Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Transcription
Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht Name: S t e f a n i e L a n g h a n s Austauschjahr: WS 2013/2014 Gastuniversität: Universidad del Desarrollo Stadt: Santiago de Chile Land: Chile Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. In diesem Erfahrungsbericht versuche ich meine Erfahrungen, die ich während meines Auslandssemesters 2013 in Chile gesammelt habe, festzuhalten und den nachfolgenden Studenten eine Hilfestellung für die anstehenden Vorbereitungen zu leisten. Für weitere Fragen stehe ich allen Interessenten natürlich gerne zur Verfügung. Vorbereitung Es gibt einige Dinge, die ihr schon im Voraus erledigen müsst, bevor ihr nach Chile losfliegt. Da ist zum einen der Flug nach Chile, den ihr am besten schon nach dem Erhalt eurer Zusage bucht, da die Preise tendenziell immer weiter steigen je näher das Abflugdatum rückt. Danach solltet ihr euch um das Visum kümmern, rechzeitig, denn ihr müsst die Bearbeitungszeit der Behörde bedenken. Hierzu bekommt ihr alle Informationen vom AAA zur Verfügung gestellt. Außerdem werdet ihr vom AAA aufgefordert eine Kursvorauswahl treffen, die aber noch nicht verbindlich ist, da ihr euch wenige Tage vor Semesterbeginn über das Internet-Portal der Gast-Uni dafür anmelden könnt (die genauen Zeiten der Kurse bekommt ihr vorher per Mail). Und selbst dann könnt ihr eure Kurse nochmals ändern, falls ihr merkt, dass ihr lieber einen anderen Kurs belegen möchtet. Das könnt ihr dann vor Ort mit den Betreuern absprechen. Und am besten kümmert ihr euch schon vor Abflug um die Anrechnung eurer im Ausland erbrachten Leistungen, die ihr in einem Learning Agreement festhaltet. Noch zu den Kursbeschreibungen der Gastuni: oft stehen da Voraussetzungen, Kurse, die man schon belegt haben sollte, die sind für uns Austauschstudenten nicht relevant und es gibt auch in den meisten Fächern keinen Unterschied zwischen den dort erwähnten Vorlesungs- und Übungsstunden. Was ihr auch schon im Voraus bedenken müsst, sind die Impfungen, die ihr gegebenenfalls brauchen werdet. Für Chile wird Hepatitis A und B empfohlen, wenn ihr jedoch in den Dschungel von Peru und Bolivien reisen wollt, braucht ihr die Gelbfieberimpfung. Für alle, die über die USA reisen: ihr müsst vor eurer Reise das ESTA-Visum beantragen, ein Visum das euch zum Landen in den USA berechtigt. Das könnt ihr auch noch wenige Tage vor eurer Abreise übers Internet machen. Ankunft in Chile Bei der Ankunft in Chile ist zuersteinmal zu beachten, das Chile sehr genau kontrolliert, was mit ins Land gebracht wird. Generell dürft ihr alles mitbringen außer frisches Essen, dazu zählen Obst und Gemüse, Wurst, Brot und Käse. Falls ihr also auf eurem Flug noch eine kleine Stärkung von zu Hause dabei hattet, esst die noch im Flughafen, sobald ihr an der Kontrolle steht, wandert das Essen sonst nämlich in den Müll. Ein weiterer Stresspunkt am Flughafen könnte sein, dass euer Gepäck nicht ankommt, was mir sowohl bei Hin- als auch bei Rückreise passiert ist. Ich vermute, dass das in meinem Fall daran lag, dass ich insgesamt 3 Flüge hatte, die von unterschiedlichen Airlines ausgeführt wurden, weshalb mein Gepäck immer irgendwo auf der Strecke liegenblieb. Falls es euch auch so geht, keine Panik, es gibt einen Schalter, wo ihr euer verlorenes Gepäck melden müsst und im Regelfall wird das Gepäckstück innerhalb weniger Tage unversehrt zu eurem neuen Wohnort nachgeliefert. Glücklicherweise hatte ich auf meiner Anreise noch ein paar frische Klamotten im Handgepäck, womit ich das Warten auf meinen Koffer überbrücken konnte. Das würde ich euch auch als Tipp mit auf den Weg geben! Falls ihr es dann (hoffentlich mit Gepäck) durch den Zoll geschafft habt, stellt sich die Frage, wie ihr in die Stadt kommt. Dafür empfehle ich euch den Shuttle-Service von Transvip Santiago. Die haben direkt am Flughafen einen Schalter bzw die Kleinbusse stehen beim Ausgang 3, wo man auch direkt zahlen kann. Eine Fahrt in die Innenstadt z.B. nach Providencia kostet 6200 Pesos (Stand Dezember 2013) und ihr werdet direkt vor eurer neuen Haustür abgesetzt. Diesen Service gibt es übrigens auch als Bringservice zum Flughafen, einfach auf der Homepage eine Email schreiben oder anrufen, dann holen euch die zuverlässigen Fahrer ab, falls ihr mal nachts oder mit viel Gepäck zum Flughafen kommen müsst. Eine noch günstigere Alternative ist es mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Es fahren in ca. 20minütigem Takt Busse in die Innenstadt, mit denen ihr bis zu los Heroes fahren könnt, und von dort aus in die Metro einsteigen könnt. Für das erste Ankommen würde ich aber definitiv das wesentlich stressfreiere Transvip empfehlen. Unterkunft in Chile/ Wohnungssuche Eure Wohnungssuche in Chile kann verschiedenen Formen annehmen und beginnt bei der Frage, wie ihr in Chile wohnen wollt: zur Auswahl stehen Gastfamilie, Studenten-Residencia oder WG. Die erste Variante, Gastfamilie, lässt sich bequem schon von zu Hause aus organisieren, da es verschiedene Organisationen (z.B. Contact Chile) gibt, die Gastfamilien vermitteln. Die etwas nervenaufreibendere Version ist sich vor Ort eine WG oder eine Residencia zu suchen. Zuallerst was ist eine Residencia? Eine Residencia ist wie ein kleines Studentenwohnheim, in dem mehrere Austauschstudenten leben. Es gibt sowohl einige Homepages, über die ihr solche Residencias finden könnt, als auch viele private Residencias, die von chilenischen Privatpersonen vermietet werden und die ihr über das WohnungssuchPortal compartodepto.cl finden könnt. Dies ist die Homepage für alle Vor-OrtWohnungssuchenden und funktioniert wie das deutsche wg-gesucht. Über dieses Portal findet ihr auch zahlreiche WG-Inserate, falls ihr mit Einheimischen zusammenwohnen möchte. Allerdings müsst ihr bedenken, wenn ihr vor Ort sucht, dass am Semesteranfang fast alle Austauschstudenten eine Wohnung suchen und ihr euch damit abfinden müsst, einer von vielen Wohnungsbesichtigern zu sein. Falls ihr jedoch eine eigene WG zusammen mit einem Freund gründen wollt, sucht ihr am besten auch über eine der gängigen Agenturen, da diese auch Wohnungen je nach euren Wünschen vermitteln. Noch zur Wohnungslage, falls ihr auch an der Universidad del Desarrollo studieren möchtet. Diese Universität befindet sich leider etwas außerhalb im reicheren Stadtteil Las Condes. Daher habt ihr die Wahl zwischen in Uni-Nähe wohnen oder in der Innenstadt wohnen. Der Vorteil der ersten Variante, ihr seid schnell an der Uni und wohnt in einem reicheren, ruhigeren und auch sicherem Stadtteil. Der Vorteil am in der Innenstadt wohnen ist, dass ihr nah an den Bars und Clubs wohnt, dafür braucht ihr aber einige Zeit auf dem Weg zur Uni (vom Hauptverkehrsknotenpunkt Baquedano ca. eine Stunde), da ihr Metro und Bus nehmen müsst. Überlegt euch das bei eurer Wohnungssuche vorher, wo ihr wohnen wollt. Ein guter Kompromiss ist an der roten Metrolinie zu wohnen, da ihr dort sowohl schnell in der Innenstadt als auch relativ schnell an der Uni seid. Generell ist es empfehlenswert in Metro-Nähe zu wohnen, da ihr mit der Metro in Santiago am schnellsten von A nach B kommt und die Metro zu Öffnungszeiten auch wirklich zuverlässig fährt. Universität Die Universidad del Desarrollo befindet sich in Las Condes, einem der reicheren Viertel der Stadt. Das merkt man auch an der Universität, da sie immer top modern ausgestattet ist, so wurden z. B. vor kurzem die Computerräume mit neuen Computern auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Auch die Betreuung an der Uni durch das International Office hat hervorragend geklappt, am besten man geht direkt ins Office, das funktioniert bei dringenden Angelegenheiten meist schneller als eine E-Mail zu schreiben. Ich war mit meiner Kurswahl sehr zufrieden, da ich einen Mix aus spanischen und englischen Kursen wählen durfte. Bei der Kurswahl ist zu beachten, dass man sich nicht zu viele Kurse zutraut, da die Kurse dort mit mehr Arbeitsaufwand verbunden sind als wir es von Augsburg gewöhnt sind. Neben Anwesenheitspflicht gibt es dort auch regelmäßig Zwischenprüfungen und in jedem Fach wurden auch Referate und teilweise Aufsätze verlangt. Außerdem bietet die Uni auch einen Spanisch-Kurs für alle Austausch-Studierenden an, für den man allerdings zahlen muss und der von meinen Komillitonen, die daran teilgenommen haben, als nicht allzu hilfreich bewertet wurde. Falls ihr an Sprachkursen interessiert seid, gibt es zahlreiche Sprachschulen in der Innenstadt, die sowohl Einzel- als auch Gruppensprachkurse zu günstigen Preisen anbieten. Ich würde allen zukünftigen Austauschstudenten auch auf jeden Fall empfehlen, an der Welcome Week, die immer in der Woche vor dem Semesterbeginn stattfindet, teilzunehmen, da man dort schonmal erste Kontakte zu seinen Komillitonen knüpfen kann. Leben in Santiago Zum Leben in Santiago kann ich sagen, dass es sich zwar um Leben in Lateinamerika handelt, aber das Preisniveau in Santiago bzw in Chile generell entspricht unserem europäischen Standard. Daher habe ich circa gleich viel Geld für meinen Lebensunterhalt ausgegeben, wie ich es auch in Augsburg tun würde. Das einzigste, was wirklich günstiger war, waren Brot und Früchte, die wir auf lokalen Märkten, sogenannten Ferias, oder direkt auf dem Großmarkt, der Vega kauften. Kosmetikartikel wie Shampoo und Zahnpasta sind vergleichsweise teurer als in Deutschland, weshalb ich für den Anfang auf jeden Fall einen Schwung aller Kosmetiksachen mitnehmen würde. Und auf keinen Fall die Sonnencreme daheim las- sen, da ihr die auf jeden Fall brauchen werdet, und die in Chile wirklich unverhältnismäßig teuer ist. Da Santiago sehr westlich orientiert ist, kann man in der Stadt alles kaufen, was man auch von Europa so gewohnt ist. Spätestens in den großen Einkaufszentren, wie z.B. dem Costanera, findet man alles, was man sich nur vorstellen kann, darunter auch viele europäische Markenprodukte. Was ihr auf jeden Fall beachten müsst, wenn ihr im 2. Semester (dem deutschen Wintersemester) nach Chile geht, packt Wintersachen ein. Auch wenn euch die Wettervorhersage angenehme 15 Grad vorhersagt, es wird in Santiago kälter sein als ihr erwartet, da es im chilenischen Winter sehr neblig ist und Temperaturen sich generell kälter anfühlen als sie eigentlich sind. Ein weiteres Problem bei kalten Temperaturen ist auch die meist fehlende Isolierung der Häuser und die fast nie vorhandene Heizung. Daher packt am besten Winterjacke, Winterschuhe und Mütze ein, ihr werdet die ziemlich wahrscheinlich brauchen. Santiago ist generell eine ziemlich sichere Stadt – bis auf den Taschendiebstahl. Ihr solltet generell – und vor allem in der Metro – sehr gut auf eure Taschen, Geldbeutel etc. aufpassen, da Taschendiebstahl ein in Santiago weitverbreitetes Problem ist. Vielen meiner Komillitonen wurden Handys, Gelbeutel oder sogar Taschen gestohlen, vorwiegend in der Metro. Daher solltet ihr euch schnellstmöglichst angewöhnen, immer eine Auge auf eure Taschen zu werfen, dann sollte euch auch nichts passieren. Um euch in Santiago überhaupt erst mit der Metro fortbewegen zu können, müsst ihr euch eine Metrokarte, eine BIP card, kaufen, die ihr an jedem Metro-Eingang erwerben und aufladen könnt. Eine Fahrt kostet so ca. 600 Pesos und achtet am besten darauf, dass ihr immer ein bisschen Guthaben auf der Karte habt, da ihr die Karte nur an Automaten oder an den Metro-Eingängen, nicht aber im Bus, aufladen könnt. Eine Fahrt für 600 Peso ist relativ teurer, und wenn ihr ein Studentenvisum habt, könnt ihr eine Studenten-BIP beantragen, und wesentlich günstiger (für 200 Pesos pro Fahrt) fahren. Dazu müsst ihr allerdings zuerst euren chilenischen Ausweis, die Cédula, beantragen, was ihr sowieso tun musst. Ich würde euch empfehlen, das wirklich so bald wie möglich, nach eurer Ankunft zu erledigen, da die Cédula sehr hilfreich ist, ihr bekommt damit eine chilenische RUT (Identifikationsnummer), die euch bei vielen Bestellungen hilft und ihr braucht die Cédula zum Wiedereinreisen nach Chile. In der Zeit, in der ihr noch auf eure Cédula wartet, was ca. 4 Wochen dauert, könnt ihr mit der ausgedruckten Beantragungsbestätigung wieder einreisen, vergesst die also auf gar keinen Fall beim Reisen. Sobald ihr dann die Cédula habt, könnt ihr die Studenten-BIP beantragen und das lohnt sich auf jeden Fall! Was ihr auch gleich am Anfang tun solltet, ist eine chilenische SIM-Karte kaufen, da es sonst sehr teuer wird, mit euren chilenischen Komillitonen in Kontakt zu bleiben. Eine Prepaid SIMKarte könnt ihr sehr günstig bei verschiedenen Anbietern erwerben, ich würde euch dafür Movistar oder Entel empfehlen. Ihr könnt euch dort monatlich auch Flatrates dazubuchen, ich hatte beispielsweise für ca. 10 Euro monatlich eine Internetflat, die ich dringend gebraucht habe, um immer mit GoogleMaps unterwegs zu sein und Buspläne nachzuschauen. Busfahren in Chile ist insgesamt nicht so einfach, wie wir es hier in Deutschland gewohnt sind. Es gibt keine Ansage über die nächsten Haltstellen und keine Pläne, wie das Busnetz aussieht. Daher empfiehlt es sich entweder, googlemaps zu fragen, das einem den schnellsten Weg zum gewünschten Ziel verrät oder die Santiago-Verkehrs-App, auf dem Handy zu nutzen. Ich habe meistens googlemaps gefragt, und herausgefunden, dass bei der Wegbeschreibung auch die vorletzte Haltestelle erwähnt wird. Damit kann man dann die Haltestellenschilder verfolgen und weiß, wann man aussteigen bzw. wann man den Knopf zum Aussteigen drücken muss. Bei leereren Bussen, kann man natürlich auch mit dem Busfahrer sprechen, dass er einen an der gewünschten Haltstelle rauslässt. Freizeit & Reisen Freizeitangebotmäßig sollte in Santiago für jeden Geschmack etwas dabei sein. Ich würde euch z. B. empfehlen, das sehr gut ausgestattete Fitness-Studio an der Uni zu nutzen, das für Studenten der UDD umsonst ist. Zum Thema Reisen: es gibt von Chile aus unzählige Möglichkeiten zu reisen und durch das wirklich sehr gut ausgebaute Busnetz ist das auch sehr einfach möglich. Ein Muss für jeden Chile-Reisenden ist z. B. die Atacama-Wüste im Norden, die man bequem per Flugzeug oder auch mit dem Bus erreichen kann. Ansonsten bietet Chile auch eine Vielzahl von Landschaften und Tierarten, die es zu entdecken gibt. Ein Tipp von mir, wer daran interessiert ist zu wandern, sollte seine Wanderschuhe und Regenklamotten einpacken, im Süden von Chile gibt es den Nationalpark Torres del Paine, für den man am besten seine eigene Wanderausrüstung mitbringt. Innerhalb Chiles könnt ihr am besten mit den Fluggesellschaften LAN oder Sky Airline fliegen. Für die günstigsten Preise bucht ihr am besten auch direkt auf deren Homepages. Und benutzt bei eurer Suche die chilenische/ spanische Version der Homepage, da oft unterschiedliche Preise auf der spanischen und der englischen Homepage angezeigt werden.