Blick aus dem Ausland

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Blick aus dem Ausland
Wissenswertes vor der Ankunft
In Chile gibt es aufgrund der über 4.000 Kilometer langen Nord-Süd-Ausdehnung sämtliche
Klimazonen. Wir werden uns im Folgenden überwiegend auf die Gegebenheiten der Zentralzone
um Santiago herum beziehen.
Persönliche Sicherheit
Chile ist eines der sichersten Länder Lateinamerikas. Allerdings ist, da man üblicherweise in
vornehmeren Stadtvierteln wohnt, das Einbruchrisiko etwas höher als in Deutschland. Daher wird
empfohlen, Wertgegenstände im Safe oder bei der Bank aufzubewahren. In der Regel sind Häuser
mit Alarmanlagen ausgestattet, die über eine direkte Telefonleitung mit einem Sicherheitsdienst
verbunden sind. Grundsätzlich haben auch Autos in Chile eine Alarmanlage. Wie in allen großen
Städten ist Vorsicht vor Taschendieben geboten.
Klima
Die Luft in Santiago ist generell trocken. Von November bis März scheint fast konstant die Sonne
und es ist recht heiß. Allerdings wird es nach Sonnenuntergang auch im Hochsommer kühl. Man
kann daher gut ohne Klimaanlage auskommen, braucht abends aber meist einen Pullover. Im Auto
hingegen ist eine Klimaanlage empfehlenswert.
Die Niederschläge in den Monaten April bis Oktober variieren sehr. Die Winter sind nicht
besonders kalt. Da die meisten Häuser aber schlecht isoliert sind und oft nur kleine Gasöfen
haben, friert man manchmal mehr als in Mitteleuropa.
Wohnungsmarkt in Santiago
Es besteht ein ausreichendes Angebot an Wohnmöglichkeiten, die im Vergleich zu Deutschland
recht kurzfristig anzumieten sind. Zunächst ist die Entscheidung zu treffen in welchem Stadtteil man
wohnen möchte und ob man in eine Wohnung, in ein einzeln stehendes Haus oder in ein Haus in
einer geschlossenen Wohnanlage („Condominio“) ziehen will. Bei der Suche nach geeigneten
Objekten ist es durchaus ratsam, sich von Spezialisten helfen zu lassen. Kontaktperson ist hier
Andrea von Ratibor (Tel.: (0056) 2 216 07 81 oder (0056) 9 323 19 67; E-mail:
[email protected]). Sie ist eine Mitarbeiterin der „Grupo Integration“, einer Gruppe von Müttern
der deutschen Schule, die bei der Integrierung der in Santiago neu ankommenden Familien
behilflich ist.
Man sollte bei der Wohnungssuche in jedem Fall auf gute Heizmöglichkeiten achten. Da die Häuser
schlecht isoliert sind und nur über einfach verglaste Fenster verfügen, friert man trotz der milderen
Winter oft mehr als in Deutschland. Durch die Nachtkälte (die im Sommer angenehm ist) kann es
durchaus sein, dass von April bis Oktober zumindest morgens und abends geheizt werden muss.
Bei schulpflichtigen Kindern ist es empfehlenswert, in der Nähe der Schule zu wohnen, da die
Kinder in der Regel gefahren werden.
Haushaltshilfen
In Chile ist es durchaus üblich Haushaltshilfen zu beschäftigen, die „Nana“ genannt werden. Es gibt
Hausmädchen „puertas adentro", die im Haus schlafen und Hausmädchen, die jeden Tag oder
nach Absprache kommen („puertas afuera“).
Schulen und Kindergärten
Die Privatschulen verlangen vor dem offiziellen Schulbeginn mit 6 Jahren, den Besuch eines
2-jährigen Kindergartens. Dieser ist bereits Teil der Schulausbildung und beginnt in dem Jahr, in
dem die Kinder 4 werden. Das erste Jahr nennt sich „Prekinder“, das zweite Jahr „Kinder“. Vorher
besuchen die meisten Kinder einen „jardin infantil“, einen privaten Vorkindergarten für 2-4-Jährige.
Jardin infantil
(privat)
Alter 2-4
Schule
(Pflicht)
Präkindergarten
(1 Jahr)
Kindergarten
(1 Jahr)
Grundschule
("Básica")
Mittelstufe
("Media")
1.-8. Klasse
I.-IV. Klasse
Da der Antrag für die Schulaufnahme im März bis spätestens 1. Oktober des Vorjahres zu stellen
ist, ist es zweckmäßig, diese Dokumente frühzeitig (am besten bereits in Europa) zu beantragen.
Da die Kinder in Chile Schuluniform tragen, wird die Straßenkleidung geschont. Es gibt die
Möglichkeit des Schultransportes in Kleinbussen.
Impfungen und notwendige Vorbereitungen
Impfungen sind für Chile nicht vorgeschrieben. Es empfiehlt sich allerdings, sich vor der Abreise
beim Tropeninstutut über aktuelle Impfvorschriften zu informieren, sowie bestimmte
Schutzimpfungen auffrischen zu lassen (z.B. Polio, Tetanus, Diphterie). Fuer Kinder wird die
Impfung gegen Hepatitis A und B empfohlen.
Chile ist ausgezeichnet versorgt mit Medikamenten aller Art, einschließlich homöopathischen
Arzneimitteln. Dennoch empfiehlt es sich für die ersten Wochen - bis man weiß, wo man was
bekommt - sich einen Vorrat der gewohnten Medikamente und Kosmetika mitzubringen.
Dokumente
Alle wichtigen Dokumente wie z.B. (gegebenenfalls mit Kopien)
Pässe (Gültigkeit noch mindestens 6 Monate)
Geburtsurkunden aller Familienmitglieder
Heiratsurkunde
Familienstammbuch
Impfpässe aller Familienmitglieder
deutsche und internationale Führerscheine
Schul- und Ausbildungsunterlagen der Eltern/Erwachsenen
alle Originalzeugnisse der Kinder
Schulbescheinigung über die Anzahl der Schuljahre der Kinder
das letzte Versetzungszeugnis im Original
sollten möglichst im Handgepäck mitgebracht werden.
Die Pass-Laufzeit muß bei der Einreise noch mindestens 6 Monate betragen. Sofern Kinder noch
keine eigenen Pässe haben, sollten sie in den Pässen beider Elternteile eingetragen sein. Bei der
Einreise erhalten Personen, die ohne Visum nach Chile kommen, kostenlos ein Turistenvisum
("Tarjeta de Turismo"), die zu einem Aufenthalt von maximal neunzig Tagen berechtigt. Ab einer
Aufenthaltsdauer von 90 Tagen sowie bei Aufnahme einer Tätigkeit in Chile ist ein Visum
erforderlich. Dieses wird von der Ausländerbehörde ("Extranjería") erstellt.
Chilenischer Personalausweis für Ausländer ("Cédula de Identidad para
Extranjeros")
Dieser muss innerhalb von 30 Tagen beim Ausländeramt ("Extranjería") beantragt werden.
Mitzubringen sind Pass, Kopie des Passes und Bestätigung der Registrierung bei der
Internationalen Polizei ("Policía Internacional"). Damit erhält man eine persönliche Nummer, die so
genannte RUT, die für viele bürokratische Vorgänge benötigt wird.
Führerschein
Anfangs ist der internationale Führerschein ausreichend. Nach einer Frist von 90 Tagen muss laut
Gesetz der chilenische Führerschein erworben werden. Folgende Dokumente sind im
Straßenverkehrsamt des entsprechenden Stadtteils ("Departamento de Tránsito") einzureichen:
- Schul-Abgangszeugnis
- Meldebescheinigung (von der Polizei)
- Chilenischer Personalausweis bzw. Übergangspapiere
Die Prüfung besteht meist aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, sowie einem Sehund Reaktionstest.
Sie wird in den verschiedenen Stadtteilen unterschiedlich durchgeführt und variiert in Umfang,
Schwierigkeitsgrad, Preis etc.
Haushaltsbedarf
Die Stromversorgung der Haushalte funktioniert in Chile wie in Deutschland mit 220 Volt/50 Hz,
daher laufen alle mitgebrachten Haushaltsgeräte problemlos. Es empfiehlt sich,
Mehrfachsteckdosen und Verlängerungskabel mitzubringen. Außerdem kann es ratsam sein, einen
Spannungsregler vor empfindliche Geräte zu schalten, die man aber auch hier kaufen kann.
Grundsätzlich kann man hier alle Haushalts- und Elektrogeräte zu ähnlichen Preisen wie in
Deutschland kaufen. Man kann Elektrogeräte (z.B. Espresso- bzw. Kaffeemaschine, Staubsauger,
Spülmaschine, etc.) mitbringen. Zubehör- oder Ersatzteile (z.B. Ersatzstaubbeutel bzw. Mikrofilter
für den Staubsauger, spezielle Dunstabzugshaubenfilter etc.) für deutsche Geräte sind jedoch zum
Teil schwer bzw. nicht erhältlich.
Achten Sie darauf keine Einbaugeräte mitzubringen, sondern Vollgeräte, da die hiesigen Maße
nicht mit den Normen deutscher Einbaumöbel übereinstimmen. Preisgünstige Gasherde sind hier in
großer Auswahl auf dem Markt erhältlich.
Fernseher und Computer
In Chile wird nach US-amerikanischer NTSC-Norm gesendet. Multinormgeräte sind
empfehlenswert um sowohl deutsche als auch chilenische Videos anschauen zu können.
Moderne und leistungsfähige Computer und Notebooks sind zurzeit in Deutschland billiger.
Allerdings gilt auch hier, dass spezielle Ersatzteile zum Teil schwer erhältlich sind. Man kann in
Chile problemlos Telefon-, sowie Internetanschlüsse erhalten. Funkwecker aus Deutschland
funktionieren hier nicht.
Möbel und Einrichtung
Bedenken Sie beim Mitbringen von Möbeln, dass die Wohnräume zum Teil klein und verwinkelt
sind.
In fast allen Wohnungen und Häusern gibt es Einbauschränke, so dass sich das Mitbringen von
Kleiderschränken erübrigt. Von Vorteil hingegen sind Regale, Garderoben, Schuhschränke, Betten
(hiesige Matratzen sind nur 1,90 m lang), warmes Bettzeug und Bettwäsche (hier gilt das
„amerikanische System“: Einschlagen der Bettdecke), sowie Spannbetttücher.
Heimwerkerbedarf
In den Fachgeschäften und Baumärkten hier in Chile erhält man nahezu alles Handwerkszeug, was
man braucht.
Fotobedarf
Grundsätzlich ist fast alles erhältlich, wobei die Preise in Deutschland in der Regel günstiger und
die Auswahl (vor allem bei Neuheiten) größer ist.
Kleidung
Bedenken Sie, dass Sie den Winter mit Temperaturen bis um den Gefrierpunkt in wenig isolierten
Häusern verbringen, die oft nur punktuell mit Gasöfen beheizbar sind. Bringen Sie Baumwollartikel
(z.B. Socken, Strumpfhosen, Unterwäsche etc.), pflegeleichte Sachen und Ihre bevorzugten
Markenartikel (vor allem bei großen Größen) in ausreichender Anzahl mit. Damenschuhe ab Größe
40 und Herrenschuhe ab Größe 44 sind in Chile nur schwer zu bekommen.
Da die Kinder Schuluniform tragen, benötigen sie weniger Straßenkleidung.
Mitbringen sollten Sie auch vorhandene Skiausrüstung und andere Sportartikel (auch für Kinder),
da sie hier zum Teil recht teuer sind. Sofern Sie im Container noch Platz haben, bringen Sie auch
abgelegte Kleidung und Schuhe für soziale Zwecke mit.
Allgemeine Tipps
Bücher, CDs, (deutschsprachige) Hörkassetten und Computerspiele für Kinder sind teuer und
nur in sehr eingeschränkter Auswahl erhältlich. Das Gleiche gilt für Spielwaren, ausgefallene
Bastelsachen, schöne Oster- und Weihnachtsdekoration
Grundsätzlich gilt, dass Importwaren (die es immerhin gibt) teurer sind
Was man sonst noch wissen sollte
Meer
Das Wasser in der Zentralzone ist kalt, oft wild und voller Strömungen. Die meisten Strände sind
zum Baden ungeeignet, da man schnell ins offene Meer hinausgezogen oder gegen Felsen
geschleudert werden kann. Auch bei sanft wirkenden Badeplätzen immer aufpassen, da unerwartet
riesige Wellen auftauchen können.
Erdbeben
Die Erde bebt häufig, meist unbemerkt. Da man in Chile mit diesem Phänomen seit langem vertraut
ist, sind die Häuser erdbebensicher gebaut.
Luftverschmutzung
Vor allem in den Wintermonaten bildet sich über Santiago eine Smogschicht. Gründe sind die
Inversionswetterlage, die geographischen Bedingungen, die Emissionen der Großstadt und die
Staubentwicklung. Atemwegserkrankungen sind häufig. Je weiter man im Nordosten oder
außerhalb der Stadt wohnt, desto besser ist die Luftqualität.
Fahrverbot - "Restricción"
Aufgrund der hohen Luftverschmutzung im Winter dürfen Autos ohne Katalysator einmal pro
Woche nicht fahren. An Tagen mit Smogvorwarnstufe ("Preemergencia") oder Smogwarnung
("Emergencia") sind auch Kat-Autos betroffen. Dieses Verbot wird am Vortag festgelegt und nach
der Endziffer des Nummernschildes bestimmt. Wen diese "Restricción" betrifft, erfährt man in der
Presse, im Internet oder unter der Telefonnummer 0 10 51.
Virus Hanta
Das ist eine durch Ratten übertragene Krankheit, die wie eine starke Grippe beginnt und oft tödlich
ausgeht. Bisher trat sie fast ausschließlich in den südlichen Regionen auf. In allen Kliniken gibt es
darüber Informationsblätter.
Spinnen
Es gibt zwei Spinnen, deren Gift im schlimmsten Fall sogar toedlich sein kann.
• "Araña del rincón": Sie lebt in 50 Prozent aller
Haeuser; vor allem in dunklen Ecken, hinter Bildern, in
wenig benutzten Schraenken. Beisst nur im Falle der
Selbstverteidigung. Biss ist schmerzhaft, es bildet sich
ein violetter Fleck. Sofort Eis auf die Stelle legen und
unbedingt unverzueglich einen Arzt aufsuchen.
Information unter : www.higieneambiental.cl
• "Araña del trigo": Sie lebt vor allem in Feldern. Ihr Biss ist schmerzhaft und kann schnell zu
Herzproblemen, Erbrechen, Muskelschock führen - sofort zu einem Arzt gehen.
Litre
Ein immergrüner Busch, der in der Zentralzone weit verbreitet ist; kann vor allem im Frühling bei
Hautkontakt einen stark juckenden Ausschlag hervorrufen.
Buchtipps
Ungewöhnliche Wörterbücher
"How to survive in the Chilean jungle, an English lexicon of Chilean slang and Spanish sayings..."
John Brennan und Alvaro Taboada
"¿Oiga..! Como dijo? - Expresiones, dichos y chilenismos" von Hernán Puella
"Kauderwelsch" - Band 101
"Spanisch für Chile, Wort für Wort" von Enno Witfeld
Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH