Hurra, wir sind eLSA – zertifiziert! „Ein Schulentwicklungsprozess
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Hurra, wir sind eLSA – zertifiziert! „Ein Schulentwicklungsprozess
Hurra, wir sind eLSA – zertifiziert! Peter Micheuz, Alpen-Adria-Gymnasium Völkermarkt, BLK Kärnten „Ein Schulentwicklungsprozess am Alpen-AdriaGymnasium Völkermarkt, der vor vier Jahren mit dem eLSA-Projekt des bm:ukk begonnen hat, wurde am 23.6.2010 vorläufig erfolgreich zu Ende geführt. Dieser Tag stellt insoweit ein historisches Ereignis dar, als unserer Schule als lernende Organisation zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein Zertifikat ausgestellt wurde. Damit wurde unserem Gymnasium von zwei externen Evaluatoren, nämlich den eLSABundeskoordinatoren Mag. Riegler Franz (BRG Kepler Graz) und Mag. Edmund Huditz (BG/BRG Peraustraße, Villach) nach gewissenhafter Überprüfung diverser Kriterien das eLSA-Zertifikat zuerkannt. Es muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass die eLSA-Zertifizierung nicht mit einem Gefälligkeitsgutachten endet, das jede Schule nach einigen Jahren automatisch bekommt. Sie wird einem intensiven Screening unterzogen, das Basis eines Evaluationsberichtes ist, der Stärken, Schwächen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt. ….“ So beginnt der überschwängliche Bericht – stellvertretend für alle bereits ca. 50 eLSA-zertifizierten Schulen – über die erfolgreiche eLSA-Zertifizierung am Alpen-Adria-Gymnasium Völkermarkt, für die neben vielen Akteuren an der Schule auch ich verantwortlich zeigte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits mehrere Schulen zertifiziert und wusste, worauf sich die Schule einließ. Mit Koll. Riegler, oben im Bild dritter von links, dem Mastermind der theoretischen Grundlagen des eLSAZertifikats, nahm ich inzwischen einige weitere (erfolgreiche) eLSA-Zertifizierungen wahr. Vorbemerkungen Unter den vielen Perspektiven, aus denen zehn Jahre eLSA rückblickend reflektiert werden können, gehört möglicherweise das „eLSA-Zertifikat“ zu den bedeutenderen. Warum? Einerseits entspricht das eLSA-Zertifikat der gegenwärtigen Outcome- und Qualitätsorientierung des österreichischen Bildungswesens, andererseits stellt es für die zertifizierten Schulen einen schönen vorläufigen Abschluss und Etappensieg auf dem Weg zu einer digital-integrierten Schule dar. Ich vermeide an dieser Stelle bewusst den Begriff „digital-transformierte“ Schule als deklariertes Endziel, wie es z.B. die IFIP (International Federation for Information Processing im nunmehr ebenfalls zehn Jahre alten Curriculum http://wwwedu.ge.ch/cptic/prospective/projets/unesco/en/table1.html) beschreibt. Ich bezweifle aber, dass dieses konzeptuelle Werk als Vorlage für die weniger detaillierten eLSA-Ziele gedient haben. Dieses IFIP-Positionspapier definiert prospektiv vier Entwicklungsstufen von Schulen auf ihrem Weg in das digital geprägte 21.Jahrhundert: Emerging, Applying, Integrating und Transforming of ICT. Dies ist zweifellos ein interessanter Ansatz, der allerdings - zehn Jahre nach dessen Veröffentlichung – vor allem in Bezug auf das letzte Stadium der „Transformation“ überdacht werden muss. War es nicht dieser „Totalitätsanspruch“ in den Anfangsjahren von eLSA, die teilnehmenden, veränderungsbereiten Schulen inklusive ihrer Lehrenden digital zu transformieren, und damit Schulen zu überfordern? Dieser übertriebene „E-Vangelismus“ hat vor allem in den ersten eLSA-Schulen zu einigen Irritationen geführt. Selbst in Schulen mit hohem Innovationspotenzial sind Änderungsprozesse in kurzer Zeit nicht möglich. Quasi-Naturgesetze wie das „humane Trägheitsprinzip“, lassen sich nicht erst seit Roger’s Erkenntnis über die Diffusion von Innovationen nur schwer aushebeln. Diese Erkenntnis, gepaart mit einem realitätsnahen Zurückschrauben der Erwartungshaltung, hätte in den Anfangsjahren von eLSA einigen Proponenten so manche Enttäuschung erspart. Den wenigen Innovatoren und „early adopters“ stehen auch in zertifizierten eLSA-Schulen (sic!) KollegInnen gegenüber, die von der „Digitalen Revolution“ im Klassenzimmer noch nicht einmal geträumt haben. Apropos „Digitale Revolution“ im Klassenzimmer! In keiner einzigen Schule, die ich im Rahmen der eLSA-Zertifizierung besucht habe, fand diese statt. Enttäuschend? Definitiv Nein! Integration und Evolution ja, Transformation und Revolution definitiv nein! Auch in den fortschrittlichsten eLSA-Schulen überwiegt noch immer das Analoge gegenüber dem Digitalen, wenn auch innerhalb einer Schule in den einzelnen Klassen in höchst unterschiedlichem Ausmaß. Dies führt zum nur scheinbaren Paradoxon, dass die so genannten Digital Gaps innerhalb der Klassen und Schüler einer Schule größer sind als – im Schnitt - jene unter den eLSA-zertifizierten Schulen. Das Riepl’sche Gesetz aus dem Jahr 1912, demzufolge kein Medium, das einmal eingeführt wurde und sich bewährt hat, von anderen vollkommen ersetzt oder verdrängt wird, bestätigt sich in eindrucksvoller Weise auch im Mikrokosmos institutionellen Lernens in eLSA-(zertifizierten) Schulen. Es kann auch auf digitale Medien angewendet werden. Von einer Medienkonvergenz, wie sie Jenkins in seinem Werk Convergence Culture: Where Old and New Media Collide beschreibt, sind alle zertifizierten Schulen noch weit entfernt. Im Gegenteil, die kommenden Jahre werden die Mediendiversität vor allem in Schulen noch dramatisch verschärfen. Hoffnung gibt uns hier Antoine de St. Exupery: Die Technik entwickelt sich vom Primitiven über das Komplizierte zum Einfachen. Möge er recht haben und wir, die wie der Autor jung Gebliebenen mit weit über 50 Jahren (sic!), dies noch erleben. Im Lichte dieser digitalen Übergangszeit mit Brückentechnologien in Form von noch immer unausgereiften - euphemistisch: mit immer besser werdenden - digitalen Endgeräten ist auch das eLSA-Zertifikat zu sehen. Aber ist es nicht so, dass (nicht nur digitale) Technologien sich in einem permanenten Beta-Status befinden, sondern vor allem die permanent herausgeforderten und dazulernenden Lehrer? Und zwar durch sich rasch ändernde Techniken, durch verlockende Angebote wie neuerdings Touchpads, unzählige Web 2.0-Verlockungen und exponentiell wachsende digitale Lernmittel in den unendlichen Weiten und doch so nahen Internet … Grundsätzliches zu Zertifikaten Laut Definition von Wikipedia wird eine Zertifizierung als ein Verfahren bezeichnet, mit dessen Hilfe die Einhaltung bestimmter Standards für Dienstleistungen oder Produkte einschließlich ihrer jeweiligen Herstellungsverfahren nachgewiesen werden kann. Eine Zertifizierung schließt im Allgemeinen mit der Ausstellung eines Zertifikats ab. Im ursprünglichen Sinne ist ein Zertifikat (lat. certus = sicher, facere = machen) eine Beglaubigung im Finanzwesen bzw. ein Anteilschein an einem Investmentfonds. Man spricht in diesem Fall von einem Investmentzertifikat. Ein Schelm, wer in Zeiten wie diesen Böses denkt und vom Investmentbanking sofort auf eLSA schließt. Was wir von Investmentzertifikaten zu halten und wir diesen zu verdanken haben, muss an dieser Stelle nicht näher erläutert werden. Ebenso wenig wie das Versagen von Rating-Agenturen in der Einschätzung der Bonität und Glaubwürdigkeit von international tätigen Banken und sogar Staaten. Es darf Entwarnung gegeben werden. Die eLSA-Zertifizierungen haben als Interventionen in das österreichische Bildungssystem zu keiner Verschärfung der globalen Krise geführt. Nicht einmal zu einer marginalen, lokal begrenzten Bildungskrise… das erledigen schon andere österreichische Schulreformen … Trotzdem soll, wenn an der eLSA-Zertifizierung festgehalten werden soll, nach den bisherigen praktischen Erfahrungen eine Reflexionsschleife eingezogen werden. Wer steckt hinter der „eLSA-Zertifizierungsagentur“? Es ist kein Geheimnis, dass der Kern der „eLSA-Rating-Agentur“ aus den fachkompetenten Bundes- und Bundeslandkoordinatoren und VertreterInnen der Schulaufsicht besteht. Variierende Zweierteams mit dem zuständigen Bundeslandkoordinator und einem externen Experten, im Normalfall mit einem Bundes(land)koordinator eines benachbarten Bundeslandes, bewahren das Vieraugenprinzip. Ganz im Gegensatz zu anderen Zertifizierungsmodellen, die ja bekanntlich vor allem lukrative Geschäftsmodelle sind, entstehen für die Schulen (noch) keine Kosten. Diese erfreulichen Nachrichten für Schulen sind zugleich „bad news“ für die Zertifizierer, deren Entlohnung für diese aufwändige und verantwortungsvolle Tätigkeit (noch) nicht geregelt ist. Ich durfte in den letzten Jahren in den drei Bundesländern Steiermark, Salzburg und Kärnten als eLSA-Bundeslandkoordinator mehr als zehn eLSA-Schulen inspizieren, evaluieren und schließlich zertifizieren. Genau genommen, bedeuten diese Aktionen in unserem evaluations-resistenten Bildungswesen, in dem Bildungsmonitoring manchmal mit Schulfernsehen verwechselt wird, eine veritable Revolution. Allerdings hat diese bisher weder ihre eigenen Kinder gefressen noch haben diese Zertifizierungen bisher viel Aufsehen erregt. Warum auch? Dies geschieht auf freiwilliger Basis und keine Schule wird gegen ihren Willen extern evaluiert und zertifiziert. Ein Zertifikat erhält man oder auch nicht, tertium non datur. Im Gegensatz zu Bankenratings (von Triple-A bis C) oder Qualitätsstandards z.B. von Hotels in Form von Sternen, bei Restaurants in Form von Hauben oder bei den Schulnoten in Form von gestuften Bewertungen, ist die Entscheidung über ein Zertifikat binär. Und das erfordert genau genommen ein exaktes quantitatives Vorgehen, wie wir es bei unzähligen Individualzertifikaten erleben, wie z.B. den ECDL oder der theoretischen Autoführerschein-Prüfung. Manchmal bei ganz knappen Entscheidungen sehr zum Leidwesen der zu Zertifizierenden. C‘est la vie! Aber das (eLSASchul)Leben meinte es sehr gut mit allen Schulen, die sich zutrauten, von außen evaluiert zu werden. Alle, die sich bisher dem Zertifizierungsprozess „auslieferten“, waren nicht „ausgeliefert, sondern wurden auch eLSA-zertifiziert! eLSA und Schulentwicklung Die acht eLSA-Ziele greifen in ihren Qualitätsdimensionen Aspekte auf, die mehr mit Schulentwicklung zu tun haben als mit innovativen Technologien und sind deshalb diskussionswürdig. Schulentwicklung und ein kooperatives Schulklima sind förderlich für den Einsatz innovativer Technologien, aber nicht hinreichend. Es kann unter besonderen Bedingungen auch bei einem vorherrschenden Einzelkämpfertum, das natürlich abgebaut werden soll, an Schulen durchaus qualitätsvolles Lernen mit neuen Medien geben und auch umgekehrt. Dies lässt sich empirisch nachweisen. „Ziel von eLSA ist, dass alle SchülerInnen der Unterstufe einer Modellschule in allen Fächern Erfahrungen mit eLearning machen, und eLearning einen wesentlichen Bestandteil der Schulentwicklung darstellt.“ Dieser zweite Teil des eLSA-Leitsatzes ist entbehrlich, da innovative Technologien – ob mit der ohne veränderte kooperative Schulkultur – den Unterricht und damit auch Schule per se weiter entwickeln. Sollte aber damit ausgedrückt werden, dass eLSA von Beginn an als Katalysator für kooperative Schulkulturprozesse und als Kommunikationsmotor gedacht war, dann darf auch die Kernaussage eines Forschungsberichts aus den ersten eLSA-Jahren (Weiser) nicht verschwiegen werden. Viele Schulen waren so gesehen einfach noch nicht reif für das eLSAProjekt (vgl. Weiser 2005). Die bisherigen Zertifizierungen haben diese noch nicht überwundene Problematik deutlich aufgezeigt. Eine Qualitäts- und damit auch Schulentwicklungsdiskussion im Hinblick auf eine kooperative Teamkultur wurde im AHS-Bereich nicht konsequent verfolgt. So blieb z.B. die Fachgruppenkultur - trotz bestehender Konzepte z.B. im Rahmen des IMST-Projekts - in vielen Fällen nur wissenschaftliche Rhetorik. Dieses Versäumnis ist auch im Rahmen des eLSA-Projekts spürbar, bei dem die Kooperation unter der Lehrerschaft indirekt gefordert wird. Betrachtet man eLSA allerdings als eine Intervention, die den adäquaten Einsatz Digitaler Medien im Unterricht fördert, wird vieles einfacher. Auch die Zertifizierung. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen ist das eLSA-Projekt nicht in der Lage, die Schulentwicklungsdiskussion, die alle Schulen umfassen soll, in ihrer Breite voranzutreiben. Das ist nach wie vor nicht das Kerngeschäft von eLSA. Viele Proponenten des eLSA-Netzwerkes haben aber durch die langjährige Erfahrung im Bereich der eLSA-Zertifizierung viel Expertise im Bereich der Schulwicklung und des Bildungsmonitorings erworben. Wie ist der eLSA-Zertifizierungsprozess organisiert? Der Ablauf ist unbürokratisch und effizient, in einem gewissen Sinne österreichisch-pragmatisch. Dies ist weniger ein Verdienst einer von oben verordneten stringenten Organisationsstruktur, sondern das eines - auch informell – bestens funktionierenden eLSA-Netzwerkes. Jede Innovation als solche ist auch die eLSA-Zertifizierung zu sehen- ist in der unreflektierten Pilotierungsphase und mit Beteiligten, die „miteinander können“, weitest gehend unproblematisch. Abläufe und Protokolle im Rahmen des Zertifizierungsprozesses wurden weitgehend standardisiert. Zertifizierungsprozesse laufen in Normalfall folgendermaßen ab: · · · · · Anmeldung der Schule zur Zertifizierung beim Bundeslandkoordinator und Festlegung eines Termins für ein Vorgespräch und für den Tag der Zertifizierung Besuch der Schule durch den Bundeslandkoordinator und ein Vorgespräch mit dem Schulleiter, dem Steuerungsteam sowie interessierten KollegInnen Wesentliche Informationen der Schulen werden bereits im Vorfeld mittels Webanalysen und Online-Fragebogen für Lehrer und Schüler eingeholt. Der Zertifizierungstag o Gespräch mit Schulleiter und dem Steuerungsteam sowie dem Systemadministrator o Beobachtung und Demonstration der Schüleraktivitäten o Gespräch mit den LehrerInnen o Beratung der eLSA-„Inspektoren“ o Mitteilung über das Zertifizierungsergebnis und Aushändigung des Zertifikats Großer Wert wird auch auf die Abschlussberichte gelegt, die auf der eLSA-Homepage eingesehen werden können. Die in ihrem Umfang und ihrem Anspruch beispiellose (ich kenne auch internationale Ansätze), bis zum heutigen Tag unveränderte, Orientierungshilfe zur eLSA-Zertifizierung von Franz Riegler dient als österreichisches Framework und Leitfaden im Vorfeld des Zertifizierungstages. Sie dient als umfangreiches Selbstevaluierungsinstrument und muss in dieser Form zu Recht nur als (vorläufiger) Orientierungsrahmen und Leitfaden angesehen werden. Selbst bei einer guten Datenlage in der Schule ist es unmöglich, mit einem einigermaßen vertretbaren Aufwand alle Indikatoren quantitativ exakt zu bewerten. Dies ist umso schwieriger als, begleitend zu einer unterentwickelten Evaluationskultur im österreichischen Schulwesen, vor allem in nichtadministrativen Bereichen eine weitest gehend mangelnde Berichtskultur hinzukommt. Einige Indikatoren können quantitativ nur geschätzt werden, und Aussagen über qualitative Aspekte Digitaler Medien im Unterricht können nur stichprobenartig vorgenommen werden. „Die Kirche ist aber eine im Dorf zu lassende“, was bedeutet, die eLSA-Zertifizierung nicht zu überhöhen und sie unter pragmatischen Gesichtspunkten zu sehen. Der Aufwand soll in einem gesunden Verhältnis zum Ergebnis stehen, was bisher auch der Fall war. Auf jeden Fall heben die bisherigen Erfahrungen zu interessanten Rückschlüssen und Bestätigungen gewisser Annahmen, sprich Hypothesen, geführt. Apropos Hypothesen (=Vermutungen auf Hochschulniveau): Die im Rahmen der Zertifizierungsprozesse gewonnenen Daten stellen eine Fundgrube für wissenschaftliche Auswertungen dar. In diversen Abschlussberichten wurden bereits Auswertungen vorgenommen und viele Erkenntnisse verschriftlicht. Eine Metaanalyse ist mit Sicherheit ein Forschungsdesiderat. Schlussbemerkungen Grobe qualitative Analysen der bisherigen Zertifizierungen, an denen ich beteiligt war, lassen den Schluss zu, dass unter den gegebenen Rahmenbedingungen das eLSA-Zertifikat in erster Linie das langjährige Bemühen der Schulen im Bereich innovativer Technologien der Schulen honoriert. Wie zu erwarten war, sind die Schulen in ihren Voraussetzungen und Zugängen extrem unterschiedlich. Dies betrifft unter anderem Aspekte wie die valide qualitative Bewertung der Schulkultur als auch Aussagen über die Unterrichtsqualität mit Digitalen Medien. Die Rückmeldungen der SchülerInnen, „dass Lernen mit dem Computer einfach Spass macht“ sind erfreulich, aber mit der vielbeschworenen Unterrichtsqualität und besseren Lernleistungen hat das noch nichts zu tun. Unter den gegebenen Umständen gründet letztlich die Entscheidung für eine erfolgreiche Zertifizierung weniger auf einer Vielzahl von „hard facts“, sondern erschließt sich aus den notwendigerweise unvollständig bleibenden Vorabinfos und „fact sheets“ und dem positiven Gesamteindruck direkt am Tag der Zertifizierung. Der pragmatische Wert der eLSA-Zertifizierung für die Schule liegt in der positiven Außendarstellung, einer Imagepflege und der damit gesteigerten Werbewirkung. Für die verantwortlichen Akteure und Innovatoren in der zertifizierten Schule stellt der Akt der Zertifikatsüberreichung einen vorläufigen Schlusspunkt am Ende eines z.T. mühsamen Prozesses zeitgemäßen Unterrichtens dar. In der derzeitigen Form stellt die eLSA-Zertifizierung ein ambitioniertes Unterfangen dar, das den Anspruch eines Echtheitzertifikates bereits sehr nahe kommt. Diese Innovation und Intervention wird die Qualitätsentwicklung im österreichischen Schulwesen, nicht nur in eLSA-Schulen, nur dann mitbestimmen können, wenn flankierend ein umfassendes, über die die Bildungsstandards hinaus gehendes Qualitätsmonitoring für alle Schulen eingeführt wird, in dessen Rahmen Standards für Digitale Medien im Unterricht als Teil des Ganzen gesehen werden. Es soll ja schließlich der Hund mit dem Schwanz wedeln und nicht umgekehrt.