Erst anrufen, dann baggern

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Erst anrufen, dann baggern
Anwenderbericht
Öffentlicher Sektor
Erst anrufen, dann baggern
Webgestüzte Bauanfragen reduzieren Betriebskosten und erhöhen die öffentliche Sicherheit
Dass Amerikaner zu pragmatischen Lösungen neigen, wissen
wir. Und sind doch immer überrascht, dass selbst so hoheitliche Vorgänge wie eine Baugenehmigung auf ein Minimum an
Aufwand und Umstand reduziert
werden können. Ein Beispiel
findet sich in den Gesetzen, die
in den meisten Staaten der USA
die Einrichtung eines sogenannten One-Call-Systems vorschreiben. Mit einem einzigen gebührenfreien Anruf soll es Tiefbauunternehmern möglich sein, die Behörden über bevorstehende Grabungsarbeiten zu informieren. Alles,
was sie anschließend tun müssen, ist drei Tage auf eine Rückmeldung zu warten. Wenn innerhalb
dieser Zeit kein Einspruch erfolgt, kann der Baggerführer loslegen – und sicher sein, weder auf
Strom- noch Gas- oder Wasserleitungen zu stoßen.
In Pennsylvania wird diese Genehmigung von einem Non-Profit-Dienstleister namens Pennsylvania
One Call System, Inc. (POCS) erteilt, der von einem Konsortium verschiedener Infrastrukturbetreiber
gegründet wurde. Die Aufgabe dieses Unternehmens besteht darin, Schaden von unterirdisch verlegten Leitungen abzuwenden und dadurch die öffentliche Sicherheit sowie die der Tiefbauer zu gewährleisten. Erreicht wird das durch ein effizientes Kommunikationsnetz zwischen den Bauunternehmen
und den Mitgliedern des Konsortiums, die unterirdisch verlegte Leitungen besitzen bzw. betreiben.
Wenn ein Unternehmer Grabungsarbeiten innerhalb einer Bezirkes anmeldete, wurde bisher jede
Mitgliedsgesellschaft innerhalb dieses Bezirkes verständigt – unabhängig von der Entfernung der
Baustelle zu dessen Leitungen. Die Gesellschaften mussten dann ihrerseits in ihren Plänen bzw.
geografischen Datenbanken die Lage der Baustelle herausfinden und eventuelle Überschneidungen
mit eigenen Leitungen feststellen. Auf dieser Basis bekam der Bauunternehmer über POCS eine
entsprechende Rückmeldung. Einziger Nachteil dieses im Vergleich schon sehr einfachen Verfahrens: Die Gesellschaften mussten jeden Monat Hunderte oder sogar Tausende von Anmeldungen
bearbeiten, die sie oft gar nicht betrafen. Bis man auf die Idee kam, die Anträge über das Web stellen
und sie dort vorfiltern zu lassen.
Zu seiner Funktion als Kommunikationsschnittstelle hat POCS einen Service namens Saf-Call™ eingerichtet, der einem eingeschränkten Nutzerkreis von Abonnenten zugänglich ist. In Zusammenarbeit
mit dem langjährigen Partner MapInfo wurde zunächst eine Lösung mit MapInfo Professional entwickelt. Nach Neil D’Anna dient Saf-Call™ in erster Linie dazu, die Mitgliedsgesellschaften vor unnötigen
Anfragen nach Grabungsorten zu bewahren, die sowieso nicht in ihren Verantwortungsbereichen
liegen.
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Der technische Direktor bei POCS erläutert die Entstehung dieses Systems: „Die Idee zu Saf-Call™
ist durch die Arbeit mit MapInfo Professional gekommen, das wir zur Visualisierung der regionalen
und städtischen Grenzen und weiterer Informationen bereits eingesetzt hatten.“ Durch die Kombination dieses Systems mit weiteren MapInfo-Unternehmensanwendungen sowie MapInfo StreetPro EAL
konnte die GIS-Technologie mit dem Web integriert und so eine automatisierte Abfrage ermöglicht
werden. „Jetzt können unsere Sachbearbeiter eine Karte der verlegten Leitungen über das Web
aufrufen. Alle drei Monate kommt ein Update von StreetPro, so dass Abfragen immer mit dem neuesten Datenbestand beantwortet werden können.“
Über eine kostenlose Telefonnummer kann ein Bauunternehmen, das den Service abonniert hat, das
Callcenter in West Mifflin erreichen und dort alle Informationen wie Gemeindenamen, den Ort der
Baustelle und andere wichtige Daten hinterlassen. Diese werden in ein seit langem bestehendes,
automatisches Benachrichtigungssystem eingegeben. Innerhalb des Systems wird anhand der Gemeindedaten sowie der Lage der Baustelle eine Tabelle der Gesellschaften zusammengestellt, die
Leitungen in dieser Gemeinde betreiben.
Die Saf-Call-Abteilung bei POCS „geocodiert“ mit Hilfe von MapInfo® StreetPro® EAL anschließend
die Ortsangaben – so heißt die Übersetzung einer Lagebeschreibung bzw. einer Adresse in geographische Längen- und Breitengrade. Die MapInfo-Unternehmensanwendungen bauen mit Hilfe dieser
Daten eine detaillierte Karte der Baustelle und seiner Umgebung auf, die alle Leitungen der Mitgliedsunternehmen enthält. Der Bearbeiter kann in diese Karte hineinzoomen und die unterschiedlichsten Zusatzdaten nach Bedarf einblenden. Die angeschlossenen Gesellschaften, die den SafCall-Service abonniert haben, erhalten nur dann einen Hinweis, wenn ihre Leitungen im Gebiet der
Baustelle liegen. Alle anderen Mitglieder des Konsortiums mit unterirdisch verlegten Leitungen bekommen sämtliche Meldungen unabhängig von der Entfernung der Einrichtungen zur jeweiligen
Baustelle. Abschließend wird jede Anfrage eines Bauunternehmens positiv oder negativ beantwortet.
„Wir waren begeistert von der Schnelligkeit, mit der die MapInfo-Technologie zum Aufbau unseres
Saf-Call-Systems angepasst werden konnte“, erklärt Neil D’Anna. „Wir haben uns natürlich auch
vergleichbare Produkte angesehen – die Lernkurve war aber bei allen anderen Lösungen deutlich
flacher, sie waren schwerer anzupassen und ließen sich nicht so gut in unser vorhandenes System
integrieren. Abgesehen davon hatten wir bereits beträchtliche Erfahrung mit MapInfo-Produkten, was
die Umstellung natürlich beschleunigt hat.“ Die web-basierte Version von Saf-Call™ wird nach Angaben von D’Anna übrigens seit Ende 1999 betrieben und kam bisher mit sehr wenig Wartung aus.
Das System hat sich bei der Bereitstellung von aktuellen Straßendaten als besonders nützlich erwiesen – im schnelllebigen Amerika ein wichtiges Feature. „Ständig entstehen neue Häuser an Straßen,
die noch gar nicht kartiert sind. Wir müssen diese Daten natürlich so schnell wie möglich bekommen.
Vor dem Einsatz der MapInfo-Technologie in Kombination mit StreetPro® EAL haben wir Pläne benutzt, die in der Regel drei bis fünf Jahre alt waren – und immer große Probleme in Erschließungsgebieten bekommen.“
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Die Vorteile des Systems „liegen in größerer Sicherheit und niedrigeren Kosten“, fasst D’Anna zusammen. „Einige unserer Kunden würden ohne die Lösung jeden Monat Tausende von Anrufen
bearbeiten müssen und sparen sich jetzt eine Menge unnötiger Arbeit.“
Ein Beispiel ist die Power Piping Company aus Pittsburgh, die Gas- und Abwasserleitungen für USX
Steel betreibt und damit zu den Empfängern der One-Call-Anträge gehört. Das Unternehmen erhält
einen telefonischen Prüfauftrag von jedem Bauunternehmer und Installateur, der Tiefbauarbeiten im
Bezirk durchführen muss. „Mit Saf-Call™ brauchen wir jetzt nicht mehr jeden dieser Anträge zu bearbeiten“, berichtet Ed McKeever, der bei Power Piping für die technische Überwachung der Leitungen
zuständig ist. „Das System hat die Anzahl der Anträge von 250 auf nur 20 pro Monat reduziert – was
uns die Arbeit extrem erleichtert.“
Der nächste Ausbauschritt besteht nach Neil D’Anna darin, Saf-Call™ für den Kunden noch einfacher
zugänglich zu machen. „Heute befindet sich die Hälfte des Systems – für die Datensammlung und
Vorgangsverfolgung – auf dem PC des Kunden und besteht aus einer eigenen Zugriffssoftware. Die
andere Hälfte befindet sich auf dem Webserver, der die Karten erstellt. Wir wollen jetzt aus dem
System eine vollständig webfähige Anwendung machen, damit der Kunde nur noch einen Browser
braucht, um an die Daten zu kommen.“ D’Anna ergänzt, dass das Saf-Call-System weiterhin dem
ursprünglichen Entwurf entspricht. „Das liegt zu einem großen Teil daran, dass die MapInfo-Produkte
in der Anwendung sehr einfach sind.“
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