Sternegucken in Stuttgart
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Sternegucken in Stuttgart
AUTO 117 23. April 2006 MELDUNGEN Fröhliche Zeiten mit Honda-Probefahrten Spontan eine Probefahrt mit Auto oder Motorrad lässt sich bei den «Happy Days» von Honda planen. An vier Wochenenden fährt der Importeur alles auf, was Räder hat. Die Termine sind: 22. /23. April in Lausanne (Service des Autos, La Blécherette), 6. /7. Mai in Härkingen (Planzer Transport), am 20./ 21. Mai in Zürich (Strassenverkehrsamt Albisgüetli) und am 27./28. Mai auf der Schwägalp (Bergstation). Weitere Infos unter www. honda-happydays.ch SATIGNY GE Lexus bietet ab 2007 viertes Hybridmodell Rennen und Rekorde – die Silberpfeile und ihre Geschichte auf einer imaginären Steilkurve im neuen Mercedes-Benz-Museum Sternegucken in Stuttgart Ein Blick vorab – das neue Mercedes-Benz-Museum öffnet am 19. Mai mit 40 Pferdestärken und 80 km/h Höchstgeschwindigkeit die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr. Aber da war die Geschichte des Autos schon 16 Jahre alt. Carl Benz gebührt die Ehre, ihm verdankt der Konzern, sich «Erfinder des Automobils» nennen zu dürfen. Sein erstes Modell steht nicht vor Ort, sondern im Deutschen Museum in München. Die Stuttgarter dürfen sich mit Daimlers erstem Auto trösten, das im Gegensatz zum benzschen Patentwagen schon vier Räder hatte. Nach diesem ersten «MythosRaum» folgen sechs weitere Abschnitte mit Ikonen des Automobilbaus. Dazwischen liegen fünf Kollektionen, quasi ein Rundgang im Rundgang. In den so genannten Galerien finden sich Autos von Helden, Helfern und Prominenten, für Lasten und Reisen. Da steht der SL von Lady Di genauso wie der Renntransporter von 1955 oder ein Vielzweck-Unimog. Und weil grosszügig geplant wurde, ist für neue Schätze der nächsten 15 bis 20 Jahre noch Platz. VON ULRICH SAFFERLING (TEXT) UND KURT HENSELER (FOTOS) Kommt Angela Merkel im «richtigen» Dienstwagen zu Mercedes? Rätselraten in Stuttgart und ein klein wenig Besorgnis, das Kanzleramt könnte am 19. Mai nicht das passende Modell im Fuhrpark wählen, wenn das neue MercedesBenz-Museum eingeweiht wird. Das neue Museum. Das erste kam 1923, das zweite folgte 1961. Jetzt eine Nummer grösser, unweit der Stelle, wo Gottlieb Daimler und sein Konstrukteur Wilhelm Maybach den schnelllaufenden Ottomotor entwickelten. Nach den Plänen des holländischen Architekturbüros UNStudios ist in drei Jahren ein 47,5 Meter hoher Klotz von 110 000 Tonnen Gewicht zwischen Stammwerk und Daimler-Stadion auf einem kleinen Hügel gewachsen. Eine ungewöhnliche Konstruktion, die ein bisschen nach mehrstöckiger Zahnprothetik aussieht. Ein Marsch durch die Geschichte Erst innen ist die Grundfläche eines Kleeblatts zu erahnen, das sich in neun Ebenen stapelt. Die haben so viele Windungen, dass es keine geraden Wände gibt. Wie in einem Schneckenhaus führen zwei Rundgänge von der obersten Etage bis zur Basis – ein Marsch durch die Geschichte, vom ersten Auto bis in die Zukunft. Wer alle 1500 Exponate sehen will, braucht mindestens einen Tag. Allein die Filmdokumente garantieren über sechs Stunden Faszination. Ganz abgesehen von den 80 Automobilen, je 40 Transportern und Rennwagen, 19 Motoren, drei Eisenbahnen, zwei Fluggeräten und einem Boot. Boot? Aber sicher, die «Daimler-Motorengesellschaft» strebte nach der Komplettmotorisierung «zu Wasser, zu Lande und in der Luft». Versinnbildlicht im dreizackigen Stern. Mercedes, ein Mädchenname, der Geschichte schrieb. Genialer Einfall des Importeurs Emil Jellinek, der die ersten Daimler-Modelle in Nizza verkaufte. Der erste Mercedes ist verschollen, aber ein früher Nachfolger ist erhalten: ein blauer Simplex von 1902, der Das Museum hat rund 50 Millionen Euro gekostet Mythos und Legenden: Nutzfahrzeuge, ein Mercedes Simplex von 1902, das neue Mercedes-Museum (v. o.) An den Wänden finden sich Dokumente der jeweiligen Zeit. Ob Buddenbrocks, Weltkrieg oder Auschwitz – ein Gang durch das Museum führt wie mit einer Zeitmaschine durch die deutsche Geschichte. Und die Entwicklungen von Daimler-Benz, zu denen auch mehr als 30 000 Flugmotoren DB 601 zählen, mit denen deutsche Jagdflugzeuge ausgerüstet waren. Rund 50 Millionen Euro hat das Museum gekostet. Peanuts, bei mehr als 150 Milliarden Euro Umsatz, könnte der Aufsichtsratschef Hilmar Kopper wieder einmal sagen. Kein Problem, man rechnet mit 750 000 Besuchern pro Jahr. Die nicht mehr umsonst Sterne gucken dürfen, sondern acht Euro zahlen müssen. Immerhin, bis 14 Jahre ist automobile Leidenschaft kostenlos zu haben, und es gibt die üblichen Ermässigungen. War noch was? Ach ja, Frau Merkel. Das Presseamt bestätigt ihr Kommen, kann aber – aus Sicherheitsgründen – nichts über den aktuellen Dienstwagen sagen. Eine S-Klasse wäre aber möglich. SAFENWIL AG Die nächste Hybrid-Limousine von Lexus soll LS 600 heissen und baut auf dem aktuellen LS 460 auf. Das fünf Meter lange und zwei Tonnen schwere Flaggschiff mit dem 5-Liter-V8 leistet dank zuschaltbarem Elektroantrieb dann statt 380 PS bis zu 435 PS. Die Einführung ist für 2007 geplant, Angaben zu Verbrauch und Preisen gibt es noch nicht. E-Klasse mit einem neuen Lichtsystem Eine «kleine» Weltpremiere zelebrierte Mercedes mit der Modellpflege seiner E-Klasse auf der Auto-Show in New York. Beim Blech hat sich wenig getan, darunter wurden angeblich 2000 Teile erneuert. Ein Sicherheitsplus verspricht das neue «Intelligent Light System» mit fünf Funktionen für Landstrasse, Autobahn, Nebel sowie aktivem Kurven- und Abbiegelicht. NEW YORK 206er-Produktion in England wird beendet Der französische Konzern PSA (PeugeotCitroën) schliesst eines seiner grössten Werke in Grossbritannien. Dadurch gehen nach Angaben der BBC 2300 Arbeitsplätze verloren. Das Werk bei Coventry soll die Produktion des Peugeot 206 ab 2007 einstellen. Der 206 wird zwar parallel zum jetzt eingeführten Modell 207 weiter weltweit angeboten. Doch die Nachfrage kann durch die drei anderen 206er-Werke erfüllt werden. RYTON GB Oldtimer zum Ersten, Zweiten und Dritten TOFFEN BE Automobiles Kulturgut versteigert die Oldtimer-Galerie am Samstag, 29. April, in Toffen. Ab 13.30 Uhr kommen unter anderem ein Ford Thunderbird (1964), ein Alfa Romeo GT 1300 Zagato (1971) und ein Mazda RX-7 (1982) unter den Hammer. Günstigstes Angebot: Triumph Dolomite Sprint (1980) für rund 2000 Franken. Teuerste Offerte: Mercedes 300 SL Roadster (1958) für 355 000 Franken. Ferrari-Ausstellung in der Einkaufsmeile Ferrari hautnah – eine Sonderschau der italienischen Marke ist bis zum 6. Mai im Einkaufszentrum Letzipark zu sehen. Star der Veranstaltung ist der F2003-GA, mit dem Michael Schumacher seinen sechsten Weltmeistertitel errang. ZÜRICH