Hypotaxe – Parataxe Beispiel Hypotaxe – Parataxe

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Hypotaxe – Parataxe Beispiel Hypotaxe – Parataxe
Rhetorik / Rhetorische Textanalyse
Rhetorische Textanalyse und Stilistik
Stilistik
Hypotaxe - Parataxe
Hypotaxe – Parataxe
griech.: hypo-: Unter- bzw. para-: Bei-Ordnung
Hypotaxe – Parataxe: Stilprinzipien, die Anordnung der einzelnen Satzglieder
betreffend: Hypotaxe: syntaktisch-hierarchische Unterordnung von Satzgliedern
Parataxe: syntaktisch-hierarchielose Reihung von Satzgliedern
Die Hypotaxe ist vor allem durch die (kunstvolle) Einbindung oder Verschachtelung
von Nebensätzen (und deren Konjunktionen wie ‚weil’, ‚obwohl’ usw.) in den
Gesamtsatz erkennbar. Sie dient somit vornehmlich dem Ausdruck komplexer, oft
argumentativer Gedankengänge und gilt gerne als Indiz für Ausdrucksstärke und
Stilwille.
Die Parataxe ist hingegen eher durch verbindende Satzpartikel wie ‚und’, ‚oder’ usw.
oder das Fehlen von Konjunktionen überhaupt zu erkennen, so dass der
ungegliederte Hauptsatz dominiert. Sie dient vornehmlich dem Tatsachenbericht oder
der Thesenformulierung und gibt sich schmuck- und kunstlos.
Beispiel Hypotaxe – Parataxe
Erläuterung
Bekannt für seinen zur komplexen Knappheit und damit
zur Hypotaxe neigenden Stil ist in der deutschen Literatur
vor allem Kleist. Dies zeigt sich insbesondere in seinen
Anekdoten, die ja schon durch die Vorgaben der Gattung
zur Kürze verpflichtet sind:
Textbeispiel
Am Hofe der Prinzessin von St. C... zu Neapel, befand
sich, im Jahr 1788, als Gesellschafterin oder eigentlich als
Sängerin eine junge Römerin, namens Franzeska N...,
Tochter eines armen invaliden Seeoffiziers, ein schönes
und geistreiches Mädchen, das die Prinzessin von St. C...
wegen eines Dienstes, den ihr der Vater geleistet, von
früher Jugend an, zu sich genommen und in ihrem Hause
erzogen hatte.
Heinrich von Kleist: Sonderbare Geschichte, die sich, zu
meiner Zeit, in Italien zutrug
Erläuterung
Natürlich ist ein parataktischer Sprachgebrauch oft einfach
und simpel. Aber ebenso klar ist, dass eine solche
Einfachheit auch ihren poetischen Wert haben kann, wie
das folgende, vielen von uns aus Kindertagen hoffentlich
noch bekannte Lied zeigt:
Erläuterung
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/definitionsansicht/rhetorik/hypotaxeparataxe.pdf
©Uwe Spörl / Letzte Änderung am: 09.04.2007
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Hypotaxe - Parataxe
Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.
MatthiasClaudius : Abendlied
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