätten. Es soll gemeinsam mit den Hauptrichter- und Hauptstaatsanwaltsvertretungen eine Dienstvereinbarung nach § 78 NPersVG mit dem Justizministerium abgeschlossen werden. Die Generalstaatsanwaltschaften beginnen als erste Justizbehörden mit der Einführung von PMV. Die Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig beginnt im 2. Quartal 2014, danach folgen Oldenburg und Celle. Die Gerichte und Fachgerichte folgen später. Während einer 6-monatigen Erprobungsphase sollen PMV und das bisherige System Tristan parallel betrieben werden. Die Mitglieder in der Landesfachkommission sollen in ihren Behörden dafür werben, dass möglichst viele Personalratsmitglieder die angebotenen Schulungen besuchen. Die Übertragung höherwertiger Aufgaben auf die mittlere Beschäftigungsebene wurde erneut diskutiert. Weiter wurde der aktuelle Sachstand zur PEBB§Y-Nacherhebung 2014 und das Haushaltsaufstellungsverfahren 2015 erörtert. Die nächste Sitzung der Landesfachkommission wird im September 2014 stattfinden und sich mit dem Schwerpunkt "Personalentwicklungskonzepte" befassen. Hierzu werden Vertreter des Justizministeriums eingeladen. ver.di wird die Justizprojekte kritisch begleiten und darüber informieren. ver.di- Landesfachkommission allgemeine Justiz Hans-Jürgen Weirich Vorsitzender LFG Justiz Regina Stein Landesbezirksfachbereichsleiterin