Predigt an Gründonnerstag - 2014 St. Ottilien Erzabt Wolfgang OSB
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Predigt an Gründonnerstag - 2014 St. Ottilien Erzabt Wolfgang OSB
Predigt an Gründonnerstag - 2014 St. Ottilien Erzabt Wolfgang OSB Das letzte Abendmahl - der Übermacht des Todes widerstehen, das Leben feiern Bevor Jesus zu Tode kommt feiert er ein Fest. In dieser von Befürchtungen und Ängsten geprägten Atmosphäre tut Jesus etwas, das überrascht und zugleich naheliegen ist: er lädt anlässlich des Paschafestes zu einem gemeinsamen Mahl ein. In Bayern würde man Sagen eine Brotzeit - Zeit des Brotes. Das Brot weist auf den Geburtsort Jesu hin - Betlehem (Haus des Brotes) Ein Fest das allen in Erinnerung bleibt. Dieses Mahl ist anders, denn hier sitzt der Tod mit am Tisch. Jesus macht seine Jünger darauf aufmerksam: Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Paschafest beginn, Da wird der Menschensohn ausgeliefert und gekreuzigt werden. (Mt 26,2 Als Jesus den anwesenden Jünger den Verrat verkündet wird das Mahl mit Unsicherheit und hoher Aufmerksamkeit durchdrungen. Die Gefahr kommt nicht von Außen sondern sie lauert in der eigenen Gemeinschaft. Man kann ein Fest feiern, wenn man weiß, dass man in den nächsten Tagen zu Tode gefoltert wird. Indem man ganz und gar gegenwärtig ist und der Bedrohung des Morgen keine Macht über das Heute gibt. Er gibt seinen Jüngern und Jüngerinnen eine Praxis an die Hand, die sie an ihn und seine Botschaft erinnern werden. Brechen des Brotes- Zeichen zu meinem Gedächtnis Im Brechen des Brotes antwortet Jesus auf die Bedrohung, in der er selbst und seine Anhängerschaft stehen. Dies ist mein Leib für euch". Leib und Blut stehen für die Hingabe des ganzen Lebens. Für euch habe ich gelebt, für euch wollte ich da sein. Euch will ich stärken. Im Dasein für euch sehe ich den Inhalt meines Lebens zusammengefasst. Und: "Tut dies zu meinem Gedächtnis. Miteinander Mahl halten bedeutet für Juden, den anderen anzunehmen, ihn zu akzeptieren. Wenn ich mit jemandem Mahl halte, kann ich nichts gegen ihn haben. Ich esse von dem gleichen Brot, trinke aus dem gleichen Kelch und werde so eins mit dem anderen. Christus nimmt diese Symbolik auf. Aber er gibt sich nun selbst im Brot und im Wein. Wie das Brot eins wird mit dem, der es isst, und wie der Wein den Trinkenden ganz durchdringt, so wird Christus mit uns eins in der Eucharistie. Es gibt nun nichts mehr in uns, das der Herr nicht angenommen hat. Zeichen der Gemeinschaft Ausdrücklich wird das Miteinander im gemeinsamen Essen im mahl betont. Wir sollen das Brot miteinander Teilen und keine „Eigenbrötler werden. Dieses Mahl soll Gemeinschaft stiften. Wir sind eingeladen mit unserm Leben und Arbeiten Leib Christi zu werden. Jesus als Lebensmittel Jesu Wesen war es, für andere da zu sein, sich für die anderen hinzugeben, ihnen zu dienen. Jesu Hingabe für uns ist die große GABE, die wir von ihm empfangen haben: Die Erlösung aus Sünde und Tod. Sünde und Tod sind aber Folgen des auf Sich-Fixiert-Sein, von Egoismus. So wie das Brot gebrochen wird, wird er gebrochen. So wie der Wein getrunken wird vergießt er sein Blut. Brot als Lebensmittel nicht nur für den Leib sondern auch für die Seele Ignatius v. Loyola: Nicht das viele Wissen sättigt die Seele sondern das verkosten der Dinge. Es geht darum: Nicht nur über Jesus nachzudenken, sondern ihn in seiner Liebe zu schmecken. So setzt Jesus in seinem Leben immer wieder schmackhafte Zeichen. Er selbst ist in diesem Brot anwesend. Brot ist ein Zeichen zum Überleben und Wein ein Zeichen der Freude. Barmherzigkeit Gottes soll unter uns sichtbar werden. Da legen wir im Brot unser Leben mit seiner Zerrissenheit, mit seiner Arbeit mit seiner Mühe auf den Altar, damit es von Gottes Geist verwandelt wird, damit die eigentliche Gestalt darin sichtbar wird, die Gestalt Jesu Christi, der in unseren Alltag durchscheinen möchte. Da halten wir im Wein unsere Gefühle und Sehnsüchte, unsere Bedürfnissen und Wünsche, das Bewusste und Unbewusste Gott hin, damit er es verwandelt in das Blut seines Sohnes, dass darin ein neuer göttlicher Geschmack erfahre werden kann. Bort und Wein werden zum Zeichen der Nähe Gottes. Das bedeutet Sakrament. Der Unsichtbare wird spürbar in den Gaben von Brot und Wein. Tut dies zu meinem Gedächtnis : Das empfangene weitergeben Alles was Menschen besitzen und weitergeben, haben sie empfangen: Leben, Liebe, Freude, Talente, Überzeugungen und Werte, Glaube und Hoffnung. Wenn sie etwas weitergeben, geben sie also Empfangenes weiter. Es sei denn, sie wollen es für sich behalten. Was sie aber nicht weitergeben, stirbt mit ihnen. Glaube, Hoffnung und Liebe weiterzugeben, das gehört unverzichtbar zu unserem Leben als Christen. Was wir nicht weitergeben, stirbt mit uns. Wenn wir den Glauben nicht weitergeben, stirbt er mit uns. Die offene Hand als Zeichen für Empfangenes und Weitergegebenes Ich empfange das Brot des Lebens und ich bin eingeladen Leben weiterzugeben. Wer sein Brot nicht mit andern teilt dem wird es hart. Wer sein Brot und sein Leben konservieren will, der wird ungenießbar. Schneiden wir uns eine Scheibe von Jesus ab: teilen wir unser Leben. Jesus spricht seine letzten Worte (sein Testament) ins Brot hinein und teilt sein Leben aus. Heute erinnern wir uns daran, dass Jesus beim Brechen des Brotes unter uns gegenwärtig wird. Am Eingang von Yad Vashem in Israel steht der Satz geschrieben: „Erinnerung ist das Geheimnis der Erlösung“ . D.h. in der Erinnerung vollzieht sich in uns Erlösung, da haben wir teil an diesem Geheimnis. Im Lied, das Weizenkorn muss sterben, kommt dies deutlich zum Ausdruck: Wer dieses Brot genommen verkündet seinen Tod, wer dies Geheimnis feiert soll selber sein wie Brot so läßt er sich verzehren von aller Menschen Not