Karsten Speck: Qualität und Evaluation in der Schulsozialarbeit

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Karsten Speck: Qualität und Evaluation in der Schulsozialarbeit
Karsten Speck: Qualität und Evaluation in der
Schulsozialarbeit. Konzepte, Rahmenbedingungen
und Wirkungen
Karsten Speck: Qualität und Evaluation in der Schulsozialarbeit. Konzepte,
Rahmenbedingungen und Wirkungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften
(Wiesbaden) 2006. 416 Seiten. ISBN 978-3-531-15174-8. 44,90 EUR.
Reihe: Forschung Pädagogik.
Einführung
Knapper werdende öffentliche Mittel, der Nachweis von Effizienz und Effektivität des
eigenen fachlichen Handelns - die gesellschaftlichen und ökonomischen Strömungen
von Globalisierung und Neoliberalismus determinieren die Soziale Arbeit in immer
stärkerem Maße. Dies betrifft auch das Arbeitsfeld der Schulsozialarbeit. Karsten
Speck benennt im vorliegenden Band eine offene, fachliche Auseinandersetzung um
die Entwicklung von Qualität, ihrer Standards sowie der (Selbst)Evaluation und ihrer
Kriterien als wesentliche Voraussetzung, um drei wichtigen Punkten Ausdruck zu
verleihen:
1. der Herausforderung nach einem Beleg der eigenen Leistung, ihrer Beschreibung und
Qualitätsprüfung,
2. die Chance, darüber den politischen Aufforderungscharakter heraus erarbeiten zu
können und
3. das professionelle, sozialpädagogische Handeln mit neuen fachlichen Impulsen
voranzubringen.
Auf der Grundlage einer Vielzahl von Veröffentlichungen, Landesprogrammen und
fachlichen Stellungnahmen sowie Positionspapieren verfolgt Speck zwei wesentliche
Ziele in seinem Werk: eine bundesweite, systematische Bestandsaufnahme von
Schulsozialarbeit und ihrer Ausgestaltung sowie Überlegungen zur ihrer fachlichen
Weiterentwicklung. Der Fokus liegt dabei immer auf dem Bezug zu den Fragen von
Qualität und Evaluation.
Autor
Geboren 1973, seit 2004 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für
Erziehungswissenschaften der Universität Potsdam, vorher an der Universität HalleWittenberg; seit 1997 Mitarbeit und Leitung verschiedener Forschungsprojekte zu
Fragen der Evaluation u.a.in der Lehrerausbildung, der Familienbildung, der
Qualitätsentwicklung in der außerschulischen Kinder- und Jugendbildung ,
1998-2003 Evaluation zum Landesprogramm "Zusammenarbeit von Schule und
Jugendhilfe - Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt" (Projektleitung Prof. Dr. Thomas
Olk). Mit mehr als 20 einschlägigen Veröffentlichungen als Autor und Koautor
ausgewiesen, wurde die vorliegende Studie Karsten Specks 2005 der Universität
Potsdam als Dissertation angenommen.
Aufbau
Genau diese Ziele finden sich im Aufbau des vorliegenden Werkes wieder. Das
Vorgehen innerhalb der Hauptkapitel und ihrer Unterabschnitte ist ein pragmatischsystematisches, das bereits nach den ersten zwanzig Seiten eingängig ist. Speck
beschreibt, was den Leser im jeweiligen Abschnitt erwartet, wirft zu den verfolgten
Inhalten Fragen auf, die es zu beantworten gilt. Dabei beginnt er mit definitorischen
Klärungen, gefolgt von der Erfassung der Ist-Situation(en), um dann die eingangs
gestellten Fragen aufzugreifen, zu beantworten und in einem Zwischenfazit
zusammenzufassen. Die Kapitel 2- 5 sind demnach folgende:
2. Annäherung an den Untersuchungsgegenstand Schulsozialarbeit
3. Bestandserhebung und -analyse zum Thema Qualität und Selbstevaluation
4. Überlegungen zur fachlichen Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit
5. Zusammenfassung und Herausforderungen in der Schulsozialarbeit
zu 2.: Annäherung an den Untersuchungsgegenstand
Schulsozialarbeit
Im zweiten Kapitel erfolgt zunächst ein kurzer, historischer Abriss über
Schulsozialarbeit in Deutschland und ihre Definitionen. Nach Einbeziehung aktueller
Definitionen aus der Fachliteratur, folgt eine eigene Definition zu Schulsozialarbeit
(S.23), die Basis für die nachfolgenden Kapitel gibt. In ihr werden alle bedeutsamen
Bausteine erfasst und im Anschluss erläutert: Rahmenbedingungen, Ziele und
Zielgruppen, Methoden, Leistungen, Verortung und Schulsozialarbeit als eine
Leistung der Jugendhilfe.
zu 3.: Bestandserhebung und -analyse zum Thema Qualität und
Selbstevaluation
Im dritten Kapitel bestimmt Speck den fachlichen Bezugsrahmen zur
Bestandsaufnahme und -analyse, der alle relevanten Elemente enthält und zugleich
eine Einführung in die noch folgenden Unterabschnitte gibt. Über die definitorische
Klärung von Qualität und Selbstevaluation sowie der Qualitäts- und
Selbstevaluationsdebatte in der Jugendhilfe ermittelt er die Auswirkung auf dieselbe.
Konkrete Verfahren zur Formulierung von Qualitätsstandards und Indikatoren werden
benannt (Meinhold, von Spiegel, Projektgruppe Wanja Stötzel u. a.)) sowie
Verfahren und Instrumente von Qualitätsentwicklung in der Jugendhilfe mit einem
Rückgriff auf Gerull (2000) und seine Definitionen und Differenzierungen nach
klassischen und neuen Instrumenten: Chancen und Grenzen der Selbstevaluation,
Erklärung und Vorgehensweise und Formen der Selbstevaluation mit
Methodenhinweisen (S.62) untersucht. Dabei wird nach der Übertragbarkeit der
Verfahren und Instrumente aus der Jugendhilfe gefragt.
Karsten Speck macht im Folgenden den Spagat quer über die Bundesrepublik, um
ausgehend von der Ist-Situation einen Überblick über Konzepte und Ansätze, über
die bestehenden Forschungsprojekte, wissenschaftliche Begleitungen,
Modellprojekte, die verschiedenen Landesprogramme, fachpolitische
Stellungnahmen, über die landesweiten Zusammenschlüssen von
SchulsozialarbeiterInnen und die rechtlichen und förderpolitischen Bedingungen auf
der Bundes- und Länderebene zu schaffen. Ein kurz gehaltener Exkurs ins Ausland
(Schweiz, Österreich, USA) komplettiert diese Gesamterfassung. Internationale
Fachliteratur sollte nach Speck stärker mit einbezogen werden, da auf bereits
vorliegende Instrumente und Verfahren zu Qualitätssicherung zurückgegriffen
könnte!
Die o. g. wissenschaftliche Begleitungen von Landesprogrammen zur
Schulsozialarbeit werden noch vertieft und en detail vorgestellt hinsichtlich
differenzierter Qualitätsmerkmale:
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Konzeptqualität,
Strukturqualität,
Prozessqualität,
Ergebnisqualität.
Diese wichtigen Qualitätsmerkmale werden im nächsten Kapitel (Kapitel Vier) wieder
aufgegriffen.
Zur Ermittlung von Qualitätsstandards und Verfahren und Instrumenten zur
Qualitätsentwicklung und Selbstevaluation der Bundesländer gab es eine
bundesweite Untersuchung von Schulsozialarbeit und den zugeordneten
Institutionen und ihrer Programmatik, die hervorbrachte, dass unterschiedliche
Zuständigkeiten und Trägerschaften von Schulsozialarbeit, unterschiedliche
Begrifflichkeiten von Schulsozialarbeit auf Länderebene, allerdings kaum
Unterscheidung der fachlichen Konzepte existieren.
Die wesentlichen Erkenntnisse der Bestandsaufnahme des dritten Kapitels lauten:
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Die fachpolitischen Stellungnahmen auf Bundesebene lassen sowohl Konsenspunkte
als auch Differenzen erkennen.
Der Bedarf an landesweiten Zusammenschlüssen wird erkannt und benannt, sowie
deren Aufgaben.
Gleiches gilt für die Formen und inhaltlichen Richtlinien und Empfehlungen der
einzelnen Landesarbeitsgemeinschaften und - verbände.
Rechtliche und förderpolitische Regelungen zu Schulsozialarbeit auf Bundes- und
Landesebene ergeben, dass Schulsozialarbeit im Kinder- und Jugendhilfegesetz nicht
grundlegend eingebunden und unzureichend verankert ist.
Zudem lassen Landesprogramme und ihre Zielformulierungen eine Orientierung am
"Defizitansatz" erkennen, daraus folgt dann entsprechend der Einsatz von
Schulsozialarbeit: Brennpunktschulen, sozialräumliche Problemkommulationen (Eine
Frage, die hier aufgeworfen wird: welche Merkmale/Kriterien weisen diese auf?).
Förder- und Handlungsrichtlinien, die politischen Eingang gefunden haben in
(Rund-)erlassen, die auch die Dokumentation der jeweiligen Arbeit beinhalten, können
als Qualitätsstandards verstanden werden.
Zu 4.: Überlegungen zur fachlichen Weiterentwicklung der
Schulsozialarbeit
Im vierten Kapitel werden die bereits genannten Qualitätsmerkmale Konzeptqualität,
Strukturqualität, Prozessqualität und Ergebnisqualität wieder aufgenommen. Es
werden Qualitätsstandards als Mindeststandards aus der Fachdiskussion und
Forschung ermittelt sowie ein fachlich begründetes und systematisiertes Verfahren
zu Qualitätssicherung und Selbstevaluation entwickelt.
Zur Konzeptqualität gibt Speck einen Überblick zu aktuellen Begründungsmustern
von Schulsozialarbeit mit ihren Vor- und Nachteilen, sowie darauf aufbauende
konzeptionelle Ansätze: sozialisationstheoretisches, schultheoretisches,
transformationstheoretisches und rollen- und professionstheoretisches
Begründungsmuster. Diese werden inhaltlich erläutert und ihre Vor- und Nachteile
benannt.
Anschließend strengt Speck Überlegungen zu einem lebensweltorientierten Konzept
von Schulsozialarbeit an, nach der er eine eigenständige, fachlich begründete
Positionierung zur Schulsozialarbeit vornimmt. Über die Frage nach den Zielen, den
rechtlichen Grundlagen, der Zielgruppen, den Methoden und der Verortung von
Schulsozialarbeit und vor allem die politisch relevante wie brisante Frage nach
geeigneten Trägermodellen und der Finanzierbarkeit derselben, kommen weitere
Fragen nach den Schulformen und einem möglichen übergreifenden Konzept.
Im Zusammenhang mit der Strukturqualität beleuchtet er die finanzielle und
rechtliche Absicherung von Schulsozialarbeit mittels einer Bestandsaufnahme und
Weiterentwicklung der rechtlichen und förderpolitischen Absicherung, ausgehend von
der Schulsozialarbeit als Leistung der Jugendhilfe. Dabei stellt er fest, dass eine
unklare und/oder fehlende Rechtsgrundlage der Schulsozialarbeit als erheblich
problematisch anzusehen ist. Es werden Alternativen zur finanziellen Absicherung
aufgezeigt, gefolgt von Möglichkeiten der rechtlichen Absicherung, konkretisiert in
einem möglichen Leistungsparagraphen im KJHG "§13 a Schulsozialarbeit".
Weiter gibt Speck eine Bestandsaufnahme der Trägermodelle. Dabei benennt er
schulische Träger und ihre vier wesentlichen Vorteile gegenüber der Jugendhilfe als
Träger, auch vier Nachteile, eine Anbindung an die Jugendhilfe, ebenso unter
Aufzeigen von Vor- und Nachteilen.
Danach stellt Speck den Gedanken an eine Trägerschaft durch die Jugendämter in
den Raum, auch hier werden Nachteile ermittelt, jedoch überwiegt seiner Ansicht
nach das starke Argument der Kompetenzbündelung; eine Anbindung an freie Träger
der Jugendhilfe findet ebenso Berücksichtigung unter Nennung der Vor- und
Nachteile.
Zur Bestimmung von Prozessqualität betrachtet Speck die Formen der Kooperation
zwischen Sozialarbeitern und Lehrern. Dabei gibt er vorab eine begriffliche Klärung
von "Kooperation", benennt Qualitätskriterien auf vier Kooperationsebenen, nimmt
empirische Befunde zu Kooperationsmodellen in die Auswertung hinein. Weiter liefert
Speck Aufklärungsansätze für Kooperationsprobleme, doch abschließend folgt eine
positive Setzung durch eine Abbildung von Qualitätsstandards und -kriterien für eine
gelingende Kooperation zwischen SchulsozialarbeiteInnen und LehrerInnen (S.274).
Die Begriffe Effizienz und Effektivität werden zur Ergebnisqualität eingebracht, unter
dem Hinweis auf einen unzureichenden Forschungsstand. Speck gibt eine demnach
kurze Bestandsaufnahme mit Blick auf vorliegende, empirische Befunde,
exemplarisch am Land Sachsen-Anhalt vertieft, da eine ausführliche Dokumentation
existiert. Deren Ergebnisse und Bewertung, Nutzen und Wirkungsweise erfolgen
wiederum unter Hinweis auf den Bedarf an Wirkungs- und Evaluationsstudien mit
Längsschnittstudien und Kontrollgruppendesigns.
In einem Zwischenfazit fasst Speck die verschiedenen Kataloge von
Qualitätsstandards und -kriterien der Länder, der Projektträger, Schulen,
SchulsozialarbeiterInnen, Schulträger, Jugendhilfeträger, staatlichen Schulämter und
der Begleitforschungen noch einmal zusammen.
Schließlich schlägt Speck ein Verfahren zur Qualitätsentwicklung und
Selbstevaluation in der Schulsozialarbeit vor, das u. a. die Bereiche der
Sozialraumanalyse, Konzeptionsentwicklung, Kooperationsvereinbarungen und Zielund Qualitätsvereinbarungen enthalten sollte.
Zu 5.: Zusammenfassung und Herausforderungen in der
Schulsozialarbeit
Im fünften Kapitel kommt Speck zu den Herausforderungen in der Schulsozialarbeit.
Erst einmal jedoch gibt es eine Zusammenfassung hinsichtlich der Spannbreite von
Schulsozialarbeit und der Begründungsmuster der vorangegangenen Kapitel. Der
Gedanke an die bereits oben erwähnte lebensweltorientierte Schulsozialarbeit
kommt wieder auf und wird als ernst zu nehmendes Konzept auf die Konsequenzen
für die Schulsozialarbeit hin betrachtet: sie wäre präventiv zu verstehen, also das
Wahrnehmen von Schulsozialarbeit als positive Ressource, Dezentralisierung wäre
gegeben, durch einen Vernetzungsauftrag der SchulsozialarbeiterInnen, Schule und
ihr Umfeld/umliegende Institutionen einzubinden, weiter die Punkte der
Alltagsorientierung, Partizipation, Integration und Hilfeangebote. Als Trägermodell
plädiert Speck für einen Jugendhilfeträger, weist aber auch auf Alternativen hin.
Speck kommt zur systematischen Qualitätsentwicklung, gibt Übersichten zu
grundlegenden Kriterien und möglichen Verfahren. Zudem befasst er sich mit der
Ausbildung von SchulsozialarbeiterInnen, einem Kerncurriculum zur
Schulsozialarbeit.
Über die PISA-Studie schlägt er einen Bogen zum sozialpädagogischen
Bildungsauftrag, um über das Modell der Ganztagsbeschulung Schulsozialarbeit und
Schulentwicklung zu verbinden. Abschließend bringt er Gedanken über eine
Wirkungsforschung und Theoriebildung zu Schulsozialarbeit ein und postuliert einen
großen Handlungsbedarf an dieser Stelle.
Im Anhang befinden sich nützliche Arbeitshilfen für verschiedene Bereiche in der
Schulsozialarbeit.
Diskussion
Karsten Speck erhebt in seinem Band selbst einen "doppelten Anspruch", den der
"umfassenden Bestandserhebung" sowie den "Überlegungen zur fachlichen
Weiterentwicklung" und "Entwicklung von Instrumenten zur Selbstevaluation".
Diesem wird er in ausgesprochenem Maße gerecht. Dabei bezieht Speck gezielt eine
Vielzahl von Quellen ein, die er systematisch auswertet und in einen sinnvollen,
fortlaufenden Kontext stellt. Er achtet jedoch auch darauf, bereits eingangs auf die
Grenzen seines vorliegenden Werkes hinzuweisen und begründet diese.
Um seine Leser mitzunehmen, schafft er zu Beginn sowohl notwendige als auch
basale Konturierungen bzw. Begriffsschärfungen, welches Verständnis er von den
Begriffen des Titels im Kontext Schulsozialarbeit hat, auch von der Schulsozialarbeit
selbst. Hernach weist er in den einzelnen Kapiteln und Abschnitten zum einen auf die
zu erwartenden Inhalte hin, zum anderen greift er wichtige Elemente immer wieder
auf, immer mit entsprechender Begründung des Zusammenhangs, ohne redundant
zu wirken. Trotz der enormen Informationsmengen, gelingt es Speck immer wieder,
dem Leser den roten Faden in die Hand zu geben und den Fokus auf die zentralen
Begriffe des Qualitätsmanagements zu legen. Dabei versäumt er es nicht, auf ein
Gleichgewicht in den Argumentationslinien zu achten, positioniert sich selbst und
erläutert stets die Vor- und Nachteile der Diskussionsinhalte gleichberechtigt, so
dass dem Leser gedanklicher Raum zur eigenen Positionierung bleibt.
Durch einen wiederkehrenden Rhythmus im Kapitelaufbau wird ein systematisches
Vorgehen nochmals unterstrichen.
Die theoretische Auseinandersetzung mit den Inhalten aus der Bestandsaufnahme
mündet nach jedem Abschnitt in ein "Zwischenfazit", somit schafft Speck für den
Leser nachvollziehbare Folgerungen als Plattform für eigene fachliche
Auseinandersetzungen, in denen sich sowohl Praktiker als auch Theoretiker der
Schulsozialarbeit wiederfinden können, einen Abgleich mit dem eigenen fachlichen
Handeln zu schaffen, macht aber auch noch ausstehenden Handlungsbedarf sehr
deutlich und regt zur Selbstreflexion an.
Der vorliegende Band richtet sich an ErziehungswissenschaftlerInnen,
PädagogInnen, SozialarbeiterInnen und SoziologInnen. Es wäre sinnvoll, bereits
Kenntnisse zum Arbeits- und Themenfeld Schulsozialarbeit zu besitzen, sowie zu
dem Themenfeld des Qualitätsmanagement. Wünschenswert wäre eine kleine
Einführung zum Umgang mit dem Band, da die Bestandsaufnahme den Löwenanteil
des Werkes ausmacht. Konkrete Auswirkungen und Weiterentwicklungen bleiben
dabei manches Mal zu schmal.
Liest man Matthias Drilling (2004) als einen Beitrag zur möglichen Entwicklung von
Qualitätsstandards in der Schulsozialarbeit, ist dieser Band von Speck die logische
und richtige Fortsetzung mit enormer Erweiterung der Bestandsaufnahme mit dem
Ziel der Qualitätsentwicklung und -sicherung. Sollte es jedoch gelingen, in Zukunft
derart präzise die Effizienz und Effektivität von Schulsozialarbeit zu dokumentieren
wie von Speck angestrebt, und zur rechtlichen Absicherung der gewünschte "§13 a
Schulsozialarbeit" im Kinder- und Jugendhilfegesetz Einzug erhalten, wäre ein
großer Schritt in Richtung sozialpädagogischen Bildungsauftrages getan, ganz zu
schweigen von dem sozialpolitischen Forderungspotential, in Soziale Arbeit und
Bildung zu investieren. Schulsozialarbeit als Ressource mit positiver Setzung könnte
zudem im Zusammenhang mit der Lebensweltorientierung ein neues Bild von
Gesellschaft und Schule schaffen.
Fazit
Die nahezu vollständige, bundesweite Erfassung, das Herausarbeiten gemeinsamer
Punkte, die Benennung eines möglichen "Verfahrens zur systematischen
Qualitätsentwicklung in der Schulsozialarbeit" und das Ausweisen noch anstehenden
Forschungsbedarfs, sind der große Gewinn des vorliegenden Buches.
Rezensent
Prof. Dr. Klaus Meyer-van Dettum