Einleitung Inhaltsverzeichnis

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Einleitung Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Ich bin Student der Informatik an einer bayerischen Hochschule und von Mitte August 2012 bis
Mitte Februar 2013 absolvierte ich in Peking mein halbjähriges Praxissemester bei einem
namhaften deutschen Automobilhersteller.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung.............................................................................................................................................1
Vorbereitung.........................................................................................................................................1
Peking...................................................................................................................................................2
Anreise........................................................................................................................................2
Wohnen.......................................................................................................................................2
Arbeit..........................................................................................................................................2
Taxi, Bus & U-Bahn....................................................................................................................3
Leben in Peking..........................................................................................................................4
Sehenswürdigkeiten....................................................................................................................5
Ausgehen.....................................................................................................................................5
Reisen...................................................................................................................................................6
Vorbereitung
Dadurch, dass ich meine Stelle so schnell wie möglich antreten sollte, verblieb mir wenig Zeit zur
Vorbereitung. Das für das Visum wichtigste Dokument war der Letter of Invitation, den mir die
Firma zusandte. Im Chinesischen Konsulat in München wurde mir das Visum in drei Tagen
ausgestellt. Inzwischen wurde allerdings der Visumprozess an einen externen Dienstleister
ausgelagert und eine Visa-Zentrale eingerichtet. Weitere Informationen und alle Dokumente findet
man unter http://visaforchina.org
Bedingt durch die kurze Vorbereitungszeit war es schwer nach Schnäppchen bei den Flügen zu
sehen. So entschied ich mich für den Direktflug von München nach Peking mit AirChina. Den
Rückflug habe ich gleichzeitig mit gebucht, allerdings mit einer Flex-Option, die das Datum für
diesen frei legen ließ. Unschlagbarer Vorteil der Airline war das Angebot kostenlos einen zweiten
Koffer mit je 23kg mitnehmen zu dürfen, was gerade beim Rückflug sehr zugute kommt.
Ich würde es auch jedem empfehlen sich eine Kreditkarte zu besorgen, mit der man sich überall auf
der Welt kostenlos Geld abheben kann (DKB, comdirekt, Barclay etc). Die meisten Banken nehmen
dazu den tagesaktuellen Wechselkurs in die jeweilige Währung. Von einem Euro Konto auf ein
Konto in fremde Währung Geld zu überweisen kann mitunter horrende Gebühren nach sich ziehen.
Da sollte man sich gegebenenfalls auch vorher bei seiner Bank erkundigen. Bei der Suche nach
einer passenden Versicherung bin ich auf die kombinierte Kranken-, Unfall- und
Haftpflichtversicherung des DAAD gestoßen, welche sich speziell an Studenten mit Auslands- und
Praxissemester richtet.
Beim Gepäck lässt sich generell sagen, dass man an Kleidung ruhig sparen kann, da man diese sehr
leicht und sehr günstig in China bekommt. Drogerieartikel sind dort allerdings meistens wesentlich
teurer, da vieles importiert wird. Elektronik ist meistens gleich teuer wie in Deutschland. Die
Kollegen freuen sich natürlich über importierte deutsche Leckereien wie Schokolade oder
Gummibärchen. Zudem können diese auch als gute Gastgeschenke fungieren.
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Peking
Anreise
Während des Fluges sollte man sogenannte 'Immigration Cards' ausgeteilt bekommen. Falls dies
nicht so ist gegebenenfalls mal bei der Stewardess nachfragen. Bei der Passkontrolle werden diese
dann abgegeben. Vom Flughafen kommt man am besten mit dem Taxi oder dem AirportExpress in
die Stadt. Beim Taxi sollte man die Adresse samt Distrikt und am besten einer
Anfahrtsbeschreibung auf Chinesisch dabei haben. Zudem sollte man zu den offiziellen Taxistellen
gehen und auf angebotene schwarze Taxis verzichten, auch wenn es mit diesen vermeintlich
schneller gehen würde. Wenn der Zielort in der Nähe einer U-Bahn Station liegt, ist der
AirportExpress auch eine gute und schnelle Alternative. Eine einfache Fahrt kostet 25 Yuan.
Wohnen
Die Wohnung für das halbe Jahr wurde zum Glück von meinem Arbeitgeber gestellt. Alle
ausländischen Praktikanten waren in einem Gebäude untergebracht, in jeweils 2er oder 3er
Appartements. Diese waren sehr geräumig, mit eigenem Zimmer, kleiner Küche mit Kühlschrank,
Gefrierfach und Mikrowelle, einer Klimaanlage, Internet und Waschmaschine. Einmal in die Woche
wurde von den Zimmermädchen „geputzt“ und die Betten neu bezogen. Es gab auch einen
Reinigungs- und Bügelservice. Die Ausstattung war aber generell eher typisch chinesisch. Einmal
fertig gebaut, wird an dem Gebäude nicht mehr viel gemacht. So hatte mein Appartement zum
Beispiel eine beschädigte Scheibe, die aber nie ausgetauscht wurde, selbst wenn dadurch Wasser
eindrang. Auch mit der Klimaanlage bzw. Heizung im Winter gab es öfters Problem. Allerdings war
das Personal immer sehr freundlich und auch um Lösungen bemüht. Mit knapp 50, überwiegend
deutschen, Praktikanten wurde es natürlich auch nie langweilig. So wurden regelmäßig Partys
organisiert oder man fand auch schnell jemanden um einen Ausflug oder ähnliches zu organisieren.
Zudem wurden auch viele Tipps und Accessoires (Reiseführer, Zelte, Schlafsäcke etc.) von
Praktikantengeneration zu Praktikantengeneration weiter vererbt. Sehr praktisch war auch dass das
Gebäude sich direkt neben dem Künstlerviertel '798' befindet. Damit hatte man eine einfache
Möglichkeit den Taxifahrern zu erklären wo man denn hin möchte.
Arbeit
Es wurde täglich ein Shuttlebus zur Verfügung gestellt, der uns um 8:40 Uhr vom Hotel abholte und
um 18 Uhr von der Arbeit wieder zurück fuhr. Bei normaler Verkehrslage benötigte der Bus knapp
15-20 Minuten. Wenn die Staus einmal wieder länger waren, lohnte es sich auch zu laufen, was
etwa eine halbe Stunde dauerte. Die Arbeitszeit war folglich von 9 bis 18 Uhr, mit einer Stunde
Mittagspause. Von Seiten der Firma wurde uns eine Praktikumsbetreuerin zur Seite gestellt, an die
man sich wegen allen Problemen mit Wohnung, Visumsverlängerung, Registrierungen und weiteres
wenden konnte. Sehr angenehm war auch, dass es jeden Tag kostenlos frisches Obst gab. Getränke
wie Wasser, Cola und Kaffee waren auch frei.
Ich war im IT-Bereich in der „Planning & Governance“ Abteilung eingesetzt, die unter Anderem für
die Verwaltung der IT-Sicherheitsmaßnahmen von allen Märkten in ganz Asien, Pazifik, Mittlerer
Osten und Südafrika zuständig ist. Mein Team war Multinational aufgestellt. Mein Chef war Inder,
meine Supervisorin Slowakin, ein weiterer Kollege Deutscher und noch vier Chinesische Kollegen.
Arbeitssprache war zumeist Englisch, aber mit vielen Kollegen und meiner Supervisorin konnte ich
auch Deutsch sprechen. Schon nach kurzer Einlernzeit wurde mir ein Projekt zur Verantwortung
übertragen, welches mich die ganze Zeit während des Praktikums begleitete. Für dieses Projekt war
es auch nötig ständig im Kontakt mit den anderen Märkten zu bleiben, was natürlich auch Kulturell
sehr interessant war. Das schöne war vor allem, dass ich von Anfang an als vollwertiger Kollege
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und nicht nur als 'der Praktikant' angesehen wurde. Dementsprechend war das Arbeitspensum öfters
auch sehr hoch, aber immer äußerst interessant. Generell habe ich gelernt, dass sich die meisten
Probleme in der Arbeitswelt in China mit ein wenig Selbstvertrauen und einem Lächeln auf den
Lippen lösen lassen. Sehr wichtig war mir auch der Kontakt zu meinen chinesischen
Praktikanten-Kollegen, mit denen ich mich im laufe der Zeit angefreundet und auch viel
Unternommen habe. So sind wir zum Beispiel nahezu jeden Tag gemeinsam zum Mittagessen in
eines der vielen umliegenden Restaurants oder die Kantine gegangen. Durch diese Kontakte hatte
ich das Glück einige Universitäten in Peking besuchen und auch einen Blick in die Wohnheime
werfen zu können.
Taxi, Bus & U-Bahn
Die wohl gängigste Methode in Peking von A nach B zu kommen ist ein Taxi zu nehmen. Dabei
sollte man darauf achten ausschließlich die offiziellen Taxis (zweifarbige Lackierung, Taxi-Schild
oben) zu nehmen. Einige Kollegen von mir haben sehr schlechte Erfahrungen mit den Schwarztaxis
gemacht. Zudem sollte man auch immer darauf achten, dass das Taxameter eingeschaltet wird.
Gerade dort versuchen viele Taxifahrer zu betrügen. Zu späterer Zeit versuchen die Taxifahrer
häufig einen Preis auszuhandeln. Da gilt es eher – nächstes Taxi nehmen. Es gibt mehr als genügend
in Peking. Der Preis für ein Taxi ist in Peking relativ niedrig. Man bezahlt zwischen 10 und 13¥ als
Grundgebühr und ab dem 3. Kilometer 3¥ pro Kilometer. Wichtig ist auch zu welcher Tageszeit
man fahren möchte. Während der Rush Hour kann man sehr schnell ziemlich lange in einem der
vielen Pekinger Staus stehen. Seine Zieladresse sollte man immer auf Chinesisch ausgedruckt dabei
haben oder sprechen können. Englisch kann so gut wie keiner der Taxifahrer. Wenn es regnet oder
schneit kann es häufig vorkommen das kein Taxifahrer einen mitnehmen möchte. Da muss man sich
einfach etwas in Geduld üben.
Während Taxis schon günstig sind, ist der Preis für den Bus oder die U-Bahn eigentlich nur
symbolisch. Ich empfehle es jedem sich eine aufladbare Karte zu holen, die es in nahezu jeder
U-Bahn Station gibt. Eine Fahrt mit der U-Bahn kostet 2¥ – egal wie weit man fährt und wie oft
man umsteigt. Angesichts der oft überfüllten Straßen ist die U-Bahn mit das schnellste
Fortbewegungsmittel in Peking. Zudem wird diese im Moment auch massiv erweitert. Zum
01.01.2013 öffneten acht(!) neue Linien oder Teilstrecken. Die U-Bahn-Stationen und Bahnen
selbst sind eigentlich überwiegend modern und sicher. Wenn man sich mal ein wenig auskennt, ist
sie somit allein schon vom Preis das beste Verkehrsmittel in Peking. Der größte Nachteil, und für
einen Mitteleuropäer schwer nach zu vollziehen, ist dabei dass die letzte U-Bahn schon um 23 Uhr
fährt. Danach bleiben nur noch einige Busse oder eben das Taxi.
Busfahren ist sogar noch günstiger! Mit einer der oben beschriebenen Karten kostet eine Fahrt im
Nahverkehrsbus nur 0,4¥. Allerdings ist es wesentlich schwerer sich im Dschungel der über tausend
verschiedenen Buslinien in Peking zurecht zu finden. Einen Zeitplan für die Busse gibt es nicht.
Man sollte vor einer Fahrt seine Linie, die Fahrtrichtung der Station und eben auch das Ziel kennen.
Dabei gibt es zwei unterschiedliche Arten von Bussen. Linien mit einer Nummer niedriger als 500
sind Nahverkehrsbusse. Bei ihnen wird auch nur einmal die Karte über das Lesegerät gezogen und
man bezahlt den festen Betrag von 0,4¥ pro Fahrt. Alle darüber liegenden sind Langstreckenbusse
bei denen man die Karte einmal beim einsteigen und ein zweites mal beim Aussteigen über das
Lesegerät zieht. Berechnet wird dann der Betrag nach Entfernung. Was sich meistens aber auch im
sehr niedrig stelligen Yuan Bereich befindet. Trotz der verwirrenden Linienpläne, oft überfüllten
Bussen und mürrischen Fahrern auf verstopften Straßen ist es lohnend sich mit dem Fahrplan
auseinander zu setzten. Kennt man sich erst einmal ein wenig aus bekommt man eine unglaubliche
Bewegungsfreiheit in der Stadt, die zudem noch unschlagbar günstig ist. Eine große Hilfe beim
Finden der Linien war für mich die Kartenansicht des weltgrößten Suchmaschinenherstellers. Ein
Tipp sind auch auf jeden Fall die Fernbusse ab Dongzhimen (东直门). Mit diesen ist es häufig
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möglich sehr nahe oder direkt zu verschiedenen Touristenattraktionen und Mauerstücken zu
gelangen. Zwar brauchen sie oft etwas länger als die Busse der organisierten Reisegruppen, aber
man ist wesentlich freier in seiner Tagesgestaltung und man erlebt mehr vom „echten“ China.
Leben in Peking
Das erste was einem in dieser Stadt auffällt ist, dass von den Dimensionen alles was wir aus
Deutschland kennen mindestens mal zehn ist. Man landet am Terminal 3, was das flächenmäßig
größte Gebäude der Welt ist, fährt dann mit dem Taxi in die Stadt vorbei an all den Hochhäusern auf
Straßen mit so vielen Autos das man selbst aus dem autoverrückten Deutschland von der puren
Masse fasziniert ist. So geht es dann auch ausnahmslos weiter. Man muss sich auch daran
gewöhnen, dass einfach immer und überall viele Menschen unterwegs sind. Aber hat man diesen
Kulturschock erst überwunden kann man sich aufmachen die unzählig vielen faszinierenden und
schönen Ecken der Stadt zu entdecken.
Aber das negative vorweg: Besonders schlimm war in meinem halben Jahr der Smog in Peking. An
dem Tag, als die Luft so schlecht wurde, dass sogar in den deutschen Medien darüber berichtet
wurde, konnte ich nicht einmal mehr von meinem Fenster bis runter zur Straße sehen. Das geht
auch körperlich nicht ohne Spuren an einem vorbei. Man hat durchgehend ein Kratzen im Hals und
muss sehr oft husten. Zum Glück standen aber auf der Arbeit in jedem Abteil Luftfilter und auch
jedes Haus hat an ihrer Klimaanlage Luftfilter angeschlossen. Auf Sport draußen sollte man lieber
generell verzichten. Ein nicht unerheblicher Teil des Smogs wird verursacht von den vielen Autos
die überall unterwegs sind. Da die Straßen nicht überall super ausgebaut sind und Verkehrsregeln in
China eher als Ratschläge, die man nicht zwingend beachten muss angesehen werden, kommt es
häufig zu Staus. Und wenn man mal wieder nicht voran kommt wird natürlich wie fast immer und
überall erst einmal gehupt. Dieser ständige Lärm kann einem auch ganz schön auf die Nerven
gehen. Peking ist generell eine äußerst sichere Stadt und man kann sich überall zu jeder Tages- und
Nachtzeit ohne ein mulmiges Gefühl bewegen. Dabei sollte man aber sein Handy jederzeit im Blick
und vor allem gut versteckt haben. Als ich dort war, wurden so gut wie keine Geldbeutel gestohlen
sondern primär Handys, aber das nicht zu knapp. Vor allem in Clubs, Einkaufszentren und
Touri-Plätzen. In diesem Fall empfiehlt es sich ein altes Zweithandy dabei zu haben oder zu kaufen,
welches dann für die chinesische SIM Karte dient. Als Informatiker hat mich natürlich auch die
Zensur des Internets sehr gestört. Man sollte sich im klaren sein, dass solche Seiten wie Facebook,
Youtube, Twitter usw. nicht ohne technische Hilfsmittel aufrufbar sind.
Aber trotz den beschriebenen negativen Erfahrungen überwiegen bei weiten die positiven
Erlebnisse. Peking ist eine unglaublich faszinierende Stadt, reich an Kultur, Sehenswürdigkeiten
und Kontrasten. „Leben“ kann man in in dieser Stadt auf ganz unterschiedliche Weise. Bedenken
sollte man auch, dass man außerhalb der Arbeit oder Universität nicht sonderlich weit kommt mit
Englisch. Man lernt allerdings recht schnell eine Art 'Alltagschinesisch' und die Kommunikation mit
Händen und Füßen funktioniert überraschend gut. Zudem stößt man zumeist auf hilfsbereite und
freundliche Menschen die einem gerne weiterhelfen und auch gerne einmal den Umweg in kauf
nehmen einem Ausländer den Weg zur nächsten U-Bahn Station zu zeigen. Wenn man wenig
Berührungsängste besitzt und auch gerne etwas neues ausprobiert und sich anpasst kann man sich
seinen Alltag sehr günstig gestalten. Eine gute Portion gebratener Nudeln (chǎomiàn 炒面) im
Restaurant nebenan gibt es meistens schon für 6-8¥. Wenn das Restaurant keine Karte mit Bildern
besitzt hilft manchmal eben nur das zufällige wählen eines Gerichts. Bei mir ist dabei meistens
immer etwas gutes rausgekommen. Sollte man mal das heimische Essen vermissen gibt es
genügend westliche Restaurants und Fastfood Ketten. Ein chinesischer Supermarkt hat zwar einen
Haufen unbekannter Produkte, aber von den Grundlagen her genau das gleiche wie ein Deutscher,
ist aber dafür eine gute Ecke günstiger als der Importsupermarkt.
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Shoppen kann man in den unzähligen Einkaufszentren (Malls) ohne Probleme. Allerdings ist
Markenware durch die hohe Luxussteuer in etwa so teuer wie in Deutschland. Günstiger sind
hierbei die Fake-Markets wie der Yashow-, Silk-, oder Pearl-Market. Verkauft wird so ziemlich
alles und das im Vergleich mit Deutschland zu sehr günstigen Preisen. Allerdings ist die Qualität
auch dementsprechend. Feilschen ist an diesen Plätzen das höchste Gebot. Im Normalfall sollte man
bis zu 10-20% des erstgenannten Preises herunterhandeln. Zudem sollte man sich auch von der
Qualität der Ware überzeugen. Die ist meistens eher nicht sonderlich berauschend. Was man
dennoch uneingeschränkt empfehlen kann ist der Gang zum Schneider. Maßgeschneiderte Hemden
gibt es schon ab 100¥ und einen dreiteiligen Anzug ab 1000¥. Mobilfunk innerhalb von China ist
generell auch sehr günstig. Die zwei großen Anbieter China Mobile und China Unicom schenken
sich nicht viel und das Netz ist zumeist auch relativ gut ausgebaut.
Sehenswürdigkeiten
Peking ist, wie bereits oben geschrieben, voll mit Sehenswürdigkeiten. Die Verbotene Stadt, der
Himmelstempel und der Sommerpalast sind natürlich die Pflichtstationen, die jeder Peking Tourist
einmal gesehen haben muss. Dementsprechend überlaufen sind diese Plätze aber auch. Eine
Feststellung die generell gilt, ist dass die chinesischen Touristen sich meistens sehr Strikt an den
typischen Pfad halten, um so schnell wie möglich ihr Programm durchziehen zu können. Deswegen
sollte man immer wieder mal vom Weg abweichen. Gerade in der Verbotenen Stadt hat man mit all
ihren Seitenwegen oft viele Dinge zu entdecken und es ist dann dort auch überraschend ruhig. Viele
Punkte die mir von Chinesen sehr überschwänglich empfohlen wurden waren vor allem eines: Teuer
und überlaufen. Deswegen sollte man sich einfach trauen seine eigenen Wege zu finden. In der
Innenstadt Pekings kann ich vor allem den Blick vom Kohlehügel (Jing Shan Park) über die
Verbotene Stadt empfehlen. Vor allem in den Morgenstunden und Abends hat man dort eine
wunderschöne Aussicht über dieses riesige Areal. Der Lama- und Himmelstempel sind
Pflichtprogramm. Für den Sommerpalast sollte man sich genügend Zeit nehmen, da es dort
unglaublich viel zu sehen gibt. Das gleiche gilt auch für die Hutongs, den traditionellen
Stadtvierteln. Für diese sollte man sich keinen festen Plan vornehmen, sondern am besten sich in
den vielen kleinen Gässchen verlaufen.
Das absolute Highlight in Peking waren für mich aber meine Trips über die Mauer. Ich war auf
insgesamt sieben verschiedenen Abschnitten der Mauer und jedes mal wieder aufs neue fasziniert
von diesen unglaublichen Bauwerk. Dabei habe ich aber die Touristenhochburgen wie Badaling
versucht komplett zu vermeiden und mit meinen Praktikantenkollegen eigene Wandertouren zu
planen. Diese Starteten meistens an der Dongzhimen Station mit einem öffentlichen Bus, bis zur am
nahegelegensten Station unseres Ziels. Von dort mit einem der wartenden „Taxis“, nach einigem
feilschen, bis zu unserem Startpunkt. Oftmals boten uns die Fahrer automatisch mit an uns wieder
ab zu holen. Die unrestaurierten Teile der Mauer bieten zumeist zwar nicht ganz ungefährliche, aber
meistens doch recht gute Wanderwege und eine spektakuläre Aussicht. Zudem sind die Abschnitte
auch weit genug von Peking entfernt um dem Smog der Stadt zu entkommen. Ein unvergleichliches
Erlebnis war es auf der Mauer zu übernachten und den Sonnenaufgang zu beobachten. Eine große
Hilfe war hierbei auch der Lonley-Planet mit vielen Tipps und Erklärungen wie man zu den
verschiedenen Abschnitten kommt.
Ausgehen
Im Prinzip gibt es drei große Party-Locations in Peking. Die erste ist das Sanlitun (三里屯) und die
Gegend um das Worker Stadium (工人體育場). Hier befinden sich die angesagten Szene Clubs und
das Publikum ist auch eher westlich. Gerade im Sommer ist der „Mojito-Man“ im Sanlitun ein
Hot-Spot deutscher Praktikanten und Expats. Dort auf der Straße startet der Abend meistens und
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verläuft sich dann später in einen der allerdings recht teuren Clubs. Gerade im Sommer auch
interessant ist die Gegend um den See Houhai (后海) mit seinen vielen Bars und Dachterrassen.
Fast überall wird dort Live-Musik angeboten. Dort sind nicht ganz so viele Westler unterwegs wie
im Sanlitun, aber die Preise hier sind trotzdem noch relativ teuer, wenn man in der Nähe des Sees
ist, werden aber auch schnell günstiger je weiter man sich von diesem entfernt. Die dritte große
Partylocation ist das Studentenviertel Wudaokou (五道口). Hier befinden sich die typischen
Studentenkneipen und Clubs mit überwiegend chinesischen Besuchern. Die Preise sind
dementsprechend günstig und die Nächte meistens auch sehr lang. Wer etwas auf seine Ohren hält,
sollte Prinzipiell aber immer Ohropax oder etwas Watte dabei haben, um diese in die Ohren zu
stopfen. Die Musik in chinesischen Clubs ist meistens immer extrem laut.
Man sollte sich klar machen, dass die meisten Chinesen eine andere Definition und eine ganze
andere Kultur von Feiern haben als wir es von Deutschland gewöhnt sind. Das typische „Abends
weggehen“ bedeutet bei einem Chinesen meistens eher ein ausgedehntes Abendessen in einem
Restaurant und dann vielleicht noch in eine der unzähligen Karaoke-Bars zu gehen. Spätestens um
22 Uhr sind die meisten aber auch schon wieder Zuhause.
Reisen
China ist ein unglaublich großes und vielfältiges Land. Allein schon deswegen sollte man so viel
reisen wie nur möglich. Um dies zu bewerkstelligen gibt es primär zwei Möglichkeiten: Zug oder
Flug. Ich habe persönlich Schlafzüge sehr schätzen gelernt, die so ziemlich die komfortabelste und
vor allem günstigste Möglichkeit sind von A nach B zu kommen. Meistens lief ein Ausflug immer
folgendermaßen ab: Freitag Abend nach der Arbeit in den Zug, Samstag frühmorgens am Ziel
aufwachen, zwei volle Tage genießen und Sonntag Nachts wieder in den Zug zurück nach Peking.
Für diese Züge gibt es zumeist vier Kategorien: Softsleeper, Hardsleeper, Softseat und Hardseat.
Softsleeper ist ein abschließbares Abteil mit vier Schlafpritschen. Beim Hardsleeper sind es bereits
sechs Pritschen pro Abteil und zudem sind diese nicht mit einer Tür verschließbar. Softseats ist ein
Platz auf einer normale Waggon-Bestuhlung. Hardseats sind Waggons mit nicht sonderlich
bequemer Gruppen-Bestuhlung oder einfach nur an den Rändern Klappstühle. Dementsprechend
gestaffelt sind auch die Preise. Wenn man sich ein wenig an die Art der Fortbewegung gewöhnt hat
versprechen die Hardsleeper das beste Preis-Leistungsverhältnis. Meine Ohropax waren aber bei all
diesen Reisen eines der nützlichsten Accessoires.
Unübertroffen sind natürlich die Schnellzüge, deren Schienennetz China konstant am ausbauen ist.
Mit über 300 km/h im Schnitt und einer Beinfreiheit die ich mir bei jedem ICE wünschen würde
sind sie ein zwar nicht ganz billiges, aber doch sehr komfortables Fortbewegungsmittel.
Das Problem am Reisen in China besteht eher in der Planung der Reise. Bei so einem riesigem Land
mit fast 1,4 Milliarden Einwohnern, die natürlich auch in gewissem Maßen von A nach B kommen
müssen, ist ein spontaner Trip, wie wir aus Deutschland gewohnt sind, nahezu unmöglich. Mit
überfüllten Zügen muss man hier aber nicht rechnen, da man in die meisten Züge nur mit
reservierter Fahrkarte kommt. Da liegt auch der Knackpunkt an der Reiseplanung. Zugtickets
bekommt man frühestens 20 Tage vor der Abfahrt des Zuges (bis zum 01.01.2013 waren es nur 10
Tage). Am 19. Tag sind viele Züge dann schon ausgebucht. Gerade um die Feiertage herum ist es
als Ausländer wahnsinnig schwer ein Ticket zu ergattern. Dafür gibt es drei Möglichkeiten: Online
ein Ticket reservieren ist wohl die bequemste. Allerdings braucht man dafür die dementsprechenden
Chinesisch Kenntnisse und auch eine chinesische Kreditkarte. Ich habe meistens Kollegen gebeten
das für mich zu machen und ihnen das Geld bar übergeben. Eine zweite Möglichkeit, aber auch nur
bei dementsprechenden Chinesisch Kenntnissen, ist die Buchung über das Telefon. Hier stellen sich
die gleichen Probleme wie bei der online Buchung. Die für Ausländer wohl einfachste Möglichkeit
ist mit einem Zettel, auf dem auf Chinesisch steht wo man hin möchte, welchen Zug man will und
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welche Kategorie man haben möchte, zu einem der vielen Fahrkartenschaltern, die über die Stadt
verteilt sind, zu gehen. Bei allen Fällen ist der Reisepass zwingend notwendig, da auf jedem Ticket
die Passnummer abgedruckt ist. Fehlt diese oder ist fehlerhaft kann es vorkommen, dass man nicht
in den Zug gelassen wird. Etwas komfortabler und gewohnter ist natürlich das Reisen mit dem
Flugzeug. Da es aber in China keine Billigflieger wie Ryanair gibt ist es doch um einiges teurer. Es
lohnt sich häufig der Vergleich zwischen den verschiedenen Chinesischen Airlines. Gerade bei
großen Destinationen wie Hong Kong, ShenZhen, Shanghai fliegen auch einige andere (westliche)
Airlines. Man sollte auch immer die Zeit die man zum Flughafen und wieder zurück in die Stadt
benötigt bedenken um festzustellen, dass es mit dem Zug doch manchmal schneller sein kann.
Eine äußerst nützliche Internetseite zur Reiseplanung ist http://de.ctrip.com. Dort kann man sowohl
nach Zügen als auch nach dementsprechenden Flügen suchen. Zwar ist es manchmal günstiger
direkt anzufragen anstatt die Tickets über die Seite zu buchen, aber zum Zusammenstellen einer
Reiseroute ist die Seite Gold wert. http://hostelworld.com liefert eine gute Übersicht über die
verfügbaren Hostels mit Buchungsmöglichkeit. Aber auch zum Reisen kristallisierte sich der
Lonely Planet als beste Reiseführer heraus. Ich bin in dem halben Jahr fast 15.000 Kilometer vom
hohen Norden bei -30°C in Harbin bis zu den Ausläufern des Himalayas auf 4.000 Metern Höhe in
Yunnan durch das Land gereist und mir würde noch eine ganze Menge mehr einfallen, was ich noch
besichtigen wollen würde.
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