Adrenogenitales Syndrom (AGS) - Zentrum für Humangenetik
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Adrenogenitales Syndrom (AGS) - Zentrum für Humangenetik
Information zur Molekulargenetischen Diagnostik Version vom 01.08.2013 Adrenogenitales Syndrom (AGS) Klinik: Genetisch heterogen, Mutationen im CYP21A2-Gen (CYP21) verursachen die häufigste Form des AGS (>90% aller Patienten): in Abhängigkeit von der Schwere der resultierenden Enzymdefizienz klinisches Spektrum vom schweren angeborenen klassischen AGS mit Virilisierung und Salzverlust (bei ca. 75% aller Patienten mit klassischem AGS) bis zum nicht-klassischen, spät (überwiegend postpubertal) beginnenden AGS mit klinischen Zeichen einer Hyperandrogenämie (Zyklusstörungen, Hirsutismus, Akne, PCO-Syndrom). Das angeborene klassische AGS infolge CYP21-Mangel ist Bestandteil des Neugeborenen-Screenings (erhöhtes 17-OH-Progesteron), so dass der überwiegende Anteil der Patienten mit schwerer Enzymdefizienz hiermit erkannt werden sollte. Für Risikoschwangerschaften besteht die Möglichkeit einer frühen experimentellen intrauterinen Therapie mit Dexamethason zur Vermeidung schwerer Virilisierungserscheinungen bei weiblichen Feten. Patienten mit einem klassischen AGS infolge 11ß-Hydroxylase-Mangel entwickeln neben den klinischen Zeichen einer Hyperandrogenämie einen Bluthochdruck mit hypokalämischer Alkalose, biochemisch findet sich im Serum ein erhöhter Spiegel für 11-Desoxycortisol und Desoxycorticosteron. Bei weiblichen Feten mit klassischer 11ß-Hydroxylase-Defizienz Zeichen einer Virilisierung; daneben wurden Patienten mit milderen Formen im Sinne eines late-onset AGS beschrieben. Ein 3ß-Hydroxysteroid-Dehydrogenase-Mangel resultiert infolge einer reduzierten gonadalen Androgen-Produktion bei männlichen Neugeborenen in einer unvollständigen Entwicklung der äußeren Genitalien mit Hypospadie bis hin zum männlichen Pseudohermaphroditismus, während weibliche Neugeborene infolge der stark erhöhten DHEA-Spiegel Zeichen einer milden Virisilierung aufweisen können. Für die klassische Form kritische postnatale Salzverlustkrisen, daneben auch late-onset Formen beschrieben. Vererbung: autosomal-rezessiv; Genotyp-Korrelation CYP21-Defizienz: die Schwere des resultierenden Phänotyps wird von dem Genprodukt mit der größeren Restaktivität bestimmt. Neumutationsrate ca. 1%. Untersuchungsmethoden untersuchte Gene abhängig von klinischer Symptomatik Gen CYP21A2 CYP11B1 HSD3B2 MIM Gen 613815 610613 613890 chromosom. Lokalisation 6p21.33 8q24.3 1p12 MIM Phänotyp 201910 202010 201810 Vererbung aut. rez. aut. rez. aut. rez. Sequenzierung Exon 1-10 Exon 1-9 Exon 1-4 MLPA-Sonden (Anzahl) 16 - ggf. DNA-Präparation Direkte Sequenzierung komplette kodierende Gen-Region inkl. flankierender Intronsequenzen ggf. Multiplex Ligation-dependent Probe Amplification (MLPA)-Analyse (MRC Holland) zum Nachweis von Exon-Deletionen/Duplikationen Abklärung Anlageträgerschaft prä- und postnatal auf familiär bekannte Mutationen (Sequenzierung mutationsspezifische Exons zwei unabhängiger PCR-Produkte bzw. MLPA) Präanalytik Benötigtes Material Benötigte Unterlagen Versandart Untersuchungsdauer bevorzugt 5-10 ml EDTA-Blut, alternativ genomische DNA vollständig ausgefülltes Anforderungsformular inkl. Bestätigung der Einwilligung nach GenDG ungekühlt per Post im wattierten Umschlag je Gen ca. 2-4 Wochen (bei Schwangerschaft ca. 1-2 Wochen) bei simultaner Analyse entsprechend kürzer Materialversand an: Humangenetisches Labor PD Dr. Hehr des Zentrums für Humangenetik Luitpoldstr. 4 93047 Regensburg Deutschland Kontakt: gerne stehen wir für Fragen zur Verfügung PD Dr. med. Ute Hehr Fachärztin für Humangenetik Tel: 0941-586133-11 Fax:0941-586133-29 [email protected] Kostenträger Gesetzliche Krankenkasse: Die ambulant veranlasste molekulargenetische Labordiagnostik inkl. humangenetischem Befundbericht wird bei Indikation von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und unterliegt nicht dem Laborbudget des überweisenden Arztes. Die ambulante Abrechnung erfolgt mit einem Überweisungsschein (Muster 10). Bitte vermerken Sie hierfür auf der Überweisung im dafür vorgesehenen Feld die Ausnahmeziffer 32010. Stationär veranlasste Analysen werden dem Einsender nach Aufwand mit GOÄ 1,0 in Rechnung gestellt. Privat: Die Kosten für die Genanalyse inkl. DNA-Präparation und humangenetischem Befundbericht werden bei Indikation in der Regel von den privaten Krankenkassen übernommen. Wir empfehlen dennoch, sich vorab die Kostenübernahme bestätigen zu lassen. Auf Wunsch senden wir Ihnen hierfür gern einen Kostenvoranschlag zu. Information zur molekulargenetischen Diagnostik Adrenogenitales Syndrom (AGS), Version 01.08.2013