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Phonovorverstärker Symphonic Line Phono Reference HD
Die Materialschlacht
Wenn Rolf Gemein von Symphonic Line ein neues Gerät ankündigt, darf man jedesmal gespannt sein. Denn in
regelmäßigen Abständen neue Modelle auf den Markt zu werfen und sich dadurch entsprechende Publicity zu
erhoff en, entspricht so ganz und gar nicht der Firmenpolitik der Duisburger High-End-Manufaktur.
Modellpflege bei Symphonic Line verläuft nämlich kontinuierlich und verbirgt sich oft sehr diskret hinter dem
gewohnt soliden und hochwertigen Design der Frontplatte. Damit macht der Hersteller auch deutlich, daß die
Produkte seines Hauses wirklich für viele, viele Jahre höchsten Musikgenusses ausgelegt sind und nicht schon
morgen von einem im Outfit dem Zeitgeist entsprechend nachjustierten Nachfolgemodell überholt werden.
Der Phonovorverstärker mit der Bezeichnung Phono Reference HD – im Spätherbst 2013 vorgestellt – ist
tatsächlich eine komplette Neuentwicklung. Jetzt steht er bei mir im Abhörraum, ein 17-KilogrammSchwergewicht mit der für die Geräte von Symphonic Line sozusagen schon obligaten zentimeterdicken
massiven Frontplatte und den vergoldeten massiven Anschlüssen an der Rückseite. Durch die Lüftungsgitter
fällt mein Blick auf einen übergroßen Netztrafo.
Analoge Wiedergabe war immer der Maßstab. Bevor ich mich jedoch näher mit dem neuen Phono Reference
HD beschäftige, interessiert mich, was Symphonic- Line-Chef Rolf Gemein dazu bewogen hat, eine neue
analoge Wiedergabekomponente im oberen Preissegment zu entwickeln. Seine Antwort kommt sofort:
„Analog war und ist immer der Maßstab für mich gewesen und ich bin ja auch allgemein als großer
Analogfreund bekannt“, sagt er.
„Das ist der Grund, weshalb wir bereits seit etlichen Jahren das Laufwerk RG 6 bauen und gemeinsam mit van
den Hul
den Tonabnehmer RG 8 Gold entwickelt haben. Wir beschäftigen uns jedoch ebenso mit Phonokabeln und
nicht zuletzt habe ich stets dafür gesorgt, daß in unserer Produktlinie speziell die Vollverstärker – auch in den
unteren Preisklassen – mit exzellenten Phonovorstufen ausgerüstet werden. Wer mich kennt, weiß, daß ich
dann früher oder später den Wunsch habe, herauszufinden, was passieren könnte, wenn wir alle Möglichkeiten
ausreizen und uns mit einem extremen Aufwand und unserem gesamten verfügbaren Know-how an die
Entwicklungsarbeit machen. Genau diese Aufgabe haben wir uns vor knapp einem Jahr gestellt und das
Ergebnis ist unser neuer Phonopre.“
Zwei Entwicklungswege
Der Symphonic-Line-Chef sieht grundsätzlich zwei verschiedene Wege bei der Entwicklung einer Phonostufe.
Mit dem einen Weg kann man den Meßtechniker beglücken, indem man das Gerät vor allem möglichstrauschund brummfrei macht. Genau das führt aber auch zu Einschränkungen im Übertragungsbereich.
Da kappt man eben nach oben und nach unten zu etwas früher und arbeitet auch noch mit einigen anderen
Tricks. Beim zweiten Weg – und dieser entspricht auch der Philosophie des Duisburger Herstellers – wird die
Phonostufe so weit aufgemacht, wie es eben geht. Rolf Gemein: „Dann ist das zwar etwas anfälliger, aber ich
habe einen ganz entscheidenden
Bereich mit drinnen. Denn wenn ich mit dem Frequenzgang ganz nach unten gehe – soweit man es noch
irgendwie verantworten kann, also fast bis zum Kurzschluß – und das alles überträgt, dann bekomme ich auch
den Subton herein
und der ist ganz entscheidend für die Räumlichkeit und die akustische Wellenfront. Natürlich, wenn es sich um
ein Plattenspielerlaufwerk geringer Qualität handelt, der Aufstellungsort nicht gut gewählt ist und die
Schallplatte auch noch Subtonfrequenz enthält, kann es schon Probleme geben. Aber es ist unser Ziel, das
Maximum der auf einer Schallplatte befindlichen Informationen herunterzuholen.“
Immerhin sind auf einer guten Schallplatte Informationen bis 50.000 Hertz enthalten. „Wir erleben immer
wieder Überraschungen, wenn sich die Technik weiterentwickelt und wir noch mehr aus der Rille holen
können, als wir bisher dachten. Ich nenne das musikalische Archäologie“, so Gemein. „Ganz unerwartet sind
Dinge da, von deren Vorhandensein wir nichts geahnt hatten. Denken Sie nur an eine Liveaufnahme, die Sie
genau zu kennen glaubten, und da hören Sie plötzlich
jemand aus den hinteren Reihen etwas rufen und zugleich auch weiter vorne im Publikum ein Geräusch –
beides war vorher im Rauschen untergegangen.“
Bauteile vom Feinsten
Zurück zum Phono Reference HD. Der ist 45 Zentimeter breit, 39 Zentimeter tief sowie 11 Zentimeter hoch und
wahlweise in Schwarz oder Mattsilber erhältlich.
Recht beachtliche Maße für einen Phonopre, doch entspricht es dem Verständnis der Duisburger Manufaktur,
erst einmal mechanisch große Ruhe und Stabilität zu erzielen. Beachtlich auch die extrem großzügige
Auslegung der Stromversorgung. Der mittels Mu-Metall gekapselte 300-VA-Ringkerntrafo besitzt
einen speziell
bearbeiteten Kern, ist vakuumgetränkt und
-vergossen – das Ziel ist, eine sehr hohe Stromlieferfähigkeit sicherzustellen. Diese würde sogar
ausgewachsenen
Vollverstärkern der Oberklasse ausreichen. Im Netzteil werken vier speziell für Symphonic Line angefertigte
Elektronenübertragenden mit zusammen 280.000 μF, besonders niedrigem Innenwiderstand und
Mehrfachkontaktierung, die sich wegen ihrer gleichmäßigen Energieabgabe für Audioanforderungen ganz
besonders eignen. Aber das ist noch nicht alles. Besonders stolz ist man bei Symphonic Line auf das eigens für
diese neue Phonostufe angefertigte Referenzkabel mit einer Dielektrizitätskonstante von etwas über 1,1 – also
noch deutlich besser als Teflon. Steckmodule und Platinenmaterial sind doppelseitig kaschiert und massiv hoch
aufgekupfert, teils sogar vergoldet. Der neue Reference HD ist zweistufig diskret aufgebaut, mit sehr kurzen
Wegen und zudem schwingungsoptimiert.
In der ersten Stufe – einem Differenzverstärker mit speziellen Audio-Transistoren hoher Linearität – erfolgt die
Umschaltung zwischen MM und MC. Die zweite Stufe beinhaltet die Entzerrung und hier kommt auch ein völlig
neues, diskret als Modul aufgebautes IC zum Einsatz. „Es handelt sich dabei um ein sündhaft teures IC, das
analog aufgebaut ist und einen noch natürlicheren Klang bewirkt. Ich habe auf dieses Bauteil schon lange
gewartet und wir bauen es jetzt in unsere
Phonovorstufe ein.“
Resonanzmusterabstimmung und C 37-Lack
An jedem Gerät wird – bei Symphonic Line inzwischen „Serienstandard“ – eine Resonanzmusterabstimmung
vorgenommen. „Wir achten darauf, keine Resonanzen entstehen zu lassen, die wichtige Bauteile gegenseitig
beeinflussen könnten und schaffen die Voraussetzungen, um eventuell auftretende Schwingungen direkt zum
Boden ableiten zu können“, so Gemein. Vor der Auslieferung wird jedes Gerät vom Firmenchef
höchstpersönlich abgenommen. Nach einer weiteren Feinabstimmung
mit dem Geigenlack C 37 geht’s ans Abhören – Spielpartner sind das bereits erwähnte Masselaufwerk RG 6, ein
modifizierter Ekos-Tonarm in der Titan- Version mit eigener Phono-Reference-Verkabelung und der
hauseigene Tonabnehmer RG 8 Gold.
Anschließen, Einstellen
Bevor ich das gute Stück in meine Anlage integriere, mache ich mich mit den Einstellmöglichkeiten und den
Anschlüssen vertraut. Auf der Rückseite finden sich Eingänge für zwei Tonabnehmer – jeweils per Kippschalter
zu aktivieren – und ein Ausgang. Die Anschlüsse sind als unsymmetrische RCA/Cinch-Buchsen ausgeführt – in
bester WBT-Qualität. Dazu noch die
obligate Masseklemme sowie die Anschlußbuchse für das mitgelieferte hochwertige Netzkabel und der bei
Betrieb beleuchtete Ein-/Ausschalter. Die Einstellmöglichkeiten zur Anpassung der angeschlossenen
Tonabnehmer befinden sich im Geräteinneren. Dazu löse ich die vier Schrauben an der Unterseite und schiebe
das Gehäuse ganz leicht nach hinten weg. Auf den Phonomodulen in unmittelbarer Nähe der rückseitigen
Eingänge liegen die Umschalter zwischen MM und MC etwas versteckt jeweils links unten. In der rechten
oberen Ecke jedes Phonomoduls befindet sich ein Mäuseklavier mit den Einstellungen für den gewünschten
elektrischen Widerstand und die Kapazität. Laut Rolf Gemein werden die Anpassungsmöglichkeiten jedes
Gerätes individuell entsprechend den Anforderungen des Käufers fixiert.
Ab jetzt geht’s nur mehr um Musik
Puh – soviel Technik! Von nun an will ich aber nur Musik hören. Der Plattenteller des am Symphonic Line
Phono Reference HD angeschlossenen Well Tempered Lab rotiert, der Diamant des London Reference-Ton
abnehmers senkt sich in die Einlaufrille. Nun, eigentlich wollte ich in diese LP mit der Symphonie Nr.6 von
Gustav Mahler und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Rafael Kubelik (DGG 139342)
nur bloß hineinhören. Wollte eben nur herausfi nden,
wie die Atmosphäre dieser von Tonmeister Heinz Wildhagen exzellent eingefangenen Aufnahme
wiedergegeben wird. Was soll ich sagen? Ich war nicht imstande, die Wiedergabe abzubrechen und habe die
gesamte Symphonie – immerhin dauert sie rund 85 Minuten – in einem Zug durchgespielt, unterbrochen nur
vom zweimaligen Wechsel der Plattenseite. Ich habe Mahlers 6. Symphonie nur ein einziges Mal live im
Konzert erlebt und mir damals gleich diese LP gekauft , um noch ein
wenig von den berührenden Emotionen der Auff ührung quasi nach Hause mitnehmen zu können. Es hat aber
die ganzen Jahre über nie so richtig funktioniert – bis heute, bis zur Wiedergabe über mein Testgerät. LP um
LP wandert auf den Plattenteller. Darunter auch die 180-Gramm-Pressung einer Frank-Sinatra-Aufnahme aus
dem Jahre 1958. „Come fl y with me“ ist der Titel dieser LP (Capitol 7243-821573) und der US-Star wird darauf
begleitet von den phantastischen Musikern
der renommierten Orchester Billy May und Nelson Riddle. Wohlgemerkt – es ist eine Monoaufnahme, aber das
nehme ich gar nicht richtig wahr, denn „Frankieboy“ dominiert swingend meinen Abhöraum, als ob er selbst zu
Besuch wäre. Auf keinen Fall vorenthalten darf ich Ihnen meine Eindrücke von der Wiedergabe weiblicher
Gesangsstimmen. Da gibt es etwa in meiner Plattensammlung schon viele, viele Jahre eine LP mit einer
Aufnahme von Anna Moff o. Begleitet von Leopold Stokowski und dem American Symphony Orchestra
interpretiert die herausragende italienische Künstlerin die „Vocalise“ von Sergei Rachmaninov (RCA/Victor LSC-
2795).
Die technische Qualität der Pressung läßt zwar zu wünschen übrig, aber der Phonopre arbeitet die wunderbare
Stimme der Moffo und die Orchesterbegleitung so schön heraus wie ich das nie zuvor gehört habe. Erstmals
lassen sich auch die Dimensionen des Aufnahmeraums erahnen.
Musikalischer Fluß
Es ist nicht das erste Mal, daß ich ein Gerät des Duisburger Herstellers beschreibe. Schon vor etlichen Jahren ist
es mir immer wieder aufgefallen: Musik wirkt über diese Geräte niemals belanglos, sondern vermag den
Zuhörer wie selbstverständlich mitzunehmen. Das hat sicher damit zu tun, daß Stimmen und Instrumente
ungemein greifbar und plastisch in den Raum gestellt werden. Es liegt aber auch am musikalischen Fluß, in den
man als Zuhörer buchstäblich eintauchen kann. Ich habe die neue Phonostufe in meinen Hörsitzungen mit
hochwertigen Spielpartnern kombiniert – darunter beispielsweise der Clearaudio Performance DC mit
Clearaudio Virtuoso V2 und der bereits erwähnte Well Tempered Lab mit London Reference.
Für mich steht fest: Die den Geräten aus dem Hause Symphonic Line zugesprochenen Attribute gelten in noch
weit stärkerem
Maß für den neuen Phono Reference HD.
Hinter dessen solider und wertiger Gerätefront hat High-End-Pionier Rolf Gemein nach einem
wohldurchdachten Konzept eingebaut, was gut und teuer ist. Eine wahre Materialschlacht, die nur einem
einzigen Ziel dient: Die Musikwiedergabe von der
analogen LP wieder einen großen Schritt voranzubringen. Dies, so scheint mir, ist ihm gelungen.
Auf den Punkt gebracht
Symphonic-Line-Chef Rolf Gemein wollte herausfinden, was passiert, wenn man alle technischen Möglichkeiten
ausreizt und mit extremem Aufwand und dem gesamten verfügbaren Knowhow eine Phonovorstufe entwickelt.
Das Ergebnis ist der neue Phono Reference HD, der die Qualität der Wiedergabe von der analogen LP wieder
einen großen Schritt weitergebracht hat.
Gemessen an den eingesetzten hochwertigen Bauteilen, der vorbildlichen Verarbeitung und dem
Qualitätsanspruch, das Maximum aus der Plattenrille herauszuholen, liegt das Preis-/ Leistungsverhältnis im
grünen Bereich. Tolle Leistung!
Harald Obst

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