IMKERKURS – ANFÄNGER - 2011 Thema: Umsetzen der Ableger
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IMKERKURS – ANFÄNGER - 2011 Thema: Umsetzen der Ableger
IMKERKURS – ANFÄNGER - 2011 Thema: Ort/Datum/Zeit: Umsetzen der Ableger in die eigenen Beuten Melbeck Bienenstand, September 2011 1. Umsetzen der Ableger Langsam wird es ruhiger am Bienenstand. Die Unterrichtseinheiten verlagern sich nach Innen und umfassen mehr Theorie. Unsere Ableger wurden und werden für den Winter aufgefüttert und möchten so langsam auch ihre Ruhe haben. Mein Volk hat, ebenso wie die meisten anderen, Ende August innerhalb von gut zwei Wochen 15 kg „Ambrosia“ Festfutter in die Zellen eingebaut (zum Teil sicher auch verfuttert – viel Tracht gab es draußen nicht mehr). Aufgrund des häufig leider sehr nassen und auch kühlen Wetters im August endete die „Saison“ wohl reichlich früh. Immerhin – alle Völker sind nach wie vor intakt und – so weit es der Anfänger sehen kann, guter Dinge. Die „aufregendsten“ Aktivitäten in der letzten Zeit sind die „Umzüge“ der Bienenvölker von Silkes „Schulbeuten“ in die eigenen Behausungen (sozusagen der Umzug von der Mietwohnung ins Eigenheim). Verschiedene Kursteilnehmer haben ihre Beuten mehr oder weniger dick angestrichen und mehr oder weniger künstlerisch gestaltet. Den Bienen ist das (denke ich) egal, sie haben gerne eine Wohnung, die gegen UV-Strahlung dicht ist und eine Art „Hausnummer“ zur Orientierung beim Anflug. Letzteres vor allem, wenn viele Völker zusammenstehen. Eine kurze Anleitung und sehr nützliche zum „Umsiedeln“ bekam ich vorab von Silke: <<< Ganz einfach, Du nimmst das komplette Volk und stellst es beiseite. Dann wird der neue Boden auf den freien Platz des Volkes gestellt und eine leere Zarge oben drauf. Als nächstes wird Dein Volk geöffnet und die Waben nacheinander umgehängt so dass sie in der neuen Beute wieder genau an ihren Platz stehen. Dann kannst Du die Bienen, die am Boden und Zarge noch sitzen mit Wasser einsprühen und danach in die neue Beute fegen oder abstoßen. Wenn Du die Bienen zuerst abfegst, machst Du von vornherein Unruhe und das ist unangenehm für Dich und ein Anfang für Räuberei. >>> Meine „Umsiedlung“ passierte eines warmen Vormittags mit der Unterstützung eines netten Nachbarn. Die Aktion lief recht zügig und konzentriert ab, und stellte sich als ziemlich „Adrenalin treibend“ heraus. Zu aufregend, um viele Fotos zu machen (leider). Die Umsiedlung ging gut, ich habe sogar die Königin dabei gesehen und die Bienen haben sich sehr rasch ans das neue Heim gewöhnt. Einige Erfahrungen und Eindrücke von der Umsiedlung sind in der nachfolgenden Liste beschrieben. Für Korrekturen und Ergänzungen aus eigenen Erfahrungen bin ich dankbar. - am besten einen noch kühlen Morgen/Vormittag vor einem warmen Tag aussuchen (leicht gesagt bei diesem Klima). Es hat Vorteile, wenn noch wenig „Flugverkehr“ herrscht. Weniger für das eigene Volk – aber je weniger Bienen unterwegs sind, umso geringer die Gefahr für Räuberei. Bei meinem Umzug wurde es erst nach Ende der Aktion richtig warm und es waren viele (und aufgeregte) Bienen in der Luft, ich denke unser Zeitpunkt war gut gewählt; - vor Beginn der Aktion alle Gerätschaften, Zargen etc. so zurechtlegen, wie sie dann benötigt werden. Smoker anmachen! Plastiktüte oder Behälter für Abfälle bereithalten: o o o o o Stockmeißel Handfeger Smoker Abfallbehälter Wasser-Sprühflasche o o o o o Boden 2 Zargen Folie und Deckel Mäusegitter - Warmbau bleibt Warmbau, Kaltbau bleibt Kaltbau! In das Flugloch der neuen Beute Mäusegitter oder Keil einsetzen; - die volle Beute sehr vorsichtig und erschütterungsfrei umsetzen, an besten zu zweit. Jeder Stoß warnt die Bienen und regt sie schon vor Öffnen der Beute auf; - als erstes die Abdeckfolie und (falls vorhanden) Karton und Plastikverpackung des Festfutters entfernen bzw. an die Seite legen (z.B. in eine leere Beute). Die zahlreichen Bienen, die darauf sitzen erstmal in Ruhe lassen (die kommen zum Schluss dran); - Waben lösen und Wabe für Wabe umhängen. Ich habe entfernt vom Brutnest mit den Honigwaben angefangen, das ging gut. Auch hierbei ist es ein Vorteil zu zweit zu sein. Wenn eine/r die (u. U. gerade nach dem Auffüttern ziemlich verklebten) Waben löst und der/die andere die Waben anhebt und umhängt, lässt es sich zügiger und ruhiger arbeiten. Wildbau auf den Waben habe ich erstmal belassen, den kann man, so man will, später entfernen; - Beim Umhängen der Waben darauf achten, dass die Königin nicht „unter die Räder“ kommt. Es wäre gut, eine Pappe oder Folie zwischen alte und neue Beute zu legen, dass niemand verloren geht (haben wir nicht gemacht). Oft sieht man die Königin beim Umhängen nicht, dann sollte man zumindest sicher gehen, dass man sie nicht verloren hat; Aufregung an der Zargeninnenwand - Nach dem Umhängen der Waben hat man noch viele Bienen im Freien, o die an Karton und Verpackung des Futters sitzen, o die an den Innenwänden der oberen alten Zarge, o an der Abdeckfolie. Seite 2 Diese Bienen haben wir (recht ausgiebig) mit einer Wasser-Sprühflache eingesprüht und dann in, z. T. auch vor die neue Beute geschüttelt. Inzwischen war es wärmer geworden und es herrschte ziemliche Aufregung um die Beute herum. Für die (Winter-?) Bienen, die etwas benommen vor der neuen Behausung im Gras herumkrochen habe ich einen kleinen „Steg“ aus Holz zum Flugloch hochgelegt, der auch sofort angenommen wurde, nach wenigen Minuten waren alle Bienen oben in der Beute. Gestochen wurde niemand bei unserer Aktion. Die Bienen waren ziemlich aufgeregt (sehr verständlich) aber noch friedlich. Anzeichen für Räuberei haben wir auch nicht beobachtet. Die Bienen bleiben jetzt auf alle Fälle bis nach der Futterkranzprobe im Oktober am Bienenstand und können dann an die jeweiligen Standorte für die Überwinterung umgezogen werden. Umzug bei der Standnachbarin 2. Sonstige Infos - Überwinterung der Ableger – Ich hatte gedacht, die Bienen überwintern am besten in einer Zarge, da müssen sie das geringste Raumvolumen warmhalten. Silke schlägt allerdings vor, eine Leerzarge auf die belegte Zarge zu setzen. Die Bienen haben dann bessere Möglichkeiten, das Klima im Inneren der Beute zu regulieren. Dieses wird unter Imkern wohl unterschiedlich gehandhabt, wahrscheinlich muss letztlich jede/r seine eigenen Erfahrungen machen. - Literatur Ich lese gerade ein faszinierendes Buch über die Bienen: „Das Leben der Bienen“ von Maurice Maeterlinck. 1901 herausgegeben und in einem sehr „poetischen“, (für mich) etwas gewöhnungsbedürftigen“ Stil geschrieben. Aber der Mann hat eine wunderbare Beobachtungsgabe – und so weit ich es beurteilen kann, sind die meisten seiner Beobachtungen durchaus aktuell. Mir gefällt’s! E Hinz Seite 3