Baurecht Droit de la construction
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Baurecht Droit de la construction
Baurecht Zeitschrift für Baurecht und Vergabewesen Droit de la construction 2 / 2015 Revue du droit de la construction et des marchés publics BIM – neue Planungsmethode Odilo Schoch La LDTR à Genève: impact pour les constructeurs Valérie Défago Gaudin / Emmanuelle Gaide Bauhandwerkerpfandrecht: Schranken der gerichtlichen Kreativität Rainer Schumacher Revidierte Bauprodukteerlasse Andreas Bossenmayer / Dieter Suter Rechtsprechung zum öffentlichen Recht – Jurisprudence en droit public Grisel Rapin / Hänni / Voisard / Zufferey Institut für Schweizerisches und Internationales Baurecht Institut pour le droit suisse et international de la construction Universität Freiburg – Université de Fribourg BR/DC 2/2015 Editorial Editorial Neues Beschaffungsrecht in der Vernehmlassung Der Bundesrat hat am 1. April das Vernehm lassungsverfahren zu einem neuen Bundes gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen (E-BöB) eröffnet. Die Vernehmlassungsfrist läuft am 1. Juli 2015 ab. Gegenstand der Vernehmlassung ist ein Gesetzesentwurf, der in fast allen Teilen mit dem Text des Konkordatsentwurfs (E-IVöB) übereinstimmt, den die Kan tone im September 2014 publiziert hatten. Damit ist auch klar, welches wesentliche Ziel mit dieser Regulierungsrunde erreicht werden soll: eine materielle Harmonisierung der Rechtsgrundlagen auf Bundes- und kantonaler Ebene. End lich. Auch jene, die sich letzten Herbst schon über den Kon kordatsentwurf beugten, sollten jetzt den BöB-Entwurf ana lysieren: Erstens hat der Bund den Entwurf einer neuen VöB mitveröffentlicht. Und zweitens gilt es den mitgelieferten Bericht zum E-BöB zu lesen. Die Ausführungen in diesem Bericht sollte man allerdings nicht zum Nennwert nehmen. So etwa meint der Bericht, die in Art. 26 Abs. 2 E-BöB «ent haltene Aufzählung von Gründen für eine Verhandlung» sei «nicht abschliessend zu verstehen» (S. 52). Es gibt indes nur einen einzigen zusätzlichen (vierten) Verhandlungsanlass: wenn nämlich die «Bewertung ergibt, dass keines der An gebote eindeutig das wirtschaftlich günstigste ist» (Art. 26 Abs. 1 E-BöB). Sind reine Preisverhandlungen damit noch möglich? Kaum. Oder dies: Im Zusammenhang mit dem neuen «einfachen und raschen Verfahren», das bei Beschwer den ausserhalb des Staatsvertragsbereichs greift, sei «keine aufschiebende Wirkung von Beschwerden» vorgesehen (S. 83). Falsch. Richtigerweise kann einer Beschwerde auch in diesen Verfahren die aufschiebende Wirkung beigelegt BR/DC werden (siehe Art. 54 Abs. 4 E-VöB). Wer diese Möglichkeit generell ausschliessen wollte, schaffte den Rechtsschutz faktisch ab. Überhaupt zu diesem Verfahren: Rasch mag das Verfahren sein – dank kurzer Fristen. Seine Einfachheit aber verdankt es vor allem dem Umstand, dass sich beschwerde führende Anbieter nur mit Mühe werden Gehör verschaffen können. Der Entwurf BöB weist eine Systematik auf, die mich überzeugt. Sie sorgt dafür, dass der Stoff besser zugänglich ist als nach heutigem Recht. Dazu gehört auch, dass Gegen stände, die sich heute in der VöB finden, neu auf Gesetzes stufe geregelt werden (z. B. der Dialog). Zahlreiche Einzel punkte aber bedürfen einer vertieften Prüfung. Eine Auswahl: (i) Unannehmbar ist die Regelung des (schon erwähnten) einfachen und raschen Verfahrens, wenn dessen Einzelheiten gemäss Art. 54 Abs. 4 E-BöB durch den Bundesrat (also in der VöB) festgelegt werden sollen; die Regelung der Be schwerdeverfahren gehört (auch in den Einzelheiten) auf Gesetzesstufe. (ii) Einer Klärung bedarf die Frage, wann der Vertrag abgeschlossen werden darf; hier sehen Art. 44 Abs. 1 und Art. 56 Abs. 2 E-BöB Widersprüchliches vor. (iii) Neu sind die Kriterien, die man früher kurzerhand als vergabe fremd bezeichnete, prominent geregelt, indem die öffent lichen Mittel zwar wirtschaftlich, dabei aber «unter Berück sichtigung der Nachhaltigkeit» einzusetzen sind (Art. 1 lit. a E-BöB); erleichtert nehme ich zur Kenntnis, dass dann doch das «wirtschaftlich günstigste Angebot den Zuschlag» erhalten soll (Art. 43 Abs. 1 E-BöB). Es ist grundfalsch, mit öffentlichen Aufträgen multiple Ziele zu verfolgen, und seien sie noch so ehrenwert. Mit diesen und weiteren Vorbehalten halte ich dafür: Die Entwürfe (E-BöB und E-IVöB) schaffen eine brauchbare Grundlage für ein harmonisiertes Beschaffungswesen. Hubert Stöckli Zeitschrift für Baurecht und Vergabewesen Revue du droit de la construction et des marchés publics April 2015 / avril 2015 Herausgegeben vom Institut für Schweizerisches und Internationales Baurecht der Universität Freiburg, im Auftrag der Stiftung für Schweizerisches Baurecht / Édité par l’Institut pour le droit suisse et international de la construction de l’Université de Fribourg, sur mandat de la Fondation pour le droit suisse de la construction. www.unifr.ch/baurecht / www.unifr.ch/droitconstruction Erscheinungsweise: sechsmal jährlich / Parution: 6 fois par an Abonnementspreis / Prix de l’abonnement: CHF 115.00 (PrintPlu§ CHF 132.00) ISSN 1017-0588 Redaktion / Rédaction: Prof. J.–B. Zufferey (jbz); Prof. H. Stöckli (hs); Prof. P. Hänni (ph); Prof. P. Pichonnaz (pp); Prof. J. Dubey (jd); PD Dr. M. Beyeler, Rechtsanwalt (mb); MLaw A. Scheidegger (as). Redaktionssekretariat / Secrétariat de rédaction: Institut für Baurecht, Universität Freiburg, Avenue Beauregard 13, 1700 Freiburg, Tel. 026 300 80 40, Fax 026 300 97 20, E-Mail: [email protected] Abonnemente und Verlag / Abonnements et édition: Schulthess Juristische Medien AG, Zwingliplatz 2, 8022 Zürich, Tel. 044 200 29 19, Fax 044 200 29 18, www.schulthess.com 58 Auf einen Blick / En bref BR/DC 2/2015 Auf einen Blick / En bref 61 Privatrecht / Droit privé BIM – Funktionsweise und Potenzial einer neuen Planungsmethode Odilo Schoch Bauherren wollen Immobilien, die möglichst friktionsfrei geplant und gebaut werden. Viel hängt dabei von der Pla nungsmethode ab. Mit BIM («Building Information Mode ling» oder «Modélisation des informations du bâtiment») ist nun auch in der Schweiz eine neue, software-basierte Metho de im Gespräch. Mit BIM werden Bauherren, Planer, Unter nehmer und Nutzer in einem frühen Stadium zusammenge fasst, um Projektziele und die Zusammenarbeitsform festzulegen. Wie Odilo Schoch erläutert, strukturiert BIM den gesamten Planungsprozess und veranlasst die Beteilig ten zum Austausch von Planungsinformationen über die Grenzen der eigenen Firma hinaus. Dabei liefert jede Diszi plin verknüpfbare 3D-Modelle und Listen, die dann auf Feh ler geprüft werden. Les maîtres d’ouvrage recherchent des biens immobiliers qui sont planifiés et construits avec le moins de friction possible. Il en va beaucoup de la méthode de planification. BIM (« Building Information Modeling » ou « Modélisation des informations du bâtiment ») se présente désormais aussi en Suisse comme une nouvelle méthode qui s’appuie sur un logiciel : le maître de l’ouvrage, le planificateur, l’entrepreneur et l’utilisateur se mettent ensemble très tôt pour fixer les objectifs du projet et la forme de leur coopération. Comme Odilo Schoch l’explique, BIM structure le processus de planification et amène les intéressés à échanger des informations de planification au-delà des limites de leur propre entreprise. A cet effet, chaque corps de métier fournit des modèles 3D et des listes que l’on peut connecter entre elles afin d’identifier les erreurs. 65 Police des constructions / Baupolizei Le contrôle cantonal des démolitions, transformations, rénovations, changements d’affectation et des aliénations de logements à Genève : impact pour les constructeurs Valérie Défago Gaudin Emmanuelle Gaide le canton ou que des appartements sont destinés à être vendus. La parution en 2014 d’un ouvrage qui lui est consacré par les auteures Valérie Defago Gaudin et Emmanuelle Gaide est l’occasion d’aborder son impact pour les constructeurs et de faire une mise en perspective. Seit 1962 besteht im Kanton Genf ein Gesetz über den Abbruch, den Umbau und die Erneuerung von Wohnhäusern. Die einen verschreien es, die andern halten es für un verzichtbar. So oder anders kommt das Gesetz zum Tragen, wenn Arbeiten an bestehenden Gebäuden geplant werden oder der Verkauf von Wohnungen in Aussicht genommen wird. Valérie Defago Gaudin und Emmanuelle Gaide, die kürzlich ein Buch zu diesem Gesetz publiziert haben, erläutern, welche Bewandtnis es damit für die Unternehmer hat. 68 Privatrecht / Droit privé Bauhandwerkerpfandrecht: Schranken der gerichtlichen Kreativität Rainer Schumacher Häufig sind Gesuche, mit denen im summarischen Verfahren die gerichtliche Anordnung eines vorläufigen Grundbuch eintrags von Bauhandwerkerpfandrechten verlangt wird, der art mit Fehlern behaftet, dass das Grundbuchamt die gericht liche Anmeldung abweisen müsste. Darf nun das Gericht im summarischen Verfahren Gesuche aufgrund eigener Nach forschungen beim Grundbuchamt nachbessern und so dafür sorgen, dass die Bauhandwerkerpfandrechte eintragungsfä hig werden und trotz eines mangelhaften Gesuchs die vier monatige Eintragungsfrist gewahrt werden kann? Rainer Schumacher schreitet die Grenzen ab, welche die Recht sprechung hier der gerichtlichen Kreativität zieht. Les requêtes en procédure sommaire en vue d’inscrire des hypothèques légales des artisans et entrepreneurs sont fréquemment entachées d’erreurs, au point que le registre foncier devrait les refuser. Le tribunal peut-il améliorer les requêtes sur la base de ses propres investigations auprès du registre foncier et ainsi s’assurer que les hypothèques soient inscrites dans le délai de quatre mois ? Rainer Schumacher passe en revue les limites que la jurisprudence impose à la créativité des tribunaux. Depuis 1962, le canton de Genève dispose d’une loi sur les démolitions, transformations et rénovations de maisons d’habitation (LDTR). Décriée par certains, considérée comme indispensable par d’autres, cette loi est incontournable dès que des travaux sont prévus sur des immeubles existants dans 59 BR/DC 2/2015 Auf einen Blick / En bref 78 82 Revidierte Bauprodukteerlasse – relevant für alle Baubeteiligten! Jurisprudence / Rechtsprechung Öffentliches Recht / Droit public Andreas Bossenmayer / Dieter Suter Die Ausgaben für Bauprodukte haben einen wesentlichen Anteil an den landesweiten Bauausgaben von CHF 60 Mrd. pro Jahr und sind damit auch volkswirtschaftlich bedeutsam. Im Jahre 2011 wurden ausserdem Bauprodukte im Wert von über CHF 2,4 Mrd. exportiert, davon über 80 Prozent in die EU. Für das Inverkehrbringen von Bauprodukten in der Schweiz gilt das Bauprodukterecht des Bundes. Dieses musste an die neue europäische Bauprodukteverordnung, die seit dem 9. März 2011 gilt, angepasst werden. Wie Andreas Bossenmayer und Dieter Suter darlegen, verfolgt die am 1. Oktober 2014 in Kraft gesetzte, totalrevidierte Bundesge setzgebung über Bauprodukte das Ziel, die Vorteile des bila teralen Abkommens mit der EU über die gegenseitige Aner kennung von Konformitätsbewertungen (MRA) für die Schweiz zu erhalten. Les dépenses dues aux produits de construction représentent une part essentielle des 60 mia qui sont investis par année au niveau national pour la construction. Elles ont donc une grande importance économique. En outre, en 2011 le montant des produits exportés a atteint 2,4 mia, dont 80% dans l’UE. Le droit fédéral régit la mise en circulation des produits de construction en Suisse. Il devait être adapté à la nouvelle ordonnance européenne sur les produits de construction, en vigueur depuis le 9 mars 2009. Comme l’exposent Andreas Bossenmayer et Dieter Suter, la loi fédérale sur les produits de construction, qui a été entièrement révisée au 1er octobre 2014, veut préserver les avantages de l’accord bilatéral avec l’UE sur la reconnaissance mutuelle en matière d’évaluation de la conformité (MRA). Droit public / Öffentliches Recht Peter Hänni / Tamara Iseli 82 Bauen im geschützten Gewässerraum: Erste Urteile Clémence Grisel Rapin 89 Utilisation d’installations de la Confédération pour l’hébergement temporaire de requérants d’asile: pas de possibilité de recours Stéphane Voisard 91 L’acquisition d’immeubles agricoles par les collectivités publiques 95 Weitere Entscheide / Autres arrêts 95 Raumplanung / Aménagement du territoire Planung / Planification Baubewilligung / Autorisation Ausnahmebewilligung / Dérogation Erschliessung / Équipement Rechtsschutz und Verfahren / Protection juridique et procédure 102 Baupolizei / Police des constructions Bauvorschriften / Réglementation de construction Bewilligung / Autorisation Rechtsschutz und Verfahren / Protection juridique et procédure 107 Umweltschutz / Protection de l’environnement Lärm / Bruit Nichtionisierende Strahlung / Rayonnement non ionisant Luft / Air Abfälle / Déchets Wald / Forêt Gewässer / Eaux Natur und Landschaft / Nature et paysage Rechtsschutz und Verfahren / Protection juridique et procédure 111 Enteignung / Expropriation Formelle Enteignung / Expropriation formelle Materielle Enteignung / Expropriation matérielle 112 Diverses / Divers 60