Projektabschlußbericht
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Projektabschlußbericht
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Nach einer allgemeinen Einführung zum Thema "Telearbeit in Gesellschaft und Arbeitswelt" auf der Basis der Erfahrungen aus IMPTEL (die Erfahrungen anderer Projekte mögen anders sein), werden die konkreten Projektarbeiten und –erfahrungen zur durchgeführten Arbeitsanalyse, zur Qualifizierung der Lerner und zur Akquisition beschrieben. Anschließend werden die Maßnahmen zur integrierten Evaluation und zur wissenschaftlichen Begleitforschung beschrieben, deren zentralen Ergebnisse teils in die anderen Kapitel eingebaut, teils im Anhang wiedergegeben werden. Die Ausführungen zum nationalen Projektanteil werden mit allgemeinen Schlußfolgerungen zum Lernen am Arbeitsplatz abgeschlossen. Das letzte Kapitel beschreibt die transnationalen Aktivitäten. Der Anhang referiert detailliert die Inhalte der entwickelten Lernmodule und dokumentiert einen Teil der externen Evaluation. 1. TELEARBEIT IN GESELLSCHAFT UND ARBEITSWELT Die Projektkonzeption von ADAPT in den Themen zur Telarbeit entspricht dem Bedürfnis der Industrie für eine Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen. Durch das exponentielle schnelle Wachstum von neuen Internet-gestützten Informationsund Komunikationstechnologien und den daraus entstandenen neuen Märkten haben sich Arbeitsformen und Arbeitsbedingungen situativ angepaßt und je nach Branche und Markt sehr rasch individuell ausdifferenziert. Unternehmen reagieren aus diesen Marktanforderungen heraus situativ mit eigenen Lösungen, dies auch im Bereich einer flexibilisierten Arbeitsorganisation. In dieser Marktsituation ist die alternierende Telearbeit als ein Baustein des ‚vernetzten Arbeitens’ zu begreifen. Heute stellt die Entwicklungsgeschwindigkeit der neuen Märkte die KMU’s als wesentliche Zielgruppe der deutschen Unternehmenslandschaft vor Anforderungen in der Anpassung der Qualifikation ihrer Mitarbeiter, zu organisatorischen Anpassungen und hinsichtlich ihrer strategischen Geschäftspolitik. Mitte der 90er Jahre war das Anpassungstempo von Unternehmensorganisationen in der Einführung von alternierender Telearbeit noch durch ein gemächliches Tempo im Vergleich zu der heutigen Schnelligkeit in der Entwicklung neuer Märkte und Marktplätze bestimmt. Unter dieser Perspektive ist die Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen unternehmerische Notwendigkeit und hat sich gesellschaftlich durchgesetzt. Die hierzu notwendigen Anpassungsreaktionen von Unternehmen bleiben jedoch als dauernder Anforderungskatalog unter dem Druck der Entwicklungsgeschwindigkeit neuer Märkte und Marktformen bestehen. Folgende Themenbereiche sind in diesem Zusammenhang derzeit nicht so ausdifferenziert, als daß sie adäquate Antworten für die aktuellen Bedarfe von Unternehmen liefern könnten. Managementverständnis Insbesondere geht es um die Frage, mit welchem Managementverständnis und mit welchen Managementkonzepten an Veränderungsprobleme heranzugehen ist, wenn man soziale Seite 2 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Systeme problemlösungsfähig halten und den Menschen, die in diesen Systemen leben und arbeiten, die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung einräumen will. Mit dem Konzept der Selbst-Organisation soll ein gangbarer Weg aufgezeigt werden, der zentral gestaltend für die Telearbeit ist. Gleichzeitig gilt es dabei aufzuzeigen, welche Bedingungen und Anforderungen aus der Selbstorganisationsperspektive mit dem Management verbunden sind. Lernen erscheint als das wesentliche Grundelement solcher Entwicklungsprozesse. Allerdings nur, wenn es gelingt, individuelle Lernpotentiale und -erfolge in institutionelles Lernen umzusetzen. Die Träger solcher Prozesse sind nicht nur jene Personen, die aufgrund ihrer Stellenbeschreibung dafür verantwortlich sind, sondern vielmehr prinzipiell alle Systemmitglieder und damit das System als "Ganzes". Entwicklungsbezogenes Management ist auf flexible Denkmuster sowie Arbeitsstrukturen angewiesen. Flexibilisierung wird damit zu einem zentralen Gestaltungsproblem. Wissensmanagement Treffen aktuelle Prognosen zu, werden schon im nächsten Jahrzehnt sogar vier Fünftel aller menschlichen Arbeiten aus dem Umgang mit Information bestehen: Beraten, informieren, forschen, entwickeln, organisieren, vernetzen, managen, recherchieren, gestalten und präsentieren - das alles sind typische Formen zukünftiger Arbeit. Kurz: Die Arbeit von immer mehr Menschen wird es sein, Daten in Wissen zu verwandeln. Durch Automatisierung der Routinetätigkeiten erhöht sich der intellektuelle Gehalt der Arbeit, sie erfordert zunehmend die Fähigkeit, Informationen zu verstehen, auf sie zu reagieren, sie zu verwalten und Mehrwert mit ihnen zu schaffen. Immaterielle Komponenten und Werte (Informationen, Dienstleistungen, Beziehungen und Emotionen) sowie der Umgang mit Wissen haben einen immer größeren Anteil an der Wertschöpfung. Damit einher geht eine größere Flexibilisierung der Unternehmensstrukturen. Unternehmen müssen sich daher auf ein turbulentes, nur noch in Grenzen prognostizierbares und planbares Umfeld einstellen. Die interne Unternehmensorganisation muß nicht nur für flexible Reaktionen, sondern auch für dynamische und im Prinzip permanente Veränderungen offen sein. Vor diesem Hintergrund zeichnen sich moderne Unternehmensstrukturen durch folgende Merkmale aus: Substitution funktionaler durch prozeßorientierte Organisationsformen; durchgehender Einsatz von IuK-Technologien in allen Bereichen (inkl. technische Mediatisierung und Vernetzung); Dezentralisierung der Unternehmen und Verflachung von Hierarchien; Markt und Wettbewerb bestimmen auch innerbetriebliche Beziehungen und Abläufe; kunden- und dienstleistungsorientierte Ausrichtung betrieblicher (Produktions-)Prozesse; Internationalisierung von Unternehmensstrukturen und -beziehungen. Diese neuen Unternehmensstrukturen bewirken einen grundlegenden Wandel der Stellung der Mitarbeiter: Es verbinden sich damit nicht nur Veränderungen in bislang bekannten fachlichen Qualifikationen; es entstehen auch neue Anforderungen an Kompetenzen, die bislang weder in der Ausbildung noch in der betrieblichen Praxis systematisch beachtet wurden. 2. ANALYSE Die REFA-Analyse zur Beschreibung geeigneter Abteilungen und Personen hat sich bei den am Projekt teilnehmenden Firmen als valider Erfolgsfaktor erwiesen, da gemäß des Prinzips der alternierenden Telearbeit die Analysephase nur die wertschöpfenden Prozesse herausarbeiten sollte, die dv-unterstützt aus dem Unternehmen in alternierender Telearbeit zukünf- Seite 3 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht tig ausgeführt werden. Die Entscheidungs-, Abstimmungs- Delegationssituationen, welche der persönlichen Interaktion bedurften, sollten im Unternehmen bleiben. Dies wurde als Ergebnis der REFA-Analyse nebst der Selbsteinschätzung des Telearbeiters, ob er sich überhaupt der zukünftigen Anforderungssituation hinsichtlich seiner persönlichen, fachlichen und sozialen Voraussetzungen gewachsen fühlt, als Empfehlung zur letztendlichen Entscheidung zur Teilnahme am Pilotprojekt an die Personalleitung, Betriebsrat und Fachvorgesetzten weitergegeben. Insbesondere die Personalleitungen empfanden ein sorgfältig und abgestimmtes Auswahlverfahren zur Teilnahme am Pilotprojekt als unbedingt notwendig, da nach ihrem Verständnis auch die ausgewählten Mitarbeiter die spätere Multiplikatorenfunktion zur weiteren Verbreitung von Telearbeit in ihren Unternehmen übernehmen sollten. In der Analyse stellte sich heraus, daß die verschiedenartigsten Arbeitsplätze in der Wertschöpfungskette der untersuchten Unternehmen telearbeitsplatzfähig sind. Die Mitarbeiter wurden persönlich in die Arbeitsinhalts- und Kommunikationsanalyse eingewiesen und mit dem ganzen Verfahren des Pilotprojekts vertraut gemacht. Analysen wurden durchgeführt in den Bereichen Qualitätssicherung, Einkaufsleitung, Kapazitätsplanung und Statistik, Dokumentation, Personalsachbearbeitung, Vertrieb, allgemeine Sachbearbeitung, Schnittstellenleistungen und Vorstandsassistenz. Die Auswertungen der untersuchten Arbeitsplätze, die den Unternehmen zur weiteren Abstimmung vorgelegt wurden, gliederten sich in die Beschreibung der Arbeitstätigkeiten, der kommunikativen Interaktion mit anderen Stellen und den davon abhängigen Arbeitsvorgängen, der Eigeneinschätzung zur Telearbeit, der Bewertung des Arbeitsplatzes insgesamt und einer abschließenden Empfehlung zur Telearbeitstauglichkeit. Es wurde ein sehr einvernehmliches kooperatives Miteinander von Fachvorgesetzten, Betriebsrat und Personalleitungen in der gemeinsamen Entscheidungsfindung festgestellt Im Endergebnis geht die treibende Kraft zur Durchsetzung von Telearbeit gerade in der Analysephase hauptsächlich von den Personalleitungen und den Mitarbeitern aus. 3. QUALIFIZIERUNG Gemäß des 7-Phasen-Konzeptes von IMPTEL stellt die Qualifizierung der Mitarbeiter einen der Schwerpunkte des Projektes dar. Die diesbezüglichen Arbeiten und Erfahrungen sollen mit den Teilbereichen Philosophie der Qualifizierung, Kick-off-Workshop, Materialentwicklung (Printmaterialien, CBTs), Technik und Lerner/Lernerverhalten beschrieben werden. PHILOSOPHIE Die Qualifizierung innerhalb des Projekts beruhte auf drei Basisprinzipien: Prinzip Selbstorganisation Telearbeit bedeutet selbständige Arbeit, wahrscheinlich mehr als bisher. Daher wollte IMPTEL nicht so tun, als ob Lernern alles bieten und alles abnehmen könnte, um sie am Ende dann doch alleine zu lassen. IMPTEL machte von Anfang an zur Vorgabe, daß die erfolgreiche Realisierung der Telearbeit von den Lernern bzw. den Betrieben selber getragen wird. Die Verantwortlichen in den Betrieben selbst müssen Telearbeit einführen. IMPTEL bietet den Rahmen dafür und Unterstützung, aber die Betriebsmitarbeiter sind der Dreh- und An- Seite 4 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht gelpunkt des Projekts. Die Einführung von Telearbeit ist deren Projekt, nicht das von IMPTEL. Es mußte davon ausgegangen werden, daß sich die Lerner deswegen an der einen oder anderen Stelle mal mehr allein gelassen fühlen, als sie sich das vor dem Kurs vorgestellt haben. Aber diese starke Selbständigkeit bei der Einführung von Telearbeit ist Voraussetzung für ihr langfristiges Funktionieren. Prinzip Lern- und Arbeitsteam Telearbeit heißt Teamarbeit. Es ist der gesamter Betrieb bzw. die gesamte Abteilung, die für erfolgreiche Telearbeit verantwortlich ist. Deshalb ist während der Qualifizierung die von einem internen Tutor geleitete Lern- und Arbeitsgruppe der wichtigste Bezugspunkt für die Lerner. Die Lerner sollen gemeinsam lernen und arbeiten. Sie unterstützen sich beim Verständnis der Lerninhalte, bei der Vorbereitung auf die Telearbeit und bei den ersten Gehversuchen. Prinzip Verschränkung von Ausbildung und Anwendung Die Ausbildung findet direkt vor Ort in den Betrieben statt. Die Lerner sind in der zeitlichen Organisation flexibel. Dadurch können sie die Inhalte der Ausbildung direkt in den täglichen Betrieb einbauen. Die Lerner werden in Lernmaterial und Kommunikation angehalten, die Lerninhalte wo immer möglich auf ihre direkte betriebliche Situation zu beziehen. KICK-OFF-WORKSHOP Mit jeder Firma wurde ein Einführungsseminar in deren Räumlichkeiten durchgeführt. Ziel war, daß die Teilnehmer die grundlegenden Prinzipien des Projektes verinnerlicht und die wichtigsten Funktionsweisen des Lernsystems verstanden haben. Aus anderen Projekten war bekannt, daß die Anfangsphase in offenen, netzgestützten Lernprojekten zentral und kritisch ist und sich eine höhere Betreuungsintensität hier langfristig durch eine höhere Selbständigkeit der Lerner bezahlt macht. Mit einem Bild gesprochen: Während eine 'traditionelle' Maßnahme eher einem Hotel entspricht, in dem man dem Lerner langfristig viel Service bietet, dafür aber beim 'Einzug' nur Zimmer, Bad und Frühstücksraum zeigen muß, ähnelt eine offenes, netzgestütztes System eher einer Ferienwohnung: Der Lerner muß sich um vieles selber kümmern (er bekommt vielleicht die Brötchen morgens vor die Tür gelegt), wofür er aber am Anfang eine viel genauere Einführung braucht: Welche Küchengeräte gibt es, wie funktioniert die Mülltrennung, wo gibt es Läden, etc.? Da davon ausgegangen wurde, daß viele Teilnehmer für eine Weiterbildung eher das HotelBild verinnerlicht haben, lag – neben der genauen Beschreibung aller organisatorischen Details - der Schwerpunkt des Kick-off-Workshops auf dem Verständnis des Prinzips der Selbstorganisation und der Wichtigkeit der Telekommunikation. Des weiteren wurde daran gearbeitet ein erstes Gruppengefühl aufzubauen und den Teilnehmern verständlich zu machen, sich als Team zu begreifen. Die Seminare vor Ort dauerten zwischen vier und sechs Stunden, abhängig von der Anzahl der Mitarbeiter und den eingebrachten Fragen. Erklärt wurde das Kursmaterial anhand von Flipcharts, ebenso fand eine Einführung am PC statt. Das gemeinsame Arbeiten am PC war immer sehr hilfreich, um Berührungsängste abzubauen und praktisch die verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten gemeinsam zu erfahren. Die vorhandenen Lernprogramme wurden demonstriert, die unkomplizierte Anwendung dieser Programme wurde dadurch erlebbar. Im Anschluß an das eigentlich Kick-off wurde ein kurzer Supervisionstermin für den jeweiligen Tutor durchgeführt, in dem diesem – auch in speziellen Tutorenunterlagen festgelegte - Seite 5 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Hinweise für die Koordination und Anleitung der Gruppe gegeben und eine persönliche Beziehung für eine netzgestützte Supervision während des Kurses gelegt wurde. Dieser Supervision wurde dann auch, v.a. zu Beginn der jeweiligen Arbeit in den Betrieben, rege nachgefragt, mit dem Schwerpunkt auf der Frage, wie die Motivation der Lerner gefestigt und gesteigert werden kann. MEDIENMIX Die Frage der Medienauswahl ist eine der meist diskutierten und eine der didaktisch relevantesten in der Gestaltung von ODL-Projekten. Im Gegensatz zu punktuell immer wieder zu findenden einseitigen Propagierungen bestimmter Medienarten ist es – v.a. bei schon lange in diesem Bereich agierenden Personen – common sense, daß prinzipiell ein Medienmix die 1 beste Lösung ist (so leitet z.B. Winterstein (2000) ihre Übersicht über die Vor- und Nachteile von verschiedenen Medien in virtuellen Lernumgebungen mit der Bemerkung ein: "all tools are best used in combination with others" (S. 7)). Spezifischere Fragestellungen ergeben sich aus der konkreten Ausgestaltung des Medienmixes (Anteil verschiedener Medien, Abstimmung der Medien aufeinander). Diesem didaktischem Common Sense folgend wählte IMPTEL eine Mischung aus Print- und elektronischen Medien, aus ökonomischen Gründen eine Mischung aus – relativ preisgünstigen, aber zwangsläufig mit einem gewissen Allgemeinheitsgrad behafteten – eingekauften, fertigen Materialien und – zwar etwas teureren, dafür aber sehr individuellen, an die konkreten Anforderungen des Projektes angepaßten – selbst und eigens für das Projekt entwickelten Materialien. Aufgrund der vorhandenen Kompetenzen, Ressourcen und Erfahrungen und der zur Verfügung stehenden Mittel wurden für die eingekauften Medien hauptsächlich elektronische Medien, für die selbst entwickelten Medien hauptsächlich Printmedien gewählt. Folgende Medien wurden benutzt: Printmedien mit Informationen zu verschiedenen Themen. Sie vertreten ein Thema teilweise für sich alleine, teilweise sind sie mit CBTs verbunden Computer Based Trainings (CBTs) mit Informationen zu verschiedenen Heften. Die CBTs sind entweder direkt auf das Printmedium abgestimmt sind oder sie ergänzen es (s.u.). Die Lerner mußten in der Regel mit beiden Lernmedien arbeiten und die Informationen daraus miteinander verbinden und auf ihren Betrieb beziehen. Je nach Thema wurde entweder beim Printmedium oder beim CBT mit der Arbeit begonnen, die Lerner wurden im Einzelfall darauf hingewiesen, was sinnvoller ist. Dies geschah über die begleitenden Infos, die die Lerner zu den eigentlichen Lernmaterialien erhielten. Dort fanden sich eben Tips zur Abstimmung von Medien und Hinweise zum Gesamtprojekt (z.B. Ablauf oder aktuelle Änderungen). PRINTMEDIEN Die Printmedien wurden vollständig selbst entwickelt, wobei in Teilen davon auf bewährte Materialien von FIM-Psychologie aus einem NOW-Projekt zur Qualifizierung von Berufswiedereinsteigerinnen zurückgegriffen werden konnte (leider war der Aufwand für die sprachliche und inhaltliche Anpassung an die Bedürfnisse der veränderten Zielgruppe höher als erwartet). :LQWHUVWHLQ%HDWH9LUWXDOOHDUQLQJV\VWHPVDVFRQWH[WVIRUVHOIGLUHFWHGOHDUQLQJ8QYHU|IIHQWOLFKWH 'LSORPDUEHLW8QLYHUVLWlW(UODQJHQ Seite 6 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht 24 Module – 12 Basismodule und 12 Aufbaumodule – wurden entwickelt. Die Basismodule teilten sich dabei in einen Bereich BATT (Basismodule Telematik und Telearbeit) mit einem Schwerpunkt auf technischen Inhalten und Inhalten, die sich ganz konkret auf Telearbeit beziehen (z.B. rechtliche Fragen). BAPS (Basismodule Persönliche Kompetenzen) mit Schwerpunkt auf allgemeinen Schlüsselqualifikationen, die in diesem Fall auf Telearbeit angewendet werden. Die Relevanz des ersten Inhaltbereichs ist offensichtlich, der zweite Inhaltsbereich hat sich sowohl in vergangenen Qualifizierungsprojekten von FIM und REFA als sehr wichtig erwiesen, als auch in empirischen Vorstudien zu einem methodisch vergleichbaren Programm der Siemens AG: "Die Bewertung der Wichtigkeit der Ziele der Modulpakete zeigt, daß die sog. 'soft skills' wie Erhöhen der Sozialkompetenz z.B. bzgl. Führungs- und Teamverhalten und Kennenlernen von Tools und Methoden zur Mitarbeiterführung und –zusammenarbeit wichtiger als sog. 'hard skills' wie Faktenwissen z.B. zum Thema Technologie sind." (Harbert 1999, S. 79). Folgende Personen arbeiteten als Autoren 'im engeren Sinn', Berater, interne Evaluatoren oder 'Teilelieferanten' an den Printmedien mit: Christiane Albert, FIM: BATT/2-3; EDC Consulting GmbH, Frankfurt: AUF/1, 4; Lothar Fuhr, freier Autor: AUF/9,10,12; Jürgen Großmann, Dipl.-Psych., FIM/NTL e.V.: BATT 1-4, BAPS 1-6, AUF/7; Rüdiger Geys, Dipl.-Inf., FIM: AUF/8; Walter F. Kugemann, Dipl.-Psych., FIM: BAPS/1, 6; Gabi Kluge, Dipl.-Psych., NTL e.V.: BAPS 1, 3-6; Klaus Lohrer, Dipl.-Psych., FIM: AUF/11; Michaela Matschke, Dipl.Psych., FEN e.V.: AUF/2-3; Rainer Kittelberger, M.A., Com/on/four GmbH: BAPS/3-6, AUF/11; Thomas Mayer, Dipl.-Psych., Com/on/four GmbH: BAPS 3-6; Fred Neumann, Dipl.Inf., FIM: AUF/8; Michaela Schörg-Oppawa, FEN e.V.: AUF/2-3; Charlotte Stanek, M.A., FIM: AUF/5; Johann Trümper, Dipl.-Betr., REFA: BATT/5; Andrea Vogel, Dipl.-Min., FIM: AUF/8; Klaudia Willner, Rechstanwältin, BATT/6, AUF6; Angelika Wollenweber, Dipl.-Chem., FIM: BATT/2-3. Eine detaillierte Auflistung der Inhalte der Module findet sich in Anhang I. Die Lerner waren verpflichtet, die 12 Basismodule (BAPS und BATT) zu bearbeiten. Der relativ hohe Umfang dieser Basisschulung wurde aufgrund der unter Punkt 1 bereits beschriebenen Notwendigkeit einer solch umfangreichen Schulung zur Vermeidung des Scheiterns der Einführung von Telearbeit gewählt. Jedes der Basismodule war mit Trainingsaufgaben versehen, die eine konkrete Umsetzung der Inhalte in die Praxis der Telearbeit beinhaltet. Es wurde dafür in der Regel Umsetzungen gewählt (z.B. Reflexion der Kommunikationsstrukturen im Betrieb oder Planung der Abschirmung von externen Störungen am häuslichen Arbeitsplatz), die im Laufe der Einführung von Telearbeit sowieso zwingend auf die Teilnehmer zugekommen wären, um den Eindruck der Bearbeitung von Trainingsaufgaben um ihrer selbst willen und eine sich daraus resultierende Gefährdung der Motivation der Teilnehmer zu vermeiden. Eine Trainingsaufgabe pro Modul wurde als 'Rücksendeaufgabe' deklariert und galt als Voraussetzung für die Erlangung des Zertifikats. Der hohe Anteil an Printmedien mag bei einem innovativen und 'modernen' Projekt wie IMPTEL auf den ersten Blick überraschen und manche externe Beobachter mögen bei dem prinzipiell hohen Nutzungsgrad elektronischer Medien (s. Kommunikation) einen höheren Anteil elektronischer (multimedialer) Medien erwartet haben. Die Entscheidung hierfür erfolgte zum einen aus ökonomischen Gründen. Trotz umfangreichster Recherche konnte kein geeignetes elektronisches Lernmedium gefunden werden, das Inhalte speziell für die Qualifikation zur Telearbeit aufbereitet. Dies widersprach den Erwartungen vor dem Projekt, wobei diese Fehleinschätzung mit vielen in diesem Bereich tätigen Akteuren geteilt wurde, wie eine häufige Reaktion bei der Suche nach einem derarti- Seite 7 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht gen Medium zeigt: "Ich denke auch immer, daß es so etwas geben müßte, kenne aber nichts. Bitte informieren Sie mich, wenn Sie was finden. Das interessiert mich auch." Es war also die Neuentwicklung eines elektronischen Mediums notwendig. Diese ist auch erfolgt (s.u.), konnte aber nicht den gesamten Bereich der notwendigen Lerninhalte abdecken, da dies angesichts der hohen Kosten der Entwicklung von didaktisch wertvollen elektronischen Lernmedien – und ein gewisser Qualitätsstandard sollte eingehalten werden bzw. Entscheidungsgrundlage war die Präferenz von 'guten' Printmedien gegenüber 'schlechten' elektronischen – das Budget des Projektes deutlich überschritten hätte (bei einem absoluten Mindestumfang der Schulung von ca. 50 Lernstunden und Kosten pro Lernstunden bei elektronischen Medien von mindestens 20.000 bis 50.000 DM hätte dies Kosten von 1 bis 2,5 Millionen DM verursacht, was IMPTEL zu einem reinen CBT-Entwicklungsprojekt gemacht hätte). Gleichzeitig sprachen didaktische Gründe für die Nutzung von Printmedien. Dies sind zum einen die hohe Vertrautheit der Lerner mit diesem Medium und die besseren Möglichkeiten der individuellen Bearbeitung (Anstreichen, Randnotizen). Zum anderen ist es vor allem die hohe Ortsunabhängigkeit von Printmedien, was in IMPTEL eine spezielle Bedeutung hatte, da sowohl auf den Zwang zu teurer, örtliche flexibler Hardware (hochwertige multimediafähige Notebooks) als auch auf die beim derzeitigen Stand der technischen Qualität von CBTs zu erwartenden Schwierigkeiten bei Installation und Benutzung von CBTs auf verschiedenen, lokal verteilten Rechnern (etwa im Betrieb und zuhause) verzichtet wurde. Es ist auch zu beachten, daß die Lerner der Gleichung 'Elektronisches Lernmedium = modern = gut = zu bevorzugen' nicht folgen, sondern einen Vergleich zwischen elektronischen und 'traditionellen' Medien ziehen. Harbert (1999) faßt dies in ihrer Studie über eine elektronische Lernumgebung so zusammen: "Durch die Befragung wurde deutlich, daß das Lernen in der Learning Landscape mindestens so gut sein muß, wie die bisherigen Lernwege Buch und Seminar." (S. 81). Das tatsächliche Zutreffen dieser Passung der Medien an Nutzerbedürfnisse illustriert ein Zitat einer Lernerin auf einem Kick-off-Workshop, auf dem – oben genannte Erwartungshaltung bezüglich der hauptsächlichen Nutzung von elektronischen Medien unterstellend – der Anteil von Printmedien extra begründet wurde: "Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Wir lieben Hefte." EXTERNE ELEKTRONISCHE MEDIEN Drei externe CBTs wurden eingekauft und eingesetzt: "Einführung in Windows NT" aus der TutorWin-Reihe von Prokoda. Dieses CBT war fakultativ und sollte zum einen Lerner, die Schwierigkeiten in der Bedienung des zur Verfügung gestellten Lern- und Arbeitsrechners (s.u.) haben zu derselbigen befähigen und zum anderen einen vertiefen Einblick in die Möglichkeiten eines exemplarischen Betriebssystem geben, deren Kenntnis in der stärker selbständigen Bedienung des Rechners im Fall von Telearbeit (Abwesenheit von schnell greifbaren kenntnisreichen Kollegen oder EDV-Fachpersonal) hilfreich sein können. "Zielgerichtet planen und organisieren" von Xebec. Dieses CBT ergänzte den Inhaltsbereich "Selbstmanagement" aus den Printmedien. Im Bereich Selbstmanagement existiert eine sehr hohe Vielzahl von (konzeptuell teilweise sehr ähnlichen) Methoden, die sinnvollerweise nicht in ihrer Gesamtheit in eine Schulung eingebaut werden, da dies eine tatsächliche Anwendung zumindest eines Teils der Methoden nicht wahrscheinlicher macht. Daher wurden in den Printmedien nur die Methoden beschrieben, die von den IMPTEL-Fachautoren als zentral betrachtet wurden, während das CBT weitere Möglichkeiten darstellt. So wurde einerseits auch durch die mediale Aufbereitung für den Seite 8 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Lerner die Unterteilung in mehr und weniger zentrale Methoden deutlich und andererseits die natürlicherweise geringere Motivation zur Beschäftigung mit über das Zentrale hinausgehenden Inhalten auf das 'unterhaltsamere' Medium CBT verschoben. "Erfolgreich kommunizieren" von Xebec. Zu diesem Themenbereich sollte auf jeden Fall ein CBT eingesetzt werden, da das Thema besonders von einer Visualisierung von Lerninhalten profitiert. Das CBT beinhaltet eine Reihe von Videos mit beispielhafter Darstellung von Kommunikationssituationen, die grundlegende Prinzipien der Lerninhalte aus den zentralen Printmedien verdeutlichen. Das Xebec-Produkt wurde zum einen wegen der didaktischen Ähnlichkeit mit dem letztgenannten CBT und der damit hohen Vertrautheit der präsentierten Lernumgebung beim Lerner und zum anderen wegen seiner relativ hohen inhaltlichen Übereinstimmung mit den zentralen Kernbotschaften der speziellen IMPTEL-Printmedien ausgewählt (viele andere CBTs zum Thema Kommunikation vertreten eher einen "Alles ist machbar"-Ansatz des Kommunikationstrainings der konträr zu dem in IMPTEL vertretenen Ansatz gestanden hätte). CBT-EIGENENTWICKLUNG Ein Schwerpunkt lag allerdings auf der Eigenentwicklung eines elektronischen Mediums zum Thema Telearbeit. Diesem lagen folgende Prinzipien zugrunde: Geringe Anforderung an die technische Ausstattung von auf das Medium zugreifenden Rechnern; Verwendung von stabiler und robuster 'available technology'. Auf jeden Fall sollte vermieden werden, daß für den Lerner alleine durch die Nutzung des Mediums zu lösende Probleme auftauchen, bevor überhaupt zum eigentlichen Lerninhalt vorgestoßen werden kann. Absolute Netzwerkfähigkeit. Das Produkt sollte ohne Problem in einem Netzwerk (lokales Intranet von Firmen oder Internet) laufen. Dies ermöglicht zum einen die effektive und ressourcenschonende Bereitstellung für Mitarbeiter in IMPTEL-Firmen, die nicht zum engeren Kreis der zu schulenden Mitarbeiter gehören (etwa sog. "Co-worker" von späteren Telarbeiter oder Führungskräfte mit einem allgemeinen Informationsbedarf), und erleichtert über eben diese Fähigkeit zur Nutzung in einem Intranet, aber auch im Internet die spätere Vermarktung des Mediums außerhalb von IMPTEL und ist damit im Sinne der Nachhaltigkeit des Projektes. Hoher Übereinstimmungsgrad mit den Printmedien. Die Inhalte von IMPTEL kommen aufgrund ihres Abstraktheitsgrades (z.B. Organisation eines Betriebes, Selbstmanagement) in der Darstellung nicht ohne hohe verbale Anteile aus. In der Vermittlung verbaler Inhalte haben elektronische Medien jedoch (derzeit) unabänderliche konzeptuelle Schwächen (Ermüdung beim Lesen längerer Inhalte am Bildschirm), so daß hier eine Ergänzung des elektronischen Mediums durch Printmedien unabdingbar ist. Damit diese Ergänzung und damit gleichzeitige Bearbeitung von zwei Medientypen für den Lerner übersichtlich und beherrschbar bleibt, ist eine hohe Übereinstimmung beider Medientypen notwendig. Die beste Schnittmenge zur gleichzeitigen Beachtung dieser drei Prinzipien bot ein Produkt, das auf der HTML-Technologie basiert. Diese ist aufgrund ihres hohen Verbreitungs- und Standardisierungsgrades 'available' und robust, absolut netzwerkfähig und bietet gute Möglichkeiten für einen hohen Anteil verbaler Inhalte und für eine Verknüpfung mit Printmedien. Letzteres ist aus zwei Perspektiven der Fall: (1) Da HTML – im Gegensatz z.B. zu speziellen Autorensystemen – eine stark standardisierte Technologie ist, ist es technisch einfacher für die Produktion von Print- und elektronischen Medien generisch auf die gleiche Quelle zuzugreifen (in IMPTEL über die durch Phyton-Skripts realisierte Abfrage von Texten aus Word-Dokumenten und die dadurch teilweise automatisierte Transferierung in HTML- Seite 9 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Dokumente), was eine hohe Arbeitseffizienz und ökonomische Nutzung finanzieller und personeller Ressourcen bedeutet; (2) die direkte Einbindung einer elektronisch bereitgestellten Form der Printmedien (in IMPTEL über pdf-files) ist technisch sehr einfach möglich und erfordert beim Nutzer keine besonderen oder wenig verbreiteten Features. Das HTML-CBT wurde – in weiten Teilen den Ratschläge der Arbeit von Harbert (1999) zur Evaluation einer HTML-basierten Lernumgebung folgend - wie folgt konzipiert: Grundlage ist ein Netscape Fenster mit drei Rahmen: • Inhaltsfenster • Inhaltsverzeichnis (IV) • Kommunikation/Hilfe/Training (KHT) Inhaltsfenster In I werden die eigentlichen Lerninhalte dargestellt, das heißt der fortlaufende Text aus den Heften. Dieser ist auf vier Ebenen gegliedert: Die oberste Ebene erscheint als Untergliederung des Gesamtmoduls im Inhaltsverzeichnis. Die zweite Ebene erscheint als Überschrift der jeweiligen Seite im Inhaltsfenster. Die dritte Ebene ist ein einleitender Satz je Seite des Inhaltsfensters (nicht konsequent realisiert). Die vierte Ebene ist die weitere Erläuterung des Inhalts. Das Inhaltsfenster hat als weitere Funktionen eine Glossarfunktion, bei der die Erläuterungen in kleinen übergeblendeten Boxes (Listboxes) erscheinen, und am Ende von jedem Modul Links auf Trainingsaufgaben. Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis beinhaltet eine ständig präsente Übersicht über alle Module des CBTs und über alle Unterthemen (zweite Ebene) von jedem Modul. KHT Dieses Fenster beinhaltet Eine e-mail-Funktion. Zweck ist, daß der Lerner im Falle einer Frage, die er per e-mail an eine bestimmte Person richten will, sofort stellen kann, ohne die Grundlage der Lernoberfläche zu verlassen. Eine Hilfefunktion mit Infos zur Navigation im Lernprogramm. Ein Glossar mit allen Begriffen des Kurses. Eine Linksammlung mit interessanten weiterführenden Infos (Integration der entsprechenden Liste der IMPTEL-Homepage), Eine Sammlung aller aus den Einzelmodulen aktivierbaren Trainingsaufgaben. Folgende Module wurden in das CBT integriert: Telearbeit: Formen und Szenarien Der Computer als Kommunikationsmedium: Basiswissen Der Computer als Kommunikationsmedium: Spezialwissen Im Telearbeitskontext Selbstmanagement Seite 10 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Selbstmanagement II Kommunikation Kommunikation II Der telearbeitende Betrieb Führen durch Ziele Äußere Rahmenbedingungen Realisierung in Partnerschaften Die Realisierung des CBTs wurde in seiner Basisversion in Zusammenarbeit mit der Deutschen Post Consult GmbH (DPC; heute zu MSM gehörend) durchgeführt. Mit diesem Partner konnte eine Organisation gefunden werden, die über reichhaltige Erfahrung in der Entwicklung elektronischer Medien und in der Bedienung des relevanten Zielgruppenmarktes (KMUs) verfügt. Die prinzipielle didaktische Konzeption des HTML (s.o.) stammte von den IMPTEL-Projektpartnern, die auch die Lerninhalte im Form von Printmaterialien zur Verfügung stellten. Die DPC generierte aus den umfangreichen Printmaterialien CBT-taugliche Drehbücher und setzte die didaktische Konzeption in ein HTML um. In dieser Zusammenarbeit wurden die ersten viel der o.g. Module umgesetzt. Beim Einsatz des CBTs in der Qualifizierungsphase des Projektes wurde schnell klar, daß die Lerner auch die Einbindung weiterer Basis-Printmodule in das CBT wünschen, weswegen dies Schritt für Schritt realisiert wurde. Wegen des hohen Aufwandes für die Entwicklung konnte diese zunehmende Integration von weiteren Basismodulen nicht auf einen Zug erfolgen, sondern schrittweise bis zum Ende des Projektes. So konnten unter Mitarbeit der Fachautoren (v.a. Johann Trümper und Jürgen Großmann) der einzelnen Hefte, zusätzlicher didaktischer Experten von FIM-Psychologie (Esther Paulmann) und des Vereins "Neue Technologien für Europa e.V." (Gabi Kluge) und der HTMLExperten von FIM-Psychologie (Beatrice Fontaine und Fred Neumann) weitere acht Module in das CBT eingearbeitet werden. Ebenso wurden alle Printmodule in pdf-files überführt, was als Endprodukt ein elektronisches Lernangebot ergibt, das sowohl alle wichtigen Felder der Telearbeit in der ganzen Breite abdeckt als auch die Bearbeitung dieser Felder in unterschiedlicher, den individuellen Lerner/Betriebsbedürfnissen angepaßten Tiefe ermöglicht. In dieser Kombination aus inhaltlicher Breite und flexibler Tiefe dürfte es auf dem deutschsprachigen Markt eine einzigartige Stellung einnehmen. Dies verbindet sich mit dem Vorteil der geringen technologischen Anforderung und der absoluten Netzwerkfähigkeit, was das Produkt ideal einsetzbar in kritischen Phasen eines Telearbeitsprojektes macht. Englischsprachige Version Parallel zur Erweiterung des deutschen CBTs wurde eine englischsprachige Version der Basisversion (also der Module 1-4) entwickelt. Sowohl sprachlich als auch in leichten inhaltlichen Adaptationen erfolgte dabei eine Orientierung am amerikanischen Sprachraum, da eine Vermarktung nicht nur im europäischen Bereich, sondern auch weltweit für möglich gehalten wurde. Die Übersetzung und Anpassung wurde dabei von Personen (Siegfried Ladnorg, Jim Broome) mit reichhaltiger beruflicher Erfahrung in Amerika übernommen, so daß eine Passung für den internationalen Markt als gegeben angenommen werden kann. Der Vertrieb kann über die gut ausgebauten Vertriebswege von REFA-International weltweit erfolgen. Seite 11 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht LERN- UND ARBEITSRECHNER Im ersten Projektjahr wurde eine grundständige Konfiguration eines Lern- und Arbeitsrechners konfiguriert, mit etwa folgenden Merkmalen: Hardware Mini-Tower, AMD K2-350 MHz, Festplatte 2,1 GB, 64 MB RAM (100 MHz), 4 MB – Grafikkarte, 32-fach CD-ROM-Laufwerk, Soundblaster Soundkarte, Teles PCI-ISDN-Karte, 17“-Monitor (90 kHz, Iiyama) Software Betriebssystem: Windows NT 4.0 E-Mail: Pegasus Mail 2.5 News: Free-Agent 1.11/32 Browser: Netscape 4.05 Application Sharing und Fernwartung: pcANYWHERE 8.0 FTP: WSFTP 4.0 Kommunikationsverbindung Der Rechner besitzt einen eigenen Internetanschluß mit direkter Einwahl (ISDN) zu Servern bei FIM-Psychologie (Sun-UNIX-Systeme: Mail-Server, News-Server, FTP-Server, WebServer). Optional wird ein Zugang über t-online zum längerem Web-Browsen vorkonfiguriert. Der nötige t-online Zugang muß von den Firmen selbst beantragt werden. Der Lern- und Arbeitsrechner kann völlig unabhängig von den firmeninternen Systemen arbeiten. Installation Der Lern- und Arbeitsrechner wird fertig vorkonfiguriert bei der Firma angeliefert, so daß nur noch ein Aufstellen, Verbindung mit dem ISDN-Anschluß und einige wenige Systemeinträge notwendig sind. Diese sehr geringfügigen Installationsarbeiten führen die Betriebe anhand einer mitgelieferten Beschreibung selbständig durch. Bei Problemen stand Ihnen eine telefonische Beratung bzw. - sobald dies funktioniert - Betreuung per Application Sharing und Fernwartung zur Verfügung. Kontinuierliche Anpassung Während der weiteren Projektlaufzeit war eine ständige Veränderung der Konfigurationen sowohl des Lern- und Arbeitsrechners als auch der Hintergrundtechnik (Kommunikationsserver) notwendig. Neben 'normalen' Veränderungen wie Update der Software, Analyse und Beseitigung von Bugs eingekaufter Software, etc. betraf dies vor allem zwei Bereiche: Die Rechner waren mit Wechselfestplatten ausgestattet. Mehrere Lerner benutzten gemeinsam einen Rechner und verfügten jeder über eine individuelle Festplatte (mit persönlichen Daten), mit der sie am Rechner arbeiteten. Ursprünglich sollte die gemeinsame Nutzung eines Rechners über die Einrichtung verschiedener Benutzerkonten auf einer einzigen Festplatte unter Windows NT erfolgen. Doch selbst nach langwieriger Entwicklung und zahlreichen Tests konnte keine stabile Konfiguration für eine solche sehr anspruchsvolle Umgebung entwickelt werden. Zentraler Problempunkt war das Zusammenspiel zwischen Windows NT als Betriebssystem (das als einziges aus der Windows-Familie die Einrichtung verschiedener Benutzerkonten erlaubte) und der Hardware des Rechners; hier fehlte es an ausreichend stabilen Standards für Interfaces zwischen Betriebssystem und Hardwarekomponenten, die auch bei einer derart anspruchsvollen Konfiguration zuverlässig funktionieren. Seite 12 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Die Lösung über verschiedene Wechselfestplatten mußte daher zusätzlich entwickelt werden und brachte eine neue mögliche Fehlerquelle ins Spiel: Die Lerner hatten (auch wenn es nur um das Herein- und Herausnehmen der Wechselfestplatten ging) direkten Kontakt zur Hardware, was für sie in der Regel ungewohnt und mit einigen Anlaufschwierigkeiten verbunden war. Leider war für einige Lerner die Lösung der gemeinsamen Nutzung eines Rechners nicht zufriedenstellend. Die entsprechenden Absprachen in den Lernergruppen funktionierten nicht reibungslos und die örtliche Gebundenheit an den einen Rechner war für viele Lerner nicht akzeptabel oder führte zu Problemen der Integration des Lernen in den beruflichen Alttag. Daher beschlossen einige Betriebe, die absolut notwendigen Tools des IMPTELRechners auch auf den regulären Arbeitsrechnern der Lerner in den Betrieben zu realisieren. Zur Unterstützung dieser Arbeit war ein reichhaltiger Support via Telefon und E-Mail der Techniker von FIM-Psychologie notwendig (s.a. "Umgang mit dem Lernrechner"). Die Betriebe waren eigentlich aufgefordert, für die Rechner einen gesonderten ISDNAnschluß einzurichten, da nur so ein ausreichender Standard gegeben ist, der ein stabiles Funktionieren der einheitlichen konfigurierten Rechner in verschiedenen Betrieben gewährleisten kann. Leider kamen die Betriebe dieser Aufforderung nicht durchgängig nach, sondern versuchten die Rechner über ihre internen Telekommunikationsanlagen an das Internet anzuschließen. Dies führte zu den erwarteten vielfältigen Schwierigkeiten und dem hohen Arbeitsaufwand zu deren Beseitigung, da aufgrund fehlender Standardisierung für jede TKAnlage eine individuelle Lösung gefunden werden mußte. LERNER UND LERNERVERHALTEN Insgesamt 24 Lerner aus sechs Betrieben nahmen an dem Kurs teil, von denen 17 bis Dezember 2000 den Kurs soweit bearbeitet hatten, daß ein Zertifikat vergeben werde konnte. Die Betriebe waren: Ein Hersteller von Werkzeugmaschinen und Autoteilen, ein Hersteller von Verpackungsmaschinen, ein Hersteller von Spielautomaten, ein Hersteller von elektronischen Bauteilen, ein Service-Center, ein privatwirtschaftlich geführtes Alten- und Pflegeheim. Die Anzahl der Lerner ist geringer als dies in der ursprünglichen Projektplanung veranschlagt war. Dies liegt zum einen in der im Abschnitt 1 beschriebenen schwierigen Marktlage für Telearbeitsprojekte begründet, die für eine Erreichung der angestrebten Lernerzahl einen nicht mehr zu rechtfertigenden Akquiseaufwand nötig gemacht hätte. Zum anderen hätte eine deutlich höhere Zahl von Lernern den Ressourcenrahmen des Projektes gesprengt. Die geplante Zahl war in Relation zum Projektvolumen auf der Basis allgemeiner Erfahrungswerte für ODL-Projekte und auf speziellen Erfahrungen früherer Projekte von FIM-Psychologie entstanden. Aus ökonomischer Sicht kennzeichnend für diese Projekte ist eine mit höherer Nutzerzahl einhergehende deutliche Effizienzsteigerung der Aufwand-Nutzen-Relation. Dies setzt allerdings ein weitestgehendes Akzeptieren der (meist sehr aufwendig entwickelten) Lernumgebung durch die Nutzer voraus. Die Lernumgebung bietet viel Freiheit und Variationsmöglichkeiten, deren Gestaltung jedoch durch den Nutzer selbst (und damit kostenneutral für das Projekt) erfolgen muß. Muß sie durch den Entwickler erfolgen, der bereits die aufwendige Erstentwicklung getragen hat, verursacht sie sehr hohe Kosten. Leider waren solche sehr individuellen Anpassungen für die Zielgruppe der KMUs – im Gegensatz zu anderen Zielgruppen – notwendig. Dies zeigte sich z.B. in technischen Einzelfallösungen (s.u.) oder in der Nicht-Akzeptanz fester Starttermine und dem Bestehen auf einem völlig individuellen Starttermin, was ein mehrfaches – und damit in der Summe aufwendigeres - Anlaufen der umfangreichen Anfangslogistik (Konfigurieren von Rechnern, Einrichten von Accounts, Versand von Materialien) bedeutet (hier zeigt sich noch eine Konfundierung mit der Variable Seite 13 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht der schwierigeren Marktgängigkeit, da z.B. im FIM-Projekt "Öko-Netz Bayern" mit einer thematisch bedingten besseren Akzeptanz bei den Betrieben (s.u.) solche festen Starttermine akzeptiert wurden). Das extremste Beispiel spielte sich mit einem Betrieb für Fassadenelemente ab, der eine Teilnahme zugesagt hatte und mit dem ein fester Starttermin vereinbart war. Die Rechner wurden dafür konfiguriert und zusammen mit dem Lernmaterial zum Versand vorbereitet. Wenige Stunden vor dem Versand wurde der Start telefonisch abgesagt mit dem Hintergrund, daß eine sich erst seit zwei Wochen im Betrieb befindende Führungskraft kurzfristig Bedenken gegen das Projekt äußerte. Diese betriebsinternen Auseinandersetzungen führten dann auch nach längeren Verhandlungen zu einer endgültigen Absage, so daß trotz Aufwendens hoher Ressourcen sich kein in Lernerzahlen meßbarer Erfolg herausstellte. Das Verhalten von Betrieben und Lernern zeigte sich auch in andere Bereichen anders als – basierend auf Erfahrungswerte vorheriger Projekte – erwartet. Vor allem folgende Punkte sind zu erwähnen: Kommunikation Es kamen wenig Rückfragen der Lerner zu den Lerninhalten. Da dies schnell auffiel, wurde mehrfach nachgefragt, was der Grund dafür sei. Die beiden wichtigsten genannten Gründe waren eine bisher unzureichende Bearbeitung des Lernstoffes (s.u.) und eine weitgehende Zufriedenheit mit dem Lernmaterial, das so verständlich sei, daß kaum Fragen auftreten würden. Von Seiten des IMPTEL-Teams wurde die zweite Rückmeldung jedoch bezweifelt, da zwar das Lernmaterial sicher verständlich ist, aber auf jeden Fall beim individuellen Verständnis und bei der Übertragung in den eigenen beruflichen Alltag Fragen auftreten müßten, die im Lernmaterial wegen ihrer Individualität noch gar nicht behandelt werden konnten. Es wurde daher von Seiten des Projektteams immer wieder bei den Lerner bzw. bei den koordinierenden Tutoren der Lerngruppen nachgefragt, ob es Probleme, Fragen oder Hilfebedarf gebe. Dies geschah über e-mails, in den Diskussionsgruppen und telefonisch. Es wurde den Betrieben das Angebot gemacht, in regelmäßigen Abständen (2 Wochen) nach Beratungsbedarf nachzufragen. Dieses Angebot wurde nur teilweise angenommen, da wo es angenommen wurde hatte es praktisch keine Auswirkung auf die Fragehäufigkeit. Maßnahmen zur Frageaktivierung über das eben genannte Maß hinaus wurden nicht ergriffen, um den Eindruck zu vermeiden, daß die Lerner sozusagen zur Freude des IMPTELTeams eine Frage stellen sollen anstatt aus eigenem Antrieb. In einem anderen Projekt von FIM-Psychologie war man einmal in der Motivation zur Fragestellung über dieses Maß hinausgegangen worden, was zu entsprechend kritischen Rückmeldungen der Lerner geführt hatte. Hinzu kommt, daß eine zu starke Verlagerung der Verantwortung für das Stellen von Fragen vom Lerner (wo sie eigentlich hingehört) zum Projektteam dem Kursprinzip der Selbstverantwortung, das zentral ist für die spätere Tätigkeit der Telearbeit, zu stark widersprechen würde. Zukünftige Telearbeiter müssen in der Lage sein, von sich aus Fragen zu stellen und eine in der Anfangsphase sicher gerechtfertige Unterstützung dabei bzw. Motivation dazu darf zur Wahrung der späteren Selbständigkeit nicht zu stark ausfallen. Die Spannung zwischen einem eigentlich vorhandenen stärken Betreuungsbedürfnis und einem Nicht-Ansprechen auf entsprechende motivierende Maßnahmen zeigen sich gut in 2 einem Ausschnitt aus der begleitenden Interviewstudie von Ludwig (2001) . Es ist ein Ausschnitt aus einer Gruppendiskussion mit zwei Lernern aus einem Betrieb (a.a.O. S. 204f): /XGZLJ(YHO\Q'LH(QWZLFNOXQJGHU)lKLJNHLWHQ]XUHIIHNWLYHQ6HOEVWRUJDQLVDWLRQGXUFKPXOWLPHGLDOH 7HOH/HUQV\VWHPH8QYHU|IIHQWOLFKWH'LSORPDUEHLW8QLYHUVLWlW(UODQJHQ Seite 14 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Lerner 1: "(...) Nur in dem, ich muß jetzt mal wieder ein bißchen in den psychologischen Teil reingehen, muß ich sagen, über Unterstützung, da hätte ich mir vielleicht von FIM etwas mehr Unterstützung oder vielleicht ein bißchen mehr, wie soll ich sagen, ein bißchen mehr Motivationsschub vielleicht erwartet, also von FIM-Seite nicht warten, bis ich anrufe und mich melde, sondern vielleicht eher mal von FIM-Seite eine Anfrage 'Wie sieht es denn jetzt aus?' Also es nicht zur Bringschuld machen (...)" (Anm.: Das Interview wurde vor entsprechenden Gegenmaßnahmen geführt) "(...) Das erwarte ich ja eigentlich. Das habe ich vermißt. Ob sich jetzt deswegen was geändert hätte, weiß ich nicht." Lerner 2: "Vermutlich nicht" Lerner 1: "Wahrscheinlich nicht. (...)" Die Kommunikation in den Diskussionsgruppen wurde emotional und vom Interesse her von den Teilnehmern angenommen (dies zeigen entsprechende Berichte in den Interviews), leider schlug sich dies jedoch nicht in einer regen Beteiligung am Kommunikationsprozeß nieder. Zu viele Teilnehmer beschränkten sich auf das 'Nur lesen' und überließen das Schreiben den Tutoren der Gruppen. Alle sich in den vergangenen Projekten bewährt habenden Maßnahmen zur Animierung von netzgestützter Kommunikation wurden angewendet; die zwei zentralen waren: Sehr schnelle Reaktion auf (und Dank für) jeden Beitrag in den Diskussionsgruppen, auch wenn er noch so 'unbedeutend' ist, lerntheoretisch also eine direkte und intensive Verstärkung jedes Auftretens der gewünschten Verhaltensweise, aus Sicht der Beziehungsgestaltung eine sehr starke Aufmerksamkeitszuwendung im Sinne von "Du bist mir wichtig. Ich achte darauf, was Du sagst.". – Dies wurde von den Teilnehmern auch wahrgenommen und sehr geschätzt (was sich z.B. in den Interviews zeigte). Leider motivierte es nicht zu einer stärkeren Eigenbeteiligung. Das Stellen von Aufgaben und das Berichten über die Arbeit durch regelmäßige Protokolle der Gruppensitzung. Die zu Beginn gestellten Aufgaben mit 'Pflichtbeiträgen' in den Diskussionsgruppen wurden von den meisten Teilnehmern erledigt, hatten jedoch – im Vergleich zu anderen Kursen – nicht den Effekt der Nachhaltigkeit (zu den Gründen hierzu s. allgemeine Ausführungen zu Lernen am Arbeitsplatz). Das regelmäßige Posten von Protokollen in die Diskussionsgruppe wurde nur von einem Betrieb konsequent durchgehalten, der dann aber auch der Betrieb war, der am konsequentesten und kontinuierlichsten lernte (wobei die Wirkung zwischen diesen beiden Elementen eine Wechselwirkung sein durfte). In anderen Betrieben waren z.T. die Gruppen so klein (z.B. 2 Personen), daß die Gruppenarbeit sehr informell erledigt wurde und daher keine Protokolle erstellt wurden, z.T. war die Nicht-Erstellung der Protokolle durch starke zeitliche Belastung durch andere Aufgaben begründet. Diese Maßnahme hat sich in ihrer Wirkung also im Prinzip bewährt, steht jedoch unter starken Einfluß von externen – vom Projektteam z.T. nicht beeinflußbaren – Größen. Ludwig (2001) faßt die Ergebnisse der Interviewstudie zur Kommunikation wie folgt zusammen: "Die Hilfe der IMPTEL-Experten wurde eher selten in Anspruch genommen und wenn, dann eher von den Tutoren der jeweiligen Lerngruppe und nicht so sehr vom einzelnen Lerner. Großes Lob fand die prompte Reaktion der IMPTEL-Experten auf Fragen der Lerner. Allerdings wurden auch vereinzelt Wünsche nach einem aktiven "Sich-Kümmern" von Seiten der IMPTEL-Experten laut." (S. 116f). Konzentration auf Arbeitsaufgaben Ein zentrales Problem war die zu starke Belastung der Lerner durch ihre alltäglichen Aufgaben im Betrieb, bei denen sie trotz Teilnahme an IMPTEL keine Entlastung bekamen. Die Seite 15 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Arbeit an IMPTEL und die dafür aufzubringende Motivation und die einzusetzenden Zeit- und Energieressourcen mußten immer mit den Anforderungen der beruflichen Aufgabe konkurrieren. Neben der Nicht-Minderung der betrieblichen Anforderungen wirkte sich hier auch die Konzeption von IMPTEL als Offenes Lernsystem mit hohen Freiheitsgraden für den Lerner negativ aus. Problem war weniger die Motivation für IMPTEL und das Interesse daran, als mehr die Konkurrenz mit anderen betrieblichen Anforderungen. Ludwig (2001) faßt die Ergebnisse ihrer Interviewstudie zu diesem Punkt so zusammen: "Zwar zeigten alle Lerner am Anfang eine hohe Motivation zu einer kontinuierlichen und strukturierten Erarbeitung der Lernhalte, doch ließ dieser Eifer im Laufe der Zeit etwas nach. Die Aufmerksamkeit der Lerner richtete sich primär auf jene Aufgaben im Berufs- und Familienleben, die den größeren Druck auf sie ausübten (gut gebahnte Attraktoren). Das IMPTEL-Lernsystem, das durch seine hohe freiheitliche Komponente einen wesentlich geringeren Druck für die Lerner darstellte, trat dabei in den Hintergrund." (S.122f) Die zeitliche Belastung der IMPTEL-Teilnehmer kam in diesem Ausmaß, aber aufgrund der 3 Vorstudie von Harbert (1999) nicht prinzipiell überraschend. Harbert hatte in dem von ihr untersuchten Kurs herausgefunden, "daß es den Teilnehmern aufgrund ihrer Arbeitsbelastung zeitlich schwer möglich ist zu lernen" (S. 87), jedoch auch von den Teilnehmern dieses Kurs vorgeschlagene Gegenmaßnahmen aufgeführt: "Als andere Möglichkeit wurde genannte, Lernen während der Freizeit zu ermöglichen. Dafür wäre es nötig, den Lernstoff auf einem anderen Medium (CD, Papier) zur Verfügung zu haben.". Diese Vorschläge wurden in IMPTEL berücksichtigt (s.o. 'Medienmix'). Leider konnten die familiären Faktoren, die sich im o.a. Zitat von Ludwig andeuten, nicht näher identifiziert werden. Ihr Einfluß auf das Lernerverhalten in offenen netzgestützten Lernsystemen muß jedoch, aufgrund der stärken Verschränkung von Lern- und Lebensumwelt bei solchen Lernsystemen, immer mit berücksichtig werden: "While learning in virtual learning systems, general living environments also impact learners – people, for example, try to see if learning can be applied in environments outside virtual leanring environments" (Winterstein, 2000, S. 26). Zu weiten Teilen mitverantwortlich für das eben beschriebene Problem ist der folgende Umstand: Betrieblicher Rückhalt des Projektes In den meisten Betrieben gab es einen Mangel am Rückhalt des Projektes im Gesamtbetrieb, v.a. seitens der Geschäftsführung, teils auch der EDV-Verantwortlichen (s. a. die Bemerkungen unter "Lern- und Arbeitsrechner"). Auch schien es innerhalb der Betriebe –soweit dies von außen feststellbar war - gelegentlich Abspracheprobleme hinsichtlich des zu erwartenden Aufwandes für IMPTEL und der dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen zu geben. Von Seiten von IMPTEL wurden so früh als möglich – teils noch vor Vertragsabschluß – alle am Prozeß Beteiligten über das Projekt und die Konsequenzen der Teilnahme ausführlich informiert. Die betriebsinterne Umsetzung dieser Information schien jedoch nicht immer ganz zu gelingen. Von Seiten von IMPTEL war es schwierig auf dieses Problem zu reagieren, ohne sich zu stark und unangemessen in betriebinterne Belange einzumischen. In Vorgesprächen vor Projektbeginn und in planenden Gesprächen mit allen Beteiligten wurde immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig die Verankerung des Projekts bei allen Betroffenen und daher die frühe Absprache untereinander ist. Bei der Frage der Realisierung dieser Verankerung +DUEHUW6DQGUD0RWLYDWLRQ]XP/HUQHQLP,QWUDQHW8QYHU|IIHQWOLFKWH'LSORPDUEHLW8QLYHUVLWlW (UODQJHQ Seite 16 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht mußte jedoch auf die Zusagen der maßgeblichen Ansprechpartner (z.B. Personalverantwortliche) vertraut werden. Ein In-Frage-Stellen oder Überprüfung dieser Zusagen wäre nicht angemessen gewesen. Wenn sich im Laufe des Projektes herausstellte, daß die betriebsinterne Kommunikation und der betriebsinterne Rückhalt nicht in gewünschter Weise gegeben waren, wurde dies angesprochen und problematisiert, wobei jedoch auch darauf geachtet werden mußte, daß die letztendliche Entscheidung über die betriebsinterne Koordination bei den Verantwortlichen im Betrieb liegt und bei diesen auch nicht der Eindruck entstehen darf, man würde ihnen Vorschriften machen wollen. Somit war das IMPTEL-Team stark von internen Interessenskonflikten und Diskussionskulturen abhängig. Es wird vermutet, daß zum Teil das IMPTEL-Projekt betriebsintern noch nicht direkt als konkrete Qualifizierungs- und Organisationsentwicklungsmaßnahme gesehen wurde, sondern als eine Art 'Versuchsballon' für die Akzeptanz für Telarbeit bzw. ein Versuch mit externer Unterstützung relevante Personen (z.B. Geschäftsleitung) für Telearbeit zu interessieren. Interessant ist hier ein Vergleich mit einen anderen ADAPT-Projekt von FIM-Psychologie "Öko-Netz Bayern" zur Vorbereitung auf die Einführung von Umweltmangamentsystemen und zur Zertifizierung nach EG-Öko-Audit oder ISO 14.000ff. Hier lag bei den teilnehmenden Betrieben stets ein klarer Beschluß mit einer klaren Zielvorgabe "Zertifizierung bis spätestens xxx" vor, was bei den Lerner auch bei Belastung durch tägliche Arbeit zu einer kontinuierlichen Beschäftigung führte. In IMPTEL waren die Beschlüsse oder Aussagen der Geschäftsführung stets viel unkonkreter und mehr ein allgemeines Interesse an dem Thema. Es war Ziel der Akquisearbeit, dieses allgemeine Interesse in den deutlichen Willen zu konkreten Taten umzuformen, was jedoch hauptsächlich deswegen schwierig war, weil die Verantwortlichen in den KMUs durchgängig kaum durch reine auf die Zukunft orientierte Argumente, sondern nur durch Fakten aus Gegenwart und Vergangenheit zu beeindrucken sind. Dies zeigte sich z.B. auch in 'Öko-Netz Bayern', wo die klare Motivation zum Aufbau von Umweltmanagementsystemen durchweg nicht aus Einsicht in die Sinnhaftigkeit solcher Systeme, sondern durch externen Druck (Kunden, Behörden) zustande kam. Eine solcher externer Druck oder sehr konkrete Notwendigkeit liegt im Fall von Telearbeit noch nicht vor. Umgang mit dem Lernrechner Die Lösung der gemeinsamen Nutzung eines Lernrechners durch mehrere Lerner hat sich alles in allem aus didaktischen Gründen nicht bewährt. Die Lerner hat Abspracheschwierigkeiten, wer den Lerner wann nutzt und fühlten sich durch die Gebundenheit an den Standort des Rechners eingeschränkt. Der örtlichen Gebundenheit konnte durch die – aus diesen Gründen getroffenen – didaktischen Entscheidung der starken Einbindung von Printmaterialien (s.o.) entgegengewirkt werden. Da wo die Arbeit am Rechner selber unverzichtbar war, trat das Problem aber stets auf. Die Motivation für die Ein-Rechner-Lösung war v.a. finanzieller, in zweiter Linie aber auch didaktischer Art. Eine Ausstattung von jedem Lerner mit einem eigenen Rechner wäre deutlich teurer gewesen, hätte zudem aber auch bedeutet, daß die betroffenen Personen neben ihrem in der Regel schon vorhandenen eigenen Arbeitsrechner noch einen zweiten Rechner unterbringen müßten, was in Gesprächen über diese Möglichkeit auch – allein aus Platzgründen – eher negativ beurteilt wurde. Auch war beabsichtigt durch die gemeinsame Nutzung und den dadurch verbundenen Zwang zur Kooperation innerhalb der Lerngruppe, den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe zu fördern und die Zusammenarbeit auch in Hinsicht auf die spätere Telearbeit einzuüben. Auf die weitere potentielle Lösung der Integration der nötigen Software und Tools (CBTs, Kommunikationsprogramme) in den 'normalen' Arbeitsrechner der Lerner als Standardlösung wurde aus technischen Gründen verzichtet, obwohl sie aus didaktischer Sicht wünschenswert wäre. Zitat eines Lerners: "Also das würde ich einfach als optimal empfinden, Seite 17 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht daß jeder eben dieses Programm an seinem PC am Platz hat, und nicht irgendwo zentral an einen Ort renn muß, wo ein PC steht, und dann wirst du da irgendwo zu einer bestimmten Zeit eingeteilt. Das würde ich als optimal empfinden. Ich weiß zwar nicht, ob das vom Technischen her machbar ist." (Ludwig (2001), S. 244). Bei dieser Integration in die vorhandene IT-Landschaft sind zahlreiche Einzelprobleme zu erwarten, deren Lösung sehr zeitaufwendig und z.T. aus der Distanz – unter der Annahme, daß das von den IMPTEL-Experten zu erledigen sei – kaum zu bewerkstelligen ist. Für diese Lösung wäre eine funktionierende Zusammenarbeit mit den technisch Verantwortlichen in den Betrieben absolut notwendig. Eine solche Zusammenarbeit wurde im Vorfeld als nicht durchgängig zu erwarten eingeschätzt, was sich im Laufe von IMPTEL auch bewahrheitete. Die Betriebe wurden alle über diese prinzipielle Möglichkeit und die Notwendigkeit der eigenen Mitarbeit informiert; es wurde jedoch nur von einem Betrieb aufgegriffen (und in diesem Fall auch in Zusammenarbeit mit einem sehr kooperativen Techniker verwirklicht), andere reagierten ablehnend, teils aus Zeitmangel, teils aus fehlender Kooperationsbereitschaft. Eine weitere den Betrieben offerierte Lösung war der Erwerb mehrerer Desktop-Rechner. Diese Lösung wurde von einem Betrieb schon im Vorfeld erbeten und dann auch realisiert, so daß diese Probleme dann auch nicht auftraten. Andere Betriebe waren im Vorfeld aus finanziellen und Platzgründen abgeneigt. Bei einem erneuten Vorschlag während des Projektes kam die Rückmeldung, daß man erst noch eine Zeit mit der jetzigen Lösung (mit der Hoffnung auf Besserung der Situation) probieren wolle. Es konnte sich jedoch kein Betrieb zum Leasing weiterer IMPTEL-Desktop-Rechner entschließen. Noch andere Lösung war eine Ergänzung des Desktop-Rechners durch ein Notebook, was das Problem der örtlichen Gebundenheit beseitigt. Nachteil dieser Lösung war allerdings, daß auf den Notebooks keine unterschiedlichen Benutzerprofile einrichtbar waren (s.o.) und mit einer gruppeneinheitlichen Konfiguration gearbeitet werden mußte (was z.B. eine einheitliche E-Mail-Adresse für alle von diesem Rechner sendenden Lerner bedeutet). Diese – eigens unter hohem Aufwand entwickelte - Lösung wurde leider nur von einem Betrieb wahrgenommen, hat dort aber positiv gewirkt. Selbstorganisation Eine Art Gesamtschau – wenn auch nicht von allen wichtigen Elementen – bietet ein Abschnitt aus Ludwig (2001, S. 122ff), der die Selbstorganisation der Lerner zusammenfaßt: "Sich effektiv selbst zu organisieren heißt, nach seinen Zielen zu leben. Dazu ist es wichtig, sich seiner Grundbedürfnisse bewußt zu werden und sie durch die Ausbildung entsprechender Schemata in Einklang mit den Erfahrungen der Realität zu bringen. Diese Selbstorganisation kann je nach vorhandener Grundbedürfnis- und Schemastruktur mehr oder weniger Selbstorganisationsaufwand erfordern. Manche Personen bringen bereits zahlreiche intentionale Schemastrukturen mit und können auf diese Weise einfach einen Lernprozeß wie IMPTEL vollziehen. Andere Personen weisen verschiedene Konfliktschemata auf und müssen erst lernen, wie sie selbst ein neues Verhaltensmuster sicher in ihre Schemastruktur implementieren können. Ausgeprägte Emotionen können sich sowohl negativ als auch positiv auf den Lernprozeß auswirken. Angst führt zu verschiedenen Lernhemmungen, Begeisterung ist ein zusätzlicher Antrieb. Wichtig ist, daß jeder Lerner erkennt, welche Schemata und Strukturen sein Verhalten prägen, wie er welche Verhaltensweisen umorganisieren muß, um ein definiertes Ziel zu erreichen, und welche Mittel ihm zur Beeinflussung seiner selbst und seiner Umwelt zur Verfügung stehen. Schließlich steht der Lerner nicht nur im Spannungsfeld seiner eigenen inneren Prozesse, sondern auch im Spannungsfeld seiner betrieblichen Arbeit, des Lernsystems und seiner Familie. Es liegt an ihm, immer wieder seine Ziele innerhalb dieser Spannungsfelder auf Passung hin zu überprüfen und eventuell nötige Kursänderungen mutig im Einklang mit sich selbst und seinen verschiedenen Zielen zu setzen. Seite 18 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht IMPTEL als multimediales Tele-Lernsystem mit einem hohen Selbststeuerungsanteil förderte gezielt die Entwicklung der Fähigkeiten zur effektiven Selbstorganisation. Einerseits setzte IMPTEL gewisse Rahmenbedingungen/Kontrollparameter (zum Beispiel Senden der jeweils nachfolgenden Module erst nachdem die vorherigen bearbeitet waren, Einrichtung einer Lerngruppe mit Tutor, IMPTEL-Experten), um den Lerner nicht allein zu lassen, andererseits waren diese Rahmenbedingungen so weit gefaßt, daß der Lerner Gelegenheit hatte, seinen Lernprozeß flexibel und an seinen Bedürfnissen ausgerichtet zu steuern. Man könnte sagen, daß IMPTEL die sogenannte „leichte Überforderung“ oder „Herausforderung“ des Lerners anstrebte, um ihm innerhalb eines weit gefaßten geschützten Rahmens Raum zur Entwicklung zu geben. Wie wurde dieser Entwicklungsraum nun von den Lernern gestaltet (Ordnungsparameter)? Die Einrichtung der Lerngruppe gelang den Lernern gut; sie entwickelte sich zu einem selbstorganisierten, motivierenden Bestandteil des Lernsystems. Die Tutoren arbeiteten gewissenhaft und zielorientiert mit den Lernern, erklärten schwer verständliche Lerninhalte und gaben vielfach Ermutigungen. Der Lernprozeß des einzelnen Lerners hingegen hätte vom objektiven Standpunkt aus noch durchaus effektiver organisiert werden können. Zwar zeigten alle Lerner am Anfang eine hohe Motivation zu einer kontinuierlichen und strukturierten Erarbeitung der Lerninhalte, doch ließ dieser Eifer im Laufe der Zeit etwas nach. Die Aufmerksamkeit der Lerner richtete sich primär auf jene Aufgaben im Berufs- und Familienleben, die den größeren Druck auf sie ausübten (gut gebahnte Attraktoren). Das IMPTEL-Lernsystem, das durch seine hohe freiheitliche Komponente einen wesentlich geringeren Druck für die Lerner darstellte, trat dabei in den Hintergrund. Nach einer Weile fiel es den Lerner immer schwerer, sich kontinuierlich selbst zum Lernen zu motivieren. Dies lag zum Einen an dem Problem, nur mit einem Lernrechner auskommen zu müssen, zum Anderen daran, daß die Lerner die späteren Module als trockener und schwieriger empfanden als die ersten und nicht zuletzt an dem Phänomen, daß mit der Zeit der Neuigkeitswert der Maßnahme (Attraktor), der anfangs die Begeisterung und volle Aufmerksamkeit direkt auf das Lernen zog, natürlicherweise nachließ. An dieser Stelle hätte jeder einzelne Lerner selbst immer und immer wieder sich seine internale Motivation bewußt machen müssen, um auch weiterhin kontinuierlich, konzentriert und effektiv die Lerninhalte zu erarbeiten. Bewußt war es jedem einzelnen Lerner, daß dies der bessere Weg wäre, als lediglich einmal pro Woche eine große Menge an Stoff zu bewältigen, doch zeigten sich andere Motive als die stärkeren Attraktoren. So wurde die regelmäßig stattfindende Lerngruppe zum notwendigen Motor im Lerngeschehen, ohne den die Maßnahme bei einigen der befragten Lerner sicherlich zum Erliegen gekommen wäre. Die Lerner wünschten sich kontinuierlichen Druck von außen, da sie es nicht gewohnt waren, sich ihren „Druck“ aufgrund internaler Motivation selbst zu erzeugen. In dieser Hinsicht besteht nach wie vor ein Lernbedarf. Wie die Lerner richtig erkannt haben, verfügen sie über das theoretische Wissen, wie sie ihren Lernprozeß effektiv selbst gestalten können, doch fordert die praktische Umsetzung ein kontinuierliches Üben dieser Selbstorganisationsfähigkeiten, ein unermüdliches Reflektieren der eigenen Person und die Suche nach kreativen Lösungen bei Problemen. Gerade dieser Punkt „Kreative Suche nach Lösungen bei Problemen“ sollte künftigen selbstgesteuerten Lernern besonders nahe gebracht werden. Der allgemeine Umgang mit der knappen Ressource „Lernrechner“ zeigt, daß die Lerner gedanklich viel zu sehr in ihren vorher vereinbarten Strukturen gefangen waren (Attraktor!): eine erfahrungsbasierte kreative Flexibilisierung der vorherigen Abmachungen hätte zu einer wesentlich effizienteren Nutzung dieser knappen Ressourcen beigetragen und schon wesentlich früher zu einer Verbesserung der Situation geführt. Des weiteren zeigt sich auch im Umgang mit den elektronischen Diskussionsgruppen oder den IMPTEL-Experten deutlich, daß die Lerner den ihnen zur Verfügung gestellten Entwicklungsraum mit seinen vielfältigen Angeboten zur Optimierung ihres persönlichen Lernprozesses bei weitem nicht ausgeschöpft haben. Einige Lerner nutzten die elektronischen Diskussionsgruppen rege, andere wiederum gar nicht. Die Hilfe der IMPTEL-Experten wurde zumeist nur von den Tutoren in Anspruch genommen, obwohl zum Beispiel auch die anderen Lerner der Seite 19 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Lerngruppe auf diese Art und Weise eine Fernwartungssitzung live hätten erproben können. Auch die Bereitschaft, sich innerhalb des geschützten IMPTEL-Rahmens gezielt mit den eigenen Schwächen auseinander zu setzen, damit den Abbau von emotional negativen Vermeidungsschemata zu fördern und positiv intentionale Schemata aufzubauen, war nicht bei allen Lernern vorhanden. Auch hier wurden vorhandene Spielräume nicht optimal genutzt. Ursache ist wieder die Attrahierung von Aufmerksamkeit und Energie durch anderweitige lebensgeschichtlich etablierte Motive/Attraktoren. Insofern läßt sich folgende Aussage formulieren: Fast alle der befragten Lerner bergen große ungenutzte Potenziale effektiver Selbstorganisation in sich. Doch eine aktive Entwicklung dieser Potenziale innerhalb der bereits etablierten Schemata wird vorerst nur als Reaktion auf größeren Druck von außen geschehen. Noch sind die inneren Bedürfnisspannungen nach bewußter, absichtsvoll gestalteter, effektiver Selbstorganisation bei vielen Lernern zu gering ausgeprägt, als daß dies Antrieb genug für eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit sich selbst und neuen Lerninhalten innerhalb eines eingeschliffenen, gut gebahnten Alltags wäre. Weitere IMPTEL-Durchgänge oder auch Maßnahmen ähnlicher Art, die neben der Vermittlung von Wissen auch bewußt ein selbstaktives, selbstorganisiertes Verhalten des Lerners fördern wollen, sollten durchaus auch weiterhin einen so großzügigen Entwicklungsraum mit so vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten wie bei IMPTEL anbieten. Da Selbstorganisation jedoch genauso wie jedes andere Thema ein Lerninhalt ist, der bewußt und kontinuierlich mit den Lernern eingeübt werden sollte, ist es zusätzlich empfehlenswert, kurz- und mittelfristig immer wieder aktiv bei den Lernern nachzufragen, ob Probleme beim selbstorganisierten Lernen auftreten, wie diese geartet sind, und dann zusammen mit ihnen kreativ Lösungen erarbeiten. Auf diese Weise würden die Lerner aktiv die kontinuierliche Selbstreflexion einüben, vorher unbewußte Probleme an die Oberfläche bringen und ausformulieren, feststellen, in welchem Beziehungsgeflecht von Attraktoren diese Probleme stehen, und dann unter Anleitung kreativ selbst Lösungsmöglichkeiten zur Steigerung ihrer Effektivität erarbeiten und umsetzen." 4. UMSETZUNG DER TELEARBEIT Zum Abschluß des Projekts hatten die betreffenden Mitarbeiter der Projektfirmen a) alternierende Telearbeitsverhältnisse aufgenommen b) standen kurz vor dem Abschluß der Qualifizierung und in den tatsächlichen Eintritt in die alternierende Telearbeit, c) waren erst in der Hälfte des Qualifizierungsprogramms angelangt. Mit sämtlichen Projektfirmen wurden individuelle, auf die betriebsnotwendigen Belange der Firmen abgestimmte Qualifizierungsprogramme aus dem 24-teiligen Modulkranz von IMPTEL erarbeitet. Es stellte sich jedoch heraus, daß das Lernen am Arbeitsplatz und während der Arbeitszeit für die Firmen völliges Neuland ist und keine verbindlichen Lernzeiten innerhalb der Firmenorganisation verabredet wurde. Dies hatte zur Folge, daß das aktuelle Tagesgeschäft letztlich immer Vorrang vor den Lernthemen hatte. Hier muß in diesem Zusammenhang darauf verwiesen werden, daß a) in KMUs der Markt- und Existenzdruck viel höher als in Großunternehmen ist und b) die organisatorischen Rahmenbedingungen sehr flexibel bis informell gehandhabt werden. Aus diesem Grund wurde zum Abschluß des Projekts mit den noch in der Qualifizierung befindlichen Firmen das Vorgehen zur weiteren Betreuung für eine erfolgreiche Implementierung von alternierender Telearbeit verabredet. Es muß jedoch ausdrücklich auf den Umstand verwiesen werden, daß bei den Projektfirmen seitens der Geschäftsleitungen und Mitarbeiter der einheitliche Konsens bestand, ihre Arbeitsorganisation zu flexibilisieren, da die vorherrschenden Arbeitsbedingungen im gesam- Seite 20 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht ten eher produktivitätshemmend wirkten und den Bedürfnissen der Projektfirmen nicht mehr entsprachen. Nach der differenzierten persönlichen Einweisung der Beteiligten in den Projektablauf wurden individuell abgestimmte Qualifizierungspläne erarbeitet. Geschäftsleitung, Fachvorgesetzte und Mitarbeiter nahmen an den Lernsitzungen teil. Die sehr flexible Lernorganisation wurde jedoch rasch von der Alltagsrealität der Unternehmensanforderungen eingeholt, die oftmals den eigentlichen Sand im Getriebe ausmachten, d.h. einen raschen Qualifizierungsfortschritt verhinderten. So ließen es bspw. die konfliktären Ziele der Umstrukturierung, verbunden mit einer gleichzeitigen Expansion im Ausland in einem Unternehmen zur Herstellung von Halbleitern nicht zu, daß ihre Fachvorgesetzten zur Realisierung dieser Anforderungen gleichzeitig das IMPTEL- Qualifizierungsprogramm durchliefen und zudem das Unternehmensalltagsgeschäft leiten sollten. Arbeitsüberlastung ließ die Qualifizierungsziele schleichend in den Hintergrund treten, was nicht auf einer mangelnden Qualifizierungsbereitschaft der Mitarbeiter beruhte. Uneinigkeit zwischen Geschäftsleitung und Personalleitung führten bspw. in einem Unternehmen dazu, daß die vereinbarte Lernzeit während der tatsächlichen Arbeitszeit von den jeweiligen Fachvorgesetzten mit dem Hinweis auf kurzfristig zu erbringende Arbeitsleistungen nicht respektiert wurde und diese Haltung von der Geschäftsleitung hinsichtlich der Erreichung ihrer wirtschaftlichen Ziele unterstützt wurde. Seitens der Personalleitung sah man jedoch die Notwendigkeit der Implementierung von Telearbeit zur mittelfristigen Unternehmenssicherung, da der Fachkräftemarkt für die Bedarfe der Firma im ländlich strukturierten Raum (Sitz der Firma) ausgedörrt war. Weitere Hindernisse in der Qualifizierung waren das mangelnde Vertrauen der Geschäftsleitung, Lernrechner selbst bei den Mitarbeitern in deren Privatwohnungen aufzustellen, obwohl die Letzteren sich bereit erklärten, in Ihrer Freizeit das Qualifizierungsprogramm abzuarbeiten. In einem weiteren Fall hatten die Ziele zur Renditesicherung absoluten Vorrang vor jeglichen Qualifizierungsbedarfen (das Unternehmen befand sich am Rande des Konkurses). In diesem Fall hatte das Call-Center des Unternehmens, in dem die Implementierung von Telearbeit vorgenommen werden sollte, eine markterschließende und produktbetreuende Stellung. Aufgrund der sehr dünnen Personaldecke, zeitweiligem Personalausfall und internen dvinternen Abstimmungen gestaltete sich der Qualifizierungsfortschritt sehr langsam. Auf sehr positiven Boden fiel die Implementierung von Telearbeit in einer privatwirtschaftlichen Servicegesellschaft für Unternehmensgründungen und Qualifizierungen. Die Lernrechnerinstallation wurde sogar teilweise eigenständig in den Privatwohnungen der Lerner vorgenommen, auftretende Fehler wurden sogar selbst von denselben behoben und es wurde eine zügige Qualifizierung mit der Entscheidung der Schulung einer zweiten Gruppe durchgeführt. Im Fall der Implementierung von Telearbeit in der Verwaltung einer Dienstleistungsorganisation nahm die Lerngruppe intensiv das virtuelle Coaching-Angebot des FIM-Lernnetzes wahr. Geschäftsleitung, DV-Technik und Lerner zogen an einem Strang, über den Lernfortschritt wurde regelmäßig im FIM-Lernsystem berichtet. Durch die Flexibilisierung der Arbeitsorganisation in IMPTEL kam man in der Lerngruppe (incl. Geschäftsleitung) zu dem Schluß, daß ein neues Leitbild des Unternehmens erarbeitet werden mußte und die Führungsprozesse in der virtuell unterstützten Arbeitsorganisation des Unternehmens für die eigenen Bedarfe neu zugeschnitten werden mußten. Der Coaching-Prozeß zur Implementierung kann unter diesen Bedingungen als optimal bezeichnet werden. Seite 21 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Gesamtbetrachtung In der Gesamtbetrachtung läßt sich feststellen, daß die Flexibilisierung der Arbeitsorganisation erst dann effektiv wird, wenn die Aufbau- und Ablauforganisation des betreffenden Unternehmens von einer dauerhaften Regelmäßigkeit in den Arbeitsabläufen gekennzeichnet wird und diese Spielregeln der Organisation von allen Mitgliedern der Unternehmensorganisation verbindlich eingehalten werden. Wenn jedoch Verfahrensabläufe nach den tagesaktuellen Anforderungen und ad hoc organisiert werden und größtmögliche organisatorische Flexibilität das organisatorische Grundmuster widerspiegelt, ist es unter diesen Bedingungen schwerlich möglich, eine weitere Komponente der Flexibilisierung durch Telearbeit hinzuzufügen. Ein grundlegendes Prinzip jeglicher Unternehmensorganisation ist es jedoch, den in ihr arbeitenden Menschen einen verlässlichen Rahmen der Planbarkeit, Sicherheit und Orientierung in ihren Arbeitsaufgaben zu geben. Insbesondere bei den kleineren KMU besteht die Tendenz ihre Organisation flexibel und teilweise ad hoc den wechselnden Marktanforderungen anzupassen. Organisatorische Stabilität lässt sich jedoch erst ab einer gewissen Unternehmensgrößenklasse feststellen. Insofern treten Überforderungsproblematiken an die Lern- und Anpassungsgeschwindigkeit der betroffenen Mitarbeiter auf, wenn sie in kleineren KMU’s noch mit weiteren Flexibilisierungen der Arbeitsorganisation mit der Folge konfrontiert werden, jeglichen Orientierungspunkt an die Stabilität organisatorischer Verfahrensweisen zu verlieren. Es wäre die Frage aufzuwerfen, ab welcher Unternehmensgrößenklasse die Flexibilisierung der Arbeitsorganisation unter den o.a. Aspekten Sinn macht. 5. AKQUISITION Aufgrund der schwierigen Marktlage für Qualifizierungsprojekte im Bereich Telearbeit war die Akquisition eines der wichtigsten Arbeitsgebiete des Projektes. Zum Zeitpunkt der Ausschreibung der zweiten Förderrunde von ADAPT, der Konzipierung und Genehmigung des Projektes war Telearbeit ein sowohl in der Fachwelt als auch in der Öffentlichkeit vielfältig diskutiertes Thema, dessen Relevanz als hoch eingeschätzt und für das in der konkreten Anwendung ein stark wachsender Verbreitungsgrad erwartet wurde. Angesichts dieser Situation wurde ein Projekt konzipiert, das von einer freundlichen Marktsituation ausgeht, die (a) keinen überdurchschnittlichen Akquisitionsbedarf erwarten läßt und (b) die Bereitschaft der in Betrieben verantwortlichen Personen wahrscheinlich macht, sich auf ein kompaktes, langfristig denkendes Projekt zur strategischen Weiterentwicklung des Betriebes einzulassen. Daher wurde das Konzept für ein sehr stark strukturiertes und vorausplanendes Qualifizierungs- und Organisationsentwicklungsprojekt entwickelt, das der Akquisition eine eher geringe Bedeutung zuschreibt und den Schwerpunkt der personellen und zeitlichen Ressourcen des Projektes in andere Arbeitsbereiche legt. Im Laufe des ersten Projektjahres deutete sich schon an – und dieser Eindruck verdichtete sich in der Fortsetzung -, daß die Offenheit der Betriebe für das Thema Telearbeit geringer war als angenommen und der Aufwand für Akquisition bzw. allgemeine PR und Sensibilisierung deutlich höher werden würde als angenommen. Aus Marketingsicht kann ein solcher Befund Konsequenzen in zwei Richtungen haben: Das Produkt kann in einer Weise verändert werden, daß der Marketingaufwand sich verringert oder die notwendige Erhöhung des Aufwandes für Akquise wird in tatsächliche Maßnahmen umgesetzt. In IMPTEL wurde von der Tendenz her aus zwei Gründen der letzte dieser beiden Wege gewählt. Zum einen ergab sich dies aus der Konzeption von IMPTEL als ein Projekt des Open and Distance Learning (ODL). Ein grundsätzliches Kennzeichen solcher Projekte ist es, daß sie in der Durchführung dem Nutzer ein hohes Maß an Flexibilität ermöglichen – eine der haupt- Seite 22 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht sächlichen Motivationen für diese Art von Projekten -, was jedoch zum Teil durch eine etwas geringere Flexibilität auf Seiten der durchführenden Organisation(en) erkauft wird. Damit ODL-Projekte bei ihrer Flexibilität für den Nutzer gleichzeitig übersichtlich und in sich stringent bleiben und somit ein Abrutschen der flexiblen in eine ungeordnete Struktur vermeiden, die die Freiheit des Nutzers zu einer planlosen Beliebigkeit verkümmern lassen würde, müssen die einzelnen Elemente eines nach den Prinzipien des ODL konzipierten Lern- und Entwicklungssystem sehr genau aufeinander abgestimmt werden. Dies erfordert eine sehr vorausschauende Planung mit verbindlicher Festlegung der Ausgestaltung einzelner Elemente, die die Querverbindungen zu anderen Elementen berücksichtigt, und einer etwas verminderten Flexibilität hinsichtlich der spontanen, sich durch den Projektverlauf ergebenden Veränderung der Planung. Dieser Umstand hätte zur Folge gehabt, daß bei einer entscheidenden Umgestaltung des Produkts IMPTEL ein extrem hoher Aufwand in die erneute Planung und die Änderung bereits realisierter Elemente des Lernsystems hätte investiert werden müssen, der – bei einer gegebenen Festschreibung der absolut zur Verfügung stehenden Ressourcen des Projektes – zwangsläufig zu einer Verminderung der Qualität des Produktes geführt hätte, die die Vorteile der Anpassung des Produkte an eine veränderte Marktlage aufgewogen hätte. 4 Zum anderen besteht in der Fachwelt Einigkeit (s. z.B. Reichwald et al., 1998 , Kordey & 5 Korte, 1996 ), daß ein Konzept wie das von IMPTEL vorgesehene zwingend notwendig ist, wenn die Einführung von Telearbeit in einem Betrieb erfolgreich sein soll. Entscheidend sind hier vor allem der ausreichende Umfang der Schulung der betroffenen Mitarbeiter und die langfristige Auslegung des Projektes, das sich aus der Telearbeit ergebende betriebliche Notwendigkeiten nicht erst beim konkreten Auftreten wahrnimmt und sich die daraus ergebenden Anforderungen erfüllt, sondern das die Notwendigkeiten in einer Planung vorausschauend vorwegnimmt und somit krisenhafte Zuspitzungen und damit verbundenen Zeitdruck und Probleme im interpersonalen – und affektiven – Bereich vermeidet. In der Fachliteratur war bereits bekannt – und mußte und sollte daher durch IMPTEL nicht nur in seinem Erkenntnisgewinn wiederholt werden -, daß eine Nichterfüllung der beiden eben genannten Bedingungen zu einem Scheitern der Einführung von Telearbeit führen muß. Eine starke Abkehr von der sich so ergebenden Konzeption des Produktes IMPTEL hätte somit evtl. zu einer besseren Rezeption bei den potentiellen Kunden geführt, hätte jedoch gleichzeitig ein Scheitern der 'Anwendung’ des Produktes sehr wahrscheinlich gemacht. Im Sinne der Konzeption von ADAPT als einem Programm zur Förderung von langfristig tragbaren Strukturen und zur Erhöhung des nutzbaren Erkenntnisgewinnes wäre dies eine kontraproduktive Strategie gewesen. Telearbeitsprojekte, die eine starke Gefahr des Scheiterns in sich tragen, schaffen keine langfristig tragbaren Strukturen. Die Reproduktion von bereits bekannten Tatsachen (s.o.) ergibt keinen Erkenntnisgewinn; dafür aber die Erforschung und genaue Beschreibung der Gründe, die die mangelnde Aufnahmebereitschaft von Betrieben für ein anerkannt qualitativ hochwertiges und den sachlichen Anforderungen genügendes Produkt erklären können. Aus dieser Sicht bietet das Projekt IMPTEL einen reichen Erfahrungsschatz über die derzeit existierenden Barrieren für die Einführung von Telearbeit. Im folgenden werden diese – unter erneuten Aufgreifen der im letzten Zwischenbericht diesbezüglich gemachten Ausführungen – genau beschrieben, in Punkt 7 wird den Konsequenzen aus diesen Beobachtungen für die weitere Ausgestaltung von Qualifizierungsprojekten durch Lernen am Arbeitsplatz nachgegangen. 5HFKZDOG5DOI0|VOHLQ.DWKULQ6DFKHQEDFKHU+DQV(QJOEHUJHU2OGHQEXUJ6WHSKDQ7HOHNR RSHUDWLRQ9HUWHLOWH$UEHLVXQG2UJDQLVDWLRQVIRUPHQ6SULQJHU%HUOLQXD .RUGH\1RUEHUW.RUWH:HUQHU%7HOHDUEHLWHUIROJUHLFKUHDOLVLHUHQ9LHZHJ%UDXQ VFKZHLJ:LHVEDGHQ Seite 23 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht MULTIPLIKATORENVERANSTALTUNGEN Übersicht über die Multiplikatorenveranstaltungen, die für die Marktexploration in IMPTEL über das Verbreitungsgebiet von IMPTEL stattgefunden haben: IHK- und REFA Dortmund, IHK Bochum, Unternehmensverbände Arnsberg, IHK Braunschweig, REFA-Mannheim, BASF-Zulieferfirmen, Arbeitskreis Industrial Engineeering REFA Nördliches BadenWürtemberg, IKTT Erbach/Landratsamt Erbach, Wirtschaftsförderung Main-Kinzig-Kreis, Vogelsberg Consult/Nordhessen, Arbeitgeberverbände Hessen und Hessen-Metall, RefaKöln, VDI Bundestagung München, Refa/Stadt Salzgitter, Landkreis und Stadt Peine, Telearbeitstag Hessen, Bundestagung der deutschen Papierverbände, Industrial Engineering Tagung REFA Bundesverband Darmstadt, TACC/DFKI Saarland, Kassel/Forum für interessierte Unternehmen, ZDF-Tagung virtuelle Organisationsformen Bewertung: Im Endergebnis kann festgestellt werden, daß die Multiplikatorenveranstaltungen kaum ein Unternehmen davon direkt überzeugen konnten, ein IMPTEL-Projekt zu beginnen. Der Tenor war ein grundsätzliches Informationsinteresse der avisierten Zielgruppen von Personalleitern, eine weitere telefonische und persönliche Direktakquisition mußte unter erheblichem Aufwand im Nachgang durchgeführt werden. Jedoch waren die Multiplikatorenforen notwendig, da auf ihnen wenigstens eine Anzahl interessierter Unternehmen überhaupt persönlich in Erscheinung trat. PR-AKTIONEN PR-Aktionen fanden in folgenden Medien statt: Erstellung einer eigenen Projektbroschüre und Folder mit Einlegeblättern zu verschiedenen Themen Eigene, ständige aktualisierte Homepage (www.imptel.odl.org) Mailing-Aktionen an die Firmen, die sich für die erste Leitaktion Telearbeit für KMU des Bundesforschungsministeriums interessiert hatten. Artikel mit Projektbeschreibung in den bundesweit erscheinenden REFA-Nachrichten Eine Veröffentlichung mit Projektkurzbeschreibung in der bundesweit erscheinenden Zeitschrift Personal, Zielgruppe Personalleiter Eine Publikation mit Projektbeschreibung in den VDI-Nachrichten Ein Artikel mit Projektkurzbeschreibung in Teleoffice, dem Organ des Verbands Deutsche Telearbeit 1 Projektbeschreibung im bundesweit wöchentlich erscheinenden elektronischen newsletter Teleworking 1 Artikel in der national erscheinenden Zeitschrift Post, die in den Poststellen zur Auslage liegt Ausführliche Projektbeschreibungen auf den Homepages von REFA, FIM und Postconsult Links zu IMPTEL auf den Homepages von TACC Saarland, der Informationsberatung onforte und des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft der Arbeitgeberverbände. Weiter wurde zur Vorbereitung der Multiplikatorenforen an die eingeladenen Unternehmen Projektübersichten und Informationsbroschüren adressiert, dies zu jeder einzelnen Veranstaltung Bewertung: Im Endergebnis kann festgestellt werden, daß ein Mix von Aktivitäten notwendig ist, um Firmen für Projekte zu interessieren und zur Teilnahme zu bewegen. Zunächst sind allgemeine Informationen und der Nutzen eines Projektes auf Foren usw. darzustellen. Seite 24 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Erst ein regelmäßiger Kontakt zu den verantwortlichen Personen in den Unternehmen durch regelmäßige Ansprache führt dann zu Zusagen. KLASSIFIZIERUNG VON GRÜNDEN, DIE ZU ABSAGEN FÜHRTEN (auf der Basis von telefonisch akquirierten Unternehmen, von denen ein mündliches oder schriftlich fixiertes Feed-back zur Nichtteilnahme kam; teilweise haben Präsentationen stattgefunden; in Klammern, wie viele Betriebe solche Gründe angaben) 1. Prioritäre Behandlung eigener Projekte, teilweise IMPTEL zu komplex, eventuell zu einem späteren Zeitpunkt möglich (37 Unternehmen - die Palette der Unternehmen reichte von Telekommunikationsgesellschaften, Chemische Produktion, Maschinenbau, Papierproduktion, Pharmazie, elektrotechnische Fertigung, Steuerungsanlagenbau. Schwermaschinenbau und diversen Dienstleistern) Viele Firmen sind mit ihren eigenen Projekten so ausgelastet sind, daß sie keine Zeit haben, eine neue Baustelle aufzumachen, wo der produktive Nutzen sich nicht direkt in Heller und Pfennig rechnet und erst perspektivisch ergibt. In den einzelnen, teilweise sehr ausführlichen Gesprächen mit den Personalleitern kam zum Ausdruck, daß IMPTEL schon als sehr komplex angesehen wird und einen massiven Eingriff in sämtliche Unternehmensbereiche bedeutet – ein solches Projekt würde dann die laufenden Projekte stören, da es die allgemeinen Abläufe in der Organisation grundsätzlich hinterfragt. Eine solche ‚Störung‘ sei nicht akzeptabel, obwohl die Einsicht in die Notwendigkeit flexibler Arbeitsstrukturen schon da ist. 2. Nur grundsätzliches Interesse Interesse (26 Firmen - ähnliche Zusammensetzung der Firmen wie in der ersten Kategorie Personalleiter haben oft ein offenes Ohr für die Einführung neuer Arbeitsformen am Markt haben und wollen hierüber auch konkrete Informationen, wie denn eine solche Implementierung von Telearbeit aussehen könnte. Darin erschöpft sich jedoch ihr Interesse. 3. IMPTEL ist hinderlich für die Entwicklung der informellen persönlichen Teamkommunikation (4 Firmen aus dem Bereich des Maschinenbaus und der Keramikplattenproduktion) 4. IMPTEL paßt grundsätzlich nicht in die Teamkommunikation, die Unternehmenskultur und in die derzeitigen Ablaufkonzepte (15 Firmen, größtenteils aus dem Maschinenbau und einige Dienstleister) Zu 3) und 4) werden von Personalleiterseite Aussagen getroffen, die sich subsumierend in dem Sachverhalt darlegen lassen, daß man trotz aller informellen Störungen in der internen Kommunikation das ‚zarte Pflänzchen Teamkommunikation‘ als eigentlich kreativen und sozialen Wachstumsmotor aller Unternehmensprozesse durch die Telearbeit gefährdet sieht. Denn durch die Telearbeit wird eine Versachlichung der Teamkommunikation befürchtet. Dieses irrationale Argument kann man weder durch Pilotergebnisse anderer Projekte entkräften, noch durch andere rationale Argumente. 5. Persönliche Kontrolle über die Mitarbeiter und Absage IMPTEL (7 Firmen aus den Bereichen Call-Center, Maschinenbau und caritative Dienstleister) Hier ist anzumerken, daß wohl auf der Fachvorgesetztenebene und auf der Personalleiterebene man sich für IMPTEL bei der Geschäftsführung einsetzte, man dort aber auf wenig Gegenliebe zu IMPTEL stieß. 6. Kein erkennbarer Produktnutzen von IMPTEL (5 Firmen aus den Bereich Verlag, Optoelektronische System, Personalberatung und CNC-Systeme) Seite 25 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht 7. Kostengründe, IMPTEL ist zu teuer (1 Verlagsunternehmen) Zu 6) und 7) ist anzumerken, daß die Kommunikation des Produktnutzens als Produktivitätsfortschritt nicht vermittelbar war und nur in einem Fall das Kostenargument der ausschlaggebende Faktor für die Nichteinführung von Telearbeit war. 8. Andere externe Gründe wurden bei 9 Firmen genannt, wo Umstrukturierungen, nicht klar gegliederte Organisationsabläufe oder der Wechsel in den Personalleitungen eine Projektrealisierung von IMPTEl verhinderten. Auch bei anfänglich positivem Votum für IMPTEL war das Projekt schnell vom Tisch, wenn entweder das eigene Unternehmen in ein anderes eingegliedert, selbst aufgespalten oder ein Personalleiterwechsel stattfand. 9. Eigene informelle Telearbeitslösungen (13 Nennungen) Höchst interessant war festzustellen, daß Unternehmen die Organisation von Telearbeitsplätzen aus eigener Kraft und mit eignem Know-How selbst in die Hand nehmen, wobei es sich fast immer um Insellösungen handelt, um einem Engpaß Abhilfe zu verschaffen, wie das Feedback aus diesen Unternehmen zeigte. Hier handelt e sich in der Regel um hochqualifizierte Arbeitsplätze im Controlling und in der Planung, wo die betreffenden Mitarbeiter selbst Führungsverantwortung haben und ihren Arbeitsbereich selbst gestalten. Eine Ausnahme bildete eine Firma, die ihre komplette F&E Abteilung (10 MA) in die selbstorganisierte Telearbeit schickte. In keinem Fall wird die Notwendigkeit einer weiteren Implementierung empfunden. ABSCHLIEßENDE AUSSAGEN ZUR AKQUISITION Es wurde ein sehr hoher Akquisitionsaufwand betrieben, der wesentliche Schlußfolgerungen zur derzeitigen Telearbeitslandschaft in Deutschland zuläßt, zumal der Aufwand verteilt über die Fläche der alten Bundesländer zur Wirkung kam (siehe nachfolgendes Kapitel). Es wurden die unterschiedlichsten Firmen angesprochen. Der klassische Medienmix von PR, Multiplikatoren und Direktakquisition kam in seiner Wirkung für die zu erreichenden Zielgruppen insgesamt nicht ausreichend zur Geltung, der Weg der dauernden Direktakquisition war der einzig gangbare Weg. Es kann nicht davon ausgegangen werden, daß der ziemlich bescheidene Akquisitionserfolg etwa in der Form oder einer Vernachlässigung der Intensität zu suchen ist. In einer Metapher kann man die Situation vielleicht so beschreiben, daß man versucht eine unbekannte tropische Frucht mit dem Argument zu verkaufen, daß sich nach dem Verzehr der Frucht bei dem Käufer eine positive Wirkung auf seine Gesundheit in den nächsten zwei Jahren einstellen wird, und man ihm zum Beweis einige wenige Beispiele anführen kann, wo die betreffenden Personen aber selbst nicht von ihren positiven Ergebnissen direkt berichten können. Wenn ein größerer Erfolg hätte erzielt werden können, hätte dies zur Voraussetzung die Einbindung weiterer Personen in die Akquisition, eine noch höhere Kontaktzahl von anzusprechenden Unternehmen und Wahrnehmung von Foren gehabt. Ob man wesentlich mehr Unternehmen erreicht hätte, ist zu bezweifeln. So ergeben sich – im Vorgriff auf Kapitel 7 – schon alleine aus den Erfahrungen der Akquisition Konsequenzen für die Durchführung von Projekten mit innovativen Inhalten, die eine Qualifizierung am Arbeitsplatz vorsehen. KMU sehen durchaus die Notwendigkeit der situativ flexiblen Anpassung ihrer Unternehmensprozesse an den Markt. Dabei dürfen neue Projekte ihre laufenden Projekte, die mit laufender Wertschöpfung zu tun haben, dieselben auf keinen Fall stören. Dies bedeutet, daß man nicht an zu vielen Stellgrößen drehen darf. Daraus erfolgt die Anforderung an ein von außen herangetragenes Projekt, mit wenigen Eingriffen eine möglichst große Wirkung zu erzielen. In IMPTEL kommt die Kommunikation von Personalleiterseite herüber, daß an zu vielen Stellen im Unternehmen Stellgrößen verändert wer- Seite 26 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht den. Konkret bedeutet dies, daß zunächst die zentralen Stellgrößen Führen durch Ziele, Teamkommunikation und die betriebliche Organisation von Telearbeit zu verändern sind. Kommen die Mitarbeiter nach und nach im Qualifizierungsprozeß zu der Einsicht, daß bspw. im rechtlichen Bereich, der DV-Kommunikation etc. weiterer Qualifizierungs- bzw. Anpassungsbedarf besteht, dann können durchaus weitere Module in die Pipeline des Qualifizierungsprozesses nachgeschoben werden. Eine solche flexible Strategie setzt natürlich voraus, daß die Komplexität des Anpassungsprozesses zur Telearbeit in differenzierten sämtlich hierzu notwendigen Lernmodulen vorgehalten wird. 6. EVALUATION EXTERNE EVALUATION Fast alle schriftlichen Module wurden von externen Evaluatoren begutachtet. Die Ergebnisse der Gutachten wurden bei einer Überarbeitung durch die Fachautoren berücksichtigt, wobei die letztendliche Entscheidung über Inhalt und Gestaltung des Moduls beim Fachautor lag. Die Gutachten geben also den Stand vor der letzten Überarbeitung wieder. Speziell bei Modulen, die von externen Autoren (Honorarverträge) erstellt wurden, wurden die Verbesserungsvorschläge bei einer Überarbeitung nicht in wünschenswerter Weise berücksichtigt (z.B. AUF/1 und AUF/4), was von den entsprechenden Autoren v.a. damit begründet wurde, daß die finanzielle Vergütung eine adäquate Überarbeitung nicht abdecken würde. Da dies nur bei Modulen der Fall war, die im Gesamt-Qualifizierungsprojekt keine zentrale Rolle einnehmen (die zentralen Module wurden vorsorglich schon nur an Autoren aus dem inneren Projektteam vergeben), wurde dieser nicht optimale Zustand aus Gründen der Schonung finanzieller Ressourcen akzeptiert. Bei einigen Modulen wurde auf eine externe Begutachtung verzichtet: BATT/1, da es hauptsächlich aus einer ausführlichen Schilderung fiktiver Szenarien besteht; BATT/2-3 und AUF/2-3, die Software- bzw. Internetbeschreibung beinhalten und deren Qualität durch eine interne Kontrolle sichergestellt wurde; BAPS/2 mit einem längeren Fragebogeninstrument zur Selbsteinschätzung der Lerner ohne 'eigentlichen' Inhalt; AUF/7 mit einer Checkliste zur Telearbeit, die 'nur' eine Zusammenfassung anderer (begutachteter) Module darstellt. Bei BAPS/1 kann kein Begutachtungstext wiedergegeben werden, da der Evaluator (Andreas Nieter, langjährige Erfahrung in der Personalentwicklung eines internationalen Konzerns) seine Begutachtung durch handschriftliche Notizen im Ansichtsexemplar ablieferte. Die Namen der Gutachter und die Texte der Bewertungen sind im Anhang II wiedergegeben. WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITUNG Schon in den ersten Kontakten mit den Betrieben wurde klar, daß von diesen keine zu ausführliche direkte Erforschung ihrer Arbeit im Projekt erwünscht ist. Dies ist sicher auch ein Ausfluß der allgemeinen 'Überforschung' des Bereichs Telearbeit, in dem 'bösen Zungen' zufolge auf jeden Telearbeiter fast ein Telearbeits-Forscher kommt (so wurden z.B. von 12 an jeden Lerner versandten Bewertungsbögen zu den Basismodulen nur insgesamt vier (!) – je 2 für BATT/1 und BAPS/1 – zurückgesandt) . Daher beschäftigte sich nur eine der im Kontext von IMPTEL entstandenen (und bereits abgeschlossenen) Diplomarbeiten konkret mit den Lernern in IMPTEL: Die Interviewstudie on Ludwig (2001) "Die Entwicklung der Fähigkeiten zur effektiven Selbstorganisation durch multimediale Tele-Lernsysteme" wird in wichtigen Ergebnissen in diesem Abschlußbericht zitiert. Seite 27 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Die Gesamtarbeit wird demnächst unter www.imptel.odl.org als pdf-file zur Verfügung gestellt. In der Arbeit wurden (aus einer größeren Gesamtzahl) die Interviews mit 10 Lernern aus vier der teilnehmenden Betrieben, die zu Beginn und am Ende der Qualifizierung geführt wurden, ausgewertet. Hauptfokus der Fragestellung war die Frage der Selbstorganisation: Wie organisieren sich die Lerner im als selbstorganisiertes Lernsystem angelegten Projekt IMPTEL selber und wie planen sie ihre Selbstorganisation in der Telearbeit. Die Interviews wurden auf einer systemtheoretisch orientieren Sichtweise der Selbstorganisationsprozesse des Menschen interpretiert. Durch weitere wissenschaftliche Begleitung sollten Fehler in der Konzeption und Durchführung präventiv vermieden werden: In einer Arbeit von Harbert (1999) "Motivation zum Lernen im Intranet" wurde die Evaluation eines Trainings bei der Siemens AG durchgeführt, daß sowohl in Wahl der Medien als auch in der Konzeption als offenes Lernsystem und z.T. auch in den Inhalten (wenn auch nicht auf Telearbeit bezogen) IMPTEL sehr ähnlich war. Hier wurden die Teilnehmer dieses Kurses über ihre Erfahrungen mit dem Kurs befragt und aus den Ergebnissen wichtige Erkenntnisse für Produkte in bzw. Konzeption von IMPTEL gezogen. Winterstein (2000) beleuchtete in ihrer theoretischen Arbeit "Virtual learning systems as contexts for self-directed learning" alle psychologisch und pädagogisch relevanten Aspekte der Gestaltung netzgestützter Lernsysteme und entwickelte damit eine äußerst nützliche theoretische gemeinsame Basis für alle Mitarbeiter des IMPTEL-Projektteams, deren Erkenntnisse zudem immer wieder in die Konzeption von IMPTEL integriert wurden. Ebenfalls einfließen werden die Ergebnisse in die laufende Dissertation von Mayer (voraussichtliche Fertigstelltung 2001) und Großmann (Fertigstellung voraussichtlich 2002), die eine Zusammenfassung der Erfahrungen mehrerer Projekte von FIM-Psychologie und der Com/on/four GmbH eine Gesamtkonzeption für Selbstorganisiertes Lernen beinhalten werden. 7. LERNEN AM ARBEITSPLATZ Da FIM-Psychologie und REFA mehrere Kurse zum Thema Lernen am Arbeitsplatz durchgeführt haben, soll der Versuch eines kurzen Gesamtresümees gemacht werden. Welche Anforderungen an Lernen am Arbeitsplatz ergeben sich aus den Projekterfahrungen: Entscheidend für den Erfolg ist es, das Unternehmen selbst für die Idee zu gewinnen, den Arbeitsplatz zum Lernort zu machen. Dabei gilt es zunächst, ihm die konkreten positiven Effekte dieser Methode für sein Unternehmen aufzuzeigen. Dazu zählen insbesondere die Reduzierung von Fortbildungskosten für externe Maßnahmen, die Reduzierung von Abwesenheitszeiten, die Möglichkeit, das Lernen „on demand“ und „just in time“ zu organisieren (Problem- und Bedarfsorientierung des Angebots unter Berücksichtigung arbeitsorganisatorischer Belange), bei Telelern-Angeboten die fehlende Notwendigkeit, zusätzliche Arbeitsmittel anzuschaffen (Arbeitsmittel = Lernmittel). Das Lernen muß auf ein konkretes Ziel hin erfolgen. Dieses Ziel muß ein Ziel sein, von dem alle beteiligten Lerner das gleiche Verständnis haben und dem von allen eine ausreichend hohe Wichtigkeit zugestanden wird (dies entspricht in etwa der Definition, wann eine Ansammlung von Personen zur Gruppe wird). Das gleiche muß für die Geschäftsführung und andere relevante Personen in den Betrieben zutreffen. Ohne konkreten Rückhalt der Geschäftsführung ist ein erfolgreiches Lernen nicht möglich. Der Rückhalt besteht im günstigsten Fall aus einer konkreten Anforderung, die die Geschäftsführung an die Mitarbeiter hat. Seite 28 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Die Gesamtgruppengröße aller Lerner in einem laufenden Kurs (auch aus mehreren Betrieben) sollte ein Mindestmaß von ca. 20-25 Lerner, die gleichzeitig und kontinuierlich lernen nicht unterschreiten. Sonst ist eine relevante Kommunikation kaum in Gang zu bringen und die Vorteile des Austausches werden für die Lerner nicht deutlich genug. Um diese gleichzeitige und kontinuierliche Arbeit zu gewährleisten, ist ein halbwegs festes Zeitraster mit einer Mindestarbeitszeit von ca. 4-6 Stunden/Woche notwendig. Damit dies bei den Betrieben und bei den Lernern durchgesetzt werden kann, muß die Absolvierung des Kurses mit einem für die Lerner sehr wichtigen Ziel verbunden sein. Dies kann aus einer sehr aktuellen und dringenden Anforderung am Arbeitsplatz bestehen (z.B. Erlernung eines neuen, dringend benötigten Softwarepaketes), einer klaren Vorgabe der Geschäftsführung oder einer externen Vorgabe (z.B. Erlangung eines begehrten, anerkannten Zertifikates wie dem REFA-Schein). Die Betreuer/Lehrenden eines Kurses müssen den Lernern gegenüber einheitlich auftreten. Sie müssen die Projektphilosophie von selbstorganisierten Tele-Learning vertreten und selbst alle technischen und didaktischen Mittel gut beherrschen. Dies bedeutet in der Regel, daß die Projektteams nicht zu groß werden dürfen, da sonst ein einheitliches Auftreten nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Bedeutung des Peer-Tutoring ist von eminenter Bedeutung. Betreuung über das Netz ist für viele Lerner immer noch mit einer gewissen Scheu vor dem "großen, weisen Lehrer am anderen Ende der Leitung" verbunden. Ein als Peer empfundener Tutor ist ein viel eher akzeptierter Ansprechpartner. Die Tutoren müssen aber für diesen Einsatz ausreichend ausgebildet und unterstützt werden. Das Arbeiten in Netz-Strukturen ist in der Regel ein schriftliches und erfolgt technisch über den Computer. Daher ist die Frage der Kompetenz in der Bedienung von Computer und Tastatur und die Frage der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit und Korrektheit ein wichtiges Kriterium. Wer es nicht gewohnt ist, sich schriftlich auszudrücken und z.B. Angst vor Grammatik- und Rechtschreibfehlern hat, wird wenig zum Lernen am Arbeitsplatz motiviert sein. Lernen am Arbeitsplatz sollte neben der – immanenten – Zeitunabhängigkeit auch eine Ortsunabhängigkeit beinhalten. Eine standardisierte technische Lösung, wie es der DesktopRechner für das nicht ortsunabhängige computergestützte Lernen darstellt, existiert noch nicht. Die derzeit (relativ) beste Lösung dürfte ein Notebook mit Mobilfunk-Anbindung an das Internet sein, was jedoch immer noch mit zahlreichen technologischen Problemen und Einbußen (wie z.B. mangelnde Bandbreite bei Datenübertragungen)- und zudem hohen Kosten - verbunden ist. Es ist mit einem hohen Bedarf an sehr individuellen Lösungen seitens der Betriebe und Lerner zu rechnen. Prinzipiell muß daher davon ausgegangen werden, daß die 'klassischen' ökonomischen Vorteile netzgestützter Lernsysteme bei der Zielgruppe der KMUs nicht in gewohnter Weise auftreten: Normalerweise rentiert sich der – im Vergleich zu anderen Lernsystem – hohe Entwicklungsaufwand durch die Nutzung genau des gleichen Systems durch viele Lerner. Die Mehrkosten für die Entwicklung werden durch Einsparungen in der laufenden Betreuung – im Vergleich z.B. zu Präsenzveranstaltungen – ausgeglichen. Hat der Lerner – bzw. sein Betrieb – durch Einzellösungen doch hohen Betreuungsbedarf, fällt dieser Ausgleich weg. Diese negative Tendenz kann sich etwas abschwächen, wenn entsprechende Kurse von sehr großen Trägern angeboten werden, die die für individuelle Problemlösungen notwendige Infrastruktur mit großen, kurzfristig aktivierbaren Ressourcen (die sonst gewinnbringend für andere Projekte eingesetzt werden können) bereitstellen können. Eine Sicht auf alle diese Punkte ergibt schnell, daß Lernen am Arbeitsplatz in dieser Idealform derzeit nicht realisiert werden kann. Dies trifft vor allem auf die Punkte zu, in denen Anforderungen stark von externen Größen, die von Kursentwicklern nicht beeinflußt werden Seite 29 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht können, abhängen, wie z.B. bei der technologischen Entwicklung, wo zum derzeitigen Zeitpunkt keine Lösung in Sicht ist, die ein wirklich komfortables Lernen am Arbeitsplatz bei halbwegs akzeptablen Kosten ermöglicht oder in der Frage der extern definierten zu erreichenden Ziele (wie z.B. Erlangung eines anerkannten Zertifikats, da nicht jeder Träger einzeln für ein solches sorgen kann). Bedenkt man v.a. den oben erstgenannten Punkt der absoluten Unterstützung des Qualifizierungsprojektes durch das Gesamtunternehmen, so erscheint es fraglich, das bereits heute ein Projekt konzipiert werden kann, das unter Berücksichtigung aller Gesichtspunkte (einschließlich Kosten) die eindeutig bessere Alternative zu traditionelleren Formen wie Präsenzseminaren darstellt. Solange technologische Entwicklung, Anerkennung solcher Lernformen bei Gesellschaft, Kollegen und Kunden (und daraus resultierende Akzeptanz beim Lerner selbst) und Einsicht bei den Unternehmen nicht ausreichend fortgeschritten sind, wird ein Projekt zum Lernen am Arbeitsplatz immer mit Problemen zu kämpfen und eher den Charakter eines Pilotprojektes haben. Dies gilt aus o.g. Gründen besonders bei der Durchführung durch kleinere Organisationen, die eine solche Maßnahme ohne eine PilotprojektFinanzierung kaum kostendeckend durchführen kann. Gleichzeitig sind es aber die Pilotprojekte, die die Entwicklung der eben geschilderten Bedingungen (Technik, Anerkennung, Einsicht) positiv fördern und somit an der Schaffung ihrer eigenen Grundlagen mitwirken. Es ist daher zu erwarten, daß der Charakter der Pilotprojekte, bei denen neben dem eigentlichen Kursziel immer auch ein Meta-Erkenntnisgewinn eine große Rolle spielt und dem Projekt erst Sinn verleiht, mit der Zeit verloren geht, jedoch noch einige Jahre zu akzeptieren sein wird. 8. TRANSNATIONALE AKTIVITÄTEN Die transnationale Arbeit wurde im Rahmen des REGIONE-BIS Netzwerk verwirklicht, ein Zusammenschluß von mehreren europäischen Regionen (Andalucia, Bayern, Castilly y León, Emilia-Romagna, Illes Baleares, Pays de la Loire, Wales, Wallonie-Bruxelles) und ADAPT-Projekten aus diesen Regionen. Innerhalb des Netzwerkes arbeiteten verschiedene sektoral oder thematisch zusammengestellte Arbeitsgruppen. Die für IMPTEL relevante Arbeitsgruppe befaßte sich mit "Organisation of Work in the Information Society" und konstituierte sich nach längeren organisatorischen Problemen endgültig im April 1999 mit folgenden teilnehmenden Institutionen: Aster (Emilia-Romagna) FAV (Emulia-Romagna) Consorzio FIA (Emilia-Romagna) Consorzio FIT (Emilia-Romagna) FIM-Psychologie Fundación General de la Universidad de Valladolid (Castilla y León) GOAL (Emilia-Romagna) Wales Information Network (WIN) Die Koordination der Arbeit erfolgte durch FIM-Psychologie. Das übergreifende Thema wurde aufgrund seiner Breite auf die konkrete Realisierung durch Telearbeit fokussiert. Es wurde beschlossen, hierzu ein Handbuch zu verfassen, das auf der Basis grundlegender Informationen über Telearbeit eine europäische Perspektive des Themas bietet. Dies wurde hauptsächlich durch die Einfügung zahlreicher Fallbeispiele aus den verschiedenen Partnerländern erreicht. Als besonders interessant in der Zusammenarbeit erwies sich, daß der Seite 30 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Verbreitungsgrad von Telearbeit bei den teilnehmenden Ländern sehr schwankte (Italien und Spanien fast gar nicht, Deutschland und UK zumindest im nennenswerten Umfang). Dies richtete die Perspektive auf die verschiedenen Stufen der Realisierung von Telearbeit und auf die Abhängigkeit vom regionalen Umfeld. Ein Exemplar des angefertigten Exemplars liegt dem Projektträger vor. Die Aktivitäten von REGIONES-BIS mündeten im Februar 2000 in eine große Abschlußkonferenz in Brüssel (ca. 250 Teilnehmer). Unter Teilname zahlreicher politisch Verantwortlichen aus allen beteiligten europäischen Ländern (dt. Vertreter MdEP Alexander Radwan) wurden die Ergebnisse aller Arbeitsgruppen zusammengetragen und mit Vorträgen zu allgemeinen Themen verbunden. Neben der Präsentation der Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Organisation of Work in the Information Society" durch Jürgen Großmann konnte IMPTEL-Know-How auch in den Vorträgen von Walter F. Kugemann über " Experiences of Distance Training for Different Target Groups" und Jürgen Großmann über "Tele-work: a response to geographic dispersion" (gemeinsam mit Manon van Leuwen, Castillia y Leon und Linda Tomos, Wales) eingebracht werden. Das Telearbeitsthema vertieft wurde auf einer internationalen Konferenz der Region Casillia y Leon am 29./30. November 1999 in Valladolid zum Thema "Tele-Work", wozu Jürgen Großmann mit dem Vortrag "Resolving Conflicts in Teleworking" Erfahrungen aus dem IMPTEL-Projekt einbringen konnte. Innerhalb von REGIONES-BIS wurden weiterhin zwei übergreifende Seminare zum Thema "Open and Distance Learning" durchgeführt, die sich u.a. mit der Zielgruppe der KMUs beschäftigten. Zum ersten Seminar in Erlangen am 01./02. Oktober 1998 in Erlangen, wofür FIM-Psychologie die gesamte Organisation übernommen hatte, konnten Walter Kugemann und Jürgen Großmann mit Vorträgen zu den Themen " Bavarians concept to develop advanced telematics use in the educational system" und " Creation of telematics learning networks to solve current problems in SMEs" beitragen. Das zweite Seminar fand am 11./12.Oktober 1999 in Bologna unter Teilnahme mehrerer Mitarbeiter von FIM-Psychologie statt. Seite 31 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht 9. ANHANG I: INHALTE DER PRINTMODULE Als Printmodule wurde entwickelt: BATT/1 – Telearbeit: Formen und Szenarien Was ist Telearbeit: Definition, Alternierende Telearbeit, Satellitenbüro, Mobile Telearbeit, Virtuelles Unternehmen Warum Telearbeit - jetzt?, Was, wann, wo? Szenario Alternierende Telearbeit Szenario Satellitenbüros Szenario Mobile Telearbeit Szenario Virtuelle Unternehmen BATT/2 – Der PC als Kommunikationsmedium I Das Internet: Was ist das Internet?, Kleine Geschichte des Internet, Kleine Statistik des Internet, Funktionsweise des Internet Dienste des Internet: E-Mail, News, FTP, WWW, Weitere Dienste E-Mail: Grundlagen: Die Oberfläche, Briefe empfangen und ansehen, Brief schreiben und versenden, Brief beantworten, Brief weiterleiten, Briefe löschen, Nachrichten drucken, Ordnerverwaltung E-Mail: Weiteres: Adreßbücher anlegen, Verteilerlisten, die angehängte Datei, Signaturen, Veränderung der Schriftgröße Diskussionsgruppen: Aufbau, Neue Beiträge laden, Eine Mitteilung lesen, Folgebeiträge, einen Beitrag schreiben, Signaturen, Text auskommentiert einfügen, Suchen von Beiträgen, Audrucken, Löschen von Beiträgen, Abonnieren weiterer Gruppen Application Sharing mit pcANYWHERE BATT/3: Der PC als Kommunikationsmedium II Das WWW: Besonderheiten, Die Web-Seite und ihr Code, Adressen im Netz, Global denken, das Bilderbuch, Gefahr im Verzug? Netscape: Netscape starten, das Netscape Navigator-Fenster, Lesezeichen und History, Fehlermeldungen, Reisetips FTP - File Transfer Protocol: Das Prinzip, Aufbau des Fensters, eine Verbindung herstellen, Arbeiten in Verzeichnisstrukturen, Datei vom FTP-Server abholen, Datei auf dem Server ablegen, BATT/4 – Telematik im betrieblichen Alltag E-Mail im Einsatz, Gestaltung einer E-Mail, Zeitversetztes Arbeiten, Kommunikation im Team Mailinglisten: Technische Aspekte, Einige Abkürzungen Bulletin Board im Einsatz: Öffentliche Gruppen, Geschlossene Gruppen Application Sharing Das WWW im Einsatz: Informationen finden FTP im Einsatz, FTP von öffentlichen Servern, FTP von registrierten Nutzern Weitere Anwendungen: Telefon und Fax, Video-Konferenz, Desktop-Konferenz Seite 32 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht BATT/5 – Der telearbeitende Betrieb Netzwerkbildung: Vorteile von Netzwerken, Schwächen der Netzwerkbildung, Personelle Voraussetzungen Anforderungen zur Selbstorganisation Aufgabenpools und –börsen: Aufgabenpools, Aufgabenbörse Virtuelle Teams: Selbsteuernde Gruppen und virtuelle Teams, Virtuelle Teams Kommunikation und Information: Koordination der dv-technischen Kommunikation, Betriebliche Informationen, Wesenszüge der betrieblichen Informationen, Bedeutung der Qualität von Kommunikation Organisationsentwicklung: Lernen in Organisationen, Organisationsentwicklung hin zur Telearbeit, Virtuelle Organisation, Innovationsfähigkeit virtueller Unternehmungen, Arbeitsbeziehungen in virtuellen Organisationen, Voraussetzungen zur Leistungssteigerung, Grenzen der Virtualisierung BATT/6 – Die rechtliche Situation Der Begriff Telearbeit: Arten der Telearbeit Orte der Telearbeit Die verschiedenen Telearbeiter Telearbeitnehmer: Persönliche Abhängigkeit, Vom Präsenz- zum Telearbeiter Arbeitsrechtlicher Schutz: Kündigungsschutz, Mutterschutz, Erziehungsurlaub, Lohnfortzahlung, Schutz Schwerbehinderter, Urlaub Kontrolle des Telearbeitsplatzes: Zugang zur Privatwohnung, Telekontrolle Arbeitsschutz: Grundlagen, Telearbeit und Arbeitsschutz, Der gesetzliche Arbeitsschutz Haftung der Arbeitnehmer: Allgemeine Rechtslage, Haftung des Telearbeitnehmers Mietrecht Die arbeitnehmerähnlichen Personen: Definitionen, Kündigung, Sozialversicherung, Arbeitsschutz, die Heimarbeiter, der rechtliche Schutz der Heimarbeiter Datenschutz BAPS/1 – Erfolgreich lernen Was ist Lernen Das Gedächtnis: Überblick, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis, Der Verarbeitungsprozeß, Aufnehmen und Verstehen, Analysieren/Integrieren, Speichern Lernverläufe: Verknüpfungslernen, Lernen durch Strukturieren, Lernplateaus, Inkubationseffekt, Vergessen Lernen mit Text: Strukturieren von Geschriebenen, Phasen der Strukturierung von Texten, Orientieren und Erwartungen formulieren, Durchlesen und Strukturieren, Aufbereiten Lernhemmungen: Affektive Hemmung, Hemmung durch zeitliche Nähe, Ähnlichkeitshemmung, Positionseffekte Motivation: Was ist Motivation?, Erwartungen und Erfolg, Lernfeedback, Lang- und kurzfristige Motive, Weitere Tips, Ermüdung, Psychische Sättigung BAPS/2 - Selbstorientierung Fragebogen zur angeleiteten Orientierung über eigene Ziele und Fähigkeiten Seite 33 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht BAPS/3 – Selbstmanagement I Selbstorganisation: Was ist Selbstorganisation?, Grenzen der Selbstorganisation, Selbstmanagement Zielorientierung: Das Konzept der Zielorientierung, Zielhierarchien, Zielklärung, Einige Phantasieübungen, Bemerkungen zu Zielen, Phantasieübungen auswerten Selbstbeobachtung BAPS/4- Selbstmanagement II Problemlösen: Was ist ein Problem, Problemlöseschritte im Überblick, Die Schritte im Einzelnen Zeitmanagement: Prioritäten setzen, Tagesplanung, Störungen vermeiden Selbstsicherheitstraining: Was ist das?, Ein Modell, Beeinflussung der Selbstverbalisation Streßbewältigung: Was ist Streß?, Streßanalyse, Maßnahmen zur Streßbewältigung BAPS/5: Kommunikation und Kooperation im Teleteam I Prozeß der Kommunikation: Kommunikation - immer und überall, Codierung und Decodierung, Kommunikation als Interaktion, Der Kanal, Nonverbale Kommunikation Seiten einer Nachricht: Ein Modell, Bevorzugte Sendeseiten und bevorzugte Ohren, Was bringt das Modell? Kommunikation gestalten: Warum Techniken?, Zielorientierte Kommunikation, Beachtung der Reziprozität, "Ich"-Formulierungen, Rückmeldungen BAPS/6: Kommunikation und Kooperation im Teleteam II Was ist eine Gruppe?: Der Begriff „Gruppe“, Unterschiedliche Gruppengröße, Primärund Sekundärgruppen Entwicklung von Gruppen: Vom „Ich“ zur Gruppe, Entwicklungsphasen, Orientierungsphase, Klärungsphase, Produktivitätsphase, Abschlußphase Leistung in Gruppen: Was beeinflußt die Produktivität?, Anwesenheit anderer Personen Kommunikationsmuster Umgang mit Konflikten: Was steht hinter Konflikten?, Lösungsmöglichkeiten AUF/1: Virtuelle Zusammenarbeit Virtuelle Zusammenarbeit im Sinne der EDV Technische Mittel: Was gibt es?, Eigenschaften von Multi-Point-Systemen Zwei Multi-Point-Systeme Darstellung eines Multi-Point-Systems: Die Serverprodukte im Bereich Backoffice, Eine Auswahl von Frontends, Zusatzprodukte für Backoffice Fallbeispiele: Der Kreditsachbearbeiter, Die Technische Übersetzerin, Ein Baustoffverkäufer, Der Programmierer Aspekte der Einführung eines Multi-Point-Systems: Welches Denken ist nötig?, Sicherheitsrisiken, Der Kostenaspekt eines Multi-Point-Systems AUF/2: Das Web I Eingabe von Suchbegriffen: Einfache Eingabe, Erweiterte Suche Suchmaschinen: Arten von Suchmaschinen, Suchmaschinen mit Volltextsuche, Kataloge Seite 34 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Meta-Suchmaschinen: Was ist das?, MetaGer, Suchencom Suchen über URLs AUF/3: Das Web II Adressen für Firmen: Genios-Datenbanken, Firmenverzeichnisse, Allgemeine Infodienste, Öffentliche Aufträge, Mittelstandsinfos, Technische Seiten, Übersichtsseiten, DINNormen, Branchenseiten, Einzelne Themen: Computer und Software, Recht, Weiterbildung, Auskünfte aller Art Dienstreisen: Reiseplanung.de, Öffentliche Verkehrsmittel, Routenplaner, Mietwagen, Flug Stadtpläne, Hotels, Wetter und Impfungen Internationales: Länderinfos, Währungsumrechnung, Wörterbücher Presse und Newsletter: Zeitungen und Zeitschriften, Newsletter AUF/4: Multimedia Was ist Multimedia? Der Multimedia PC Wie erleben wir Multimedia heute?: Zu Hause und in der Freizeit, in Schule und Ausbildung, im Beruf und Studium, im Unternehmen Was kann Multimedia?: Internet-Homepages, CBT/Lernsoftware, Informations- und Kioskterminals, Virtuelle Welten Wo liegt die Zukunft von Multimedia?: Prognosen, neue Märkte, Zukunftschancen, soziale Aspekte AUF/5 – Äußere Rahmenbedingungen Arbeitsplatzgestaltung: Wahl des Arbeitsortes daheim, Arbeitsplatzausstattung, Geräteausstattung Ergonomie: Grundlagen der Ergonomie, Der Arbeitsplatz, Die Arbeitsmittel, Die Arbeitsumgebung Datensicherheit: Schutz vor Datenverlust, Schutz vor Datenmißbrauch, AUF/6 – Die rechtliche Situation gestalten Neue Gesetzeslage: Telekommunikationsgesetz , Informations- und Kommunikationsdienstegesetz, Gesetz zur digitalen Signatur Arbeitsvertragliche Regelungen: Telezusatzvereinbarung, Ort, Dauer, Zeit der Telearbeit, Art und Menge der Telearbeit, Zeitliche Regelungen, Mehrarbeit, Urlaubs- und Krankheitsregelungen, Leitungsverbindung, Beendigung der Telearbeit, Arbeitsmittel, Ausstattung des Arbeitsplatzes, Supporting, Haftung, Betriebskontakte, Versicherung, Daten- und Informationsschutz Mitbestimmungsrechte des Mitarbeiters Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates: Allgemeine Handlungsmöglichkeiten/Zugangsrecht, Arbeitszeit, Verhaltens- und Leistungskontrollen, Gesundheitsschutz Lohngestaltung, Änderungen des Arbeitsverhältnisses Betriebsvereinbarungen Tarifvertrag Seite 35 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht AUF/7 – Checkliste zur Telearbeit Checklist mit Punkten aus folgenden Bereichen: Die Tätigkeit(en), persönliche Rahmenbedingungen, äußere Rahmenbedingungen, rechtliche Aspekte, technische Aspekte, Durchführung von Telearbeit, AUF/8 – Technische Strukturen realisieren Realisierung der Netzanbindung: Entscheidungskriterien und Auswahlmöglichkeiten, Direkte Anbindung per Wählverbindung, Verbindung über das Internet Basis-Kommunikationsdienste: E-Mail, FTP, Remote Access, Remote Control Spezielle Lösungen: Weiterführende Kommunikationslösungen, Arbeit mit Dateien und Datenbanken, Dokumenten-Management Sicherheit und Datenschutz: Schutz der betriebseigenen Daten, Schutz der persönlichen Daten der Telearbeiter, Sichere Kommunikation im Netz AUF/9 – Führen und Motivieren I Führung: Führungsstile, Führungseigenschaften, Führungsverhalten, Führungsmodelle, Führungsfunktionen Motivation: Theorie der Arbeitsmotivation, Zwei Faktoren Theorie Konfliktmanagement: Klare Begriffe, Konfliktsignale, Konfliktarten, Strategien zu Lösung von Konflikten AUF/10: Führen und Motivieren II Kriterien erfolgreicher Führung: Zufriedenheit und Leistung, Umgang mit Führungsproblemen Führen mit Zielen: Komponenten, Prozesse, Checkliste zum Führen mit Zielen Konfliktbewältigung: Konfliktsignale im Unternehmen, Bewältigungsstrategien, Checklisten Konflikt Einstellung zur Arbeit Konfliktanalyse: Konfliktsignale im Unternehmen, Strategien der Konfliktbewältigung Konfliktlösungmodelle, Checklisten Konflikt AUF/11 – Gespräche in der Telarbeit Zielorientierung Phasen von Gesprächen Gesprächsführung: Gestaltung von Pausen, Fragen, Rückmeldungen Spezielle Gesprächssituationen: Mitarbeitergespräche, Konfliktgespräche, Erklärungsmodelle AUF/12 – Vernetzt denken in komplexen Systemen Technischer Systemansatz Biologischer Systembegriff Soziologischer Systembegriff Werkzeuge: Selbstanalyse, Kontextanalyse, Papiercomputer Bildungsbedarf als Mitarbeitereigenschaft: Ist-Soll-Vergleich, Bildungsbedarf als Systemeigenschaft Das Konstrukt-Interview Seite 36 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband 10. IMPTEL-Abschlußbericht ANHANG II: EXTERNE EVALUATIONEN EVALUATOREN Als externe Evaluatoren wirkten mit und gaben Selbstbeschreibungen ab: Susanne Bost-Klatt ist Diplom-Betriebswirtin und Juristin sowie Mitarbeiterin im Online Forum Telearbeit, Referentinnenausbildung zum Thema “Zeit- Selbst- und Konfliktmanagement”. Karl-Heinz Brandl ist Betriebsrat bei der Deutschen Telekom AG, Berater beim Objekt OnForTe und ausgebildeter Verhaltenstrainer für Kommunikation bei der Deutschen Postgewerkschaft. Dr. Jim Broome ist Diplom-Psychologie und seit 25 Jahren Managementtrainer und – consultant. Dr. Broome gehört zu den führenden Experten auf den Gebieten der Potentialdiagnostik und der Anwendung von Feedbackinstrumenten. Seit 20 Jahren ist er in leitender Funktion in einem internationalen Grußunternehmen. Er war Personalleiter und führte Abteilungen für Führungskräfteentwicklung, Managementtraining und Öffentlichkeitsarbeit. Sein besondere Interesse gilt der Diagnose und Entwicklung von Unternehmenskulturen vor allem im internationalen Kontext. Günter Haake hat vor 10 Jahren ein Journalistik-Studium mit einer Abschlußarbeit über Mailboxen beendet, ist Nutzer von computergestützten Telekommunikationsanwendungen seit rund 15 Jahren, arbeitet u.a. als Dozent zu diesem Themenbereich sowie als Webmaster mehrerer Internet-Angebote. Karsten Merschjan ist Mitarbeiter des Siemens Telekooperations Zentrums (STZ) am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH und leitet dort das telearbeits competence center (tacc), das von der Landesregierung des Saarlandes beauftragt ist, kleine und mittlere Unternehmen zu allen Fragen der Telearbeit zu beraten und bei der Einführung anzuleiten. Er ist seit 4 Jahren in unterschiedlichen Forschungs- und Industrieprojekten mit der Thematik Telearbeit/Telekooperation befaßt und verantwortet am STZ den Themenschwerpunkt Global Knowledge Networks. Lothar Schröder trägt seit über 20 Jahren Personalverantwortung und führt gegenwärtig Teams sowohl in örtlich fixierten, herkömmlichen Bürostrukturen als auch über räumliche Entfernungen hinweg in Formen der Telekooperation. Er wendet Gesprächsführungstechniken im Alltag an und hat sich die Grundlage dazu in zahlreichen Management-Seminaren und beruflicher Praxis erarbeitet. Im begrenzten Umfang tritt er selbst als Trainer in Seminaren zur Teambildung, Zielvereinbarung und Gesprächsführung auf. Für die DPG hat er die letzten 10 Jahre zahlreiche Tarifverhandlungen geführt und Verhandlungen zum Abschluss von Betriebsvereinbarungen unterstützt. Er konnte häufig seine Gesprächsführungstechniken in Verhandlungen mit Regierungsinstanzen im Alltag erproben und war aus Anlass von Auseinandersetzungen mit Arbeitgebern im Organisationsbereich der DPG an zahlreichen Konfliktgesprächen beteiligt. Er war verantwortlich für den Abschluss des ersten Tarifvertrages zur alternierenden Teleheimarbeit, den die DPG mit der Deutschen Telekom AG abschloss und hatte die damit gemachten praktischen Erfahrungen auszuwerten. Gisela Schamann ist Bezirkssekretärin der Deutschen Postgewerkschaft und Mitarbeiterin im Online Forum Telearbeit sowie ehrenamtliche Richterin beim Bundesarbeitsgericht und Sozialgericht Hamburg. Claudia Schertel hat 1993 das zweite juristische Staatsexamen abgelegt und arbeitete seitdem u.a. für die Rechtsabteilung des HV der Deutschen Postgewerkschaft sowie in einer Seite 37 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Anwaltskanzlei. Seit 1997 ist sie selbständige Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt „Arbeitsrecht“ und Mitarbeiterin im Projekt „Online-Forum-Telearbeit“. Hermann Günter Wiedemann, 49, ist von Beruf Diplomingenieur und studierte Chemik und Kunststofftechnik. Über viele Jahre war er als Projektingenieur im Vertrieb und Technischen Projektmanagement in großen deutschen Unternehmen tätig. Vor zehn Jahren begann er im Managementtraining mit den Schwerpunkten Verhalten in Gruppen, Moderation, Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation. EVALUATIONEN BATT/4: Telematik im betrieblichen Kontext (Günther Haake) Grundsätzliches: Gravierende fachliche Mängel sind im gesamten Modul nicht enthalten. Es würde sich anbieten, an einigen Stellen ein “screenshot” abzubilden. So etwa wenn Begriffe wie “Textkörper”, “Reply” und ähnliches angeführt werden. (Evtl. ist dies schon in Modul B-E 2 erfolgt, auf das immer wieder hingewiesen wird, mir jedoch nicht vorliegt.) Zum Text “Telekommunikation”: Unklar ist, in welchem Verhältnis Praxisbezug und Kommunikationstheoretische Erläuterungen stehen sollen. Unter dem von Herrn Großmann geschilderten Gesichtspunkt, daß die Lerneinheiten eben nicht theoretisch erschöpfend sondern vor allem handlungsorientiert sein sollen, ist es fraglich, ob die (sehr verkürzten) “grundlegenden Fragen” im Teil “Telekommunikation” in dieser Form notwendig sind. Meines Erachtens genügt es, nach der vierzeiligen Vorbemerkung mit dem Bereich “Gestern und Heute” zu beginnen. (Die Absätze “Was ist Telekommunikation”, “Merkmale...” sowie “Gestern und Heute” können unter praktischen wie theoretischen Gesichtspunkten verlustfrei entfallen.) Zum Text “E-mail im Einsatz”: Seite 3, Abschnitt “Textkörper”: Sollten der Begriff “Reply” noch nicht erläutert worden sein, wäre es hier zu tun. Seite 3, Abschnitt “Abkürzungen”: Dem letzten Satz “Sie müssen es ausprobieren” könnte ein “ – sollten es aber im Zweifelsfall lieber lassen.” folgen. Sprich: IMHO ist ein Hinweis angebracht, daß solche Abkürzungen möglichst nicht gebraucht werden. AFAIK schreiben sich professionell Telearbeitende nicht die Finger wund, wenn Sie auf Begriffe wie LOL verzichten und OTOH bietet sich eine Szenesprache eben auch nur innerhalb einer Szene an. Seite 4, Abschnitt “Emoticons”: Soll die Bemerkung “neigen Sie doch mal den Kopf” tatsächlich ironisch gemeint sein? Seite 4, Abschnitt “Attachments”: Im Arbeitsalltag sollten/dürften ohnehin nur wichtige Dokumente ausgetauscht werden. Daher scheint der Hinweis auf Längenbeschränkungen eher überflüssig. Dies spielt eher – wie erwähnt – bei Mailinglisten eine Rolle. Wichtiger bei der Frage, wie unnötige Längen vermieden werden können, dürfte ein Hinweis darauf sein, wie stark umfangreiche Programme simple Texte durch Steuerzeichen aufblähen. (Ein gutes Beispiel ist MS-Word.) Hier ist ein Hinweis angebracht, daß aus Größen- wie aus Kompatibilitätsgründen in der Regel “primitive” ASCII-Texte zu bevorzugen sind, wenn es nicht auf das Layout eines Programmes ankommt (wo ohnehin schnell das Schriftenproblem des Empfängers eine Rolle spielt). Seite 5, Abschnitt “Der elektronische Briefkopf”: Der Briefkopf ist, wie auch im Text beschrieben, eben doch ein Fuß... Richtiger wäre es, auf den sachlich schiefen Begriff Seite 38 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Briefkopf zu verzichten, da “Signature” selbsterklärend bzw. in wenigen Worten zu erklären ist. Ggf. ist ein Hinweis angebracht, daß einige Menschen Signatures auch als Attachment versenden und man dies ebenfalls tun kann. Als “allgemeine Konvention” steht auf dieser Seite eine Signature-Maximallänge von vier Zeilen. Auf Seite 6 heißt es dazu “möglichst kürzer als acht Zeilen”. (Die Doppelung ist ebenfalls entbehrlich.) Seite 6, Ende des Abschnitts “Der elektronische Briefkopf”, Screenshot: Richtigerweise wurde auf Seite 4 darauf verwiesen, wo möglich die niedrigste Programmversion zu verwenden um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden. Aus diesem Grund würde ich im abgebildeten Anschreiben auf eine “attachte Word-Datei (Word 2)” verweisen. Seite 7, Abschnitt “Zeitversetztes Arbeiten”: Ein Fax als “aufwendig” zu bezeichnen ist leicht übertrieben. An anderer Stelle (“Weitere Anwendungen”) wird schließlich zu recht darauf verwiesen, daß ein Faxgerät für Telearbeitende mandatorisch ist. Nicht zuletzt weil insbesondere Originale leichter per Fax zu versenden sind denn als gescanntes und anschließend per E-mail versandtes Bild-File. Betont werden sollte dagegen an dieser Stelle der zentrale Vorteil “Weiterverarbeitungsmöglichkeit” einer E-mail. Seite 9, vorletzte Zeile im Abschnitt “Arbeiten im Team”: Es sollte heißen “ob und welche technischen Restriktionen...”. Seite 11: Die Emoticon-Adressen sollten rechts stehen (unter dem Hinweis auf die Adressen) und der Anhang besser abgesetzt werden. BATT/5: Der telearbeitende Betrieb (Karsten Merschjan) Allgemein: Generell sind innerhalb des Moduls alle Aspekte ausführlich behandelt. Die Beurteilung fällt positiv aus und beinhaltet auch den Sachverhalt, daß keine fachlichen Teile fehlen. Eine Anmerkung aus meiner Sicht ist lediglich, daß genauso wie im ersten Teil, die Auflockerung durch graphische Darstellungen, die doch sehr komplexen Anforderung an die Lernenden, abfedern könnten. Das Bildhaftmachen gerade in der Netzwerkbildung oder in der Organisationsentwicklung könnte ich mir als positive Unterstützung des Textes vorstellen. Eine generelle Ergänzung des Moduls könnten die Arbeiten von Reichwald (Verteilte Arbeitsund Organisationsformen, Springer 1998) sein. Gerade im Bereich Kommunikation 5.6 und Organisationsentwicklung 5.7 bieten sich gute Ergänzungen gerade zu den Abbildungen an. Zu den Texten Prinzipiell sind die Module ausführlich und inhaltlich richtig. Die nachfolgenden Anmerkungen sind also nicht als Korrektur gedacht, sondern dienen vielmehr dazu weitere Aspekte zu nennen. Eine Anmerkung zu Teil 5.2.2: Bei der Vorstellung der Schwächen oder Gefahren, die in der Netzwerkbildung liegen, kommt der Kommunikationsaspekt etwas zu kurz. Er ist zwar indirekt in der benannten Problemstellung der Koordination enthalten, ich würde aber empfehlen, daß er, gerade weil er später ein eigenes Kapitel hat, hier eine eigenständige Rolle verdient hat. Ein Punkt den man noch ansprechen könnte wäre das Wissens- und Informationsmanagement in Netzwerken und welche Gefahren darin liegen, wenn es dazu kommt, daß das Wissen, und hier vor allem das implizite Wissen, über die Netze nicht richtig fließen kann. Im Teil 5.5.2 gilt ähnliches wie vorne, der Aspekt der Kommunikation und des Wissensmanagements. Zusätzlich könnte hier auch noch der Begriff des Telemanagements fallen. Seite 39 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Zu Teil 5.6.1 könnte die Brücke zu den Kommunikationsmedien geschlagen werden und deren Anwendung je nach Strukturiertheit der Aufgabenstellung, da man davon ausgeht, daß die Kommunikation und deren Unterstützung der Schlüsselfaktor sein kann. Zu Teil 5.6.4 ein Beispiel für den Telearbeiter könnten auch „Selbsthilfegruppen“ sein, die innerhalb des Betriebs eingerichtet werden und dazu dienen, den Telearbeitern die Diskussion über ihre Schwierigkeiten mit der neuen Arbeitsform zu erleichtern. Gleiches könnte mit einem „Paten“ erreicht werden. Zu Teil 5.7.2 innerhalb des Abschnitts könnte die Eingruppierung der Telearbeit als besondere Form der Organisationsentwicklung, nämlich als Arbeitsplatzstrategie, vorgestellt werden. BATT/6: Die rechtliche Situation (Claudia Schertel) Grundsätzliches: Gravierende fachliche Mängel sind im gesamten Modul nicht enthalten. Teilweise wird der Stand der Rechtsprechung sowie bestehende Gesetzes nicht berücksichtigt, teilweise kommt es durch Formulierungsprobleme zu Verständnisschwierigkeiten. Einzelnes: Zu 1.3.1: Die Abgrenzung zwischen Nachbarschafts- und Satellitenbüros ist relativ schwierig; in weiten Bereichen sind sie deckungsgleich oder überschneiden sich teilweise. Die Verwendung in der Literatur ist ebenfalls uneinheitlich. Vorschlag für Definition eines Sat-Büros: eine Filiale/Zweitbüro, die zwar zum Unternehmen gehört, räumlich aber ausgegliedert sind und auch dem Kunden gegenüber in Erscheinung tritt ( dies als Abgrenzung zum NB-Büro). Zu 2.2.1, Seite 4 : ”Angestellter” sollte durch ”Arbeitnehmer” ersetzt werden Zu 2.2.1.1: Eine sinnvolle Ergänzung zur Definition der AN-Eigenschaft wäre m.E.: Entscheidend ist die tatsächliche Ausgestaltung des Beschäftigungsverhältnisses Seite 5, 1.Absatz: ”Angestelltenverhältnis” sollte durch ”Arbeitsverhältnis” ersetzt werden Zu 2.2.2: Die Übergänge zwischen Scheinselbständigkeit, abhängiger Selbständigkeit und echter Selbständigkeit sind fließend. ”Echte” freie Mitarbeiter oder ”echte” Selbständige fallen nicht unter die Gruppe der arbeitnehmerähnlichen Personen, sondern sind Unternehmer. Zu 2.2.3: Die Abgrenzung zwischen ”echten” freien Mitarbeitern und arbeitnehmerähnlichen freien Mitarbeitern erfolgt nicht danach, ob sie ein fertiges Produkt erstellen. Echte freie Mitarbeit, auch wenn überwiegend für einen Auftraggeber, ist unternehmerische Tätigkeit und wird im Rahmen von Dienst- oder Werkverträgen erbracht, ohne daß hierfür die arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften gelten. Arbeitnehmerähnliche Freie sind solche, die aufgrund der besonderen Umstände ihres Beschäftigungsverhältnisses besonders schutzbedürftig sind. Seite 7: Grundsätzlich besteht keine Versicherungspflicht. Ausnahme sind die ”selbständigen Künstler und Publizisten”, die nach dem Künstersozialversicherungsgesetzt der Versicherungspflicht unterliegen. Desweiteren gibt es einige Berufsgruppen, die standesrechtlich verpflichtet sind, an eine Einrichtung Beiträge für die Rentenversorgung zu leisten. Zu 3.1: Die Verweisung auf die gefahrgeneigte Arbeit erscheint hier nicht sinnvoll, da der normale Telearbeiter sich hierunter nichts vorstellen kann und der Begriff auch nicht erklärt wird. Zu 3.1.1: Der Satz ist unverständlich. Der Arbeitsvertrag ist eine besondere Art des Dienstvertrages i.S.d. §§ 611ff BGB. Seite 40 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Zu 3.1.3: ”Arbeitsverhältnis” sollte durch ”Vertragsverhältnis” ersetzt werden. Zu 3.1.4: Die Art der Tätigkeit ist nicht entscheidend für die Einordnung unter das HAG, sondern das Vorliegen der Voraussetzungen der §§ 1 und 2 des HAG. Seite9 2.Absatz: ”Dienstvertrag” sollte durch ”Vertragsverhältnis” ersetzt werden. S.10 letzter Absatz: ”Entgelt” sollte durch ”Aufwandsentschädigung” ersetzt werden, da diese Kosten nicht unter den Arbeitslohn fallen. S.11 2.Absatz: Wer ist mit ”er/sie” gemeint? Grundsätzlich ist der Arbeitgeber für die Unterhaltung der Geräte zuständig. Zu 6.: Die Anwendung der gefahrgeneigten Tätigkeit im Zusammenhang mit der Haftung des Arbeitnehmers ist mittlerweile durch die höchstrichterliche Rechtsprechung aufgegeben worden. Es gilt jetzt folgende Haftungsbeschränkung für alle Tätigkeiten im Arbeitsverhältnis: Bei Vorsatz und grober Fahrlässigkeit haftet der AN allein, bei leichter Fahrlässigkeit haftet der AG, bei mittlerer Fahrlässigkeit erfolgt eine Quotelung zwischen AN und AG anhand einer Abwägung der Gesamtumstände. Seite 12 2.Absatz: Die Haftung des Dritten ist vom BGH bisher noch nicht geklärt. Es sollte daher auch der Dritte vertraglich in die Haftungsbeschränkung aufgenommen werden. Zu 7.: Was ist mit dem Arbeitsschutzgesetz vom 7.8.1996? Zusätzlich gibt es noch weitere ”Schutzgesetze”, z.B. ArbeitsplatzschutzG, ArbeitssicherheitsG etc. Seite 12 1.-4.Absatz: Ein in der Praxis relativ unproblematisches Thema wird m.E. relativ kompliziert erklärt, dies noch angereichert mit juristischem Fachvokabular, das auch nicht dem besseren Verständnis dient. Vorschlag: Kurzer Hinweis auf eine vertragliche Regelung dahingehend, daß alle in der Wohnung lebenden Personen ein Zutrittsrecht gewähren, da ansonsten Telearbeit unzulässig ist. (gesetzliche Kontrollpflichten des AG) Seite 15 3.Absatz: Auch Telearbeiter zu Hause müssen die gesetzlichen Vorschriften (z.B.ArbeitszeitG) beachten. Hier ergibt sich allerdings ein Kontrollproblem. Seite 17 2.Absatz: Die Verantwortung gemäß § 9 BDSG liegt beim AG. BAPS/3-4: Selbstmanagement I und II (Susanne Bost-Klatt und Gisela Schamann) Einleitend ist festzustellen, daß die Ausführungen zur Selbstorganisation äußerst interessant sind, sie wurden allerdings auf sehr hohem Niveau abgefasst und sind daher nicht für jeden Mitarbeiter geeignet. Möglicherweise sind sie auch etwas zu lang und zu theoretisch geraten. Die Ausführungen zur Zielorientierung sind mit Fallbeispielen zwar anschaulich gestaltet und insoweit zu begrüßen, sollten aber doch auf die Arbeitsziele bezogen werden. Im Hinblick auf die Zielgruppe sollten die Ausführungen noch einmal überdacht und auf die Zielgruppe TelearbeiterInnen überarbeitet werden. Die Beispiele beziehen sich häufig auf Abteilungen von Unternehmen usw., deutlich wird dies besonders unter dem Punkt “Zielorientierung”. Das Verständnis und die Aufmerksamkeit werden eher geweckt, wenn die LeserInnen erkennen können, was die Beispiele mit ihnen als TelearbeiterInnen zu tun haben. Sehr gut gelungen sind die Ausarbeitungen zu den Zielhierarchien. Hierarchien und Einflußgrößen sollten graphisch dargestellt werden. Zu dem Komplex “Selbstbeobachtung” sollte eine Begründung erfolgen. Es fällt immer schwer, etwas zu tun, wenn man nicht weiß, wozu es dient. Die Ausführungen zur Problemlösung sind sehr gut. Seite 41 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Der Punkt “Die Schritte im einzelnen” wurden durch die Beispiele sehr anschaulich gestaltet und regen auch zu eigenen Überlegungen dieser Art an. Eklatante fachliche Fehler sind nicht festzustellen, aber die vorstehend bezeichneten Anregungen sollten eingearbeitet werden. Insgesamt halten wir den Text für ein wenig zu lang und zu theoretisch. Damit der Grundgedanke, Theorie konkret in den Alltag umsetzen zu können, greifen kann, empfehlen wir auf Beispiele aus der Erlebniswelt der TelearbeiterInnen zurückzugreifen. Konkrete Verbesserungsvorschläge zu Zeitmanagement: Unter der Überschrift “Prioritäten setzen” wird nicht deutlich, warum es wichtig ist, daß 4-Felder-Schema anzuwenden. Wer auch nur teilweise eigenverantwortlich arbeitet muß Prioritäten setzen, denn die Alternative dazu sind Streß, Verlust des Privatlebens und körperliche sowie geistige Erschöpfung. Zudem ist eine Voraussetzung für die Anwendung des 4-Felder-Schemas, daß eine Liste mit Aufgaben, mit denen die jeweilige Person zu tun hat, vorliegt. Unter der Überschrift “Pausen und Tagesrythmus” sollte noch erwähnt werden, daß die Pausen im Tagesplan festzulegen sind und daß sie eine hohe Priorität genießen. Unter der Überschrift “Störungen vermeiden” ist es wichtig darauf hinzuweisen, daß die Störfaktoren zunächst genau identifiziert werden sollten. Keine Anmerkungen zu B. Selbstsicherheitstraining, C. Streßbewältigung, D. Selbstorganisation, E. Zielorientierung, F. Zielklärung, G. Selbstbeobachtung, H. Problem lösen BAPS/5: Kommunikation und Kooperation im Teleteam I (Karl-Heinz Brandl) Grundsätzliches: Vor Beginn des Moduls sollte die Notwendigkeit von direkter, unmittelbarer Kommunikation bei Telearbeit erläutert werden. Alternierende Telearbeit reduziert die Anwesenheitszeiten im Betrieb und somit die Kommunikationsmöglichkeiten einschließlich des informellen Austausches. Dieser Sachverhalt sollte den angehenden Telearbeitern bewußt gemacht werden. Dieses Wissen kann eine Motivation für die Betroffenen bewirken, sich mit den Grundlagen von Kommunikation auseinander zu setzen und die Notwendigkeit zu erkennen, betriebliche Kommunikation effektiver zu organisieren. Die praktischen Beispiele aus der (Tele-)Arbeitswelt erleichtern das Verständnis beim Durcharbeiten der Unterlagen. Es wird zusätzlich angeregt, daß zur Auflockerung und Förderung der Lernmotivation weitere Karikaturen und Schaubilder eingesetzt werden. Im Bereich der Gesprächsführung wird angeregt, den Themenkomplex ”Fragetechniken” aufzunehmen. Wer fragt, bestimmt die Richtung des Gesprächs; geschickt eingesetzte Fragetechnik ermöglicht eine gezielte Gesprächsführung. Dieses Thema würde das komplette Modul sehr gut abrunden. Zu den Texten: Seite 5 und 6 im Teil ”Kommunikation – immer und überall” wird eine kurze Zusammenfassung dem nachfolgenden Text vorangestellt. Besser paßt der Ausdruck ”Lernzielzusammenfassung” oder ”Vorschau (Was wir nun lernen wollen!)”, damit klarer zum Ausdruck kommt, daß sich die Zusammenfassung auf den folgenden Text bezieht. Bei den Abbildungen ist teilweise die Schrift sehr schwer lesbar. Wenn die Orginalgrafiken keine bessere Qualität aufweisen, sollten die Schaubilder generell überarbeitet werden. Ab dem Untermodul ”Seiten einer Nachricht” stimmen die Seitennummern nicht mehr. Seite 42 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Seite 17, ”Seiten einer Nachricht” Ergänzend zu dieser Zusammenfassung der Vorschlag, die inhaltlichen Punkte zusätzlich als Lernzielvorschau dem Kapitel vorzuanstellen. Seite 23, ”Gesprächsführung” Der Text ”Die Sache mit den Tatsachen” ist schwer verständlich. Generell sollten noch konkrete Beispiele aus der Praxis über die ”Ich”Aussagen eingefügt werden. Seite 24, ”Gesprächsführung” Zur Auflockerung der Texte würde an dieser Stelle ein Schaubild oder eine Karrikatur zum Thema ”Regeln für Rückmeldungen” gut passen. Grundsätzlich fehlt beim Block ”Gesprächsführung” das Thema Fragetechniken. Welche Fragen gibt es sowie die Führung eines Gesprächs durch Fragen. Zu den Trainingsaufgaben: Warum und zu welchem Zweck soll die Bearbeitungsdauer erfaßt werden? Hier fehlt die Angabe über den Verwendungszweck sowie die Begründung für den Bearbeiter. BAPS/6: Kommunikation und Kooperation im Teleteam II (Karl-Heinz Brandl) Grundsätzliches: Die aufgegriffenen Themen haben für Telearbeiter eine hohe praktische Relevanz. Dies können wir, die Expertinnen und Experten des virtuellen Netzwerks OnForTe, bestätigen. Beim Aufbau unseres Teams wurden die geschilderten Gruppenrollen durchlaufen. Auch die Schilderung von Kommunikationsmustern und -konflikten hat sehr viele Bezüge zu den praktischen Erfahrungen von OnForTe. Es werden im Text Sachverhalte und Zusammenhänge dargestellt, die in klassischen Arbeitsorganisationsformen vom Management gestaltet werden. Der Text soll aber keine Handreichung für das Management sein, sondern Telearbeiter ansprechen. Diese könnten jedoch irritiert werden, wenn ihre besonderen Beziehungen zu den geschilderten Sachverhalten nicht vermittelt werden. Es taucht beispielsweise die Frage auf, warum sich der Text mit Gruppengrößen beschäftigt, wenn der Telearbeiter auf die Größe von Gruppen vermeintlich keinen Einfluß hat. Es könnte sich die Frage anschließen, ob die Festlegung einer Sternkommunikation nicht allein Aufgabe des Managements ist. Um derartigen Irritationen vorzubeugen wird empfohlen, im Einleitungstext deutlich zu machen, daß sich Telearbeit von der üblichen Aufgabenerledigung durch ein größeres Maß an Eigenverantwortlichkeit unterscheidet. Diese Eigenverantwortlichkeit führt auch dazu, daß sich Telearbeiter mit Fragen beschäftigen sollten, die in klassischen Organisationsformen üblicherweise von anderen, von Vorgesetzten und vom Management, gelöst werden. Um bei den Lernenden eine Motivation zu erzeugen, wäre es sinnvoll, in der Einleitung die Notwendigkeit mit der Auseinandersetzung von Grundlagen der Team- und Gruppenarbeit darzustellen. Analog dem Modul Kommunikation sollte vor jedem Kapitel eine "Lernzielzusammenfas-sung" als Vorschau "was wir lernen wollen" vorangestellt werden. Zu den Texten: In Kapitel 2 (Seite 7) wird der Begriff Teleteam verwendet. Allerdings ist das Teleteam bezüglich seiner Zusammensetzung nicht klar definiert. Hier stellt man sich die Frage, handelt es sich bei einem Teleteam nur um Telearbeiter oder können auch NichtTelearbeiter im Team Mitglied sein. Eine Definition gibt an dieser Stelle eine bessere Orientierung. Der Absatz neben der Glühbirne auf Seite 8, der mit den Worten "Unser Tip" folgt, macht etwas Probleme. Vielleicht wird der Kausalzusammenhang deutlicher, wenn von der "Kommunikation in der Gruppe" gesprochen wird, die im Rahmen der Gruppenentwicklung bewußter abläuft. Hilfreich und motivierend wäre auf alle Fälle ein Hinweis, Seite 43 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht daß im folgenden Text weitere Tips folgen, die dabei helfen, mit den besonderen Rollen der Telearbeit zurecht zu kommen. Auf Seite 17 wird empfohlen, im 2. Spiegelstrich des Kapitels "Was beeinflußt die Produktivität?" eine Änderung vorzunehmen. Nachdem im folgenden Text auch Fragen der Motivation aufgegriffen werden, bietet es sich an, im 2. Spiegelstrich bereits darauf vorzubereiten und mit einer Ergänzung des Textes zur Vervollständigung der Aussage beizutragen. Empfohlen wird, den 2. Absatz wie folgt abzufassen: "Die menschlichen Ressourcen bzw. das menschliche Potential. Dazu gehören das gesamte Wissen und alle Fähigkeiten, die in einer Gruppe zur Verfügung stehen, und die Motivation der Gruppenmitglieder, diese Ressourcen einzusetzen. Höheres Potential verspricht tendenziell höhere Produktivität." Auf Seite 20 wird im Kapitel “Für die Telearbeit” davon gesprochen, daß Routineaufgaben prinzipiell ungeeignet sind für Telearbeitsformen, in denen die Mitarbeiter viel alleine arbeiten. Diese Aussage klingt vor dem Hintergrund praktischer Erfahrungen sehr absolut. Empfohlen wird, statt von "prinzipiell ungeeignet" zu sprechen, die Worte "am wenigsten geeignet" einzusetzen. Der Anmerkung zu Seite 21 muß vorausgeschickt werden, daß der Unterzeichner mit der Gliederung der Kommunikationsmuster in Stern, Kette und Kreis bisher nicht vertraut war. Es drängt sich lediglich die Frage auf, ob zum Kommunikationsmuster nicht auch die Beschreibung einer "Netz"-Architektur gehört. Gerade bei einer deutlichen Aufgabenteilung innerhalb der Gruppe und einer wechselnden Koordinationsfunktion ist das Bild eines Netzwerkes anschaulicher als ein Stern, eine Kette oder ein Kreis. In Ziffer 7 auf Seite 28 wird die reifeste aber auch seltenste Form der Konfliktlösung beschrieben. Der Beschreibung dieses Konfliktlösungsmechanismus geht eine lange Reihe von "So-nicht"-Beispielen voraus. Die Integration bei Konflikten als wichtigste Konfliktlösungsart droht damit, in der Vielzahl der vorausgegangenen Fallbeschreibungen unterzugehen. Es wird empfohlen, diesem "best-practice-Beispiel" mehr Gewicht zu geben. AUF/1: Virtuelle Zusammenarbeit (Günter Haake) Neben vielen Satzfehlern (falsche Abführung, kein Titelumbruch) fällt vor allem eine sehr verquaste Sprache unter offenbar gewollter Häufung und teilweise falscher Benutzung von Fremdworten auf. Ich rate insbesondere die Teile 1.1. bis 1.3. daraufhin nochmals durchzugehen, bzw. eine/n Journalist/in drüberschauen zu lassen. Auch um Fehler auszubügeln wie etwa ein fehlendes „der“ am Ende der ersten Zeile des Werkes. 1.1.: Ob der – dann doch sehr kurz gegriffene – Erklärungsversuch des Wortes „Zusammenarbeit“ in dieser Form notwendig ist, bezweifele ich. Im Grunde könnte der recht künstlich anmutende Unterpunkt 1.1.1 entfallen und direkt an die beiden Vor-Absätze angeschlossen werden. Folgende 1.1.1-Absätze können bei Neuschreibung von Übergängen ohne Substanzverlust entfallen (was die Textqualität meiner Meinung nach steigern würde): 1, 2, 6, 7. Im drittletzen Absatz ist von keiner persönlichen Kommunikation die Rede. – Gemeint kann nur die face-to-face Kommunikation sein. Die Abschlußfrage erscheint mir in diesem Teil albern und aufgesetzt... 1.3.: Es sind Worte wie „Videokonferenzing“ (im dritten Absatz), die einen verdammt schlechten Eindruch hinterlassen können. Die Abschlußfrage ist nicht schlecht – nur ist die Antwort auf diese Frage im Vortext nicht enthalten. Wahrscheinlich ist die Kommunikation mit technischen Hilfsmitteln gemeint (zu denen ich einen Brief oder ein Paket übrigens nur begrenzt zählen würde, wenn ich nicht auch Kommunikationswissenschaften studiert hätte). Sollte dies gemeint sein ist mir auch diese Frage zu aufgesetzt und künstlich pädagogisch. Seite 44 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht 1.4.: Das Lavieren um die Frage, warum der MES vorgestellt wird und Lotus trotzdem ein gutes Produkt ist, ist zu lang geraten und nicht sehr elegant bewältigt. Eine Lösung könnte sein, offensiv zu sagen: „Wir benutzen MES, es funktioniert so und so und natürlich gibt es ähnlich funktionelle Anwendungen auch von anderen Firmen, am bekanntesten dabei ist Lotus...“. Sachlich werden hier zu viele Begriffe eingeführt/verwendet, die erst in 1.5.1 unter „Noch einige Begriffs-Erklärungen“ vorgestellt werden. Diesen Erklärungsteil würde ich vor 1.4. ziehen bzw. an den Anfang von 1.5 stellen, in das ich 1.4. komplett integrieren würde. Denn dike versprochene „Gegenüberstellung“ findet ja nur äußerst beschränkt statt. Auf sie kann verzichtet werden, da es ja um die generelle Darstellung eines Multipoint-Systems geht. 1.5: Sachlich o.k. und verständlich. Streichen würde ich (unter MS Internet Information Server) die letzten 3 Absätze. Die Bemerkung wäre höchstens als gekürzte Randbemerkung oder Kasten brauchbar, da sie sich in Sprachstil und Inhalt vom übrigen Text weit entfernt. (Ansonsten fehlt der Beleg dafür, daß Medien einen „80-Prozent-Wert“ vorgaukeln. Es scheint die subjektive Warhnehmung einer Fremdwahrnehmung durch den/die Autor/in zu sein.). Ggf. könnte noch ein Ausflug zum Thema „dynamische Webseiten“ bzw. IntranetSeiten hilfreich sein. Als Beispiel ist das oft besser verständlich als das SQL-Konzept allein von seiner technischen Seite zu schildern. 1.6: Einen einführender Satz „Im folgenden einige typische Szenarien, die die Einsatzmöglichkeiten eines Multipoint-Systems schildern...“ könnte ich mir hier gut vorstellen. 1.7.: Insbesondere 1.7.2 müßte sprachlich überarbeitet werden... Hier ist´s nicht nur holprig sondern z.T. auch falsch formuliert. 1.8.: Wie unter 1.4. angemerkt könnte auch hier ein Hinweis auf www.lotus.de angebracht werden, um die Einseitigkeit zu mindern. (Insbesondere, da „Notes“ zur Zeit kostenlos verbreitet wird. Ansonsten handelt es sich ja wohl eher um Literaturhinweise denn um ein Verzeichnis? AUF/4: Multimedia (Günther Haake) Das gesamte Modul ist fast ausschließlich in männlicher Form verfaßt und enthält wie der gesamte Text viele Passagen die journalistisch/schriftstellerisch überarbeitet werden sollten. So fällt etwa bei der Interpunktion fällt eine Häufung der Leerstellen vor dem Doppelpunkt auf. Ebenso die ziemliche Häufung willkürlicher Absätze (Scanfehler ?). Weitere Schlampigkeiten wie die Frage von 4.3.3 runden das Bild einer dringend notwendigen Überarbeitung ab. (Hier wird mit der Annahme operiert “eine Frage ist eine Frage ist eine Frage.” – Tatsächlich ist es eine Aufforderung wodurch die Interpunktion nicht stimmt.) Wie an vielen Stellen verfällt der Autor/die Autorin oft in einen seltsamen Stakkatostil – So etwa in 4.3.5 (Seite 25): Informationen kompakt unterbringen sollte anders aussehen. Insgesamt scheint das Niveau zu niedrig angesetzt und es wird überwiegend mit (belehrenden) Einschätzungen statt mit Praxisbeispielen agiert, die das Thema weit plastischer machen würden. Ein Beispiel etwa vom ersten Entwurf einer Multimedia-CD, über die ersten Szene-Sribbles bis zum Endprodukt wäre leichter nachvollziehbar. Die aus dem transaktionsanalytischen Lehrbuch stammenden Bestätigungsformeln “und da werden Sie mir zustimmen” wirken arg suggestiv. Außerdem wird in Büchern anders als in Briefen das “sie” nicht groß geschrieben. Erklärungen sollten auch Erklärungen sein. Wie im zweiten Absatz von 4.2.3. “Lernprogramme (CBT)” zu schreiben, kann schlau wirken, führt aber eher zu Frustrationen bei Lese- Seite 45 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht rinnen und Lesern. Hier spricht nichts gegen die Langform ggf. übersetzt mit “Computergestützem Training” o.ä. 4.1.1: Dieser Teil enthält insbesonders im ersten Absatz ebenso überflüssige wie den Lesefluß störende Füllwörter. (Auch der Rest des Moduls ist davon nicht gerade frei.) 4.1.2: Die Notwendigkeit der Aufzählung von Gehäuseformen bestreite ich. Ebenso sinnvoll/sinnvoller für evtl. Umbauten wäre der Hinweis auf die Differenz von AT- und ATXFormat bei Motherboards und Gehäusen. Inhaltlich würde ich den heutigen Standard höher ansetzen. So etwa: 350-400 Mhz statt 300350 Mhz bei der CPU, 64-128 MB Speicher, 40fach CD Bei 5. wird ein “ISDN-Modem” erwähnt. Meines Erachtens wird bei ISDN-Karten aber keine Modulation/Demodulation im klassischen Sinne durchgeführt. Kurz: Der Begriff Modem ist hier falsch. Bei 6. Ist die Aussage zu Farblasern relativ... Ich finde diese heute billig. 7. Die Scannerauflösung sollte heißen 600x600 bzw. 600x1200 dpi. Der vorletzte und letze Absatz sind sprachlich voll daneben. 4.2.1: Die ersten beiden Absätze habe ich in der Papierkorrektur mit “Oh Gott” markiert. Das lasse ich mal so stehen. Gemeint ist die Ausdrucksform wie die Plattheit der Aussagen/Fragen. 4.2.2: Von der “Ich”-Form wird in die “wir”-Form gewechselt. -> Im Modul vereinheitlichen! 4.2.3: Die Telearbeitsdefinition (dritter und vierter Absatz des Abschnitts) sollte vorher erfolgen. (z.B. einfügen nach: “Die Telearbeit erspart die Fahrzeiten zum Arbeitsplatz.” da hier der Übergang zur Telearbeit im Team folgt. Der Übergang von der Vorteilsaufzählung (a-g) zum nächsten Thema ist problematisch. Der letzte Absatz ist wieder mal der leicht verunglückte Versuch, die eigene Meinung als allgemein gültigen Lehrsatz verständlich darzustellen. 4.2.4: Muß man Winfried Gutschke (Randbemerkung) kennen? Wenn nein stört eine Erläuterung, wer dies ist, nicht unbedingt. Im vierten Absatz steht “die eigenen ökologischen Kosten”. Gemeint ist die eigene “Ökobilanz” bzw. das gute Gewissen. Kosten sind dies jedenfalls nicht. – Erwähnung findet dies als Hinweis auf die sprachliche Überarbeitungswürdigkeit auch dieses Kapitels. Schlußfrage besser: “Nennen sie den englischen/internationalen Begriff....” 4.3.1: Soweit o.k. Gibt es eine sachliche Begründung bei “Doch wie kommt ein Unternehmen ins Internet?” das www.eins.net zu nennen? Sowas wie “Selbst Tante Emma hat Erfolgschancen im Internet, wenn sie ihren Online Auftritt mit einem (...) örtlichen Bringdienst verknüpft.” ist eine nette Fantasie aber durch keinerlei Untersuchung belegt – im Gegenteil. Zu diesem Zweckoptimismus ist unter den generellen Vorbemerkungen zu den “(belehrenden) Einschätzungen” eigentlich alles gesagt. Fachlich/sachlich ist das nach allen seriösen Einschätzungen/Analysen jedenfalls daneben. 4.3.5, Seite 25: Übergangsfehler vom ersten auf den zweiten Absatz. Seite 26: Bei der Aufzählung – 1. Simulation – ließe sich inhaltlich trefflich streiten. Ob Simulationen ausgerechnet das militärische Beispiel erfordern ist ohnehin fraglich, aber die Annahme, gute Menschen wollten durch Militärsimulationen den Tod tausender Menschen verhindern ist – mit Verlaub – naiv. Ohne den militärisch-industriellen Komplex in den USA zu beschreiben, merke ich hier Zweifel an und biete an Fachartikel (u.a. aus der industrieabhängigen “Wehr- Seite 46 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht rundschau”) zum Thema zu übersenden, die nachweisen, daß trotz Simulation die Bomben hergestellt und vor allem angewendet werden müssen. Seite 26: 2. Kommunikation: Die Rolle der Avatare wird in den Kommunikationswissenschaften zur Zeit ein wenig anders diskutiert als in dieser hymnischen Beschreibung. 4.4. – 4.6.: Bei nur einem Unterpunkt ist die Gliederung ein wenig seltsam ausführlich... 4.4.: Erster Absatz von 4.4.1: Sprachlich grausam. AUF/5: Äußere Rahmenbedingungen (Karl-Heinz-Brandl) Das vorliegende Modul ist in der Darstellung und Aufbereitung der Inhalte aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Mehr Schaubilder und Grafiken erleichtern das Verständnis und sollten deshalb eingefügt werden. Generell wird in dem vorliegenden Modul zwischen den zwei möglichen Beschäftigungsfällen nicht differenziert: Telearbeiter im Arbeitnehmerverhältnis und Telearbeiter als Selbständige. Wichtig ist diese Frage bezüglich der Verteilung der Verantwortlichkeiten. Beim Gesundheitsschutz ist der Arbeitgeber bei Telearbeit im Arbeitnehmerverhältnis nach wie vor Adressat der Normen des Arbeitsschutzgesetzes – d. h. er ist zuständig und verantwortlich. So muss er beispielsweise auch bei Telearbeitsplätze die in § 5 Arbeitsschutzgesetz formulierte Verpflichtung wahrnehmen, als Verantwortlicher die konkreten Arbeitsverhältnisse, aber auch anstehende Veränderungen unter Arbeitsschutzgesichtspunkten zu analysieren und zu bewerten. Daraus resultiert auch die Notwendigkeit, den angehenden TelearbeiterInnen in Fragen der Arbeitsplatzgestaltung und Ergonomie zu schulen (z. B. durch das vorliegende Modul!). In der Praxis überprüfen die Sicherheitsbeauftragten des Betriebes die Telearbeitsplätze bzw. beraten die TelearbeiterInnen in Fragen der Gestaltung des Arbeitsplatzes zu Hause. Planung eines Arbeitsplatzes: Zu den Flächen empfehle ich eine Grafik einzubauen, welche die DIN Normen beinhaltet sowie ein Merkblatt zur Bildschirmarbeitsplatzgestaltung als Anlage beifügen (z. B. in ”Die neue Bildschirmarbeitsplatzgestaltung – Wir möchten, daß Sie gesund bleiben”, Seite 18). Die Vorgaben für die Arbeitsumgebung (Bewegungsflächen, Verkehrswegeflächen) fehlen und sollten anhand des Schaubildes dargestellt werden. Dies ist für die erste Grobplanung der Größenordnung wichtig. Der Hinweis, das Sicherheitsfachkräfte in der Regel die notwendigen Fachkenntnisse haben und deshalb den TelearbeiterInnen beratend zur Seite stehen können, sollte mit aufgenommen werden. Elektrische Anschlüsse: Eine Vorbemerkung erscheint mir hier notwendig: In vielen Fällen stellt der Arbeitgeber die notwendige Arbeitsmittel (Computer, Monitor, Drucker, Kommunikationsmittel,...) zur Verfügung und bindet diese in seinen DV-Service mit ein. Vor allem bei Vorliegen eines Firmennetzes (Intranet), in dem der Telearbeitsplatz integriert ist, verlangen dies die DV-Abteilungen der Betriebe (einheitliche Struktur, bessere Gewährleistung des Services, Datensicherheit,...). Deshalb wird die Hard- und Software in der Regel vom Arbeitgeber gestellt. Bei Telearbeit in Selbstständigkeit muß wie dargestellt der Auftragnehmer für seine Technikstruktur sorgen. Basiskommunikation: Ein Hinweis auf sogenannte Kombigeräte - Drucker, Kopierer, Fax, Scanner in einem - sollte nicht fehlen. Seite 47 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Geräteausstattung: Noch mal der allgemeine Hinweis, daß bei Telearbeit im Arbeitnehmerverhältnis in der Regel der Arbeitgeber klare Vorgaben bezüglich der Technikausstattung und Verwendung von Software gibt (Datensicherheitsgründe!). Computer: Die oft in Telearbeitsplätzen eingesetzten Chipkarten für Zugangsschutz sowie Mail- und Dateiverschlüsselung bis hin zur Online-Verschlüsselung setzen bestimmte Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Computers. Diese technischen Maßnahmen werden oft aus datenschutzrechtlichen Gründen gefordert! Dieser Hinweis sollte hier aufgenommen werden. Anwendungsprogramme: Hier die Anregung, auf den Bereich der Kommunikationssoftware näher einzugehen, da diese eine wesentliche Rolle bei der Telearbeit spielt bzw. einen Querverweis auf andere Module. ISDN oder Modem?: Die Darstellung ist sehr einfach gehalten und von daher leicht verständlich. Für technisch versierte Leser sollten entsprechende Hinweise auf ergänzende Literatur bzw. Module erfolgen. Bei den anderen (Daten-) Kommunikationsmöglichkeiten sollte das ADSL sowie die immer häufiger eingesetzte Routertechnologie am Telearbeitsplatz erwähnt werden. Datensicherheit: Beim Datenschutz hat die Verteilung der Verantwortlichkeit eine herausragende Bedeutung. Diese Frage ist durch das BDSG, § 9 (1) eindeutig geregelt: Die Stelle, die Daten verarbeitet, ist dafür verantwortlich. Aus dieser Zuweisung folgt für den Rahmen eines Arbeitsverhältnisses, daß der Arbeitgeber seine Beschäftigten zur Einhaltung bestehender Gesetze und betrieblicher Regelungen anhalten muss. Er bleibt dabei selbst in einer datenschutzrechtlichen Gesamtverantwortung. Natürlich müssen die Telearbeiter für einen effektiven Schutz am häuslichen Arbeitsplatz sorgen. Allerdings nur in dem Rahmen, den der Arbeitgeber durch entsprechende organisatorische, technische und vertragliche Vorgaben geschaffen hat. Das bedeutet aber auch, daß entsprechende Schulungsmaßnahmen durchgeführt und technischorganisatorische Vorkehrungen getroffen werden müssen. Als Ergänzung am Schluß des Kapitels ist der Maßnahmenkatalog gemäß § 9 BDSG mit praktischen Umsetzungsbeispielen recht hilfreich (siehe Basisinformation Telearbeit I, Seite 18 oder Basisinformation II, Seite 14 bis 16) AUF/6: Die rechtliche Situation gestalten (Claudia Schertel) Grundsätzliches: Gravierende fachliche Mängel sind im gesamten Modul nicht enthalten. Teilweise kommt es durch unpräzise Formulierungen zu Verständnisschwierigkeiten und falschen Darstellungen. Einzelnes: Zu Seite 3/ Informations und Kommunikationsgesetz: Unklare Darstellung der Gesetzesvorschriften, teilweise falsche Zuordnung zu den Gesetzestexten. Folgender Vorschlag zur Klarstellung: Mit dem Gesetz zur Regelung der Rahmenbedingungen für Informations und Kommunikationsdienste (IuKDG) wurde das TelediensteG, das TeledienstedatenschutzG sowie das SignaturG verabschiedet. Artikel 1 beinhaltet das TeledienstG und soll einheitliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten der elektronischen Informations- und Kommunikationsdienste schaffen. Artikel 2 beinhaltet das Gesetz über den Datenschutz bei Telediensten und beschreibt die Grundsätze für die Verarbeitung personenbezogener Daten. Artikel 3 beinhaltet das Signaturgesetz. Hierdurch werden Rahmenbedingungen für die sichere digitale Signatur und Feststellbarkeit von Fälschungen digitaler Signaturen geschaffen. Es dient daher der Erleichterung der Abwicklung von Rechts- Seite 48 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht geschäften über das Internet. Zu diesem Gesetz existiert bereits eine Verordnung, die das nähere Verfahren für elektronische Signaturen regelt. Zu Seite 5: 1.Abschnitt: Das Arbeitsverhältnis unterliegt grundsätzlich dem Arbeitsvertrag, der zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer geschlossen wurde. Bei Vorliegen eines Tarifvertrages, der zwischen einer Gewerkschaft und einem Arbeitgeber (bzw. AGVerband) abgeschlossen wurde, gilt dieser auch für den einzelnen Arbeitsvertrag, sofern die jeweiligen Vertragsparteien Mitglied der Gewerkschaft bzw. des AG-Verbandes sind. Betriebsvereinbarungen werden zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber ausgehandelt und gelten für das Arbeitsverhältnis, soweit es vom Geltungsbereich der Betriebsvereinbarung betroffen ist. 4.Abschnitt: Gerade in Bezug auf das Zugangsrecht zur Wohnung des Arbeitnehmers bietet das BetrVG wenig Möglichkeiten. Aus § 80 BetrVG leitet sich ein Zutrittsrecht des BR zur Wahrnehmung seiner Aufgaben zu den außerhalb des Betriebes befindlichen Arbeitsplätze ab. Entscheidend ist hier das Persönlichkeitsrecht des einzelnen Arbeitnehmers sowie das Grundrecht aus Artikel 13 GG. Gegen den Willen des AN ist Telearbeit in seiner Wohnung unzulässig, er muß dann allerdings auch die arbeitsrechtlichen Konsequenzen bedenken. 7.Abschnitt: Hier ist dann jeweils eine Einzelfallprüfung erforderlich. Bei einer „Höhergruppierung“ kann auch der ursprüngliche Arbeitsvertrag bestehen bleiben, bei einer „Freien Mitarbeit“ hingegen nicht. Zu Seite 6: Zeitliche Regelungen: Auch für Teilzeitbeschäftigte können die tarifvertraglichen Arbeitszeiten gelten, das ist abhängig vom Geltungsbereich des jeweiligen Tarifvertrages. Die Arbeitszeit sollte in betriebsbestimmte und eigenbestimmte Zeiten aufgeteilt werden, damit die Flexibilität erhöht wird. Bei der Zeiterfassung durch Sicherungssoftware ist die Gefahr der Verhaltens- und Leistungskontrolle durch den Arbeitgeber gegeben. Sie sollte daher ausgeschlossen werden. Zumindest sollte der Betriebsrat beteiligt werden. Zu Seite 7: Mehrarbeit: Wie Mehrarbeit abgegolten wird, ist grundsätzlich Vereinbarungssache. Bei Ableistung der Mehrarbeit sind allerdings die gesetzlichen Vorschriften (insb. das ArbeitszeitG) zu beachten. Urlaubs/Krankheitsregelung: Unklar ist folgender Satz: Bei Überschreitung der Fehlzeiten ..... muß eine Vertragsregelung getroffen werden. Welchen Inhalt sollte diese haben? Es gelten dieselben Regelungen wie in einem „normalen“ Arbeitsverhältnis. Richtig ist, daß die Gefahr der „Selbstausbeutung“ besteht. Es liegt aber im Verantwortungsbereich des einzelnen Arbeitnehmers, ob er sich trotz Krankheit an seinen PC setzt und die Arbeit erledigt. Vertraglich verpflichtet ist er hierzu nicht. Zu Seite 8: Beendigung der Telearbeit: Es sei nur darauf hingewiesen, daß es keinen gesetzlichen Rückkehranspruch gibt, dieser sollte daher auf jeden Fall vertraglich vereinbart werden. Zu Seite 10: Haftung: Im Arbeitsverhältnis gilt nach der Rspr. des BAG die Haftungsbeschränkung auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit unabhängig vom Vorliegen der „gefahrgeneigten Arbeit“. Beim Zusammentreffen von Arbeitnehmerhaftung und Haftung Dritter tritt ein grundlegendes Problem auf. Nach den Regeln der §§ 426,480 BGB kann es zu einer gesamtschuldnerischen Haftung von Arbeitnehmern und Dritten kommen, die zu einer Ausgleichspflicht führt, die über die ansonsten geltenden Regelungen zur Haftungsreduzierung hinausgeht. Sinnvoll ist daher eine Vereinbarung dahingehend, daß die Haftungsbeschränkung auch auf Dritte ausgedehnt wird. Eine andere rechtliche Situation besteht, wenn Schäden durch Dritte allein und unabhängig vom Handeln der Beschäftigten verursacht worden sind. Die Rspr. geht hier von einer uneingeschränkten Haftung aus. Die bisher entschiedenen Fälle sind mit den Gegebenheiten der Telearbeit nicht vergleichbar, denn es geht gerade nicht darum, daß einem Dritten Arbeitsmittel oder Besitztümer des Arbeitgebers überlassen werden, sondern daß sich diese permanent im persönlichen Lebensraum befinden und daß damit das Schadenspotential steigt. Wegen des bestehenden engen Zusammenhangs gleicht sie eher der Schädigung unter Kollegen, die im räumlich zusammengefaßten Rah- Seite 49 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht men eines Betriebes tätig sind. Deshalb liegt es nahe, die dort geltenden Grundsätze auf die hier gegebene Situation zu übertragen. Kommt es im Betrieb aufgrund eines Handelns von Beschäftigten zu Sachschäden, die Kollegen treffen, besteht unter den Voraussetzungen der Rechtsgrundsätze über die Haftungsbeschränkungen ggfs. ein Freistellungsanspruch gegenüber dem Arbeitgeber entsprechend den allgemeinen Grundsätzen der Arbeitnehmerhaftung. Hinsichtlich Personenschäden beinhaltet § 105 SGB VII einen besonderen Haftungsausschluß, der Haftungsstreitigkeiten im Interesse des Betriebsfriedens vermeiden soll. Letztlich wird die konkrete Entscheidung derartiger Sachverhalte aber von der Rechtsprechung vorgenommen werden. Zu Seite 11: Eine Verpflichtung des AG zum Abschluß einer Zusatzhaftpflichtversicherung besteht nicht, ist aber sinnvoll. Schließt der AG eine solche Versicherung nicht ab, kann dies im Schadensfalle als Mitverschulden des AG gewertet werden. Letzter Abschnitt: Formulierung: ausdrückliche Unterlassungserklärung unklar. Welchen Inhalt hat diese? Zu Seite 12: Einfügen:.... soweit die Voraussetzungen der § 1 Abs.1 und §3 MitBG erfüllt sind. Zu Seite 13: Der Schwerpunkt der gesetzlich normierten Handlungsmöglichkeiten, die sich im kollektivrechtlichen Bereich in der Planungsphase bieten, liegt im Bereich der Informations- und Beratungsrechte. Im einzelnen leiten sich telearbeitsspezifisch nutzbare Informations- und Beratungsrechte aus den folgenden Vorschriften ab: § 80 beinhaltet u.a. eine Informationspflicht des AG, die über den Rahmen der in § 80 genannten Aufgaben hinaus bzgl. aller dem BR nach dem BetrVG zugewisesenen Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte hinausgeht. Die allgemeinen Unterrichtungsrechte können vom BR telearbeitsspezifisch zur Gewinnung von Informationen über geplante Telearbeitsvorhaben genutzt werden. Telearbeitsspezifisch bedeutsam ist die durch § 80 Abs. 3 BetrVG begründete Möglichkeit der Hinzuziehung von Sachverständigen. § 90 beinhaltet Unterrichtungs- und Beratungsrechte im Zusammenhang mit geplanten Betriebsänderungen. § 92 begründet Informationsund Beratungsrechte des BR im Bereich Personalplanung. § 93 eröffnet BRen die Möglichkeit, vom AG die Ausschreibung neu zu besetzender Arbeitsplätze im Betrieb zu verlangen. Eng verknüpft mit Stellenausschreibungen sind Auswahlrichtlinien gemäß § 95. Aus §§ 106,111 lassen sich weitere Rechte des BR ableiten. Im Moment der konkreten Einführung von Telearbeit erwachsen neben Mitwirkungsrechten zahlreiche Mitbestimmungsrechte, die Gestaltungsmöglichkeiten schaffen. Schwerpunkt ist hier die in § 87 genannten Rechte des BR. Kommt eine Einigung zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat nicht zustande, so steht dem BR der Weg zur Einigungsstelle offen (§87II). Zu Seite 14: In § 80 I BetrVG sind die allgemeinen Aufgaben des BR geregelt. § 80 II und III regelt, welche Möglichkeiten dem BR zur Durchführung seiner Aufgaben zustehen. § 89 I beinhaltet die Pflichten des BR im Hinblick auf den Arbeitsschutz. § 89 II benennt die Pflichten des AG. Eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer dahingehend, daß dem Betriebsrat kein Zugangsrecht gewährt wird, ist unzulässig. Vertreter von Gewerkschaften haben keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Zugangsrecht. Dieses könnte aber vertraglich vereinbart werden. (z.B. es besteht ein Zugangsrecht, soweit hierfür aus gesetzlichen, tariflichen oder betrieblichen Gründen eine Notwendigkeit besteht). Zu Seite 15: Abschnitt 2 ist mißverständlich formuliert. Vorschlag: Der BR hat auf jeden Fall mitzubestimmen ... bei der Einführung und Anwendung von technischen Einrichtungen., die dazu bestimmt (oder geeignet) sind, das Verhalten oder die Leistung des AN zu überwachen. Zu Seite 16: 1.Abschnitt: Das ist nicht der Gesetzestext, sondern die aufgrund der Rechtsprechung entwickelte, grundsätzlich anerkannte Definition. Gesundheitsschutz: § 87I Nr.7 gibt dem BR Mitbestimmungsrechte bei den Regelungen über die Verhütung von Arbeitsun- Seite 50 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht fällen und Berufskrankheiten sowie über den Gesundheitsschutz im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften oder der Unfallverhütungsvorschriften. Nach § 88 I können durch freiwillige Bven zusätzliche Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen und Gesundheitsschädigungen getroffen werden. Wenn ein offensichtlicher Verstoß gegen gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse über die menschengerechte Gestaltung der Arbeit vorliegt, so kann der BR angemessene Maßnahmen zur Abwendung, Milderung oder zum Ausgleich der Belastung verlangen (§91). Kommt eine Einigung nicht zustande, so entscheidet die Einigungsstelle. Die Regelung des § 91 eröffnet Handlungsmöglichkeiten zum Schutz der Beschäftigten von Gesundheitsgefährdungen. Für Telearbeit liegt mit § 4 BildscharbVO und den im Anhang zu dieser Verordnung aufgeführten Vorgaben gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu den ergonomischen Anforderungen vor, auf die in diesem Rahmen zurückgegriffen werden kann. Darüberhinaus können zur Konkretisierung der BildscharbVO die Sicherheitsregeln als Vorschläge der Berufsgenossenschaften herangezogen werden. Zu Seite 17: Lohngestaltung: Satz 2 und 3 sind unklar und mißverständlich.Sofern sich die Tätigkeit nicht mehr unter den Geltungsbereich des TV subsumieren läßt, besteht keine tarifliche Regelung und dem BR steht insofern ein Mitbestimmungsrecht zu. Zu Seite 18: Eine Betriebsvereinbarung ist ein privatrechtlicher Vertrag zwischen AG und BR, der sowohl einen schuldrechtlichen als auch einen normativen Teil haben kann. Eine Betriebsvereinbarung kann zustande kommen durch freiwilligen Vertragsabschluß oder im Verfahren nach § 76 BetrVG durch die Einigungsstelle, deren Spruch in vielen Fällen erzwingbar ist und die Einigung zwischen AG und BR ersetzt. Zu Seite 19: Letzter Abschnitt: Seit dem 01.01.99 gilt der neue Telearbeitstarifvertrag zwischen der Deutschen Postgewerkschaft und der Deutschen Telekom AG. Er hat eine Laufzeit bis längstens 31.12.2000. AUF/8: Technische Strukturen (Günther Haake) Dieses Modul ist rundum spannend und trotz technisch hohem Niveau "süffig" zu lesen. Es gibt keine Redundanzen und beschränkt sich auf das Wesentliche zum Thema. Man merkt: Diesen Teil hat ein erfahrener Profi geschrieben. Das erleichtert auch die Verfassung von Beurteilung/Verbesserungsvorschlägen ungemein. Generelle Anmerkungen: Dieser Teil wurde in alter Rechtschreibung verfasst. – Ich denke es lohnt sich, dies bei einer Überarbeitung zu korrigieren. Zwischen "4 – Sicherheit" und "6 – Schluss" fehlt offenbar eine Datei, die mir nicht übersandt wurde! Spezifische Anmerkungen: In "1-ANBINDUNG.doc" ist unter Überschrift "ADSL" im dritten Absatz, letzter Satz erwähnt, die Telekom werde "noch in diesem Jahr" T-Intraconnect anbieten. Hier würde ich eine konkrete Jahreszahl verwenden, da das Werk ja sicher auch noch in den Folgejahren als Referenztext herangezogen wird. (Wahrscheinlich zum Erscheinen mit der Formulierung "wurde Ende 1999 eingeführt". In "2-Basisdienste.doc" ist unter der Überschrift "Beispiel" (nach der Überschrift "Change-Root-Umgebung") im dritten Absatz die Change-Root-Umgebung falsch geschrieben (Cange). Solche Fehler neigen dazu stehenzubleiben, weshalb ich ihn hier erwähne. In "3-LOESUNGEN.doc" heißt es im zweiten Absatz, vorletzter Satz (der Absatz mit der Überschrift "Weiterführende Kommunikationslösungen") "...reicht es, den PC als Fax zu benutzen." – Ich würde an dieser Stelle hinter PC ein "oder ein Modem mit FaxSpeicher" einfügen. Das hat vor allem ökologische Gründe... Seite 51 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht In "4-Sicherheit.doc" ist unter der Überschrift "Passwortschutz" ein "Passort" genannt. – Auch so ein tückisches Wort, das eine Rechtschreibprüfung durchgehen lässt ;-) Im gleichen File wird unter der Überschrift "Persönliche Daten" kurz auf das Verhältnis Datenschutz/Arbeitsrecht eingegangen (Absatz 2 und 3). – Meines Erachtens zu kurz. Ich denke es ist eine Erwähnung wert, daß die meisten (großen) Betriebe mit dem Betriebsrat Vereinbarungen abgeschlossen haben, die eine Leistungs- und Verhaltenskontrolle ausschließen. Teilweise ist dies auch bereits tariflich geregelt (z.B. Telearbeitstarifvertrag zwischen Telekom und Deutscher Postgewerkschaft). Insbesondere die Aussage aus Abs. 3 ist unter dieser Bedingung falsch. Ebenso der Absatz 2, der auch im Lichte der Regelungen des Bundesdatenschutzgesetzes in der Konsequenz "Es stellt sich die Frage..." nicht stimmt. Die Regelungen sind hier ziemlich eindeutig. - Zu diesem Thema wird Anfang 2000 übrigens eine DGB-Broschüre zum "Arbeitnehmerdatenschutz" erscheinen, die sich dem Thema umfassend und mit vielen Fallbeispielen widmet. Bei der Literaturliste, im erster Eintrag "Godehard...": Der Ort heißt m.E. Opladen AUF/9-10: Führen und Motivieren I und II" (Jim Broome und Hermann Günter Wiedemann) Im folgenden gehen wir zunächst auf eine allgemeine Beurteilung der Texte ein, um dann einige kritische Bemerkungen zu den Einzelpunkten zu mache n: Die beiden Texte sind inhaltlich und fachliche – im allgemeinen – nicht zu beanstanden. Es fällt auf, daß Modul II sowohl inhaltlich, als auch in der Darstellung wesentlich komplexer ist als Modul I. U.E. ist Modul I verständlicher, weil nicht nur die Einfachheit der Sprache und Darstellung, sondern auch die Gliederung wesentlich nachvollziehbarer ist. Die inhaltliche Fülle der Bausteine Führung, Zielvereinbarung, Kommunikation, Teamentwicklung, Konfliktmanagement auf rund fünfzig Seiten ist erdrückend und auch in den Übergängen der einzelnen Kapitel nicht immer nachvollziehbar. Hier wäre u.E. weniger mehr. Modell I ist klarer strukturiert. Der Teil "Motivation" ist sehr gut gelungen. Neben den beiden Standardmodellen von Maslows und Herzberg, könnten vielleicht noch die Prinzipien von Sprenger (Mythos Motivation – Prinzip Selbstverantwortung) aufgeführt werden. Bei den Führungsmodellen in Modul I beherrschen programmatische Modelle die Abhandlung. Der situative Ansatz findet erst – vielleicht etwas unvermittelt – in Modul II seinen Platz. Sehr praxisnah nachvollziehbar sind in beiden Teilen die "Fragen zum Lernerfolg". Drei spezifische Anmerkungen zu Modul II: Die Bemerkung auf Seite 9, daß die Gruppensituation die entscheidende Größe für den Führungserfolg ist, kann u.E., nicht so stehenbleiben. Die Bemerkung bezieht sich offensichtlich auf das Modell von Fiedler, der nur von der "Führungssituation" spricht und dabei Faktoren berücksichtigt, die auch außerhalb der Gruppensituation liegen. 10.2 TQM: Wir schlagen vor, "Qualität der Tätigkeiten" durch "Qualität der Prozesse" zu ersetzen, damit die bei TQM sehr wichtige Prozeßbetrachtung Berücksichtigung findet. 10.3: Bei der Zielvereinbarung kommt, u.E., der Aspekt der Meßbarkeit von Verhaltenszielen zu kurz. AUF/11: "Gespräche in der Telearbeit" (Lothar Schröder) Zusammengefasste Stellungnahme zum Baustein AUF/11: Der Bildungsbaustein erreicht nicht die sprachliche Güte anderer Bausteine. Die Ausdrucksform ist häufig unpräzise und lässt an vielen Stellen Verständlichkeit vermissen. Seite 52 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Die Formulierungen lesen sich an vielen Stellen holprig und weichen deutlich von der geschliffenen Ausdrucksform der anderen Bausteine ab. Der Bildungsbaustein enthält systematische Mängel sowohl in der Schlüssigkeit als auch in der Durchgängigkeit von Argumentationsketten sowie in der Praxistauglichkeit der gemachten Empfehlungen. Der Bildungsbaustein greift nicht zielgerichtet genug die spezifischen Belange der Telearbeit und der Telekooperation auf. Er wirkt an manchen Stellen wie ein wenig praxisnaher Versuch, notdürftig die Erfahrungen in herkömmlichen Gesprächssituationen auf die Online-Welt zu übertragen. Für den Praktiker, der Menschen in virtuelle Strukturen zu führen hat, stellt der Baustein keinen überzeugenden Zugewinn dar weder in der Klarheit noch in der Neuigkeit, der Schlüssigkeit oder der Schwerpunktsetzung. Für die Struktur des Bildungsbausteins wäre eine Sichtweise hilfreicher, die von der Praxis der Telearbeit ableitet und für verschiedene Alltagssituationen in dieser Arbeitsform Hilfestellung gibt. Nicht die Erfahrungen herkömmlicher Gespräche sollten im Vordergrund stehen, sondern die Spezifika der Telearbeit. Größere Teile des Bausteins sollten an Vorgesetzte adressiert werden und ihnen Werkzeuge an die Hand geben zur Organisation der Kommunikationsbeziehungen mit Telearbeitern. Telearbeitern sollten Hilfestellungen gegeben werden zur Auswahl der verfügbaren Kommunikationsmöglichkeiten (wo setze ich eMail, Audio-Konferenzen und Telefongespräche ein, wo suche ich den persönlichen Kontakt?). Ein Konzept der Statusberichte und Statuszeilen hält der Kommentator für völlig unverzichtbar, um den Austausch in Teams zu verbessern und die "Zieletreue" zu verstärken. Ein derartiger Mechanismus wird im vorliegenden Bildungsbaustein nicht beschrieben. Kommentierung ausgewählter Inhalte des Bildungsbausteins: In Ziffer 11.1.1 wird deutlich, daß der vorliegende Bildungsbaustein auf der Unterlage BAPS/5 aufbaut. Der Leser wird aufgerufen, "Bitte erinnern Sie sich daran". Ein derartiger Aufruf ist wenig hilfreich. Die Gedächtnisleistung von Lernenden wird in der Regel nicht durch einen Aufruf zu deren Optimierung verbessert, sondern durch die Darstellung von Bildern und Sachverhalten, die Assoziationen zu dem bereits Gelernten herstellen. Im 2. Absatz von Kapitel 11.1.1 wird richtigerweise festgestellt, daß zu Beginn eines Gesprächkontaktes zunächst einmal die inhaltliche Zielorientierung geklärt sein muss. Diese grundlegende Feststellung wird jedoch in der folgenden Beschreibung der Phasen der Kontaktaufnahme und der Information, der Argumentation und der Beschlussfassung nicht reflektiert. Lediglich bei den telearbeitsspezifischen Ausführungen zur Informationsphase wird festgestellt, daß es in Telefongesprächen noch schlimmer ist, wenn sich die Gesprächspartner "über das Gesprächsthema" nicht ganz einig sind. Eine systematische Hilfe, wie das Gesprächsziel und das Thema am Eingang eines Gesprächs festgelegt wird, wird nicht gegeben. Die im 2. Spiegelstrich der Ziffer 11.1.1 zum Ausdruck gebrachte Empfehlung, die Zielorientierung im Nachhinein anhand vorgegebener Kriterien zu überprüfen, wird ebenfalls im Folgenden nicht ausgeführt. Es wird weder eine Hilfestellung für die Formulierung der Zielorientierung noch für die Findung von Zielerreichungskriterien gegeben. In Ziffer 11.1.2 wird die Abbildung 5.3.1 "Phasen eines Gesprächs" wiedergegeben. Nach diesem Schaubild folgt die Argumentationsphase der Beschlussphase. Dies ist strukturell unlogisch und spiegelt auch nicht die geschilderten Abläufe des Fließtextes wieder. In den geschilderten Gesprächsphasen sollte deutlich hervorgehoben werden, daß es sich um idealtypische Abfolgen handelt. Für komplexe Sachverhalte bietet es sich in Gesprächen an, Teileinigungen zu erzielen und Rückkopplungsschleifen zu den vorgehenden Ge- Seite 53 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht sprächsphasen aufzubauen, um ein Thema "scheibchenweise" aufzuarbeiten. Eine derartige Technik sollte mit praxisnahen Beispielen beschrieben werden. Im 2. Absatz der Ziffer 11.1.2 wird ein Phasenmodell "Orientierung, Klärung, Produktivität, Abschluss" in Erinnerung gerufen. Dem Leser erschließt sich nicht, warum der Autor davon ausgeht, der Vergleich des vorliegenden Phasenmodells "wäre sehr realistisch". Es drängen sich die Fragen auf: Ist der Vergleich realistisch oder wäre er es nur unter bestimmten Bedingungen? Welche Bedingungen sind gemeint? Warum wird die Formulierung "wäre sehr realistisch" verwandt? Vor der Schilderung der Phasen von Gesprächen bietet es sich an, erneut an den Bedarf, zielgerichtet Gespräche im Betrieb zu organisieren, zu erinnern. Die Wahl des richtigen Kommunikationsmittels bringt Effektivitätsgewinne und sollte deshalb der Phasentheorie vorausgestellt werden. Die ersten beiden Absätze zur Vermittlung der Form und Inhalten der Informationsphase ermuntern dazu, das Gespräch unter der Berücksichtigung der Interessen jedes Teilnehmers zu führen. Dies ist zwar ein ehrenwertes Unterfangen, besser wäre jedoch, das Gespräch auf das Ziel, auf das sich die Teilnehmer vorher geeinigt haben, auszurichten. Um die Gesprächsteilnehmer von einer nicht zielführenden Vielfalt von Informationen zu schützen, müssen zuvor die Ziele des Gesprächs festgelegt sein. Erst dann kann "wichtig" von "unwichtig" und "hilfreich" von "irritierend" unterschieden werden. Nach den Ausführungen zur Argumentationsphase sollen alle Teilnehmer entsprechend "ihrer jeweiligen Kompetenzen" zu Wort kommen. Weil offen bleibt, ob inhaltliche oder Entscheidungskompetenzen gemeint sind, sollte dies präzisiert werden. In Formen der Telekooperation dominieren inhaltliche Kompetenz oft hierarchisch strukturierte Befugnisse, was eine Änderung des Führungsverhaltens erfordert. Ebenfalls zur Argumentationsphase wird der Versuch gemacht, ein Praxisbeispiel für die Telearbeit zu schildern. Der Unterzeichner bezweifelt die Praxistauglichkeit des Beispiels. Weder die Vortäuschung einer Störung noch das konsequente Schweigen am Telefon erweist sich als psychologisch fundiertes Instrument zur Verbesserung von Kommunikationssituationen. Auch das Ignorieren von Mails wird kaum dazu führen, die Kommunikation effektiver zu machen. Weshalb der Autor von der Durchführung von Audio-Konferenzen in Echtzeit abrät, erschließt sich nicht. Der Unterzeichner hat an mehreren Audio-Konferenzen teilgenommen, die abhängig von den zu besprechenden Sachverhalten und den Bedingungen der Teamsituation durchaus hilfreich sein können. An dieser Stelle wird der wenig ausgeprägte Praxisbezug der Ausführungen am offensichtlichsten. Es fehlen Praxisbeispiele, die typisch für Telearbeit sind. Online-Chats, Diskussion auf elektronischen "Schwarzen Brettern", telekooperationsgestützte Gruppenarbeit und Brainstorming am PC - derartige neue Arbeitsmöglichkeiten bleiben unreflektiert. Es fehlen Ausführungen dazu, was die Telearbeiter dazu beitragen können, um eine Kommunikation dauerhaft zu verbessern. Aufrufe zur Ignoranz und Täuschung sind nach Einschätzung des Unterzeichners nicht hilfreich dabei, dauerhaft eine offene und effiziente Kommunikationsbeziehung aufzubauen. Die Zusammenfassung zum Kapitel 11.1 komprimiert nicht die Sachaussagen der vorausgehenden Texte. "Die Bedeutsamkeit einer zielorientierten Kommunikation" wurde zwar betont, nicht aber das Zustandekommen vermittelt. Die Leser haben sie deshalb nicht kennen gelernt. Daß ein Gespräch von "der Konkretisierung von Zielen" lebt, wurde zwar erwähnt, aber nicht näher ausgeführt. Seite 54 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht Im gesamten Kapitel 11.1 fehlen Hinweise darauf, daß eine Gesprächsdauer zweckmäßiger Weise von vornherein im Einvernehmen der Gesprächspartner auf einen definierten Zeitraum begrenzt wird. In der Gliederung des Kapitels 11.2.1 knüpft der 3. Absatz an den 1. Absatz an, wodurch der 2. Absatz wie ein Fremdkörper wirkt. Das erwähnte Kommunikationsbeispiel "Frau Schnell sagt zu ihrer Kollegin" wirkt reichlich naiv und wenig praxisnah. Es bleibt die einzige und wenig überzeugende Grundlage dafür zu begründen, daß Denkpausen den "Nachdenkprozess in Gang" bringen. Eine verhaltenspsychologische Ableitung der Funktionsweise von Pausen in Gesprächen fehlt. Der Unterzeichner zieht die Sinnhaftigkeit in Zweifel, den Telearbeitern zu empfehlen, in Mail-Kontakten absichtlich herbeigeführte Pausen zu praktizieren, um eine positive Wirkung zu erzielen. Im Alltag ist die zeitliche Reaktionserwartung an den Mail-Verkehr sehr hoch. Hilfreicher ist deswegen, beim letzten geschilderten Beispiel zur Telearbeit zu bleiben und den Gesprächspartnern eine formale, nicht aber inhaltliche Kurzantwort zu übersenden. Im 3. Absatz auf Seite 12 wird im Kapitel 11.2.2 zum Ausdruck gebracht, daß es "auf jeden Fall nicht ratsam ist, gleich mehrere Fragen innerhalb eines Gesprächsbeitrages von sich zu geben". Dies ist ein nützlicher Ratschlag, der jedoch bereits im Kapitel 11.2.3 nicht befolgt wird. Dort wird zur Überprüfung des Gesamtverständnisses folgende Fragestellung empfohlen: "Ich habe das Gefühl, daß Sie mit den bisher vorhandenen Vertriebskonditionen nicht ganz zufrieden sind. Stimmt mein Eindruck und woran könnte das liegen?" In der Zusammenfassung zu Kapitel 11.2 wird ein nicht schlüssiger Kausalzusammenhang durch die Formulierung vermittelt: "Weiterhin ist auf die Bedeutsamkeit von IchFormulierungen verwiesen worden, da nur so eine gewisse authentische Gesprächsatmosphäre erreicht werden kann, ohne den Kommunikationspartner unangemessen anzureden." Unklar ist, warum nur durch Ich-Formulierungen authentische Gesprächsatmosphären erzielt werden können. Authentizität steht für Echtheit, Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit. Es bedarf zumindest der Ausführung, warum derartige für Gespräche gewiss nützliche Merkmale nur durch Ich-Formulierungen erreicht werden können. Empfohlen wird, die Ausführungen zu Mitarbeitergesprächen in Kapitel 11.3 stärker an die jeweiligen Vorgesetzten zu adressieren. Wenig überzeugend ist der Appell an die Telearbeiter, Mitarbeiter- und Konfliktgespräche einzufordern. Dies ist für das Mitarbeitergespräch sicherlich notwendig und hilfreich, nicht aber für das Kritikgespräch aufgrund der Rolle der Telearbeiter in der Vorgesetzten-Mitarbeiterfunktion. Im Kapitel 11.3.1 wird empfohlen, in Mitarbeitergesprächen zu klären, "in welchem Aufgabenbereich eine eigenständige Aufgabenabwicklung durch den Mitarbeiter erfolgen kann und wo doch eher eine genaue Absprache zwischen den beiden notwendig erscheint". Dies sollte nicht in Mitarbeitergesprächen während der Telearbeit geklärt werden, sondern vor Aufnahme der Telearbeit geklärt sein. Im selben Kapital 11.3.1 wird mehrfach von einem strukturierten Leitfaden für Mitarbeitergespräche gesprochen. Der Bildungsbaustein sollte Beispiele für einen derartigen Leitfaden vermitteln. Dem Kapitel 11.3.2 sollte eine Schilderung vorausgestellt werden, in der die Bezeichnung "Konflikt" definiert wird. Der Leser sollte ermuntert werden, einen Konflikt zunächst als wertfreies Element zu begreifen, das einen Erkenntnisfortschritt auf einer höheren Ebene erlaubt. Im 3. Spiegelstrich der Ziffer 11.3.2 wird als Voraussetzung für ein Konfliktgespräch eine Bedingung dargestellt: "Die beteiligten Personen müssen bereit sein, sich auf den Konflikt Seite 55 FIM-Psychologie/REFA-Bundesverband IMPTEL-Abschlußbericht einzulassen." Dies wirkt wenig verständlich. Klarer wäre, wenn die Bedingung formuliert wird, daß die beteiligten Personen bereit sein müssen, sich auf ein Gespräch über den Konflikt einzulassen. Grundlage für ein Konfliktgespräch ist das Vorhandensein eines Konfliktes. Die Betroffenen haben sich schon darauf eingelassen, sonst würde er nicht existieren. Oft fehlt es an der mangelnden Kommunikationsbereitschaft der Beteiligten, in einem Gespräch über den Konflikt ein gemeinsames Vorgehen zu entwickeln. Bei den Problemlösungsschritten im Konfliktgespräch wird ein Kapitel "Durchführung und Überprüfung" eingeführt. Dort wird ausgeführt: "Wenn es um die Umsetzung geht, machen die beteiligten Personen plötzlich einen Rückzieher, die sich vorher kooperationsbereit gezeigt haben. Hier ist es nun wichtig, daß man von außen einwirkt und die Umsetzung des Beschlusses anmahnt." Offen bleibt, wie es einem der verschiedenen Gesprächspartner eines Konfliktgesprächs gelingen kann, von "außen" auf das Konfliktgespräch einzuwirken. Schlußfolgerung: Den Autoren wird empfohlen, den vorliegenden Text inhaltlich, sprachlich und strukturell vor einer Publikation zu überarbeiten. AUF/12 Vernetzt Denken und Handeln in komplexen Systemen (Karsten Merschjan) Die generelle Bewertung des Moduls fällt sehr positiv aus, d.h. die inhaltliche Qualität ist sehr hoch. Es wird ein gangbarer Weg aufgezeigt, der es ermöglicht, das Problemlösen in vernetzten Strukturen strukturiert durchzuführen. Dabei sind die aufgezeigten Werkzeuge sehr hilfreich und ihre Funktionsweise auch ausreichend erklärt. Eine Gefahr besteht in der Komplexität der Grundlagen, denn das Modul stellt sehr hohe Anforderungen an den Lernenden, die man vielleicht noch stärker mit spielerischen Übungen vermitteln könnte. Eine weitere Anregung wäre die Visualisierung der komplexen Zusammenhänge in Form von Strukturbildern in den ersten beiden Kapiteln. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Ablaufplan für das strukturierte Problemlösen. Fachliche Fehler konnten nicht festgestellt werden. Fehlende Aspekte zum Themengebiet konnten nicht ermittelt werden. Ergänzend wäre die Frage nach der Kommunikation in vernetzten Strukturen zu stellen. Innerhalb des hier vorliegenden Moduls ist ja ein Werkzeug zu Kommunikation aufgezeigt (das Konstrukt-Interview). Mit ihm können die Konstruktionen der im System handelnden Menschen erfaßt werden. Durch die Wahl des Beispielproblems (Bildungsbedarf) wird aber eine Zweierbeziehung behandelt (Interviewer <-> Mitarbeiter), die es nicht so einfach ermöglicht den Transfer auf eine Gruppensituation zu schaffen. D.h. wie helfen mir die Ergebnisse der Auswertung mehrerer Konstruktinterwievs meine vornehmlich technische Sicht aus dem Kapitel 2 mit Kontextanalyse und Papiercomputer zu ergänzen. Ein weiterer Punkt ist der Aspekt, daß Problemlösen in vernetzten Strukturen sehr stark ein Kooperationsproblem darstellt. Komplexe Probleme werden fast durchgehend in Teams angegangen und gelöst. Indirekt wird diesem Aspekt durch die Kontextanalyse und den Papiercomputer Rechnung getragen, wenn man davon ausgeht, daß die Ergebnisse in einem Team in Workshops erarbeitet werden. Weniger Bezug findet sich, wenn man die Kooperation über multimediale Werkzeuge organisiert und davon ausgeht, daß die Teams an verteilten Standorten agieren. Seite 56